Kino: Good Time

Ein Überfall, zwei Männer – und jede Menge Probleme…

Pro Fessionalität… oder Komm Petenz?

Kurz gesagt, wäre dieser Film mit mehr Kompetenz und einem Buch, das auch eine Ende hat, gemacht, hätte er wirklich gut sein können. Robert Pattinson, der die Hauptrolle spielt, macht das ganz hervorragend, aber die unscharfe Handykameraoptik ist stets zu dicht auf allen Gesichtern, als dass das Freude bereiten könnte und in manchen Szenen wird man derart mit einem lauten Musikteppich zugewebt, dass es genauso anstrengend und nervig ist wie die Optik. Was also ein großartiger Independentfilm hätte sein können, scheitert an seiner mangelnden Professionalität, die ihm viel von seinem Guten nimmt und nicht soviel anderes übrig läßt. Und auch Pattinson kann diese Mängel nicht übertünchen. Schade.

Ab 2.11.2017 im Kino.

DVD: Büro der Legenden – Staffel 2

Der Geheimdienst in Paris, eine Außenagentin im Nahen Osten und ein Doppelagent mittendrin…

Agentenserie

Und zwar so, wie man sich Agenten vorstellt. Ein bisschen wie John le Carré, aber in spannend. Okay, der „Night Manager“ war spannend, aber, seien wir ehrlich, sonst neigen le Carré-Verfilmungen doch ab und an dazu, nicht ganz so fesselnd zu sein, wie man sich das wünschen würde. Das ist hier anders. Die Serie bietet gleichermaßen Spannung wie viele Wendungen. Sowie Agenten, die ihr Metier beherrschen.

Aber das hier ist nicht James Bond, hier gibt es wenig Action, dafür aber tatsächlich Agenten- und Spionagegeschichten vom Feinsten. Also das, was dem Geheimagenten Ihrer Majestät schon seit den 60ern abhanden gekommen ist. Darüber hinaus ist die Serie ausgesprochen aktuell. Auch, wenn darauf angespielt wird, dass eine der Hauptfiguren zu Zeiten des Kalten Krieges brillante Arbeit geleistet hätte, spielt sie doch in unserer Zeit und hat dementsprechend Terrorismus und den nahen wie fernen Osten im Fokus. Das ist zwar bei amerikanischen Serien wie „Homeland“ auch so, doch geht es da dann auch oft um Action. Hier geht es mehr um „wirkliche“ Agententätigkeit, das Um- und Anwerben von Kontakten zum Beispiel. Und das kann genauso spannend sein wie eine Schießerei – wie die Serie mehrmals beweist!

Die fabelhafte Welt der purpurnen Flüsse

Die Hauptrolle wird gespielt von Mathieu Kassovitz. Der spielte nicht nur seinerzeit in „Die fabelhafte Welt der Amélie“ mit, sondern führte auch Regie bei dem Thriller „Die purpurnen Flüsse“ mit Jean Reno. Hier ist er als Agent absolut überzeugend und kann gerade gegen Ende noch einmal Wandlungsfähigkeit und Bandbreite zeigen.

Mit

Mathieu Kassovitz (Markus Pfeiffer), Jean-Pierre Darroussin (Andreas Borcherding), Sara Giraudeau (Farina Brock), Florence Loiret Caille (Elisabeth von Koch), Lea Drucker (Claudia Lössl), Stephan Godin (Sigmar Solbach)

Büro der Faziten

Einmal mehr zeigen die Franzosen, dass sie hervorragendes Fernsehen machen können. Die Agentenserie ist clever, vielschichtig und spannend – und macht Lust auf mehr! Ab 3.11.2017 auf DVD.

Kino: PROFESSOR MARSTON & THE WONDER WOMEN

Nicht die Fortsetzung von „Wonder Woman“!

Sondern ihre Entstehungsgeschichte. Oder vielmehr die des Comics.

Wahre Geschichte

Einmal mehr. Aber es geht um soviel mehr als die Entstehung eines Comics, das läuft fast schon ein wenig nebenher und ist, wie uns der Film zeigt, eigentlich ein Nebenprodukt der eigentlichen Geschichte, eine Flucht nach vorn, ein Umgang mit und Einwirken auf die Realität. Denn

Es geht um Liebe

Und das nicht nur zwischen zwei Personen. Was im Amerika der 40er Jahre nicht unbedingt gern gesehen war, ist der Begriff „Land der Freiheit“ und „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ doch inzwischen eher ironisch zu sehen. Wir erleben also eine Dreiecksgeschichte, die dazu führt, dass der Mann, der an der Entwicklung des Lügendetektors beteiligt war, aus diversen Nöten heraus einen Comic entwickelt. Leider gibt es hier und da ein paar Sprünge und warum er sich ausgerechnet für die Kunstform des Comics entscheidet, wird nicht so recht (gar nicht) geklärt.

Wenn man sich ein bisschen mit „Wonder Woman“ auskennt, ist es allerdings schön zu sehen, welche Details aus dem Leben möglicherweise dort eingeflossen sind und wie der/die/das Comis die Realität widerspiegelt.

Hall of Fame

Ist Jessica Chestpain auf distanzierte Frauen abonniert, so ist Rebecca Hall mehr der Typ für intelligente Frauen mit Humor, am besten mit einer Spur Sarkasmus. Das kann sie hier oscarreif ausspielen, so dass jede Szene mit ihr eine wahre Wonne ist.

Mit

Luke Evans, Rebecca Hall, Bella Heathcote, Oliver Platt, Connie Britton

Professor Fazit

Eine interessante Geschichte, unterhaltsam erzählt, mit einer gleichermaßen hinreißenden wie wunderbaren Rebecca Hall, die mehr als die Entstehung eines Comics zeigt. Sehenswert, nicht nur für Comicfans. Ab 2. November 2017 im Kino.

Kino: The Secret Man

Watergate einmal von der anderen Seite. Mark Felt ist der zweite Mann im FBI, doch als J. Edgar Hoover den Weg alles Irdischen geht, nimmt er seine Aufgabe noch ernster, denn das FBI soll unabhängig vom Weißen Haus arbeiten – was auf die Probe gestellt wird, als sich ein Skandal um Abhören und Ausspionieren anbahnt, in den auch der amerikanische Präsident Richard Nixon verwickelt zu sein scheint…

Altmodischer Spionagethriller

Liam Neeson kann hier zeigen, dass er auch ohne Waffe in der Hand bedrohlich wirken kann. Er ist der aufrechte Mann, der sich nicht in seine Arbeit hineinreden lassen will – und der mit seiner Tochter auch eine private Nebengeschichte hat. Alles in allem haben wir hier einen guten und größtenteils spannenden Agentenfilm, der

auf wahren Begebenheiten

beruht und nur hier und da ein wenig schwächelt. Auch wenn ich es im ersten Satz in den Mittelpunkt gestellt habe, so kommt die Watergate- und „Deep Throat“-Geschichte tatsächlich ein wenig kurz und ist mehr Teil eines großen Ganzen, wer also seine Hoffnungen darin legt, hier die Spiegelversion von „Die Unbestechlichen“ mit den Reportern Burns und Woodward zu sehen zu bekommen, würde da wohl eher enttäuscht werden. Davon abgesehen wartet der Film nicht nur mit einer gleichermaßen wahren wie guten Geschichte auf, sondern auch

mit

einem Aufgebot an Schauspielern, das man in dieser Dichte nur selten zu sehen bekommt: Liam Neeson, Diane Lane, Marton Csokas, Bruce Greenwood, Eddie Marsan, Noah Wyle, Michael C. Hall, Josh Lucas, Tony Goldwyn, Tom Sizemore

The Fazit Man

Sehenswerter, altmodischer Thriller, der nur zwischenzeitlich hin und wieder ein wenig an Spannung verliert. Ab 2. November 2017 im Kino.

Kino: Gaugin

Der französische Künstler geht nach Polynesien…

Wahre Geschichte

Nehme ich jedenfalls mal an. In schönen Landschaften und einer eher schleppenden Handlung zeigt uns der Film, wie Paul Gaugin, dargestellt von dem eigentlich immer guten Vincent Cassel, in eine wunderbare Gegend zieht, wie es für einen Künstler üblich ist am Hungertuch nagt, aber auch eine Frau bekommt, die er dann auch irgendwann mal irgendwie malt, bevor er nach Frankreich zurückkehrt… und DANN erst ganz tolle Sachen zustande bringt. DEN Film hätte ich gerne gesehen, aber stattdessen zeigt man uns eine ereignisarme Zeit im tropischen Klima, die erst im Nachspann ein bisschen interessant wird, weil man uns dann erst die Bilder zeigt, die dort entstanden sind und deren Entstehung wir teilweise ein wenig miterleben konnten.

Fazit

Eher etwas für Paul Gaugin Hardcore Fans, denn für andere kann dieses Künstlerportrait eher zäh daherkommen. Ab 2. November 2017 im Kino.

Kino: Thor: Tag der Entscheidung

Als ein unerwarteter Gegner auftritt, um Asgard einzunehmen, muss Thor sich erst in einer Arena freikämpfen, wobei er einen alten Bekannten trifft…

Wer ist der größere Thor, der Thor, oder der Thor, der ihm folgt?

Okay, falsche Reihe… obwohl „Star Wars“ wie Marvel ja inzwischen auch Disney gehört. Hier haben wir nun einen Film, der sich nicht zu ernst nimmt – und der einen recht whedonesken Humor an den Tag legt. Für den einen oder anderen mag das eine Spur zu viel sein, ich aber habe es sehr genossen. Der Film ist ein schöner Spaß mit wunderbaren Brechungen – und wie bei Whedon schafft man es, während der (langen) Kämpfe immer wieder kleine Unterbrechungen einzubauen, die das ganze auflockern und für Spaß sorgen, so dass sich das Schlachtgemetzel nicht zu sehr in die Länge zieht oder es einem zumindest nicht so vorkommt. Wobei, das muss man attestieren, der eine oder andere Massenmord findet schon statt!

Frauenpower

Der Bösewicht ist diesmal weiblich – und wird von Cate Blanchett mit viel trockenem Witz und Spaß bei der Sache verkörpert. Wo sie als Galadriel im „Herr der Ringe“ gut sein musste, darf sie hier ihr ganzes böses Potential ausspielen – was sie sehr zu genießen scheint. Auf der zwielichtigen Seite gibt es dann noch Tessa Thompson, die ebenfalls locker beweist, dass sie mit den Männern im Superheldengenre mithalten kann. Da bei Thor Loki nicht fehlen darf, ist auch Tom Hiddleston wieder mit dabei, der sogar ein wenig Bandbreite zeigen kann und wie immer eine Bereicherung ist,

Auch wenn es sich im Weltraum angeboten hätte, die „Guardians of the Galaxy“ einzubauen, so bleibt die Verbindung zum MCU doch Doctor Strange vorbehalten. Die Szene ist zwar durchaus nett (und teilweise in Stranges Nachspann enthalten), aber für die Handlung des Films wäre sie durchaus verzichtbar gewesen.

Urban Myths

Einer der Neuzugänge in diesem Film wird von Karl Urban gespielt. Wenn man mal darüber nachdenkt, ist er in den letzten Jahren viel herumgekommen und war mit vielen seiner hiesigen Kollegen bereits auf der großen Leinwand zu sehen, wenn auch nicht unbedingt gleichzeitig. Mit Cate Blanchett teilt er sich den „Herrn der Ringe“, Chris Hemsworth spielte Kirks Vater in „Star Trek“, Benedict Cumberbatch gab Khaaaaaan! in „Star Trek Into Darkness“ und Idris Elba war bei „Star Trek Beyond“ mit dabei… soviel zu diesem kleinen Exkurs.

Mit

Chris Hemsworth, Tom Hiddleston, Cate Blanchett, Idris Elba, Jeff Goldblum, Tessa Thompson, Karl Urban, Mark Ruffalo, Benedict Cumberbatch, Anthony Hopkins

Thor: Fazit der Entscheidung

Mehr Komödie als Drama, viel Action, aber auch viel Spaß – und vor allen Dingen jede Menge ironische Brechungen. Ab 31. Oktober 2017 im Kino.

Kino: FACK JU GÖHTE 3

Zurück auf die Goethe Gesamtschule, wo der Ex-Knacki einmal mehr seine dummen Kinder zu Lernen und Abschluss motivieren muss…

Fack Ju Glaupwürdigkeit

Natürlich will der Film kein Abbild der Wirklichkeit bieten – und falls doch, scheitert er komplett daran, da er in diesem Fall vollständig in den Eskapismus abgleitet. All das, was zu sehen ist, wird so in der Realität eher nicht passieren, zumindest die positiven Dinge. Er ist auch weniger eine Satire auf den Schulalltag als vielmehr eine Komödie… die vielleicht dazu auffordern will, mehr zu wollen, über sich hinauszuwachsen und was aus seinem Leben zu machen? Wenn wir das mal ganz positiv sehen wollen.

Fack Ju Schilla

Warum nicht der zweite Teil so hieß und der dritte jetzt z.B.

Fack Ju Hässe

würde ich mir damit erklären, dass das zu clever wäre… und man seine eigenen Zuschauer vielleicht nicht für so clever hält? Ist jedenfalls schade. Es gibt ein paar lustige Einfälle und witzige Szenen, aber leider sind die Dialoge nicht durchgehend gut, was schade ist, da man das Potential durchaus erkennen kann. So bleibt der Film, nicht nur beim Titel, sondern auch beim Buch, hinter seinen Möglichkeiten zurück… über die Vorhersehbarkeit des Ganzen wollen wir mal gar nicht erst sprechen. Elyas M’Barek strahlt aus, was er kann, was gut ist, weil er das kann – und gleichermaßen angenehm wie witzig ist Katja Riemann. Das macht richtig Spaß. Nur Julia Dietze ist irgendwie komplett verschenkt. Ich glaube, wir brauchen langsam einen „Iron Sky 2“… oder wäre das dann „Fack Ju Hittla“?

Fack Ju Besätzung

Elyas M’Barek, Jella Haase, Sandra Hüller, Katja Riemann, Max von der Groeben, Gizem Emre, Aram Arami, Lucas Reiber, Lena Klenke, Farid Bang, Uschi Glas, Michael Maertens, Lea van Acken, Corinna Harfouch, Jana Pallaske, Julia Dietze, Irm Hermann

Fack Ju Fahzitt

Unterhaltsam, aber nicht wirklich gut. Es ist einer von diesen Filmen, bei denen man nicht das Gefühl hat, eine durchgehende Handlung zu sehen, sondern eine Aneinanderreihung von Szenen, aus denen sich dann eine ergeben soll. Ab 26. Oktober 2017 im Kino.

DVD: The Hunter’s Prayer – Die Stunde des Killers

Killer beschützt das Mädchen, das er eigentlich umbringen soll…

B-Film

Wenn es sowas noch gäbe. Oder

Direct to DVD-Film

Wenn es sowas noch gäbe. Aber wir haben ja jetzt Blu-ray. Und Streaming. Und Sam Worthington, der hier die Hauptrolle spielt. Es gibt Autojagden, Schießereien und Action. Die Handlung ist gleichermaßen übersichtlich wie vorhersehbar. Wenn man sowas mag und sich von

Anspruchsloser Action

berieseln lassen möchte, fährt man hier richtig. Es knallt oft und laut genug, dass man nicht einschläft… oder wieder wach wird. Das tut alles keinem weh (außer im Film, natürlich), aber notwendig isses auch nicht.

Mit

Sam Worthington (Alexander Doering), Odeya Rush (Melinda Rachfahl), Allen Leech (Kim Hasper), Amy Landecker (Sabine Arnhold) – Regie: Jonathan Mostow

Ab

20.10.2017 auf DVD und Blu-ray.

DVD: Rillington Place – Das Böse

Verheirateter Mann ermordet in den 40ern Frauen, die er in sein Haus lockt – und dort behält…

Wahre Geschichte

Ein berühmter Serienmörder, eine preisgekrönte Serie. Die arbeitet sehr langsam. Seeeeeehr langsam! Wer sich ein spannendes Blutgemetzel erhofft, wird hier nicht auf seine Kosten kommen. Alles ist – und bleibt – ruhig. Es ist eine Art Horror, für den man sich Zeit nehmen und für den man in der Stimmung sein muss. Um die Serie wirklich würdigen zu können, muss man sich voll und ganz auf sie einlassen, sie ist nichts, um sie nebenbei laufen zu lassen.

Roth

Eine grandiose schauspielerische Leistung zeigt hier Tim Roth als ruhiger Mann mit Hang zum Frauenmord. Man sagt immer, ein Schauspieler ist dann besonders gut, wenn man ihn nicht erkennt, wenn er weit weg ist von der Art, wie man ihn kennt. Das kann man Roth hier fraglos attestieren. Und damit vollbringt er eine schauspielerische Meisterleistung, für die er in einem Spielfilm einen Oscar verdient hätte. Schon dafür ist die Serie durchaus sehenswert.

Bonus

Ein kurzer Behind the Scenes Beitrag.

Mit

Tim Roth (Bernd Vollbrecht), Samantha Morton (Sabine Falkenberg), Jodie Comer (Amelie Plaas-Link), Nico Mirallegro (Nicolas Artajo)

Fazit Place

Ruhig und eher subtil in ihrem Horror, mit einem grandiosen Tim Roth in der Hauptrolle. Ab 27.10.2017 auf DVD und Blu-ray.

DVD: Zarah – Wilde Jahre / Staffel 1

In den 70ern wird Frauenrechtlerin und Autorin Zarah Redakteurin bei einem Boulevardmagazin, in einer Männerwelt, in der sie sich gegen Sexismus durchsetzen muss…

Wahre Geschichte

Also, dass es die 70er gab. Und Sexismus. Und natürlich gibt es immer wieder Anspielungen auf die Zeit, z.B. die damals sehr beliebte RAF. Aber irgendwie hat man das Gefühl, auch wenn die Ausstattung stimmt, manchmal will die Serie einfach ein bisschen zu viel. Es reicht nicht, sich um das Frauenrecht und die Rote Armee Fraktion zu kümmern, natürlich muss es da auch noch eine Vergangenheit mit Nazis geben. Kein Deutschland ohne Nazis, wusste schon der Amerikaner. Und das ist dann hin und wieder ein wenig zu viel des Guten… oder Schlechten in dem Fall.

Proooo

Auch wenn das hier alles ein wenig kritisch klingen wird, so mag ich die Serie doch. Da sind schöne Sachen drin, die sie durchaus sehenswert machen, die Dialoge sind nicht schlecht, für eine deutsche Serien ist das alles überraschend gut und unterhaltsam. Aaaaaaber…

Kontraaaa

…ein bisschen fragt man sich, ob die Macher der Gleichberechtigung gegenüber nicht eher negativ eingestellt sind. Es ist ein wenig wie der Klassiker, man lässt den Trottel etwas sagen, hinter dem man nicht steht. Dann ist es gesagt, aber da wir wissen, von wem es kommt, wissen wir, wie es gemeint ist. Und so frage ich mich, ob es Absicht ist, dass die Hauptfigur, die Vorreiterin des Feminismus, absichtlich so konzipiert ist, dass sie von vorne bis hinten unsympathisch rüber kommt und man sie auch nie wirklich leiden kann. (Oder ob das vielleicht nur mir so geht?) Sie ist unfreundlich, größtenteils undankbar, schnell am vorverurteilen, hat einen eingeschränkten Horizont und tritt am Ende auch gerne mal am Boden liegende, nur, um ihre eigene Karriere zu fördern. Sehen die Macher so den Feminismus, den diese Figur vertreten soll? Ist das eine Aussage? Oder liegt es schlicht an der Schauspielerin Claudia Eisinger? Gut, die wird ihren Beitrag dazu leisten, aber unterm Strich ist die Figur auch trotz ihr schlicht nicht sympathisch – und dann auch nicht so recht kompetent. Es ist hier wie mit der Arroganz. Arroganz ist unschön und unsympathisch, aber wenn ich fähig bin, kann ich sie mir eventuell wenigstens leisten – wenn ich es nicht bin, sollte ich verdammtnochmal die Finger davon lassen, denn dann habe ich keinerlei Rechtfertigung dafür. Außer Dummheit, aber das dürfte eh die gängige Rechtfertigung sein.

Lieb, recht

Neben der wenig freundlichen Frau Eisinger gibt es natürlich auch noch andere Darsteller, allen voran Torben Liebrecht. Der war nicht nur letztens in „Happy Burnout“ (bei dem ich rausgegangen bin, während eine der mitspielenden, Anke Engelke, in der Reihe hinter mir gesessen hat, wir erinnern uns) sowie dem gar nicht so schlechten „Whatever happens“ zu sehen, sondern hat auch einen Fuß (oder in dem Fall eher Mund) im Synchrongeschäft, wo er sich derzeit als Standardstimme von Tom Hardy und Jean Dujardin durchzusetzen scheint. Hier zeigt er, dass er gleichermaßen vor der Kamera wie hinter dem Mikro gute Arbeit leisten kann.

Mit

Claudia Eisinger, Torben Liebrecht, Svenja Jung, Uwe Preuss

Fazit

Gute erste Staffel, die eine interessante Geschichte hat, bei der man sich dann aber doch fragt, ob der „Sympathiefaktor“ der Hauptfigur wirklich beabsichtigt sein kann. Ab 27.10.2017 auf DVD.