DVD: Great Balls of Fire

Aufstieg und Fall des Rock n Roll Musikers Jerry Lee Lewis…

Wahre Geschichte

Lange bevor „Ray“ zeigte, dass man mit der Filmbiographie eines Musikers, in dem Fall Ray Charles, nicht nur einen guten Film abliefern, sondern auch in die Oscar-Riege aufsteigen kann, kam dieser Film über Jerry Lee Lewis heraus… und das ist nicht der Komiker, der viele Filme mit Dean Martin gedreht hat, sondern der Musiker, dessen vielleicht bekanntester Song der für diesem Film titelgebende sein dürfte,

Great Balls of Fire

Doch auch wenn seine Musik und Sex Hand in Hand zu gehen scheinen, so ist es nicht seine sexuell aufgeladene Musik, die ihm das Genick berechen soll, sondern die Ehe mit seiner 13jährigen Cousine… was dann irgendwo auch ein wenig nachvollziehbar ist.

Film, Musik

Wenn man es mit einem schlechten oder unsicheren Filmemacher zu tun hat, dann kann sich Musik sehr negativ auswirken, denn solche Leute neigen dazu, den Zuschauer mit einem Klangteppich zu überhäufen, weil sie wahrscheinlich das Gefühl haben, wenn man nichts hört, wird dem Publikum schnell langweilig. Sowas kann sich als anstrengend und nervig entpuppen, Anders ist es bei diesem Film. Zwar gibt es auch jede Menge Musik, aber hier wird man als Zuschauer von ihr durch die Handlung getragen, fast so, als wäre man auf einen weichen, bequemen Teppich aus Liedern gebettet, auf dem man sanft durch die Szenen geflogen wird. Es ist eine große Kunst, soetwas zu vollbringen.

Rock n Roll vs. Blues Brothers

Interessant ist, dass eine Sequenz an einen anderen großartigen Film mit und über Musik erinnert. In einer Szene sind Jerry Lee Lewis und seine Band in einem „Hühnerkäfig“, wie es 9 Jahre zuvor auch „die Good Ole Blues Brothers Boys Band“ waren und man kann schon erahnen, wie sich diese Szene entwickeln wird, was sie auch tut… nur eine Spur mehr sexy als romantisch, aber doch sehr ähnlich.

Great Balls of Fire (1989)

Dennis Quaid (Thomas Danneberg), Alec Baldwin (Uwe Paulsen), Winona Ryder (Janina Richter), Stephen Tobolowski (Engebert von Nordhausen)

Regie: Jim McBride

Great Balls of Fazit

Eine Filmbiographie, bei der Geschichte und Musik Hand in Hand miteinander gehen, wodurch sie immer ein gewisses Tempo haben und niemals langweilig werden. Ab 5.4.2018 auf DVD und Blu-ray.

DVD: Paddington 2

Als der Bär, der unbehelligt in London lebt, seiner Tante ein tolles Geburtstagsgeschenk machen möchte, wird er des Diebstahls angeklagt und ins Gefängnis geworfen…

Nett

Oder auch

Einfach nett!

Auch wenn ich für meinen Teil vieles, und vor allem die Brechungen, ein wenig vorhersehbär fand, so gab es doch ein paar schöne Einfälle und Gags. Der Film macht Spaß, ist abär, besonders wenn wir uns hinter schwedische Gardinen begeben, einfach nur Phantasie, die mit der Wirklichkeit nichts zu tun hat… abär mit einem sprechenden Bären als Titelfigur kann man ja auch eigentlich nichts anderes erwarten.

Die Geschichte an sich ist auch nicht schlecht, auch wenn man das alles mit einem kurzen Gespräch im Sinne von „Ich leih mir das Buch mal aus, wenn ich das Rätsel geknackt habe, kannst du es dann haben“ gelöst hätte… wobei sich der Plot ein wenig an „Grand Piano“ mit Elijah Wood zu orientieren scheint, ein Film, der leider untergegangen zu sein scheint, obwohl er als „Phone Booth“-Variante im Konzertsaal sehr sehenswert und irgendwie ein übersehenes Kleinod ist, das ich an dieser Stelle noch einmal empfehlen möchte.

Saubäre Leistung

Einen großen Spaß als Meister der Verkleidung hat hier Hugh Grant. Das macht einfach Freude und hält den Film auch weiterhin interessant, wenn der Bär gerade mal nicht auftaucht. Und, wer kann mir sagen, in welchem Film er vorher einmal mit dem später durch „Downton Abbey“ bekannt gewordenen Hugh Bonneville zu sehen war, der hier die Hauptrolle spielt? Richtig, „Notting Hill“.

Auch mit dabei ist, neben „Doctor Who“ Peter Capaldi und Grummelgesicht Brendan Gleeson die wunderbare Sally Hawkins. Die hat vor gar nicht langer Zeit eine großartige Performance in und als „Maudie“ hingelegt, die man hier auch noch ein bisschen nachzuhallen glaubt, bevor sie dann für „Shape of Water“ für den Oscar nominiert wurde.

Bonus

Es gibt ein bisschen was zur Premiere in Berlin, eine Tanznummer und eine Fragerunde mit Hugh Grant, ein ausgesprochen interessantes Making-of sowie einen Audiokommentar mit Regisseur Pau King, der sehr viele Einblicke in die Entstehung des Films gewährt.

Mit

Hugh Bonneville (Erich Räuker), Hugh Grant (Patrick Winszewski), Brendan Gleeson (Reinhard Scheunemann), Jim Broardbent (F.-O. Schenk), Peter Capaldi (Tobias Lelle), Ben Miller (Frank Röth), Tom Conti (Peter Groeger), Joanna Lumely (Liane Rudolph), Richard Ayoade (Nicolas Artajo) sowie Ben Whishaw / Elyas M’Barek

Regie: Paul King

Fazitton

Einfach nett – und für Kinder bestimmt ein bäriger Spaß. Ab 26.3.2018 auf DVD und Blu-ray.

DVD: VAN HELSING – Staffel 1

2019. nach der Vampirapokalypse. Menschen werden von Vampiren gejagt, aber es gibt eine Auserwählte, deren Blut Vampire in Menschen zurückverwandeln kann, womit die Gewerkschaft der Vampire (o.ä.) natürlich Probleme hat…

Wahre Geschichte

Nach einem Comic. Der genannt wird. Dass sich der Name „Van Helsing“ auf den Urmythos der Vampirgeschichten überhaupt bezieht, auf den von Bram Stoker geschaffenen Gegenspieler und Vampirjäger, der in „Dracula“ Dracula höchstpersönlich an den Sarg wollte, wird natürlich nicht erwähnt, also quasi die Quelle der Quelle. Davon abgesehen hat man ein bisschen das Gefühl, die Entstehung könnte so gelaufen sein:

Zombies macht grad jeder, das is n alter Hut, in was können wir das ändern?“

Mumien?“

Nein.“

Haie?“

Nein.“

Vampire?“

Gekauft!“

Okay, super. Sollen wir noch irgendwas an unserem Skript über die Zombieapokalypse ändern?“

Nö, wieso?“

Also haben wir Vampire, die sich mehr oder weniger wie Zombies verhalten… tja und mehr gibt’s da eigentlich kaum zu zu sagen. Hier und da ein wenig Blut, aber dass Vampire sexy sein können – oder eigentlich alles, was Vampire mal ausgemacht hat, bevor inzwischen jeder über sie rübergerutscht ist und sie zu dem gemacht hat, was auch immer er, sie oder es damit wollte – davon ist nix mehr übrig. Graf Dracule würde sich im Grab umdrehen, wenn er nicht einen Pflock in der Brust hätte. Also Blut gibt’s und auf die Fresse Gehaue, Rumgeschieße, aber Dank dem Thema Vampire kann man sich eine gute Ausleuchtung der Sets sparen, weil die kleinen Blutsauger ja eine Sonnenallergie haben, also bleibt vieles im Dunkeln, nicht nur handlungsmäßig sondern auch rein visuell.

Vampire, ein Nachruf

Der Vampir, meine lieben Brüder und Schwestern, ist tot, ausgestorben, umgebracht von denen, die sich seines Namens bemächtigt und ihn dann in den Untergang gestürzt haben. Knoblauch, Sonnenlicht, ein Pflock durchs Herz oder das Trennen des Kopfes vom Rumpf, all das waren dereinst die Wege, uns seiner zu entledigen. Doch dem ist nicht mehr so. Heutzutage kann man ihn mit Maschinengewehren niedermähen wie Alliierte Soldaten bei der Stürmung der Normandie. Der Vampir, wie wir ihn kannten und mochten, lebt nicht mehr – was für einen ohnehin Untoten die reine Ironie sein muss. Betrauern wir seinen Verlust und tragen wir ihn zu Grabe – aus dem er diesmal erstmals nicht wieder auferstehen wird!

Mit

Kelly Overton (Gundi Eberhard), Vincent Gale (Gerald Schaale), Christopher Heyerdal (Rainer Gerlach), Rukija Bernard (Sabine Jaeger), Jonathan Scarfe (Sebastian Christoph Jacob), Gwynyth Walsh (Traudel Sperber), Tim Guinee (Peter Flechtner)

Van Fazit

Das Thema Vampire ist genauso ausgelutscht, wie das der Zombies tot ist – und dem der Werwölfe ein wenig der Biss fehlt. Leider wird hier dem Genre kein frisches Blut eingeflößt. Wer aber trotzdem auf die Blutsauger steht, mag hier auf seine, ihre oder esse Kosten kommen. Ab 30.3.2018 auf DVD und Blu-ray.

Kino: VERPISS DICH, SCHNEEWITTCHEN!

Über Bülent Ceylan wissen wir, dass er Türke ist und lange Haare hat, nicht, dass man eins davon sehen könnte. Das scheint, wenn man mal in seine Sendung gerät, das einzige zu sein, was er zu sagen hat und lustig soll das dann wohl auch noch sein, obwohl nichts davon wirklich dieses Merkmal erfüllt. Also wenig zu sagen und das noch nichtmal witzig. Da war dann die Erwartungshaltung also mal nicht so groß, so dass man dann ein herzhaftes

Prädikat: Nicht so furchtbar wie erwartet

in die Runde werfen kann, aber „besser“ heißt ja bekanntlich nicht gut (Beispiel: Es geht ihm besser – aber er wird trotzdem in einer Stunde tot sein! Würde ihm wohl nicht passieren, wenn es ihm gut ginge.) und das ist der Film, wenn man das mal so nennen möchte, dann auch nicht. Bei vielen Szenen kann man sich denken, was gemeint ist, und dass man da mit einem guten Regisseur, einem guten Autor und guten Schauspielern durchaus was hätte rausholen können, aber in Ermangelung all des oben Genannten wird da dann halt nix draus.

Wobei interessanterweise alle türkischen Schauspieler überraschend gut sind – außer erwähntem Ceylan, aber der ist auch kein Schauspieler sondern „Comedian“ (Fachjargong für: humorlos und nicht lustig), trägt also nichts Positives zum Gesamteindruck bei. Außer langer Haare. Wurde, glaub ich, schon erwähnt. Chris Tall darf dann mehrmals beweisen, dass er Ceylan in diesen Dingen in nichts nachsteht, weder lustig noch begabt und am Ende gibt es eine Szene mit den beiden, bei der man sich fragt, warum sie eigentlich im Film ist, denn witzig ist das nicht und das einzige, was man möchte, ist, ihm kräftig eins auf die Fresse hauen. Einzig Josefine Preuß hat hier Spaß. Die ist zwar oft komplett drüber, aber in einem Film voller Schauspielnichts ist man dankbar für alles und so hebt sie sich, für manche positiv, für andere nicht, komplett vom Rest der Besetzung ab.

Worum geht’s?

Sänger oder sowas will a) berühmt werden, muss aber b) auf das Hamam seines Bruders aufpassen, zudem gibt es noch c) Nazis (was ja mal total originell ist und so, Alda) und d) die böse Veranstalterinnenzicke, die ihnen e) aus handlungsnotwendigen (???) aber nicht sinnvollen (!!!) Gründen den Erfolg nicht e) gönnt und so endet dann irgendwann alles so, wie man es sich f)orstellt.

Wie gesagt, hätte man das Ganze kompeteten Leuten anvertraut, hätte man da vielleicht was draus machen können. Aber allein schon, dass die Bösen klischeebeladene Neonaziwichser sind, ja, das ist mal ganz was Neues und so überhaupt nicht ausgelutscht. Oh, sorry, Ironie, versteht ihr ja nicht, die ihre diesen „Film“ gemacht hat. Hätte man das Ausländer-/Rassismusthema statt mit Nazis mit sowas wie Schlagerfuzzis gemacht, dass man als Rocker die Schlagersäcke nicht mag und hätte man das konsequent in einer Rassismusgeschichte umgesetzt, dann… aber da dieser Film weder clever noch witzig ist, muss man mit sowas nicht rechnen. Nur eins wissen wir nach Ansicht: Bülent Ceylan hat lange Haare. Aber wo haben wir das schonmal gehört…?

Mit

Bülent Ceylan, Josefine Preuß, Paul Faßnacht, Özgür Karadeniz, Franziska Wulf, Chris Tall, Kida Khodr Ramadan, Sabrina Setlur

Regie: Cüneyt Kaya

Verpiss dich, Fazitchen

Nur, weil etwas nicht ganz so beschissen ist wie erwartet, wird es noch lange nicht gut… auch nicht ansatzweise! Ab 29. März 2018 im Kino.

DVD: LEANDERS LETZTE REISE

92jähriger will nach dem Tod seiner Frau in die Ukraine fahren. Seine Enkelin soll ihn am Bahnhof aus dem Zug holen, doch so einfach ist das nicht…

Vergangenheitsbewältigung mal anders

Wenn die deutsche Vergangenheit ins Spiel kommt, geht das meist in eine ganz bestimmte Richtung. Hier wird das zwar nicht komplett umgangen, aber auf erfrischend andere Weise angegangen. Wir haben zwei entfremdete Familienmitglieder und natürlich lernt die Enkelin auf der gemeinsamen Reise mehr über ihren Opa, teils auch mehr, als ihr lieb ist. Dazu kommt, dass man, wie im Zusatzmaterial angesprochen wird, eine aktuelle Situation in den Film einbauen musste, womit in gewisser Weise zwei Welten des Krieges aufeinandertreffen, denn in der Urfassung des Buchs scheint der aktuelle, im Film gezeigte Krieg, nicht dringewesen zu sein. Auf einer anderen Ebene interessant wird das Ganze, da ja gerade jetzt das Thema Russland wieder sehr aktuell ist. Insofern verbindet der Film mehrere Zeit- und Kriegsebenen und gibt einen interessanten Einblick in einen anderen Teil der deutschen Kriegsgeschichte, wobei er zudem ausgesprochen unterhaltsam ist.

Herr Kaleus letzte Fahrt

Die Hauptfigur wird gespielt von Jürgen Prochnow (englisch: Protschnau). Der hatte seinen Karrierehöhepunkt als Kapitänleutnant (kurz: Kaleu) in einem der besten deutschen Film aller Zeiten, Wolfgang Petersens „Das Boot“. Er war auch, was viele vielleicht nicht wissen, mal Synchronsprecher und hat Sylvester Stallone in vier Filmen seine Stimme geliehen, darunter auch die ersten beiden „Rocky“s. Später dann war er sogar mit Stallone in einem Film, nämlich in „Judge Dredd“; trotzdem wird er immer der U-Boot-Kommandant bleiben und einen solchen Höhepunkt wohl nie wieder erreichen. Natürlich ist es immer schön, ihn zu sehen. Er macht das auch ziemlich gut, nur… den 92jährigen nimmt man ihm dann doch nicht so ganz ab, da er dafür einfach zu jung und agil wirkt, selbst wenn er es mit einer gebeugten Haltung versucht. Trotzdem eine sehr schöne Leistung.

Mit

Jürgen Prochnow, Petra Schmidt-Schaller, Suzanne von Borsody, Tambet Tuisk, Artjom Gilz, Maria Kochur

Regie: Nick Baker Monteys

Fazits letzte Reise

Unterhaltsam, interessant, sehenswert. Mal ein etwas anderer Ansatz, bei dem wir unterwegs, zusammen mit der Enkelin, erfahren, um was es eigentlich geht und warum er ausgerechnet jetzt diese Reise machen möchte. Ab 30. März 2018 auf DVD und Blu-ray.

Kino: UNSANE – AUSGELIEFERT

Steven Soderbergh hat das Filmemachen an den Nagel gehängt… hier sein zweiter neuer Film:

Junge Frau will eigentlich nur eine psychiatrische Konsultation wegen ihrer Nachwirkungen vom Kontakt mit einem Stalker, doch ehe sie sichs versieht ist sie in eine Anstalt eingewiesen und es sieht nicht so aus, als käme sie da so leicht wieder raus…

Psychiatrie-Thriller statt Psycho-Thriller

Obwohl ein wenig von beidem drinsteckt. Der Film macht seine Sache sehr gut, er ist

beklemmend, beängstigend, bedrängend

denn nicht nur ist die Situation unangenehm und wirkt irgendwie aussichtslos, zudem hat man das Gefühl, dass das alles so realistisch ist, dass es einen selbst treffen könnte, wenn man nicht richtig aufpasst und die Erklärung dafür, warum man sie wohl nicht entlassen wird, ist mehr als einleuchtend. Auf der emotionalen Ebene funktioniert der Film also ausgezeichnet.

Wermutstropfen

Da wären zwei Kleinigkeiten. Zum einen wählt Soderbergh als Wahl der Waffen das I-Phone, mit dem der ganze Film aufgenommen zu sein scheint. Einerseits ein interessantes Experiment und der Beweis, dass man heutzutage mit kleinem Equipment echte Filme machen kann, zum anderen drängen sich dann aber einmal mehr die Gesichter zu sehr an die Linse, es gibt keine Tiefen mehr, keine tiefen Räume, alles rückt einem zu nah auf die Pelle, als dass es noch angenehm wäre. Damit kann man die klaustrophobischen Effekte in einer Anstalt gut herausarbeiten, in normalen Therapieszenen ist es aber eher kontraproduktiv.

Zum anderen gibt einem der Film am Anfang die Möglichkeit für zwei Richtungen. Ist das, was sie erlebt wahr – oder bildet sie sich einiges möglicherweise nur ein und gehört sie vielleicht wirklich dort hin, weil sie größere Probleme hat, als sie sich selbst eingestehen will. Leider macht der Film ziemlich bald klar, was davon den Tatsachen entspricht, was extrem schade ist, da man das Verwirrspiel bis zum Ende hätte aufrechterhalten und den Zuschauer konstant hätte rätseln lassen können.

Foy Deibel

Getragen wird der Film von Claire Foy. Die sieht zwar ein wenig aus, als käme sie aus dem gleichen Klonmaterial wie Kristen Stewart, doch dankenswerterweise ist ihre Spielweise nicht so blutleer und so kann man vom Anfang bis zum Ende mit ihr mitfiebern, -fühlen und -fürchten.

Mit

Claire Foy, Joshua Leonard, Jay Pharoah, Juno Temple, Juno Temple, Aimee Mullins, Amy Irving

Regie: Steven Soderbergh

Fazane

Böse. Gemein. Fies. Beklemmend. Gut. Auch wenn man mehr Doppelbödigkeit hätte hineinbringen können, so bleibt der Film doch vom Anfang bis zum Ende spannend – und auch ein bisschen gemein. Ab 29. März 2018 im Kino.

DVD: REBEL IN THE RYE

J.D. Salinger will Schriftsteller werden, doch der Weg dahin ist steinig und als er gerade Licht am Ende des Tunnels zu sehen glaubt, kommt ihm der Zweite Weltkrieg dazwischen und er glaubt, er kann nie wieder schreiben…

Wahre Geschichte

Für alle, denen der Name J.D. Salinger nicht geläuftig sein sollte, er hat jenes Werk geschrieben, von dem man im Englischunterricht immer gehört hat, wenn man es nicht sogar lesen musste,

The Rebel in the Rye“

oder auch „Der Fänger im Roggen“, das dann widerum auf andere Weise zu unrühmlicher Werbung kam, weil

Der Attentäter des Präsidenten

der Mann, der Ronald Reagan umbringen wollte, dieses Buch in seinem Hotelzimmer hatte – ebenso wie der Mann (und ich weigere mich hier, Namen zu nennen, um solchen Arschlöchern nicht dadurch zu Unsterblichkeit zu verhelfen, denn solche Leute sollte man nur benennen als „das Arschloch, das John Lennon ermordet hat“ oder „das Arschloch, das in Norwegen ein Massaker angerichtet hat“) oder vielmehr das Arschloch, das John Lennon ermordet hat ein Exemplar dieses Werkes kaufte, bevor er seine unsagbare Tat beging. Insofern ist das Buch also ein wenig in Verruf geraten, was wir aber nicht dem Autor vorhalten können oder wollen. Und

Um den geht es hier

Es gibt zu wenige gute Filme über das Schreiben. Oder vielmehr, die so gut geschrieben sind, dass sie mit dem, über das sie erzählen, mithalten können. Eine Handvoll sei hier genannt, zum Beispiel „Adaption“ mit Nicolas Cage, aber auch der wahrscheinlich zu wenig bekannte „Croupier“ mit Clive Owen, der herrliche „Die Wonder-Boys“ mit Michael Douglas und erst jüngst „Trumbo“ mit Brian Cranston. Nun kann sich der „Rebel in the Rye“ in die Liste dieser wunderbaren Filme einreihen, denn es geht hier nicht nur um den Autor, die Person, die einmal mehr zeigt, dass Künstler und problematische Psychen meist Hand in Hand gehen, sondern eben auch ums Schreiben selbst und was es bedeutet, ein Autor zu sein – womit nicht erfolgreich gemeint ist, sondern das komplette Gegenteil davon. Er zeigt den steinigen Weg und besonders zu Beginn sollte er Pflicht sein für alle, die Schriftsteller werden wollen, denn Kevin Spacey stellt hier genau die richtigen Fragen und Anforderungen. Also, angehende Schreiberlinge, schaut euch das an und lernt, dass der Misserfolg und die Absagen Teil der Schriftstellerei sind – und es für die meisten auch bleiben werden, möglicherweise ohne die Erfolge, die andere erzielen.

Es ist also ein sehr guter Film über das Schreiben, sehr gut geschrieben, mit wunderbaren Dialogen und einem feingeschliffenen Witz. Ein bisschen Liebesgeschichte muss natürlich auch noch mit rein, ein wenig Kriegstrauma, aber vor allem das hervorragende Buch ist es, das diesen Film zu einem kleinen Vergnügen macht. Da fragt man sich, ob es an

No Space for Spacey

liegt, dass er bei uns nicht in die Kinos kommt, wo man in Pressevorführungen mit so viel schlecht geschriebenem und undurchdachtem Mist zugeworfen wird, während eine kleine Perle wie diese dem Heimkino vorbehalten bleibt. Sicher, es ist kein Film für die breite Masse, aber es ist wenigstens

ein guter Film!

Also liegt es daran, dass Kevin Spacey mitspielt, dass man ihn gar nicht erst ins Kino bringt? Da hätte man doch mit werben können:

Kevin Spaceys letzter Film

oder

Der letzte Film, als dem Kevin Spacey nicht herausgeschnitten wurde

Wäre doch eine, wenn auch fehlleitende, schöne Marketingidee! Zumal wir alle sicher sein können, dass der Herr Spacey irgendwann wieder auftauchen wird, denn wie wir alle wissen ist das Gedächtnis der Menschen schlecht und selbst schlimme Dinge sind schnell vergessen. Trotzdem (oder gerade deshalb) eine Schande, dass dieser Film nicht ins Kino kommt!

Mit

Nicholas Hoult (Nicoas Artajo), Kevin Spacey (Till Hagen), Zoey Deutch (Lydia Morgenstern), Victor Garber (Reinhard Kuhnert), Hope Davis (Andrea Aust), Eric Bogosian (Bernd Rumpf), Saran Paulson (Katrin Zimmermann)

Regie: Danny Strong

Fazit in the Rye

Einer der wenigen wirklich guten Filme über Schriftstellerei und das Schreiben mit einem wunderbaren Buch, ausgezeichneten Dialogen und guten Schauspielern, allen voran Nicholas Hoult, der hier endlich mal wieder in einem seinen Fähigkeiten angemessenen Film zu sehen ist. Ab 27.3.2018 auf DVD und Blu-ray.

Kino: JIM KNOPF & LUKAS DER LOKOMOTIVFÜHRER

Auf einer Insel mit zwei Bergen leben eine Handvoll Leute, doch irgendwann wird ein Baby geliefert, mit der Post, nicht mit dem Klapperstorch. Der einzig normale Bewohner der Insel, Lukas, der Lokomotivführer, nimmt sich des Kleinen an und bildet ihn zum Lokführer aus, doch als der König befindet, dass die Insel zu klein für sie alle wird und Lok Emma zum alten Eisen gehören soll, ziehen der Lokführer und sein Gehilfe samt Lok in die weite Welt hinaus, wo sie schon bald tolle Abenteuer erleben, die auch eine Prinzessin einschließen…

Jim Knopf und Bud Spencer fahren nach Mordor

So ließe sich das Ganze auch trefflich zusammenfassen. Wobei man attestieren muss, dass die Effekte des Films herausragend ist, besser als in mancher Hollywoodproduktion. Alles sieht toll aus und wirkt wie eine 1:1 Umsetzung der Puppenkiste, nur ohne Fäden., aber mit einem starken Hauch „Herr der Ringe“… und mit, womit wir beim klitzekleinen Problem sind, leicht schlechteren Darstellern als in Puppenhausen. Da sticht besonders „Ping Pong“ unangenehm heraus, bei dem die Nachsynchro genauso furchtbar ist wie das Schauspiel. Das tut fast schon ein bisschen weh und man wünscht sich weniger Szenen mit ihm. Und auch Besetzungen wie Christoph Maria Herbst und Uwe Ochsenknecht sind für den Genuss des Films – nicht für die Werbung, ich weiß – eher kontraproduktiv, da man mit ihnen etwas verbindet, das hier nicht unbedingt hilfreich ist.

Die Handlung an sich ist ziemlich gut, mit vielen Ideen und Phantasien von Autor Michael Ende, der das Buch schrieb, bevor es von der Augsburger Puppenkiste herzlich und puppig umgesetzt wurde. Wenn man die im Hinterkopf hat, schleicht sich doch ab und an die Frage ein, ob manches in Puppenform vielleicht nicht besser umgesetzt ist, weil man da leichter über gewisse Dinge hinwegsehen kann, die hier, nunja, ein bisschen merkwürdig wirken können.

Mit

HENNING BAUM, SOLOMON GORDON, ANNETTE FRIER, CHRISTOPH MARIA HERBST, UWE OCHSENKNECHT, MILAN PESCHEL, RICK KAVANIAN sowie MICHAEL BULLY HERBIG als die Stimme von NEPOMUK

Regie: Dennis Gansel

Jim Knopf und Fazit der Lokomotivführer

Man muss sich darauf einlassen können – und am besten die Dinge ausblenden, die nicht so ganz zu passen scheinen. Wenn es einem gelingt. Wenn nicht, läuft man Gefahr, dass man nie so ganz in den Film hineinfindet und dann kann einiges schnell lächerlich wirken. Henning Baum gibt einen coolen Lukas, schlagkräftig bis zum Anschlag, die Geschichte ist gut, die Einfälle wunderbar und die Effekte von Anfang bis zum Ende wirklich herausragend. Ab 29. März 2018 im Kino.

DVD: Die Letzten beissen die Hunde

Zwei Kriminelle treffen aufeinander, wobei sich bald herausstellt, dass der eine verfolgt wird. Nach ein wenig hin und her entsteht der Plan, eine Bank auszurauben…

Umleitung

Der Film braucht ein wenig, um dahin zu kommen, wo er wirklich interessant wird. Am Anfang gibt es einen starken Road-Movie-Anteil, in dem oft der fahrbare Untersatz gewechselt wird. Das wirkt ein wenig unfokussiert und wirkt wie eine leichte Irrfahrt, bevor er dann seinen wirklichen Kurs aufnimmt und relativ geradlinig auf sein Ziel zusteuert. Ab da fängt er an, richtig gut zu werden, denn wir bekommen einen Bankraub zu sehen, wie man ihn nicht alle Tage – oder Filme – erleben kann.

East & Wood

Die Hauptrolle in diesem Film wird gespielt von Clint Eastwood. Der war meist der wortkarge Antiheld, oft in Western, aber auch als knallharter Bulle wie „Dirty Harry“. Hier bleibt er diesem Image größtenteils treu, wenn er sich auch ein bisschen mehr von seiner weicheren Seite zeigen kann. (Gesprochen wird er in der deutschen Fassung von Klaus Kindler, der Stimme, mit der er in Deutschland eigentlich am bekanntesten sein sollte und der sie ihm bis zu seinem Tod lieh.) Ihm zur Seite steht und fährt ein sehr junger Jeff Bridges – aber auch ein alter Hase: George Kennedy. Der war ein vielbeschäftigter Charakterdarsteller, war als Joe Petroni in allen vier „Airport“-Filmen zu sehen, zeigte dann aber spätestens an der Seite von Leslie Nielsen in den „nackte Kanone“-Fimen, dass er auch als Komödiant überzeugen konnte.

Bonus

Als Zusatz gibt es einen höchst informativen Audiokommentar, der einem tiefere Einblicke in den Film und das Schaffen seines Regisseurs Michael Cimino vermittelt, aber auch einen faszinierenden weitreichenden cineastischen Überblick bietet. Wenn man sich für Filme und Hollywood interessiert, ist er ein wunderbares Highlight.

Thunderbolt and Lightfood / Die Letzten beißen die Hunde (1973)

Clint Eastwood (Klaus Kindler), Jeff Bridges (Jürgen Clausen), George Kennedy (Benno Hoffmann), Geoffrey Lewis (Horst Sachtleben), Bill McKinney (Tommi Piper), Gary Busey (???)

Regie: Michael Cimino

Die letzten beißen die Fazits

Eine Mischung aus Road-Movie und Bankräuber-Geschichte, die allerdings, ironischerweise wegen der Autogeschichten, ein wenig braucht, um in die Gänge zu kommen. Ab 23.3.2018 auf DVD und im Mediabook mit Blu-ray.

Kino: VOR UNS DAS MEER

Unternehmer mit wenig Segelerfahrung entwirft ein Boot, mit dem er die Welt umsegeln will, um bekannt zu werden und die Geschäfte anzukurbeln, doch als die Fahrt nicht so erfolgreich wie erhofft verläuft, trifft er eine schreckliche Entscheidung…

Wahre Geschichte

Der Vorteil bei einer wahren – wie auch bei jeder anderen – Geschichte ist es, wenn man nicht weiß, wie sie ausgeht. Das macht diesen Film um diesen unglückseligen Geschäftsmann durchaus spannend, da man nie weiß, was er tun und zu was das führen wird. So bleibt es bis zum Ende interessant – also nicht vorher nachlesen, was wirklich passiert ist, denn das dürfte alles kaputt machen.

Darsteller

Damit man mit den Figuren mitfühlen kann, ist der Film angemessen besetzt. Colin Firth ist einem sympathisch genug, dass einem sein Schicksal nicht egal ist und Rachel Weisz, die in den letzten 30 Jahren kein bisschen gealtert zu sein scheint, ist ohnehin eine sichere Bank. Also auch von dieser Seite durchaus ansehnlich.

OT; The Mercy

Colin Firth, Rachel Weisz, David Thewlis, Ken Stott, Mark Gatiss

Regie: James Marsh

Vor uns das Fazit

Spannend, traurig, interessant, gut besetzt. Ein solider Film über eine weniger solide Sache. Ab 29.3.2018 im Kino.