Die Zukunft. Körper sind für viele nur noch „Sleeves“, Hüllen, in die das Bewusstsein übertragen werden und die man tragen kann wie Kleidung. Nur wenige müssen noch sterben, die Reichen müssen es jedenfalls nicht. Ein Attentäter aus der Vergangenheit wird in einer neuen Hülle wiederbelebt – von einem reichen Mann, dessen Ermordung er aufklären soll…
Als hätte HBO „Blade Runner“ als Serie umgesetzt
Wobei es nicht direkt der Replikantenjäger nach Philip K. Dick ist, aber es gibt Klone, was vom Konzept her ein wenig an „Ghost in the Shell“ erinnert, die Welt sieht aus wie in Ridleys Zukunftsvision – mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass der Detektiv (der von seiner Entstehung her dann ein wenig wie „Demolition Man“ angelegt ist) tatsächlich einen Fall untersucht und Detektivarbeit leistet. Die Zugabe, in der Fernsehgeschichte mehr oder weniger eingeleitet von HBO (wenn wir da mal „Game of Thrones“ als den Goldstandard aktueller Fernsehserien sehen wollen), sind dann halt Sex und Gewalt, die hier ausführlich zelebriert werden, womit Netflix einmal mehr nachzieht und nach „Orange is the new Black“ eine weitere hervorragende Serie schafft, die sich mit dem erwähnten Vater dieser Serienart absolut messen kann – wobei es den in Sachen Gewalt noch übertrifft. Es ist hart und blutig und die virtuelle Folter steigert das Ganze auch noch um ein paar Grade. Definitiv nichts für schwache Nerven – und nichts, was man so oft (oder überhaupt) im Fernsehen zu sehen bekommt. Respekt!
Send in the Clones
Dazu kommt noch, dass sie einiges aus ihrer Prämisse herausholen – und man weiß ja, dass ich es sehr schätze, wenn man sein Grundthema ordentlich durchdenkt und dann viele seiner Möglichkeiten durchspielt. Das wird hier gemacht, was ausgesprochen befriedigend ist. Sowohl mit dem Thema der Klone als Hülle als auch mit dem Bereich Virtual Reality werden viele schöne und unschöne Dinge gemacht, die teils nicht nur originell und witzig sind, sondern auch schmerzhaft realistisch… und in manchen Bereichen einfach nur schmerzhaft. Sehr schön ist auch die Idee mit den Hotel, in dem Edgar Allan Poe eine tragende Rolle spielt, für den man denn auch einen sehr geeigneten Schauspieler gefunden hat.
SciFi Gaststars
Bei einer sehr guten Besetzung ist lediglich Martha Higareda ein kleiner Wermutstropfen, denn ihr Gesichtsausdruck gleicht immer dem eines Kindes, das nicht das bekommt, was es will. Wer sich in Science Fiction Serien zu Hause fühlt, wird in Nebenrollen ein paar alte Gesichter wiederekennen. Da ist Tamoh Penikett aus „Battlestar Galactica“, „Max Headroom“ Matt Frewer und Peter Woodward aus dem „Babylon 5“-Ableger „Crusade“… nicht zu vergessen Adam Busch von „Buffy“, der dort unschöne Dinge getan hat. Nachdem Joel Kinnamans „RoboCop“ keine Früchte getragen hat, kann er mit dieser SF-Serie nun doch punkten.
Mit
Joel Kinnaman, James Purefoy, Martha Higareda, Ato Essandoh, Kristin Lehman, Dichen Lachman, Chris Conner, Will Yun Lee, Adam Busch & Tamoh Penikett, Matt Frewer, Peter Woodward
Altered Fazit
Visuell sehr „Blade Runner“, aber scheißenbrutal und saugut! Die Geschichte ist gut, die Rückblenden geben dem ganzen Leben, die Effekte sind klasse und selten hat es SciFi mit soviel Sex und Gewalt gegeben. SEH-ENS-WERT! Ab 2. Februar 2018 bei Netflix.