Kino: GUGLHUPFGESCHWADER

Trachtet jemand dem Lotto Otto nach dem Leben? Und wenn, wer? Oder warum? Aber überhaupt. Ein Fall für den Eberhofer…

Und zwar sein achter

Jedenfalls in filmischer Version. Und ein ganz ein schöner isser geworden, gell? So, wie sich das für einen Eberhofer eben gehört. Diesmal steht der Fall selbst auch wieder mehr im Vorder- und Mittelgrund, äh, -punkt, aber dafür ist die familiäre Nebenhandlung sehr schön mit dem Ganzen verquickt und ergibt sich zu einem runden Gesamtbild, das einfach Freude macht.

Nahtloser Übergang

Der Film knüpft inhaltlich direkt an den letzten an, in dem, wie wir uns erinnern möchten, der jahrelange Wegbegleiter Hund gestorben ist. Unnötig zu erwähnen, dass der Eberhofer, der, wie man hier wieder sehen kann, doch auch irgendwie ein Arsch ist, den alten Kameraden nicht so einfach durch einen neuen ersetzen lassen will. Doch das ist auch nur ein weiteres Teil in diesem hübschen Eberhoferpuzzle, in dem Freundschaft, Familie, Glücksspiel und Mord sich die Klinke in die Hand drücken und dann später, wie hier so üblich, beim gemeinsamen Essen wieder zusammenhocken.

Höhepunkte

Gibt es auch wieder ein paar, z.B. die Erklärung, was denn ein Leberkäse ist und dann eine Szene bei der Paartherapie – einfach herrlich! Dass alle Darsteller mal wieder super sind, muss man ja nicht erwähnen… da das gerade in deutschen Filmen aber irgendwie so selten erscheint, kann man es doch mal in die Konversation einfließen lassen. Hut ab – und nicht haut ab! Denn da dürfen gerne noch mehr kommen…

Mit

Sebastian Bezzel, Simon Schwarz, Lisa Maria Potthoff, Eisi Gulp, Enzi Fuchs, Gerhard Wittmann, Daniel Christensen, Stephan Zinner, Max Schmidt, Sigi Zimmerschied, Thomas Kügel, Ferdinand Hofer, Johannes Berzl, Stefan Betz, Frederic Linkemann sowie als Gäste Stefanie Reinsperger und Michael A. Grimm

Regie: Ed Herzog

Guglhupfgefazit

Jedes Jahr – außer bei Corona – gibt es zwei Dinge, auf die man sich freuen kann: Weihnachten und einen Eberhoferkrimi. Wir wissen nicht, wie sich ersteres dieses Jahr gestalten wird, in Sachen Eberhofer wird man aber reichtlich beschenkt, mit einer guten Handlung und jeder Menge Spaß! Ab 4.8.2022 im Kino.

Kino: WARTEN AUF BOJANGLES

Mann mit zuviel Phantasie, die er gerne auslebt, weil er keinen Hang zur Realität hat, lernt Frau kennen, die ihm ähnlich zu sein scheint…

Nicht einfach

Gilt für den Film, das, was sich langsam herauskristallisiert sowie darüber zu schreiben, ohne zuviel zu verraten. Denn was wie eine leichtfüßige Liebesgeschichte beginnt, verändert sich nach und nach in eine andere Richtung. Realität, Phantasie, die Flucht in eine Scheinwelt, die den grauen Alltag soviel interessanter gestaltet… aber was, wenn diese Flucht nicht ganz freiwillig ist? Wenn etwas ernstes dahinter steckt. Etwas düsteres? Hinweise, wohin die Reise vermutlich führen wird, werden einem unterwegs in kleinen Happen dargereicht, es sei aber so viel gewarnt:

Das ist kein romantischer Abend im Kino

Denn dafür schlägt man eine zu andere und unter die Haut gehende Richtung ein, die einen zwar noch lange darüber nachdenken lässt, um das Ganze erstmal sacken zu lassen, aber das Verlangen nach einem kleinen Stelldichein dürfte danach wahrscheinlich weniger auf der Speisekarte stehen.

Gut gespielt

Ist es. Überzeugend. Schmerzlich. Von allen Beteiligten. Sonst würde es auch nicht funktionieren. Doch das tut es. Nur der Spaß, der wird irgendwann nur noch in kleinen Portionen dargereicht.

OT: En attendant Bojangles

Virginie Efira, Romain Duris, Grégory Gadebois

Regie: Régis Roinsard

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Fazit

Sowohl herzlich als auch schmerzlich, fängt leicht und locker an, wandelt sich aber im Laufe der Zeit zu etwas sehr anderem, an dem man hinterher noch ein wenig zu knabbern haben mag. Ab 14.8.2022 im Kino.

Kino: DC LEAGUE OF SUPER-PETS

Supermans Hund Krypto fühlt sich von seinem Herrchen nicht mehr genug geliebt, doch zum Glück entsteht gerade eine Gruppe böser Superhaustiere und es gibt eine Menge zu tun, wau wau…

Animationsfilm für Kinder

Und da wollen wir doch direkt damit einsteigen, dass es der anwesenden Zielgruppe gut gefallen hat – und mehr braucht man ja eigentlich nicht. Kinder haben daran ihren Spaß und vielleicht auch der eine oder andere Erwachsene, wer weiß. Es sei denn…

Kriiiiitick

…man erhofft sich, wie ich, etwas wie den überraschend guten und witzigen „Teen Titans“, der Freude macht und schön und phantasievoll mit Genre und Figuren spielt und ein wenig in die Richtung eines „Lego“-Films geht. Hier fällt der Einfallsreichtum eher geringer aus, was dann für weniger Spaß sorgt, um das mal auf eine höfliche Weise auszudrücken. Gute Gags fehlen ebenso wie Subversivität, okay, letzteres kann man von einem Kinderfilm auch nicht unbedingt erwarten… auch wenn Ernie und Bert aus der „Sesamstraße“ da schon vor vielen Jahrzehnten eine ganz andere Sprache gesprochen haben. Womit wir einen eleganten Übergang dazu finden, dass Tahnee ihre Sache zwar überraschend gut macht, Torsten Sträter als Batman aber eher nicht zu den glorreichen Synchronbesetzungen gehört und da ein David Nathan, wie bei den Nolans und den Legos, einfach die schönere Wahl gewesen wäre. Aber der eine kann es und der andere macht halt Werbung… obwohl auch Nathan diesen Film schwerlich hätte retten können.

Mit den Stimmen von

Dwayne Johnson, Kevin Hart

bzw.

Ingo Albrecht, Leonhard Mahlich, Emilia Schüle, Tahnee, Enissa Amani, Jaron Löwenberg und Torsten Sträter

Regie Jared Stern

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der deutschen Fassung]

League of Fazit-Pets

Die Zielgruppe hatte mochte es. Ab 28.7.2022 im Kino.

Heimkino: Apollo 11 – In 8 Tagen zum Mond und zurück

Die erste Mondlandung bleibt eins der bahnbrechendsten Ereignisse in der Geschichte der Menschheit – und eine Geschichte, die man immer wieder erzählen kann…

Ein kleiner Schritt für einen Menschen…“

Es ist nur ein paar Jahre her, da zeigte man sie uns auf der großen Leinwand, die Landung, mit beeindruckenden Originalaufnahmen, die man extra fürs Kino aufgepeppelt hatte. Und es war großartig. Nachdem wir damals nun alles zu sehen bekommen haben, was es zu sehen gab, geht man mit dieser zweiteiligen Doku einen ähnlichen wenn auch leicht anderen Schritt.

…aber ein großer Schritt für die Unterhaltungsbranche“

Zugrunde liegen ihr alle Tonaufzeichnungen, die während dieser Phase gemacht wurden. Es ist also alles unterlegt mit dem O-Ton, den originalen Stimmen der Astronauten, den echten Gesprächen und Dialogen mit der Bodenstation, alles, was dazugehört. Kombiniert wird das Ganze mit Archivbildern und nachgestellten Szenen. Hier bekommt man zwar ein bisschen zu oft das sich in der Scheibe spiegenlde auf den Mond hinausblickenden Gesicht eines Astronauten, aber davon ab mischt sich das alles zu einem hübschen Gesamtbild, das den mutigen Weg der Menschen zum Erdtrabanten und damit dem ersten Himmelskörper außerhalb ihrer Heimat sehr anschaulich, spannend und sehenswert darstellt, mit all den Schwierigkeiten, die mit einer solchen Unternehmung verbunden sind.

OT: 8 Days: To the Moon and Back

Neil Armstrong, Buzz Aldriin, Michael Collins, Walter Cronkite sowie Rufus Wright, Jack Tarlton, Patrick Kennedy

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Apollo Fazit

Zeitlos faszinierend und immer wieder sehenswert. Wahrlich ein großer Schritt. Ab 29.7.2022 auf DVD.

Heimkino: The Responder – Staffel 1

Liverpool. Heimat der Beatles – und des Verbrechens. Das Nachtleben eines „Emergency Response Officers“ von der Polizei, der in der Nachtschicht zur Stelle ist, wenn Hilfe benötigt wird…

Wahre Geschichten?

Ein bisschen hat man die Erwartung, dass wir hier eine fiktionalisierte Version der Wirklichkeit zu sehen bekommen werden, basiert das Ganze doch auf den Erfahrungen von Tony Schumacher (nicht verwandt und nicht verschwägert… nehme ich an), eines echten Polizisten, der uns Einblick in seine Arbeit gibt, doch wenn dem so wäre, würde er seine Zeit wahrscheinlich eher im Gefängnis als mit dem Schreiben von Drehbüchern verbringen. Es bleibt also eher ein Hauch von Realität und ein großes Fass Verbrechen, an dem sich auch die Hauptfigur zunehmend beteiligt. Dadurch wird es bisweilen ein wenig anstrengend. Das hängt aber nicht nur mit dem Job selbst und seinen Herausforderungen zusammen, sondern auch ein bisschen damit, dass Filmemacher heutzutage verlernt haben, Spannung auf eine andere Weise aufzubauen als mit HEKTIK und Leuten, die sich ANSCHREIEN! Subtilere Wege gab es, aber sie scheinen vergessen und werden deshalb nicht mehr beschritten. Insofern ist das alles also sehr INTENSIV, aber nicht unbedingt auf die richtige Weise erzeugt. Nichtsdestotrotz herrscht hier ein rauer Ton und statt immer zu kuschen, werden Drohungen hier in beide Richtungen ausgesprochen. Das zeigt ganz deutlich, wie sehr sich der Beruf in den letzen Jahrzehnten gewandelt hat, vom gesetzesergebenen Saubermann zu realen Menschen, deren Nerven durch ihre diese aufreibende Arbeit gespannt sind und oft zu reißen drohen, Das macht dieses Portrait, zumindest in Teilen, ehrlich und menschlich.

Akzente stehen statt setzen

Wieder ein Fall, bei dem Hörern des Originaltons Untertitel empfohlen seien, da hier ein paar schwer verständliche Akzente ihren Weg in die englische Sprache und damit die Ohren der Zuschauer finden. Das kann an der Verständlichkeit kratzen, auch wenn es der Authentizität sicherlich in die Hände spielt.

Careering Freeman

Wie so viele Briten fing er im Bereich von Sitcom und Comedy an. Eine seiner ersten großen Rollen war in der britischen Version von „The Office“. Dann kamen größere Literaturverfilmungen, Arthur Dent in dem eher enttäuschenden „Per Anhalter durch die Galaxis“-Spielfilm, Bilbo Beutlin in der eher enttäuschenden „Hobbit“-Trilogie und natürlich Dr. Watson in der größtenteils großartigen Neuinterpretation von „Sherlock“ Holmes. Nach zwei Ausflügen in die moderne Literatur, also das Marvel-Universum, wechselt er dann tief hinein ins ernsteste Fach, spaßlose Serien wie diese hier, wo der Ernst seinem Namen alle Ehre macht. Somit geht er den Weg aller Briten… muss er nur noch aus der EU austreten.

Bonus

Kurze Beiträge über Hintergründe, Ziele und die Produktion.

Mit

Martin Freeman (Sven Gerhard), Warren Brown (Georgios Tzizikos), Romi Hyland-Rylands (Uriel Bruder), Dominic Carter (Matthias Klages), Ian Hart (Peter Lontzek)

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Fazit

Verbrechensserie mit einem kühlen Hauch von Realismus, aber auch einer Menge Klischees und Anstrengung. Ab 29.7.2022 auf DVD und Blu-ray.

Heimkino: HERZOGPARK

(c) 2022 LEONIE Studios

Mehrere Frauen scheinen reichem Großbaumeister etwas antun zu wollen…

Toxikologische Maskulinität

Männer sind scheiße. Weiß man ja. Ist ja auch nicht ganz falsch. Hier sind es zwar die Frauen, die zu Mord und derlei Dingen neigen, aber doch sind so ziemlich alle in der Serie vorkommenden Männer durch die Bank weg noch scheißer, fast so, als habe man ihnen alles Positive genommen, damit man quasi schon per Ausschlussverfahren auf Seite der Frauen seien muss. Das ist vom Weltbild her ein bisschen einfach gestrickt, aber was will man machen?

Ungewissheit?innen

Nett gemacht ist, dass sich die Serie Zeit lässt, ihre Handlung und auch ihre Motivation:innen dafür zu entfalten. Man weiß zwar, dass etwas passiert, aber erst nach und nach erfährt man, was und vor allem, welche Gründe und welche Motive es dafür gibt. Das ist sehr hübsch und hält einen bei der Stange.

Schwankungen

Leider schwankt das Niveau in Sachen gesprochenes Wort ein wenig. Hier und da gibt es ein paar schöne und witzige Dialoge, aber traurigerweise trifft das nicht auf alle zu. Womit gesagt sein will, dass die

6teilige Serie

durchaus ihre (oder seine) Momente hat, doch nicht durchgänig. Was schade ist. Da sie also durchaus besser sein könnte. In der vorletzten Folge verhalten sich die holden Damen dann so bescheuert, dass es einem ein wenig die Schlüpfer auszieht, oder zumindest die Strapse, als würde es das Problem eines Erpressungsvideos aus der Welt schaffen, wenn man es auf dem Handy löscht und dem dann mit spitzem Stöckel den Rest gibt. Nie was von Cloud gehört? Oder externer Festplatte? Und dann das Opfer irgendwo festgebunden zu lassen und zu glauben, dass es da „in 100 Jahren nicht gefunden wird“ wagt sich tief hinein in den Bereich der Grenzdebilität. In der letzten Folge geht es dann zum Glück wieder ein bisschen cleverer zu.

Gespielerinnen

Die sonst als Sarah Kohr und bei den Eberhoferkrimis von mir sehr geschätzte Lisa Maria Potthoff kommt hier irgendwie nicht so recht bei mir an. Trystan Pütter gefällt am Anfang durch sein lockeres und natürliches Spiel, bis seine Figur dann den Weg alles Männlichen in dieser Serie geht. Es mag an den Perrücken, dem Bart und dem leicht künstlichen Spiel liegen, aber Heiner Lauterbach erinnert mich hier irgendwie an John Malkovich – und es liegt definitiv nicht daran, dass er ihn vor langer Zeit, im Jahre des Herrn 1985 in „Tod eines Handlungsreisenden“ einmalig synchronisiert hat. Dafür hat Götz Otto eine Szene, die kurz, knackig und in jeder Hinsicht ziemlich treffend ist.

Mit

Lisa Maria Potthoff, Antje Traue, Felicitas Woll, Heike Makatsch, Heiner Lauterbach, Jeanette Hain, Trystan Pütter, Lukas Spisser, Götz Otto

Fazitpark

Sollte eigentlich „Herzoginnenpark“ heißen… aber wie wir gelesen haben, reicht es in Sachen Text dafür nicht. Ein Hottehühritt von gut und eher nicht so dolle mit ein paar netten Szenen, aber ein bisschen würde man sich dann doch wünschen, dass es in den Händen von fähigeren Leut:innen gewesen wäre, denn Mord ist halt nichts ür Amateure! Ab 29.7.2022 auf DVD.

Heimkino: Dr. Who: Die Invasion der Daleks auf der Erde 2150 n. Chr.

Den Doktor und seine Begleitung verschlägt es ins ferne Jahr 2150, in dem die Erde von Daleks beherrscht wird…

Mehr Geld, mehr Farbe, mehr Kino

Das zweite… und noch immer letzte Kinoabenteuer des Doktors. Wieder handelt es sich um eine Auskopplung aus der gleichzeitig laufenden Serie mit anderen Darstellern, mehr Geld und dadurch vermutlich mehr Außenaufnahmen im endgezeitigten London. Farbe spendierte man dem damaligen, an eine schwarz/weiße Mattscheibe gewohnten Kinozuschauer auch wieder, der den ersten Teil offenbar so erfolgreich gemacht hatte, dass sich diese Fortsetzung lohnte, die auch diesmal auf einem Fernseh-Serial von Terry Nation beruht, dem Erfinder der Daleks (und Autor mehrerer Folgen von „Die 2 / The Persuaders“).

Der Doktor und das liebe Who

Bevor das englische „Wer“ zu einer symbolischen Frage nach dem Doktor, seiner Identität, Vergangenheit und Zukunft wurde und er bisweilen sogar ein bis mehrere Fragezeichen auf seinen Klamotten zur Schau trug, war es schlicht und ergreifend der Name des zeitreisenden Mediziners, wie wir hier hören können. Wieder ist seine Enkelin mit dabei, auf Gallifrey hofft man vergebens und dass er sich 13 mal regenieren und damit wohlfeil durch einen anderen Schauspieler ersetzt werden kann, war damals ebensowenig erfunden wie die neue Ursprungsgeschichte, dass er eine Frau aus einem anderen Universum war und man fortan alle Zeitlords nach seinem Vorbild gestrickt hat… in gewisser Weise bessere Zeiten.

Fulminanter Einstieg

Los geht dieses Kinoabenteuer mit einer großartigen und eleganten Einführung der TARDIS und damit der eigentlichen Handlung, die dann auch wieder einen schönen Bogen dorthin spinnt. Dies geschieht durch den Schauspieler Bernard Cribbins… der Jahrzehnte später ins Whoniversum zurückkehren sollte, wo er der Großvater von „Doktor Donna Friend“ Donna Noble ist. Wäre er dabei die gleiche Figur wie in diesem Film, wäre das phantastisch, aber ich wage es zu bezweifeln. Was man auch diesmal wieder nicht hört, ist das bekannte „Doctor Who“-Thema im Vorspann. Das ist fast so, als würde man einen Bond-Film ohne das Bond-Thema machen… aber auch das gibt es ja bekanntlich. Dafür bekommt man mehr Daleks, als auf einer Anrichte Platz haben und ihr beliebtes „exxxterminate“ wird bei uns zu einem angemessenen „verrnichten“ und nicht „exterminieren“, was gruselig gewesen wäre, aber auf eine falsche Weise.

Bonus

Wie bei „Doctor Who“ üblich, ist das Zusatzmaterial auch diesmal wieder innen größer als außen und spendiert uns einen Audiokommentar und umfangreiche Featuretten.

OT: Daleks – Invasion Earth: 2150 A.D. (1966)

Peter Cushing (Bernd Vollbrecht), Godfrey Quigley (Tim Moseritz), Roberta Tovey (Frieda Margarethe Rudolph), Bernard Cribbins (Thomas Schmuckert)

Regie: Gordon Flemyng

Dr. Whozit

„Die Daleks werden nie wieder versuchen, die Erde einzunehmen“… unwahrere Worte wurden selten gesprochen. Außer in der Trump-Administration. Und der Politik im Allgemeinen. Wie dem auch sei, diese Prophezeiung Schrägstrich Versprechen des Kino-Doktors wird in all den vielen Jahrzehnten „Doctor Who“ nicht wahr werden, und das vermutlich mehrmals. Macht aber nix, denn wenn es drauf ankommt, ist der gute Doktor immer da, um der Menschheit den Arsch zu retten, oder die Ärsch:in, pluralistisch-feminitiv-korrekt gesprochen. Dieses Abenteuer ist noch ein wenig krude, aber für Fans und Komplettisten der Reihe eigentlich unumgänglich. Und ob es der Doktor jemals wieder auf die große Leinwand schaffen wird… steht in den Sternen. Ins Heimkino schafft er es auf jeden Fall: Ab 21.7.2022 als limitierte 4K UHD Steelbook Edition, auf Blu-Ray & DVD.

Heimkino: RED SONJA

Nachdem der Talismann, mit dem man die Welt vernichten kann, gestohlen wurde, macht sich Red Sonja auf die Suche nach den Dieben,,,

Conanistisches Fantasyabenteuer

Im Vorspann als erster genannt wird Arnold Schwarzenegger – und eigentlich ist er hier mehr oder weniger Conan, nur aus wahrscheinlich rechtlichen Gründen dem Namen nach nicht. Was uns zu einem anderen Thema bringt, nämlich, dass man die rote Sonja in dieser Fantasywelt auf deutsch konsequent englisch betitelt, was hier genausowenig hin gehört wie ein Begriff wie „Pathfinder“ in die deutsche Fassung eines Films, der im mittelaltertümlichen Skandinavien spielt. Wie dem auch sei, das ganze erinnert irgendwie eine Spur mehr an „Ator“ denn an „Conan“ – was aber völlig in Ordnung ist, da ich zu der Minderheit gehöre, die den „Barbaren“ für zu lang und langweilig hält und da das italienische Rip-off, das etwa die gleiche Geschichte in schlankeren 90 Minuten erzählt, durchaus vorzieht. Das macht „Sonja“ hier aber nicht unbedingt besser, da sie auf der Suche nach Talismann und Rache ansgtelle einer Handlung in einen Kampf nach dem anderen stolpert, wobei Arnie dann meist als

Deus ex Muskelmann

auftaucht und den Tag rettet. Der war zu Beginn seiner Karriere hier und da schauspielerisch ein wenig steif, aber das, was Frau Nielsen hier bietet, unterbietet selbst Arnies Darstellung in „Hercules in New York“. (Okay, ich gebe zu, das ist eine unbelegte Behauptung, aber sie ist hier einfach nicht gut und Arnie hat zumindest immer eine gewisse Ausstrahlung.) Ein bisschen wunderbar ist es aber, hier Paul L. Smith zu sehen. Der hat sich einem so sehr als „das Biest Raban“ aus David Lynchs Version von „Der Wüstenplanet“ eingeprägt – und dabei seinem Beinamen alle Ehre gemacht – dass es toll ist, ihn hier komplett anders zu erleben. Das macht Spaß!

Uuuund Äktschn!

Gut, widmen wir uns an dieser Stelle einem Thema, das über kurz oder lang ohnehin angesprochen werden sollte: Arnie auf deutsch. Schon recht früh besetzte man – und das geht möglicherweise auf den großartigen und genialen Arne Elsholtz zurück – für ihn Thomas Danneberg. Der war immer vielseitig und gleichermaßen wandel- wie wunderbar. Er kann witzig, trocken, kalt, drüber, vom Strahlemann Terence Hill bis zum Knödelbarden John Cleese, immer treffend, immer auf den Punkt. Und wo Arnie vielleicht ein wenig holperig wäre, lässt er ihn in der deutschen Fassung wie einen guten (oder besseren) Schauspieler wirken. Nu also die Frage: Würde Arnie auf deutsch auch funktionieren, wenn man sich mehr am Original orientiert und ihm einen österreichischen Akzent verliehen hätte? Und ich behaupte: Nein, das hätte nicht funktioniert! Für die Amerikaner klingt sein Akzent irgendwie fremd und exotisch, das geht, das kann man für einen Conan genauso machen wie für einen Terminator… und für jemanden, der John Matrix heißt wohl auch. Im Deutschen hat so ein Akzent aber ein anderes Verständnis, eine andere Geschichte und eine größere Nähe. Ältere Semster mögen sich Schwarzenegger nun mit einem Klang wie von Hans Moser vorstellen. Oder mit fiesem Wiener Schmäh. Was bedeutet, dass er, hätte man auf einem solchen Akzent bestanden, entweder albern und lächerlich oder herablassend und arrogant gewirkt hätte – und all das ist Arnie mitnichten. Behaupte ich. Beides. Da wär es nun interessant, zu erfahren, ob man ihn in Frankreich und Italien mit oder ohne Akzent in der Landessprache vertont…

Bonus

Eine umfangreiche Doku über den letzten großen Filmplakatkünstler und ein sehr schöner Beitrag, in dem man einmal mehr hört, dass Arnie professionell, gut vorbereitet und freundlich ist, zuhört, lernt und sich all das, was er sich aufgebaut hat, auch wirklich verdient hat.

Red Sonja – Die Rache der Schwerkämpferin (1985)

Arnold Schwarzenegger (Thomas Danneberg), Brigitte Nielsen (Alexandra Lange), Pat Roach (Michael Chevalier), Paul L. Smith (Andreas Mannkopff), Ronald Lacey (Harald Dietl), Sandahl Bergmann (Kerstin Sanders-Dornseiff)

Regie: Richard Fleischer

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der deutschen Fassung]

Fazit

Viel Schwertkampf, wenig schauspielerische Schauwerte, dafür aber überraschend brutal. Ab 21.7.2022 als 4K UHD Limited Steelbook Edition, auf Blu-ray, DVD & Digital.

Heimkino: UND MORGEN SEID IHR TOT

Schwiezer Paar wird in Pakistan von lokalen Terrorgruppen entführt…

Club Ach-Med

So ganz bedrückend und bedrohlich, wie sich diese wahre Geschichte gerne präsentieren würde, ist sie dann leider doch nicht geraten. Bei sowas muss man eigentlich fast immer die Bedrohung, die mögliche Ermordung durch die freundlichen Geiselnehmer spüren, doch das wird schwierig, wenn man die zu sehr vermenschlicht. Klar ist das so realistischer und auch Geiselnehmer und Terroristen haben Gefühle, aber der Sache hilft es dann doch eher nicht. Denn statt immer bedrängt und auf engstem Raume eingesperrt zu sein, gestaltet sich die Zeit der Geiseln freier und offener, als man es von solchen Gastgebern erwarten würde. Das soll sicher kein Aufruf sein, sich in die Hände der Taliban zu begeben, aber es macht die unmenschliche Situation menschlicher und damit auch weniger unerträglich.

Die Spannung

kommt dann noch gegen Ende, wenn man die Dinge selbst in die Hand nimmt. Da kommt dann endlich die Bedrohlichkeit auf, die man sich als Zuschauer wenn auch nicht als Geisel öfter gewünscht hätte. A bisserl schwierig ist aber auch, wie die beiden überhaupt erst in ihre schlechte Position kommen, denn so, wie uns der Film das zeigt, wäre das Problem durchaus vermeidbar gewesen und ist so irgendwie ein wenig selbst geschaffen…

Mit

Morgane Ferru, Sven Schelker

Regie: Michael Steiner

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der deutschen Fassung]

Fazit

Urlaub bei den Taliban – ist in Wirklichkeit bestimmt kein Zuckerschlecken, könnte in der filmischen Darstellung aber auch ein bisschen mehr unter die Haut gehen. Ab 24.6.2022 auf DVD und Blu-ray.

Kino: MEN – WAS DICH SUCHT, WIRD DICH FINDEN

Frau will sich nach persönlicher Tragödie in einem Landhaus in Engelland davon erholen, doch Dinge passieren…

Dreiviertel

Keine Fellinianspielung, sondern das Maß, zu dem ich den Film gut fand… und dann hat er mich ein wenig verloren. Es fängt sehr ruhig und gemächlich an und alles baut sich langsam auf, das Grün von Engellands Büschen und Wäldern ist satt und der Spaziergang durch die Natur angenehm. Es werden Geräusche eingeführt, die sich später wiederholen sollen, alles sehr kunstvoll und hübsch gemacht. Aber irgendwann läuft dann alles ein wenig aus der Bahn und man mag das verstehen – oder auch nicht. Wenn es denn zu verstehen ist oder vielleicht nur zu empfinden, zu fühlen.

Symbolik, Metaphern, das ganze Kontingent

All das wird in den Film hineingedrückt, bis kein Platz mehr für anderes ist. Es gibt Freunde von sowas – hier sollten sie auf ihre Kosten kommen. Vielleicht sogar mehr als das. Wie dem auch sei, Jessie Buckley ist gut wie immer und endlich einmal darf Rory Kinnear, in den Bond-Filmen schmählich vernachlässigt, zeigen, was schauspielerisch so in ihm steckt. Das ist toll und nett anzusehen… und was seine Darstellungen angeht, hat das sicher auch eine Bedeutung. Oder mehrere.

Mit

Jessie Buckley, Rory Kinnear, Paapa Essiedu, Gayle Rankin

Regie: ALEX GARLAND

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Faz

Wird scheinbar als eine Art Horrorfilm angepriesen, ist aber damit nicht wirklich angemessen umrissen, da wir gerade gegen Ende mehr in Symbolik ertrinken, weil es da in der Tat damit ein wenig zuviel wird. Wer in unerklärlichen und unerklärten Sachen aufgeht, kann hier selbst zum Soufflee werden. Ab 21.7.2022 im Kino.