Neu im Kino: Best Exotic Marigold Hotel 2

Alte Menschen, die sich nach Indien in ein Hotel zurückziehen, um dort zu sterben…

Nein!

Denn das war Teil 1… so mehr oder weniger. Die Protagonisten aus dem ersten Teil sind nun erwachsen geworden…

Nein!

Nein, sie waren schon im ersten Teil alt, sehr alt, und es sind nicht alle gestorben, denn sonst hätten wir jetzt keine Fortsetzung. Oder eine völlig andersartige! Genau genommen beweisen sie, dass man auch mit alten Menschen amüsante Filme machen kann – aber das wird die Jugend wahrscheinlich trotzdem nicht sonderlich interessieren. Im ersten Teil kam man nach Indien, um dem Lebensabend (oder -ende) entgegenzusehen, doch es entsponnen sich neue Beziehungen zwischen alten Leuten und das ganze war witzig und charmant. Hier wird die Handlung (mit den Überlebenden) fortgeführt und das ist ebenfalls witzig und charmant. Beziehungen werden ausgebaut, ebenso wie das „Best Marigold“-Franchise. Denn darum geht es, ein zweites Hotel soll erworben werden und nun werden Investoren gesucht. Eine Art Hotelkritiker spielt auch eine Rolle dabei, und ein Konkurrent, und eine Hochzeit. Und Maggie Smith!

Alte Leute

Das schöne an Filmen, in denen alte Leute die Hauptrollen spielen, ist, dass man wahrscheinlich eine Menge guter Darsteller zu sehen bekommt – und Richard Gere. Aber der fällt hier nicht negativ auf. Dev Patel, seit „Slumdog Millionär“ als junger Inder schwer ersetzbar, macht seine Sache gut wie üblich, ebenso Ex-„M“ Judy Dench und „Harriett Jones, PM“ Penelopé Wilton (aus „Doctor Who“). Ebenfalls ein sicherer Garant für schönes Spiel ist natürlich Bill Nighy, dessen Auftritt in „Tatsächlich…Liebe“ (auf deutsch perfekt verkörpert von Frank Glaubrecht) jedoch auch für ihn selbst unerreicht bleiben dürfte. Höhepunkt fast eines jeden Filmes der letzten Jahre ist und bleibt jedoch Maggie Smith. Man scheint ihr mit der gleichen Freude wunderbare Texte zu schreiben, mit der sie sie spielt. Und so entwickeln sich alle Szenen, in denen sie auftritt, zu kleinen Höhepunkten des Films – und man wünscht sich und ihr, dass ihre Karriere mit derartigen Rollen noch möglichst lange weitergehen möge!

Best Fazit Merigold Hotel

Hin und wieder sind deutsche Titel denen des Original überlegen, hier ist das nicht der Fall. Denn im Original heißt der Film angenehmerweise „The Second Best Exotic Marigold Hotel“, was man nicht nur als „das zweite beste“ sondern auch als „das zweitbeste“ Hotel verstehen kann, und damit Film, und damit Fortsetzung, und überhaupt. Natürlich, welche Überraschung, ist der erste Teil wahrscheinlich schöner und besser und Junge, was war Judy Dench vor drei Jahren noch sexy. Aber vielleicht auch nicht. Spielt es eine Rolle? Nein. Denn der Film bietet eine schöne Handlung, Schauspieler, die diesen Namen auch verdienen und die eine oder andere Überraschung, die einen die Handwerkskunst auch des Drehbuchs am Ende anerkennen lassen. Auf jeden Fall sehenswert, ein guter, schöner Film, der am Ende sogar ein paar Explosionen bietet… aber das ist nur das Feuerwerk, also werden jüngere Zuschauer wohl eher weniger auf ihre Kosten kommen. Andere aber schon – und zwar ab dem 2. April 2015 im Kino.

Neu auf DVD: Ruhet in Frieden – A Walk Among the Tombstones

Polizist im Ruhestand sucht zwei Mörder, die gerne Frauen entführen und zerstückeln…

Ein Spaziergang zwischen den Grabsteinen

Das ist ein harter Krimi mit einem starken Hauch Psychothriller. Beim furiosen Auftakt hat man das Gefühl, das wäre ein „Dirty Harry“ Film, doch hier zeigt man uns nur den Hintergrund der Hauptfigur, der dazu geführt hat, dass sie später das tun wird, was sie tun wird. Danach wandelt sich das ganze eher in einen düsteren Krimi, in dem der Detektiv ermittelt und den Mördern nach und nach auf die Spur kommt. Ebenfalls eingeflochten in diese Geschichte ist ein Junge, doch der ist nicht nur schmückendes Beiwerk, sondern entwickelt sich zu einem wichtigen Bestandteil der Auflösung. Und die Bösen sind wirklich… fies!

I Am Neeson

Wir erinnern uns an den Anfang von Liam Neesons Karriere. Nach „Darkman“ spielte er zunächst jede Menge historische Persönlichkeiten wie Rob Roy, Michael Collins, Oscar Schindler und Qui-Gon Jinn. Doch dann kam ein Film der ihn zu einer neuen Ikone des Actionfilms machte: „Battleship“. Quatsch: „Taken“! Die Tochter entführt, macht er sich im Alleingang auf die Jagd nach den Entführern und lässt dabei keine von Jack Bauers Foltermethoden aus. Der Film ist hart, macht aber irgendwie Spaß – was man von den Fortsetzungen wohl nicht unbedingt behaupten kann. Nichtsdestotrotz wurde hier ein neuer Grundstein für das Actionkino gelegt, für knallharte Filme, bei denen über viele Leichen gegangen wird. Wer einen solchen Film von „Ruhet in Frieden“ erwartet, der dürfte möglicherweise ein wenig enttäuscht werden. Denn der ist zwar hart und brutal, aber die meiste Zeit ist er eben kein Actionreißer, sondern ein ruhiger, dunkler Krimi, bei dem wir die Arbeit eines Ermittlers mitverfolgen. Das ist auch spannend, aber eben anders.

Bonus Among the Tombstones

Im Zusatzmaterial nötigt man Liam Neeson, etwas positives über Babelsberg zu sagen. Abgesehen davon bekommt man in Interviews und Making of einen guten Eindruck von der Entstehung des Films und den Personen, um die er sich dreht.

Ruhet in Fazit

Knallhart, düster, gut. Spannender Krimi, der stimmig umgesetzt ist, eine gute Musik hat, gut inszeniert ist und von guten Darstellern getragen wird. Nur die Überlebensrate ist mal wieder sehr gering… Ab 27. März 2015 auf DVD und Blu-ray… oder einem Friedhof Ihrer Wahl!

Neu auf DVD: Nightcrawler

Beim ersten Gucken hatte mich der Film, wie man meiner damaligen Kritik ansehen kann, ja nicht so begeistert, aber dann habe ich dieses interessante Q&A von Jeff Goldsmith mit Autor und Regisseur Dan Gilroy gehört und das hat mich dazu gebracht, dem Film eine zweite Chance zu geben.

Nightwatcher

Für gewöhnlich ist meine Vorgehensweise folgende: Ich sehe mir einen Film weitestgehend unbelastet an. Soll heißen: Ich informiere mich im Vorfeld so wenig wie möglich darüber. Ein Film sollte nämlich für sich selbst sprechen können, ohne dass man vorher etwas über ihn wissen muss – was bedeutet, dass ich mit „Under the Skin“ überhaupt nicht klargekommen bin. Da sollten Sie sich vorher ein wenig schlau machen, worum es wohl gehen soll, denn der Film vermittelt es Ihnen nicht!

Bei „Nightcrawler“ hat sich dann herausgestellt, dass diese unvorbelastete Herangehensweise durchaus auch ihre Nachteile haben kann. So, wie ich den Film damals gesehen habe, empfand ich ihn als wenig homogen, nicht Fisch, nicht Fleisch, nicht Krimi, nicht Mediensatire, sondern irgendwie mit Elementen von beiden, ohne eins davon aber so richtig konsequent zu verfolgen. Das hat mich irgendwie wenig begeistert. Doch dann sagte Dan Gilroy, wie er seinen Film sieht, und zwar als

Eine Erfolgsgeschichte!“

Soziopath Lou Bloom (Jake Gyllenhaal) sucht ein Gebiet, auf dem er gut sein kann und will – und findet es zufällig des Nachts in einem Unfall. Oder vielmehr in einem Kameramann (Bill Paxton), der diesen Unfall filmt, um damit Geld zu verdienen. Bloom erkennt seine Bestimmung in diesem Bereich der „Unterhaltung“ und beginnt selbst, durch die Nacht zu fahren und Katastrophen zu filmen… wie man sich denken kann, mit unangenehmen Folgen.

So gesehen…

ergibt das ganze plötzlich mehr Sinn. Die Welt, in die sich die Hauptfigur begibt, ist nicht das, worum es geht, es geht nicht darum, diese Welt zu zeigen und abzubilden, sie ist nur Mittel zum Zweck, um die Geschichte Blooms zu zeigen, die Wege und Abwege, die er einschlägt. Der Fokus liegt auf der Person, nicht seinem Arbeitsfeld – und damit funktioniert der Film für mich plötzlich. Aus einer unhomogenen Geschichte wird nun ein spannendes Portrait, bei dem alle Entscheidungen durch die Hauptfigur gerechtfertigt sind.

Bonuscrawler

Das nur fünfminütige Making-of gibt einem fast alle Informationen, die man wissen wollte – und erfüllt damit seinen Zweck extrem gut, sollte aber am besten erst nach dem Film gesehen werden. Dann gibt es noch einen Audiokommentar, in dem nicht weniger als drei Gilroys zu Wort kommen. Der ist ebenfalls sehr informativ, aber auch sehr unterhaltsam und beantwortet eigentlich alle Fragen, die man in Bezug auf Geschichte und Produktion des Films gehabt hat. Alles in allem ausgesprochen effektives Bonusmaterial!

Nightfazit

Wenn man mit der richtigen Voreinstellung an den Film herangeht, bietet er eine spannende Geschichte und das interessante Portrait eines Soziopathen auf dem Weg nach oben. Ein bisschen Krimi, ein bisschen Medienkritik, ein bisschen krank: Ein Psycho auf der Erfolgsleiter, gut geschrieben, gut gespielt, gut gefilmt. Sehr sehenswert, wenn man weiß, worauf man sich da einlässt. Ab 26. März 2015 auf DVD und Blu-ray.

Neu auf DVD: Am Sonntag bist du tot

Einer meiner Lieblingsfilme des letzten Jahres – jetzt auf DVD! Wer also meinen ersten Eindruck nachlesen möchte, kann das tun. Mein zweiter unterscheidet sich aber nicht groß vom ersten – nur, dass ich Kenner von deutschen Synchronstimmen davon abraten würde, den Film beim ersten Mal auf deutsch zu sehen, denn dann könnte man schneller darauf kommen, wer der Täter ist.

Handlung

Priester erfährt in Beichte, dass er am kommenden Sonntag für die Schandtaten anderer Priester getötet werden soll. Ihm ist klar, wer der Täter sein wird, dem Zuschauer aber hoffentlich nicht. Jeder im Dorf könnte es sein, jeder in einem Dorf voller schillernder und nicht austauschbarer Charaktere. Eine Woche liegt vor ihm – aber wird er sie nutzen können, um den Mörder von seiner Tat abzubringen?

Urteil

Ein guter Film. Deutlich kirchenkritisch, besonders, was den Umgang mit sexuellen Missbrauch angeht. Irgendwie sehr irisch – aber nicht unbedingt die düstere Version von „Father Ted“. Keine Komödie, eher eine Tragödie mit bitterem Humor. Getragen von einem guten Buch und guten Darstellern. Nicht unbedingt etwas für eingefleischte Katholiken – oder gerade, damit sie mal sehen, dass es auch eine dunkle Seite der Kirche gibt, die man gerne unter den Teppich kehrt. Vielleicht nicht so leichtfüßig wie „The Guard“, aber auf jeden Fall sehenswert – womit nicht nur die malerisch-raue Küste gemeint ist, die als Drehort herhalten musste.

Bonus

Trotz seiner Kürze von unter 5 Minuten durchaus lehrreich, weil man hier erfährt, was der Originaltitel „Calvary“ eigentlich bedeutet.

Fazit

(siehe „Urteil“) Ab 24.3.2015 auf DVD und Blu-ray.

Neu auf DVD: Dark House – Dunkles Vermächtnis

Junger Mann erbt zwei Dinge: Die Gabe, bei Handauflegen den Tod einer Person zu sehen – und ein altes Haus. Das hat er nicht nur seit Jahrzehnten gemalt, ohne es je gesehen zu haben, wie sich herausstellt, wurde es auch von einer Flut dahingespült. Im Wald finden er und ein paar Leute, die er unterwegs getroffen hat, dann die Hütte… aber mit dem Auftauchen von Tobin Bell kann man damit rechnen, dass die Geschichte keine gute Wendung nehmen wird.

Vom Regisseur von JEEPERS CREEPERS

Erinnern wird uns, der war irgendwie stimmig, irgendwie gruselig, irgendwie unter die Haut gehend – im wahrsten Sinne des Wortes. Das Dunkle Haus dagegen… scheint irgendwie unausgegoren. Es finden sich ein paar interessante Ideen, ein paar gute Ansatzpunkte und hin und wieder auch die eine oder andere Überraschung, aber im Großen und Ganzen scheint irgendwas zu fehlen. Vielleicht, weil der Teufel hier nicht im Detail steckt, sondern in den Wänden? Irgendwie will das alles nicht so richtig zusammenpassen, will daraus kein runder Film werden, bei dem man am Ende sagt, dass alle Teilstücke doch noch ein Ganzes ergeben haben, mit dem man vollauf zufrieden ist.

Der Versuch, Horrorszenen bei Tageslicht darzubieten ist natürlich ehrenhaft, aber die Fortbewegungsart der langhaarigen Axtträger ist nur wenig alberner als die hoppelnden Vampire aus „RoboVampire“ und da will nicht so recht der nötige Grusel aufkommen. Fällt dann die Nacht über uns herein… kriegt man von der großen Schlacht nicht viel zu sehen. Man erhascht ein bisschen davon, wer gegen wen kämpft und warum, aber so richtig packen tut es einen nicht. Vielleicht, weil auch das Teufelchen im Lüftungsschacht teils eher albern als erschreckend wirkt, sowohl, was seine Stimme, als auch was seine Texte angeht. Und wenn einer gute Texte haben sollte, dann ist es ja wohl der Teufel.

Tobin Bell, neben einer Puppe auf einem Dreirad die große Ikone des Folterpornogenres, gibt sich gewohnt routiniert und Lesley-Anne Down scheint (vor ihrem Filmtod) von den Toten auferstanden zu sein. Schwachpunkt ist allerdings eher der ein wenig mit dem albernen Namen Luke Kleintank gestrafte Hauptdarsteller, der seinen Job wahrscheinlich eher seinem Gesicht verdankt als der Vielzahl von Ausdrücken, die er damit vermitteln kann.

Dunkles Fazit

Hat ganz gute Ansätze. Alles in allem leider aber irgendwie unausgegoren, hat Ideen, die teils aneinander vorbeilaufen, aber nie so richtig in einem befriedigenden Endprodukt kulminieren. Da ist die Stimme in der Wand, da sind die Visionen, da ist das Haus – und irgendwie wird alles einzeln serviert, anstatt es mit einem starken Schuss Horror und ein paar Sprengseln Blut abzuschmecken. Das ist schade, denn man hätte vielleicht einen richtig guten Film aus diesen Zutaten machen können. Ab 9. März im Verleih und ab 24. März 2015 auf DVD und Blu-ray.

Neu im Kino: Die Bestimmung – Insurgent

Katness Aberdeen ist zurück und muss einen Weg durch das Labyrinth suchen… oder irgendwas in der Art. Machen wir uns nichts vor, das ist doch eh alles derselbe Mist.

Nach „Die Bestimmung“ jetzt: „Die Bestimmung“

Das hat man davon, wenn man auf Nummern verzichtet. Woher soll man denn dann später mal wissen, in welcher Reihenfolge man diese Filme gucken soll? Nicht, dass es einen Unterschied machen würde.

Aaaaalso, die Frau, die anders ist als alle anderen dieser dystopischen Zukunftsgesellschaft mit einem Kastensystem, bei dem die Kastennamen schwer aussprechbar sind, die Frau, die anders ist, weil sie, im Gegensatz zu allen anderen, eigenständig denken kann (Divergent – also „nicht mainstream“… also das Gegenteil von diesem Film!!!), ist zurück und… macht was. Irgendwas. Gegen das System. Zusammen mit ihrem Freund, der noch immer aussieht wie 30, aber egal. Wie schon im ersten Teil gibt es „die Bösen“ und Züge, die einfach nirgendwo halten wollen. Es gibt auch so was wie Rebellen, fraktionslose ohne Fraktionsvorsitzende (nee, sorry, das stimmt nicht, die haben welche), die… sich im ersten Teil nicht gerührt haben, als Mutter Oberin ein Massaker anrichten ließ, nun aber plötzlich auf den Putz hauen wollen? Tja, jedenfalls geht jetzt irgendwie die Revolution los und am Ende… gibt es tatsächlich so eine Art… naa, ich will nicht sagen „Überraschung“, eher eine Art Auflösung für… all das. Oder vieles davon. Oder manches. Eins. Ergibt streng genommen nicht unbedingt einen Sinn (keinen!), wenn man das, was man eigentlich sucht, schon seit Jahren ausrottet, aber hey, ich hab den Mist nicht geschrieben und ich werde ihn wohl kaum verteidigen.

Zusammenfassend

Ein Film, der sich durchaus mit „Hunger Games: Mockingjay, Teil 1“ vergleichen lassen kann, denn es ist ein Film, in dem dumme Leute dumme Dinge tun. „Hunger Games“ hat dafür immerhin drei Filme gebraucht. Und es ist nicht unbedingt ein Qualitätsmerkmal, wenn man nach der Hälfte des Films ca. 90% des Endes vorhersehen kann – und abgesehen von der „Auflösung“ kann man das.

Nichtsdestotrotz können wir ab diesem Film erkennen, dass Shailene Woodley ein Star ist – was sich darin zeigt, dass sie diesen Film (und wohl auch den Rest ihrer Karriere) mit einem einzigen Gesichtsausdruck bestreitet. Hut ab, ich meine Haar ab, a Star is bored… born!, bored war ich.

Ach ja, die Effekte waren gut. Doch, da kann man nicht meckern. Die Stadt (das ehemalige Chicago, wenn ich nicht irre) sieht klasse aus. Also, gibt doch was positives über den Film zu sagen.

War noch was?

Nee, Schlusswort!

Wenn Sie den ersten mochten, werden Sie hier auch keine Probleme haben. Wenn Sie einen guten Science Fiction Film sehen wollen, einen, der richtig klasse ist und gut geschrieben und gut gespielt, dann empfehle ich Ihnen „Moon“ mit Sam Rockwell. Oh, ähm, warum muss man an den Zauberwürfel eigentlich die Matrix-Schläuche anschließen, obwohl es da eigentlich keine Verbindung zu geben sch… ach, scheißegal. Wenn schon der zweite Film so ist, wie muss dann erst der dritte werden, besonders, wenn man ihn dann auch noch auf zwei Filme verteilt? Ich fürchte, wir werden es sehen… wie den hier, ab 19. März 2015 im Kino.

Neu im Kino: The Boy Next Door

Nachbar“junge“ schläft mit „Hausfrau“ und entpuppt sich als Psycho.

Der Psycho von nebenan

Klingt auf dem Papier interessanter, als es dann tatsächlich ist. Und möglicherweise hätte ein guter Film draus werden können – aber irgendwie hat man an so ziemlich allen Stellen alles falsch gemacht, was möglich war. Das Ergebnis ist nicht wirklich ärgerlich, sondern einfach überflüssig. Hat man alles irgendwie schon mal gesehen, nur besser. Ich würde vorschlagen, für 14jährige Mädchen, die außer den „Mädchen kämpft für die Freiheit der Welt“-Filmen und „50 Shades of Gray“ noch nicht viele Filme gesehen haben, könnte dies ein toller Film sein, denn sie bekommen was geboten: einen gut gebauten Hengst, der mehr zeigt, als J-Lo – außer vielleicht schauspielerisches Talent. Er spielt einen 20jährigen, sieht aber irgendwie aus wie 30, was das ganze ein wenig lächerlich macht. Außerdem ist ein heißer Typ und kein weiches Muttersöhnchen, was seine Vorliebe für Jennifer Milfpez irgendwie schwer nachvollziehbar macht – oder kurz, nichts passt zusammen und ist in diesem Bereich mit Fehlbesetzung (und Fehlkonzept) noch recht höflich umschrieben. Wenn sich J-Lo eines weichen, netten Kerls angenommen hätte, hätte ihm die Jungfräulichkeit genommen und dann hätte er sich als Psycho entpuppt, das hätte ein spannender Film werden können. Dies jedoch ist ein schlecht durchdachtes Psycho-Familien-Drama-Dings, das in einem extrem albernen Finalkampf endet. Ja, man erfährt ungefähr, warum der Hengst das gemacht hat, was er gemacht hat – aber nur, weil er es uns sagt und nicht, weil das im Film so gut herausgearbeitet gewesen wäre.

Jennifer Popanz

Eine Zeitlang war er in aller Munde, der Hintern von Jennifer Lopez (ich will immer Lawrence schreiben, die zukünftige Mrs. Affleck?, der ja eine Affinität für diesen Namen zu haben scheint) und ihre Affäre mit Bennyboy, aber weniger ihre schauspielerischen… Dinge. Sie zeigt sich in diesem Film leider nicht von ihrer besten Seite, und damit meine ich: nackt. Während man ausser dem Gehänge vom Nachbarhengst so ziemlich alles zu sehen bekommt, werden bei J-Po die wichtigen Dinge ausgespart – was schade ist, da sie sich offensichtlich für ihr Alter (wie hoch auch immer das sein mag) sehr gut gehalten hat. Ich sag’s ja, 14jährige Mädchen kommen hier auf ihre Kosten, aber für den männlichen Zuschauer gibt’s nur irgendwann mal austauschbare Blondine #24 zu sehen und das war’s. Nicht, dass eine Nacktszene mit ihr den Film besser gemacht hätte… obwohl, doch, seien wir ehrlich. So werden wir auch darum gebracht und werden Zeuge einer Handlung, die logische Löcher hat, durch die Autos mit manipulierten Bremsen hindurchfahren könnten, die einer Lehrerin nie die Möglichkeit von externen Festplatten (oder einer Cloud? Die hätten vielleicht wirklich mal Jennifer Lawrence als Beraterin hinzuziehen sollen!) erklärt haben und… jetzt hab ich den Faden verloren. Wie der Film. Passt ja.

The Fazit Next Door

Unoriginell, unerotisch, unter Umständen was für Mädels, die noch nie n Film gesehen haben, damit sie Angst vor gutgebauten Kerlen bekommen. Nicht wirklich ärgerlich, aber absolut überflüssig. Lieber noch mal „Psycho“ gucken, da hat man mehr von. Ab 19. März 2015 im Kino oder einer Irrenanstalt Ihrer Wahl.

Neu auf DVD: Doctor Who – Die komplette Staffel 8

Der Doktor hat ein neues Gesicht… aber langsam wird es schwierig, zu sagen der wievielte Doktor es eigentlich ist, denn irgendwie ist die Reihenfolge inzwischen rückwirkend auch ein wenig durcheinander gekommen – aber warum auch nicht rückwirkend, denn immerhin handelt es sich ja um einen Timelord und damit um einen Zeitreisenden. Aber mal halbwegs mathematisch, Sylvester McCoy war der siebte Doktor, Paul McGann der achte und Christopher Eccleston der neunte, was David Tennant zum zehnten, Matt Smith zum elften und diesen hier zum zwölften Doktor gemacht hätte… bis man rückwirkend John Hurt als den Kriegsdoktor einführte (oder rückführte), der aus Paul McGann entsprang (siehe „The Night of the Doctor“), womit alle eine Nummer aufrücken und Eccleston 10 wird, Tennant 11, Smith 12 und wir mit Peter Capaldi nun den 13. Doktor begrüßen dürfen… obwohl ich nicht weiß, ob die offizielle Who-Schreibung das so mitmacht! Wie dem auch sei, in „Die Zeit des Doktors“ rechnet Smith die Sache nach und kommt zu einem anderen Ergebnis, das durch eins der Specials in dieser Box unterstützt wird, was heißt, dass sich die Macher der Serie dieser Tatsache(n) durchaus bewusst sind.

Deutschland Who

Aber kommen wir, bevor wir uns dem Inhalt dieser (blauen?) Box widmen, zu unserem ausgiebigen Exkurs über „Doktor Who“ in Deutschland. Wir erinnern uns, dass sein Werdegang in unserem Land ein wenig holperig war. Erst kam Dr. 7 McCoy, dann wurden zwei Staffeln mit Dr. 6 Colin Baker nachgeholt… und beim Neustart der Serie war das nicht ganz unähnlich. Pro7 versuchte sein Glück und ließ die Staffel mit Christopher Eccleston und die erste mit David Tennant (Staffel 1-2) synchronisieren. Die Ausstrahlung… war jedoch wohl nur mäßig erfolgreich und so verbannte man den Doktor erst ins Nachmittagsprogramm und dann ganz vom Bildschirm, ohne die Tennant-Staffel gezeigt zu haben (es endete mit dem Weihnachtsspecial, in dem Tennant eingeführt wurde und wenn der Rest dann noch ausgestrahlt wurde, hab ich nichts davon mitbekommen). Dann wurde es erstmal ruhig um den Doktor, bis irgendeiner der neuen Digitalkanäle sich seiner annahm: mit Matt Smith. Das wurde offenbar ein Erfolg, so dass man nicht nur Matt Smith komplett (Staffel 5-7) ausstrahlte (und auf DVD herausbrachte), sondern, wie einst bei Baker, auch wieder einen Schritt zurück machte: was von Tennant noch fehlte (Staffel 3, 4 und die Specials) wurde nachgereicht und die fehlenden Zwischenstücke damit komplettiert. Die Erscheinungsreihenfolge ist also in etwa 1-2, 5-7, 3-4.

Womit wir bei den deutschen Stimmen des Doktors wären. Christopher Eccleston wurde bei uns von Frank Röth gesprochen, der dem britischen Schauspieler u.a. auch in „Für alle Fälle Fitz“ die Stimme geliehen hatte. Serienfans dürfte er vor allem als deutsche Stimme von Christopher Meloni bei „Law & Order“ vertraut sein. Für David Tennant engagierte man den versierten Schauspieler und Synchronsprecher Philipp Brammer, den man auch für die fehlenden Staffeln sowie das Special „Der Tag des Doktors“, in dem sich Tennant, Smith und Hurt treffen, noch einmal holte – zum letzten Mal, leider, da er traurigerweise wenig später ums Leben kam. Matt Smiths deutsche Stimme ist der Schauspieler Tobias Nath, was für mich anfangs einen merkwürdigen Beigeschmack hatte, da mir seine Stimme irgendwie in einem unangenehmen Zusammenhang vertraut vorkam, bis mir einfiel, dass er den neuen Q spricht und Sätze wie „explodierende Füllfederhalter machen wir nicht mehr“ sagte. Sowas kann einen schon negativ prägen. Der Vollständigkeit halber soll auch John Hurt nicht unerwähnt bleiben, der bei seinen beiden Auftritten von Fred Maire gesprochen wurde, einem Synchronaltmeister, zu hören in einigen Folgen von „Raumschiff Enterprise“, für Ed Harris in „The Abyss“ und beim letzten Auftritt des leider ebenfalls kürzlich verstorbenen Leonard Nimoy als Spock. Was uns zu Peter Capaldi bringt – bei dem sich sprechertechnisch mehrere Kreise zu schließen scheinen, oder zu öffnen, geht ja um Zeitreise. Als seine deutsche Stimme wurde Bernd Vollbrecht ausgewählt. Der ist nicht nur der Stammsprecher von Antonio Banderas, sondern auch der Berliner (Frank Röth war der Münchner) Stammsprecher von Christopher Eccleston. Außerdem sprach er inzwischen mehrfach für David Tennant – fehlt also nur noch eine Neusynchro eines John Hurt Films und ein Einsatz für einen auf alt geschminkten Matt Smith und er hat sie alle durch.

Natürlich wäre es nur recht und billig, hier auf die Qualität der deutschen Fassung einzugehen… aber dazu reicht die Zeit wohl nicht. Ich meine, die Staffel komplett auf englisch und deutsch zu gucken. Also nur eine kleine Spitze zu diesem Thema. Wobei wir nichtmal darauf eingehen wollen, dass es schwierig ist, Matt Smiths Schauspiel adäquat zu übertragen, gehen wir also nur kurz auf die Wortwahl ein, denn ich habe Matt Smiths letzte Staffel auf deutsch gesehen und das muss für diesen Exkurs reichen: Wenn man in einer Szene die Daleks auf deutsch „Doktor Who?“ als Frage aussprechen lässt, obwohl es eigentlich, sinnvoll, und überhaupt „Doktor Wer?“ hätte heißen müssen, dann ist das traurig… aber leider nicht neu, weil es selbst bei Sylvester McCoy so gemacht wurde. Einen faden Beigeschmack hat es trotzdem. In einer Westernepisode, die im alten wilden Westen spielt, dann aber auf deutsch von „Aliens“ und „Gunslinger“ sprechen zu lassen, geht nun aber wirklich nicht, denn es ist anachronistisch und falsch. Nicht der Zeit entsprechend, in der die Folge spielt, denn da hätte man von „Revolverheld“ und „Außerirdischem“ gesprochen, oder „Fremden“, und so sind diese englischen Begriffe irgendwie ein starker Fremdkörper. Hoffen wir, dass sie es in dieser Staffel besser gemacht haben… oder, dass es keine Westernfolge gibt!

The Doc of it

Wir alle kennen Peter Capaldi. Gut, vielleicht nicht. Denn die Serie, die ihn in England wohl am bekanntesten gemacht hat, die Politsatire „The Thick of it“, lief bei uns nie (und die Filmauskopplung „In the Loop – Kabinett außer Kontrolle“ dürfte auch kaum jemand gesehen haben). Dass er in „World War Z“ einen W.H.O.-Doktor gespielt hat, dürfte inzwischen zum Allgemeinwissen gehören. Die Frage, die sich stellt, ist jedoch: ist er der erste Gaststar bei „Who“, der zum Doktor wurde? Ich… weiß es nicht. Tippe aber auf ja.

Bei den Mitreisenden ist das allerdings an der Tagesordnung, also, dass sie vorher in einer Episode in einer möglicherweise anderen Rolle auftauchten. Freema Agyeman spielt eine Verwandte von Dr. Jones, die im Finale von Staffel 2 den Cybermen zum Opfer fällt, Catherine Tates Donna taucht als Braut auf, bevor sie später zur Begleiterin wird und auch Jenna Colemans Clara hat zuerst zwei Gastauftritte.

Peter Capaldi hatte ebenfalls zwei Gastauftritte – in zwei Serien und zwei unterschiedlichen Rollen. Er präsentierte sein römisches Antlitz David Tennant in Pompeji (Staffel 4) und war wenig später ein hohes Tier der britischen Regierung im „Torchwood“-5-Teiler „Kinder der Erde“. Vergleicht man diese beiden Auftritte und nimmt noch seinen ständig Beleidigungen ausströhmenden Charakter bei „The Thick of it“ in die Rechnung mit auf, dann hat man einen sehr versierten Schauspieler vor sich, der in der Lage ist, Rollen unterschiedlich anzulegen und eine angenehme Bandbreite vorzuweisen. Von dem Standpunkt kann man vom neuen Doktor also einiges erwarten. Die Frage ist: Was? Nun, dann wollen wir mal sehen…

51 Jahre, 13 Doktoren, 8 Staffeln

Oder eher 34? Staffeln? Etwa? Die erste Box von Sylvester McCoy ist Staffel 24, dann hatte er noch zwei… aber zählt der Film als Staffel? Oder die Specials von Tennant? Oder die von Smith? Ach, wen interessiert’s, dies ist die 8. Staffel nach der Wiedergeburt des Doktors durch Geburtshelfer Russell T. Davies und viel hat sich verändert. Vor allem zwei Dinge: Die Tardis und der Doktor. Denn beide sind in einer Art Symbiose miteinander verbunden und wenn der Doktor ein neues Gesicht bekommt, dann erhält auch sein Zeitmaschinenraumschiff ein neues Interieur. Doch das fällt weniger ins Gewicht als der Doktor selbst. Und der ist, wie üblich, anders. Irgendwie geht man wieder ein wenig in Richtung Eccleston. Der war der Doktor, bei dem man das Gefühl hat, dass er selbst nicht soviel zustande gebracht hat – und so hat hier Jenna mehr zu tun als so manch andere Mitreisende. Außerdem ist der Doktor nicht nur älter, sondern auch wieder ein wenig ruhiger. Tennant hatte eine Menge Energie in die Rolle gebracht, die dann von Smith noch gesteigert wurde. Mit Capaldi wird der Doktor wieder etwas ruhiger, aber auch düsterer… und vieles von dem, was er tut, wirkt ein wenig rücksichtslos. Er ist eben ein anderer Typ als seine beiden Vorgänger – was die Figur und seine Handlungen immer irgendwie frisch und unverbraucht erhält, eine Serie, die sich im wahrsten Sinne des Wortes mit jedem Doktor neu erfindet.

Doktor Capaldi

Aber kommen wir zur 8. Staffel. Die ist, kurz zusammengefasst, ziemlich gut. Wunderbare Dialoge, gute Handlungen, gute Schauspieler. Die meisten Geschichten sind stark, es gibt jede Menge Anspielungen auf vergangene Abenteuer, nur kindertauglich ist das ganze nicht unbedingt. Der Doktor ist älter und so ist das auch mehr eine Staffel für Erwachsene. Man erhält neue Einblicke in die Daleks (im wahrsten Sinne des Wortes), man reist im Orientexpress im Weltraum (der schon in einer Folge von Doktor Smith erwähnt wurde) und auch das Verhältnis zwischen Doktor und Gefährtin ist ein wenig anders als sonst. Clara, das muss man leider sagen, war bei ihren ersten beiden Auftritten im Dalek-Heim und dem Weihnachtsspecial mit den Schneemännern eine weit interessantere Figur als die Clara, die dann zur Mitreisenden wurde. Da passt es dann fast schon ins Bild, dass sie sich der Sache nicht ganz so verpflichtet wie ihre Vorgängerinnen, sondern pünktlich abends um 5 wieder zu Hause sein will… gewissermaßen. Das ist eine andere Dynamik aber nicht unbedingt eine bessere.

Natürlich treffen wir auch wieder eine historische Persönlichkeit. Nach Charles Dickens, William Shakespeare, Agatha Christie, Vincent van Gaugh, Richard Nixon, Nofretete und Adolf Hitler ist es in dieser Staffel Robin Hood. Obwohl es den eigentlich nicht gegeben hat. Oder? Die Folge stellt sich diesem Problem und diese Frage ebenfalls, was nicht verwundert, da sie aus der Feder von Mark Gatiss stammt, dem das Thema historischer Figuren und deren Neubearbeitung nicht ganz fremd ist, denn vor seiner Version von Robin Hood trat er in Moffats Serie „Jekyll“ (als Robert Louis Stevenson) auf und schuf zusammen mit ihm die Serie „Sherlock“.

Moffat Who?

Wie bereits an anderer Stelle geschrieben bin ich a) ein großer Fan von Steven Moffats Arbeit, denke aber auch b), dass Russell T. Davies ein wenig besser darin war, den Endgegner einer Staffel vorzubereiten und subtil in die Handlung einiger Folgen einzuflechten. Moffat ist da eher weniger subtil (außer bei Danny Pinks Handlungsbogen, der schon ganz zu Beginn platziert wird, ohne dass es der Zuschauer merkt), so dass man sich ab der ersten Folge fragt, wer „Missy“ ist und wo das ganze hinführen soll. Oder die Sache mit dem neuen Gesicht des Doktors, der sich die Frage stellt, warum er ausgerechnet dieses Gesicht (das zuvor einem Römer und danach einem Briten gehört hat, der moralisch fragwürdige Dinge getan hat) gewählt hat – doch in dieser Staffel wird diese Frage nicht beantwortet.

Und hier ist der Punkt, wo sich Funken von Genialität mit manchmal nicht ganz so überzeugenden Auflösungen vermischen. Es gibt Dinge, die einfach phantastisch sind und großartig und Moffat entsprechen. Zum Beispiel, dass man beim Leben nach dem Tod von Anfang an gezeigt bekommt, was die Auflösung ist – ohne sie jedoch wahrzunehmen, bis man uns dann darauf hinweist. Das ist großartig. Ebenso die Anfangssequenz der letzten Folge, in der Clara etwas behauptet – und man sogar den Vorspann geändert hat, um das zu untermauern (Reihenfolge der Namen, die Augen… achten Sie darauf). Das sind Dinge, die wirklich genial sind – doch leider laufen sie teilweise ein wenig ins Leere. Und das ist irgendwie schade. Dann kommt das Ende der letzten Folge und man denkt sich… genau das, was uns dann vom Bildschirm entgegentönt. Ich sag’s ja, Spuren von Genialität!

Ähnliches gilt für das Weihnachtsspecial, das die Geschichten dieser Box abschließt: Es schwankt zwischen eher uninteressant und absolut phantastisch. Irgendwie merkt man ihm zu sehr seine Anleihen bei „Alien“, „Star Trek: Treffen der Generationen“ und „Inception“ an, auch wenn es am Ende eine Erklärung für manches davon gibt, also einfach mal bei der „Weihnachts-to-do-Liste“ das Bild einfrieren. Mit Weihnachten endet für gewöhnlich das Jahr eines Doktors, aber was das nächste für uns bereit hält… das steht in den Sternen.

Innen größer als außen: das Bonusmaterial!

Davon gibt es jede Menge – und sogar mehr als in der britischen Box. Während das Weihnachtsspecial in England traditionell eigentlich erst in der DVD-Box der nächsten Staffel auftaucht (nachdem es vorher als Einzel-DVD verkauft wurde), bekommt der deutsche Käufer mehr für sein Geld, denn Weihnachten kommt bereits dieses Jahr und ist in dieser Box enthalten. Aber nicht nur das, auch andere Specials, die sich in Großbritannien in anderen Veröffentlichungen finden, nicht aber in der Staffel-8-Box, gibt es für den deutschen Zuschauer. Größtes Schmankerl dabei ist der Film „The Five(ish) Doctors Reboot“ von und mit Peter Davison und jeder Menge Doktoren, Mitreisenden und anderen wichtigen Personen, die an „Doctor Who“ arbeiten und gearbeitet haben – ein riesiger Spaß und ein echter Höhepunkt des Zusatzmaterials.

Dazu gibt es natürlich noch en masse Making ofs, Interviews, Q&As und Audiokommentare sowie ein (weiteres) Wiedersehen mit den anderen Doktoren, wenn Ex-Doktor Peter Davison herauszufinden versucht, was den perfekten Doktor oder Mitreisenden ausmacht – also quasi ein Who is Who von Who.

F.A.Z.I.T.

Ein neuer Doktor ist natürlich immer ein Risiko, weil man seinen Lieblingsdoktor hat und der neue da u.u. nicht mit ihm mithalten kann. Mit Peter Capaldi wird der Doktor anders – so wie er mit jedem seiner Vorgänger anders geworden ist. Ob man den neuen Doktor mag, muss jeder für sich selbst entscheiden – die Geschichten sind jedenfalls gut und das Zusatzmaterial so umfangreich, dass man eigentlich eine Zeitmaschine bräuchte, um alles rechtzeitig für diese Besprechung durchzuarbeiten. Verglichen mit der britischen Box dürfte die deutsche nicht nur günstiger sein, sondern sie enthält auch weit mehr Material, wie z.B. das Weihnachtsspecial und das herrlich witzige „The Five(ish) Doctors Reboot“. Ab 13. März 2015 auf DVD und Blu-ray.

Neu im Kino: Kingsman: The Secret Service

Eine Gruppe geheimer Geheimagenten (die, anders als James Bond, tatsächlich niemand kennt), muss die Welt retten…

Der Film in einer Nussschale

Oh Gott, hoffen wir, dass wir niemals dahin kommen, dass irgendein idiotischer Übersetzer mangels Talent/Wissen/Verstand diese Formulierung wählt. Aber kurz gesagt und in wenigen Worten zusammengefasst, fasst das den Film kurz und in wenigen Worten zusammen. Es unterschlägt, dass es da noch einen Nebenstrang gibt mit dem Sohn eines ehemaligen Agenten – und ggf. auch, dass man den Ablauf der Handlung nach und nach kommen sieht, bevor der Film es uns zeigt – aber beides tut der Unterhaltung keinen Abbruch. Um es auf das Kürzeste herunterzubrechen könnte man sagen, wir haben hier eine Art

James Bond + The Avengers + Men in lack

Da weiß man also, in welche Richtung das Ganze geht. Das ist nicht unbedingt neu oder originell, aber es macht zwischenzeitlich eine Menge Spaß. Zum Beispiel, wenn man Jack Davenport als eine Art James Bond sieht. Ach, denkt man da als alter „Coupling“-Fan, Davenport hat in Deutschland nie eine adäquate Stimme bekommen, die seinen warmen Ton, seine sanfte, seidige Art zu sprechen trifft – und hier leider auch nicht. Und man denkt sich natürlich, dass man ihn gerne als James Bond gesehen hätte – aber das denkt man seit der Besetzung von Daniel Craig eh bei jedem zweiten Briten. Ich zumindest! Da ist Davenport… und da ist noch eine Überraschung. Mark Hamill! Bevor er ins „Star Wars“-Universum zurückkehrt, gibt er sich hier die Ehre – und da jemand bei der deutschen Bearbeitung des Films aufgepasst hat, hat er sogar seine einzig wahre deutsche Stimme, Hans-Georg Panczak. Wer auch immer dafür verantwortlich ist, ihm sei dafür gedankt.

Colin Firth darf den wohlgekleideten Briten geben – aber auch den knallharten Actionhelden. Was beides funktioniert. Mit Mark Strong, der hier so eine Art „Q“ ist („Bond Q, not Star Trek Q“, um „Buffy“ zu zitieren) macht man ohnehin selten etwas verkehrt und auch Taron Egerton als Neueinsteiger in die Geheimdienstbranche macht seine Sache sehr gut. Abgerundet wird die Besetzung von zwei alten Recken des Filmgeschäfts, die so viel arbeiten, dass es eigentlich verwunderlich ist, dass sie nicht schon vorher gemeinsam in einem Film zu sehen waren (wenn ich mich da nicht irre). Michael Caine ist als Chef wohl besetzt, aber schon fast zu wenig genutzt. Samuel L. Jackson dagegen darf hier gekonnt und mit jeder Menge Spaß (und Erfolg) gegen sein Image als das… was er sonst so macht anspielen. Aus dem „Bad Ass Motherfucker“ wird hier ein Geek und er scheint das sehr zu genießen.

Brüche

Und das kann man mit dem Film auch tun, ihn genießen, denn er nimmt sich nicht zu ernst und hat immer wieder leichte Brechungen der Klischees. Eine Sache jedoch fällt ein wenig aus dem Rahmen. Er ist streckenweise mega-brutal – aber wenig blutig. Mit dem wenigen Blut sorgt man in Amerika für eine geringere Einstufung bei der Altersfreigabe – was den Film trotzdem teilweise saubrutal sein lässt. Aber da das Amerika ist, sollte das kein Problem sein – immerhin werden ja keine Nippel gezeigt, die die Altersfreigabe schnell in die Höhe schießen lassen würden, ach, es geht doch nichts über Doppelmoral. Das ganze kulminiert dann in einer Szene, die fast schon a la „Robot Chicken“ aus einem scheißbrutalen Gemetzel eine blumige Szene macht… eine weitere, schöne Brechung mit den Klischees. Die Musik dagegen klingt über weite Strecken sehr nach „Avengers“… wenn es ein anderer Komponist ist, wäre da eine Klage angesagt!

Fazitman

Rasante Actionunterhaltung mit einer schlüssigen und dankenswerter Weise nicht zu plumpen Geschichte, die Anleihen an verschiedene andere Filme und Franchises hat, durch genügend Humor und Brechungen aber nie wie eine ärgerliche Kopie wirkt. Gute Unterhaltung… auch wenn ich nicht weiß, ab wie welchem Alter. Ab 26. Februar 2015 im Kino.

Neu im Kino: Focus

Es gibt nur eine Sache, die einem Meisterbetrüger in die Quere kommen kann – richtig, die Liebe! Und genau das passiert Will Smith, während er an einem großen Coup arbeitet…

Hustle“ US

Endlich mal wieder ein Gauner/Betrüger-Film, der sich sehen lassen kann. Waren mir persönlich die „Ocean’s Somenumber“ Filme ein wenig zu stylisch selbstverliebt, kam mir bei „American Hustle“ das Element des eigentlichen, wunderbar ausgetüftelten und durchgeführten Betrugs zu kurz, so hält bislang die britische Serie „Hustle“ die hohe Latte, die ein Film dieses Genres erreichen muss. Und da schlägt sich „Focus“ gar nicht mal so schlecht. Ehrlich, Sie können mir vertrauen!

Will Smith ist eine hervorragende Wahl für einen Meistergauner – und da sein Sohn nicht mitspielt, bekommt man auch eine angemessene schauspielerische Leistung von ihm zu sehen. Womit wir einen wichtigen Begriff eingebracht hätten: spielerisch. Genau das ist es, was eine Gaunerkomödie sein sollte. Man spielt mit seinem Opfer, aber auch mit der Erwartungshaltung des Zuschauers. Man zeigt die Tricks der Gauner und führt alle an der Nase herum. So muss das sein und um das ganze abzurunden gibt man noch eine starke Prise Humor dazu und schon funktioniert das ganze.

Der Clou des Films

Ähnlich ist es hier auch. Margot Robbie, ein bisschen die weichgespülte Mainstreamversion von Jaime Presley („My Name is Earl“) fängt als Praktikantin bei Smith an und alles läuft gut. Bis… die Liebe alles verdirbt. Mehr oder weniger. Womit wir beim einzigen Schwachpunkt des Films wären: dem Grund, warum er die blonde Gauneranwärterin abserviert. So richtig ist mir das aus dem Film nicht klar geworden und das ist schade, denn wenn es nur passiert, weil es das Drehbuch für den Showdown des Films braucht und man irgendeinen Konflikt zwischen den Liebenden hat, dann ist das ein wenig wenig. Jedenfalls sägt er sie ab und trifft sie Jahre später wieder, während er an einem großen Ding arbeitet – und natürlich kommt ihm das mächtig in die Quere.

Auch in Sachen Schauspieler bietet der Film ein paar schöne Überraschungen. Knurrig kommt Gerald McRaney daher – der dem deutschen Publikum erstmals so richtig im Vorabendprogramm der ARD bekannt wurde als einer der beiden Brüder bei „Simon & Simon“… jedenfalls, wenn man so alt ist wie ich. Schön ist, dass B.D. Wong gegen seine Klischeebesetzung als Wissenschaftler („JurassicPark“) oder Arzt („Awake“) anspielen darf und die Rolle des abgedrehten Wettkönigs sehr zu genießen scheint.

Und dann ist da natürlich Will Smith. Auf den wird man sich vermutlich in beiden Fassungen des Films freuen dürfen, denn der wird seit Jahren von Jan Odle synchronisiert, der die Auftritte des Stars auch in den deutschen Fassungen zu einem echten Ohrenschmaus macht, ganz besonders bei den „Men in Black“ Filmen. Doch, um einem kleinen Synchronexkurs die Ehre zu geben und hier ein wenig mehr zu bieten, als eine schnöde Filmkritik, das war nicht immer so. Zu Beginn seiner Filmkarriere hatte Smith u.a. auch die Stimme von Leon Boden. Der ist zwar ebenfalls ein ausgezeichneter Sprecher, aber, ein wenig wie seine Kollegen Charles Rettinghaus und Thilo Schmitz (wenn sie groß und bullig sind), so ziemlich die größte Klischeebesetzung für schwarze Schauspieler. Und das in allen Altersklassen. Neben seiner Stammvertretung für Denzel Washington (Jahrgang 1954) sprach er auch Laurence Fishburne (Jahrgang 1961), Michael Jordan (Jahrgang 1963), Tyler Perry (Jahrgang 1969), Samuel L. Jackson (Jahrgang 1948) – und eben Will Smith (Jahrgang 1968). Hoffen wir also, dass es auch für diesen Film bei Odle geblieben ist, denn dann wird er auch auf deutsch ein großer Spaß!

Ocean’s Fazit

Von seiner einen Schwachstelle – aber die hat ja wohl jeder Plan – abgesehen bietet der Film alles, was man sich von einer Gaunerkomödie erwartet, Spaß, clevere Coups, witzige Szenen, gute Darsteller. Ein großes Vergnügen für alle, die derartige Filme mögen. Gut durchdacht, gut gemacht – gute Unterhaltung! Ab 5. März 2015 im Kino – es sei denn, ich lüge Ihnen was vor!