Neu auf DVD: Gene Roddenberry’s Earth: Final Conflict – Staffel 3

Die Außerirdischen sind immer noch da… und tun was.

Rote Fäden hängen lose herum

Das recht informative Booklet sagt, dass diese die beste Staffel der Serie ist, die, nach Auswechseln ein paar Beteiligter, eine neue Richtung einschlägt und weniger auf Action setzt, aber auch mehr auf Einzelfolgen. Dadurch tritt der rote Faden in den Hintergrund. In der Zeit, in der die Serie produziert wurde, mag das ein Vorteil gewesen sein, da der Zuschauer nicht gezwungen war, jede Folge zu sehen, um zu verstehen, worum es ging. Von der Struktur her ist das ein wenig wie „Akte X“, wo es die „Monster der Woche“ Folgen gab und diejenigen, in der die Mythologie, die sich irgendwie um rauchende Aliens mit schwarzem Öl rankten, vorangetrieben wurde. Hier ist das etwas, was, wie gesagt, dem damaligen Fernsehzuschauer wohl entgegen kam, in einer aktuellen DVD-Box dann aber eher nachteilig wirken kann. Weil sich das Sehverhalten verändert hat und man eher wissen möchte, wie die übergeordnete Handlung weitergeht, als was noch so passiert. Und da hakt es dann auch ein bisschen, denn das, was wir größtenteils von den Taelons geboten bekommen, sind Machtspielchen a la „Denver Clan“, wo man versucht, sich gegenseitig die Macht abzunehmen.

Und da waren doch noch die roten Fäden. Vor allem die aus der letzten Staffel. Das Computerprogramm, das Lili nachempfunden war, war schwanger – doch leider macht man nichts daraus, sondern kehrt es unter den Teppich. So, wie die Kriege, für die man freiwillige Menschen in den Tod schickt. Wird mal erwähnt, scheint aber keine Rolle mehr zu spielen. Denn es gibt die Alien-Kirche, das Alien-Dorf, die Alien-Jugendherberge, alles Dinge, die, wenn man sie unter dem Mantel eines intergalaktischen Krieges, für den die Taelons die Menschheit eigentlich missbrauchen wollen, sieht, eher nichtig daherkommen. Das ist ein bisschen so, als hätte es einen Banküberfall mit ein paar Toten gegeben, aber der Kommissar versucht nur, herauszufinden, wer dem Baby in der Bank den Schnuller geklaut hat.

Einzig ein Bogen, der zu Beginn eingeführt wird… findet in der allerletzten Folge der Staffel eine Auflösung. Wie sinnvoll die ist, und wie sinnvoll das Verhalten von Agent Sandoval, was seine Motivation ist, warum er das getan hat… ich würde ja sagen, das erfahren wir dann in der nächsten Staffel, aber wenn bis dahin wieder die Autoren ausgewechselt werden, dann bleibt uns die Serie wahrscheinlich auch die Antworten auf diese Fragen schuldig.

Inkompetente Außerirdische

Ich bin nicht sicher, ob ich die Frage schon gestellt habe, aber warum haben die Außerirdischen eigentlich soviel irdisches Personal an Bord? Dass es Kollaborateure gibt, wie den ach so sympathischen Agent Sandoval, also dass Menschen sich selbst und ihre Seele verkaufen, um einer fremden Macht in den Arsch zu kriechen, das ist mehr als glaubwürdig. Aber wenn das Schiff der Aliens größtenteils von Menschen betrieben wird, wirft das ja eigentlich die Frage auf, wie die mit ihrem Kahn überhaupt zur Erde gekommen sind? Wer hat die Instrumente auf dem Hinweg bedient? Hat man die Menschen schon vorher angeheuert, bei einem Abstecher für den Sommerurlaub? Die Besucher bei „V – Die Besucher“ würden sich eher häuten lassen, als Menschen in ihre Mannschaft aufzunehmen, weil einem so was sehr schnell die geheimen Pläne versauen kann – aber die Taelons scheinen damit wohl keine Probleme zu haben. Naja…

Gueststars from Outerspace

In Gastrollen bekommt man ein paar Gesichter zu sehen, die einem als Science Fiction Fan vertraut sind. Marina Sirtis aus Gene Reddenberry’s „Star Trek: The Next Generation“ geht ins Kloster – und Lexa Doig aus Gene Reddenberry’s „Andromeda“ gesellt sich zu den Freiwilligen. Und dann ist da noch Michael Hogan, der später in „Battlestar Galactica“ zeigen wird, was ein wirklich mutiger Schauspieler für Entscheidungen treffen kann.

Earth: Final Fazit

Die dritte Staffel von „Mission: Erde“ schlägt in mancherlei Hinsicht neue Richtungen ein. Wer Serien mit einer durchgehenden Handlung schätzt, kommt hier weniger auf seine Kosten als jemand, der lieber in sich geschlossene Einzelepisoden sieht. Ab 29.1.2016 auf DVD.

Neu auf DVD: Battlestar Galactica: Blood & Chrome

Battlestar Galactica“, die Neuauflage einer alten, eher nicht ganz so dollen Serie, zählt zu den besten Science Fiction Serien überhaupt. Oder sagen wir, ihre ersten beiden Staffeln tun es. Aus einem Vierteiler (oder dreistündigen Film) ging eine Serie hervor, deren erste zwei Staffeln grandios sind, mutig, hart, ohne Kompromisse. Danach musste man leider feststellen, dass uns der Text des Vorvorspanns offensichtlich belogen hatte, denn die Cylonen hatten keinen Plan – und das merkte man mehr und mehr. So fiel die Serie nach einem phantastischen Beginn ein wenig ab, was sehr schade war.

Mit „Blood & Chrome“ begeben wir uns nun in eine Zeit vor der Serie (und nach „Caprica“, aber die möchte ich doch lieber ignorieren), von der wir alle gehört haben und die die Grundlage der Serie war: der erste Cylonenkrieg. Anders als bei „Kampfstern Galactica“ aus den 70ern waren die Metallgestalten nämlich keine fremde Rasse, sondern sie waren, ähnlich dem Terminator, Roboter, die gegen ihre Schöpfer rebellierten. Und sich dann angeblich weiterentwickelt haben, obwohl sie, streng genommen, nur auf Cylonen von woanders getroffen sind… seufz. Kein Plan, schade. Und die „final Five“ war eine der furchtbarsten Ideen…

Aber lassen wir das. Der erste Cylonenkrieg ist im vollen Gange und ein junger Pilot namens Adama, aus dem später man der Commander des großen Kampfsterns werden soll, tritt seine erste Mission an. Leider keine Kampfmission, wie er gehofft hat, sondern einfach nur jemanden irgendwohin bringen… doch alles entwickelt sich anders, als man gedacht hat.

Krieg der Sternenkrieger

Dieser Film fügt sich gut in die Mythologie der Serie ein – und ist auch ein bisschen ein Leckerbissen für Kenner der Materie. War eine Verbeugung der neuen Serie vor der alten, dass man im Museum die alten Designs von Cylonen und Basissternen zu sehen bekam, so spielt dieser Film in einer Zeit, in der diese Modelle noch aktiv sind. Klassik trifft auf neu, gewissermaßen – was sich besonders darin positiv äußert, dass man nicht immer dieselben drei Trickaufnahmen von Fliegern zu sehen bekommen muss, wie in der alten Serie. Das macht Freude und die Handlung entwickelt sich sehr schön – so, dass man hofft, sie würden es zu einer Serie weiterentwickeln und uns noch ein bisschen vom jungen Adama im ersten Cylonenkrieg zeigen. Potential wäre da auf jeden Fall da!

Bonus & Chrome

Sehr interessant ist das Bonusmaterial, denn es zeigt uns, mit was die Macher gearbeitet haben. Nämlich mit dem Computer. Zu 90% ist dies nämlich offenbar ein Animationsfilm, weil alles mit wenig Requisiten vor grünen Hintergründen gedreht wurde. Und doch kommt der Film nicht so seelenlos, blutleer und synthetisch daher wie die „Star Wars“-Prequels. Respekt!

Fazit Galactica

Sehr schönes Prequel zu einer (größtenteils) großartigen Serie, stimmig gemacht mit guter Handlung und einem Hauch Nostalgie. Das macht Lust auf mehr – oder zumindest noch mal die Serie anzusehen. Ab 28.1.2016 auf DVD und Blu-ray.

Neu im Kino: Robinson Crusoe

Als ich vor kurzem das Zitat brachte, man habe „Moby Dick“ aus der Sicht des Wales gemacht, war das ein Scherz. Dieser Film hier ist „Robinson Crusoe“ aus der Sicht der Tiere – und das ist leider keiner!

3D-Animation

Es ist ein Animationsfilm. Für Kinder. Mit Tieren. Die sprechen können. Meine Frage – außer natürlich der, warum man Matthias Schweighöfer besetzt hat und nicht Profis… deren Antwort ich kenne, weil man die Leute, die man sich für „Promi-Synchros“ holt, durch die Talkshows schicken und damit Werbung machen kann, was mit Leuten, die ihren Job können, aber die keine Sau kennt, natürlich nicht geht… und der anderen Frage, wieso man für so einen Film Herrn Schweighöfer, Didi und Cindy aus Werweißwo bezahlen kann, für die neue „Akte X“-Staffel aber nicht Benjamin Völz, weswegen Mulder eine neue Stimme bekommt… und das hat hier ja auch eigentlich nichts zu suchen – wäre denn außer den gerade gestellten: Warum muss es denn ausgerechnet „Robinson Crusoe“ sein?

Und ich weiß leider auch hier die Antwort: Weil der Name bekannt ist! Wie bei den Pfeifen, die man hier als Sprecher engagiert hat. Die Leute kennen das und deshalb… isses letztlich egal, was wir dann damit machen, denn so gut kennen die Leute es dann eben auch nicht (oder wer hier hat „Moby Dick“, „Robinson Crusoe“ oder „1984“ gelesen… hey, das wär doch was, „1984“ als 3D-Animation – aus der Sicht des Großen Bruders erzählt?), also kann man dann irgendwas damit machen. Zum Beispiel eine hübsche Fabel, in der Tiere die Hauptrolle spielen und was außer Namen und Schiffbruch wahrscheinlich eh nichts mehr mit dem Original zu tun gehabt hätte. Da hätte ich mir dann einfach gewünscht: Nehmt doch einfach diese Elemente, aber nennt es anders. Joe Sixpack erleidet Schiffbruch und landet auf einer einsamen Insel, auf der es nur ein paar Tiere gibt. Macht nämlich für die Handlung keinen Unterschied, ob es Cruise oder Crusoe ist, dann muss man ihn also auch nicht so nennen.

Nichts für Katzenliebhaber

Also der Junge, mehr Depp als adäquater Seemann, landet auf einer Insel und die Tiere und er kommen sich näher – die Szene, wo er Sex mit dem Schaf hat, wird leider ausgespart, aber es ist ja auch ein Film für Kinder. Damit es aber nicht Mensch gegen Tier ist, oder nicht nur, schleppt er auch eine Brut Katzen mit ein – und zeigt, streng genommen, wie sich das Einführen einer neuen Art auf ein bestehendes Ökosystem auswirken kann… aber ich denke mal, das war nicht das Hauptziel des Films. Die Katzen jedenfalls sind böse und fies und wenn man Katzen hasst, kommt man auf seine Kosten, wenn man sie liebt, dürfte einem der Film aber schwer zu schaffen machen.

Robinson Fazit

Animationsfilm, der leider nur wenig originelle Ideen bietet, durch seine Promi-Synchro eher leidet als von ihr profitiert und der der Geschichte von „Robinson Crusoe“ neue Facetten abgewinnt, die man eigentlich nicht unbedingt braucht. Aber: den Kindern hat’s gefallen, also wer bin ich, dass ich hier daran rummäkele? Ab 4. Februar 2016 im Kino.

Neu im Kino: Feuer bewahren – Nicht Asche anbeten

Ein Dokumentarfilm von Annette von Wangenheim – über einen Ballettchoreographen. Wir erleben, wie er lebt und was er tut, wie er denkt, worüber er nachdenkt und welche Rolle nicht nur er für das Ballett spielt, sondern auch, welche Rolle es in seinem Leben einnimmt.

Das ist auch für Menschen, die mit Ballett nichts anfangen können durchaus interessant. Eins kann der Film jedoch nicht: Einem solchen Menschen das Ballett, welches unsere Hauptfigur Martin Schläpfer als eine Art „handlungslosen Tanz“ bezeichnet, zu eröffnen. Wenn man keinen Zugang zu dieser Art der eher abstrakten Kunst hat, dann wird man sie durch diesen Film auch nicht erlangen – aber das muss er auch gar nicht leisten. Denn was er uns nahe bringt, ist, neben der Welt (oder eher den Welten) Schläpfers, welche Arbeit im Ballett steckt, vor allem, welche körperliche Arbeit.

Wir erleben das Ballett auf der großen Leinwand, in Bild und Ton. Und auch wenn das Medium Film durch bewegte Bilder lebt, so hat der Photograph, der im Film zu Worte kommt, trotzdem ein wenig unrecht. Er sagt – und die meisten würden ihm da sicher zustimmen – dass man Ballett in Bewegung sehen muss. Und doch sind seine Standbilder, die an dieser Stelle gezeigt werden, so faszinierend, wie sie die ineinander verschlungenen Körper zeigen, dass diese Kunstform durch ihre starre Darstellung noch etwas dazu gewinnt und man sich mehr dieser Bilder über den Film verteilt wünscht.

Fazit bewahren

Interessanter Film über einen Schöpfer des Balletts, in dem man ein paar faszinierende Einblicke in eine Sparte der Kunst bekommt, mit der man sich möglicherweise bisher nie auseinandergesetzt hat. Ab 11. Februar 2016 im Kino.

Neu im Kino: Suffragette – Taten statt Worte

Ausgebeutete Frauen erkämpfen sich mühsam und qualvoll das Wahlrecht in England…

Kurz und bündig!

Dass dieser Weg ein steiniger, harter ist, kann man sich wohl denken. Es ist verlustreich und unangenehm, Frauen, die für ihre Rechte kämpfen, verlieren dabei einiges, Ehemänner, Familie, Leben. Der Film zeigt uns auf schmerzliche und wahrscheinlich sehr realistische Weise, wie damals die Bedingungen waren und wie hart dieser Kampf dagegen ist. Wobei man in diesem Fall irgendwie dazu sagen muss, dass die Bedingungen eher eine Art Symptom waren, Ausbeutung von Frauen am Arbeitsplatz, sexueller Missbrauch (von Minderjährigen), all das ist da – aber, streng genommen, ändert sich das nicht dadurch, dass man wählen darf, oder? Die Erlangung des Wahlrechts ist da doch eher als ein erster kleiner Schritt in Richtung Gleichberechtigung zu sehen – ein Ziel, das auch irgendwie noch nicht so ganz erreicht zu sein scheint, wenn ich nicht irre.

So hängt denn zwar das Eine mit dem Anderen zusammen, gelöst wird es dadurch aber mitnichten. Aber wir dürfen annehmen, dass all die Bemühungen dieser Frauen irgendwann Früchte tragen werden, und irgendwann, wenn auch möglicherweise nicht im Verlauf des Films, werden auch Frauen wählen dürfen und dann wird alles besser! Wahlrecht für alle, da können wir mitbestimmen und die Welt wird zu einem besseren Ort. Denn dann dürfen auch Frauen dazu beitragen, Regierungen zu wählen, die z.B. dafür sorgen, dass Stellen im Bereich der Polizei eingespart werden, was dazu führt, dass die Polizei unterbesetzt ist und sich deswegen irgendwann nicht mehr um ihre Kernaufgaben kümmern kann, sondern nur noch blöde Pegida-Demos bewacht und durch Verkehrsüberwachung Geld für die Städte eintreibt, von dem Verhalten wenn, erfinden wir mal ein an den Haaren herbeigezogenes und unglaubwürdiges Beispiel, hunderte von Leuten in einer Silvesternacht vor einem Hauptbahnhof massenhaft Frauen bestehlen und sexuell bedrängen, dann die Polizei nicht angemessen eingreift, obwohl sie gerufen wird, was bestimmt nur der Anfang ist von Dingen, die da kommen mögen, bei denen die Polizei auch nicht eingreift, gar nicht zu sprechen… nun dann können wir wirklich sagen, dass durch das Frauenwahlrecht eine Menge erreicht ist. Oder?

Genug des Zynismus!

Das glaub ich zwar nicht, aber kommen wir trotzdem zurück zum Film.

Mit

Carey Mulligan, Helena Bonham Carter, Brendan Gleeson, Anne-Marie Duff, Ben Whishaw, Meryl Streep

Fazitragette

Die Damenriege, angeführt von Carey Mulligan, spielt intensiv, hervorragend und glaubwürdig. Das gesamte Drumherum, Ausstattung und Kostüme, all das wirkt genauso authentisch wie das Spiel der Darsteller und -innen. Wer also die ersten Schritte auf einem langen Weg zur Gleichberechtigung in a) der Welt und b) Großbritannien sehen möchte, der sollte hieran seine helle gleichberechtigte Freude/in haben. Ab 4. Februar 2016 im Kino.

Neu im Kino: Wie Brüder im Wind

Die Geschichte eines Adlers, der von seinem Bruder aus seinem Nest gestoßen wird und den ein Junge in den Bergen, der selbst eine traurige Geschichte hat, wieder hochpeppelt…

Naturschauspiel

Treffender kann man es kaum sagen. Die Natur spielt eigentlich die Hauptrolle in diesem Film. Die Geschichte des Jungen ist zwar da und am Ende helfen sich Adler und Junge auch irgendwie zu einem besseren Leben, aber eigentlich ist das eher eine Art Naturfilm mit Rahmenhandlung. Und was man in Sachen Natur und in Sachen Adler zu sehen bekommt, ist mehr als beeindruckend. Spektakuläre Aufnahmen von einem Adler, der sich mit Tieren anlegt, die eigentlich weit über seiner Gewichtsklasse liegen. Hübsche Aufnahmen von verschiedenen Tieren, mal putzig, mal bedrohlich. Und Landschaftsaufnahmen, die einem die Schönheit der Berge und der Natur in den wundervollsten Farben präsentieren. Rein optisch ist der Film ein echter Genuss – und vom tierischen Standpunkt überraschend und beeindruckend.

Die einzige Frage, die aufkommt, ist, ob das denn wirklich ein Kinderfilm ist. Wieviel Freude haben die an schönen Landschaftsaufnahmen? Bei der Pressevorführung waren die Kinder nicht komplett gefesselt (also vom Film), also spielt vielleicht das Alter eine gewisse Rolle. Für ein zu junges Publikum mag er deshalb nicht unbedingt geeignet sein. Und für ein zu altes ist die Geschichte dann wieder zu kindgerecht. Es ist ein Balanceakt, der nicht ganz gelingt, denn man fragt sich, für wen der Film eigentlich gedacht ist und ob nicht vielleicht das Konzept nicht ganz stimmt. Möglicherweise wäre es besser gewesen, die Rahmenhandlung zu entfernen und einfach einen Jungen in den Bergen zu zeigen, der einen Adler zum Fliegen bringt – als Pseudodoku mit schlicht atemberaubenden Aufnahmen.

Was man sich die ganze Zeit fragt, ist: Wie haben die das nur gemacht? Selten habe ich mir so sehr ein Making of zu einem Film gewünscht!

Erzählt wird das ganze von Jean Reno und seiner deutschen Stimme Joachim Kerzel, die ihre Sache einmal mehr sehr gut machen.

Wie ein Fazit im Wind

Tolle Bilder, beeindruckende Tieraufnahmen, wunderbare Landschaft – sehr sehenswert, aber wahrscheinlich erst ab einem bestimmen Alter. Ab 28. Januar 2016 im Kino.

Neu im Kino: The Hateful 8

Im rauen Western der schneebedeckten Berge nimmt eine Kutsche einen schwarzen Kopfgeldjäger mit, bevor der Schneesturm über sie hereinbricht. An Bord befindet sich ein weiterer Kopfgeldjäger mit einer teuren Beute. Gerade rechtzeitig erreichen sie eine Hütte in den Bergen, doch dann beginnt sich die Situation irgendwann zuzuspitzen… und sehr, sehr blutig zu werden.

Ein Film von Quentin Tarantino

Schon in dem Film, der ihn für alle bekannt und berühmt gemacht hat, „Pulp Fiction“, gibt es, wie mir letztens aufgefallen ist, eine Szene, die den feinen Herrn und seine Arbeit ganz gut umschreibt. John Travolta und Samuel L. Jackson plaudern über Travoltas Reise nach Amsterdam und führen ein nettes Gespräch über Viertelpfünder und das metrische System in Bezug auf Fast Food, die eigentlich in der netten Pointe

Und wie nennen die einen Whopper?“

Keine Ahnung, im Burger King war ich nicht!“

kulminiert, eine Stelle, an der jeder gute Autor die Szene beendet hätte. Aber Tarantino lässt sie dann noch weiterquatschen über das Ersäufen der Pommes in Mayo – und so ist denn eigentlich auch „Django Unchained“: Der Höhepunkt sollte eigentlich auf Candyland sein, aber danach labert Tarantino einen noch eine halbe Stunde lang voll.

Was, Dank finanziellem und kritikösen Erfolg, nie jemand getan hat, ist Tarantino Grenzen zu setzen. Man lässt ihn einfach quatschen. DAS fasst „The Hateful 8“ irgendwie ganz gut zusammen. Die schönen Aufnahmen in Schnee und Bergen dahingestellt, ist der Film von Anfang an extrem redundant. Dialoge werden wiederholt und wiederholt. Allein durch eine Streichung der Wiederholungen hätte man den Film locker um eine halbe Stunde kürzen können. Aber nein, einmal mehr erlaubt man Tarantino, uns vollzuquatschen, ohne dass jemand dazwischen geht und ihm Einhalt gebietet. Um es also auf den Punkt zu bringen, der Film ist in etwa eine Stunde zu lang. Gekürzt auf 90, 100 Minuten hätte man da bestimmt etwas sehr schönes draus machen können, aber so, wie er ist, ist er weit davon entfernt, ein guter Film zu sein – aber das ist natürlich nur meine persönliche Meinung.

Krimi im Schnee?

Mir wurde der Film vorher als eine Art „Agatha Christie mit Cowboys im Schnee in einer Hütte“ angepriesen – eine Beschreibung, die leider nicht zutrifft. DAS hätte ein cooler Film werden können. DAS HIER ist aber nicht diese Geschichte. Cowboys, Mord, Schnee, Hütte, klar. Aber der Krimi, der bleibt eher auf der Strecke. Wenn man das also erwartet, wird man eher enttäuscht werden. Es geht darum, dass eine Horde Kerle und eine Frau in einer Skihütte (gewissermaßen) festsitzen, und nach und nach stellt sich heraus, dass alle irgendwie Dreck am Stecken haben… oder so. Es entwickeln sich halt Spannungen, die nach und nach gelöst werden. Durch Gewalt, denn es ist ja ein Tarantino, und der wird wohl kaum ohne Blutvergießen auskommen. Und es wird eine Menge vergossen, soviel ist sicher. Ob das lange, redundante Vorspiel für das, was auf der Hüttn passiert, wirklich notwendig war, darüber kann man geteilter Meinung sein. Ich meine: nein!

Da, Steller

Wobei man allerdings voll und ganz zufrieden sein kann, das sind die Darsteller. Die rekrutieren sich größtenteils aus den verschiedensten Tarantino-Filmen. Da ist Samuel L. Jackson aus „Pulp Fiction“, „Kill Bill 2“ und „Django Unchained“, Kurt Russell aus dem langweiligen „Death Proof“, Walton Goggins aus „Django Unchained“, Michael Madsen aus „Reservoir Dogs“ und „Kill Bill“ sowie Tim Roth aus „Reservoir Dogs“ und „Pulp Fiction“. Jennifer Jason Leigh war in „Weiblich, ledig, jung, sucht…“ immerhin Mitbewohnerin von Bridget Fonda aus „Jackie Brown“, also kann man das auch irgendwie gelten lassen. Sie alle spielen hier ausgezeichnet, auch wenn Tim Roth irgendwie Christoph Waltz spielt, aber der hatte ja keine Zeit wegen Bond. Besonderes Lob gebührt allerdings Walton Goggins und Samuel L. Jackson, deren Leinwandpräsenz eine wahre Freude ist. Jackson ist hier allerdings mehr Jacksonig als in „Django Unchained“ – dass er dafür keine Oscarnominierung bekommen hat, ist eigentlich (und auch uneigentlich) eine Frechheit. Ebenso wie Leonardo di Caprio und dessen deutsche Stimme Gerrit Schmidt-Foß, die dort beide eine grandiose Leistung hinlegen. Fühlt euch statt dessen von mir geehrt, Jungs, ihr habt es verdient.

Mit

Samuel L. Jackson, Kurt Russell, Jennifer Jason Leigh, Walton Goggins, Demian Bichir, Tim Roth, Michael Madsen, Bruce Dern

The Hateful Fazit

Tarantino ist irgendwie das verwöhnte Einzelkind, das alles darf und dem nie jemand seine Grenzen aufgezeigt hat. Es ist natürlich schön, wenn man einen Künstler machen lässt, ohne dass ihm einer reinredet, aber wäre er damit nicht auch erfolgreich und würden alle seine Filme nicht gleich für Meisterwerke halten (die sie in den meisten Fällen nicht sind), dann sähe die Sache wohl ein wenig anders aus. So aber wird der Film zu lang, zu redundant, wo er mit einer knackigen Handlung einen kurzweiligen Western hätte machen können. Ab 28. Januar 2016 kann man im Kino beurteilen, ob man meine Meinung teilt, oder ob man Tarantino für das Genie hält… als das er sich wahrscheinlich selbst sieht.

Neu im Kino: Das Wetter in geschlossenen Räumen

Kein schlechter Titel… aber leider wird ihm der Film irgendwie nicht ganz gerecht. Oder überhaupt. Denn es ist schwer zu sagen, was der Film eigentlich ist. Oder sein will. Oder sein soll. Ist es ein Liebesfilm? Geht es um Hilfe für Flüchtlinge? Oder was? Das Traurige ist, der Film hat ein paar interessante Geschichten – aber er legt seinen Focus leider auf die eher uninteressanten. Wodurch die interessanten nicht nur zu kurz kommen, sondern das, was sie sein könnten, komplett zerstört wird. Also versuchen wir es mal…

Da ist eine Frau. Die arbeitet für irgendeine Organisation, um Mädchen aus Flüchtlingsdörfern im heißen Kriegsrandgebiet in England an die Uni zu bringen. Sie neigt aber auch zu Drogenmissbrauch und wildem Herumvögeln mit Eingeborenen Jungs. Sie findet EIN (!) Mädchen, das sie nach England schicken kann, aber das verschwindet. Scheint sie aber nicht soooo sehr zu interessieren, denn sie beschäftigt sich lieber mit ihrem Gespielen. Der ist aber irgendwie mehr Sexspielzeug als wahre Liebe, was die Liebesgeschichte als solche negiert. Dann kriegt sie wegen ihrer und seiner Exzesse ein wenig Ärger mit ihrer Chefin und am Ende… weiß ich auch nicht.

Falsche Richtung

Wie gesagt, der Film konzentriert sich eher auf ihr lustiges Treiben, was in meinen Augen komplett falsch ist. Und wenn man es schon so macht, dann müsste man auch vorher zeigen, dass sie in ihrem Job kompetent ist, die beste, Miss World. Das passiert aber nicht. Streng genommen – und so, wie sie es „spielt“ – ist eigentlich noch nichtmal ganz sicher, ob sie das überhaupt für einen guten Zweck macht, oder ob sie nicht einfach eine clevere Form des Menschenhandels betreibt, bei der sie Flüchtlingskinder ausnutzt – was eine schöne Wendung gewesen wäre. Man erfährt nicht, wozu das, was sie tut, wirklich gut ist und das ist ein weiterer großer Fehler. Interessant wäre der Weg gewesen, dass sie sich im Laufe des Films eben als Menschenhändlerin entpuppt, aber das passiert nicht.

Wenn man, wie gehabt, seinen Fokus auf die Beziehung legt, dann muss man, damit das für den Film eine Bedeutung hat, vorher zeigen, wie verdammt gut sie ihre Arbeit macht und wie oder ob die nun unter der Beziehung leidet. Passiert aber nicht. Wir als Zuschauer können nicht einschätzen, was sie macht und wie gut sie es macht. Und damit ist alles, was erzählt wird, eigentlich uninteressant.

Ja, wenn man wenigstens das folgende Bild zeichnen würde: Sie tut gutes, rettet Mädchen aus der Gefahr, ist eine „Heilige“, aber in ihrer Freizeit ist sie nicht nur ein Flittchen, das herumhurt bis der Arzt kommt (oder die Ärztin in dem Fall) – und während Kinder dort draußen hungern, schlagen sie und ihre Spendenfreunde sich mit Schampus und Shrimpcocktails die Wänste voll. Gegensätze, kann spannend sein. Und sogar kritisch. Isses, Sie werden es sich gedacht haben, aber nicht.

Furtwrängler

Im Audiokommentar zu „Der Tag, an dem die Erde still stand“ sprechen Robert Wise und Nicholas Meyer darüber, dass es Schauspieler gibt, bei denen man sieht, was sich hinter ihrer Stirn tut, auch wenn sie nichts sagen und dass es welche gibt, bei denen das nicht der Fall ist. Leider gehört Maria Furtwängler eher in letztere Kategorie. Man hat nie das Gefühl, dass sich da viel abspielt – und das hätte doch so sehr geholfen. Einmal, als ihr Hotelzimmer wieder auf den alten Stand gebracht wird, sieht man im Vordergrund ihr Gesicht, aber außer einer unmotivierten Träne, die eher so irgendwie alles bedeuten kann, sieht man da nix. Dabei hätte eine gute Schauspielerin hier allein durch ihren Ausdruck eine Geschichte erzählen können. Frau Furtwängler, die irgendwie die ganze Zeit sehr steril rüberkommt, tut dies nichtmal durch ihre Dialoge. Aber dankenswerterweise hat man ihr mit ihrer Chefin eine Schauspielerin an die Seite gestellt, die so schlecht spielt, dass sie die Furti in ihren gemeinsamen Szenen fast schon gut aussehen lässt. Respekt für dieses Casting – aber nicht für dieses „Spiel“.

Das Fazit in beschlossenen Kolumnen

Ein Film, der ein durchaus interessantes und ernstes Thema haben könnte, es durch eine austauschbare Fick- und Drogenstory aber eher in den metaphorischen Hintern tritt, als ihm gerecht zu werden. Nicht einmal „der Verrat“ am Ende wird sinnvoll begleitet, obwohl auch das wieder Potential für scharfe Kritik gehabt hätte. Wenn dieses Thema also eigentlich nicht wichtig ist, warum lasst ihr die armen Kinder nicht in Ruhe und gebt ihr nen Job als Bankerin, für die erzählte Geschichte hätte das eigentlich keinen Unterschied gemacht – aber es wär einem dann vielleicht nicht dieser fahle Beigeschmack geblieben. Ab 28. Januar 2016 kann den jeder im Kino schmecken.

Neu im Kino: Dope

Schüler geraten in eine Situation, in die Drogen und eine Kanone verwickelt sind und die sich immer wieder weiter spinnt…

Verzwickt und zugenäht

In der Tat ist dieser Film von Anfang an in Bewegung, sowohl, was die Figuren, aber auch was die Handlung angeht. Man würde am Anfang eine Situation, die in der Mitte stattfindet, nicht vermuten. Da gibt es Highschool und Schüler und junge Liebe und Waffen und Drogen und Berufsberater und Drogenhändler und Musiker – und, was ich, wie bereits öfter erwähnt, immer befriedigend finde, am Ende kommt alles irgendwie zusammen. Andeutungen vom Anfang holen uns an einem späteren Punkt wieder ein und können in neuem Licht betrachtet werden. Das Ganze ist ein wenig verzwickt, aber durchdacht und ergibt Sinn. Einzig: Ein paar Figuren verschwinden irgendwann auf Nimmerwiedersehen, aber da kann man sich wohl denken, was mit denen passiert ist.

Getragen wird die von A nach B nach C nach D Handlung von wunderbaren jungen Schauspielern, bei denen man nur hoffen kann, dass sie alle eine große Zukunft vor sich haben. Shameik Moore, Tony Revolori und Kiersey Clemons sind die drei Schüler, die eigentlich auf eine Party wollen, dort aber mehr bekommen, als sie erwartet haben und dann irgendwie damit umgehen müssen. Schön ist, dass das nicht nur gut gespielt ist, sondern auch, dass die Figuren intelligent sind, was, wie gesagt, besonders am Ende ausgesprochen befriedigend ist. Und da sie alle so jung sind, ist dies ein Film, bei dem Zoe Kravitz schon zu den älteren Schauspielern gehört – aber man kann durchaus nachvollziehen, warum die Hauptfigur für sie schwärmt.

Fazit

Verwinkelte Handlung, die vom Highschoolfilm zum Drogenfilm zum Krimi hüpft, dabei aber weder langweilt noch unhomogen wirkt. Mit genug Humor abgeschmeckt, dass ein appetitliches Häppchen entsteht. Ab 28. Januar 2016 im Kino.

Neu im Kino: Bibi & Tina – Mädchen gegen Jungs

Die kleine Hexe Bibi und ihre Freundin Tina sind zurück. Diesmal gibt es im Sommerlager eine Schatzsuche, bei der verschiedene Teams gegeneinander antreten. Ein Wettkampf, Mädchen gegen Jungs, beginnt…

Ein bisschen wie die „Hunger Games“

Ist das zum Glück nicht. Ja, es gibt Spiele, ja, man tritt gegeneinander an, aber es geht nicht um Leben und Tod. Sondern um Ehrgeiz. Wer am meisten gewinnen will. Dabei bewegt man sich auf vorpubertäre Pfade, wo Jungs und Mädchen noch Feinde sind, auch wenn das, was bald folgen wird, schon angedeutet wird…

Farbenfroh

Was einem direkt auffällt, sind die Farben. Und die Kostüme. Alles ist knallbunt – aber auf eine angenehme Weise. Fast kommt es einem so vor, als befinde man sich in einem zum Leben erwachten Comic. Das macht Spaß, kann aber nicht den einzigen Wermutstropfen des Films überdecken: die Lieder. Von denen war ich schon im letzten Film kein Fan und das hat sich auch hier nicht geändert. Die machen das ganze ein wenig anstrengend – aber die Kinder scheinen sie zu mögen, also was soll’s?

Dann bietet der Film noch etwas, das man von einem deutschen Film eigentlich kaum erwartet – und selten bekommt: gutes Schauspiel. Die meisten der Jungdarsteller sind erfrischend natürlich, lediglich der Campleiter schlägt ein wenig über die Strenge (Overacting). Und bei Michael Maertens erwartet man nach einer der schönsten Folgen des „Tatortreinigers“, dass er nur in Reimen spricht – doch leider, leider tut er’s nicht.

Bibi & Fazit

Schöner Film für Kinder, den man sich auch als Erwachsener gut ansehen kann, wenn man über die Gesangseinlagen hinwegblickt. Ein netter Spaß mit bunten Bildern und überzeugenden Darstellern und einem Soundtrack, der teilweise ein bisschen so klingt, als hätte man ihn beim „Herr der Ringe“ abgeschrieben. Ab 21. Januar 2016 im Kino.