Acht Männer im Schnee… Oder Schneeflittchen und die sieben Killer… Auf einer einsamen Berghütte, die trotz aller Logik als Miederwarenladen bezeichnet wird, landet kurz vorm Schneesturm eine Postkutsche, die diverse zwielichtige Gestalten enthält, und eine Frau, auf die ein Kopfgeld ausgesetzt ist. Der Mann, der sie gefangen hat, glaubt, alle sind gegen ihn und auf der Almhütte würde es irgendwann zu einem Befreiungsversuch kommen. Er soll recht behalten…
Quentin Tarantino
Er labert gern, sowohl in Interviews als auch in seinen Filmen. Aber Rumgelabere kann durchaus unterhaltsam sein, wenn es gut geschrieben ist. Hier ist es mehr
Echoooooo – der Film
Da vieles, vieles von dem, was gesagt wird, gesagt und immer wieder gesagt, wiederholt wird, so dass der Begriff Redundant dem nicht annährend, nicht annährend gerecht wird. Da hätte man allein schon von den Dialogen her eine Menge kürzen können – und, auch wenn es schön ist, ihn zu sehen, Auftritt und Rolle von Bruce Dern hätte man komplett streichen können, ohne dass es dem Rest geschadet hätte, denn außer „zum Ambiente“ trägt sie in der Tat nichts zum Film bei.
No Mystery
Dann wird gerne gesagt, dass das hier irgendwie ein Mystery-Thriller sein soll – und ich erlaube mir, anderer Meinung zu sein. Oh, man hätte einen draus machen können, und einen guten, aber dann hätte man das selbstverliebte Gelaber komplett anders aufbauen müssen. Hier geschieht der „Mord“ nach anderthalb Stunden (aber keine Sorge, der Film ist ja 2 Stunden 40 lang, wir haben also noch vieeeeeeeel Zeit), aber es gibt nur drei, die für die Tat in Frage kommen und letztlich erweist es sich nicht nur als eigentlich prinzipiell völlig scheißegal, wer’s denn nun war, außer einer Behauptung von Walton Goggins, wen er für den Täter hält, wird da eh nix „aufgeklärt“. Könnte nach wie vor jeder der drei gewesen sein und wenn’s die Filmemacher nicht interessiert, warum dann mich?
70mm
Das wenige Zusatzmaterial beschäftigt sich damit, wie toll und super es ist, auf 70 mm zu… zu zeigen, denn gedreht wurde ja wohl nur auf 65 mm. Denn das gibt Größe und Tolle und all so was… und das wäre ja auch wirklich beeindruckend, wenn der Film nicht zu 90% in einer (mysteriös ausgeleuchteten) Berghütte spielen würde. Aber trotzdem ist man sich nicht zu fein, sich mit „Lawrence von Arabien“ zu vergleichen, der aber nur so piefige Wüsten gezeigt hat, ach Jottchen. Oder das Wagenrennen in „Ben Hur“. Aber, hey, Leute, das hier ist Tarantino, ja, und das/der ist cool, kapiert? Aber wahrscheinlich hält er sich für Sergio Leone, hat er doch dessen Stammkomponisten Ennio Morricone verpflichtet. Tatsächlich beginnt der Film sogar ein wenig wie der Fliegenlegerzombiefilm „Leichen pflastern seinen Weg“, doch dann schwenken wir schnell in sich wiederholende… aber das hab ich ja schon mehrmals geschrieben. Zur Handlung sei noch gefragt, warum Kurt Russell so ein Gewese um seine Gefangene macht und dann JEDEM VON IHR ERZÄHLT??? Einfach mal die Fresse halten, zum Ziel kommen und gut wärs gewesen. Aber dann hätten wir ja nicht so viele Dialoge.
Oh, und eine Sache noch. Samuel L. Jackson sagt etwas über das Verhalten der Miederwarenladenbesitzerin in Bezug auf Mexikaner – warum sieht man davon nichts in der Rückblende???
Waltz with Tim Roth
Fast ist es ein bisschen schade, dass man für die deutsche Fassung nicht Christoph Waltz als Sprecher für Tim Roth engagiert hat… Ansonsten bietet die deutsche Fassung einige sehr schöne Sprecherleistungen, nur das Buch kommt an manchen Stellen ein bisschen zu modern daher.
Mit
Samuel L. Jackson (Engelbert von Nordhausen), Kurt Russell (Manfred Lehmann), Jennifer Jason Leigh (Vera Teltz), Walton Goggins (Matthias Deutelmoser), Tim Roth (Stefan Kurt), Michael Madsen (Ekkehardt Belle), Bruce Dern (Reinhard Glemnitz), Channing Tatum (Daniel Fehlow)
The Fateful Zit
Tarantino at his longest. Possibly. Hätte man die Hateful 8 vielleicht auf Despicable 5 runtergekürzt, hätte man daraus vielleicht einen richtig guten, knackigen Westernkrimi machen können. So gerät er zu lang, zu selbstverliebt, zu redundant – aber leider nicht zu gut! Die Meinungen darüber mögen auseinandergehen, wer sich seine eigene bilden möchte, kann das ab dem 30. Mai 2016 auf DVD und Blu-ray tun.