Heimkino: Das Mac D. Massaker- Bloody Wednesday

Ein Mann dreht durch…

Wahre Geschichte

Nach

Casual Friday

nun endlich

Bloody Wednesday

Man sieht, wie ein Mann langsam den Verstand verliert, offensichtliche Anspielungen auf Kubricks „Shining“ inklusive. Für den deutschen Markt hat man bei diesem ein wenig billig wirkenden Film einen besonderen Kniff angewandt: Man hat eine Synchro erstellt, die so grauenvoll ist, dass sie damit den Wahnsinn des Protagonisten quasi auf den Zuschauhörer überträgt, der zudem an seinem eigenen Verstand zu zweifeln beginnt, da er sich fragt, ob sowas wirklich möglich ist. Wie es Manfred Lehmann (Bruce Willis, Kurt Russell, Gerard Depardieu), der für den Hauptdarsteller herhalten muss, in diese Abstrusität einer auditiv schmerzhaften Grauenhaftigkeit geschaft hat, bleibt schleierhaft.

Der Wahnsinn greift und schießt um sich

Das Cover wirbt mit einem Massaker, doch wer seine Filmkost gern blutig mag, muss sich hier in Geduld üben. Denn der Weg zum Gemetzel ist mit schlechten Texten und noch schlechteren Sprechern gepflastert, unterlegt von einer bei erwähntem „Shining“ geklauten Musik… nicht zu reden von dem Teddy, der genauso wahnsinnig zu sein scheint wie der Amokläufer in Spe selbst. Das, was wir da vorgesetzt bekommen, treibt einen so weit, dass man hofft, dass das Massaker endlich beginnen möge… Ob das ein gutes Zeichen ist?

Dieser Film ist eine Herausforderung

Die Frage ist, ob es eine ist, die man annehmen sollte?

OT: Bloody Wednesday

Raymond Elmendorf, Pamela Baker, Navarre Perry

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der deutschen Fassung]

Das Fazit Massaker

Warnung: Es könnte sein, dass sich der Wahnsinn auf den Zuschauer überträgt. Man fragt sich auf so vielen Ebenen, ob man das da gerade wirklich gesehen und gehört hat, dass es einen am eigenen Verstand zweifeln lassen kann… oder aber an dem derjenigen, die für diesen Film verantwortlich sind. Ab 28. Februar 2020 auf DVD.

Kino: DER UNSICHTBARE

Eine Frau schleicht sich in der Nacht von dem Mann fort, mit dem sie zusammenlebt und versteckt sich vor ihm. Kurz darauf erfährt sie, dass er sich das Leben genommen hat. Doch ist das wirklich so? Schon bald hegt sie den Verdacht, dass er sie als Unversicherbarer, als Unsichtbarer Mann heimsucht…

#menvisible

Der Unsichtbare hat es schon vor vielen Jahrzehnten auf die große Leinwand geschafft, was irgendwie ironisch erscheint, da es da ja nix zu sehen gibt. Deshalb liegt der Reiz bei diesen Filmen darin, damit zu spielen, was ein nicht sichtbarer Mensch so alles tun kann und wie er er sich verrät, wenn er z.B. mal ne Kippe raucht – oder im Rauch selber steht. Einiges davon wird hier auch durchexerziert, was immer faszinierend ist. Auch hat sich die Technik der Unsichtbarkeit seit H.G. Wells sichtbar verbessert, denn nun ist es nicht mehr notwendig, nackt durch die Gegend zu laufen, damit einen keiner sieht, was im Winter ja eher zu einer beschwerlichen Übung wird. Dass Superkräfte wie Stärke irgendwie immer Teil der mangelnden Sichtbarkeit sein müssen, nun, das muss dann wohl so sein. Was diesen Film aber in erster Linie von seinen Vorgängern unterscheidet, ist, dass er nicht aus der Perspektive des Namensgebers erzählt wird, sondern aus der von der Frau, die er belästigt. Das ist eine durchaus nette Umkehrung, die sogar irgendwo Sinn ergibt, da sich bisher nahezu jeder Mr. Unsichtbar als mindestens Arschloch bis möglicherweise Schwerverbrecher entpuppt hat.

Sehen und nicht gesehen werden

Wie gesagt liegt der größte Reiz eigentlich darin, den Kampf zwischen dem Nichtsichtbaren und einem cleveren Gegner zu sehen, äh, mitzuverfolgen, in dem letzterer intelligente Wege finden muss, den Vorteil des anderen auszuhebeln und ihn irgendwie sehbar zu machen. Da hätte man hier ein bisschen mehr mit machen können. So ganz unvorhersehbar ist er dann an manchen Stellen auch nicht und für einen Blumhausfilm gibt es wenig Horroreinlagen, aber dafür handelt die weibliche Hauptperson so, wie man es selbst wahrscheinlich tun würde und das ist etwas, durch das man sich wenigstens nicht verarscht oder für dumm gehalten fühlt… auch wenn viele Dinge, die passieren, der Logikbetrachtung nicht standhalten würden.

OT: The Invisible Man

Elisabeth Moss, Aldis Hodge, Storm Reid, Harriet Dyer, Oliver Jackson-Cohen

Regie: Leigh Whannell

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Der Fazitbare

Völlig in Ordnung, um es mal zitierfähig zu formulieren, nicht wirklich originell, aber wenigstens durch seine etwas andere Perspektive durchaus nicht uninteressant. Ab 27. Februar 2020 im Kino.

Kino: JUST MERCY

Schwarzer Amerikaner landet in der Todeszelle. Ein Anwalt, der sich für die Rechte von zum Tode Verurteilten einsetzen will, sieht sich den Fall an…

Wahre Geschichte

Ein Schwarzer, in Amerika, der möglicherweise zu Unrecht in der Todeszelle sitzt… ja, ich wünsche mir eine Zeit herbei, in der die Zuschauer das für „irgendwie undenkbar“ und „ich kann mir gar nicht vorstellen, dass es sowas mal gab“ halten würden, aber ich fürchte, keiner von uns wird diese Utopie jemals erleben. Schade. Dies ist ein

Spannendes Gerichtsdrama

oder auch

Spannendes Menschenrechtsdrama

denn letztlich laufen ja eigentlich fast alle Fälle in Amerika, in denen ein Schwarzer beteiligt ist, auf sowas hinaus, außer natürlich der gegen OJ Simpson… Es ist ein Witz, dieses Rechtssystem, aber keiner, über den man herzhaft lachen kann, sondern einer, der einen sauer macht, dass da gerne einfach mal Beweise ignoriert werden, etwas, das man hier nicht zum ersten Mal sieht, aber das man wohl auch leider nicht zum letzten Mal gesehen haben wird. Wer nicht schon im Vorfeld weiß, wie speziell dieser Fall ausgegangen ist, für den kann es dann durchaus spannend werden, denn, wie gesagt, dies ist Amerika und der Angeklagte ist schwarz, da kann es am Ende so oder so ausgehen…

Mit

Michael B. Jordan, Jamie Foxx, Brie Larson, Rob Morgan, Tim Blake Nelson, Rafe Spall, O’Shea Jackson Jr. und Karan Kendrick

Regie: Destin Daniel Cretton

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Just Fazit

Tolle Schauspieler (bei denen bei Tim Blake Nelson und Jamie Foxx die Untertitel durchaus hilfreich waren) in einem aufwühlenden Gerichtsdrama, das einem einmal mehr zeigt,wie toll, offen, tollerant und all das die USA doch so sind.

Ein Film, der weit besser ist als das Rechtssystem, das er zeigt!

Ab 27. Februar 2020 im Kino.

Kino: THE GENTLEMEN

Journalist erzählt der rechten Hand eines Gangsters aus dem Drogenbusiness, was er alles so herausgefunden hat und hätte gerne eine stattliche Summe dafür…

Halb und halb

Regisseur Guy Ritchie ist bekannt dafür, seinen Filmen keinen linearen Zeitablauf zu spendieren, sondern wild zwischen Ereignissen und Zeiten hin und her zu springen. Das funktioniert und vor allem passt nicht immer und, machen wir uns nichts vor, an die Qualität von „Bube, Dame, König, Gras“ und „Snatch“ wird er wohl eh nie mehr herankommen – was dieser Film auch ein wenig zeigt. Der braucht nämlich etwa die erste Hälfte, um in die Gänge zu kommen. Hätte man das Ganze mit pfiffigen Dialogen garniert, wäre das nicht so ins Gewicht gefallen, leider aber ist das, was uns bis dahin bei der Stange hält, wo der Film anfängt, wirklich gut zu werden, nur

das großartige Spiel von Hugh Grant!

Jeder, der behauptet, der gute Grant wäre kein guter Schauspieler, wird hier eines besseren belehrt, denn er ist einfach grantios! Auch eine große Freude ist Colin Farrell – und immerhin schafft es Ritchie hier, Schlaftablette und Charismavakuum Charlie Hunnam so einzusetzen, dass beides nicht auffällt und er überdies nicht den Film mit dem tragen muss, was er nicht hat. Nachdem es bis dahin also ein bisschen ein träger Weg war, dreht der Film dann in der zweiten Hälfte voll auf, ver- und entschnörkelt sich auf herrliche Weise und macht einfach mit Geschwindigkeit und sich windenden Wendungen jede Menge Freude. Hier und da spielt er, auch zu Beginn, mit seinem Medium, aber davon hätte man gerade am Anfang mehr sehen sollen, um einen über den schwächeren Teil hinwegzuhelfen.

Mit

Matthew McConaughey, Hugh Grant, Charlie Hunnam, Colin Farrell, Michelle Dockery, Henry Golding, Jeremy Strong, Eddie Marsan

Regie: Guy Ritchie

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Guy Faziet

Reicht, erwartungsgemäß, nicht an Ritchies besten Filme heran, ist aber gerade in der zweiten Hälfte ein grantioser Genuss. Ab 27. Februar 2020 im Kino.

Heimkino: FÜR DAS LEBEN EINES FREUNDES

Drei junge Amerikaner verbringen eine tolle Zeit in Malaysia. Zwei Jahre später erhält einer von ihnen Besuch von einer jungen Frau, die ihm sagt, dass einer seiner Freunde dort im Gefängnis sitzt und in ein paar Tagen gehängt wird, wenn er und der dritte im Bunde nicht dorthin zurückkehren…

Moral ist wenn mans trotzdem macht

Ach, seufz. Die 90er. Eine Zeit, in der noch nicht jeder Film auf einem Comic, einem jahrelangen Franchise, einem Disneyfahrgeschäft oder einer „wahren Geschichte“ beruhte, wie es heute bei nahezu allem der Fall ist. Heute würde dieser Film auf einer wahren Geschichte beruhen, oder wahrscheinlich auf einem Artikel, den irgendjemand im New Yorker gelesen hat. Was den Ausgang ein wenig vorhersehbar machen würde, zumal man möglicherweise eh schonmal darüber gehört hat. Hier ist das anders. In vielerlei Beziehung. Denn man weiß nicht, wie die Figuren reagieren und was passieren wird. Es ist ein Moralstück, in dem jemand aufgefordert wird, das Richtige zu tun, zumal er selbst an der Situation des anderen absolut nicht unschuldig ist. Da die Figur von Vince Vaughn gespielt wird, kann man da nie so ganz sicher sein, ob das Richtige wirklich etwas ist, das er a) kennt und b) zu würdigen weiß, insofern eine gelungene Besetzung, die die Unsicherheit des Zuschauers schürt. Das Ende ist dann allerdings ein bisschen offener, als man es bei einer „echten“ Geschichte bekommen hätte, da wäre, nach allem, was geschehen und wie es geschehen ist, durchaus noch ein bisschen mehr drin gewesen.

Der Phoenix aus der Asche

Dieses Jahr erhielt er 11 Oscars als bester Schauspieler für, in und als „Joker“, ein Film, in dem Joaquin Phoenix einen Menschen mit einer leicht gestörten Persönlichkeit spielt… also mehr oder weniger was, was er in so ziemlich jedem Film der letzten Jahre gemacht hat, wenn auch in Variationen und Abstufungen. Wer hier, in einem Werk, das wahrscheinlich vor seinem „Rückzug aus der Filmwelt“ entstanden ist, etwas anderes erwartet, eine normale, lockere, „ungestörte“ Rolle, der… dürfte enttäuscht werden.

OT: Return To Paradise (1998)

Vince Vaughn (Ingo Albrecht), Anne Heche (Anke Reitzenstein), Joaquin Phoenix (David Nathan), Vera Farmiga (Christin Marquitan), Jada Pinkett Smith (Anja Godenschweger), Joel de la Fuente (Berhnard Völger), Raymond J. Barry (Bodo Wolf)

Regie: Joseph Ruben

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der deutschen Fassung]

Für das Fazit eines Filmes

Gelungenes Moraldrama, bei dem man nie so ganz genau weiß, ob die Moral siegen wird… Ab 21. Februar 2020 auf DVD und erstmals als Blu-ray.

Heimkino: Infam

Zwei junge Frauen betreiben eine Privatschule für Mädchen. Eines Tages findet eins der Kinder heraus, dass die beiden möglicherweise ein schreckliches Geheimnis haben…

Horrordrama

In gewisser Weise. Es passieren schreckliche Dinge und an manchen Stellen ist der Film tatsächlich ein wenig wie ein Horrorfilm inszeniert. Doch wie sich herausstellt, ist das Geheimnis selbst etwas, das… heute nichtig erscheinen würde. Zwar wird darauf hingearbeitet, als wären die beiden Frauen schreckliche Mörderinnen, doch tatsächlich glaubt das Mädchen nur, dass die beiden einander in sexueller Hinsicht zugetan sind, also ein lesbisches Liebespaar. Wie gesagt, heutzutage nichts, was irgendwie von Bedeutung wäre und wenn man dahinter kommt, warum der Film bei uns „Infam“ heißt und dass da etwas zwischen den beiden Frauen sein muss, denkt man zunächst, das Ganze wäre nicht mehr zeitgemäß… doch damit liegt man falsch.

Die Ursache ist es, aber die Folgen sind es nicht!

Denn sieht man von der Anschuldigung an sich ab, so zeigt einem der Film auf nahezu grausame und einen nicht kalt lassende Art auf, welche Folgen eine Verleumdung, welcher Art sie auch sein mag, für die Beteiligten haben kann. Man sieht auf erschreckende und schreckliche Weise, deshalb die Bezeichnung als Horror, wie soetwas Leben zerstören kann. Das bewegt und tut weh – womit der Film, trotz des Auslösers, zeitlos und schmerzlich großartig wird.

Hören und sehen

Wenn man bei James Garner ein Gefühl von James Bond hat, dann liegt das daran, dass er in diesem Film von Niels Clausnitzer synchronisiert wurde, der für Willie Tanner in „Alf“ zu hören war, aber auch Roger Moore bei jedem seiner Auftritte als 007 sprach. Eins der Mädchen wird von einer sehr jungen Veronica Cartwright gespielt – und die sollte eigentlich den Titel als Königin des SciFi-Horrors erhalten, denn sie ist in einigen der großen Serien in diesem Bereich anzutreffen, oft mit üblem Ausgang für sie. Sie hatte eine Begegnung in und mit dem „Alien“, war später in „Akte X“ und spielte in der wohl besten und der definitiv schlechtesten Verfilmung der „Body Snatchers“ mit, nämlich „Die Körperfresser kommen“ mit Donald Sutherland und „Invasion“ mit Nicole Kidman. Dieser Horror hier ist ein wenig realistischer, aber dadurch auch eigentlich umso schrecklicher.

Bonus

Ein Audiokommentar, der einem einige Hintergründe zu Film und Produktion vermittelt.

OT: The Children’s Hour / Infam (1961)

Shirley MacLaine (Gertrud Kückelmann), Audrey Hepburn (Marion Degler), James Garner (Niels Clausnitzer), Verronica Cartwright (Antje Roosch)

Regie: William Wyler

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der deutschen Fassung]

Fazit

Trotz veraltetem Hintergrund durch die Darstellung der Folgen bewegend und auf eine richtige Weise schrecklich. Ab 20. Februar 2020 auf DVD und Blu-ray.

Heimkino: Piranha – Der Fluss des Todes

Fotografin und ihr Bruder fahren nach Venezuela, um dort Fotos von Land und Leuten zu machen, sie jagt Motive, er jagt Schürzen, doch bis die kleinen Beißerchen in Aktion treten, dauert es eine große Ewigkeit…

Reisefilm mit reißerischem Titel

Wer auf Horror hofft, muss seine Reise bei einer anderen DVD buchen, denn in diesem Film, der in einer deutschen und einer etwas längeren amerikanischen Fassung vorliegt, bekommt man eher exotische Urlaubseindrücke zu geboten. Tiere in der Natur, alles, was der Urwald hergibt, zwischenzeitlich als Actioneinlage mal ein Motorradrennen, dann wird einem die einheimische Diamantenindustrie präsentiert – dieser Film entstand mit freundlicher Unterstützung des Venezuelanischen Fremdenverkehrsverein… hat man jedenfalls hin und wieder das Gefühl. Die titularen Kleinviecher mit Blutdurst werden nach 52 Minuten erstmals erwähnt, dann gibt noch ihr (aber nicht der) Führer ein Lippenbekenntnis zum Thema, anschließend geht’s aber direkt wieder ins Naturfilmterritorium, wo der Streifen vorher schon heimisch war. Ins Indianerdorf samt Fotogelegenheit kommt man natürlich auch noch, das einzige, was fehlt, ist der Souvenierladen und die Pflichtveranstaltung, bei der einem Teppiche und Schmuck aufgeschwatzt werden, aber das kann man dann ja privat nachholen und so das Erlebnis abrunden. Gegen Ende wird dann noch eine tragische Hintergrundgeschichte vom Zaun gebrochen, der stets als böser Mensch beschriebene böse Mensch wird endlich mal diesem Ruf gerecht, was weder thematisch noch von der Tonalität zum Rest dieses Naturfilms passt und wer genau hinschaut, kann sogar den Cameoauftritt des örtlichen Piranhavereins mitbekommen. Rechtfertigt zwar weder Film noch Titel, ist aber nicht von der Hand zu beißen… weisen!

OT: Piranha (1972)

William Smith (Fred Maire), Peter Brown (Frank Engelhardt), Ahna Capri (Viktoria Brams)

Regie: William Gibson

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der deutschen Fassung]

Fazit

Wer Tierfilme und Naturaufnahmen mag und mit sowas wie ner Handlung eh nicht viel anfangen kann, der kann hier das Venezuela der 70er Jahre kennenlernen… aber auch nicht viel mehr. Erstmals in ungeschnittener Fassung ab 21. Februar 2020 auf DVD.

Heimkino: Das Kapital im 21. Jahrhundert

Money makes the world go round …

it makes the world go round“

Karl Marx wusste es, die Schöpfer von „Cabaret“ wussten es – und wie man sieht, hat sich seit Erfindung der harten Währung nicht viel daran geändert. Die

Doku

gibt einen schönen – oder, streng genommen eher unschönen – Überblick über die Verteilung des Reichtums im Laufe der Zeiten und zeigt, dass es irgendwie immer

die 1%

gab, also die ganz Reichen, während der kleine Mann und die kleine Frau nie wirklichk eine Chance hatten, aufzusteigen. Was früher der Adel war hat sich zwar mit den Jahren auf andere Personen verlagert, aber das Prinzip – und die Realität als solche – bleiben bestehen. Der Film zeigt uns, wie alles läuft, was falsch läuft und auch, was man besser machen könnte, aber, da dürfen wir wohl sicher sein, niemals wird. Man kann also eine Menge erfahren über die Finanzwelt, den Fluss des Geldes und alles, was mit den in der Natur völlig wertlosen Scheinen sonst noch so zu tun hat. Das ist informativ, kann einen bisweilen aber auch ein wenig sauer machen.

OT: Capital in the Twenty-First Century

Thomas Piketty, Faiza Shaheen, Gillian Tett, Joseph Stiglitz

Regie: Justin Pemberton

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Das Fazital

Dies ist keine Verfilmung des Buches von Karl Marx, die mit tollen Kostümen in BBC-Manier die Geschichte mit jungen und unverbrauchten Schauspielern umsetzt, es ist ein informativer Einblick in die Geschichte und die Gegenwart von Kapital, was es so macht, wem es gehört und warum es niemals eine gerechte Verteilung geben wird. Sehenswert. Ab 20. Februar 2020 auf DVD.

Heimkino: Der Volltreffer – The Sure Thing / Blu-ray

Student in New England, bei dem es mit den Mädels nicht so läuft, will für ein paar Tage zu seinem alten Kumpel in Kalifornien, der ihm eine knackige Frau verspricht, die nur auf ihn wartet, doch der Weg ist weit und die Mitreisende schwierig…

Eine sichere Sache

Bei jeder RomCom ist der Ausgang eigentlich von Anfang an klar, deshalb ist es der Weg dorthin, der es vielleicht schafft, sie von anderen abzuheben. Dieser Film erreicht sein Ziel, anders als seine Protagonisten, mit einer Leichtigkeit, die so locker daherkommt, dass er auch nach so vielen Jahren noch richtig gut funktioniert. Man kann verstehen, warum die Figuren so fühlen, wie sie das tun, man kann die Träume und Wünsche nachvollziehen, alles funktioniert genau so, wie es sein soll, womit der Film zu einer zeitlosen romantischen Komödie wird, von der sich viele andere eine Scheibe abschneiden sollten, aber leider selten tun.

Die Stars

Einer der Gründe, warum das so ist, ist die Besetzung. Es ist einer der ersten Filme von John Cusack, dem man, trotz seines eigentlich dafür zu guten Aussehens, den Misserfolg bei Frauen irgendwie abkauft, da er einfach so sympathisch und auch ein wenig unschuldig und tappsig wirkt. Richtig gut wird es im Zusammenspiel mit Daphne Zuniga, die einen perfekten Gegenpol zu ihm verkörpert, so dass sich die beiden wunderbar ergänzen, was auch durch die herrlichen Dialoge unterstützt wird. Und dann ist da noch Anthony Edwards, den wir vor kurzem in „Gotcha!“ aus dem gleichen Jahr hatten. Frau Zunigas bekannteste andere Rolle dürfte die der Prinzessin Vespa aus Mel Brooks „Spaceballs“ sein, während Cusack eine lange und gute Karriere hatte, die leider aus irgendwelchen Gründen in den letzten Jahren in B-Filme abgedriftet ist, schade, da er, wie man hier sehen kann, einfach ein guter Schauspieler ist.

Die Stimme

Wie das bei Jungschauspielern so üblich ist, Ausnahme: Eddie Murphy, wurde in deutschen Synchronstudios oft mit verschiedenen Stimmen herumexperimentiert, bevor sich dann irgendwann hoffentlich irgendwer durchgesetzt hat. Hier wird John Cusack von Nicolas Böll gesprochen, der super passt, ihm aber nie wieder seine Stimme lieh. Zudem ist es sehr schade, dass sich Böll, der ein großartiger Sprecher ist, nie so richtig auf einem Schauspieler als Stammstimme durchsetzen konnte, obwohl er neben Emilio Estevez und William Baldwin auch für Joaquin Phoenix, Paul Bettany, Ben Affleck, Henry Cavill und Billy Zane zu hören war. Dennoch ist ihm zu lauschen stets ein Genuss, der Film und Figur veredelt.

Der Volltreffer (1984)

John Cusack (Nicolas Böll), Daphne Zuniga (Janina Richter), Tim Robbins (Ronald Nitschke), Boyd Gaines (Hans-Jürgen Dittberner), Anthony Edwards (Patrick Winczewski)

Regie: Rob Reiner

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der deutschen Fassung]

Der Faztreffer

Einer dieser Filme, die man nur aus dem Fernsehen kennt, die einen aber damals schon begeistert und seither nichts von ihrem Reiz, oder Reizen in diesem Fall, verloren haben. Ab 20. Februar 2020 auf DVD und Blu-ray.

Heimkino: The Poison Rose – Dunkle Vergangenheit

Heruntergekommener Detektiv (als ob es andere gäbe!) übernimmt einen Fall, der ihn in die alte Heimat führt, doch alte Bekannte und neue Verbrechen lassen meist nicht lang auf sich warten…

Noir-isch

Als erstes sieht man, dass im Kino Dashiell Hammets „Die Spur des Falken“ läuft, die Katze heißt Raymond (wie Chandler), der Detektiv Philips, was selstredend an Philip Marlowe erinnert, wem also jetzt noch nicht klar ist, in welche Richtung das Ganze gehen soll, der hat seine Hausaufgaben nicht gemacht. Die Geschichte entwickelt sich schön weiter, eröffnet neue Schauplätze, die sie mit anderen verbindet und fast hat man wirklich das Gefühl, in einer chandlerschen Welt zu wandeln, doch wir müssen da leider ein paar kleinere Abstriche in der B-Note machen, die dieses Feeling nicht so ganz aufkommen lassen.

B-Note, my Lovely

Dass der Film 1978 spielt ist schade, denn in den 50ern hätte all das noch mehr Freude bereitet, aber das dürfte in Sachen Ausstattung wahrscheinlich eine ganze Latte höher liegen. Ich bin allerdings nicht sicher, ob ein Meth-Labor für 78 adäquat ist, oder ob diese Droge erst später auf den Markt gebracht wurde. Am wenigsten passend sind jedoch zwei andere Aspekte. Zum einen ist das John Travolta, der zwar heruntergekommen wirkt, aber eben nicht wie ein Schnüffler. Vielleicht stört da einfach der Vollbart, der irgendwie nicht in das Klischee eines solchen Detektivs passen will, ebenso wie die Kleidung. Zum anderen ist da Famke Janssens aufgebügelte Fresse, da ist es einfach schade, dass eine solche Frau zu glauben scheint, soetwas nötig zu haben, zumal es einen sehr künstlichen aber dem künstlerischen eher abträglichen Beigeschmack hinterlässt.

Mit

John Travolta (Ronald Nitschke), Morgan Freeman (Jürgen Kluckert), Brendan Fraser (Torsten Münchow), Famke Janssen (Christin Marquitan), Robert Patrick (Stephan Benson), Peter Stormare (Volker Hanisch), Ella Bleu Travolta (Franciska Friede)

Regie: George Gallo, Francesco Cinquemani

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Faz Noir

Eine recht gute Detektivgeschichte, die sich kontinuierlich und mit schönen Wendungen und Entdeckungen weiterentwickelt, die aber „dank“ einiger Nebensächlichkeiten nicht ganz so stimmig ist, wie sie sein könnte. Ab 20. Februar 2020 auf DVD und Blu-ray.