DVD: Broadchurch / 3. Staffel

© Studiocanal

Eine Frau wurde vergewaltigt. Es gibt jede Menge möglicher Verdächtiger. Die Suche beginnt…

Unangenehm

So beginnt das Ganze – und macht uns damit deutlich, wie unangenehm ein solches Verbrechen ist. Das überträgt sich gerade in der ersten Folge sehr gut auf den Zuschauer. Sehr merkwürdig, dass uns das Thema Vergewaltigung unangenehmer ist als Mord – aber das ist ein psychologisches Problem der Menschheit, das jemand anders klären muss.

Kriminell

Der Fall mit all seinen Spuren und Verdächtigen ist sehr gut konstruiert. Es könnte jeder gewesen sein und jeder scheint für uns als Betrachter in Betracht zu kommen, doch nach und nach klärt sich auf, warum das so ist, während wir dem wahren Täter bis zum Finale langsam näher und näher kommen. Da dies die dritte Staffel der Serie ist, spielen auch Ereignisse, die sich vorher zugetragen haben, eine Rolle.

Die zwei Doktoren

Um eine Verbindung zu „Doctor Who“ herzustellen, so haben wir hier mindestens vier. David Tennant hat seine Zeit als Doktor bereits hinter sich, aber ihm zur Seite spielt Jodie Whitaker – und die ist der neue Doktor. Oder sagt man die neue Doktor? „Die Doktorin“ klingt irgendwie nicht so passend – eine Verwirrung, die durchaus nachvollziehbar ist, ist sie doch die erste Frau, die den zeitreisenden Doktor vom Planeten Gallifrey gibt. Wir dürfen gespannt sein, wie ihre Reisen aussehen werden. Auch mit dabei ist Arthur Darvill, der zum Reisegefährten von Tennants Nachfolger Matt Smith wurde. Und dann ist da natürlich noch Olivia Colman, die eine weitschweifige Karriere hat, sowohl in Kinofilmen wie „Confetti“ und jüngst Kenneth Brannaghs enttäuschender Leinwandmasturbation „Mord im Orient-Express“, als auch in vielen britischen Serien, von Comedy bis hin zu der hervorragenden John le Carré Verfilmung „The Night Manager“. Um ihre Karriere müssen wir uns also keine Sorgen machen – und wünschen uns, sie noch in vieen guten Sachen zu sehen.

Bonus

Making-of und Featurettes, die einem einen kleinen Einblick in die Entstehung der Serie erlauben.

Mit

David Tennant (Axel Malzacher), Olivia Colman (Arianne Borbach), Jodie Whittaker (Melanie Hinze), Andrew Buchan (Sven Gerhard), Charlotte Beaumont (Lydia Morgenstern), Arthur Darvill (Rainer Fritzsche)

Broadzit

Spannend, gut konstruiert mit einer überraschenden Auflösung und überzeugenden Darstellern – genau wie Krimi sein sollte. Ab 30. Juni 2018 auf DVD und Blu-ray.

Neu auf Netflix: GLOW – Staffel 2

Ring frei für die zweite Runde der Gorgeous Ladies of Wrestling

Komödie ringt mit Drama

Die Fernsehserie geht weiter – und die Fernsehserie innerhalb der Fernsehserie tut es auch. Die Ringerinnen haben dabei nicht nur miteinander zu kämpfen, sondern auch mit sich selbst… und untereinander? Wie dem auch sei, die Kämpfe finden nicht nur im Ring vor den Kameras statt, sondern teils auch privat unter den Mädels. Aber auch alltägliche Fernsehprobleme wie die drohende Absetzung spielen eine Rolle – und man wird sehr aktuell, wenn es darum geht, Sex mit Verantwortlichen zu haben, damit die Show weitergehen kann…

Was ein kleines bisschen die Frage aufwirft, ob der Umgang damit, nicht die Tatsache, dass soetwas existiert, denn das dürfte es geben, seit das Fernsehen oder ein Mann in einer Machtposition erfunden wurde, sondern die Art und Weise, wie die Personen hier in den 80er Jahren damit umgehen, der damaligen Zeit entspricht oder eher unserer aktuellen Gegenwart geschuldet ist. Oder, um einen langen Satz kurz auszudrücken: Hätte man damals so reagiert wie in der Serie oder hätte man es einfach über sich ergehen lassen? Nun, wir wollen „GLOW“ zugute halten, dass die beteiligten Pesonen durchaus so gestaltet sind, dass man ihnen ihre Reaktionen hier abnimmt.

Eine frische Brie-se

Die weibliche Hauptrolle in einem wunderbaren Cast, bei dem, wie ab der zweiten Staffel „Orange is the new Black“, die eine Hauptfigur zugunsten anderer oft ein wenig in den Hintergrund gestellt wird, spielt hier nach wie vor Alison Brie aus „Community“. Die hatte 2017 ein sehr gutes Jahr, denn da war sie sowohl in Spielbergs „Die Verlegerin“ als auch Francos „The Disaster Artist“ auf der großen Leinwand zu sehen. Wer mehr von ihr erleben möchte, kann ja mal in ihren Gastauftritt bei „How did this get made?“ reinhören.

Sehr schön ist es auch, wie anders Betty Gilpin hier im Vergleich zu ihrer Rolle in der vierten Staffel von „Elementary“ ist, dort liebenswert und schräg, hier tussig und hassenswert – und jedesmal glaubwürdig. Kompliment!

Mit

Alison Brie, Marc Maron, Sydelle Noel, Betty Gilpin, Britney Young, Britt Baron

Fazit

Eine gute Komödie mir dramatischen Einlagen – oder ein gutes Drama mit komödiantischen Einlagen. Sie entscheiden. Weiterhin sehr schöne Dialoge, gute Schauspieler und eine Handlung, die so ansehnlich ist wie die Figuren in ihr. Ab 29. Juni 2018 auf Netflix.

Kino: RENEGADES – MISSION OF HONOR

Nazis verschleppen geklautes Gold nach Jugoslawien. 1995 im Bürgerkrieg Schrägstrich Völkermord kommen amerikanische Soldaten dem Gold auf die Spur…

DUMM!!!!

Im Nachhinein fragt man sich, wie Luc Besson eigentlich „Im Rausch der Tiefe“ gemacht hat – oder ob er beim Aufttauchen einige seiner grauen Zellen eingebüßt hat. Auch wenn ich sowohl „Leon – der Profi“ als auch „Valerian“ sehr schätze, so neigen Filme, an denen Besson beteiligt ist, in letzter Zeit ein bisschen dazu, dumm zu sein. Von einem Amerikaner würde man erwarten, dass er glaubt, dass in Frankreichs Hauptstadt Paris massenweise Mädels bei ihrer Ankunft am Flughafen entführt werden – und ich mag auch „Taken“ – aber Besson sollte das doch eigentlich besser wissen. Nun, wenn ers tut, zeigt ers zumindest nicht. Und so läßt sich auch dieser Film mit obigem Wort zusammenfassen. Nicht nur, dass man weiß, dass das hehre Ziel, mit 300 Millionen Dollar die jugoslawische Welt wieder aufzubauen, niemals in die Tat umgesetzt wurde, auch werden hier so viele Gesetze der Physik nicht nur in den Arsch getreten, sondern eher schon in ebendiesen gefxxxt, um es mal sehr derbe auszudrücken. J.K. Simmons macht zwar wie üblich Spaß, ist dafür aber nicht genug im Film und zudem auch sehr klischeeig.

Mit

J.K. Simmons, Sullivan Stapleton, Clemens Schick, Sylvia Hoeks

Regie: Steven Quale

Fazegades

Nimmt sich zu ernst. Würde der Film wissen, wie blöd er ist (er überredet ein Kind zum Massenmord, holdrio), und würde er genügend Vergnügen bereiten, lägen die Dinge etwas anders. Aber er macht nicht genug Spaß, als dass man ihm seine extreme Dummheit verzeihen würde. Ab 28. Juni 2018 im Kino.

DVD: ERIC CLAPTON – Life in 12 Bars

© Universum Film GmbH

Dokumentarfilm über das Leben und Schaffen des Musikers…

Die unterschiedlichen Saiten einer Gitarrenlegende

Der Name Eric Clapton dürfte auch Menschen bekannt sein, die sich nicht so sehr für Musik interessieren. Clapton und Gitarre gehören zusammen wie „Kojak“ und Lolli oder Französische Revolution und Guillotine. Hier nun erfahren wir mehr über sein Leben, seinen Werdegang, seine Hochs und Tiefs. Dazu hören wir Kommentare und Berichte von Menschen, die ihn kennen und kannten, angereichert mit Photos oder Filmen aus der entsprechenden Zeit. Untermalt wird einiges davon von Musik, sowohl vom Meister selbst als auch von anderen Musiklegenden, wie z.B. den Beatles.

Man erlebt den Werdegang Claptons, angefangen von seiner Kindheit bis hin zur Gegenwart. Dabei hat er nicht nur einen starken Einfluss auf die Musik gehabt, das Musikerleben hatte auch einen starken Einfluss auf ihn. Und so bleibt eins nicht aus, was in einer solchen Dokumentation selten ausbleibt: Absturz und Drogen. Aber auch das Wiederaufrappeln und die Rückkehr zum Erfog – so, wie es sich für das Leben eines Musikers gehört.

Reflektiert

All das erscheint wenig verklärt. Es ist ungeschönt, wenn es um schwierige Dinge geht, und dadurch sehr offen und ehrlich. Was uns auf vielfache Weise Einblick in den Menschen selbst gibt, dessen Leben nicht nur von einem Erfolg zum anderen gesprungen ist. So entsteht ein realistisches Portrait eines berühmten Musikers, das absolut sehenswert ist – und hörenswert dazu!

Bonus

Ein ausgesprochen sympathisches Q&A mit Eric Clapton und der Regisseurin des Films Lili Fini Zanuck, in dem wir noch ein wenig über die Entstehung des Films erfahren.

Fazit Clapton

Ein bewegtes und bewegendes Leben – sehens- und hörenswert. Ab 29. Juni 2018 auf DVD und Blu-ray.

DVD: STURM DER GEFÜHLE – DAS LEBEN DER BRONTË SCHWESTERN

© Universum Film GmbH

Die Bronte Schwestern sind, wie wir sehen, eigentlich die Bronte Geschwister, denn neben den drei Frauen gibt es auch einen Bruder. Sie alle geben sich dem Schreiben hin, doch es sind nicht die Zeiten, in denen man eine Frau als Schriftstellerin akzeptiert. Und dann ist da auch noch der Bruder…

Gut recherchiert

Dieses britische Drama über die Bronte Schwestern stammt von Sally Wainwright, die für Buch und Regie verantwortlich zeichnet und im Zusatzmaterial sagt, dass es über das Leben er Brontes umfangreiche Recherchen gegeben hat. So hat denn alles, was wir hier sehen, eine gute Grundlage. Das macht es im doppelten Sinne schade, dass es sich eigentlich mehr um die Geschwister als um die Schwestern dreht, denn dem Bruder wird eine zu große Bedeutung beigemessen – die zwar leider der Wirklichkeit geschuldet und für das Ende der Geschichte notwendig ist, aber letztlich zu den weniger interessanten bis eher nervigen Teilen des Films gehört. Viel zu lange plagt man sich mit dem Bruder herum, während dann hier und da wirklich wunderbare Szenen auftauchen, wenn die Töchter ihren Vater mit ihrer Tätigkeit konfrontieren oder ihren Verleger mit ihrem wahren Geschlecht. Das sind tolle Momente, in denen man sich sagt, dass eine Geschichte allein darüber, wie drei Frauen sich in einer Männerdominierten Literaturwelt des späten 19. Jahrhunderts behaupten müssen, Wege finden, veröffentlicht zu werden und dabei sogar erfolgreich, ohne den nervigen Bruder genausogut funktioniert hätte und weit schöner gewesen wäre. Man hätte erleben können, wie anerkannte Meisterwerke der Literatur unter Pseudonym entstehen und später ihren wahren Schöpferinnen den angemessenen Ruhm und Ehre bringen… doch die Wirklichkeit sah leider anders aus, was dies zu einem der seltenen Fälle macht, wo eine größere Entfernung von der wahren Geschichte der Sache vielleicht gut getan hätte. Immerhin hat auch Laurence Olivier Rosenkrantz und Güldenstern aus seiner „Hamlet“-Verfilmung gestrichen, und die sind immerhin die essentiellsten Charaktere des Stückes, es geht also.

Bonus

Ein paar Featuretten, in denen der Blick fürs Detail herausgestellt wird, besonders was historische Äußerlichkeiten und Ausstattung angeht.

OT: To Walk Invisible: The Bronte Sisters (2016)

Finn Atkins (Melanie Manstein), Chloe Pirrie (Shandra Schadt), Charlie Murphy (Zina Laus), Jonathan Pryce (Erich Ludwig) und Adam Nagaitis (Karim El Kammouchi)

Regie: Sally Wainwright

Sturm des Gefazits

Schöne Ausstattung, gute Geschichte, gut umgesetzt – aber die teils wunderbaren Momente werden oft vom vierten Rad am Wagen der Bronte-Familie erdrückt. Ab 29. Juni 2018 auf DVD und Blu-ray.

DVD: Ice Cold in Alex – Feuersturm über Afrika / Digital Remastered

1942, Afrikafeldzug. Ein labiler britischer Offizier mit Alkoholproblem, sein Fahrer, zwei Krankenschwestern und ein Südafrikanischer Soldat, den sie unterwegs auflesen, machen sich auf eine gefährliche Fahrt durch die Wüste nach Alexandria…

Strapaziös

Der Begriff gilt in mehrfacher Hinsicht. Die Reise selbst ist ausgesprochen anstrengend und bietet alles an Problemen, was ein Wüstenkrieg so mit sich bringt, Sandverwehungen, Minenfelder, deutsche Patrouillen, sogar tödliche Sümpfe inklusive. Das strengt Figuren wie Zuschauer gleichermaßen an und am Ende fühlt man ein wenig mit ihnen, denn immer wenn etwas schiefgeht, kann es den sicheren Tod bedeuten.

Zudem gilt der Begriff aber auch für den Film selbst, denn irgendwie ist er leider nicht so spannend, wie er bei diesem Thema eigentlich sein müsste und sollte, sondern eben eher anstrengend und… strapaziös. Das ist ein bisschen schade, da er eigentlich das Potential zu einem großartigen Wüstenabenteuer hätte und wahrscheinlich wurde er in seiner Zeit auch so wahrgenommen, doch heute will sich das Ganze nicht so richtig übertragen. Ein wenig Straffung hätte der Sache möglicherweise gut zu Gesicht gestanden, vielleicht ist es aber auch die von John Mills mutig zur Schau gestellte Labilität, die einem ein wenig das Vergnügen am Abenteuer Wüste nimmt. Andererseits ist es aber auch ein Kriegsfilm, und da passt das Thema Strapaze ja ganz gut. Gemischte Gefühle. Am Ende gibt es aber ein sehr schönes Ende, wenn sich die Anstrengungen des Films, in mehrfacher Hinsicht, in ein wunderbares Stück über Kameradschaft und Zusammenhalt umwandeln. Das versöhnt einen dann ein wenig mit dem steinigen oder vielmehr sandigen Weg dahin.

Bonus

Jede Menge Interviews über Regisseur und Film, die ein wenig Hintergrund zu beidem vermitteln, z.B., dass der dem Film zugrunde liegende Roman auf einer wahren Begebenheit beruht.

Eiskalt in Alexandrien – Feuersturm über Afrika (1958)

John Mills (Wolfgang Lukschy), Sylvia Syms (Marion Degler), Harry Andrews (Wolfgang Eichberger), Anthony Quayle (Heinz Giese), Peter Arne (Klaus Miedel), Walter Gotell (Friedrich Schoenfelder)

Regie: J. Lee Thompson

Ice Cold in Fazit

Die Anstrengungen einer Wüstenreise im Krieg – mehr Strapaze als Abenteuer, aber mit einem versöhnlichen Ende. Ab 28.6.2018 auf DVD und Blu-ray.

DVD: The Dam Busters – Die Zerstörung der Talsperren / Digital Remastered

Im Zweiten Weltkrieg entwickeln die Engländer einen Plan, die deutsche Rüstungsindustrie im Ruhegebiet lahm zu legen. Dafür will man drei Talsperren sprengen, doch das erweist sich als gar nicht so einfach…

In mehrfacher Hinsicht spannend!

Der Film ist ausgesprochen gut, was in diesem Fall viele Gründe hat. Es ist zwar ein Kriegsfilm, aber es geht nicht darum, die Nazis zu verteufeln, sondern eine bestimmte Mission, ein bestimmtes Ziel zu verwirklichen, was mal eine angenehme Abwechslung ist. Die Geschichte ist gut, auch, wenn es eine wahre Geschichte ist. Sie ist ungeheuer spannend und teilt sich in zwei Teile, die man wiederum mit anderen Dingen, die später kamen, vergleichen kann.

Frederick Forsythe

Der erste Teil des Films erinnert stark an Werke von Forsythe wie „Die Hunde des Krieges“ und „Der Schakal“, denn beides sind als Buchvorlagen keine Actionreißer, sondern die meiste Zeit geht es darum, Dinge sehr präzise zu planen, bevor man sie umsetzt, die Zelebrierung der Planung könnte man das nennen. So ist es hier auch. Der Plan, wie man die Talsperren zerstören will, wird nach und nach ausgetüftelt, Probleme tauchen auf und werden wenn möglich beseitigt. Schon hier zu sehen, wie man sich dieses Themas angenommen hat, ist faszinierend und spannend zugleich, die Ideen, die Genialität, die Präzision, aber auch die Rückschläge, Danach, wenn es dann ans Eingemachte geht, „erinnert“ der Film sehr stark an ein Werk von

George Lucas

Oder sagen wir es so: Die Schlacht um den Todesstern in „Krieg der Sterne“ wirkt, wenn man die „Dam Busters“ sieht, so, als hätte man sie hier geklaut. Das betrifft das Verhalten der Piloten, die Anflüge, teils fast die Dialoge. Würde man die Szenen hier mit Text und Musik aus „Star Wars“ unterlegen, es könnte kaum deutlicher sein (was offenbar jemand bereits gemacht hat: https://www.youtube.com/watch?v=lNdb03Hw18M). Dadurch wird das Ende selbst in doppelter Hinsicht interessant, einmal, weil natürlich die Zerstörung der Dämme spannend ist und man wissen will, wie erfolgreich die Briten dabei waren, zum anderen aber auch, weil man die „Parallelen“, also alles, was nahezu 1:1 geklaut wurde, aus „Krieg der Sterne“ wiedererkennen möchte.

An den fühlt man sich allerdings auch schon in der frühen Phase dieses Films erinnert, denn er macht etwas, das man in späteren Filmen der Reihe und überhaupt in heutigen Filmen kaum noch zu sehen bekommt: Geschicklichkeit ist gefragt. Heutzutage reicht es, lange genug auf irgendwas draufzuballern und dann wird’s schon irgendwann explodieren, sowohl bei „The Dam Busters“ als auch beim ersten „Star Wars“ war es aber noch so, dass Geschicklichkeit notwendig war, um das Ziel zu erreichen. Man musste genau zielen, präzise sein, ein klitzekleines Ziel treffen. Sowas erhöht die Spannung… wird aber heute nicht mehr gemacht. Leider!

Bonus

Dazu gibt es jede Menge Zusatzmaterial, in dem auch Zeitzeugen und Airforcepiloten zu Wort kommen und die ganze Operation noch einmal beleuchtet wird. Die Doku über die Entstehung des Films gibt Einblicke von einer anderen Perspektive und zeigt u.a., welche Schwierigkeiten es bei der Produktion gegeben hat.

Mai ’43 – Zerstörung der Talsperren (1954)

Michael Redgrave (Friedrich W. Bauschulte), Richard Todd (Thomas Danneberg), Robert Shaw (Heinz-Theo Branding), Nigel Stock (Martin Hirthe), Richard Thorp (Christian Brückner), Harold Goodwin (Uwe Paulsen)

Regie: Michael Anderson

The Faz Itsters

Extrem gut und in vielfacher Hinsicht spannend. Eine gleichermaßen wahre wie gute Geschichte, spannend umgesetzt – und fraglos die Blaupause für den Kampf um den Todesstern. Ab 28.6.2018 auf DVD und Blu-ray.

DVD: 1993 – Jede Revolution hat ihren Preis

Italien. Politik, Korruption, Prostitution. Machtkämpfe und politische Ränkespiele. Mit 1993 beginnt ein neues Jahr und für einige gibt es einschneidende Veränderungen in ihrem Leben…

Der aalglatte Pressetyp,

der grobe Politiker,

die karrieregeile Schauspielerin

…und Silvio Berlusconi

Es geht weiter mit dieser erfrischenden Mischung aus Realität und Fiktion. Erfundene Figuren treffen auf Ereignisse und Menschen aus der Wirklichkeit, auf Begebenheiten, die sich so im Italien des Jahres 1993 zugetragen haben, aber in diesem Fall angereichert um oben genannte Charaktere… und noch ein paar andere, z.B. Polizisten, die versuchen, der Korruption und dem organisierten Verbrechen in Italien Herr zu werden – und wir wissen ja, wie diese Sache ausgegangen ist,

Wir kehren zu den Figuren zurück, die wir bereits im Vorjahr kennengelernt haben und verfolgen ihren weiteren Werdegang, der für alle mit argen Problemen gespickt ist. Unterm Strich ist das ein Lehrbuch für Manipulation, denn jeder von ihnen versucht, andere zu beeinflussen, mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Highlight dabei ist immer der Auftritt von Guido Caprino als Bosco von der Lega Nord, „der grobe Politiker“, der aber das Herz am rechten Fleck hat und angenehm unprätentös und ehrlich ist, sprich: Immer brutal seine Meinung sagt und rumflucht wie ein Rohrspatz, wenn es denn angebracht ist. Über den „aalglatten Pressetyp“ erfahren wir auch ein wenig, ebenso wie über seine Vergangenheit. Bei der „karrieregeilen Schauspielerin“ gilt es ebenfalls, ein paar Entscheidungen zu treffen. Und Berlusconi…

Bunga Bunga Partys

Gibt es hier leider noch nicht. Insofern wäre es fast wünschenswert, dass die Serie bis in die 2000er Jahre laufen würde, doch im Zusatzmaterial, das aus drei Making-ofs besteht, wird gesagt, bei dieser Serie handele es sich um eine Art Trilogie, das heißt, wir dürfen uns dann wohl noch auf „1994“ freuen – und eine Freude wäre es, denn diese Staffel erfüllt alle Wünsche und bleibt auf der gleichen hohen Qualität, die „1992“ vorgelegt hat. Der Reiz steckt in einer guten Geschichte, spannenden Figuren und deren Vermengung mit der Wirklichkeit… und eben Silvio B. Der wurde in Staffel 1 zwar bereits eingeführt, aber das eher im Hintergrund, möglicherweise mit Originalaufnahmen. Hier nun tritt er tatsächlich in Erscheinung und es ist besonders amüsant, wenn man rückblickende Kommentare über ihn machen kann. Neben den Geschichten um unsere Hauptfiguren erleben wir also seine ersten Schritte auf dem Weg in die Politik – und das kann natürlich nur gut ausgehen, wie wir alle wissen!

Mit

Stefano Accorsi (Christian Stark), Guido Caprino (Marios Gavrilis), Miriam Leone (Joey Cordevin), Tea Falco (Anne Helm), Paolo Pierobon (Bernd Vollbrecht)

Silvio Fazitconi

Sehr gute Weiterführung der ersten Staffel, genauso clever, unterhaltsam und sehenswert. Ab 29.6.2018 auf DVD und Blu-ray.

Doctor Who – Der Erste Doktor: Die Daleks (Digipack-Edition)

Zeit für eine neue Sprechstunde beim zeitreisenden Doktor…

Der erste Doktor, der erste Auftritt der Daleks, das erste Mal in deutscher Sprache!

Es ist erst das zweite Abenteuer des ersten Doktors und schon werden sie eingeführt, die Gegner, die Jahrzehnte im Fernsehen und Jahrhunderte im Whoniversum überdauern werden, seine bekanntesten, langlebigsten und resolutesten Gegner: die Daleks! Sie sind das, was für „Star Trek“ irgendwann die Borg wurden, Lebewesen, mit denen man einfach nicht verhandeln kann und die nur eins im Sinn haben, was sie tatkräftig aber einsilbig propagieren:

Exterminate!“

Auslöschen von allem, was nicht Dalek ist. Hier nun erleben wir ihren ersten Auftritt, ihr erstes Erscheinen beim Dokor – und auch darauf musste der deutsche Zuschauer mehr als ein halbes Jahrhundert warten, denn dies ist das erste Mal, dass diese Episoden in deutscher Sprache erscheinen.

Nation der Daleks

Geschaffen wurden die blecheingefassten Monster von Terry Nation – was uns die Möglichkeit gibt, mit einem Mythos aufzuräumen. Es wird gerne behauptet, die Serie „Die 2“ („The Persuaders“) mit Tony Curtis und Roger Moore wäre im Original langweilig und nur in der von Rainer Brandt aufgepeppten deutschen Fassung erträglich. Das stimmt bei näherer Betrachtung nicht. Sicher, die deutsche Fassung hat einige Sprüche, an denen man sich mit steigendem Alter aber eventuell satt hören kann, doch einiges von dem Humor ist auch im Original schon zu finden. Natürlich gibt es auch schwächere Folgen, die von Brandts Bearbeitung möglicherweise profitiert haben, aber es gibt eben auch einige Episoden, die extrem gut sind, auch im Original. Und von denen stammen viele von Terry Nation. Oder, um es umgekehrt zu sagen, wenn man eine Episode vor sich hat, die aus Nations Feder stammt, darf man sich freuen, denn die dürfte garantiert ziemlich gut werden. Er ist also nicht nur der Schöpfer des populärsten Gegners von „Doctor Who“, er ist überdies ein hervorragender Fernsehautor!

The Daleks“ – die Episoden

  • Der tote Planet / The Dead Planet

  • Die Überlebenden / The Survivors

  • Die Flucht / The Escape

  • Der Hinterhalt / The Ambush

  • Die Expedition / The Expedition

  • Die Feuerprobe / The Ordeal

  • Die Rettung / The Rescue

Nicht nur wir begegnen den Daleks zum ersten Mal, auch für den Doktor selbst ist es eine Premiere. Hier also beginnt die gemeinsame Geschichte, auf einem Planeten, der tot erscheint, treffen die Reisenden auf eine merkwürdige Rasse, die wie Roboter wirken, aber in denen mehr steckt. Der Beginn einer Mythologie, die auch nach 50 Jahren “Doctor Who” nichts von ihrer Bedeutung – und ihrer Bedrohung – verloren hat. In sieben Teilen führt uns Terry Nation in die Geschichte dieser Wesen ein, ihren Ursprung, ihre Motivation. Die Erfeinde des Doktors, auch wenn sie am Anfang noch freundlich erscheinen…

Klingonen, Cylonen, selbst Ernst Stavro Blofeld – sie alle haben sich im Laufe der Zeit verändert, haben ein “Facelift” bekommen, sehen nicht mehr so aus wie bei ihrem ersten Auftritt. Nicht so die Daleks. Die sind sich in all den Jahren treu geblieben – ein Beweis dafür, wie zeitlos das ist, was hier geschaffen wurde… auch wenn die Effekte und Kulissen den Möglichkeiten ihrer Zeit und Budgets geschuldet sind.

Bonus

Audiokommentare und ein Film über die Entstehung der Daleks, die einen einmal mehr tieder in die Welt des “Doctor Who” und die Entstehung der Serie eintauchen lassen und somit eine willkommene Zugabe sind.

Mit

William Hartnell (Michael Schwarzmaier), William Russell (Marcus Off), Jacqueline Hill (Gundi Eberhard), Carole Ann Ford (Demet Fey), Philip Bond (Jan Langer), Marcus Hammond (Feli Mayer)

Whozit

Ein historischer Moment in der Fernsehgeschichte und im Whoniversum. Ein wahrer Meilenstein, in dem Terry Nation einen zeitlosen Gegner für den Doktor schuf, was sich schon daran zeigt, dass sich das Design der Daleks seit damals nie wirklich geändert hat. Darf eigentlich in keiner „Doktor Who“-Sammlung fehlen. Ab 29.6.2018 auf DVD.

DVD: Dead Girl

Eine Frau findet in der Natur die Leiche eines Mädchens…

Puzzlestücke

Zunächst weiß man nicht so ganz, was man damit anfangen soll, doch dann erschließt sich einem, dass wir nicht dem Weg der Frau, die die Leiche findet, weiter folgen werden. Was wir bekommen, ist keine lineare, durchgehende Handlung, sondern eine Art Episodenfilm, bei dem die Titel gebende Tote immer der Berührungspunkt ist – und das eine oder andere davon ist auch sehr berührend. Es gibt verschiedene Geschichten, über die Frau, die die Leiche findet, die Gerichtsmediznerin, Mutter und Tochter sowie das Opfer selbst, um nur ein paar zu nennen. All dies sind kleine Puzzlestücke, aus denen sich am Ende ein Gesamtbild ergibt. Das ist eine schöne und interessante Art der Erzählung, da sie, wie hier, die Möglichkeit gibt, Dinge vorwegzunehmen, so dass der Zuschauer später weiß, was kommen wird, ohne dass man es ihm an der Tafel vorrechnen muss. Was in diesem Fall zu einem Ende führt, so, wie es sein soll, nämlich genau an dem Punkt, an dem wir wissen, was kommen wird. Experimente, gerade filmischer Natur, können nach hinten losgehen, aber hier funktioniert alles ausgesprochen gut – und das macht es ausgesprochen befriedigend!

Traurige Besetzung

Ein bisschen traurig dagegen kann einen die Besetzung machen. Einige der Darsteller sind gerade in diesen Tagen ungeahnt erfolgreich. Toni Collette, die mit „Muriels Hochzeit“ erstmals auf sich aufmerksam machte, könnte für ihren letzten Film für den Oscar im Gespräch sein. James Franco hätte für seinen letzten Film einen bekommen sollen, auf jeden Fall aber eine Nominierung. Josh Brolin war dieses Jahr bereits dreimal auf der großen Leinwand zu bewundern, davon zweimal in großen Comic-Blockbustern und sein Auftritt in der Fortsetzung des hervorragenden „Sicario“ steht zu diesem Zeitpunkt noch aus. Was einen traurig macht oder machen sollte ist aber nicht der Erfolg dieser Schauspieler, sondern die Tatsache, dass Brittany Murphy, um die es in jeder der Episoden geht, nicht allzulange nach dem Film und damit viel zu früh gestorben ist. So wurde der Titel tragischerweise zu einer Art selbsterfüllenden Prophezeihung. Sehr schade.

Bonus

Dazu gibt es Interviews mit den Beteiligten und einen Audiokommentar, wobei besonders die Aussagen der Autorin und Regisseurin interessant sind, da sie einem erzählt, wie es zu diesem Film gekommen ist.

OT: The Dead Girl (2006)

Brittany Murphy (Ursula Hugo), Toni Collette (Susanne von Medvey), Piper Laurie (Doris Gallart), Giovanni Ribisi (Björn Schalla), Rose Byrne (Stephanie Kellner), James Franco (Philipp Brammer), Nick Searcy (Erich Ludwig), Mary Steenburgen (Katharina Lopinski), Bruce Davison (Hans-Rainer Müler), Marcia Gay Harden (Madeleine Stolze), Josh Brolin (Tobias Kluckert)

Regie: Karen Moncrieff

Fazit Girl

Episodenhafter Puzzlefilm, der von guten Darstellern getragen wird und dessen Teile hervorragend ineinander passen. Ab 28. Juni 2018 auf DVD und Blu-ray.