Die Außerirdischen sind immer noch da… und tun was.
Rote Fäden hängen lose herum
Das recht informative Booklet sagt, dass diese die beste Staffel der Serie ist, die, nach Auswechseln ein paar Beteiligter, eine neue Richtung einschlägt und weniger auf Action setzt, aber auch mehr auf Einzelfolgen. Dadurch tritt der rote Faden in den Hintergrund. In der Zeit, in der die Serie produziert wurde, mag das ein Vorteil gewesen sein, da der Zuschauer nicht gezwungen war, jede Folge zu sehen, um zu verstehen, worum es ging. Von der Struktur her ist das ein wenig wie „Akte X“, wo es die „Monster der Woche“ Folgen gab und diejenigen, in der die Mythologie, die sich irgendwie um rauchende Aliens mit schwarzem Öl rankten, vorangetrieben wurde. Hier ist das etwas, was, wie gesagt, dem damaligen Fernsehzuschauer wohl entgegen kam, in einer aktuellen DVD-Box dann aber eher nachteilig wirken kann. Weil sich das Sehverhalten verändert hat und man eher wissen möchte, wie die übergeordnete Handlung weitergeht, als was noch so passiert. Und da hakt es dann auch ein bisschen, denn das, was wir größtenteils von den Taelons geboten bekommen, sind Machtspielchen a la „Denver Clan“, wo man versucht, sich gegenseitig die Macht abzunehmen.
Und da waren doch noch die roten Fäden. Vor allem die aus der letzten Staffel. Das Computerprogramm, das Lili nachempfunden war, war schwanger – doch leider macht man nichts daraus, sondern kehrt es unter den Teppich. So, wie die Kriege, für die man freiwillige Menschen in den Tod schickt. Wird mal erwähnt, scheint aber keine Rolle mehr zu spielen. Denn es gibt die Alien-Kirche, das Alien-Dorf, die Alien-Jugendherberge, alles Dinge, die, wenn man sie unter dem Mantel eines intergalaktischen Krieges, für den die Taelons die Menschheit eigentlich missbrauchen wollen, sieht, eher nichtig daherkommen. Das ist ein bisschen so, als hätte es einen Banküberfall mit ein paar Toten gegeben, aber der Kommissar versucht nur, herauszufinden, wer dem Baby in der Bank den Schnuller geklaut hat.
Einzig ein Bogen, der zu Beginn eingeführt wird… findet in der allerletzten Folge der Staffel eine Auflösung. Wie sinnvoll die ist, und wie sinnvoll das Verhalten von Agent Sandoval, was seine Motivation ist, warum er das getan hat… ich würde ja sagen, das erfahren wir dann in der nächsten Staffel, aber wenn bis dahin wieder die Autoren ausgewechselt werden, dann bleibt uns die Serie wahrscheinlich auch die Antworten auf diese Fragen schuldig.
Inkompetente Außerirdische
Ich bin nicht sicher, ob ich die Frage schon gestellt habe, aber warum haben die Außerirdischen eigentlich soviel irdisches Personal an Bord? Dass es Kollaborateure gibt, wie den ach so sympathischen Agent Sandoval, also dass Menschen sich selbst und ihre Seele verkaufen, um einer fremden Macht in den Arsch zu kriechen, das ist mehr als glaubwürdig. Aber wenn das Schiff der Aliens größtenteils von Menschen betrieben wird, wirft das ja eigentlich die Frage auf, wie die mit ihrem Kahn überhaupt zur Erde gekommen sind? Wer hat die Instrumente auf dem Hinweg bedient? Hat man die Menschen schon vorher angeheuert, bei einem Abstecher für den Sommerurlaub? Die Besucher bei „V – Die Besucher“ würden sich eher häuten lassen, als Menschen in ihre Mannschaft aufzunehmen, weil einem so was sehr schnell die geheimen Pläne versauen kann – aber die Taelons scheinen damit wohl keine Probleme zu haben. Naja…
Gueststars from Outerspace
In Gastrollen bekommt man ein paar Gesichter zu sehen, die einem als Science Fiction Fan vertraut sind. Marina Sirtis aus Gene Reddenberry’s „Star Trek: The Next Generation“ geht ins Kloster – und Lexa Doig aus Gene Reddenberry’s „Andromeda“ gesellt sich zu den Freiwilligen. Und dann ist da noch Michael Hogan, der später in „Battlestar Galactica“ zeigen wird, was ein wirklich mutiger Schauspieler für Entscheidungen treffen kann.
Earth: Final Fazit
Die dritte Staffel von „Mission: Erde“ schlägt in mancherlei Hinsicht neue Richtungen ein. Wer Serien mit einer durchgehenden Handlung schätzt, kommt hier weniger auf seine Kosten als jemand, der lieber in sich geschlossene Einzelepisoden sieht. Ab 29.1.2016 auf DVD.