Neu auf DVD: Survivor

Sicherheitsexpertin der amerikanischen Botschaft in London soll umgebracht werden, bevor sie etwas herausfindet. Doch das geht schief – und dann wird sie von zwei Seiten gejagt. Nach und nach kommt sie dahinter, was gespielt wird… aber wird sie es schaffen, das zu verhindern?

Frauen auf der Flucht

Im Prinzip hat „Survivor“ eigentlich einen ganz spannenden Plot – aber irgendwie will der durch die Umsetzung nicht so ganz zünden. Was ein bisschen an der Herangehensweise liegt. Zwar ist es eine nette Idee, eine Botschaftsangestellte statt einer Geheimagentin zur Hauptfigur zu machen, aber für die Handlung – und die Dinge, die sie in deren Verlauf tut – wäre letzteres hilfreicher gewesen, zumal sie nicht das hilflose Mädchen ist, also warum nicht gleich eine gute Agentin aus ihr machen. Ein großer Anteil des bitteren Beigeschmacks kommt wohl aber davon, dass es darum geht, dass jemand versucht, mit falschen Papieren in die USA einzureisen und dass das der Dreh- und Wende- bzw. Ausgangspunkt der Handlung ist. Irgendwie wirkt das einfach ein wenig quatschig, als ob es so schwierig wäre, unerkannt in die USA zu kommen (was Jahr für Jahr etliche Mexikaner beweisen) und als ob man seine geheimen Pläne nicht nur dadurch gefährden würde, dass man Firlefanz mit Pässen oder Visa gestaltet, sondern dass man dann gleich auch noch einen Großangriff auf Botschaftsangehörige macht, was irgendwie das Gegenteil von unauffällig ist. Insofern ist die Idee, von gängigen Agentenklischees abzuweichen, in diesem Fall eher Fluch als Segen, da dadurch Probleme entstehen, die ein bisschen das Vergnügen am Film nehmen. Der entwickelt sich in der zweiten Hälfte und zu seinem Höhepunkt hin auch recht spannend, während man nach und nach erfährt, worum es eigentlich geht, schafft es aber nicht ganz, die Ausgangsprobleme auszubügeln. Was schade ist, da man aus der Grundgeschichte einfach mehr hätte herausholen können, wenn man die Ausgangssituation verändert hätte. Aber dafür darf Pierce Brosnan wenigstens zeigen, dass er als eiskalter Killer durchaus überzeugen kann. Gebt ihm seine Lizenz zum Töten zurück!

Bonus

Umfangreiche Interviews, in denen man interessante Dinge über die Entstehung des Films erfährt – aber auch über die Figuren, bei denen man denkt: Wär doch viel sinnvoller gewesen, wenn wir das auch aus dem Film erfahren hätten, denn das hätte der Handlung gut getan!

Mit

Milla Jovovich (Bettina Weiß), Pierce Brosnan (Frank Glaubrecht), Dylan McDermott (Tom Vogt), Angela Bassett (Anke Reitzenstein), Robert Forster (Thomas Kästner), Roger Rees (F.O. Schenk), James D’Arcy (Frank Schaff)

Fazitor

Action-Agenten-Thriller, der ein wenig unübersichtlich daherkommt, bis sich alle Steine so einfügen, dass man weiß, was da gespielt wird und warum. Ab 27. November 2015 auf DVD und Blu-ray.

Stirb an einem anderen Tag

Die große James Bond Retrospektive

Es ist wirklich traurig… aus mehreren Gründen. Es ist traurig, dass dies Pierce Brosnans letzter Bond Film ist, denn für mich war es immer eine Freude, ihn in der Rolle zu sehen. Und es ist traurig, dass dieser Film in etwa einer Klassenarbeit entspricht, deren Endnote sich aus den Kategorien Grammatik und freier Text zusammensetzt und bei der man in einem Bereich eine 1 hat und im anderen eine 6! Die erste Hälfte des Films ist großartig, das Beste, was Bond in den letzten Jahren zustande gebracht hat. Es weicht komplett von der Formel ab, was es besonders interessant macht, denn es ist neu und es ist gut: Bond wird gefangen genommen, gefoltert, fast gebrochen, fallen gelassen und muss dann auf eigene Faust und nur mit seinem Verstand weitermachen. Das ist phantastisch. Doch sobald er zurück zum MI6 kommt, beginnt der Film schwächer zu werden… und kippt gegen Ende komplett. Aber beginnen wir mit einem anderen Schwachpunkt:

Die schlimmsten Bond Songs aller Zeiten

Und da ist unser erster Gewinner: Madonna! Was sie hier abliefert ist eins der schrecklichsten Lieder, die je im Vorspann eines Bond Films zu hören waren – und es teilt sich diese Ehre mit einem anderen Song, auf den wir zu gegebener Zeit zu sprechen kommen. Nichtsdestotrotz ist das furchtbar!

Der Film beginnt diesmal nicht nur mit einem Teaser, der für den Film selbst wichtig ist, sondern diesmal ist der anschließende Song eine Fortführung des Teasers, oder, um es mit den Worten meines Freundes Marco Behrens zu sagen: „Bond wird 14 Monate mir Madonna Songs gefoltert.“ Das wiederum würde das Titellied in einen gewissen Kontext rücken – schade, dass es nicht so gedacht war!

Es gibt auch wieder die inzwischen üblichen Einblendungen von Ortsnamen – und es gibt das, auf das wir alle gewartet haben. Viele Leute beschweren sich über die schlechten Computereffekte in diesem Film, aber, seien wir ehrlich, die sind nur eine konsequente Fortführung und moderne Version der schlechten Rückprojektionen. Und die bekommen wir hier im großen Stil zurück! Konsequent… aber schlecht!

Gute Figur

Es gibt ein paar gute Figuren, aber auch da gibt es Abstriche. Wie üblich ist der Film eine Spur zu lang und hat ein paar Charaktere, auf die man durchaus verzichten könnte. Leider verzichtet man handlungsbedingt auf einen guten Schauspieler, denn Will Yun Lee ist leider nur in der Anfangssequenz zu sehen, was sehr schade ist. Auch Oscarpreisträgerin Halle Berry wird ihrem Titel nicht ganz gerecht, ebenfalls schade, da wir hier mal wieder eine aktive und starke Frauenfigur hätten. Der Mann mit der diamantenen Fresse ist zwar eine nette Idee, eine, die zu den üblichen Bond Übertreibungen passt, doch unterm Strich wäre ein Attentäter mit blitzenden Diamanten im Gesicht genauso unauffällig, wie ein Profikiller, der mit goldenen Kugeln schießt.

Die Handlung bietet einmal mehr keinen direkten Oberschurken – oder sagen wir so, wir erfahren erst später, was es mit ihm eigentlich auf sich hat. Das ist aber durchaus in Ordnung, da vorher im Laufe des Films immer wieder kleine Hinweise dazu gegeben werden, also hätte man wohl auch selbst drauf kommen können. Dass es einen Plan, der Diamanten und einen Satelliten zum Kaputtmachen von Sachen schon mal gegeben hat („Diamantenfieber“), hatten wir ja vor Ort schon geklärt.

Es gibt auch mal wieder einen Verräter innerhalb der Organisation. Was mit „GoldenEye“ begonnen und mit „24“ bis zur letzten Konsequenz wieder und wieder ausgeschlachtet wurde, wird uns auch bei Bond wieder begegnen.

Wie inzwischen üblich verpulvert der Film seine besten Actionsequenzen an den falschen Stellen. Die Hoverboat-Jagd am Anfang ist ganz nett, ein kleiner Höhepunkt ist aber der Schwertkampf in der Mitte des Films. Der gehört zwar kein Stück in einen Bond Film und ist sicher dem Erfolg von „Herr der Ringe“ geschuldet, aber doch ist er eine schöne Szene, weil es nämlich ein echter Kampf mit echten Menschen ist und kein hingerotzter CGI-Dreck (der kommt ja, wie gesagt, später).

Beim Barte des Bondpheten

Dies dürfte das erste Mal sein, dass wir Bond mit langen Haaren und Bart sehen – offensichtlich war der Service im Nordkoreanischen Gefangenenlager nicht gut und kostenfreie Hygieneartikel standen nicht zur Verfügung. Während bei „Star Trek“ der Bart ein Zeichen für böse Schrägstrich Paralleluniversum ist, ist es bei Bond das Zeichen für gefallener Held, der sich wieder aufrappeln muss. Ist es hier noch durch seinen Aufenthalt im Gefangenenhotel begründet, dürfte es bei „Skyfall“ dann pure Faulheit des Agenten sein, noch auf sein Äußeres zu achten. Großartig ist übrigens die Szene, in der Bond im Pyjama und verlottert aussehend in ein Hongkonger Hotel hineinmarschiert.

Aus unserer beliebten Rubrik „Bond Bullshit“ haben wir auch was zu bieten, denn neben dem Schuss ins Bein in „Feuerball“ und dem verletzten Arm in „Die Welt ist nicht genug“ sehen wir hier Bond auch bluten, und zwar aus der Nase. Daniel Craigs demolierte Fresse ist also kein Präzedenzfall.

Bond raucht Zigarre, aber er ist auch in Kuba, wo sich das so gehört. Dort bekommen wir auch eine nette kubanische Version des James Bond Themas. Überhaupt liefert David Arnold einmal mehr einen hervorragenden Bond Soundtrack ab – leider zum bislang letzten Mal. Und das Titellied…

Wir bekommen die Flughafenstimme aus „Der Morgen stirbt nie“ in der Klinik zu hören, aber das nur am Rande.

Wann übrigens der Bollinger den Dom Perignon als nobles Blubberwasser nach Bonds Geschmack abgelöst hat, habe ich jetzt irgendwie übersehen, wird aber wahrscheinlich schon vor diesem Film gewesen sein.

Herzlichen Glückwunsch, Mr. Bond

Da „Stirb an einem anderen Tag“ zum 40 jährigen Jubiläum der James Bond Filme entstand, hat man es sich natürlich nicht nehmen lassen, einige Anspielungen auf die Reihe einzubauen – liebevolle Anspielungen, wie ich finde, nicht so eine unpassend aufdringliche hier-habt-ihr-Scheiße wie in „Skyfall“. Schauen wir doch mal, was wir da so haben…

In Kuba betrachtet sich Bond ein Buch, auf dem groß das Wort „BIRDS“ zu lesen steht, wahrscheinlich ist der volle Titel „Birds of the West Indies“, ein Buch, das in der Bibliothek von Ian Fleming nicht fehlte und das geschrieben war von einem Mann namens James Bond – dem Namensgeber unserer Figur.

Bei seiner ersten Begegnung mit Jinx (die ja beim aus dem Wasser steigen den gleichen Gürtel trägt wie dereinst Ursula Andress in „Dr. No“) sagt Bond: „My friends call me James Bond“, was genau das ist, was Connery dem russischen Mädel in „Liebesgrüße aus Moskau“ sagt.

Als Bond auf Los Organos (subtiler Name, Freunde) durch das Krankenzimmer in die Klinik eindringt, stibitzt er sich im Vorbeigehen eine Weintraube, wie einst Connery in „Feuerball“ beim Verlassen von Graf Lippes Zimmer.

Bonds Einsatz beim Fechtkampf ist einer der Diamanten von Gustav Graves und damit etwas, das für diesen Gegner wichtig ist – so wie es bei Goldfinger ein Goldbarren war und bei Kamal Khan in „Octopussy“ ein Fabergé Ei.

In Qs Keller finden sich auch noch ein paar Requisiten aus alten Filmen. Aufgefallen sind mir das Krokodil und das Miniflugzeug aus „Octopussy“, Rosa Klebbs Schuh aus „Liebesgrüße aus Moskau“ und der Raketenrucksack aus „Feuerball“. Aus diesem Film stammt auch das kleine Tauchgerät, das Bond später im Film benutzt.

Qs Bemerkung, dass dies Bonds 20. Uhr sein müsste, ist eine Anspielung auf die Anzahl der Filme („Sag niemals nie“ nicht mitgerechnet), Bonds Ausspruch „You must be joking“ eine Antwort, die er auch schon zur Existenz des Schleudersitzes gemacht hatte. Qs Standardspruch dürfte übrigens sein: „Pay attention, 007!“

Ob wir die peinliche Szene mit dem Laser als eine Anspielung auf „Goldfinger“ interpretieren sollen, sei dahingestellt, dass Bond mit seiner Knarre unter dem Kopfkissen schläft (auch beim Liebesspiel), wie er es hier tut, behauptet er bereits in „Feuerball“ (wo er nur für sein Land mit Fiona Volpe geschlafen hat, Spaß hatte er dabei nicht).

Der letzte Brosnan

Wie gesagt, es ist traurig. Die erste Stunde gehört zu meinen absoluten Lieblingsmomenten bei Bond. Danach wird es stetig schlechter und macht das Großartige ein wenig kaputt – und zwar nur, weil man Bond ist und immer übertreiben muss. Das Ende ist also nur dem eigenen „Ego“ oder schon fast der eigenen Konsequenz geschuldet, immer zuviel zu machen. Das unsichtbare Auto zum Beispiel ist eine logische Konsequenz der Bond Übertreibungen, aber es ist auch einfach Quatsch. Wie üblich gibt es auch mindestens eine Actionszene zuviel. Beim Eisplanet… Eispalast flieht Bond erst (siehe beschissene CGI-Effekte) und dann gibt es eine Autoschlacht mit Diamond-Face (wär n guter Name für nen Killer). Das ist zuviel und redundant und blödsinnig – und nur, um die Wirkung des Satelliten zu zeigen… und selbst das ist Quatsch, weil sie das mit dem Eispalast wenig später ohnehin tun. Also Fluchtsequenz raus und direkt Auto gegen Auto (wobei Diamantengesicht ein Cabrio fährt – in Island!). Das hätte dem Film schon mal ein bisschen gut getan – und wir wären um die furchtbaren Bluescreeneffekte herumgekommen.

Ein echtes Trauerspiel, denn bis Eispalast finde ich den Film großartig, bis zum Start des Flugzeugs verliert er zwar ein wenig, ist aber noch recht gut, doch der Showdown ist mal wieder katastrophal. Schade, Mr. Bond.

Und dann der Schluss mit Moneypenny: das hätte die letzte Szene sein sollen. Gut, die Produzenten wussten zu diesem Zeitpunkt wohl nicht, dass sie alles, was sie bisher hatten, in die Tonne treten und „neu anfangen“ würden, aber wenn man das gewusst hätte, dann hätte man hier den Schlussstrichen ziehen können und einen guten Schlussstrich: Bond kommt ins Büro, er und Moneypenny küssen sich, sind ein Paar – und Ende! Wäre ein perfekter Abschluss gewesen, der sagt: Bond hat seine Abenteuer hinter sich, hat sich (und anderen) die Hörner abgestoßen und jetzt setzt er sich mit der Frau, die ihn schon immer geliebt hat, zur Ruhe. Ein perfektes Ende… doch sie versauen es nicht nur dadurch, dass sie noch die Szene mit Oscar-Jinx anhängen, sondern auch noch einen Neustart des Franchise machen! Vertane Gelegenheit, meine Freunde von EON, vertane Gelegenheit.

Also verabschieden wir uns hier von Pierce Brosnan, den ich in der Rolle immer sehr geschätzt habe und… freuen uns auf die Rückkehr von Sean Connery. Demnächst in dieser Kolumne.

— Martin Cordemann alias Null Null PeeWee Ende —

— es folgt Sonderbericht von Tillmann Courth alias Null Null Tilly —

 Auf die Frage, ob er sich den neuen Bond anschaue, spuckte Harald Schmidt seinerzeit die Stakkato-Sätze aus: „Den neuen Bond? Mit Halliberri und Piss Brosnan? Schau ich mir nicht an!“. Offenbar ist dieser Kabarettist kein Bond-Fan. Aber so schlimm wird er nicht sein, der 2002 von Lee Tamahori inszenierte letzte Brosnan-Bond, oder?

Im Vorsetzer lässt Bond einen korrupten nordkoreanischen Militär hochgehen. Saubere, krachige Action in originellem Setting (ein schlammgraugrünes Nordkorea). Mit Luftkissenbooten durch ein Minenfeld. Wo hat man das schon mal gesehen?

Es folgt der kreative und wilde Vorspann, der in fiebrigen Visionen Bonds Folter schildert. Nur schade, dass Madonna dazu singt.

Starker Moment in Filmminute 20: Bond wankt verlaust und abgerissen über eine neblige Brücke, er wird nach 14 Monaten ausgetauscht gegen Zao, das Diamantengesicht. Doch niemand will ihn mehr. M ist patzig und ruppig zu Bond, stellt ihn außer Dienst. „Ihr Doppel-Null-Status ist annuliert“ – nicht mal aufs Klo darf der arme Mann noch, harhar.

26. Minute: Eine der schönsten Augenblicke der neueren Bondgeschichte – Bond latscht tropfnass, halbnackt und bärtig in den Hong Kong Yacht Club, wird dort als Stammgast begrüßt und bekommt die Präsidentensuite! Mit Unterstützung der freundlichen Chinesen macht sich Bond auf die Jagd nach Zao, der in Kuba gesichtet wurde. Und raucht dort wieder ausgiebig Zigarren (die haben ja sonst nichts auf Kuba).

34. Minute: Die schaumgeborene Halliberri entsteigt im orangenen Bikini dem Ozean, lässt einen abgestandenen Anmach-Dialog über sich ergehen – und danach im Bett auch James. Sie lieben sich als gäbe es kein Morgen, dabei weiß doch jeder: Der Morgen stirbt nie. Mir fällt auf, dass Halliberris Figur „Jinx“ die Haare kurz trägt – läuft das nicht gegen jedes Bond-Girl-Muster?

43. Minute: Rabatz in der Klinik von Dr. Alvaro, der „Gentherapie“ anbietet und Menschen formwandeln kann! Hello, Science Fiction. Dort liegt unter Hypnose auch Zao, der lieber „Thomas Schiller aus Hamurg“ werden und „ein Bankkonto eröffnen“ möchte. Warum nicht gleich diese Herrenboutique mit dem Papst in Wuppertal? Bond stört ihn dabei, doch Zao entkommt. Auch Jinx ist hinter ihm her, kann aber nur Dr. Alvaro ausschalten. Köppert dann rückwärts ins Meer und sichert sich somit die Höchstwertung der kubanischen Turmsprung-Jury. Bravo.

49. Minute: Auftritt der beiden letzten tragenden Figuren. Gustav Graves, Bösewicht und Blutdiamantenhändler (Gott, muss es ja auch geben) und seine PR-Agentin Frau Frost (Rosamunde Pike in ihrer ersten Rolle!). Damit kommen wir flugs zur Kampfszene im Fechtclub. Wunderbar schwitzige, altmodische Action wie aus einem Douglas-Fairbanks-Film. Großartig.

60. Minute: Bond ist wieder nützlich für den Geheimdienst Ihrer Majestät, wird von M wieder zurückgeholt – muss aber erst mal ne Runde auf dem Holodeck trainieren. Hello, Science Fiction, die zweite. Q taucht auf und präsentiert Bond einen Ring. Aber nicht weil er ihn heiraten will, sondern der Ring Panzerglas schneiden kann. Und natürlich das UNSICHTBARE Auto. Hello, Science Fiction, die dritte. Das unsichtbare Auto, das auch sonst alles kann, außer Milch aufschäumen.

65. Minute: Auf geht es nach Island, nach Nordkorea ein weiterer unkonventioneller Handlungsort. Fehlte noch Leverkusen, und wir wären komplett. Auf Island steht der EISPALAST (keine Eisdiele, sondern eine Art Hotel ganz aus Eis gebaut) – ist das eine gute Idee in Zeiten globaler Erwärmung? Alle reisen an, weil sie mal lecken wollen: Jinx, Miss Frost, Zao und Bond. Es wird entdeckt, dass Graves in Wahrheit jemand anderes ist, nämlich… Superman, halt: der nordkoreanische Militärzampano, den Bond eigentlich im Vorsetzer exekutiert hatte. Will denn niemand mehr tot bleiben? Formgewandelte Zombie-Klone greifen an! Graves will nämlich mit einem Weltall-Turbo-Bräuner namens „Ikarus“ (keine Angst vor schlechten Omen?) die Welt erwärmen bzw. verkohlen.

77. Minute: Miss Frost geht mit Bond in ein Bett, geformt wie ein Schwan aus Eis. Also das Bett, nicht Miss Frost. Brrrrr. Keine Klagen über kalte Füße? Derweil foltert Zao die freche Jinx mit blauzuckenden Stromstößen als wäre er der Imperator im Zwiegespräch mit Luke Skywalker. Dann fragt er: „Wer schickt sie?“ – und Jinx blafft: „Ihre Mama!“. Who’s your daddy? Ein Mann in Schwarz (nicht Darth Vader, sondern Bond) kommt zur Rettung.

85. Minute: Nette Wendung: Miss Frost hat Bond im Bett geleimt und das Magazin seiner Pistole geleert. Jetzt ist er wieder in den Händen der Nordkoreaner, entschlüpft ihnen aber sogleich wieder und wird von Ikarus beschossen (und flieht surfend übers Eismeer!) – der traurige Tiefpunkt des Films.

92. Minute: Okay, jetzt schließen sich die Autorasereien an. Die sind hochgetunter Mumpitz. Mittlerweile taut Graves den Eispalast ab und Jinx droht darin umzukommen. Praktischerweise ist der Palast wie ein Parkhaus gebaut, und Bond kann mit dem Wagen direkt vor der Zimmertüre vorfahren. Henchman Zao ersäuft, Jinx wird errettet.

125. Minute: Willkommen zum Finale. Ikarus räumt das Minenfeld zwischen Nord- und Südkorea ab (was irre aussieht, wie ich finde!), Bond und Jinx klettern ins Flugzeug der Bösen und räumen auch so Einiges ab. Bond schubst Graves in die Turbine, und Jinx erdolcht Miss Frost, die im Sport-BH und einem Säbel zum Endkampf antritt.

Nette Schlusspointe ist noch, dass sich Moneypenny im Holodeck eine Affäre mit James Bond erlaubt.

Fazit:

Im Großen und Ganzen ist der Film rassig, atemberaubend und brillant inszeniert. Ich mag (trotz meiner flapsigen Bemerkungen oben) gar nicht meckern über „Stirb an einem anderen Tag“. Unterhaltsam ist er. Seine Schwächen hat er – wie alle Bonds. Zu lang ist er natürlich auch mal wieder. Dafür wartet Lee Tamahori mit genügend zauberhaften und memorablen Szenen auf, um Brosnans Abgang würdig zu gestalten.

Ein Lob auch den Darstellern: Toby Stephens als Gustav Graves ist ein tauglicher Schurke (auch wenn ich sein nordkoreanisches Alter Ego aus dem Vorsetzer noch lieber mochte), sein Henchman Zao ist ebenfalls alles andere als übel. Die beachtliche Rosamunde Pike hatte nach Bond tatsächlich noch eine Karriere. Und irgendwo mittendrin ist noch Michael Madsen als rotziger CIA-Macker versteckt… Nur Halleberri nervt ein wenig mit übercoolem Gehabe.

 

Stirb an einem anderen Tag (2002)

Originaltitel: Die Another Day

Regie: Lee Tamahori

Musik: David Arnold / Titelsong: Madonna

James Bond: Pierce Brosnan / Frank Glaubrecht

Jinx: Halle Berry / Melanie Pukass

Miranda Frost: Rosamunde Pike / Ranja Bonalana

Gustav Graves: Toby Stephens / Thomas Vogt

Zao: Rick June / Johannes Baasner

Falco: Michael Madsen / Engelbert von Nordhausen

Col. Moon: Will Yun Lee / Normann Matt

Raoul: Emilio Chevarria / Christian Rode

Varity: Madonna / Sabina Trooger

Robinson: Colin Salmon / Detlef Bierstedt
und

M: Judy Dench / Gisela Fritsch

Moneypenny: Samantha Bond / Anita Lochner

Q: John Cleese / Thomas Danneberg

Popkulturelle Differenzen

kehrt zurück

mit

Never Say Never Again

DoubleOhSexy13ComicStrip

Der Morgen stirbt nie

Die große James Bond Retrospektive

Ein leicht ungelenker deutscher Titel, aber wäre der Film danach benannt worden, wie er eigentlich im Original hätte heißen sollen, wäre „Der Morgen lügt nie“ wahrscheinlich auch nicht viel besser gewesen. Der Teaser verbindet wieder beide Welten, die einer kleinen Actionstory und eines Elementes, das für den restlichen Film wichtig sein wird, sogar eminent wichtig. Es gibt auch wieder Einblendungen von Orten und Schiffsnamen, dafür gibt es aber weder den Hut noch die schlechten Rückprojektionen. Doch die werden in großen Stil zurückkehren… zwei Filme später!

Brosnan, Pierce Brosnan

Während Bond in „GoldenEye“ noch ein wenig geleckt ist und immer nach dem Motto aussieht: „Die Frisur sitzt“, ist Brosnan hier perfekt in der Rolle angekommen. Er macht sich auch mal die Hände schmutzig – und das in vielerlei Hinsicht. Die Haare sind ein wenig kürzer, er wirkt ein wenig härter. Tatsächlich darf Bond sich endlich wieder als kaltblütiger Killer zeigen. Nach seinem Auftritt bei Carver erwartet er einen auf ihn angesetzten Killer, mit Blick zur Tür und Wodka, um gegen den Ärger anzutrinken. Das erinnert ein wenig an Sean Connery in „Dr. No“, der auf Professor Dent wartet – nur, dass er mit dem nicht ins Bett geht, so wie Bond es dann mit Paris Carver tut. Das hätte der Bond Reihe sicher eine völlig andere Richtung verliehen…

Hier ist Bond pissig drauf, später zeigt er seine Trauer über den Tod von Paris – und dann zeigt er den Profikiller in sich, als er Dr. Kaufman kaltblütig umbringt. Er ist eben ein Profi, der nur seine Arbeit macht – wie Kaufman. Eine sehr schöne Szene übrigens, in der es Killer Kaufman peinlich ist, Bond nach einem Weg zum Öffnen seines Autos fragen zu müssen.

Auf der anderen Seite hat Bond aber auch Spaß – mit seinem ferngesteuerten Auto. Man sieht die kindliche Freude auf seinem Gesicht – und wir sehen den Unterschied zu den Craig Filmen. Denn hier hat Bond nicht nur Spaß, Bond macht auch Spaß – im doppelten Sinne! Der Spaß ist inzwischen verloren gegangen, man nimmt sich zu ernst, erreicht dann aber nicht die inhaltliche Qualität, um diesen Ernst auch angemessen zu untermauern.

Es gibt eine Veränderung im Verhältnis zwischen Bond und M. Waren die beiden im letzten Film einander nicht ganz grün, so haben sie inzwischen die Qualitäten des anderen erkannt und zu schätzen gelernt. Das wird sich im folgenden Film weiter ausbauen.

Der dritte Weltkrieg

Wer einen Atomkrieg von Supermächten für eine gute Idee hält, ist ein vollkommener Idiot. Das ist nichts, worüber man diskutieren muss oder kann. Bei so etwas verliert jeder, sei es Blofeld („Man lebt nur zweimal“), sei es Carver hier. Und der hat weder einen Vulkan noch eine Unterwasserstadt noch eine Raumstation, wo er weit von allem Treiben entfernt auf den Ausgang warten kann. Sein Plan ist also bestenfalls idiotisch. Insofern mag die Weise, wie Jonathan Pryce ihn spielt, nämlich leicht verrückt (oder etwas over the top) durchaus angemessen sein. Ob das dem Film hilft, ist eine andere Frage.

Seine rechte Hand, Herr Stamper, weiß dagegen auch nicht ganz zu überzeugen. Er spielt böse, irgendwie nur böse, irgendwie zu böse. Da wäre ein wenig Zurückhaltung wahrscheinlich von Vorteil gewesen – aber da das hier ein Bond Film ist, ist Zurückhaltung einfach nicht gefragt. Also wird übertrieben und verböselt, was das Zeug hält.

Jack Wade gibt sich noch einmal kurz die Ehre, danach werden wir ihn aber wohl nie wieder sehen, da er meines Wissens nicht den Büchern entspringt, sondern eine reine Erfindung der Filme ist. Schade ist es trotzdem!

EON scheint übrigens einen Deutschen im Team zu haben. Im Originalton (möglicherweise auch in der deutschen Fassung) hört man eine männliche deutsche Stimme, die die Durchsage auf dem Flughafen macht und in „Stirb an einem anderen Tag“ die Stimme des Umwandlungsprogramms ist, die dem Mann mit den Diamanten im Gesicht seine Hintergrundgeschichte eintrichtert, das aber nur am Rande.

Bond erhält mit diesem Film einen neuen Stammkomponisten, David Arnold. Der macht seine Sache hier sehr gut und liefert einen schönen bondigen Soundtrack ab. Auch der Titelsong ist in Ordnung.

„Lass dich nicht verarschen“

Diesen Satz sagt Bond auf Deutsch, nachdem er sein Auto dem Einparker übergeben hat – ich habe, glaube ich, drei Ansätze gebraucht, um das zu verstehen. Aber wie wir wissen spricht Bond akzentfrei deutsch!

Sind die Frauen bei Bond hin und wieder reine Staffage, erhält Bond hier eine gleichwertige Mitstreiterin. Schön daran ist, dass die beiden zur Zusammenarbeit gezwungen sind, da man sie aneinander gekettet hat. Das gibt dem Film eine schöne Dynamik und führt zu einer guten Actionszene auf dem Motorrad.

Auch wenn einige Leute die ich kenne nicht soviel von diesem Film halten, so mag ich ihn doch. Jedenfalls bis kurz vorm Schluss. Die ganze Szene auf dem Stealthboot ist mal wieder zu lang, zuviel Geballer, zuviel Schnickschnack und Bummbumm. Hier wäre eine Mäßigung einmal mehr hilfreich gewesen – aber, wie gesagt, wir reden hier über Bond!

 — Martin Cordemann alias Null Null PeeWee Ende —

— es folgt Sonderbericht von Tillmann Courth alias Null Null Tilly —

Das ist der mit Jonathan Pryce als Bösewicht! Das Opfer aus „Brazil“ ist nun der Schurke: Als krimineller (und krankhaft größenwahnsinniger) Zeitungszar Elliot Carver will er globale Deutungshoheit und Manipulationsmacht. Den hab ich als guten Bondfilm abgespeichert, auch wegen markanter Nebendarsteller und origineller Action. Mal schauen, wie sich der 18. Film der Reihe heute ausnimmt. Neugierig macht auch ein komplett neues Team hinter den Kulissen. Regie (Roger Spottiswoode), Drehbuch (Bruce Feirstein) und Musik (David Arnold) werden zum ersten Mal auf ein Bondpublikum losgelassen.

Der knackige Action-Vorsetzer erinnert deutlich an „GoldenEye“: Bond als Ein-Mann-Armee nimmt einen russischen Waffenbasar hoch und muss Nuklearmaterial aus dem Weg schaffen, ehe die britische Rakete einschlägt! Um DAS noch zu steigern, schließt sich ein Duell von Düsenjägern an, während Bond noch mit einem Russen im Cockpit daran arbeitet, von diesem nicht stranguliert zu werden. Also ich weiß nicht. Die Brosnan-Vorsetzer kranken weiterhin an hirnrissig übersteigerter Action.

Ein weiterer sehenswerter Vorspann (hier mal ein Credit: Daniel Kleinman) ist leider unterlegt mit dem Titelsong von Sheryl Crow – und der ist einfach abscheulich. I think we have our winner. In der Kategorie „miesester Bondsong“ ist für mich der Vogel abgeschossen! Krächziges, dünnes Gequäke, das mir in den Ohren weh tut!

Apropos Ein-Mann-Armee: Was Bond kann, kann Zeitungszar Carver schon längst. Er verfügt über fantastische High-Tech-Ausrüstung: a) einen Weltraumsatellit, b) ein Supertarnschiff, c) Unterwasserbohrer, die unbemerkt britische Kriegsschiffe zersägen, d) Boden-Luft-Raketen, die chinesische MIG-Jäger vom Himmel holen, e) Götz Otto.

Carver will einen bewaffneten Konflikt mit China vom Zaun brechen, damit seine Zeitung was zu schreiben hat! Krieg ist halt die beste Schlagzeile, und alles muss man heute selber machen! Moment mal, wir hetzen zwei Feindmächte aufeinander, aber das ist doch die Handlung von „Der Spion, der mich liebte“!

Götz Otto als Mr. Stamper ist der Henchman des Films, ein echt fieser Möpp. In Minute 18 erschießt er nicht nur überlebende Seeleute, er tritt ihnen vorher auch noch auf die Finger. Voll gemein. Wäre das nicht schon die nächste Sensationsschlagzeile für Carvers Blatt „Tomorrow“? Jedenfalls bringt mich Pryce den ganzen Film durch zum Lachen. Die leicht irre deutsche Synchronstimme und sein Chargengehabe erinnern mich an Woody Allen. Ich werde diesen Film nicht ernst nehmen können. “Der Morgen stirbt nie” ist ein Karnevalsbond.

Carver mag zwar ein „weltweit operierender Medienmogul“ sein, macht sich aber beim Geheimdienst sofort und unauslöschlich dadurch verdächtig, dass seine Medien den Chinazwischenfall schon drucken, ehe überhaupt das Militär von den Details erfahren hat! Aaarrgggh! Das ist doch Krimi-Kinderstunde, Herrschaften.

26. Minute. Wir sind in Hamburg, wo Bond sofort von Q (schon wieder in einem Lakaien-Outfit, diesmal dem einer Autovermietung) einen deutschen Wagen ausgehändigt bekommt: ein BMW 750, fernsteuerbar per Handy! Ach, ja, die 90er! Wagen und Handy (von 1997) sehen heute schon verdammt alt aus.

Which reminds me: „Nichts ist so alt wie die Zeitung von gestern“ (alte Presseweisheit) – höchstens vielleicht noch Teri Hatcher, die als Carvers Frau Paris (und Bonds alte Liebschaft) auf einer Party bei Carver in Erscheinung tritt. Nein, böser Gag, Teri Hatcher ist zauberhaft und eine der „most classy“ Bondfrauen.

38. Minute: Bond residiert im „Hotel Atlantic“ und trinkt Smirnoff Wodka (pur, und pure Schleichwerbung). Hätte nicht Udo Lindenberg bei ihm rumsitzen können? Stattdessen schickt Carver seine Frau Paris zu Bond, um ihn auszuspionieren. Hey, Medienmogul! Einfach mal „Bond“ googeln und schnell checken, dass der Mann wohl kaum ein Bankier sein kann. Bond schläft natürlich prompt mit Paris, was noch Ärger geben wird. Es läuft einfach nichts rund für den ambitionierten Carver. Aber er hat ja noch sein High-Tech-Spielzeug – und Hacker Gupta. Der kann Carver nämlich schnell darüber aufklären, dass Bond wohl Agent ist und Paris ein Flittchen.

46. Minute: Bond bricht in die „geheime Etage“ des Zeitungshauses ein. Also, für mich sieht’s wie die Druckerei aus. Dort trifft er auf die chinesische Agentin Wai Lin (Michelle Yeoh) in rassigem Lederoutfit. Die wohl markantesten Szenen beginnen mit Minute 53: Carver hat seine Frau Paris aus Eifer -und Schlagzeilensucht umbringen lassen (Schade, Teri ist raus!). Die Nachricht läuft schon im Fernsehen, ehe noch der Mord entdeckt ist. Und der Killer Dr. Kaufmann („Ich bin Professor für forensische Medizin“) erwartet Bond im Hotelzimmer!
Vincent Schiavelli ist Dr. Kaufmann – ein wunderbarer Besetzungs-Coup! Dessen schräge Visage adelt den sonst sehr gelackten Film mit toller Fallhöhe und beschert uns den makabersten Mordbuben seit dem Killerpärchen Mr. Wint und Mr. Kidd. Leider stirbt Kaufmann rasch, und es folgt die Flucht mit dem BMW durch das Parkhaus. Naja, Action as usual. Bond lässt den Wagen ferngesteuert ins Fenster einer „Avis“-Autovermietung krachen. Schleichwerbe-Auftrag ausgeführt!

67. Minute: Bei der Untersuchung des gesunkenen britischen Zerstörer vor der Küste Vietnams begegnet Bond Wai Lin wieder (und Mr. Stamper, der beide in den Carver-Wolkenkratzer in Saigon verschleppt). Der Mann tut was für die vietnamesische Infrastruktur, so viel ist sicher. Carver bastelt schon wieder an Schlagzeilen, die es noch nicht gibt („Bond tot“, „China macht sich kriegsbereit“, „Sack Reis fällt um“) und will Bond töten lassen, doch Bond und Wai Lin springen aus dem Fenster (74. Minute) und sausen an einem übergroßen Carver-Poster an der Außenwand herab, das sie dabei mittendurch reißen. Schöner Moment für die Ewigkeit!

Weitere Flucht in Ketten auf einem BMW-Motorrad durch den Basar (hier lässt „Octopussy“ grüßen). Dass dabei ein Hubschrauber im Tiefflug mitmischen muss, ist wieder mal das trostlose Quantum ZUVIEL an Aktion. Ab Minute 82 erleben wir die „chinese martial arts“-Einlage von Michelle Yeoh (warum nicht?). Danach geht es an die Jagd nach dem Tarnschiff, mit dem Carver seinen Atomschlag gegen China führen möchte (und das alles für ein bisschen Aufmerksamkeit).

Auf dem „Stealth“-Schiff dann großes Get-Together aller Bösewichter und Einstimmung auf das Finale (ab Minute 90). Anstatt in seinem Büro zu hocken und Meldungen zu tippen, wuselt Carver wieder mal persönlich mitten im Geschehen herum, macht alle nervös – und erschießt sogar noch seinen Henchman Gupta (97. Minute). Was ist denn das für eine Personalpolitik?

Der Rest ist Knallen. Bond lässt Carver in den Unterwasserbohrer laufen. Und Stamper in einer Explosion stehen. Rettet Lin. Und in diesen letzten Minuten… geht meine DVD kaputt! Echt wahr. Selbstzerstörung! Kein Wunder. Danke.

Fazit:

Tolle Frauen, skurrile Henchmen, aber handlungstechnisch die bislang blamabelste Bond-Grütze (denn „Ein Quantum Trost“ kommt schließlich noch… kann man den nicht einfach mit einem langgezogenen Entsetzensschrei kommentieren… ich überleg mir das…).

Mit Brosnan als Bond werde ich nicht richtig warm. Diese Filme sind… SEELENLOS. Alles ist hier so technisiert und effizient und perfekt… Bond fehlt eine Haltung (außer der ein scheißguter DIENSTLEISTER zu sein). Aber so waren auch die 90er Jahre. Der eiskalte Zeitgeist ist der wahre Superschurke der vier Brosnan-Bonds.

“Der Morgen stirbt nie” hat ein Gutes: Er hält sich immerhin mal unter zwei Stunden Laufzeit. Ich frage mich, ob dieser Film als Parodie/Seitenhieb auf die realen Medienbosse Rupert Murdoch und Robert Maxwell gedacht war. Maxwell war sechs Jahre zuvor unter mysteriösen Umständen auf seiner Yacht zu Tode gekommen. In chinesischen Gewässern womöglich?

 

Der Morgen stirbt nie (1997)

Originaltitel: TOMORROW never dies

Regie: Roger Spottiswoode

Musik: David Arnold / Titelsong: Sheryl Crow

James Bond: Pierce Brosnan / Frank Glaubrecht

Eliot Carver: Jonathan Pryce / Lutz Mackensy

Paris Carver: Teri Hatcher / Marion von Stengel

Wai-Lin: Michelle Yeoh / Arianne Borbach

Stamper: Götz Otto

Dr. Kaufmann: Vincent Schiavelli / Eberhard Prüter

Gupta: Ricky Jay / Roland Hemmo

Adm. Roebuck: Geoffrey Palmer / Wolfgang Völz

Jack Wade: Joe Don Baker / Klaus Sonnenschein

Robinson: Colin Salmon / Detlef Bierstedt
und

M: Judy Dench / Gisela Fritsch

Q: Desmond Llewellyn / Manfred Schmidt

Moneypenny: Samantha Bond / Anita Lochner

 

 

Popkulturelle Differenzen

kehrt zurück

mit

The World Is Not Enough

DoubleDSexy01Volltreffer

GoldenEye

Die große James Bond Retrospektive

Nach dem Bodybuilder, dem Model, dem Fernsehstar und dem Shakespearemimen geht die Rolle nun an… einen Fernsehstar! Der war eigentlich schon ein paar Jahre vorher dafür ins Auge gefasst worden, doch da war er noch Star der Serie „Remington Steele“, die ihn nicht gehen lassen wollte und stattdessen eine beschissene kurze letzte Staffel machte… und so mussten wir ein paar Jahre warten, bis „Lizenz zum Töten“ den Karren so weit in den Dreck gefahren hatte, dass man mit einem neuen Bond neu beginnen konnte/wollte/musste.

Neuer Bond, neuer Start

Und tatsächlich ist es ein bisschen ein Neustart, zumindest werden ein paar Karten neu gemischt. Wenn man mal genau nimmt, schaut man da ein wenig bei sich ab… oder nicht ganz bei sich. Ich hatte immer das Gefühl, dass die Macher der „Original-Bonds“ ein bisschen auf „Sag niemals nie“ herabblicken und ihn von oben herab behandeln. Tatsächlich aber hat dieser Film ein paar Elemente, die die „Originale“ nun „aufgreifen“, um nicht den Begriff „klauen“ zu verwenden. In diesem Film sind das zum Beispiel ein neuer M, der eigentlich keine Verwendung für die Doppelnull-Abteilung hat, sondern eher der bürokratische Typ ist (bei „Sag niemals nie“ Edward Fox, hier Judy Dench). Dann gibt es noch einen kleinen Gag bei Q: Bond greift sich etwas, das wie ein Baguette aussieht und fragt sich, wofür das gut ist – als sein Mittagessen, antwortet Q. Im unoffiziellen Bond fragt Bond nach einem kleinen Gerät, das Q sich dann in die Nase schiebt, um seine Stirnhöhle zu behandeln. Man sieht, sehr ähnlich gelagert!

Also wir haben eine neue M, eine Frau, eine Abwechslung. Auch das Verhältnis zu Moneypenny hat sich ein wenig geändert. Statt der blonden grauen Maus der letzten beiden Filme ist es nun Samantha Bond (kein Scherz!), statt Bond anzuhimmeln ist das Einander beharken der beiden eher ein Katz und Maus Spiel auf Augenhöhe. Die Rückprojektion wird wahrscheinlich durch Bluescreen ersetzt, perfekt ist das noch nicht. Vom Hut nach wie vor keine Spur. Somit bleibt Q mit Desmond Llewellyn der letzte Vertreter der alten Riege.

Tease it again, Bond

Und da sind wir wieder beim unvermeidlichen Vorfilm. Wie so oft hat er mit dem Hauptfilm zu tun, wie bei einem neuen Bond so oft wird dieser in kleinen Häppchen eingeführt: der Rücken laufend, die Augen nah, der Kopf als Schattenschnitt, dann das Gesicht – aber auf dem Kopf stehend.

Es folgt eine der idiotischsten Szenen der Bond Geschichte – und wir wissen alle, das will eine Menge heißen. Wir erinnern uns, dass Bond über einen Staudamm läuft, dann nach unten springt und dann wahrscheinlich in der Chemiewaffenfabrik ankommt. Für seine Flucht daraus springt er einem abstürzenden Flugzeug hinterher und braucht eine gute Zeit, bis er drin ist. Was uns zu der Frage bringt: Wie hoch zur Hölle ist diese scheiß Fabrik? Im Orbit? Auf dem Mond??? Denn damit ein Flugzeug so lange fallen kann, muss es schon verdammt hoch sein – und Bond arbeitet sich vom Staudamm aus bergab!

Kollege stirbt gleich

Eine weitere Doppelnull, 006, Alec Travelyan, kommt zur Sammlung dazu. Sein Schicksal wollen wir mal offen lassen, für alle, die den Film nicht gesehen haben.

An dieser Stelle sei auch angemerkt, dass dies wohl der Bond Film ist, der die größte Zeitspanne eines Films umfasst, denn der Teaser spielt laut Einblendung neun Jahre vor dem Hauptfilm. Einblendungen gibt es nicht nur für die Zeit, sondern auch wieder für einige Orte.

Wir erfahren auch wieder ein wenig über Bond, nämlich, dass er Waise ist (was in „Casino Royal“ mit „Heimkind“ übertragen werden wird, was, nunja, der Sache nicht 100% gerecht wird) und seine Eltern bei einem Kletterunfall gestorben sind. Soviel Familiengeschichte haben wir in den Filmen noch nie bekommen.

Goldauge sei wachsam

Bislang war ich nie ein so großer Fan dieses Films, aber nach zwei Filmen mit einem alternden Moore, dessen schauspielerische Vielfalt sich auf das Heben der Augenbraue beschränkt, was wahlweise drohend oder ironisch gemeint sein kann, je nach Situation, und zwei Filmen mit einem recht steifen Dalton, kommt „GoldenEye“ dann doch ein wenig erfrischend daher. Pierce Brosnan gibt der Rolle wieder mehr Eleganz, Stil und Humor. Das hilft und macht die ganze Sache etwas lockerer. Ein würdiger Nachfolger für Connery.

Mit Sean Bean als seinem Kollegen Schrägstrich Gegenspieler konnte ich nie soviel anfangen. Auch wenn ich ihn anderen Rollen sehr schätze, funktioniert er hier für mich nicht. Alan Cumming nervt leider mehr als dass er zur Handlung beiträgt und Gottfried John ist völlig verschenkt. Joe Don Baker stellt mit Jack Wade einen Ersatz für Felix Leiter da, eine nette Figur, von der man durchaus mehr hätte sehen können. Wieder ein Film, bei dem es zu viele Figuren gibt, die zu wenig zu tun bekommen. Einzig Famke Janssen hat – und macht – Spaß!

Einer der Gründe, warum ich den Film streckenweise noch immer für verbesserungswürdig halte, ist die Musik von Eric Serra. Das Titellied ist okay, aber die Filmmusik wirkt streckenweise ein wenig langweilig. Serra gelingt es nicht, eine stimmige Mischung aus Titellied und Bond Thema zu gestalten. Es gibt das Titellied, eine Musik und die Bond Musik. Das hilft der Sache nicht. Würde man dem Film einen neuen Soundtrack von David Arnold geben, der es in den nächsten drei Filmen schaffen soll, etwas ähnliches zu kreieren wie John Barry, dann könnte der Film noch eine Spur spannender wirken. So bietet er zwar eine durchgehend gute Handlung und einige gute Figuren, könnte aber besser sein.

— Martin Cordemann alias Null Null PeeWee Ende —

— es folgt Sonderbericht von Tillmann Courth alias Null Null Tilly —

Wir landen im Jahr 1995 und erleben den ersten von vier Brosnan-Bonds. Ich dachte immer, es sind fünf, sind aber nur vier. Ist “GoldenEye” der mit der Panzerfahrt durch Moskau (Prag, Budapest)? Wie schon andernorts erwähnt, mir gehen die alle durcheinander. Darum schauen wir sie ja! Auf jeden Fall ist das der Bond mit dem Finale auf der riesenhaften Parabol-Antenne im Dschungel. Mehr weiß ich nicht… Hinein!

Vorsetzer: Der Bungee-Sprung den Staudamm hinab und Einbruch in die russische Chemiewaffenfabrik. Dort trifft er seinen Kollegen 006 (Sean Bean) – und der Zuschauer erlebt die erste Doppelnull-Operation im Teameinsatz. Als Gegenspieler tritt General Ourumov auf den Plan (operettenhafter Ersteindruck: Gottfried John), der 006 als Geisel nimmt und erschießt. Bond entkommt um Haaresbreite.
Leider komplett schwachsinnig sind diese ersten Szenen in ihrer Überbetonung der Actionelemente! Wüste Schießereien, eine unglaubwürdige Flucht und dann… springt Bond einem abstürzenden Flugzeug HINTERHER, holt dies ein, klettert ins Cockpit und FLIEGT davon?! Nicht schämen dafür tut sich der neue Regisseur Martin Campbell (der wird 11 Jahre später einen weiteren Bond-Neustart verantworten: Craigs „Casino Royale“).

Seid ihr wahnsinnig geworden? In der Luft in ein Flugzeug springen? Das macht mich echt rasend! Welch ein Jammer, denn damit kollidiert einer der schönsten Vorspänne der Bondgeschichte und einer meiner Lieblingssongs: „GoldenEye“ von Tina Turner fängt viele Aspekte des Bondkosmos (Spannung, Erotik, Hysterie) musikalisch perfekt ein!

Der „Hauptfilm“ eröffnet mit einem bunten Strauß von Bond-Versatzstücken: Aston Martin-Autoraserei über Bergstraßen, eine schnelle Nummer mit einer Frau, die wir nie wiedersehen werden, einem Besuch im Spielkasino von Monaco, Zockerei am Kartentisch, Martini-Gesaufe (halt: Bestellung, er trinkt sie eigentlich nie, er bestellt sie nur andauernd) und Begegnung mit der Femme fatale des Films: Xenia Onatopp. Und das ist erst die 20. Filmminute.

Xenia übrigens dargestellt von Famke Janssen (ein Bond-„Girl“, aus dem mal was geworden ist). Die finde ich immer beachtlich und in ihrer Weiblichkeit hinreißend, aber hieeeer… als Russin trägt sie zu dick auf. Oder musste sie so chargieren? Viele Schauspieler sind schrecklich „over the top“ in “GoldenEye”. Schuld der Regie?

Bond beschattet Xenia (die hat den Rang eines „Henchman“, böööse Frau) und wird Zeuge eines Komplotts und des Diebstahls eines Kampfhubschraubers (Famke am Steuer!). An Bord auch der verschlagene Russengeneral Ourumov – in vollem Militärwichs. Da hat die High Society von Monaco bestimmt Augen gemacht… Oh, dear, jetzt kommen schon die Russen.

31. Minute: Ouromov und Xenia landen in Sibirien und übernehmen mordend die Kontrolle über einen russischen Killersatelliten (mittels des Steuerungssystems „GoldenEye“). Den Anschlag überleben die beiden Hacker Natalya (die süße Maus des Films, eine gewisse Izabella Scorupco) und Boris (der „comic relief man“, Alan Cumming). Was wird nur geschehen?
Doch erst mal springen wir nach London, ins Geheimdiensthauptquartier. Bond trifft auf M – und das ist natürlich ab jetzt Judi Dench (36. Minute). Eine hervorragende Wahl in der Besetzung, eine echte Modernisierung der Bondwelt. Auch die neue Moneypenny (Samantha Bond) bietet als starke Frau dem Macho Paroli. Einerseits ganz hübsch, andererseits auch a bisserl gewollt.

Bond und M stehen sich sogar feindlich gegenüber (Huchja). „Ich halte Sie für einen sexistischen, frauenfeindlichen Dinosaurier“ (M zu Bond). Aber insgeheim mag sie ihn doch! Netter Gag bei der anschließenden Begegnung mit Q (50. Minute): Bond beäugt und befühlt misstrauisch ein Baguette. Q entreißt es ihm mit den Worten: „He, das ist mein Mittagessen!“

57. Minute. Highlight des Films ist der Auftritt Robbie Coltranes als Russenmafioso Valentin Zukovsky. Der arrangiert für Bond ein Treffen mit der Verbrecherorganisation „Janus“, die hinter dem “GoldenEye”-Anschlag vermutet wird. Es kommt auch prompt die fiese Famke (die am liebsten „kommt“, wenn sie Männern beim Sex wehtun kann). Bond kann sie jedoch abschütteln (im wahrsten Sinne des Wortes) und gelangt zu Janus.
In Minute 65 trifft ihn die Erkenntnis, dass der Oberschurke niemand anderes ist als… 006, sein alter Kollege Eric. Der war damals nur scheinhingerichtet worden und hat die Seiten gewechselt. Sein Motiv: Er war es leid, nur eine NUMMER zu sein. Haha!

Anstatt den entwaffneten James umzubringen, begehen sie wieder so eine Schurkenschlampigkeit. Setzen ihn samt der überlebenden Zeugin (Natalya) in ihren Wunderhubschrauber, der sich selbst zerstören soll. Wieso diese Wunderwaffe kaputtmachen? Weshalb nicht wenigstens dabei zuschauen? Damit man fürs nächste Mal weiß, dass jede Art von Flugmaschine einen Schleudersitz hat (mit dem sich Bond nämlich retten kann)!

74. Minute. Nächste brutale Schießerei, in welcher Bond 11 unschuldige russische Soldaten abknallt, um aus dem Knast fliehen zu können. Ja, ich hab mitgezählt.
St. Petersburg! Panzerfahrt durch St. Petersburg! Ich sag ja gerne noch Leningrad.
13 Uhr. Der Panzer kracht durch Hauswände, Bonds Frisur sitzt. Der Panzer kracht durch einen vollbeladenen Laster mit „Perrier“-Mineralwasser, die Schleichwerbung in Minute 80 sitzt.
Ourumov flüchtet im PKW vor dem Panzer und findet dabei Zeit, aus einem Flachmann zu nuckeln (!). Natalya schaut begeistert. Nicht wegen des Flachmanns, sondern wegen des Supermanns, der noch ein Reiterstandbild Huckepack nimmt und dann doch irgendwie einen falschen Abzweig genommen haben muss. Denn Ourumov und die Janusgang entkommen mit einem Panzerzug, der praktischerweise mitten in Leningrad bereitsteht… – sonst wär ja auch der Film zu Eeeende.

006 macht sich höchst tölpelhaft über Natalya her, da taucht Bond wieder auf. Es bleibt sein Geheimnis wie er plötzlich in 50 Kilometer Entfernung VOR dem Zug auftaucht. Russische Fahrplan-Wirtschaft, wahrscheinlich, harhar.
Dann geht alles sehr schnell: Zug stoppt, Bond rein, Geiselsituation, die üblichen Filmklischees, Ourumov (Gottseidank, zum letzten Mal diesen Namen tippen!) stirbt, Eric und Xenia fliehen mit verstecktem Hubschrauber (der auch vorhergehende Zugcrashs unbeschadet überstehen kann), Zug explodiert, Bond und Natalya retten sich – und fangen zur Feier des Tages was miteinander an (90. Minute).

Wat kommt denn noch alles?! Ach, Liebesurlaub auf Kuba, dann Suche mit dem Kleinflugzeug nach der versteckten Parabol-Antenne. Entdeckung derselben in Minute 97. Sie ist als Kratersee getarnt (das hatten wir doch schon mal, und zwar in „Man lebt nur zweimal“, oder?). Bond und Natalya werden von Xenia überrascht, die gegen Bond ihre tödliche Beinzange einsetzt, aber (poetic justice!) von einem abstürzenden Hubschrauber zu Tode gezerrt wird (100. Minute) – „eine zugkräftige Nummer“, kommentiert Bond.

Und was wäre ein neuer Bond OHNE einen tödlichen Countdown zum Finale? Rhetorische Frage. Also: Killersatellit gegen London! 006 steht an der Stoppuhr. Bond muss einen Hindernisparcours überwinden: Herumrutschen in der Riesen-Sendeschüssel (sieht aus wie eine alternative Wok-WM), Überrumpeln einer Soldatenbrigade, Anbringung von Sprengsätzen. Dann wird Bond zu 006 gebracht (obwohl der doch kurz vorher ausdrücklich befohlen hatte „Tötet ihn!“). Ist denn niemand mehr Dienstleister?!

Dann gibt es ein Hin und Her im Sendezentrum, wer hat die Kontrolle über den Satelliten? Dann knallt was, dann schießt wieder irgendwer. Erneute Flucht und Herumgerenne und Geballer auf den Laufstegen der Parabol-Antenne (so etwa 115. Minute). Bond gegen 006, hat nicht mehr wirklich mein Interesse. Schlägerei. Sachen gehen kaputt. 006 drückt wieder nicht ab, wenn er könnte. Mehr Gekletter. Jetzt hoch über der Sendeschüssel. Bond hängt kurz wie Luke Skywalker an der untersten Sprosse der fliegenden Stadt oder was. Prügelei. Satellit stürzt ab. Noch ein Hubschrauber taucht neben Bond auf, um ihn zu bergen! Bond lässt 006 in den Tod stürzen (wieso baut der sich auch so absurd hohe Antennen im Urwald, wo es wahrscheinlich ein Laptop von SATURN getan hätte, häh?). Meine Schleichwerbung mal zur Abwechslung, ätsch. Tech-Nick hätte das besser hinbekommen, also ehrlich. Gott, ich will nicht mehr! Höre mir nochmal Tina Turners Song an…

Fazit: “GoldenEye” kommt äußerst ambitioniert aus der Box! Will alles bieten, alles richtig machen, verzettelt sich jedoch in überbordender Action und teilweise geschraubten Dialogen zu Geschlechterrollen und Berufsethik. Dann das Gefälle in den Darstellungen! Tolle Leistungen stehen einträchtig neben Clownerien. Liegt mir schwer im Cineasten-Magen. Ich fremdele mit “GoldenEye” und Bonds fragwürdiger Schießwütigkeit. Brosnan ist mehr Superman als Bond.

Was mir seltsam auffielt: Der LOOK ist grundlegend anders. Deutlich moderner. Was ist das? Hat sich die Film- und Aufnahmetechnik seit dem letzten Moore revolutioniert, neue Standards entwickelt? Ich frag nur mal, kommt mir so vor.

GoldenEye (1996)

Originaltitel: GoldenEye

Regie: Martin Campbell

Musik: Eric Serra / Titelsong: Tina Turner

James Bond: Pierce Brosnan / Frank Glaubrecht

Alec Travelyan: Sean Bean / Norbert Langer

Natalya: Isabella Scorupco / Bettina Weiß

Xenia Onatop: Famke Janssen / Martina Treger

Mishkin: Tchéky Karyo / Joachim Kerzel

Ourumov: Gottfried John

Jack Wade: Joe Don Baker / Klaus Sonnenschein
Boris Grishenko: Allan Cumming / Santiago Ziesmer

Valentin Zukovsky: Robbie Coltrane / Jürgen Kluckert

Bill Tanner: Michael Kitchen / Klaus Dieter Klebsch

und

M: Judy Dench / Gisela Fritsch

Q: Desmond Llewellyn / Manfred Schmidt

Moneypenny: Samantha Bond / Anita Lochner

Popkulturelle Differenzen

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