Neu bei Netflix: ALTERED CARBON – DAS UNSTERBLICHKEITSPROGRAMM

Die Zukunft. Körper sind für viele nur noch „Sleeves“, Hüllen, in die das Bewusstsein übertragen werden und die man tragen kann wie Kleidung. Nur wenige müssen noch sterben, die Reichen müssen es jedenfalls nicht. Ein Attentäter aus der Vergangenheit wird in einer neuen Hülle wiederbelebt – von einem reichen Mann, dessen Ermordung er aufklären soll…

Als hätte HBO „Blade Runner“ als Serie umgesetzt

Wobei es nicht direkt der Replikantenjäger nach Philip K. Dick ist, aber es gibt Klone, was vom Konzept her ein wenig an „Ghost in the Shell“ erinnert, die Welt sieht aus wie in Ridleys Zukunftsvision – mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass der Detektiv (der von seiner Entstehung her dann ein wenig wie „Demolition Man“ angelegt ist) tatsächlich einen Fall untersucht und Detektivarbeit leistet. Die Zugabe, in der Fernsehgeschichte mehr oder weniger eingeleitet von HBO (wenn wir da mal „Game of Thrones“ als den Goldstandard aktueller Fernsehserien sehen wollen), sind dann halt Sex und Gewalt, die hier ausführlich zelebriert werden, womit Netflix einmal mehr nachzieht und nach „Orange is the new Black“ eine weitere hervorragende Serie schafft, die sich mit dem erwähnten Vater dieser Serienart absolut messen kann – wobei es den in Sachen Gewalt noch übertrifft. Es ist hart und blutig und die virtuelle Folter steigert das Ganze auch noch um ein paar Grade. Definitiv nichts für schwache Nerven – und nichts, was man so oft (oder überhaupt) im Fernsehen zu sehen bekommt. Respekt!

Send in the Clones

Dazu kommt noch, dass sie einiges aus ihrer Prämisse herausholen – und man weiß ja, dass ich es sehr schätze, wenn man sein Grundthema ordentlich durchdenkt und dann viele seiner Möglichkeiten durchspielt. Das wird hier gemacht, was ausgesprochen befriedigend ist. Sowohl mit dem Thema der Klone als Hülle als auch mit dem Bereich Virtual Reality werden viele schöne und unschöne Dinge gemacht, die teils nicht nur originell und witzig sind, sondern auch schmerzhaft realistisch… und in manchen Bereichen einfach nur schmerzhaft. Sehr schön ist auch die Idee mit den Hotel, in dem Edgar Allan Poe eine tragende Rolle spielt, für den man denn auch einen sehr geeigneten Schauspieler gefunden hat.

SciFi Gaststars

Bei einer sehr guten Besetzung ist lediglich Martha Higareda ein kleiner Wermutstropfen, denn ihr Gesichtsausdruck gleicht immer dem eines Kindes, das nicht das bekommt, was es will. Wer sich in Science Fiction Serien zu Hause fühlt, wird in Nebenrollen ein paar alte Gesichter wiederekennen. Da ist Tamoh Penikett aus „Battlestar Galactica“, „Max Headroom“ Matt Frewer und Peter Woodward aus dem „Babylon 5“-Ableger „Crusade“… nicht zu vergessen Adam Busch von „Buffy“, der dort unschöne Dinge getan hat. Nachdem Joel Kinnamans „RoboCop“ keine Früchte getragen hat, kann er mit dieser SF-Serie nun doch punkten.

Mit

Joel Kinnaman, James Purefoy, Martha Higareda, Ato Essandoh, Kristin Lehman, Dichen Lachman, Chris Conner, Will Yun Lee, Adam Busch & Tamoh Penikett, Matt Frewer, Peter Woodward

Altered Fazit

Visuell sehr „Blade Runner“, aber scheißenbrutal und saugut! Die Geschichte ist gut, die Rückblenden geben dem ganzen Leben, die Effekte sind klasse und selten hat es SciFi mit soviel Sex und Gewalt gegeben. SEH-ENS-WERT! Ab 2. Februar 2018 bei Netflix.

Hörspiel: DIE WEISSE LILIE. Krieg in Boston – Staffel 2

Morde, Attentate, Verschwörungen – und zu viele Figuren…

Fortsetzung verfolgt

Da gab es einen Killer, einen Mord, eine Zeugin, einen Polizisten und Menschen aus Afrika, die verschwanden oder ermordet wurden. In dieser Zweiten Staffel nun geht es weiter, all die Handlungsstränge werden fortgeführt. Da gibt es ein paar spannende Szenen, es gibt politische Verwicklungen, brandaktuelle Anspielungen auf Terrorismus, Cyberattacken und Flüchtlingspolitik. Und die Ermittlung erwähnten Mordfalls. Die zu verschiedenen der anderen Punkte führt, mit denen sie verknüpft ist. Am Ende gibt es auch ein paar Antworten, aber bei der Fülle an Informationen kann es sein, dass man inzwischen die dazugehörigen Fragen vergessen hat.

Zum ambitioniert?

Das wäre die Frage, die ich mal in den Raum stellen möchte. Will man hier vielleicht zuviel? Hätte es der ganzen Sache unter Umständen besser getan, wenn man sich auf weniger Stränge und weniger Figuren beschränkt oder die auf unterschiedliche Hörspiele verteilt hätte? Oder liegt es daran, dass hier ein Reichtum fehlt, mit denen man diese Probleme in den 70ern vielleicht sogar hätte kompensieren können? Denn damals hatte man Stimmen wie die von Friedrich W. Bauschulte (Karl Malden), Martin Hirthe (Walther Matthau), Wilhelm Borchert (Alec Guiness) und Wolfgang Spier (Donald Peasence) auf der einen und jüngere Talente wie Thomas Danneberg (Terence Hill), Christian Brückner (Robert de Niro), Manfred Lehmann (Bruce Willis) und Norbert Gescher (Richard Dreyfuss) auf der anderen Seite (um aus beiden Kategorien nur mal ein paar zu nennen). Das waren Stimmen, die man kannte und erkannte, aus dem Fernsehen, aus dem Kino, aus dem Stegreif. Und mit einer solchen Besetzung wäre vielleicht die große Anzahl an Personen besser zu verkraften gewesen, weil man sie eben gut hätte erkennen und damit besser voneinander hätte absetzen können. Doch, so hochwertig dieses Hörspiel auch ist – und das ist es – in diesem Punkt kann es mit früheren Produktionen einfach nicht mithalten.

Mit

Martin Sabel, Stephan Benson, Céline Fontanges, Sascha Rotermund, Sonja Szylowicki, Tim Knauer, Timo Kinzel, Robert Missler

Das weiße Fazit

Hochwertig gemachtes Hörspiel, das einige gute und spannende Szenen hat, gute Action bietet, aber eigentlich mehr Handlungsstränge hat, als es bewältigen kann – und dass es dann mit einem Cliffhanger endet, hilft der Sache auch nicht unbedingt. Ab 26.1.2018 im Handel.

DVD: MY ALL AMERICAN – Die Hoffnung stirbt nie

In den 60ern: Freddie Steinmark erfüllt zwar eigentlich nicht die Mindestanforderungen, um ins Footballteam zu kommen, aber er ist so gut, dass man ihn trotzdem in Texas an die Uni und ins Team holt, doch dann schlägt das Schicksal zu…

Wahre Geschichte

Es geht um American Football, eine der wohl uninteressantesten und langweiligsten Sportarten der Welt. Und doch schafft es der Film, einen bei der Stange zu halten. Denn er hat Energie und Witz, die ihn sehr ansehnlich machen – und über die Sport-Einspieler hinwegtrösten. Denn das wirklich wichtige hier ist nicht das Spiel, sondern die Figuren, was sie durchmachen und wie sie sich dabei verhalten. Sie sind sympathisch genug, dass man mit ihnen mitfühlen kann, im Guten wie im Schlechten. Und das ist wichtig, denn auch darum geht es.

Dies ist also nicht die übliche, langweilige Erfolgsgeschichte, sondern ein Drama, bei dem die Tragik über ein verlorenes Spiel weit hinausgeht. Auch Kameradschaft und Freundschaft spielen eine große Rolle – und Aaron Eckhart, der den Film neben Finn Wittrock gleichermaßen sympathisch wie menschlich trägt. Das Ganze ist vielleicht eine klitzekleine Spur zu lang geraten, aber es sei damit verziehen, dass vor dem Fall natürlich erstmal der Aufstieg kommen muss – und wenn am Anfang Wärme und Erfolg führend sind, trifft einen die Tragik umso härter, wenn sie dann kommt.

Mit

Aaron Eckhart (Tom Vogt), Robin Tunney (Gisa Bergmann), Finn Wittrock (Marios Gavrilis)

My All Fazican

Mehr als ein Sportlrdrama, ein Film über Erfolg und Tragik, aber auch Freundschaft und Gemeinschaft. Er spielt sich ein bisschen in die Herzen und kann trotz der eher uninteressanten zugrunde liegenden Sportart überzeugen und unterhalten. Ab jetzt im Sportstadion Ihrer Wahl… sowie auf DVD und Blu-ray.

Kino: THE DISASTER ARTIST

Tommy Wiseau hat mit

The Room

den schlechtesten Film aller Zeiten gemacht… sagt man. Aber wie üblich stimmt sowas nur bedingt. Der Film sollte bei Youtube zu finden sein und wer Spaß daran hat, die Details schon während dieses Films zu erkennen, der sollte ihn sich vor dem Genuss des Katastrophen Künstlers – und es ist ein Genuss! – vielleicht vorher zu Gemüte führen. Dabei wird er nicht nur feststellen, dass Regisseur James Franco das Werk von „Regisseur“ Tommy Wiseau nicht nur mit Liebe zum Detail nachempfunden hat, sondern auch, dass das mit dem „schlechtesten Film“ weit übertrieben ist. „The Room“ ist schon mit einer gewissen Inkompetenz geschaffen (anders als „The Disaster Artist“), aber er splittet sich in zwei Teile auf: Szenen mit und Szenen ohne Tommy Wiseau. Wenn er dabei ist, ist es, wegen ihm, oft sehr lustig, denn er ist ein miserabler Schauspieler und was er da macht ist fürchterlich, aber eben auch ungeheuer witzig – besonders sein eigenwilliges Lachen, das einen in beiden Filmen immer zum Lachen bringt. Das macht Spaß. So ziemlich alles, wo er nicht dabei ist, ist eher langweilig, nicht gut, aber auch nicht horrend schlecht, nur eben öde.

Disaster Artist

In diesem Film nun geht es darum, wie erwähnter Tommy W. sein Machwerk produziert. Gespielt wird er dabei von James Franco, während dessen Bruder den Part von Greg Sestero übernimmt, der seinerzeit („Hi“) Mark gespielt und dann das Buch geschrieben hat, das diesem Film seinen Namen gibt und auf dem er auch basiert. Beide sind dabei hervorragend, James ist sogar grandios. Das sieht man besonders, wenn am Ende des Films Original und Fälschung von vielen Szenen parallel nebeneinander gestellt werden. Spätestens da sieht man, mit wieviel, ich kann es nur immer wiederholen, Liebe zum Detail Franco hier gearbeitet hat. Und das macht einfach Spaß. Man sieht, wie Szenen entstehen, das Ganze ist wunderbar geschrieben und mit perfektem Timing inszeniert. Die Struktur erinnert ein wenig an „Ed Wood“, Beginn mit Theateraufführung, Ende mit Filmpremiere, und auch an Unterhaltungswert stehen sich die beiden Filme in nichts nach. Wenn man sich darauf einstellen möchte, ob man das sehen will, kann man mal beim Honest Trailer zu „The Room“ reinschnuppern, der wie üblich, die Essenz des Werks ganz gut trifft und erste und passende Eindrücke von Tommy Wiseau liefert. Zum ersten Mal gehört von diesem Film habe ich übrigens in einer Episode von „How did this get made“ mit Paul Scheer, June Diane Raphael und Jason Mantzoukas – die alle kleine Rollen im „Disaster Artist“ haben. Und selbst der von mir überhaupt nicht geschätzte Seth Rogen macht hier Spaß. Einfach ein ausgezeichneter Film!

Mit

James Franco, Dave Franco, Seth Rogen, Alison Brie, Ari Graynor, Josh Hutcherson, Jacki Weaver, Sharon Stone, Seth Rogan, Paul Scheer, Jason Mantzoukas, June Diane Raphael, Melanie Griffith, Zac Ephron – Regie: James Franco

The Disaster Fazit

Ein kleiner und ein großer Höhepunkt in einem. Wären doch alle schlechten Filme so lustig wie die Werke über ihre Entstehung. Der hier macht jede Menge Spaß – und James Franco ist großartig! (Nach dem Nachspann soll es wohl noch eine Szene geben, also sitzen bleiben und abwarten.) Ab 1. Februar 2018 im Kino.

Kino: CRIMINAL SQUAD

Ein fieser Polizist ist einer Gruppe von Gangstern auf der Spur, die einen Geldtransporter ausgeraubt haben, nun aber einen weit größeren Coup planen…

Überraschung!

Von einem Film mit Gerard Butler erwarte ich höchst wenig, und das wird meist noch unterboten. Dieser hier nun aber überrascht, denn trotz des an zwei Stellen ausgedehnten Rumgeballeres versteckt er dahinter einen sehr netten Coup, was am Ende wirklich Spaß macht und über die Ballerei hinwegsehen lässt, die dadurch fast schon rehabilitiert wird.

Butler, der für mich nach wie vor wie ein Muppet aussieht, ist genausowenig der Träger des Films wie der unverständlich vor sich hinnuschelnde 50 Cent, der es hier nichtmal mit Anlauf auf 90 Cent oder gar einen Dollar bringt. Getragen wird das alles eher von Pablo Schreiber, bekannt als „Pornstache“ aus „Orange is the new Black“. Ob es gewollt ist oder nicht, ich für meinen Teil bin während des Films stets auf seiner Seite und nicht auf der von Butler,

Mit

Gerard Butler, Curtis ‘50 Cent’ Jackson, Pablo Schreiber, O’Shea Jackson, Maurice CompteRegie: Christian Gudegast

Fazit Squad

Überraschend unterhaltsam, weit besser, als mal erwarten würde, mit einer Menge Ballerei, bei der sogar eine sehr gelungene Schießerei im Stau herauskommt, bei dem der eigentliche Star aber Pablo Schreiber ist. Wer Action mag und sich dabei nicht von einem cleveren Fischzug stören lässt, wird hier genauso auf seine Kosten kommen wie die Seite, die das Gegenteil bevorzugt. Ab 1.2.2018 im Kino.

Kino: MAZE RUNNER: DIE AUSERWÄHLTEN IN DER TODESZONE

Hätte ich den ersten (denn das hier ist der dritte der Reihe) besprochen, hätte ich geschrieben

aMAZEingly stupid

…was bei diesem hier auch nicht ganz verkehrt ist, besonders gegen Ende. Geht es beim ersten Film noch darum, dass ein paar jugendliche Idioten durch ein Labyrinth (engl.: Maze) laufen müssen, um… ??? und keiner von ihnen auf die Idee kommt, vielleicht mal auf die Mauer zu steigen und sich von da einen Überblick zu verschaffen, ist dieser hier nun eine Ansammlung von Klischees, die man alle schonmal gesehen hat. Vielleicht versteht man ihn besser, wenn man auch Teil 2 gesehen hat – womit ich nicht dienen kann. Also wird vielleicht ja sogar irgendwo erklärt, was das nun alles sollte mit dem Labyrinth und so – dieser hier erklärt es dir nicht. Er beginnt als würde „Fast and Furious“ in der „Mad Max“-Zeit spielen und führt einen dann schnell in eine Welt nach der Zombie-Apokalypse (o.ä.), also kein besonders originelles Konzept. Offensichtlich war das Labyrinth im ersten Teil dazu da, den Kiddies irgendwas abzugewinnen, das… möglicherweise ein Antivirus sein soll? Selbst ich als unwissenschaftliche Person weiß aus einschlägiger Fachliteratur (also Filmen, wie z.B. „Outbreak“), dass man das nicht im Arsch der Protagonisten findet sondern im Blut… hätte man also vielleicht mal abzapfen und testen können? Wie dem auch sei, bis zu einem gewissen Punkt ist der Film sogar ganz unterhaltsam, aber irgendwann ist das dann leider vorbei – und dass man stets Minuten vor dem Film weiß, was passieren wird, nimmt auch ein wenig das Spannungselement aus der ganzen Sache. Die Kiddies kommen jedenfalls in die große Stadt, in der dann die feinen Reichen leben, aaaaaaber natürlich geht irgendwann alles den Bach runter und dann sind auch irgendwann die 140 Minuten rum und man kann endlich nach Hause gehen.

Sauspieler

Da die Hauptdarsteller durch die Bank weg langweilige Ohrfeigengesichter sind, die man in keiner Supermarktschlange wiedererkennen würde, außer vielleicht Kaya Scodelario, das Mädel aus dem ersten Teil, das ihren einen spärlichen Gesichtsausdruck noch spärlicher einsetzt („Mouthbreather“ wäre da der technisch korrekte Fachbegriff) und auch Will Poulter aus „Detroit“ wohl NIEMALS sympathisch wirken wird, hat man die Nebenränge mit guten Leuten besetzt, allein drei davon aus „Game of Thrones“, wobei Natalie Emanuelle nur für gefühlte drei Sekunden im Bild ist. Um Thomas Brodie-Sangster, der auch in „Tatsächlich…Liebe“ und „Doctor Who“ war ist seine Beteiligung in dieser Filmreihe ein wenig schade, da er besseres verdient hätte. Aidan Gillen ist zwar ein überzeugender Bösewicht und wirkt stellenweise wie ein junger Gary Oldman, handelt am Schluss aber so unmotiviert und sinnlos, dass es einen graust. Schaaaaade, kleiner Finger, du kannst es doch besser! Und auch mit Walton Goggins macht man nix, außer ihm ein beschissenes Facelift zu verpassen.

Mit

Dylan O’Brian,Thomas Brodie-Sangster, Kaya Scodelario, Ki Hong Lee, Patricia Clarkson, Giancarlo Esposito

Faz Runner

Dass sich der Titel an „Blade Runner“ reibt ist mir eben erst auf dem Weg zum Klo aufgefallen. Hiermit ist dann nun nach den „Hummel Spielen“ und „Die, Virgin“ auch die dritte Reihe der young-adult-Psyeudo-SF-dystopische-Zukunft-für-14-jährige-Mädchen-Reihe abgeschlossen. Schön, dass wir es endlich hinter uns haben. Auch wenn’s zu Beginn noch ganz unterhaltsam ist, gegen Ende wird es anstrengend und nervig – und doof ist es leider komplett. Wer originelle Science Fiction mag, ist hier am falschen Ort. Ab 1.2.2018 im Kino.

DVD: Mein Engel

Unsichtbarer Junge trifft blindes Mädchen, doch deren Augen sollen operiert werden, damit sie wieder sehen kann…

Das perfekte Paar

Auch wenn der Film ein bisschen so ist, als wäre H.G. Wells „Der unsichtbare Mann“ schon als „Das unsichtbare Kind“ auf die Welt gekommen, gestaltet er sich größtenteils als visuell poetische und zärtliche Liebesgeschichte. Die hat sehr schöne Elemente, zum Beispiel das Ausleben und Durchspielen der Dinge, die Unsichtbarkeit eben so mit sich bringt und was man damit machen würde, wenn man den einzigen Menschen auf der Welt trifft, der einen so akzeptiert, wie man ist (auch wenn das ein wenig an das Zusammentreffen von Frankensteins Monster mit dem blinden Mann in Mel Brooks „Frankenstein junior“ erinnert) und was es dann für Folgen hat, wenn das, was einen zusammengebracht hat, auf einmal verschwindet. All das ist schön durchdacht und durchgespielt.

Einzig…

Zwei Dinge, die ein wenig bemakelnswert sind. Der Anfang mit der Mutter, nach dem der Film auch in die Richtung hätte gehen können, dass sie eine Psychose hat und sich ihr Kind nur einbildet, all das erscheint für den Rest des Films nicht wirklich notwendig – und auch nicht unbedingt passend.

Und dann ist er an manchen Stellen ein bis zwei Spuren zu „künstlerisch wertvoll“, zu sehr Kunstfilm, als dass man ihn da wirklich mögen könnte. Ansonsten aber…

Mein Fazit

Interessante Variante einer eigenwilligen Liebesgeschichte, sehr poetisch, sehr zart, sehr zärtlich und, anders als die Hauptfigur, durchaus anschaubar! Ab 25. Januar 2018 auf DVD und Blu-ray.

DVD: Logan Lucky

Als einer der Logans, auf deren Familie ein Fluch zu lasten scheint, seinen Job verliert, plant er ein großes Ding auf der Autorennbahn, für das er nicht nur seinen einarmigen Bruder und seine Schwester braucht, sondern auch die Hilfe eines einsitzenden Geldschrankknackers…

Steven Soderbergh

Hat sich bekanntlich aus dem Filmgeschäft zurückgezogen – deshalb hier nun sein neuer Film. In ebendiesem wird der Coup nett als

Oceans Seven Eleven“

bezeichnet, was die Sache ganz gut zusammenfasst, so eine Art Hinterwälter-Clou, bei dem auch starke Akzente gesetzt werden, aber zumeist sprachlich. Um es kurz zu machen, der Coup selbst ist klasse und sehenswert, der Weg dahin aber bisweilen ein wenig steinig und hart. Da hätte man durchaus ein bisschen straffen können. Denn auch wenn der Weg das Ziel ist, so kann das Ziel auch ein bisschen im Weg stehen und knackiger gestaltet werden, als das hier der Fall ist. Und ob Daniel Craigs Akzent ins Schwarze trifft, sollen die Muttersprachler entscheiden.

Bonus

Neben einem Making-of gibt es ein sehr schönes und ausführliches Interview mit Steven Soderbergh.

Mit

Channing Tatum (Daniel Fehlow), Adam Driver (Robert Glatzeder), Seth MacFarlane (Axel Malzacher), Katie Holmes (Natascha Geisler), Hilary Swank (Sandra Schwittau) and introducing Daniel Craig (Dietmar Wunder)

Logan Fazit

Knackigere und witzigere Dialoge hätten der Sache nicht geschadet, ebenso wie die eine oder andere Straffung, aber der Coup am Ende ist ausgesprochen schön. Ab 25. Januar 2018 auf DVD und Blu-ray.

DVD: THE CIRCLE

Junges Mädchen bekommt Job in einer Firma namens „The Circle“, die die Welt verbindet, indem sie u.a. klitzekleine Kameras überall anbringt, denn Geheimnisse sorgen für Verbrechen und ohne sie wäre die Welt viel sicherer, was dazu führt, dass das Mädel selbst offen wird und die ganze Welt per Kamera an ihrem täglichen Leben teilnehmen lässt…

Was dies hätte sein sollen

Die Hauptfigur sagt an einer Stelle auf die Frage, was ihre größte Angst wäre: ungenutztes Potential. Diese Aussage umschreibt den Film sehr treffend. Die Grundidee ist gut und durchaus richtig, aber es hapert leider ein wenig an der Umsetzung. Wäre dies eine knackige Episode von „Black Mirror“, bei der das Thema durchdacht und auf die Spitze getrieben worden wäre, bis an die Schmerzgrenze und darüber hinaus, dann hätte das eine wunderbare Satire sein können und gleichzeitig ein fieser Thriller. Leider aber wird das Potential der Geschichte nicht ausgelebt und ausgekostet, so dass man zwar erkennen kann, was damit möglich gewesen wäre, aber ohne dies selbst zu erleben. Allein die Idee, seine persönliche Freiheit aufzugeben, indem man sein Leben allen öffnet und sie daran teilhaben lässt, böte so viel Möglichkeiten… schade!

Das zweite Problem ist Emma Watson – oder die Art, wie sie die Rolle spielt. Was es hier gebraucht hätte, wäre jemand, der unschuldig und/oder naiv wirkt, so dass man der Figur abnimmt, dass sie freigiebig ihre Freiheit aufgeben würde, ohne diese Entscheidung wirklich zu hinterfragen, weil sie das für eine gute Idee hält. Dafür wirkt Watson einfach zu intelligent, zu klug, zu wenig naiv – und dadurch funktioniert der ganze Film eigentlich nicht.

Briten sind die besseren Amerikaner

Tom Hanks ist zwar einer der amerikanischsten Amerikaner, die man sich so vorstellen kann, aber die meisten anderen aus der Besatzung stammen aus dem Vereinigten Königreich. Emma Watson ist durch die „Harry Potter“ Filme bekannt worden, da muss man wohl nicht mehr sagen. Karen Gillan, deren Figur weitgehend überflüssig ist, wurde durch „Doctor Who“ bekannt und hat es bis zu den „Guardians of the Galaxy“ gebracht. Und da ist John Boyega, dessen Figur hier genauso wenig und/oder sinnvoll genutzt ist wie jüngst in „Star Wars“es „letzten Jedi“… und eigentlich auch in „Detroit“. Was schade ist, da er ja spielen kann. Nicht aus England, aber auch aus einer großen Science Fiction Reihe, ist da noch Bill „das Spiel ist aus, Mann, das Spiel ist aus“ Paxton, der mit seiner Rolle aus „Aliens“ wohl unvergesslich bleiben wird. Dies hier dürfte eine seiner letzten Arbeiten sein, da er vor kurzem leider verstarb.

Bonus

Interviews mit den Beteiligten.

Mit

Emma Watson (Gabrielle Pietermann), Tom Hanks (Thomas Nero Wolff), John Boyega (Stefan Günther), Karen Gillan (Anja Stadlober), Bill Paxton (Stefan Gossler), Ellar Coltrane (Patrick Baehr), Patton Oswald (Hans Hohlbein), Glenne Headly (Sabine Falkenberg), Nate Corddry (Armin Schlagwein), Judy Reyes (Tanja Geke) – Regie und Drehbuch: James Ponsoldt

The Fazcle

Eine interessante Idee, die man leider nicht ihrem Potential angemessen ausgeschöpft hat. Ab 26. Januar 2018 auf DVD und Blu-ray.

DVD: Rendezvous mit dem Leben – The Book of Love

Nach einem furchtbaren Ereignis in seinem Leben nimmt sich ein Architekt eines Mädchens auf der Straße an, das aus Sperrmüll ein Floß bauen will…

Verlust

Ein sehr eigenwilliger Film – aber dankenswerterweise nicht so vollkommen neben der Spur wie das Desaster „Collateral Beauty – Gefährliche Schönheit“ mit Will Smith, bei dem ihm seine „Freunde“ in den Wahnsinn treiben und als Verrückten dastehen lassen wollen, statt einfach mal anständig – und das ist hier das wesentliche Wort – mit ihm zu reden. Hier geht es auch um Verlust und den Umgang damit und all das ist eingebettet in eine merkwürdige Geschichte, die aber durchaus zum Tragen kommt und alles hängt auch irgendwie miteinander zusammen, aber nicht in einer gemeinen oder zerstörerischen Art und Weise. Trotzdem bleibt ein starkes Gefühl der Merkwürdigkeit, denn der Weg, der am Schluss gewählt wird, kann schwerlich als allgemeingültige Lösung für derlei Probleme angesehen werden.

Spieler

Eine sehr schöne und starke Rolle hat hier Jessica Biel. Sie ist so gut und in einer positiven Weise ihre Szenen dominierend, dass man sich wünscht, sie würde diese oder eine ähnliche Person öfter spielen, denn das würde in der Tat viel Freude bereiten. Ebenfalls ein Garant für starke, nun, noch nicht Frauen sondern Mädchen, ist Maisie Williams. Sie hat eine der stärksten Mädchenrollen der Fernsehgeschichte als Arya Stark in „Game of Thrones“; die sie brillant ausfüllt und beherrscht, so dass dort jede Szene mit ihr ein wahres Vergnügen ist. Hier nun tritt die Britin, dem Handlungsort New Orleans geschuldet, mir starkem örtlichen Akzent an, was zugegebenermaßen ein wenig befremdlich klingt. Ansonsten füllt sie aber einmal mehr eine Rolle hervorragend aus.

Bonus

Ein Making-of in dem man u.a. erfährt, dass es für die Umsetzung dieses Projektes einige Zeit gebraucht hat.

Mit

Jason Sudeikis (Peter Lontzek), Maisie Williams (Paulina Rümmelein), Jessica Biel (Gundi Eberhard), Orlando Jones (Erik Borner), Paul Reiser (Erich Räuker), Mary Steenburgen (Ingrid Metz-Neun)

Rendezvous mit dem Fazit

Ein eigenwilliger Umgang mit dem Thema Verlust, durchaus interessant, aber trotzdem irgendwie merkwürdig. Ab 26.1.2018 auf DVD und Blu-ray.