Kino: DIE PFEFFERKÖRNER UND DER SCHATZ DER TIEFSEE

Erst klaut irgendein gemeiner Dieb wichtige Unterlagen, dann verschwindet jemand. Zeit für die Pfefferkörner, zu ermitteln…

Vom Standpunkt des Erwachsenen

Ist da das eine oder andere zu sehr schwarz/weiß, ohne Grauzonen aufzumachen oder gebrochen zu werden. Das große böse Unternehmen ist der Feind, denn das macht die Umwelt kaputt und schmeißt den Müll ins Meer und überhaupt. Das ist etwas zu einfach gedacht und gemacht, mit einer Wendung am Schluss (wo die Leute aus Hamburg schneller da sind als die Polizei vor Ort!) wäre es ein wenig hübscher gewesen. Man darf sich also keine Gedanken machen, schon am Anfang nicht, wo man sich denkt, das muss jemand geschrieben haben, der ein wenig älter ist, da man krampfhaft nach einer Kamera sucht, obwohl jedes der Handys der Kinder eine hat…

Kindermund

Was die eigentliche Zielgruppe und damit die hierfür wichtigen Personen angeht, also die Kinder, scheint zu gelten, dass der Film umso besser funktioniert, je jünger man ist, da die etwas älteren dann schon die Probleme mit dem realistisch sein sehen. Für die kleineren ist es aber spannend

Mit

Emilia, Caspar, Leander, Charlotte, Linda, Heino Ferch, Sonja Gerhardt,
Max Riemelt, Anna Böttcher, Meriam Abbas u.v.m.
Regie: Christian Theede

Die Fazitkörner und die gut gemeinte Ökobotschaft

Funktioniert besser bei jüngerem Publikum, das das alles noch nicht so hinterfragt… wobei die Filmmusik so klingt, als habe man sie bei diversen Bond-Soundtracks geklau… entlehnt. Ab 30. September 2021 im Kino.

KEINE ZEIT ZU STERBEN

Mein Name ist Bond, James T. ähhh, sorry, falsches Franchise. Obwohl James Bond und James Kirk ja dereinst mal die gleiche deutsche Stimme hatten, den großartigen Gert Günther Hoffmann, Stammsprecher für Sean Connery (aber bei seinem Bond-Einsatz auch Lazenby) und natürlich William Shatner… aber das gehört nicht hierher… oder sagen wir lieber: Wir haben

KEINE ZEIT ZU SCHERZEN

Wobei es fast schon ironisch anmutet, dass gerade dieser Bond-Film den Begriff „Zeit“ im Titel hat, lief ihm diese doch davon – und machten ihn zu einem Bond der Superlative… wenn man es denn so bezeichnen möchte.

  • zweimal verschoben
  • teuerster Bond aller Zeiten
  • längster Bond aller Zeiten…

mit 163 Minuten… ist der wirklich verschoben worden oder läuft der schon seit März 2019 und keiner hat es mitbekommen?

Doppelte Startverschiebung für die Doppelnull

Die Fragen häufen sich, die Antworten stehen kurz bevor, die Pressevorführungen sind landesweit um 21 Uhr… damit man zwischendurch einnickt, die Hälfte verpennt und das Ganze als durchaus kurzweilig wahrnimmt? Wir werden es sehen, oder eher ich in dem Fall, wir werden sehen, ob er seine 2 Stunden und 43 Minuten auch angemessen füllen kann, denn „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ hatte für seine Lauflänge immerhin eine literarische Vorlage und eine gute Handlung – was definitiv keiner der drei letzten Craigs vorweisen kann, also schauen wir… was für Sie keinen Unterschied macht, da Sie ja den kompletten Text zu lesen bekommen, während ich mir die Zeit bis 21 Uhr vertreiben muss.

Also dann… Film ab!

James Bond hat sich zur Ruhe gesetzt und lebt mit seiner Flamme irgendwie und irgendwo, wo ihn keiner finden kann. Glaubt er jedenfalls, doch dem ist natürlich mitnichten so. Das führt dazu, dass er irgendwann doch nicht mehr ganz abgeneigt ist, einen Job für einen alten Freund zu übernehmen – und dann ist die Kacke sehr schnell am dampfen…

Das Bond-Problem

Sind, eigentlich seit den 70ern, die Enden. Irgendwie verkacken sie es da oft ein bisschen, so dass man in „Der Mann mit dem goldenen Colt“ als Finale statt eines Duells eine Explosion hat. Überbondinusmus könnte man das ganze nennen. Macht aber vermutlich keiner. Und auch die Craig-Bonds zeichnen sich durch die Bank weg durch diesem Problem aus, so dass man das Gefühl hat, die Enden wären immer von komplett anderen Leuten geschrieben worden. Hier läuft eigentlich alles ziemlich gut, bis man dann zum Unterschlupf des Oberschurken kommt, bei dem Motivation und überhaupt das, was er da nu eigentlich macht, irgendwie bestenfalls schwammig sind. Bis dahin macht die Reise aber eigentlich ziemlich Spaß – und den scheint erstmals sogar Danny Craig als Bond zu haben, wofür es eine Theorie gäbe,,,

Phoebe Waller-Bridge

In der Kritik zu „Fleabag“ habe ich die Frage in den Raum gestellt, ob man ihre Überarbeitung des Drehbuchs bemerken und ihre Stellen herauschmecken würde – man kann und tut es. Schon in der ersten Szene nach dem Vorspann – der mit einer Hommage an den von „Dr. No“ beginnt – ist es nicht nur augenfällig, es spielt auch einer der Schauspieler aus „Fleabag“ mit. Hier und da merkt man dann den Humor – und das tut der Sache ungemein gut. Schade, dass nicht mehr der Craigs dieses herrliche Itüpfelchen haben.

Zimmermusik statt Kammermusik

Ich hatte ja vorher die Befürchtung, dass uns Hans Zimmer einen seiner synthetischen Soundtracks servieren würde, doch meistenteils tut er das nicht… was daran liegt, dass er da, viel und oft John Barrys großartige Musik von „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ verwendet, einschließlich des zum Thema des Films werdenden „We have all the time in the world“. Überhaupt spart man wenig an Anspielungen und so sieht man Portraits von Judy Dench und… merkwürdigerweise Robert Brown, nicht aber Bernard Lee, der der erste M war und von dem Brown die Rolle nach dessen Tod übernommen hatte. Aber immerhin, Ostereier für aufmerksame Fans.

Hochlicht

Das Highlight des Films ist, wenn auch leider zu kurz, Ama de Armas, die nicht nur hinreißend und sexy ist, sondern auch einfach ziemlich gut.

Bond-Statistik

Léa Seydoux ist die zweite Darstellerin, die innerhalb der Bond-Reihe zweimal die selbe Figur spielt, was vor ihr nur Eunice Gayson in den ersten beiden Filmen geschafft hat (Moneypennys und Ms nicht mitgezählt). Dafür zieht Jeffrey Wright an David Hedison vorbei, der bisher als einziger zweimal Felix Leiter spielte, während Wright nun auf dreimal kommt… und Christoph Waltz ist der erste, der zweimal den Herrn von Blöde- Blofeld geben durfte.

OT: NO TIME TO DIE (2019/21)

Daniel Craig, Rami Malek, Léa Seydoux, Lashana Lynch, Ben Whishaw, Naomi Harris, Jeffrey Wright, Christoph Waltz, Ralph Fiennes, Rory Kinnear, Ana de Armas, Dali Benssalah, David Dencik, Billy Magnussen

Regie: Cary Joji Fukunaga

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Keine Zeit für Fazits

Bis wir zum Versteck des Superschurken kommen ziemlich gut und endlich mit einem angemessenen Sinn für Humor, dann bricht das Ganze aber ein bisschen auseinander, denn ein guter Bösewicht braucht auch einen guten Plan, und der fehlt hier irgendwie. Ab 30. September 2021 im Kino.

Und nicht vergessen:

James Bond kehrt zurück!

Die James Bond Ouvertüre, Teil 2: Im geh heim Dienst

Es ging ein Aufschrei durch… wen auch immer, als, bevor der neue James Bond Film KEINE ZEIT ZU STERBEN im März 2020 ins Kino… im Oktober 2020… irgendwann im Jahre 2021, möglicherweise Ende September, falls nix mehr dazwischen kommt, wär ja nun auch nicht das erste Mal, ins Kino gekommen sein sollte, also das mal das erste Mal sein sollte, da schien irgendjemand wohl empört gewesen zu sein, dass

007

jetzt eine Frau ist. Äh… und? Ja, der Knabe, und da kommen wir gleich zu, hat seinen Dienst (mal wieder) quittiert und da es nur eine begrenzte Anzahl von Nummern im Alphabet gibt… nee, aber warum sollte man die Nummer nicht neu vergeben, wenn der vorherige Träger den Löffel abgibt – oder das Holster an den Nagel hängt. Wer will, kann ja mal bei SIE SIND DURCHSCHAUT, MR. BOND nachschlagen, wie oft die anderen Nullnummern… Doppelnullnummern so vergeben wurden bzw. wie oft die Agenten dahinter ins Gras gebissen haben. Und das sind keine Erfolgszahlen, soviel ist mal sicher. Also warum keine Frau als 007?

Eine Frau als James Bond???

Das ist was anderes. Und Quatsch, da der Name eindeutig James ist und nicht Jane oder Jemma oder Jamie. Außerdem würden diese Spießer sie dann zu ner Lesbe machen, statt die Umkehrung komplett zu gestalten und sie zu einer Männermordenden und -verschlingenden Superagentin werden zu lassen. Is aber ein Thema für eine andere Zeit… die hoffentlich niemals kommen wird.

Wenn die Bond-Macher Eier hätten

Dann würde der neue Film mit einer Gunbarrelsequenz beginnen, in der die neue 007 zu sehen ist. Wenn Bondyboy nicht im Dienst ist, dann wäre das nur angebracht. Eine interessante Wendung wäre dann, wenn er deswegen zurück ins Amt geholt wird, weil sie stirbt, was dann am Ende des Films dazu führen würde, dass es eine Gunbarrel gibt, in der zur Abwechslung er abgeschossen und die Craig-Zeit damit beendet wird. Haben die aber nicht die Eier für! Oder -stöcke, falls das die sexistisch korrekte Formulierung ist.

Im Geheimdienst Ihrer Majestät

So hieß mal einer der besten Filme der Reihe – und das ist leider das, was College Craig in seinen bislang vier Filmen eher herzlich wenig ist. Das war mal Bonds Job, verdammtnochmal, den er mit Freude – und Gewalt – ausgeübt hat. Nicht so der Craigianer. Der wird vom Schmollmund zum ständig kündigenden Schmollbond. Gehen wir es mal durch. „Casino Royale“, baut nach seiner Beförderung zur Doppelnull Scheiße, schmollt sich einen, bricht bei seiner Chefin ein, fährt dann auf eigene Faust und eher so ohne Auftrag in die Bahamas… und will am Ende des Films kündigen. Fauler Sack. In „Ein Quantum Trost“ geht er auf halbem Film wieder ohne Auftrag und auf eigene Rechnung, oder eher die von Mathis, der dafür ins Gras beißen muss, obwohl er nichtmal n Doppelnullagent ist, auf Touren. Dass dem Kerl nicht postwendend gekündigt wird ist eigentlich höchst fragwürdig. Die größte Frechheit des Schmollmanns kommt dann in „Skyfall“, wo er total beleidigt nicht mehr zum Dienst erscheint, weil eine inkompetente Kollegin auf ihn geschossen hat – obwohl die a) nichtmal getroffen und das b) nichtmal wegen sexueller Belästigung durch ihn gemacht hat. Aber der feine Herr verbringt seine Zeit lieber mit Heineken und Skorpionen, ist dann aber ganz überrascht, wenn er seine Pensionsansprüche verliert. Gegen Ende des Films entführt er dann die Chefin, bei der er auch diesmal wieder eingebrochen ist, ebenfalls ohne Auftrag. Womit wir bei Nummer 4 und damit „Spectre“ sind, wo er… einen Auftrag seiner inzwischen toten aber damit auch nicht mehr weisungsberechtigen Vorgesetzten ausführt, zwischenzeitlich mal eine halbe Stunde seinem Dienst nachgeht, dann aber untertaucht um am Ende einmal mehr alles hinzuschmeißen und zu kündigen, diesmal aber wirklich, jawoll. Im Ernst, was kann da noch kommen?

Entwicklung?

Hätte man sowas wie Planung in diese Filme einfließen lassen, hätte man so eine Art Entwicklung für Kollege Bond generieren können, die dann in dem zu kommenden Film hätte kulminieren können, Nachdem Danny Craig wohl nach jedem Film rumgemault hat, das wäre jetzt aber wirklich sein letzter – und hoffen wir mal, dass er diesmal endlich Wort hält – nimmt man allgemein an, dass man hiermit nun das Capitel Craig schließt. Damit hätte man die schöne Gelegenheit gehabt, die Amtszeit dieser einen Figur auch filmisch abzuschließen und ihr ein Ende zu geben… wäre da nicht das obig angesprochene Problem. Denn da ist nix, was man beenden kann, da da kein Bogen, keine Entwicklung, nix ist, das irgendein Ende rechtfertigen würde. Es sei denn er kündigt mal wieder… wie originell.

Bond vadis?

Interessanter ist eher die Frage, wie es hiernach weitergehen wird? Kehrt man zum alten System zurück, lediglich den Hauptdarsteller auszutauschen, alle anderen aber beizubehalten und damit zu suggerieren, es wäre die selbe Figur – was angesichts des Körperbaus Craigs schwierig wäre, da glaubhaft jemand anderen zu etablieren. Oder macht man von jetzt an mit jedem neuen Darsteller einen kompletten Neustart, bei dem alle Darsteller ausgetauscht werden? Nun, wir werden sehen… nehme ich an.

James Bond kehrt zurück…

wenn Daniel Craig das Feld geräumt hat.

Hoffentlich. Vorher aber geht es weiter mit

JAMES BOND 007 – KEINE ZEIT ZU STERBEN

Die James Bond Ouvertüre, Teil 1: Die Bondgirls

Immer wieder liest man, was für ein schlimmes Frauenbild in den Bond-Filmen so herrscht. Man hat den Eindruck, als wären all die Vertreterinnen des vermeintlich schwachen Geschlechts in diesen Filmen unbedarfte, hilfebedürftige Püppchen, die sich nichtmal eine eigene Meinung bilden können – was ein bisschen ironisch ist, da sich einem ein bisschen der Eindruck aufdrängt, als wären diejenigen, die diese Meinung in die Welt hinausposaunen, unbedarfte, hilfebedürftige Püppchen, die sich nichtmal eine eigene Meinung bilden können… weil sie offensichtlich keinen der Filme, über die sie sich ein solches Urteil erlauben, selbst gesehen haben und gerne und willig das wiedergeben, was ihnen andere vorgekäut haben – aber das ist natürlich nur eine Vermutung.

Macho Bond

Dass der gute James eher ein Frauenverschlinger als ein Frauenversteher ist, darüber muss man nicht diskutieren. Frauen sind bei ihm oft eher die Beilage, so, wie ein Martini, nur mit… größeren Oliven? Zu schade, dass er nicht gerne was mit Melonen verspeist, oder als Haustier ein paar Möpse hat? Nur, damit sich jetzt irgendjemandin aufregen kann. Aber zurück von der Provokationin und zu unserem Thema.

Frauen bei Bond

Klar gibt es die Püppchen, die unselbständigen, die Heimchen vom Lande, die auf den Kerl aus der großen Stadt reinfallen – und, ich glaube, ich schrieb es bereits an anderer Stelle, aber die beiden nervigsten Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts kriegt der arme Roger Moore ab, mit der kaum erträglichen Goodknight und der unerträglichen Baletttussi, immerhin mit Triple-T. Ja, da sind ein paar, die den Vorurteilinnen dieser Vertreter (im Zweifel das -innen nach Bedarf umsetzen) entsprechen, aber sich darauf zu beschränken, würde der Sache nicht gerecht – und dem Bondy gegenüber ungerecht – werden.

Starke Frauen

Allein die gerne als allererstes Bondgirl hingestellte Honey Rider, gespielt von Ursula Andress, ist mitnichten ein unselbständiges Püppchen. Ihr erster Auftritt ist aus dem Meer heraus, mit Bikini und Messer. Gut, eins davon ist im hiesigen Schwimmbad wohl nicht so gern gesehen, aber sie kann offensichtlich mit beidem umgehen und hat auch keine Probleme damit, das zu machen. Sie mag auf den ersten Blick etwas unbedarft wirken, weil sie an Drachen glaubt, aber das tut der Schwarze auch… okay, schlechtes Beispiel, aber um Rassismus und sowas geht es hier ja nicht. Außerdem hat sie ihrem Vergewaltiger eine Spinne ins Bett gelegt, an deren Biss er elendig verreckt ist – welches Heimchen kann das schon von sich behaupten?

Bonds Freundin

Was man schnell übersieht – besonders, wenn man die Filme gar nicht gesehen hat, aber trotzdem gerne eine Meinung dazu veröffentlicht, denn Meinungen sind ja auch voll hip und total wichtig und gut für die Natur und nachhaltig und so – ist, dass es vor der guten Honey noch eine andere aparte junge Dame gab, die sogar zu Bonds Freundin avancierte… auch wenn man das beim dritten Film dann wieder vergessen hatte. Eunice Gayson als Sylvia Trench verschafft sich Einlass in Bonds Wohnung, die Wohnung eines Geheimagenten, um es mal beim Namen zu nennen, und dürfte bis zur Rückkehr von Léa Seydoux im neuen – und hoffentlich endlich letztem Craig – die einzige Schauspielerin neben M und all den Moneypennys sein, die in der gleichen Rolle zweimal in der Reihe zu sehen war, denn sie hat auch einen kurzen Auftritt in „Liebesgrüße aus Moskau“, bevor Bond mal wieder seinem Job nachgehen muss – also das Gegenteil von dem, was die Craig-Inkarnation macht, aber dazu beim nächsten Mal mehr!

Ein Bild von einer Frau oder ein Frauenbild?

Wir haben also schonmal zwei Frauen, auf die das unterstellte Bild eher nicht so wirklich zutrifft, in den ersten beiden Filmen. Im zweiten kommt dann noch Lotte Lenya dazu, die Bond gerne mal mit der vergifteten Schuhspitze anritzen würde… aber die ist alt, also zählt die wahrscheinlich nicht. Wasn das fürn Frauenbild? Egal, Pussy Galore hat ihre eigene Pilotinnengewerkschaft samt Flugzeuge – sehr unselbständig! – Fiona Volpe ist eine Killerin vor dem Herrn, die es mit dem guten James locker aufnehmen kann, Gräfin Teresa di Vincenzo hat zwar psychische Probleme, kann es aber sogar mit Blofeld persönlich aufnehmen. Ilse Stappat als Ilsa Bunt fällt dann wohl wieder in die Lotte-Lenya-Kategorie – ist aber die, die Bonds Frau umlegt… und dafür nie zur Rechenschaft gezogen wird, weil sie den Film überlebt und danach nie wieder auftaucht, auch nicht als Machtgeist.

Die 70errrrrr

Gut, dann wir es eine Zeitlang ein bisschen dünner, aber bei „Der Spion, der mich liebte“ gibt es eine russische Agentin, die den gleichen Rang und die gleichen Fähigkeiten hat wie Bond, im nächsten Film haben wir das gleiche von der CIA, in beiden weibliche Pilotinnen (doppelt gemoppelt, aber egal), eine böse, eine gut, beide tot, danach einen Racheengel mit Armbrust, später eine Schmugglerchefin, die die entlassenen Pilotinnen der Pussy übernommen zu haben scheint, im zweiten Dalton gibt es eine schießfreudige freie Mitarbeiterin der CIA, bei Brosnan haben wir eine kompetente Killerin, eine fähige chinesische Agentin, eine kriminelle Drahtzieherin… die „Doktorin“ lass ich mal aus, sowie… ja, die nervige CIA-Tante. Dann kamen die Craigs mit der untreuen Ehefrau, der inkompetenten MI6-Agentin, der Sexsklavin und der Ehefrau eines Kriminellen… ist ja alles soviel besser heute. Oder?

Die James Bond Ouvertüre kehrt zurück…

Heimkino: Monsieur Klein / Special Edition / Blu-ray

Paris 1942. Kunsthändler macht Juden, die keine andere Wahl haben, schlechte Preise. Doch er scheint nicht der einzige Mann namens Robert Klein zu sein – und da dieser andere, der offenbar Jude ist, versucht, seine Probleme auf ihn abzuwälzen, beginnt er, den Spuren, die der Mann hinterlässt, nachzugehen…

Jagd auf ein Phantom

Es ist ein bisschen ein Krimi, eine Jagd, eine Verfolgung, eine Spurensuche, aber nicht nur. Anderen Filmen könnte man ankreiden, dass sie diesen Aspekt nicht genug in den Vordergrund stellen, aber bei diesem ist es nur eins von mehreren Elementen, die nebeneinander her arbeiten und am Ende zueinander finden, so, wie Situationen und Dinge vom Anfang zu gewissen Personen zurückkehren, nur mit veränderten Rollen und gänzlich anderen Vorzeichen. Wäre es humoristischer umgesetzt, hätte es eine bittere Ironie – so ist es nur bitter. Passt aber gut zum Rest – und zur Zeit!

Kritik

Ab und an muss man den Franzosen zugestehen, dass es Dinge gibt, die in dieser Form nur sie machen. Während man in anderen Ländern die Kollaboration mit den Nazis gerne totschweigt, geht man in Frankreich durchaus kritisch – und damit angemessen – mit diesem Thema um. So auch hier, wenn jemand sagt, dass die Polizei bei sowas doch nicht mitmachen würde. Die Sache, dass der eine Klein versucht, zu beweisen, dass er kein Jude ist, würde man in anderen Kreisen und vor allen Dingen heutzutage wahrscheinlich auch eher nicht so zeigen, da das ja böse ist – wobei einmal mehr übersehen werden würde, dass der Film in einer Zeit spielt, in der ein solches Verhalten nicht nur absolut Sinn ergeben würde, sondern nach heutigen Begriffen sogar „politisch korrekt“ wäre. Insofern ist es sehr angenehm, zu sehen, wie der Film unangenehme Aspekte angeht.

Bonus

Mehrere Beiträge über Regisseur und Entstehung.

Mr. Klein / Monsieur Klein (1976)

Alain Delon (Joachim Ansorge), Michel Lonsdale (Wolfgang Hess), Michel Aumont (Han Nitschke), Jeanne Moreau (Eva Katharina Schulz), Massimo Girotti (Eric Vaessen)

Regie: Joseph Losey

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der deutschen Fassung]

Fazieur Klein

Mischung aus verhalten krimimäßiger Jagd und Darstellung mancher Aspekte im Frankreich von 1941, die auch an Bitterkeit nicht spart. Ab 23. September 2021 auf DVD und Blu-ray.

Heimkino: A QUIET PLACE 2

Die Welt wurde von Aliens übernommen, die nicht sehen, aber ausgezeichnet hören können – und alles töten, was ihnen vor die Ohren kommt…

Perfekte Fortsetzung!

Der Film macht in jeder Hinsicht alles richtig. Er ist keine Kopie des ersten Teils, sondern er baut darauf auf und setzt die Handlung sinnvoll fort, während er die geschaffene Welt weiter ausbaut und vertieft. Man erfährt ein bisschen mehr über die Außerirdischen, aber auch diesmal bleiben wieder Fragen offen, zum Beispiel, was sie nach getaner Tötung mit den Menschen machen, denn nur im Zug sieht man ein paar Leichen, ansonsten haben die sehbehinderten Ungeheuer aber sehr gut aufgeräumt… in mehrfacher Hinsicht. All das hindert den Film nicht daran,

mörderisch spannend

zu sein. Dabei spielt er sehr schön mit seinen Elementen, z.B. dass er den Ton komplett wegdreht, wenn wir uns in der Perspektive der gehörlosen Tochter befinden. Damit schafft er es auch, nicht nur Spannung aufzubauen, sondern auch Stille, die sich auf die Zuschauer – und dazu gehört schon einiges. Nett ist auch, dass er mit dem Wissen über Teil 1 spielt und ein paar hübsche Details einbaut, ebenso wie die Tatsache, dass wir Tag 1 zu sehen bekommen, den Tag, an dem alles begann. Als nachgereichter Anfang der Katastrophe eine schöne Sache, die zwar nicht zwingend notwendig gewesen wäre, weil Teil 1 auch so wunderbar funktioniert hat, aber wie alles andere ist es eine erfreuliche Erweiterung des Universums

Bonus

Jede Menge Einblicke in Entstehung und Produktion.

OT: A Quiet Place, Part II

Emily Blunt (Bianca Krahl), Cillian Murphy (Norman Matt), Millicent Simmonds (Karen Hochberg), Noah Jupe (Carlos Fanselow), Djimon Hounsou (Tilo Schmitz), John Krasinski (Till Endemann)

Regie: John Krasinski

A Fazit Place

Fortsetzung, wie sie sein sollte. Atemberaubend spannend, spielerisch im Umgang mit seinem Thema und eine gelungene Erweiterung dessen, was man im ersten Film geschaffen hat. Ab 30. September 2021 auf DVD und Blu-ray.

Heimkino: BIER – A LOVE STORY

Bier kann mehr sein als eine Pulle am Büdchen oder die Flasche vor dem Fernseher. In Bier kann Einfallsreichtum und Kunst stecken, Probierfreudigkeit – in mehrfacher Hinsicht – und Unternehmungsgeist. Bier kann lecker und anders sein und es gibt Leute, die es immer wieder neu erfinden…

Eine Dokumentation

Es ist nicht nur eine Liebesgeschichte, wie es der Untertitel verheißt, es ist auch eine Liebeserklärung. Denn es gibt Menschen, für die ist Bier nicht nur ein Produkt von der Stange, sondern ihr Lebenszweck und -werk. Sie experimentieren, versuchen neue Geschmacksrichtungen zu finden und wie es jemand gegen Ende des Filmes sagt: Wichtig ist nicht, ob Komponente X drin ist, sondern ob sie den Geschmack verbessert. Tut sie das nicht und man weist trotzdem auf sie hin, ist das nur eins: Marketing! Das ist die richtige Einstellung, denn sie unterstreicht einmal mehr, worum es diesen Brauern geht. Um das Bier, nicht um das Produkt!

Probieren geht über besaufen

Dass man sich beim Ansehen vielleicht gerne selbst ein kühles Blondes gönnen möchte, muss man wohl nicht extra erwähnen. Doch die Biere, diese sehr speziellen und nicht für die Masse produzierten, scheinen ein ähnliches Publikum anzuziehen, wie es die Menschen sind, die sie herstellen: Menschen, die gerne probieren, etwas neues kennen- und schmeckenlernen und sich an der ständig wechselnden und wachsenden Vielfalt erfreuen. Bier wird hier und für diese Menschen dem Begriff Genussmittel weit gerechter als beim Normaltrinker, denn hier steht der Genuss im Vordergrund. Wohl bekomms!

Regie: Friedrich Moser

Fazit

Faszinierend, interessant… und vielleicht ein wenig Durst anregend. Prost! Ab 24. September 2021 auf DVD.

Heimkino: THE LAST JOURNEY

Die letzte Reise

Also da ist so ein roter Mond und der ist von ganz ganz weit weg zu der Erde gekommen und dann hat er ihr was leckeres gegeben, aber jetzt ist das irgendwie nicht mehr so und dann will einer, also son Wisscheschaffer… Wissenschaftler, der will da also so seinen Sohn hinschicken, also einen davon, weil der das kann und nicht den anderen, weil der das nicht kann und von dem Mund, von dem Mond nicht gewollt und nicht auf sich drauf gelassen wurde, aber der Sohn, also der Gute, der will das irgendwie nicht und fährt durch die Wüste hinter der großen Mauer, oder vor der großen Mauer, obwohl wir gar nicht erfahren, was dahinter ist, also der versucht so irgendwie zu fliehen, aber alle sind hinter ihm her und wollen ihn und schießen auch auf ihn und am Ende… ist der Film dann vorbei und alle gehen nach Hause oder Mama macht Essen oder so, also in der Wirklichkeit jetzt, nicht da in dem Fernseher drin.

Jaaaaaaa…

Es gibt unterschiedliche Arten, an eine Geschichte heranzugehen, oder einen Film, also wenn man eins davon schreiben will. Es gibt Fälle, und da scheint dieser Kandidat zu zu gehören, da denkt man sich n paar echt coole Dinge aus, die super klingen und toll aussehen und dann packt man das alles da rein und wenn das cool und super aussieht, dann wird auch keiner Fragen stellen, zum Beispiel ob Dinge Sinn ergeben. Es ist eben verdammt cool, wenn einer von vermummten Sturmtruppen gejagt wird und die dann auf ihn schießen. Okay, ergibt keinen Sinn, wenn man will, dass er ein Raumschiff fliegen soll, weil er dafür ja vermutlich eher leben sollte, aber es ist halt cool. Und sowas wie Wisscheschaft wird ja prinzipiell auch eher überschätzt. Da könnte man jetzt streiten, ob ein Mond deswegen so genannt wird, weil er kleiner ist als ein Planet – oder aber, weil es sich um einen solchen dreht. Womit er quasi einen festen Job hätte, oder Umlaufbahn wie der Fachmann sagt. Ließe sich also drüber streiten, ob das per definitionem ein Mond wäre… wovon aber geredet wird, ist eine Annnnnnziehungskraffffffft. Und die ist so total tückisch, dass sie da nur einen durchlässt, aber niemand sonst. Muss man sich mal vorstellen, die hätten wirklich seinerzeit Louis Armstrong zum Mond geschickt und nicht… den anderen. Lance? Dann hätte da der Mond vielleicht gesagt: Nee, du nicht! Obwohl, muss man sagen, wär rassistisch.., also in den 60ern gar nicht mal auszuschließen, besonders, wenn Amerikaner im Spiel sind. Der Punkt ist jedenfalls, dass das a) Quatschemann und Söhne ist und b) die Anziehung dieses roten Mondes unserer Erde aber mal so richtig zugesetzt hätte. Gezeiten, erinnert sich jemand? Ebbe und Flut. Macht, wie euch die Maus gleich erkärt, der Mond. Pack noch einen dazu, dann sieht das aber ma ganz kacke aus… so rein wisscheschaftlich gesprochen. Also wer hier etwas erwartet, das auch nur entfernt etwas mit dem zu tun hat, was man uns als Wirklichkeit vorgaukelt, der dürfte sich anschließend bitterlichst in den Schlaf weinen.

Bonus

Jede Menge französische Interviews ohne Untertitel, also nur was für wirklich hartgesottene… oder jemanden, der die Sprache spricht.

OT: Le dernier voyage

Hugo Becker (Louis Friedemann Thiele), Lya Oussadit-Lessert “Eleni Möller), Paul Hamy (Peter Lehn), Philippe Katerine (Linus Kraus), Jean-Luc Couchard (Dirk Hardegen), Jean Reno (Joachim Kerzel)

Regie: Romain Quirot

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der deutschen Fassung]

Fazit

Die Effekte der kaputten Endzeitwelt sehen ziemlich gut aus, aber so rein von der Handlung her ist das eher irgendeine schiefgelaufene Fantasy, der auf den letzten Metern die Drachen ausgegangen sind, als eine Art SF-Story mit cleveren Ideen… die ein bisschen fehlen. Bis auf die mit dem Malbuch am Ende—- bei dem man uns dann auch noch die letzten Seiten vorenthält, die wenigstens mal ein bisschen Licht in die Handlung hätten bringen können! Arrrggghhhh! Ab 30. September 2021 auf DVD und Blu-ray.

Kino: SCHACHNOVELLE

Nach der Machtergreifung der Nazis in Wien sieht sich ein Mann einer Menge Fragen ausgesetzt…

Nach Stefan Zweig

Und keine leichte Kost, wie man sich wird denken können. Dafür bietet die Handlung ein paar schöne wie fiese Kniffe, was ihr gut zu Gesicht steht. Zudem ist das Ganze gut gespielt, wobei Oliver Masucci eine Rolle gefunden hat, in der er perfekt den Ton trifft und Albrecht Schuch als sanft sprechender Verhörbeamter ist gleichermaßen sehens- wie hörenswert, da auf diese Weise gezeigt wird, dass auch das Böse und Mörderische höflich und sanft auftreten kann, was es mitunter umso gefährlicher macht.

Sinn

Auch wenn man sich zu Beginn vielleicht fragt, wie das alles zusammenhängt, so baut der Film seinen Sinn und seine innere Logik durchaus vernünftig auf, so dass am Ende alles gut zueinander passt… wenngleich offenbar der Schluss des Films nicht der zugrunde liegenden Novelle zu entspringen scheint, womit er wohl in manchem von deren Ende abweicht. Ob das nun positiv oder negativ zu bewerten ist, sollten die Kenner des Stoffs entscheiden.

Mit

Oliver Masucci, Albrecht Schuch, Birgit Minichmayr, Andreas Lust, Rolf Lassgård, Samuel Finzi

Regie: Philipp Stölzl

Faznovelle

Gut gemacht, aber eher keine leichte Kost… was es bei diesen Themen aber auch nicht sein sollte. Ab 23. August 2021 im Kino.

Kino: THE MANY SAINTS OF NEWARK

A Sopranos Story

Wie war das eigentlich so, als Tony Soprano noch jung war und klein, bevor er zu einem wichtigen Teil einer Mafiafamilie wurde? In diesem

Prequel

kann man nun erleben, was quasi vor den „Sopranos“ war. Und dabei geht es, wie man sich denken kann, auch heftig zur Sache. Hier und da. Wenn es denn sein muss. Und man Gewalt aber mal so einfach nicht vermeiden kann. Und manches davon tut wirklich weh und ist unangenehm – wie das bei Gewalt eben so sein sollte.

Leicht zerrissen… eine Art Mosaik

So könnte man den Film ein wenig zusammenfassen, denn man deckt eine Menge ab, inklusive Geschichte und Rassenunruhen, so dass es eher viele recht kleine Szenen gibt, aus denen sich letztlich dann aber ein größeres Bild mosaikartig zusammensetzt. Das ist bisweilen ein wenig anstrengend, weil man sich eventuell eine stringentere Handlung und einen knackigeren Ablauf gewünscht hätte, am Ende fallen aber alle Steine genau da hin, wo sie hingehören und das Gesamtbild ergibt einen Sinn… was sogar mehr noch – oder, sollten sie es falsch gemacht haben, weniger – für Hardcorefans der Serie gelten sollte, da der Laie die eine oder andere Figur erst später erkennt und zuordnen kann, was der Kenner wahrscheinlich schon weit früher tut.

Mit

Alessandro Nivola, Leslie Odom Jr., Jon Bernthal, Corey Stoll, Michael Gandolfini, Billy Magnussen, Michela De Rossi, John Magaro, Ray Liotta, Vera Farmiga

Regie: Alan Taylor

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Die Fazpanos

Gut gemachtes wenn auch leicht rissiges Prequel zur Serie „Die Sopranos“, bei dem auch die unangenehme Brutalität in der ansonsten ja eher menschenfreundlichen Mafiabranche nicht ausgespart wird. Ab 23. September 2021 im Kino.