Heimkino: ROGUE HUNTER

© 2021 LEONINE

Afrika. Söldnertruppe befreit gefangene Mädchen, doch die Flucht geht nicht glatt und dann ist da auch noch eine blutrünstige Löwin auf der Pirsch…

90 Jahre zu spät

Da haben wir eine Gruppe schießfreudiger Soldatos, größtenteils Weiße, die eine Gruppe Schwarzer abknallen… und wie eine Figur aus einem Horrorfilm schleicht die Löwenmama durch die Handlung und ist damit, neben den Schwarzen, das andere Feindbild. 1930 hätte man das sicher alles ganz super gefunden und zudem für eine angemessene Darstellung des Schwarzen Kontinents gehalten, heutzutage ist das alles aber bestenfalls mit schwierig zu umschreiben. Da nutzt es dann auch nix, wenn der Regisseur vorm Nachspann noch auf die schlechten Verhältnisse aufmerksam macht, unter denen Löwen oft leben… Ja, Kollege, aber dein Film trägt nix dazu bei, das zu ändern oder gar auf diese Ungerechtigkeit aufmerksam zu machen.

Was sieht künstlicher aus?

Die CGI-Löwin oder Megan Fox? Nun, das bleibt sich irgendwie gleich. Beide wirken nicht echt oder überzeugend, da beißt die Maus keinen Faden ab, oder die Löwin in dem Fall, die ein perfektes Gespür für Horrorfilmtiming hat, denn sie schlägt immer in exakt dem Moment zu, in dem man es erwartet, was dem Ganzen nicht nur ein wenig die Spannung nimmt, sondern eher an den Pfeil in die Brust aus „Kentucky Fried Movie“ erinnert, „denn ich bin vom Sternzechen Stier und mir kann heute alles passieren“, was das alles eher ins Lächerliche zieht.

Bonus

Interviews und zwei Audiokommentare, bei denen es faszinierend ist, zu hören, dass die Beteiligten glauben, das nervige, laute und anstrengende Rumgeballere, das sie da abgeliefert haben und für einen Film halten, sei eine Art Ökothriller mit Aussage, wobei der Kommentar mit den Schauspielern durchaus unterhaltsam ist.

Mit

Megan Fox (Luise Helm), Greg Kriek (David Turba), Adam Deacon (Jesco Wirthgen), Kenneth Fok (Roman Wolko), Sisanda Henna (Jan-David Rönfeldt), Brandon Auret (Marco Kröger), Isabel Bassett (Daniela Molina), Jessica Sutton (Leurel Elßel), Philip Winchester (Sascha Rotermnd)

Regie: M. J. Bassett

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Rogue Fazit

Laut, nervig, anstrengend, gleichermaßen gekünstelt wie künstlich, aber nicht gekonnt. Ab 5. März 2021 auf DVD und Blu-ray.

Heimkino: Luther – Staffel 1-5

London. Mord. Eine schräge Frau. Ein cooler Ermittler. Und alle seine Fälle…

5 Staffeln statt 99 Thesen

Kein Kirchenspalter, sondern jemand, der Verbrechen aufklären muss. Dieser Luther hier ist groß, stark und tut das, was er für richtig hält… also vielleicht doch genauso wie der andere? „Luther“ ist schon von der ersten Staffel an eine starke, aber auch harte Polizeiserie. Das ist nicht immer schön, aber vielleicht ein bisschen realistisch. Und schmutzig. Manchmal erinnert sie ein wenig an „Manhunter“ – und die Taten des Serienkillers sind ausgesprochen blutig und brutal. Auch werden Geschichten vom Anfang im Laufe der Staffeln weiter fortgeführt.

Elba

Dargestellt wird Luther von dem britischen Schauspieler Idris Elba. Ironischerweise war das, womit er wirklich bekannt geworden ist, keine englische sondern eine amerikanische Serie: „The Wire“ von HBO, in der er einen cleveren Gangster spielte und dabei großartig war. Seine Filmkarriere umfasst zwar teure Produktionen, aber ein Schauspieler mit seinem Talent ist einfach verschenkt in „Thor“, „Prometheus“ und einem Mist wie „Pacific Rim“. „The Losers“ hat leider keiner gesehen und „Bastille Day“ ist zwar kein Hochglanzprodukt, aber da konnte er wenigstens zeigen, dass er auch trockenen Humor transportieren und einen Film tragen kann. So ist es denn also mit „Luther“ wieder das Fernsehen, in dem er die Gelegenheit hat, sein enormes Talent auch zu zeigen, anstatt in Nebenstrollen unterfordert zu sein. Ihm zur Seite spielt in dieser Staffel u.a. Rose Leslie, die neben „Downton Abbey“ in einer anderen HBO-Serie einiges zeigen konnte, nämlich „Game of Thrones“. Auch hier macht sie eine gewohnt gute Figur. Und da ist noch als Luthers Vorgesetzter Dermot Crowley, an den wir uns vor allem als General Madine aus „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ erinnern… oder ich zumindest!

Stimmen, die verstummen

Wenn man die Serie auf deutsch sieht, mag man gegen Ende zwei Sprecherwechsel feststellen. Das hängt damit zusammen, dass in letzter Zeit leider einige gute Synchronschauspieler von uns gegangen sind. Dazu zählt u.a. Frank-Otto Schenk, der hier Dermot Crowley synchronisiert hatte. Er war z.B. zu hören für Kelsey Grammer in dessen „Cheers“-Spin-off „Frasier“ (in „Cheers“ hatte ihm der ebenfalls verstorbene Randolf Kronberg [Eddie Murphy, DeForest Kelly] die Stimme geliehen), für Robert Beltram als Commander Chakotay in „Star Trek: Voyager“, Jim Broadbent, Stephen Fry sowie Eugene Levy aus den „American Pie“-Filmen. Auch Patrick Malahide klingt in der letzten Staffel ein wenig anders. Bisher hatte ihn Bernd Rumpf vertont, der den meisten bekannt sein dürfte als deutsche Version von Liam Neeson, Alfred Molina oder Alan Rickman. Auch seine Stimme ist nun verstummt und wird vermisst werden!

Bonus

Making-ofs, in denen man etwas über die Produktion erfährt.

Mit

Idris Elba (Oliver Stritzel), Rose Leslie (Vera Teltz), Dermot Crowley (F.O. Schenk / Eberhard Haar), Darren Boyd (Steven Merting), Michael Smiley (Stefan Krause), John Heffernan (Jan Makino), Laura Haddock (Manja Doering), Patrick Malahide (Bernd Rumpf / Bodo Wolf), Joanna Croll (Ute Noak), Michael Obiora (Roman Wolko), Charlotte Pyke (Sabine agenbach), Annabel Bates (Anne Helm), Hannah Bourne (Marion Musiol), Seline Hizli (Maximiliane Häcke), Wunmi Mosaku (Maria Koschny), Ruth Wilson (Luise Helm), Hermione Norris (Sabine Falkenberg), Enzo Cilenti (Frank Schaff), Michael Obira (Roman Wolk). Roberta Taylor (Isabella Grothe), Luke Westlake (Sebastian Kluckert), Katie Brayben (Marie Bierstedt), Paul McGann (Peter Flechtner)

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Fazit Elba

Es ist alles da, was man braucht: Spannung, Action, Gewalt. Es gibt nur eine Sache, von der die Serie seit ihrem Anfang etwas mehr hätte haben können: Einen kleinen Schuss Humor. Spannend, düster, dreckig, aber auch nichts für leichte Nerven. Ab 5. Februar 2021 komplett auf DVD und Blu-ray.

Heimkino: FAKING BULLSHIT – Krimineller als die Polizei erlaubt

Polizeiwache in der Kleinstadt soll auf die Probe gestellt werden, ob man sie schließt oder nicht, also fangen die Beamten an, die Kriminalitätsrate ein bisschen nach oben zu bringen…

Nach „KOPS“

Also nicht ganz originell – aber trotzdem mehr als spaßig. Man hat sympathische Figuren und gute Schauspieler, witzige Dialoge und als Zuschauer einfach eine Menge Freude. Zudem ist das alles sehr öknomisch, denn fast alles, was eingeführt wird, wird auch entsprechend genutzt und so entsteht kaum überflüssiges Fett. Im großen und ganzen ahnt man natürlich schon, wie das alles enden wird, aber dann überrascht der Film damit, dass er tatsächlich noch einen richtigen Fall aus dem Hut zaubert. Und der wird zur vollsten Zufriedenheit geklärt, also zu meiner vollsten Zufriedenheit! Insofern ist das hier nicht nur ein Vergnügen, sondern auch ein ziemlich guter Krimi, der beweist, dass man sowas auch ohne Leiche machen kann.

Im Kino verpasst?

In Zeiten von Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen erscheint es wahrscheinlich, dass der Film in Sachen Kino im letzten Jahr möglicherweise ein wenig untergegangen ist und nicht so erfolgreich war, wie er es verdient hätte. Dank Heimkino kann man diesen schönen Spaß jetzt aber nachholen – und das sollte man auch!

Halbwertzeit für Witze

Wir leben in einer Zeit, in der sich manches verändert, und das schneller, als man denkt. Im Film sagt eine Prostituierte, sie habe den sichersten Job der Welt. Bei Drehbeginn und sogar im Februar dieses Jahres war das eine treffende Aussage, seit Mitte März aber sind Bordelle für den Publikumsverkehr geschlossen, was den Scherz innerhalb kürzester Zeit seiner Richtigkeit beraubt hat.

Mit

Erkan Acar, Sina Tkotsch, Adrian Topol, Bjarne Mädel, Sanne Schnapp, Alexander Hörbe, Alexander von Glenck, Xenia Assenza

Regie: Alexander Schubert

Faking Fazit… or simply bullshit?

Weder noch, sondern schlicht viel Vergnügen! Ein Geheimtipp, der nicht mehr geheim blei en sollte… Ab 25. Februar 2021 auf DVD und Blu-ray.

Heimkino: Soko 5113 – Staffel 6

Gutes Vorabendprogramm hört nicht auf…

Bisher war die Sonderkommission vornehmlich im Bereich Drogen tätig, doch nun ermitteln die Beamten auch bei Einbrüchen und dem Mord an Obdachlosen…

Richtungswechsel

Man hat das Gefühl, dass sich die “Soko” immer wieder neu erfindet – und das ist eine tolle Sache. Nicht nur sind jetzt die Episoden eine Dreiviertelstunde lang, auch die Themenbereiche wandeln sich ein wenig, obschon der Täterkreis meist aus Jugendlichen besteht. Neben dem kriminellen (oder kriminalen) Aspekt geht die Serie dabei auch Themen an, die damals aktuell waren, teils aber – leider – noch immer nichts von ihrer Aktualität verloren haben.

Obwohl…

Ein bisschen schwierig, wird es dann doch in der Folge mit der Türkenfeindlichkeit. Auf der einen Seite wird dort zwar das Bild des deutschen Rassisten durchaus treffend und unangenehm aufgezeigt, ein bisschen unangenehm ist aber auch, dass man sich auf der anderen Seite aber auch vor Klischees und Vorurteilen gegenüber Türken nicht vollständig löst bzw. sie sogar noch untermauert, z.B. dass Türke und Messer gerne Hand in Hand gehen.

Zukunftsweisend

Dafür bleibt “Soko” anderen amerikanischen Kollegen jener Zeit auch weiterhin in manchem Bereich voraus. Handlungen, auch aus der Staffel davor, haben Konsequenzen, der Tod eines Kollegen wird nicht einfach ignoriert, sondern muss verarbeitet werden, Kolleg/innen verschwinden nicht einfach und werden kommentarlos durch andere ersetzt sondern neue Beamte werden aktiv eingeführt. Als Abrundung in die Realität hinein gibt es dann immernoch problematische Privatleben und natürlich den ewigen Ritt auf dem Amtsschimmel. Zudem wird es in dieser Staffel überraschend musikalisch.

Episodenübersicht (1984)
1. Blanker Haß
2. Der feine Unterschied
3. Herles Alleingang
4. Goldgregen
5. Auftragsarbeit
6. Herrenpartie
7. Ein Mordfall für Göttmann

Mit

Werner Kreindl, Wilfried Klaus, Ingeborg Schöner, Diether Krebs, Bernd Herzsprung, Benita Rinne, Sabine Kaak und Rolf Schimpf, Dieter Landuris, Viktoria Brams, Michaela May, Randolf Kronberg, Michael Roll, Iris Berben, Martin Halm, Ferdy Mayne, Heinz Baumann, Herbert Fux, Diana Körner, Hannes Gromball, Jochen Busse, Barbara Valentin

Fazit 5113

Realistisch, seiner Zeit ein wenig voraus und trotz teils ungelenkem Umgang damit in manchen Dingen einfach mit dem Herz am rechten Fleck. Ab 19. Februar 2021 auf DVD.

Heimkino: Bodyguard, Staffel 1

Leibwächter soll Politikerin beschützen, doch nicht nur ihr Leib weckt seine Aufmerksamkeit – und das ist noch lange nicht alles, was es zu schützen gilt…

Houston, wir haben ein Problem

So hieß es Anfang der 90er und gemeint war natürlich Sängerin Whitney, die es im gleichnamigen Film Kevin Costner antat. Es war ein Film, der, ähnlich wie „Pretty Woman“, wohl eher ein weibliches Publikum anzog. Das mag bei dieser neuen Serie aus dem Vereinigten Brexitland eventuell anders sein. Zwar gibt es auch die Liebesgeschichte zwischen Leib und Wächter, doch weit mehr im Fokus stehen Anschläge, Terrorismus und die gegenseitige Überwachung verschiedener Organe des Landes. Es ist eine

politische Thrillerserie

bei der es manchmal hart zur Sache geht – und das meist nicht zwischen den Laken. Gemacht ist das ungemein spannend, ab und an blutig, aber irgenwie wenig erotisch.

Akzente setzen… oder stellen?

An der Grenze zur Unverschämtheit agiert allerdings Richard Maddens Akzent. Der mag aus irgendeinem Teil von Schottland entsprungen sein, stellt die Verständlichkeit aber oft auf eine sehr harte Probe. Wer Sean Connery vorwirft, immer nur mit schottischem Unterton gesprochen zu haben, der muss hier eigentlich anerkennen, wie gemäßigt dessen Einschlag war, verglichen mit seinem Kollegen – und im Umfeld dieser Serie als dessen Nachfolger im 007-Gewerbe gehandelten – Richie Madden. Direkt störend ist das zwar nicht, aber in Sachen Verstehen bleibt da vielleicht doch ein bisschen was auf der Strecke.

Bonus

Making-ofs und Blicke hinter die Kulissen, in denen man etwas über die Entstehung erfährt.

Mit

Richard Madden (Stefan Günther), Keeley Hawes (Marion von Stengel), Sophie Rundle (Kaya Marie Möller), Gina McKee (Marion Martienzen), Tom Brooke (Nils Rieke), Pippa Haywood (Karin Buchholz), Vincent Franklin (Holger Mahlich), Paul Ready (Sascha Draeger)

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Fazitguard

Keine schmalzige, constnerige Romanze sondern ein guter, spannender und wendungsreicher Politthriller-Whodunnit. Ab 19. Februar 2021 auf DVD und Blu-ray.

Heimkino: DU SOLLST NICHT LÜGEN (Staffel 1)

Ein Mann und eine Frauen treffen sich, doch am nächsten Tag sagt sie, er habe sie vergewaltigt und er, dass es einvernehmlicher Sex gewesen wäre. Wer lügt…?

Remake

Und zwar der britischen Serie „Liar“, bei der aus dem geschlechtsneutralen Titel ebenfalls nicht hervorgeht, wer hier die Wahrheit sagt. Schade, dass mir die Möglichkeit zum Vergleich fehlt, um zu sehen, ob die Schwächen der deutschen Fassung bereits im Original auftauchen oder ob man in Deutschland geglaubt hat, man müsse andere und vermeintlich cleverere Wege gehen.

Das Konzept ist spannend

Was es umso schader macht, dass die Serie schon viel zu früh ihr Blatt zeigt. Toll – und nichtmal unmöglich – wäre es gewesen, wenn man bis kurz vor Schluss nicht hätte sicher sein können, wer nun lügt, ob dort etwas vorgefallen ist oder nicht, was dem Ende weit mehr Stärke verliehen und die Spannung immer in schwindelerregener Höhe gehalten hätte. Doch schon am Ende der zweiten von vier Folgen erfährt man, was Sache ist und beraubt sich damit der frischen, in Grauzonen tauchenden Unsicherheit. Der andere Wermutstropfen ließe sich in die Worte

Gewollt und nicht gek…

gießen. Denn leider wirkt für mich Felicitas Woll niemals echt, niemals natürlich, niemals glaubwürdig. Jemand anders hätte all das vielleicht überzeugender gestalten können, doch so ist es leider ein bisschen traurig, dass man die Serie nicht ganz so gut finden kann, wie man das gerne würde.

Nicht hinsehen!

Aufmerksame Zuschauer haben hier an einer Stelle das Nachsehen, denn Pech und ungeschicktes Filmemachen drücken sich die Klinke in die Hand. Es regnet, aber – und diesen Bildausschnitt hätte man sich wirklich überlegen sollen – offensichtlich nur auf die beiden Dialogpartner, der Rest des Hintergrunds ist offenkundig trocken bis sonnig. Während man sich noch fragt, warum der Filmemacher trotzdem auf Regen bestanden hat, nimmt er ihren Schirm und behält ihn. Das wäre vielleicht untergegangen, wäre der Regen allgemeiner gewesen, so aber ist die Aufmerksamkeit geweckt und man weiß sofort, dass genau dieser Schirm irgendwann jemand anderem genau das verraten wird, was er dann auch tut. Hmmm…

Bonus

Eine Art werbender Einblick von Sender SAT1.

Mit

Felicitas Woll und Barry Atsma

Fazit

Spannendes Konzept, das aber gerne mehr mit und in seiner Grauzone hätte spielen können, da dort eine Menge Potential drinsteckt und das Ende dadurch weit stärker geworden wäre. Ab 18. Februar 2021 auf DVD und Blu-ray.

Heimkino: CHARITÉ – Staffel 3

© 2021 LEONINE

1961, Berlin (Ost). Der Kampf gegen Krebs, Serienmörder und den Bau der Mauer…

Das Krankenhaus im Herzen der Stadt

Haben wir erst kürzlich bei „Deutschland 89“ erlebt, wie die Mauer gefallen ist, sehen wir hier ihren Aufbau… unter anderem. „Charité“ ist eine Krankenhausserie mit Zeitkolorit. Sicher wäre es spannend, nachzuforschen, wieviel von den historischen Ereignissen und da gerade den medizinischen der Realität entsprechen oder ob man hier fiktionalen Charakteren Erfolge zuschustert, die in der Wirklichkeit andere errungen haben… was sich aber schnell herausfinden lässt.

Mixedshow

In jedem Fall macht die Serie eine Menge Fässer auf – oder Nebenkriegsschauplätze, je nachdem, was Ihnen lieber ist. Da ist jede Menge Zeugs, das man gefühlt so auch in anderen Krankenhausserien zu sehen bekommen könnte, was irgendwie ein bisschen gewöhnlich daherkommt. Ein weiteres Fass ist dann der Bereich der Gerichtsmedizin inklusive Serienkiller. Auch da wäre die Beantwortung der Frage nach der historischen Korrektheit durchaus interessant. Dass der Mauerbau im Herzen von Berlin und quasi auf dem Parkplatz des Krankenhauses eine bedeutende Rolle einnehmen wird, ergibt natürlich Sinn, wobei es sehr schön ist, dass hier quasi unter Laborbedingungen gezeigt wird, wie sich das auf die Menschen auswirken kann. Und dann ist da noch die Suche nach dem Krebs… also alles in allem weit mehr, als man selbst bei einem Aufenthalt im Krankenhaus geboten bekommt.

Mit

Nina Gummich, Nina Kunzendorf, Philipp Hochmair, Uwe Ochsenknecht, Max Wagner, Franz Hartwig, Uwe Preuss, Patricia Meeden, Anatole Taubman, Hildegard Schroedter, Muriel Bielenberg

Fazité

Mischung aus Zeitkolorit und Ärzteserie mit einem Schuss Geschichte, deren akkurate Abbildung aber eher nicht im Vordergrund steht und die sich stattdessen auf die persönlichen Beziehungen fokussiert bis der Arzt kommt. Ab 19. Februar 2021 auf DVD und Blu-ray.

Heimkino: ASSASSINS

Brudermord in Kuala Lumpur

Der Bruder von Kim Jong Un, von Gott eingesetzter und gütiger Führer Koreas (Nord), wird auf einem Flughafen ermordet…

Doku

Oder vielmehr:

Wow!

In anderen Jahren hätte man an dieser Stelle geschrieben, dass es verdammt schade ist, dass sowas nicht ins Kino kommt. Nun, ist es noch immer, aber zumindest kann man die Gründe dafür verstehen. Das ändert aber nichts daran, dass er es durchaus verdient hätte, von vielen geschaut zu werden und jede Menge Anerkennung und Zuwendung zu bekommen, denn was wir hier zu sehen bekommen ist in gewisser Weise die

Anatomie eines Mordes

…und selbst damit ist nur die Spitze dieses formidablen Eisbergs umschrieben. Und allzuviel sollte an dieser Stelle auch nicht verraten werden, da der Film exzellent darin ist, seine gesamte Geschichte, oder vielmehr die des Mordes, um den es geht, aufzuzeigen und aufzudröseln, die „Mitspieler“ und Verdächtigen vorzuführen, Verbindungen und Schlussfolgerungen zu ziehen und einem damit das gesamte Geschehen auf spannende, interessante und unterhaltsame Art zu präsentieren. Fast schon ist es so, dass, je weniger man darüber weiß umso größer das Vergnügen ist… sofern man in Zusammenhang mit einem Mord dieses Wort benutzen sollte. In jedem Fall ist es

faszinierend

die Zusammenhänge zu sehen und herauszufinden, ob wir es wirklich mit zwei eiskalten Mörderinnen zu tun haben, oder ob da vielleicht jemand eine höchst originelle Methode gefunden hat, jemanden umzubringen… oder beides?

Regie: Ryan White

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der deutschen Fassung]

Kim Fa Zit

Eine spannende Dokumentation über einen interessanten Mordfall und absolut sehenswert! Ab 17. Februar 2021 auf DVD und Blu-ray.

Heimkino: Subway / Blu-ray

Nachdem er etwas, das ihm nicht gehört, für das er aber etwas haben will, an sich gebrach hat, flüchtet Dieb auf spektakuläre Weise in die U-Bahn, wo sich verschiedene Dinge ereignen…

Irgendwie schräg

Oder auch:

McGuffin – der Film

Denn… irgendwie sind die gestohlenen Dinge nur eine Art Auslöser, eine Art Rechtfertigung, dass man sich nochmal trifft und in der Metro bleibt, denn außer als Handlungsinitiator und -motivator treten sie nicht wirklich in Erscheinung, was heißt, dass man eigentlich nie erfährt, um was genau es eigentlich geht. Stattdessen begibt man sich in die Welt der U-Bahn, wo verschiedene Personen verschiedene Abenteuer, Geschichten und Verfolgungen erleben, alles recht schräg, hier und da mal ganz witzig, dann ab und an mit grandiosen Stunts auf Rollschuhen. Es wird also durchaus ein bisschen was geboten, auch, wenn es nicht unbedingt eine koherente Handlung oder eine klare Struktur ist. Kleine Höhepunkte sind die Szenen, in denen Isabelle Adjani schön-schnippische Dialoge haben darf, wobei sie ein bisschen an ihre Rolle in „Das Auge“ erinnert… und ein wenig wünscht man sich das „die Mülltonnen sind aus blauem Plastik, ich trage gelb“, das sie dort zum Besten gab. Ansonsten gibt es jede Menge schräge Figuren, Ideen und Szenen – was alles weit besser ist, als die vor Idiotie triefenden Filme, die Luc Besson in den letzten Jahren, von „Valerian“ mal abgesehen, abgeliefert hat.

Das Spiel ist aus, Mann, das Spiel ist aus!“

Das Original aus „Aliens“, dort vorgetragen von Bill Paxton, wird gern und oft zitiert, aber auch die deutsche Fassung muss sich dahinter nicht verstecken, schon gar nicht auf der akustisch-schauspielerischen Ebene. Denn bei uns wird dieser Text intoniert von dem großartigen und leider viel zu früh von uns gegangenen Ulrich Gressieker. Dessen unverwechselbare Stimme adelt so manchen Film – und Schauspieler – und da ist es immens schade, dass er für Christopher Lambert nur fünfmal zu Worte kam. Dies ist eines davon… also einfach zurücklehnen und dieses seltene Gut genießen!

Subway (1985)

Christophe Lambert (Ulrich Gressieker), Isabelle Adjani (Anita Lochner), Richard Bohringer (Karl Schulz), Jean-Hughes Anglade (Ronald Nitschke), Michel Galabru (Heinz Theo Branding), Jean Reno (Detlef Bierstedt)

Regie: Luc Besson

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der deutschen Fassung]

Fazway

Schräg, unterhaltsam, merkwürdig, aber nicht ärgerlich. Ab 18. Februar 2021 auf DVD und Blu-ray.

Hörspiel: Und auf Erden Stille

In der Zukunft. Viren und dergleichen haben das Antlitz der Welt verändert. Ein junges Mädchen aus einer Kolonie wird ins ferne Manhattan entsandt, um dort ihren Vater zu finden, der zum Untergang der Welt seinen Beitrag geleistet haben soll…

The Corona Games

Ganz am Anfang hat man den furchtbaren Verdacht, dies wäre auch nur wieder einer jener Klone aus dem Hause „Hunger Games“, in dem man sich bei der Zielgruppe 14jährige Mädchen anbiedert, indem die Hauptfigur aus ihrem Lager stammt. Ganz so schlimm wird es nicht, löst man sich doch recht schnell von der angedeuteten Gesellschaft und geht hinaus in die Welt… womit ein bisschen ein Haken an der Sache ins Bild rückt. Denn es kommen Zweifel auf, ob all das so wirklich konsequent durchdacht ist und ob die dargestellte Welt in sich stimmig ist. Es ist immer ein Problem, was man auch in „The Handmaids Tale“ sieht, eine Serie, die hier namentlich erwähnt wird, wahrscheinlich um zu zeigen, dass man sich da einiger Parallelen durchaus bewusst ist, wenn die Veränderung der Welt noch nicht so lange zurückliegt, aber angeblich schon neue Strukturen so sehr Fuß gefasst haben, dass sie allgemein akzeptiert werden, obwohl es noch genügend Menschen gibt, die sich an die Zeit und Welt vorher erinnern. Hier sei nur erwähnt, dass im Sommer 2020 die Fußgängerzonen bei Sonnenschein voller Menschen waren, trotz Virus. Umdenken und Umändern von Verhalten sind also so eine Sache.

Die aktuelle Lage

Gut ist, dass die Serie, denn es handelt sich um eine Hörspielreihe in 10 Teilen, in ein paar der Folgen Ausflüge in die Vergangenheit macht und wir so nach und nach erfahren, was passiert ist. Als hätte die Wirklichkeit angeklopft ist ein Virus schuld an allem, und dann gibt es noch etwas, das die Menschen verändert hat… und auch darüber erfahren wir am Ende mehr. Was uns zu einem Knackpunkt führt, denn erwähntes Ende ist eher eine Aussicht auf kommende Attraktionen, womit es einmal mehr schade ist, dass es kaum jemand mehr schafft, seine Geschichte in einem Buch, einem Film, einer Hörspielstaffel zu erzählen und so muss man denn wahrscheinlich warten, bis es irgendwann weitergeht, um noch ein paar Antworten mehr zu erhalten. Schade, irgendwie.

Mit

Vera Teltz, Sarah Alles, Björn Schalla, Konrad Bösherz, Oliver Stritzel, Derya Flechtner, Richard Barenberg, Ulrike Kapfer, Detlef Bierstedt, Daniel Montoya, Tanya Kahana

Buch und Regie: Balthasar von Weymarn

Und auf Erden Fazit

Interessant und nicht ohne einen gewissen Reiz. Der Aspekt „junge Frau kämpft in dystopischer Gesellschaft um ihr Leben“ wird zum Glück nicht so sehr in den Vordergrund gerückt, ob die dargestellte Welt aber in sich wirklich stimmig ist, bleibt eine Frage. Nichtsdestotrotz ist das ganze durchaus unterhaltsam, hat gute Sprecher wie Björn Schalla (Casey Affleck) und Oliver Stritzel (Idris Elba, Philip Seymor Hoffman), erklärt dankenswerterweise, was passiert ist, hätte aber auch gerne eine abgeschlossene Geschichte sein können. Ab 29. Januar 2021 auf CD und digital.