Kino: EIN BISSCHEN BLEIBEN WIR NOCH

Es waren zwei Flüchtlingskinder,

die lebten im schönen Wien,

doch wollte man sie gern abschieben,

und wir, wir sehen sie ziehn…?

Kinder, Kinder

An denen hängt es für gewöhnlich, wenn so ein Film funktionieren soll – und da sind Leopold Pallua und Rosa Zant einfach großartig, da sie glaubwürdig spielen und uns die Möglichkeit geben, mit ihnen mitzufühlen. Es gibt nette Momente, aber auch viel Tragik und Symbolik. Hübsch, wenn auch nicht für die Kinder, die Pflegeeltern, die man ihnen aufdrängt, hier und da werden Bögen der Glaubwürdigkeit aber doch ein wenig überspannt und die Situation durch eine Oma mit Parkinson auch noch ein bisschen forciert. Nichtsdestotrotz bleibt das eine oder andere durchaus nachvollziehbar und damit auch so unschön, wie die Zeit, in der wir leben.

OT: Oskar & Lilli

Leopold Pallua, Rosa Zant, Christine Ostermayer, Alexandra Maria Nutz

Regie: Arash T. Riahi

Ein Fazit haben wir noch

Besonders, vielleicht auch nur wegen der beiden Kinderdarsteller durchaus sehenswert, Ab . September 2021 im Kino.

Heimkino: ANATOMIE 1 + 2

Horror aus deutschen Landen…

ANATOMIE

Medizinstudentin an der Uni Heidelberg findet heraus, dass es eine geheime Loge gibt, die Dinge tut, bei denen sich Hypokrates im Grab umdrehen würde, falls man ihn nicht eingeäschert hat…

Körperwelten – der Film

Es fängt mit einer brutal grauenerregende Szene an, die den Ton festlegen sollte, aber ein Versprechen macht, das leider nicht eingehalten wird. Allein die Vorstellung, lebende Menschen bei Bewusstsein zu Ausstellungsstücken von Gunter von Hagens Horrorshau zu machen, ist Angst einflößend und grauenerregend – und hätte der Ausgangspunkt für einen starken Horrorfilm sein können. Doch leider erklärt man weder, warum der „Patient” in diesem Szenario noch am Leben sein muss, noch bleibt man konsequent auf diesem mysteriösen Geheimlogenweg, sondern stolpert leider sehr bald in Banalitäten, die das zuvor aufgebaute ein bisschen entwerten. Hier und da wird es zwar nochmal spannend, aber der Horror des Einstiegs wird leider in keiner Weise wieder erreicht.

Der Tatortreiniger

Erwähntes erstes Opfer mit dem grauenhaften Schicksal wird dargestellt von Simon Schwarz. Der hat inzwischen ein Faible für leicht schräge und ausgefallene Figuren, in denen er brillieren kann, so z.B. in den Eberhofer-Krimis. Zu sehen war er auch in einer sehr schönen Folge des „Tatortreinigers” – und in einer anderen, ebenfalls exzellten Episode gibt sich Sebastian Blomberg die Ehre als jemand, der Schotti testet und es dabei schafft, herrlich genau zwischen arrogant und sympathisch hin und her zu tänzeln.

Bonus

Interessante Einblicke hinter die Kulissen.

Mit

Franka Potente, Benno Führmann, Anna Loos, Sebastian Blomberg, Traugott Buhre, Oliver Wnuk, Rüdiger Vogler, Simon Schwarz

Regie: Stefan Rufowitzky

ANATOMIE 2

Junger Arzt kommt an eine Klinik in Berlin und findet heraus, dass es eine geheime Loge gibt, die Dinge tut… an denen er auch Interesse hätte und so schließt er sich ihnen an…

Super Menschen schaffen Supermenschen

Diesmal geht es mehr in die Richtung SciFi-Thriller, aber ein Psychopath in der Gruppe der jungen Logisten darf natürlich auch diesmal nicht fehlen – was ein schlechtes Licht wirft, entweder auf Ärzte oder auf Geheimlogen… das muss dann mal jeder für sich selbst entscheiden. Insofern gibt es eher Geräte, die Menschen verbessern sollen, alles komplett illegal und vom Unethikrat abgesegnet, aber bis dann mal Action und wirkliche Spannung in den OP kommt, muss man einige Zeit im virtuellen Wartezimmer verbringen. Insofern durchaus angenehm, dass das Ganze in eine andere Richtung geht und nicht versucht, das Original zu kopieren, aber der Horroraspekt, den man sich wahrscheinlich erhofft, wird auch diesmal vom Anästhesisten ein wenig eingeschläfert.

Ein zusammengestückelter Frankenstein

Ist leider nicht das Thema, aber die Musik in beiden Teilen. Da wird wild zusammenge…darf man sagen?…klaut, denn es finden sich diverse Anleihen bei den Musiken von großen Filmen aus dem fernen Hollywood, von „Alien“ bis „Aliens“, hier und da ein wenig „Star Wars“, am Ende von 2 ein Hauch „Batman“ und selbst „Falsches Spiel mit Roger Rabbit“ kann man bisweilen erahnen. Das ist durchaus gut gemacht, aber ob es vor der Ethikkommission des Filmmusikrats Bestand hätte, das ist durchaus fraglich.

Bonus

Ein Making-of und natürlich ein ausführliches und informatives Booklet aus dem Hause Kellerbach.

Mit

Barnaby Metschurat, Herbert Knaup, Heike Makatsch, Wotan Wilke Möhring, Roman Knizka, Hanno Koffler, August Diehl, Rosel Zech, Franka Potente

Regie: Stefan Rufowitzky

Fazitomie

Fängt vielversprechend an, entwickelt sich aber in beiden Teilen nie zu dem Horror, der es hätte werden können, insofern durchaus unterhaltsam, aber weit hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibend. Ab 27. AUgust 2021 erstmals als Blu-ray in einem limitierten Mediabook & als Doppel-DVD.

Heimkino: MISS BEAUTIFUL

Junger Mann möchte Miss Frankreich werden…

Was will uns der Dichter damit sagen?

Ist schon immer eine falsche Frage gewesen, doch bei diesem Film drängen sich mir Fragen auf. Was soll es oder will es sein? Komödie? Satire? Diversitätsdrama? So interessant das Ganze sein könnte, ist nicht im Prinzip schon die Prämisse in unserer heutigen Zeit ein wenig am Thema vorbei? In den 60ern hätte es lustig sein können, wenn sich ein Mann in einer Frauendomäne durchschlägt… und „Tootsie“ hat das noch bis in die 80er gebracht. Heute aber, wäre da nicht die Umkehrung angebrachter, dass sich eine Frau in einer Männerwelt behauptet anstatt zu zeigen, dass Männer auch irgendwie die besseren Frauen sind?

Selbstfindung

Nehmen wir das als Thema. Der junge Mann weiß nicht, wo er hingehört, wo er dazugehört, wo er glücklich ist. Vielleicht geht es ja in erster Linie darum und die Misswahl ist nur die würzige Beilage? Vielleicht spielt da aber auch mit rein, dass ich ihn als Frau nicht so wirklich überzeugend finde… und auch die Herangehensweise ist schwierig. Ein Mann, der in einer Frauenwelt bestehen will, hätte vielleicht eher alles geben sollen, doch stattdessen ist er oft zu spät und statt divers eher divenhaft unterwegs, er hängt sich nicht richtig rein, was in einer solchen Situation dann doch eher kontraproduktiv und ebenfalls am Thema vorbei ist.

Mit

Alexandre Wetter (Bastian Sierich), Thibault de Montalembert (Uwe Büschken), Stéfi Celma (Franziska Endres), Isabelle Nanty (Peggy Sander), Amanda Lear (Heidrun Bartholomäus), Hedi Bouchenafa (Samir Fuchs), Moussa Mansaly (Leonhard Mahlich), Sylvie Tellier (Natascha Geisler), Baya Rehaz (Uschi Hugo), Alexiane Torres (Runa Aleon)

Regie: Ruben Alves

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der deutschen Fassung]

Miss Fazitful

Vielleicht ist es ein guter Film zum Thema Selbstfindung in der Geschlechterwelt, aber für mich persönlich hat er leider nicht so richtig funktioniert. Ab 27. August 2021 auf DVD und Blu-ray.

Heimkino: SLAYED – WER STIRBT ALS NÄCHSTES?

Party an der Uni – doch irgendwann schleicht eine maskierte Gestalt über das Gelände, die nichts gutes im Schilde führt…

Screwed

Wäre eigentlich der treffendere Titel, da Kollege Killer gerne einen Bohrer verwendet, um seine Opfer alle zu machen… und es würde auch zu der Motivation und Hintergrundgeschichte passen, die man sich erahnen kann, bis sie einem dann am Ende auf dem blutbesudelten Silberteller serviert wird. Wer der maskierte Mörder ist, eröffnet sich erst am Schluss, ist also tatsächlich ein relativ gut gehütetes Geheimnis, der Weg dorthin ist dann aber leider doch nicht so spannend geraten, wie sich die Macher das wahrscheinlich wünschen würden. Zumal man auch recht schnell raus hat, dass

Toxische Maskulinität

ein Begriff unserer Zeit und ebenfalls als Filmtitel eher geeignet als als Gesprächsbrocken innerhalb einer Konversation, da wohl eine große Rolle spielt, weswegen man um die Hauptfiguren, welche da dann alle eher weiblicher Natur sind, auch jetzt eigentlich keine so große Angst hat – und da die angebohrten Männer allesamt Arschlöcher waren, war es bei ihnen auch schlecht darum bestellt. Außerdem ist es schlicht nicht spannend, jemanden beim Schreiben von Textnachrichten zuzusehen, selbst dann nicht wenn man die Nachrichten sieht. Insofern irgendwie wenig Spannung oder Horror, leider.

Bonus

Featuretten, in denen man etwas über die Inspiration erfährt.

Mit

Isabella Gomez (Patricia Carlucci), Jon Huertas (Tommy Morgenstern), Yancy Butler (Viktoria Sturm), Froy Gutierrez (Konrad Bösherz), James Berardo (Valentin Stilu), Lindsay LaVanchy (Josefine Schmidt), Gattlin Griffith (Sebastian Fitzner), Shireen Lai (Peggy Pollow), Patrick R. Walker (Nick Forsberg), Maxwell Hamilton (Fabian Kluckert), Bart Johnson (Sascha Krüger), Debra De Liso (Heide Domanowski), Kent Faulcon (Florian Clyde), Lochlyn Munro (Marion von Jascheroff)

Regie: John Berardo

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Fazitted

Auch wenn die Identität des Killers am Ende eine kleine Überraschung ist, gestaltet sich das Ganze leider als nicht so spannend, wie man sich das bei einem Film dieser Art wünschen würde. Ab 27. August 2021 auf DVD und Blu-ray.

Heimkino: HORIZON LINE

Zwei junge Leute nehmen die Propellermaschine zu einer anderen paradiesischen Insel, doch als den Pilot ein unvorhergesehenes Missgeschick ereilt, wird der Flug zum Überlebenskampf…

Spannend aber Quatsch

Wenn wir eine großartige Parodie auf Flugzeugkatastrophenfilme sehen wollen, dann ist da „Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug“ die erste Wahl, denn da ist alles drin, was man braucht und es ist zudem sauwitzig… und es ist Quatsch. Das hier ist eine andere Art von Quatsch. Denn ein kleines Flugzeug zu steuern, auch wenn man nur wenig Flugerfahrung hat, doch, damit kann man arbeiten, das ist im Rahmen des Machbaren und Glaubwürdigen. Während des Fluges aber mal aussteigen und draußen gewisse Dinge machen… das wird von der Flugleitung eher nicht empfohlen und gehört mehr zu den Dingen, die sich ein gewisser Herr James Bond erlauben kann – und selbst der stürzt mit sowas meist ab. Ändert aber nix daran, dass es, obwohl man gewisse Szenen eben kein Stück glauben kann, dennoch gerade da spannend ist.

Schöne Aussicht

Ansonsten bekommt man ein bisschen was fürs Auge geboten, türkisfarbenes Meer und tiefdunklen Sturm. Der ist zwar bedrohlich und böse, irgendwann aber auch schnell wieder vergessen. Wichtig ist, dass man angeschnallt an seinem Platz bleibt, bis die Zeichen erlöschen… was hier aber auch am eindringenden Wasser liegen kann. Leute mit Flugphobie sollten also vielleicht lieber einen großen Bogen um diesen Film machen und die Fähre nehmen.

Mit

Allison Williams (Maren Rainer), Alexander Dreymon (Max Felder), Keith David (Ekkehardt Belle)

Regie: Mikael Marcimain

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Faziton Line

Unglaubwürdig aber spannend. Ab 26. August 2021 auf DVD und Blu-ray.

Kino: TIDES

Zwei Generationen, nachdem die Menschheit die Erde, die sie vorher gehörig kaputt gemacht hat, verlassen musste, schickt man eine Mission zu ihr, um zu schauen, wie es der alten Dame denn so geht – obwohl die erste Mission dieser Art verschollen ist…

Wattenmeerworld

Man muss anerkennen, wenn jemand mit kleinem Budget einen großen Film machen will und schon in „Das Imperium schlägt zurück“ war Rauch sehr hilfreich dabei, einen Mangel an Set zu kaschieren, aber irgendwann kann einem ein gewisser Look dann doch ein wenig auf die Nerven gehen und eintönig werden. So sehen wir am Anfang nicht nur eine Art Wattenmeer, sondern auch jede Menge Nebel, um eine futuristische und andere Optik zu erzeugen. Irgendwann ist dann aber auch einfach mal gut und man wünscht sich, mehr zu sehen, doch über 8 Meter im trüben Dämmerlicht kommt man dann doch nie mehr hinaus.

Im Weltraum nix neues

Macht aber letztlich nicht sooo viel, weil jetzt auch die Handlung eher weniger überraschend und ein wenig vorhersehbar daher kommt. Menschen sind halt nunmal scheiße und wenn sie sich für was besseres halten umso mehr. Schade ist – vielleicht – dass man nicht ein wenig mehr erfährt über jene, die die Nachkommen derjenigen sind, die die Erde verließen… oder überhaupt irgendwas brauchbares. Wieviele gingen damals, wieviele gibt es jetzt noch, wie sieht die Welt aus, Kleinigkeiten eben. Ihre Technik, so wirkt es, scheint aber veraltet und mehr aus unserer Zeit zu stammen, sieht man doch eine Rakete und kommen die Astronauten doch mit einer handelsüblichen Raumkapsel auf die Erde – was ihnen jegliche Möglichkeit der Rückkehr nach Hause nimmt, da diese Dinger nur landen, aber nicht starten können. Scheiß Technik, wie man so schön sagt.

Mit

Nora Arnezeder, Iain Glen, Sarah-Sofie Boussnina, Sope Dirisu, Sebastian Roché, Joel Basman, Bella Bading, Eden Gough uvm.

Regie: Tim Fehlbaum

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der deutschen Fassung]

Fazit

Visuell nur am Anfang interessant, inhaltlich weder besonders neu noch besonders spannend. Ab 26. August 2021 im Kino.

Kino: REMINISCENCE: DIE ERINNERUNG STIRBT NIE

In einer Welt, in der nach Kriegen und dem Ansteigen des Meeresspiegels die Erde größtenteils unter Wasser steht, klammert man sich an Erinnerungen, so dass es Menschen gibt, die diese wieder an die Oberfläche bringen und erlebbar machen können – doch dann spaziert ins Büro eines solchen Anbieters eine Frau, die ihre Schlüssel verloren hat…

Ansatzweise

Und wieder muss man sagen: Da steckt Potential drin und Möglichkeiten, da hätt man was draus machen können. Es beginnt ein wenig mit einer Liebesgeschichte und dann entwickelt sich daraus ein bisschen eine noirische Krimigeschichte… und man wünscht sich, man hätte das richtig knackig gemacht. Kurz mit der Liebe einsteigen und dann einen spannenden Krimi entstehen lassen, bei dem die Erinnerungen die Hinweise sind, die zur Auflösung führen. Hier sind diese Elemente irgendwie so drin, aber sie scheinen zu diffus zu sein, um ihre Potentiale wirklich zu entfalten. Man kann erahnen, was hätte sein können, aber so richtig da ist der Film dann leider nicht.

Waterworld und die totale Erinnerung

Man schafft sich hier seine eigene Welt und Wasser spielt darin eine große Rolle, sowohl, was das Außen, als auch was das Innen für die Erinnerungen angeht, die zu erreichen man sich in einem Wasserbad niederlässt und auf kleiner Flamme… nein, ohne die Flamme. Die Welt an sich ist teuer und glaubwürdig in Szene gesetzt – aber leider führt sie nirgendwohin, hat mit der eigentlichen Handlung nix zu tun oder auch nur einen signifikanten Einfluss darauf. Was sie relativ überflüssig macht. Auf der anderen Seite haben wir die Erinnerungen. Da wird erst für den Zuschauer deutlich erklärt, warum die betreffende Person sie nicht aus der Ich-Perspektive sieht… und dann zeigt man erstmal eine Sequenz komplett auf diese Weise. Was nicht das Schlimmste wäre, denn das ist, dass man mehrmals in den Erinnerungen Dinge sieht, denen der sich Erinnernde den Rücken zukehrt, so dass er sich gar nicht an sie erinnern kann! Seufz!

Mit

Hugh Jackman, Rebecca Ferguson, Thandiwe Newton, Cliff Curtis, Marina de Tavira, Daniel Wu, Mojean Aria, Brett Cullen, Natalie Martinez, Angela Sarafyan, Nico Parker

Regie: Lisa Joy

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Fazitiscence

Interessantes Potential, das leider nicht angemessen oder auch mal gar nicht genutzt wird. Ab 26. August 2021 im Kino.

Kino: CANDYMAN

Liebe Kinder,

ihr dürft euch niemals vor den Spiegel stellen und dann fünfmal das Wort

Candyman“

sagen, denn dann kommt er – und dann wird es blutig! Ach, würden das doch alle beherzigen, doch als ein Künstler die Geschichte des Süßigkeitenmanns in einer Ausstellung unterbringt, nimmt das Schicksal, wie es halt so seine Art ist, seinen Lauf…

Spieglein, Spieglein…

Immer schön, wenn Dinge nur im Spiegel stattfinden und nicht in der Wirklichkeit davor. Gibt es viel zu selten – wird hier aber sehr schön zelebriert. Überhaupt ist das Ganze sehr schön und mit netten Kniffen in Szene gesetzt, wozu auch ein wunderbares Schattenspiel gehört. So wird vieles auf elegante Weise erzählt, und wenn es dann mal zur Gewalt kommt… dann wird einem das nicht brutal vor die abgeschnittene Nase gehalten, sondern so angedeutet, dass man sich den brutalen Teil dazudenken kann.

Candy…woman?

Nein, die Frage, die in „X-Men“ und „Men in Black“ gestellt wird, ob das denn noch ein zeitgemäßer Titel ist, taucht hier glücklicherweise nicht auf und der Ruf nach der Candywoman bleibt aus. Dafür werden aber, was auch sehr schön ist, die „Candyman“-Filme, die es vorher gab, nicht ignoriert oder totgeschriegen, sondern es wird mit ihnen, genauso wie mit den erwähnten visuellen Mitteln, auf eine angenehme Weise gespielt, was dieses zu einem Teil der Reihe und nicht zu einem Remake macht. Ein bisschen überladen ist allerdings die Titelfigur, die a) Süßigkeiten verteilt, b) einen Haken hat, wie ein Seemann, der besoffen seine Flosse verloren hat, und c) noch einen Schwarm Bienen sein eigen nennt… leichter Overkill und nicht unbedingt die passenden Accessoires zum Namen… aber wahrscheinlich besser als Hakennase oder Bienenmann. Naja…

Kleines Lob

an die deutsche Fassung, bei der man sich tatsächlich bemüht hat, für die entsprechenden Schauspieler wieder die Stimmen aus dem ersten Film zu besetzen – sehr löblich!

Mit

Yahya Abdul-Mateen II, Teyonah Parris, Nathan Stewart-Jarrett, Colman Domingo

Regie: Nia DaCosta

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der deutschen Fassung]

Fazyman

Gut gemachte, mit schönen, vor allem visuellen Ideen weitergeführte Geschichte des Candyman… aber irgendwie kein bisschen süß! Ab 26. August 2021 im Kino.

Kino: KILLER’S BODYGUARD 2

Als der Killer aus dem letzten Film in Probleme reinrasselt, sorgt seine Frau dafür, dass der beste Leibwächter der Welt ihn da raushauen soll…

Dem Killer seine Frau ihr Leibwächter

Oder, um es auf den Punkt zu bringen:

Hit and miss

was ja für einen Film über Killer und Scharfschützen eine angemessene Umschreibung ist, denn leider treffen nicht alle Gags wirklich ins Schwarze. Da gibt es schöne Einfälle, Sprüche, Spaß – aber nur die Hälfte davon schlägt wirklich ein. Die andere Hälfte verfehlt ihr Ziel traurigerweise, was das Ganze nur zu einem halben Vergnügen macht. Auch hier dekonstriuert sich Ryan Reynolds wieder selbst, was, wenn auch inzwischen ein Schema, irgendwie ein sympathischer Zug ist, da es darauf hindeutet, dass er sich nicht ganz so ernst nimmt (während man über Actiondinosaurier wie Sylvester Stallone hört, dass sie sich in den Vertrag reinschreiben lassen, dass sie stets zu gewinnen haben). Reynolds nimmt sich also einmal mehr auf die Schippe und das ist, in diesem Fall

megabrutal!

In den 80ern wäre der Film wahrscheinlich ab 18, heutzutage wahrscheinlich nicht. Verdient hätt er es trotzdem, denn es geht schon ziemlich blutig und wenig zimperlich zur Sache. Leider auch verbal, was die farbigen Metaphern, um da mal „Star Trek 4“ zu zitieren, aus dem Schandmaul von Selma Hayek eher nervig als putzig macht. Kommt im Original vielleicht besser, zumal man in der deutschen Fassung oft Worte wie „Fuck“ und „Motherfucker“ hört, was sprachlich irgendwie ein wenig fehl am Platze wirkt.

OT: Hitman’s Wife’s Bodyguard

Ryan Reynolds (Dennis Schmidt-Foß), Samuel L. Jackson (Engelbert von Nordhausen), Salma Hayek (Christin Marquitan), Antonio Banderas (Bernd Vollbrech), Morgan Freeman (Jürgen Kluckert), Frank Grillo (Thomas Nero Wolf)

Regie: Patrick Hughes

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der deutschen Fassung]

Fazits Bodyguard

Halb gelungen, halb nicht ganz so treffsicher, aber letztlich durchaus unterhaltsam. Ab 26. August 2021 im Kino.

Kino: Parfum des Lebens

Chauffeur mit privaten Problemen bekommt noch berufliche aufgehalst, als er eine Frau mit dem Sinn für Düfte fahren soll…

Komödie aus dem Frankenreich

In der Liebe, bei der Polzeiarbeit und in der Komödie erzielt man oft die besten Ergebnisse, wenn die beiden Hauptfiguren sehr unterschiedlich sind und so gar nicht zueinander passen wollen. Hier ist das nicht anders und daraus erwachsen wie üblich Spannung und Humor. Auf der anderen Seite hat man in einem solchen Fall aber auch oft eine ungefähre Ahung, wo die Reise hingeht, was noch nichtmal eine Anspielung auf seinen Job als Chauffeur ist, und so kann man es sich auf der Rückbank gemütlich machen und sich vom Film in etwa dahin bringen lassen, wohin man es erwartet hat… aber auch eine sichere Sache kann ja durchaus unterhaltsam sein.

OT: LES PARFUMS

Emmanuelle Devos, Grégory Montel, Sergi López, Gustave Kervern

Regie: Grégory Magne

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Ab 19. August 2021 im Kino.