Neu im Kino: Einsamkeit und Sex und Mitleid

Viele Figuren, viele Geschichten, von denen die meisten irgendwann miteinander kollidieren. Da sind die Polizisten mit Angstproblemen, die Jugendlichen, die ein bezahltes „Leckerli“ wollen, der wegen sexueller Belästigung entlassene Lehrer mit Rachegedanken, die Künstlerin, der Supermarktmanager und seine Exfrau

Stückwerk

Aber im positiven Sinn. Zumindest größtenteils. Es sind viele kleine Episoden und Schnipsel, in denen sich, wie gesagt, die meisten Figuren und ihre Geschichten irgendwann einmal berühren. Das ist ganz schön und dadurch unterhaltsam, weil immer etwas anderes passiert und sich das eine oder andere weiterentwickelt. Dabei gibt es handlungsmäßig wie visuell ein paar schöne Einfälle. Ein paar Geschichten hätten ein wenig besser herausgearbeitet werden können und gerade bei der Sache mit den Polizisten, hätte man mit den angerissenen Themen mehr spielen können.

Gesichter

Nett ist es, nach seinem hervorragenden Film „Muxmäuschenstill“ Jan Henrik Stahlberg mal wiederzusehen, wobei das Wiedererkennen weniger über das Aussehen lief, als vielmehr durch die Tatsache, dass er genauso betont und klingt, als wäre er eine billigere Version von Christoph Maria Herbst. Friederike Kempter sieht man eigentlich eh überall, das ist also nicht ganz so besonders, Rainer Brock darf seine Rolle schön mit Leben füllen und auch eine Bekannte aus „Schweinskopf al dente“ und der Schalko-Serie „Braunschlag“ ist mit dabei, Maria Hofstätter.

Einsamkeit & Sex & Fazit

Schön in seiner kurzen und kurzweiligen Struktur sowie einigen visuellen Ideen, aber das eine oder andere hätte man noch besser herausarbeiten können. Ab 4. Mai 2017 im Kino.

Neu im Kino: Sieben Minuten nach Mitternacht

Kleiner Junge wird von dem Baummonster im Garten angesprochen, das ihm drei Geschichten erzählen wird, bevor er eine Geschichte zurück verlangt, während im anderen Teil seines Lebens Probleme mit einem Mitschüler und dem Gesundheitszustand seiner Mutter bestehen…

Umgang mit Krankheit

Und einiger derer Folgen. Das ist das, worauf dieser Film, der auf einem Kinderbuch beruht, hinausläuft. Der Umgang mit schwierigen Themen, mit Dingen, mit denen man sich vielleicht nicht auseinandersetzen möchte, aber irgendwann muss – und mit traurigen und harten Wahrheiten, die mit diesen Themen einhergehen können. Dabei kristallisieren sich am Ende im Publikum zwei Gruppen von Menschen heraus: Die, die es berührt, wahrscheinlich, weil sie schon etwas ähnliches durchmachen mussten – und die, bei denen das nicht so ist. Wird man nicht auf tiefster emotionaler Ebene von der Handlung des Films angesprochen, erlebt man eine Art Märchenfilm mit wunderbaren Effekten, ein paar netten Geschichten, aber ohne davon wirklich ergriffen zu sein. Berührt es einen aber, kann das sehr tief gehen und dann hinterlässt der Film einen Eindruck, der sich nicht so leicht wegwischen lässt. Für Kinder, die sich in einer ähnlichen Situation befinden wie die Hauptfigur, bei denen ein geliebter Mensch mit einer tödlichen Krankheit ringt, kann der Film gleichermaßen bedrückend wie hilfreich sein, weil er ihnen möglicherweise tatsächlich hilft, mit ihrer Situation besser umzugehen. Eltern sollten aber auf jeden Fall anwesend sein, besser aber noch vorher den Film ansehen, um zu prüfen, ob er wirklich das richtige wäre.

Mit

Sigourney Weaver, Felicity Jones, Lewis MacDougal, Liam Neeson

Ab

4. Mai 2017 im Kino.

Neu auf DVD: Profiling Paris – Staffel 6

Das Ermittlerteam aus Paris geht in die sechste Runde… aber mit kleinen und größeren Veränderungen. Denn, wenn wir uns ans Finale der letzten Staffel erinnern – und das müssen wir, denn Serie verzichtet komplett auf rückblickende Zusammenfassungen im Sinne von „bisher bei ‚Profiling Paris’ – nicht alle der Figuren haben es überlebt… und auch für die anderen sind die Ereignisse nicht ohne Folgen geblieben. So beginnt die neue Staffel an einem düsteren Punkt für viele der Charaktere, in den erstmal neues Licht gebracht werden muss. Aber es gibt neue Figuren und neue Handlungsstränge und schon bald muss wieder emsig ermittelt werden…

Gute Mischung

Profiling Paris“ vermischt quasi „das beste aus zwei Welten“ miteinander, also Einzelfälle für jede Folge mit einer durchgehenden, sich langsam in manchen Punkten weiterentwickelnden Handlung. Die ist zwar eher persönlicher Natur, was die Figuren angeht, verleiht dem Ganzen aber eine angenehme Dichte.

Die Fälle sind auch diesmal wieder schön abwechslungsreich und unterliegen nicht einem gewissen Schema, was die Serie frisch und spannend hält. Dafür sorgen natürlich auch die Hauptfigur und ihre Darstellerin, Odile Vuillemin, die wunderbar auf dem schmalen Grat zwischen clever und verrückt tänzelt, dabei aber nie vom Seil fällt, sondern in ihrer Verrücktheit immer liebenswert bleibt.

Stimmen die stimmen

Was uns die seltene Gelegenheit gibt, die deutsche Synchronfassung zu loben, etwas, das heutzutage leider immer weniger möglich wird. Giuliana Jakobeit fängt das Spiel von Vuillemin mit ihrer Stimme wunderbar ein und geht in jeder Facette mit. Frank Schaff, der auch für Ethan Hawke zu hören ist, kann sich hier für Philippe Bas herrlich schroff mit einem sehr trockenen Humor geben, was einen schönen Gegenpol zu Vuillemin/Jakobeits Überdrehtheit schafft. Hinzu kommt noch Tim Knauer, der mit seiner Figur für die humorvollen Einlagen zuständig ist und dabei auch jeden Ton perfekt trifft. Ihm zuzuhören ist ein kleines Vergnügen – und fast schon könnte man seine Arbeit hier als eine Art Vorsprechen für „Legion“ ansehen, wo er den durchgeknallten Dan Stevens spricht und das mit einer Wunderbarkeit, die ihresgleichen sucht. Alles in allem also eine deutsche Fassung, die sich hören lassen kann.

Mit

Odile Vuillemin (Giuliana Jakobeit), Philippe Bas (Frank Schaff), Jean-Michel Martial (Jörg Hengstler), Raphaël Ferret (Tim Knauer), Valérie Dashwood (Bettina Weiß)

Profiling Fazit

Krimiserie aus Frankreich. Abwechslungsreich. Spannend. Clever. Mit einem faszinierenden Finale. Ab 28.4.2017 auf DVD und Blu-ray.

Neu auf DVD: The Coroner – Staffel 1

Ein Coroner ist kein Polizist, sondern ein Ermittlungsbeamter im Britischen Königreich, der in Aktion tritt, wenn die Todesursache bei einer Leiche nicht unbedingt klar ist und findet sie heraus… oder so ähnlich. Die Hauptfigur und Titelgeberin der Serie ist also keine Polizistin, aber sie ermittelt in Sachen Tod und arbeitet dabei eng mit der Polizei zusammen. Und da dies eine Krimiserie ist, ist damit zu rechnen, dass sich der eine oder andere Leichnam als Opfer eines Mordes herausstellt, den die Coronerin dann mit Geschick – und natürlich dem nötigen, nebenbei eingeflochtenen Hinweisdetail, das ihr die Lösung offeriert – aufklärt.

Strand, Land, Mord

Sollte man vielleicht als eine Art Alternative zu „Stadt Land Fluss“ einführen. Inzwischen ist es ein Grundkonzept für viele britische Serien – und auch hier haben wir ein paar bekannte Elemente. Die Ermittlerin, die aus der großen Stadt (London) aufs (malerische) Land zieht, alleinerziehende Mutter, die mit ihrer teenagerigen Tochter bei ihrer eigenen Mutter lebt… das klingt fast schon, als hätte man sich aus dem Handbuch für Serienklischees die wichtigsten Elemente herausgeschrieben und daraus eine neue Serie gemacht.

Davon abgesehen ist die Serie aber durchaus nett. Was vor allem am Zusammenspiel der beiden Hauptdarsteller und -figuren liegt, der Coronistin Claire Goose und dem Polizisten Matt Bardock. Beide haben einen netten Humor und eine gute Chemie miteinander… und ein leises Knistern, das wohl erst zum Ende der Serie zu einem Feuer werden kann, denn wir wissen alle, dass die meisten Serien ab dem Punkt, wo sich die beiden Hauptfiguren kriegen, tot sind – und man weiß auch ohne Autopsie oder kriminalistische Untersuchung, wer der Täter ist. Darauf dürfen wir also noch ein wenig warten, aber es gibt ja auch noch andere Figuren. So sind z.B. die Mutter und ihr Liebhaber eine nette Bereicherung. Gerade die Figuren sind es also, die die Serie durchaus sehenswert machen.

Was die Fälle angeht, die sind wie bei jeder Serie – manche sind interessanter als andere. Sie stehen alle für sich, einen übergeordneten Fall, der sich durch die ganze Staffel zieht, gibt es (noch) nicht.

Mit

Claire Goose (Heide Domanowski), Matt Bardock (Thorsten Michaelis)

Fazit

Die 10 Episoden der ersten Staffel. Schöne Landschaft, nette Ermittler, unterschiedliche Fälle. Ab 24.4.2017 auf DVD und Blu-ray.

Hörspiele: Mark Brandis, Raumkadett – Folge 12: Der Fall Rublew

Kadett Mark Brandis erhält sein erstes Kommando und er trifft eine folgenschwere Entscheidung…

Karriereleiter

Wird Mark Brandis in dieser Folge aus seinen jungen Jahren sterben…?

Das ist die Frage, die wir nie stellen müssen, genauso wenig wie bei James Bond oder einem der Stars einer Fernsehserie, denn, von wenigen Ausnahmen (wie „Game of Thrones“) mal abgesehen, befinden sich solche Figuren selten in großer Gefahr… es sei denn, die entsprechenden Schauspieler beleidigen die Produzenten der Serie oder lassen sich besoffen beim Autofahren erwischen, dann kann es schon mal zu so was kommen, aber das ist, wie gesagt, eher selten. Also müssen wir in dieser Reihe der Mark Brandis Saga eigentlich nie um sein Leben fürchten – bestenfalls um seine Karriere. Und die steht hier auf der Kippe, denn er verhält sich so, wie es ein Captain Kirk tun würde, nur, dass diese Aktion in seinem Fall mehr Konsequenzen zu haben scheint – wobei die letztlich auch nur temporärer Natur sein werden, haben wir doch eine ungefähre Vorstellung davon, was aus ihm werden wird. Dennoch bedeuten sie eine einschneidende Veränderung für seine Karriere und das dürfte für die folgenden Folgen interessant werden. Denn anders als in Zeiten des erwähnten Alienbeischläfers Kirk befinden wir uns am Ende einer jeden Folge nicht wieder beim Status quo und alles ist so, wie wir es von vorher kennen, nein, heutzutage haben Handlungen Konsequenzen für Serien und ihre Figuren – und hoffentlich ist das hier auch so.

Stimmt so

Gleich drei bekannte Synchronschauspieler sind in dieser Folge zu hören. Leon Boden als „Schwarzarbeiter“ zu bezeichnen wäre wahrscheinlich rassistisch, stört mich aber nicht weiter. Ob aus eigenem Wunsch oder Phantasielosigkeit der Entscheidungstreffenden wird er im Synchronbereich meist und oft auf schwarze Schauspieler besetzt, wobei er eine Bandbreite von rund 20 Jahren abdeckt, was das Alter der betreffenden Darsteller angeht. Stammsprecher ist er vor allem für Denzel Washington, war aber auch zu hören für Will Smith und Samuel L. Jackson, die nun nicht wirklich in der gleichen Altersklasse spielen. Aber auch Michael Jordan und, wenn dessen Sprecher Tom Vogt keinen Bock auf ne Fernsehserie hat, Laurence Fishbourne hat er schon vertont. Als Abweichung vom Klischee kann man den britischen Haudraufactionisten Jason Statham nennen. Den teilt er sich mit Thomas Nero Wolff, der in diesem Hörspiel ebenfalls zu hören ist. Der ist vor allem Stammsprecher von Hugh Jackman (den der eben erwähnte Tom Vogt vor ihm gesprochen hatte), da er aber eine sehr passable Imitation des großartigen aber leider verstorbenen Arne Elsholtz hinbekommt, war er jüngst als Manni das Mammut in dem 90. Teil der „Ice Age“-Reihe sowie für Tom Hanks im infernalischen „Inferno“ zu hören, wo er seine Sache recht gut machte. Und dann wäre da noch Oliver Siebeck. Den mochte ich am Anfang nicht so sehr, aber inzwischen hat er sich zu einem richtig guten Sprecher gemausert, der u.a. in „Kingsman“ und „Der Spion und sein Bruder“ für Mark Strong zu hören war… und das so gut macht, dass man dessen Stammsprecher, ja, Sie haben es erraten, Tom Vogt, gar nicht vermissen mag. Also gerne mehr gute Rollen für Siebeck – wenn er denn passt.

Mit

Daniel Claus, Sebastian Kluckert, Sebastian Fitzner, Leon Boden, Oliver Siebeck, Thomas Nero Wolff und Michael Lott

Mark Fazit

Interessantes Abenteuer des jungen Mark Brandis, in dem es um die Verantwortung und das Verantwortung übernehmen eines Raumschiffkommandanten geht. Ab 28.4.2017 auf CD.

Neu auf DVD: Capital – Wir sind alle Millionäre

Die Bewohner einer Straße im Süden Londons erhalten eines Tages Postkarten mit einer merkwürdigen Aufschrift…

Wir wollen, was ihr habt“

Das ist Ausgangspunkt und roter Faden zugleich. Wer steckt dahinter? Was steckt dahinter? Warum sind arm und reich, alt und jung gleichermaßen betroffen? Um Antworten zu erhalten, muss man alle drei Episoden schauen – was man ohnehin tun sollte, da wir hier eine schöne Serie haben,

nach dem Roman „Kapital“ von John Lanchester

und inszeniert von einem der Regisseure, die „Doctor Who“ im neuen Jahrtausend wieder auf die rechte Flugbahn gebracht haben, Euros Lyn. Hinzu kommt eine schöne Besetzung mit überzeugenden Darstellern – und jeder Menge kleiner Geschichten innerhalb der großen.

Das Schöne an der Serie ist nämlich, dass sie verschiedene Dinge miteinander verbindet. Humor mit Spannung. Finanz mit Krimi. Arm mit reich. Terrorismus mit Abschiebung. Durch das reiche Angebot an Figuren ergibt sich ein gleiches an Geschichten, die zunächst nur lose durch die Straße und die gleiche Post miteinander verbunden sind, sich in manchen Fällen aber noch etwas mehr aneinander annähern. Das verleiht „Capital“ eine angenehme Vielschichtigkeit, die ihr nicht nur erlaubt, unterschiedliche Geschichten zu erzählen, sondern auch Themen anzuschneiden. Dadurch wird es abwechslungsreich und niemals langweilig. Abgerundet wird das Ganze noch durch einen Soundtrack, der sich wirklich hören lassen kann.

Bonus

Ein informatives Making-of, in dem man einiges über die Entstehung der Serie, aber auch über ein paar Unterschiede zur Vorlage erfährt.

Mit

Rachel Stirling (Kathrin Zimmermann), Bryan Dick (Ricardo Richter), Lesley Sharp (Traudel Sperber), Gemma Jones (Luise Lunow), Danny Ashok (Jan Makino), Toby Jones (Gerald Schaale) – Regie: Euros Lyn

Fazit

Krimi, Finanz, Terrorismus, Abschiebung. Klingt wie die Amtszeit von Donald Trump, ist aber eine ausgezeichnete Serie, von der man, im Gegensatz zum amerikanischen Präsidenten, gerne mehr sehen möchte. Ab 21.4.2017 auf DVD und Blu-ray.

Neu im Kino: Guardians of the Galaxy, Vol. 2

Starlord ist zurück und diesmal muss er nicht nur das Universum retten, er wird auch von seiner Vergangenheit eingeholt… oder vielmehr überholt.

Teil 2

Fragen werden beantwortet. Denn bislang wusste Starlord nicht, wer sein Vater ist. Diesmal erfahren wir es – überhaupt spielt die Familie eine große Rolle, sowohl die, in die man geboren ist, als auch die, die man sich selber schafft. Was ein bisschen ironisch ist, da das auch das Thema von Vin Diesels nicht totzufahrender „Fast&Furious“-Reihe ist, nur, dass man das bei den „Guardians“ weit mehr fühlt. Von diesem Standpunkt leistet die Fortsetzung also alles, was man sich so wünschen kann…

Und noch viel mehr

Genau genommen – für meinen Geschmack – zuviel. Nicht, was die Handlung angeht, sondern die visuelle Reizüberflutung. Da bleibt nicht viel Zeit zum Entspannen der Augen – und da bleibt nicht viel Natürlichkeit. Zwar hat sich die Computertricktechnik seit den sehr sterilen und seelenlosen „Star Wars“-Prequels sehr stark verbessert, wenn man denn aber in einem Film gefühlt keine einzige natürliche Landschaft mehr zu sehen bekommen und das Gefühl hat, alles stamme aus dem Computer, dann kann das bisweilen auch ein wenig anstrengend sein. Und wenn dann das Schlachtgetümmel von einer in die nächste Runde geht und nicht aufhören will, kann das ebenfalls eintreten. Es ist also vielleicht alles ein bisschen zu viel, ein wenig Straffung wäre da vielleicht hilfreich gewesen. Natürlich gibt es auch jede Menge nette Sprüche und Brechungen der Klischees, aber dann gibt es wieder genug Szenen, bei denen das ausbleibt und die Dialoge nicht ganz so schön sind, wie sie sein könnten. Und Baby Groot stiehlt natürlich allen die Schau. Könnte Vin Diesel so gut spielen, wie Groot animiert ist, wäre ihm der eine oder andere Oscar sicher.

Oh, und bis zum Ende des Nachspanns bleiben, denn da kommt noch was… auch, wenn es nicht unbedingt ein Ausblick auf kommende Attraktionen ist.

Mit

Chris Pratt, Zoe Saldana, Dave Bautista, Vin Diesel, Bradley Cooper, Sean Gunn, Michael Rooker, Sylvester Stallone, Kurt Russell

Fazits of the Galaxy, Vol. 2

Ein bisschen schön, ein bisschen viel. Leichte Reizüberflutung und nicht in allen Szenen so auf den Punkt gesprochen wie erhofft, aber unterm Strich durchaus nette Unterhaltung und eine brauchbare Fortsetzung des ersten Teils… den dieser aber leider nie so ganz erreicht. So ist das eben, wenn man mit dem ersten Film die Latte so hoch setzt. Ab 27. April 2017 im Kino.

Neu auf DVD: Love, Nina

20jährige zieht nach London, wo sie einen Job als Hausmädchen bei einer Mutter mit zwei Kindern findet…

Nick Hornby

Er ist für das Buch verantwortlich, aber interessanterweise nicht für das, auf dem die Serie basiert, sondern für das Drehbuch danach. Eigentlich kennt man ihn eher von der anderen Seite, als Lieferant der literarischen Vorlage, aus der man dann Filme mit Hugh Grant oder John Cusack macht (erinnert man sich noch daran, wann der das letzte Mal einen guten Film gemacht hat?). Doch diesmal kam es anders, der Autor von „High Fidelity“ und „About a Boy“ las das Werk einer anderen Autorin, Nina Stibbe, und war gleichermaßen begeistert und geehrt, als sich ihm die Möglichkeit offenbarte, die Adaption für die kleine Leinwand zu schreiben – so erfahren wir es jedenfalls in dem sehr netten Behind the Scenes Beitrag. Also setzte er das Buch in Drehbücher um und Regisseurin S.J. Clarkson, die u.a. für die erste Folge von „Jessica Jones“ verantwortlich zeichnet, setzte es in die fünf sehr amüsanten Folgen um, die wir hier zu sehen bekommen.

Die Geschichte macht Spaß, denn es gibt interessante Figuren, schöne Einfälle und gute Schauspieler. Dass das Ganze in den 80ern spielt, zeigt sich eher durch die Abwesenheit von Dingen, z.B. Handys. Für die Handlung wichtig scheint es jedoch nicht zu sein, würden die Figuren und Situationen doch auch in der heutigen Zeit so funktionieren. Und es gibt eine angenehme Überraschung.

Helena Bonham-Carter

Leider wird die Dame meist klischeemäßig besetzt, was an ihrem Aussehen liegen mag, aber, wie man hier sehr schön sehen kann, nicht an ihrer Eindimensionalität. Denn die hat sie nicht. An dieser Serie kann – und sollte man – sehr schön sehen, dass in Helena Bonham-Carter mehr steckt als die überdrehte durchgeknallte verrückte Wahnsinnige, für die man sie für gewöhnlich engagiert. Es ist wunderbar zu erleben, wie angenehm, ruhig und zurückhaltend sie sein kann, wenn man sie lässt. Oder dazu zwingt? Allein dafür sollte man der Serie dankbar sein.

Die ist übrigens als roter Faden so aufgebaut, als würde die Protagonistin jede Folge einen Brief nach Hause schreiben, in dem sie von den Ereignissen des Tages berichtet. Und was haben viele Briefe? Richtig, ein PS. Das gibt es nach dem Nachspann. Also: dranbleiben!

Mit

Faye Marsay, Joshua McGuire, Jason Watkins, Helena Bonham-Carter

Love, Fazit

Einfach gut. Ab 10.4.2017 auf DVD.

Neu im Kino: Die Schlösser aus Sand

Nach dem Tod des Vaters will die Tochter dessen Haus in der Bretagne verkaufen, wobei sie nicht nur Interessenten trifft, sondern auch ihren alten Freund zur Hilfe ruft…

Vergangenheit, Abschied, Liebe

Da ist der Abschied vom Vater, die verlorene Liebe, das Wiederaufflammen der Vergangenheit. Erzählt mit einem interessanten Kniff, aber auf der Zielgeraden beginnt es sich dann doch ein klein wenig zu ziehen. An einem Tag mit drei Pressevorführungen ist in diesem Fall nicht mehr aus mir herauszuholen. Eigentlich ist Abschied das Hauptthema, vom Vater, von der alten Liebe, aber auch vom alten Haus. Sowie der Abschied anderer Leute vom Vater, was auch eine Rolle spielt. Und irgendwo ist darin auch noch eine Liebesgeschichte versteckt… oder muss man sich davon auch verabschieden?

O-Ton-Faschos

Nutzen wir die Gelegenheit, um mal ein anderes Thema anzuschneiden, das bei diesem Film, zumindest in der Pressevorführung, mal wieder deutlich wurde. Es gibt Leute, die sich als Cineasten bezeichnen, die Synchronisation komplett ablehnen, weil sie verfälschen würde oder was auch immer. Lassen wir das „Argument“, man würde „die Originalstimme des Schauspielers nicht hören“ mal weg (da man das bei zum Beispiel „Krieg der Sterne“ von diversen Leuten, allen voran David „Darth Vader“ Prowse, auch nicht tut – und wir könnten als Quizfrage stellen, welcher der erste Bond-Film ist, bei dem im Original keiner der Schauspieler fremdsynchronisiert wurde, diese Filme sollten sich für diese Leute also komplett verbieten). Lassen wir auch die Tatsache weg, dass einem Untertitel nicht nur das Bild versauen, weil man lesen muss und möglicherweise Teile des Bildes nicht mehr wahrnimmt, sondern dass sie auch keine Feinheiten wie z.B. Ironie vermitteln und man so möglicherweise, wenn einem die Melodie einer Sprache fremd ist, derlei Details nicht mitbekommt. Nein, kommen wir zum Punkt dieses Absatzes: Wer auch immer die Untertitel zu diesem Film gemacht hat, scheint den Unterschied zwischen der Anrede Sie und dem Plural sie nicht zu verstehen, bzw. dass man erstere durch Großschreibung kenntlich macht. Liest man das während eines Films durchgehend falsch – und teils „siezen“ (kleingeschrieben) sich die alten Freunde sogar doppelfälschlicherweise – reißt einen das nicht nur ein wenig heraus, es wäre ein Äquivalent dazu, dass in einer Synchro ein Schauspieler ständig dasselbe Wort falsch ausspricht… z.B. der neue Sprecher von Mulder in der letzten „Akte X“-Staffel, der ständig von „Elljens“ spricht. Mich ärgert dann immer, dass solche Leute, Schauspieler wie Untertitler, für so was auch noch bezahlt wurden. Und da ziehe ich dann doch eine gute Synchro schlechten Untertiteln vor!

Mit

Emma de Caunes, Yannick Renier, Jeanne Rosa, Christine Brücher, Alain Chamfort

Das Fazit aus Sand

Ganz netter Film aus Frankreich mit einer guten Hauptdarstellerin, der sich einer interessanten Erzählstruktur bedient. Ab 27. April 2017 im Kino.

Neu im Kino: Happy Burnout

Mit Wotan Wilke Möhring, Anke Engelke, Julia Koschitz, Michael Wittenborn, Kostja Ullmann, Torben Liebrecht

Da ich nach etwa 30 Minuten den Film verlassen habe, gestaltet sich eine angemessene Besprechung über einen Hartz-IVler, der, um seine Zuwendungen nicht zu verlieren, in eine Burnoutklinik geht, wo sich das Ganze möglicherweise in eine schwache Version von „Einer flog über das Kuckucksnest“ entwickelt, als schwierig, aber bis zu diesem Zeitpunkt schien er selbst nicht zu wissen, ob er Tragödie oder Komödie sein will, sondern war mehr Wischiwaschi – hier hätte man entweder eine von beiden Richtungen konsequent durchführen oder beides durch scharfe Kontraste miteinander mischen können, was aber beides ausgeblieben ist, da jedoch behauptet wird, gegen Ende würde der Film besser werden, kann das, wer will, ab dem 27. April 2017 im Kino selber herausfinden.