Als die neue Enterprise-B, die Nachfolgerin von Kirks Schiff, ihre Jungfernfahrt antritt, gibt es eine Katastrophe – und der legendäre Captain Kirk, als Gast bei der Zeremonie, stirbt. Viele Jahre später muss die Besatzung der Enterprise-D unter Picard feststellen, dass es eine Verbindung zu dem Desaster von damals gibt…
Enterprise vs Enterprise
In Fankreisen hörte man immer, dass man sich eine Art Kampf der beiden Enterprisens samt Besatzung wünsche… und ich habe das nie verstanden. Dass beide aufeinander treffen und miteinander arbeiten, dass die eine ein Problem entdeckt, dass die andere Jahre später lösen muss, sowas wirkte da eher vernünftig und angebracht. Dies hier ist eine abgespeckte Version von beidem, da von der Classic-Besatzung nur drei Figuren erscheinen und sich letztlich, was auch nicht ganz verkehrt ist, das meiste auf Kirk und Picard fokussiert. Die Frage, wer der bessere Captain ist, die ebenfalls nach der Geburt der NEXT GENERATION (nicht zu verwechseln mit der Letzten Generation!) aufkam, nun die dürfte spätestens nach den ersten beiden Staffeln PICARD eindeutig zu Kirks Gunsten ausfallen, da man dort die Figur des mit britischem Akzent Englisch sprechenden Franzosen doch ein wenig demontiert hat. Wie dem auch sei, hier hat man es nun,
das Treffen der Kapitäne
und dabei hat mich schon damals, als ich den Film das erste Mal im Kino sah, eins ein wenig gestört: Kirk wohnt in ner Blockhütte auf dem Land, hat nen Hund und reitet gerne mal aus mit einer Frau, deren Namen wir noch nie gehört haben. Die Inglorious Treksperts wiederholen immer wieder gerne und korrekt, dass das eigentlich Joan Collins Figur Edith Keeler hätte sein können/müssen, Kirks große Liebe, die er in „The City on the Edge of Forever/Griff in die Geschichte“ opfern muss, und ja, da ist was dran, das hätte durchaus Sinn ergeben, dass er sie in seiner Phantasie, die der Nexus ermöglicht, trifft. Ich dagegen fand eher merkwürdig – und ein wenig unpassend – dass der gute Captain James T. Kirk in seiner Vorstellung nicht auf der Brücke seiner größten Geliebten, der Enterprise war. Es gibt bei „Raumschiff Enterprise“ Folgen und Aussagen dazu, der erste Kinofilm hat u.a. genau das zum Thema und beim Prozess in STAR TREK 4 wird ihm sogar gerichtlich attestiert, dass das Kommandieren eines Raumschiffs das ist, was er am besten kann. Also hätte er dort sein müssen… aber aus irgendeinem Grund hat man das nicht gemacht. Dass man den Nexus als Taxi verwenden und sich dort absetzen lassen kann, wo man will, ist auch ein bisschen naja, da erscheint es eigentlich glaubwürdiger, dass sich Picard zwar wünscht, Kirk zu tretten an der richtigen Stelle rausgelassen zu werden, aber da der Nexus einem alle Wünsche erfüllt, ist das vielleicht nur ein Traum, er bleibt drin, das Schiff bleibt zerstört und alle anderen Abenteuer finden nur im Nexus in seiner Phantasie statt.
Wissenschaft die Wissen schaft
Nebenbei sei noch erwähnt: Würde man eine solche Rakete in unsere Sonne schießen, auf dass die verblasse, müsste man auf das Endergebnis hier auf der Erde etwa acht Minuten warten, denn so lange braucht das Licht von ihr hierher. Im Film scheint die Sonne etwas näher zu sein, denn man sieht das Ergebnis sofort… aber wer weiß sowas schon?
Von Generation zu Generation
Das beste an diesem Film ist die erste Viertelstunde. Kirk, Scotty und Chekov auf der neuen Enterprise, Dinge, die erst am Dienstag geliefert werden, Kirk, der sich von dem Platz trennen muss, den er am meisten liebt, all das ist toll und macht Spaß. Doch wenn wir dann den Übergang zur Nächsten Generation vollzogen haben, zerfällt das Ganze langsam ein wenig. Dass die Enterprise eine Notlandung vom Orbit eines Planeten hin auf einen anderen macht, ist da nur das Tüpfelchen auf dem i. Datas Empotionschip gibt Brent Spiner die Möglichkeit für mehr Comedy – und ja, den konnte man erst jetzt einbauen, da es in der laufenden Serie die Figur zu sehr verändert hätte, aber irgendwie bleibt der Film weit hinter den Möglichkeiten zurück, die mit den vorhandenen Figuren – und, wie man sehen kann, auch den beiden Autoren Brannon Braga und Ronald D. Moore – möglich gewesen wären. Schade – aber trotzdem guckbar.
Abweichungen
Auch wenn dies direkt an die Serie anschließen soll, so hat man für die große Leinwand doch, leider, ein paar Änderungen vorgenommen. Die Brücke hat sich leicht verändert, mit Stufen und mehr Stationen, damit das Ganze etwas betriebsamer aussieht. Schade und unnötig, da das Schiff am Ende ja eh den Abgang macht, da hätte man es für diesen seinen letzten Einsatz auch so lassen können, wie man es kennt. Und dann wollte man scheinbar neue Uniformen einführen, wofür auch die Actionfiguren zum Film sprechen, die anders aussehen als im Film, aber irgendwas muss da schief gegangen sein und so ließ man die Besatzung TNG-Uniformen und DS9-Uniformen in einem wilden Durcheinander tragen, aber das sollte sich beim nächsten Teil dann ändern. Dass die Enterprise-B ein Schiff der Excelsior-Klasse ist, konnte man schon im Besprechungsraum der D sehen, wo all die Modelle an der Wand hingen. Dort sieht sie allerdings aus wie die Standard-Excelsior, die man in STAR TREK 3 einführte; hier aber scheint man ein wenig Abwechslung ins Spiel bringen zu wollen und veränderte das Design ein wenig. Diese überarbeitete Form kann man später auch einmal bei DS9 sehen, in einer der großartigen Doppelfolgen der Serie, in der… die Schauspielerin von Dr. Brahms eine andere Rolle spielt. Betrachtet man sich die 2. Staffel PICARD, so kann einem beim jetzigen Schauen von GENERATIONS auffallen, dass zwar diverse Vorfahren Picards erwähnt werden, die dort ach so wichtige René fehlt aber… ebenso wie seine Mutter, die sich ganz unzeremoniell vor seinen Augen erhängt hat!
Scotty
Ja, fragwürdige Kontinuität war leider schon immer ein Teil des STAR TREK-Universums. Lange, bevor dieser Film entstand, erscheint Scotty in einer sehr schönen Folge der NEXT GENERATION – und seine erste Reaktion ist, anzunehmen, dass Kirk gekommen ist, um ihn zu retten. Hier nun aber… wollte man, so sagt die Legende, DeForest Kelley als McCoy und Leonard Nimoy als Spock für die Szenen auf der Enterprise-B haben, doch beide lehnten ab. Also besetzte und schrieb man um, so dass nun Chekov und Scotty deren Funktionen übernehmen… was dann rückwirkend dazu führt, dass Scott eigentlich hätte gewusst haben müssen, dass nicht Kirk ihn rettet, da er persönlich zugegen war, als der gestorben ist. Hmmm…
Fantasy Island vs. Kirk
Und mit ersterem ist noch nichtmal der Nexus gemeint, sondern die Serie, die es zweimal gab. In der ersten Version wurde der Inselbetreiber Mr. Roarke von Ricardo Montalban gespielt, dessen größtes Ziel im Leben es wurde, Kirk umzubringen… woran er gescheitert ist. Für eine Neuauflage der Serie engagierte man in der Rolle Malcolm McDowell – und der schaffte nun das, was seinem Vorgänger versagt blieb: Er tollschockte den alten Kirk bis der rote Vino aus ihm herauslief, so richtig horrorschaumäßig… aber immerhin verzichtete er auf das alte Rein-raus-Spiel.
Gesprochene Kontinuität
Wie man bei STAR TREK 2 und 3 sieht, ist eine Kontinuität bei den deutschen Stimmen keineswegs garantiert und da dieser Teil, nachdem seine Vorgänger von 4 bis 6 in München synchronisiert wurden, wieder nach Berlin ging, wo man auch THE NEXT GENERATION bearbeitet hatte, ist es angenehm und erfreulich, dass man, wie sich das auch bei 2 und 3 gehört hätte, wieder den großartigen Gerd Günther Hoffmann, leider zum letzten Mal, für William Shatners Kirk hört. Auch K.E. Ludwig holte man aus München für seinen Scotty, nur bei Chekov spricht diesmal nicht Elmar Wepper sondern man griff, aus welchen Gründen auch immer, auf Frank Glaubrecht zurück, der ihm auch schon – und nur dort – in Teil 3 seine Stimme geliehen hatte. Während TNG mit dem Übergang zu SAT1 im Fernsehen eine umfangreiche Neubesetzung erfuhr, was sogar den Captain selbst betraf, kehrten hier nun alle Stimmen aus den ersten Staffeln zurück, angeführt von Rolf Schult, der zwar die Stammstimme von Robert Redford war, aber auch super auf Patrick Stewart passt, auch wenn sein Nachfolger Ernst Meincke näher am Original sein mag. Rein akustisch ist dies allerdings mitnichten das erste Mal, dass Kirk und Picard, also Hoffmann und Schult aufeinander treffen, denn neben diversen anderen Produktionen sprachen sie in den beiden Paul Newman / Robert Redford Filmen „Zwei Banditen“ und „Der Clou“ bereits miteinander.
Bonus
Umfangreich und informativ. Da bleibt kein Warpantrieb trocken.
- Audiokommentar von Regisseur David Carson und Manny Coto – jetzt neu auch in 4K UHD
- Audiokommentar von Brannon Braga und Ronald D. Moore – jetzt neu auch in 4K UHD
- Textkommentar von Michael und Denise Okuda
- Computer-Datenbank
- Produktion
- Zwei Legenden vereinen sich
- Kartographie der Sterne: Die Erschaffung der Illusion
- Strange New Worlds: Die Valley of Fire
- Die Filmmusik
- Visuelle Effekte
- Einblicke in die ILM: Modelle und Miniaturen
- Der Absturz der Enterprise
- Dekonstruktion einer Szene
- Titelsequenz
- Das Nexus Energiefeld
- Autoseperation-Sequenz
- Das Star Trek Universum
- Hommage an Matt Jefferies
- Der Stammbaum der Enterprise
- Captain Picard: Das Fotoalbum seiner Familie
- Waffen für das 24. Jahrhundert erstellen
- Rückblende auf den Designer von Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert Andrew Probert
- Brent Spiner – Data und vieles mehr Teil I
- Trek Roundtable: Treffen der Generationen
- Starfleet Academy SCISEC Brief 007: Trilithium
Star Trek: Generations (1994)
Picard: Patrick Stewart – Rolf Schult
Riker: Jonathan Frakes – Detlef Bierstedt
Data: Brent Spiner – Michael Pan
LaForge: LeVar Burton – Charles Rettinghaus
Worf: Michael Dorn – Raimund Krone
Troi: Marina Sirtis – Eva Kryll
Crusher: Gates McFadden – Rita Engelmann
Soran: Malcolm McDowell – Wolfgang Condrus
Guinan: Whoopi Goldberg – Regina Lemnitz
Lursa: Barbara March – Marianne Groß
B’Tor: Gwynyth Walsh – Ulrike Möckel
Harriman: Alan Ruck – Torsten Sense
Sulu: Jacqueline Kim – Irina von Bentheim
Officer: Glen Morshower – Roland Hemmo
Officer: Tim Russ – Uwe Jellinek
Officer: Jenette Goldstein – Chris Palm
sowie
Scotty: James Doohan – K.E. Ludwig
Chekov: Walter Koenig – Frank Glaubrecht
und
Kirk: William Shatner – G.G. Hoffmann
Regie: David Carson
Trekzit
Fängt super an, ist als Zusammenspiel von zwei beliebten Besatzungen aber nicht so großartig, wie es hätte sein können… und sollen. Ab 5.4.2023 auf digital remastered als Blu-ray sowie erstmalig als 4K UHD.