Heimkino: Death In Paradise – Staffel 7

Adam, Eva und ihre beiden Söhne Kain und Abel sind die einzigen Menschen und leben im Paradies. Doch dann wird Abel ermordet. Die Liste der Verdächtigen ist kurz…

Das erste Verbrechen der Menschheitsgeschichte

Und in der Tat keine große Herausforderung, rein kriminalistisch gesehen. Doch darum geht es hier nicht, hier geht es um einen Briten aus dem kühlen England, der auf einer paradiesischen Insel in der Karibik Morde aufklären muss, bei dem ihm ein nettes Team von Einheimischen zur Seite steht…

Auf alle Fälle

Klingt wie ein Toast, könnte auch einer sein, denn auf sowas kann man guten Gewissens anstoßen. Auch diesmal gibt es wieder sehr schöne Fälle, die clever konstruiert sind, gute Whodunnits abgeben und mit einer schicken Lösung aufwarten, die immer wieder überraschend ist – also genau das, was gute Krimis bieten sollten. Nur zum Mitraten und selber auf die Lösung kommen sind sie dann doch nicht ganz geeignet.Zusammengehalten“ wird das Ganze durch sich langsam weiterentwickelnde Geschichten mit dem Team.

Die Briten und das Paradies

Eigentlich muss man sich nicht über sowas wie den Brexit wundern, denn offenbar ist es einfach der Briten Sache nicht, Dinge zu tun, die irgendwie gut sind. Unsereins würde sich die Finger danach lecken, in einer Traumgegend wie dieser, in einem wahren Paradies voller weißer Strände und schmackhafter Cocktails herumzuhängen und ab und an mal ein Verbrechen aufzuklären… oder eben ein paar Folgen einer netten kleinen Krimiserie zu drehen. Doch, wie gesagt, das scheint nicht so ganz der Briten Ding zu sein, denn irgendwie ist Danny John-Jules der einzige Schauspieler der bislang in wirklich jeder Folge dabei war, während hier nun bereits der dritte Polizist aus dem verregneten London in die sonnige Karibik emigrieren darf und damit der dritte Darsteller aus dem Engelland, der die kriminalistische Hauptrolle übernimmt. Man fragt sich, warum das so ist. Eingeführt wurde er schon in der letzten Staffel und diese nun gehört ihm ganz allein. Doch wer ist der neue Mann?

Father Who?

Ardal O’Hanlon ist dem deutschen Publikum bekannt… Nein, ist er leider nicht. Er war zwar zu sehen (wenn auch nicht zu erkennen) in einer Folge von „Doctor Who“, in der er ein Katzenwesen im Stau spielte, doch am bekanntesten dürfte er sein für… eine Serie, die es nie nach Deutschland geschafft hat und die eher Eingeweihten der britischen um nicht zu sagen irischen Sitcomlandschaft bekannt sein dürfte. Bevor die Schöpfer der „IT-Crowd“ den mehr als zutreffenden Spruch „did you turn it off and turn it on again“ (der in der Tat die meisten Computerprobleme löst) etablierten, schufen sie eine Serie über einen Pfarrer auf einer Insel namens Craggy Isand: „Father Ted“. Leider hat es diese Serie aus den 90ern bis heute nicht hierher geschafft, denn sonst hätte man den jungen O’Hanlon als den liebenswert-naiv-linkischen Jungpfarrer Dougal kennen und lieben lernen können… doch da nicht passiert ist und wohl auch nicht mehr passieren wird, können Sie nun endlich Bekanntschaft mit ihm knüpfen… und „Father Ted“ dann vielleicht mal zu gegebener Zeit nachholen.

Synchronnotiz

Auch wenn ich die Serie nicht auf deutsch sehe und über die Qualität der deutschen Fassung nichts sagen kann, so kann man vermerken, dass Denis Lawson von Hans-Jürgen Dittberner gesprochen wird. Wurde er, bei seiner ersten und bekanntesten Rolle, als Wedge in „Krieg der Sterne“ sowie später auch in „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ von Ingolf Gorges synchronisiert, so war es, aus welchen Gründen auch immer, in „Das Imperium schlägt zurück“ unser „Captain Future“ „Sledge Hammer“ „Bobby Ewing“ Dittberner, was dann hier eine nette Besetzung mit einem Auge für Kontinuität ist. Im Ernst, kann man noch nerdiger werden? Unwahrscheinlich!

Mit

Ardal O’Hanlon (Rainer Doering), Josephine Jobert (Nora Kunzendorf), Don Warrington (Axel Lutter), Elisabeth Bourgine (Sabine Arnhold), Danny John-Jules (Jan Spitzer) sowie Denis Lawson (Hans-Jürgen Dittberner)

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Fazit in Paradise

Schöne Insel, schöne Fälle – einfach gute Krimis mit sympathischen Ermittlern in einem wahrhaft paradiesischem Ambiente. Ab 5. April 2019 auf DVD.

Heimkino: KILLING EVE – Staffel 1

Eine Mitarbeiterin des MI5 glaubt, dass hinter ein paar Morden ein weiblicher Mörder stecken könnte und beginnt zu ermitteln…

Gnadenlos gut!

Eigentlich treibt es einem die Tränen in die Augen. Vor Freude. Wenn man gute Serien mag, gute Handlung, gute Figuren und gute Darsteller. Wenn man all das schätzt, ist das hier

ein Schätzchen!

Es gibt Serien, die schaut man gerne, es gibt welche, die guckt man halt und dann gibt es die, die man laufen lässt, weil man ja eine Besprechung dazu schreiben soll oder die Staffelbox gekauft hat, aber man hat keine wirkliche Freude daran und ist froh, wenn alles vorbei ist. Dies hier ist nichts davon, dies ist eine der immer weniger werdenden Serien, die man einfach nur genießen kann, denn sie ist in der Tat

ein wahrer Genuss!

Das liegt an großartigen Dialogen, das liegt an einer sich immer entwickelnden und aufdeckenden Handlung, das liegt an dem richtigen, wenn auch teils fast schon unterschwelligen Humor – und das liegt an der Besetzung. Natürlich ist es sehr nett, Kim Bodnia mal wieder zu sehen, dessen erster großer Leinwandauftritt in „Nightwatch – Nachtwache“ gewesen sein dürfte, bevor er dann zum skandinavo-Ganoven par Eccellence wurde, der in „In China essen sie Hunde“ und „The Good Cop“ mit von der Partie war. Doch in erster Linie stehen bei dieser Serie die Frauen im Vordergrund,

starke Frauen!

Sandra Oh macht das hervorragend, das Sahnehäubchen mit Zucker obendrauf ist aber Jodie Comer. Jede, wirklich jede Szene mit ihr ist ein Genuss und treibt einem ein Lächeln auf die Lippen – und das, obwohl sie die Killerin spielt, eine Frau, die kaltblütig Menschen umbringt. Aber es macht einfach Spaß, ihr dabei zuzuschauen und ihr macht das Spaß, was sie da tut. Auch wenn das eine Klischeebesetzung wäre, aber sie wäre ein grandioser Bond-Bösewicht, obwohl das ein wenig nahe liegt, denn wie sie die Rolle anlegt erinnert doch etwas an Barbara Carreras Fatima Blush in „Sag niemals nie“, nur vielleicht mit noch ein paar mehr Quentchen Freude an der Arbeit. Nichtsdestotrotz kann man sagen:

Bond kann einpacken!

James Bond kriegt schon seit langem keinen mehr hoch, filmisch gesprochen, und nachdem ihm „Mission: Impossible“ inzwischen den Rang abgelaufen hat, beweist diese Serie, dass der sich zum eleganzlosen Muckimann zurückgebildete 007 eigentlich ausgedient hat, und hier zeigt ihm das eine Riege von Frauen. Nicht nur gibt es eine Geheimorganisation, der man immer mehr auf die Schliche kommt, auch ist die Killerin, die Jodie Comer spielt, die

Villanelle“

aus der zugrunde liegenden Buchreihe, deren Name nur ganz knapp an „Villainess“ vorbeischrabbt, was wohl kaum ein Zufall sein wird, eigentlich sowas wie Bond, eine psychopathische Killerin, die kaltblütig für einen höheren Auftraggeber Leute umbringt. Es geht also, man kann einen weiblichen Bond haben, auch wenn der nicht so heißen muss. Und dass sie weit mehr Spaß macht als Mucki-Bond dürfte klar sein. Da das Ganze, wie gesagt, auf einer Buchreihe beruht, kann man hoffen, dass es genausogut weitergeht, wie es hier anfängt… und das hoffentlich schon bald!

Bonus

Ein paar Making-of Featuretten über Entstehung und Figuren.

Mit

Sandra Oh (Christin Marquitan), Jodie Comer (Katharina Spiering), Fiona Shaw (Juana von Jascheroff), Sean Delaney (Henning Nöhren), Darren Boyd (Bernd Vollbrecht), David Haig (Hanns Jörg Krumpholz), Kim Bodnia (Jens-Uwe Bogadtke)

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Unsere Empfehlung des Tages

Einfach großartig, in allen Kategorien. Gute Handlung, macht Spaß, entwickelt sich ständig weiter und beweist, dass es im Fernsehen Platz für starke Frauen gibt, wenn man sie denn einfach mal gut und clever schreibt – und genau das ist „Klilling Eve“, wirklich gut und wirklich clever! Ein Genuss! Ab 4. April 2019 auf DVD und Blu-ray.

Heimkino: Annies Männer

Baseball geht durch den Magen… und Liebe geht durch das Spiel? Annie hat was für Baseballspieler über und wer sich mit ihr einlässt, wird es weit bringen. Da gibt es einen jungen Mann mit viel im Arm und wenig im Kopf und da ist der erfahrene Spieler, der ihn trainieren soll…

Dreiecksbeziehung bis zur Second Base

Es geht um Baseball und Liebe, Erfolg und Misserfolg, Alter und Jugend… und einen sehr jungen Tim Robbins, der hier am Anfang seiner Karriere steht, genauso wie die Figur, die er spielt, nur in einem anderen Berufsfeld. Was gut funktioniert ist die Dynamik zwischen den Figuren, sowohl privat wie auch baseballistisch. Wer aber genau wissen will, a) was dieses Spiel eigentlich soll, b) worum es dabei geht und c) wie zur Hölle man Punkte macht, der bleibt auch weiterhin auf dem Trockenen, denn dies ist

kein Lehrfilm über Baseball

sondern, wie gesagt, eine Liebesgeschichte verpackt in ein Sportlerdrama oder ein Sportfilm verpackt in eine Liebesromanze. Neue oder überhaupt irgendwelche Erkenntnisse über diese Sportart wird man hier nicht finden und darum geht es natürlich auch nicht, zumal man den Amerikanern das Spiel nicht extra erklären muss und wir… waren den amerikanischen Filmemachern von jeher egal. Nichtsdestotrotz erleben wir eine nette Geschichte mit drei ausdrucksvollen Darstellern und -innen, die auch dann interessant ist, wenn man das Spiel nicht versteht, denn das der Liebe bleibt universell.

Bull Durham – Annies Männer (1988)

Kevin Costner (Frank Glaubrecht), Susan Sarandon (Monica Bielenstein), Tim Robbins (Ekkehardt Belle), Trey Wilson (Fred Maire) Robert Wuhl (Michael Gahr), William O’Leary (Udo Wachtveitl)

Regie: Ron Shelton

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der deutschen Fassung]

Annies Fazits

Eigentlich der ideale Pärchenfilm, da er die Dinge anspricht, die jeweils einen Teil von beiden interessieren, Liebe für die Frau und Sport für den Mann. Ab 29. März 2019 auf DVD und Blu-ray.

Heimkino: LORO – DIE VERFÜHRTEN

Koks und Nutten! Nein, nicht Bender, nicht Friedmann, sondern Berlusconi, Staatsoberhaupt, Medienmogul, Lebemann, steht im Mittelpunkt…

Keine Doku

Leider. Man hört, dass der Film von Paolo Sorrentino wohl eigentlich ein Zweiteiler ist, der nun für unseren Markt zu einem Film verquickt wurde. Das wird so sein, denn auch wenn er bis zum Auftritt Berlusconis selbst nach gefühlt einer Stunde absolut unterhaltsam ist, so ist gegen Ende doch keine der hier vorgestellten Personen wirklich von Belang oder wichtiger Teil der Handlung, so dass man sich, streng genommen, bei diesem 2½ Stunden langen Film von diesem ersten Teil durchaus hätte trennen können. So aber haben wir eine schöne Eröffnung mit jeder Menge Nacktheit, bis sich die Handlung dann eher auf Berlu konzentriert, dessen in sein Gesicht eingebrannt erscheinendes schmieriges Dauergrinsen einem aber irgendwann so anstrengend vorkommt wie die Politik, die er betreibt.

Sorrentino, der Mann für vertane Chancen

Ein junger Papst im Vatikan – und was kommt? Ein Film über Berlusconi – und was kommt? Beide Male nicht das, was man sich eigentlich erhofft hätte, wonach das jeweilige Thema schreien würde. Wer sich hier also scharfe Kritik, Satire oder einen tieferen Einblick in seine Bunga-Bunga-Parties, für die in der ersten Hälfte ja mehr oder weniger die Grundlage gelegt wird, erhofft, dürfte also ein wenig enttäuscht werden. Der Film ist, wie eben bei Sorrentino üblich, visuell ausgesprochen ansprechend, doch harsche Kritik ist eher Mangelware. Fast könnte man sogar meinen, der Duce, äh, der Berlu wäre ein Mann, der zu seinem Wort steht, denn genau das sehen wir. Tja…

Mit

Toni Servillo (Axel Lutter), Ricardo Scamarcio (Tommy Morgenstern), Elena Sofia Ricci (Sabine Falkenberg)

Regie: Paolo Sorrentino

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der deutschen Fassung]

Paolo Fazzitino

Schön anzusehen, vielleicht ein wenig zu lang geraten und nicht so bissig, wie man es sich erhoffen würde. War seine Papst-Serie aber auch nicht. Ab 29. März 2019 auf DVD und Blu-ray.

Kino: DUMBO

In Wanderzirkus wird fliegender Elefant geboren…

Remake

Klingt wie die Schlagzeile einer Boulevardzeitung, trifft aber den Kern der Sache. Disney hat bekanntermaßen angefangen, all seine Zeichentrickfilme aus der Vergangenheit als Realfilme neu zu machen und hier kommt nun mit wehenden Ohren „Dumbo“ daher. Der ist schön animiert, das Ganze ist nett ausgestattet und dabei herausgekommen ist

Ein Film für die ganze Familie

Denn natürlich wird einem an bestimmten Stellen warm ums Herz und eigentlich wäre das ein Film, der besser in die Weihnachtszeit gepasst hätte, denn wir sehen nicht nur, wie ein Elefant das Fliegen lernt, sondern auch, wie eine Familie wieder zueinander findet. Und Michael Keaton darf gewissermaßen den Vorfahren seiner Rolle aus „The Founder“ spielen, im weitesten Sinne, aber das macht er ganz ausgezeichnet.

Mit

Colin Farrell, Danny DeVito, Eva Green, Michael Keaton, Nico Parker, Finley Hobbins

Regie: Tim Burton

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Fazo

Familienfilm, der einen da berührt, wo er soll… und den sich hier aufdrängenden Priesterwitz lass ich aus. Zusammen ins Kino gehen und sich an den Dingen erfreuen, die man da dargeboten bekommt. Ab 28. März 2019 im Kino.

Kino: EIN GAUNER & GENTLEMAN

Die 80er. Eine Gruppe von in die Jahre gekommenen Männer betreibt als Rentnergang Banküberfälle…

Wahre Geschichte

Wenn ich jedes Mal, wenn ich das schreibe, einen Euro bekommen würde… Naja. Robert Redford spielt einen Gewohnheitsverbrecher, der in seiner Arbeit aufgeht und seine Banküberfälle mit Charme und Freude an der Sache durchzieht. Dann lernt er eine Frau kennen und da ist dann auch noch ein Polizist, dessen Motivation ein wenig zu wünschen übrig lässt, der dann aber doch auch irgendwie ermittelt.

Das Problem an wahren Geschichten ist, dass man dann oft wohl doch nicht genug davon abweicht, um daraus einen richtig guten Film zu machen. Dieser hier hat seine Momente, aber wenn man sich wirklich darauf fokussiert hätte, die Geschichte eines pensionsreifen Ganoven zu erzählen und zu zeigen, wie er mit seinem Charme alleine Bänke überfällt, dann hätte das vielleicht an alte Filme von Redford, von denen wir einen kurzen Ausschnitt aus „Ein Mann wird gejagt“ sehen, wenn ich nicht irre, anknüpfen und eventuell gar seine Rolle aus „Der Clou“ fortführen können. Doch dem ist nicht so und so gestaltet sich das Ganze ein wenig behäbig und unterm Strich auch nur mäßig unterhaltsam.

Schult sein

Niemand ist Schult, vor allem nicht Rolf Schult, der über viele Jahre die deutsche Stimme von Robert Redford war und dann vor einiger Zeit leider verstorben ist. Für Redford hört man hier einmal mehr Kaspar Eichel, der inzwischen auch als Schult-Ersatz für Patrick Stewart besetzt wird und bei dem man sagen muss, dass man sich daran gewöhnt. Natürlich kann er schwerlich mit Schult mithalten… aber dann gibt es eine verstörende Szene, in der sich Redford im Kino befindet und man hört von der Leinwand… die Stimme von Rolf Schult. Ein alter Film mit Redford? Nein, es ist, wie wir sehen, etwas völlig anderes, in dem Rolf Schult zufällig zu hören ist… mehr als merkwürdig.

OT: The Old Man & the Gun

Robert Redford (Kaspar Eichel), Sissy Spacek (Katharina Lopinski), Casey Affleck (Björn Schalla), Danny Glover (Jürgen Kluckert), Tom Waits (Jan Spitzer)

Regie: David Lowery

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der deutschen Fassung]

Ein Film & Fazitman

Nicht so charmant und unterhaltsam, wie man es sich bei einem solchen Thema und Hauptdarsteller wünschen würde. Ab 28. März 2019 im Kino.

Heimkino: XIII – Die Verschwörung

Attentat auf die Amerikanische Präsidentin. Der Attentäter kann fliehen. Ein Mann ohne Gedächtnis wird von einem Ehepaar auf dem Lande aufgelesen. Doch schon bald spitzt sich die Situation zu…

Spannender Politthriller

Mit jeder Menge Wendungen. Man kann niemandem trauen und weiß nicht, wer auf wessen Seite steht – bis zuletzt. Und zwar ganz zuletzt. Was die Sache wirklich durchgehend aufregend macht. Auch wenn man das wohl auch

Die Bourne Verschwörung

nennen könnte, denn nicht nur die Musik klingt ab und an sehr nach Bourne, auch unsere gedächtnisarme Hauptfigur erinnert sehr stark daran, ist sie doch einerseits der Mörder der Präsidentin, andererseits aber auch doch wohl einer der Guten, so wie er sich verhält… außer, wenn ihn jemand angreift, denn dann greift automatisch das antrainierte Training.

Macht aber alles nix, denn was wirklich funktioniert, ist die Verschwörung, und die ist, wie sich das für eine solche gehört, höchst undurchsichtig und man kommt ihr und ihren Ausmaßen nur nach und nach auf die Spur. Das hält die Spannung und die hält, wie gesagt, bis zum Ende durch. Dass da auch der eine oder andere Hinweis auf das heutige Amerika fallen gelassen wird, versteht sich von selbst. Und dass das gesamte Szenario nicht völlig unrealistisch ist, ebenfalls. Ein bisschen erinnert das Ganze an „I wie Ikarus“, der wiederum an „JFK“ erinnert, insofern also ein gelungenes politisches Attentat… in filmischer Form, versteht sich.

Mit

Stephen Dorff, Val Kilmer, Stephen McHattie

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Fazit

Spannender Zweiteiler, an dem gerade Freunde von Verschwörungstheorien oder Verschwörungen im Allgemeinen ihre Freude haben dürften. Ab 22. März 2019 auf Blu-ray.

Heimkino: QUIGLEY DER AUSTRALIER

Scharfschütze aus Amerika fährt nach Australien, um dort für reichen Sack zu arbeiten, doch das Vorstellungsgespräch verläuft anders als erwartet und ab da ist die Stimmung eher gespannt…

South-Eastern Western

Hin und wieder hört man in Western, dass die Figuren erzählen, dass sie nach Australien auswandern wollen, wenn sie das Geld zusammen haben, aber zu sehen bekommt man das nur sehr selten… wenn überhaupt? Nun, hier haben wir die Ausnahme von der Regel, einen Western, der nicht im wilden Westen spielt, sondern im genauso wilden Südosten. Aber die haben ja auch ihre Ureinwohner, die man wie Dreck behandeln und abschlachten kann (was auch passiert), also eigentlich ein Ort, an dem sich die Amerikaner ganz heimisch fühlen müssten. Doch Quigley ist einer von der guten Sorte, ein aufrechter Mann, dem Ungerechtigkeit gegen den Strich geht und der auch keine Probleme damit hat, Arschgesichter (Zitat) umzulegen, wenn die es denn nicht anders wollen. Schwer gemacht wird ihm das Leben dann aber nicht nur von erwähnten Gesichtsträgern, sondern auch von einer Irren, bei der wirres Zeug labern noch in der unteren Kategorie des Tagesgeschäfts anzusiedeln ist. Doch auch wenn einem als Zuschauer die durchgeknallte Dame genauso auf die Nerven geht wie dem down underen Quigley, so ist durch sie doch für einiges gesorgt, z.B. dass die Handlung ab einem gewissen Punkt nicht mehr zum Stoppen kommt und gleichzeitig an mehreren Orten spannend bleibt. Dass ihre Verrückheit durch eine tragische Geschichte entstanden ist, kann man sich denken, also verwundert es nicht, dass auch das an einer Stelle zum Handlungselement wird. So gesehen ein gutes Drehbuch, das seine Figuren vernünftig nutzt.

Einmal einen doppelten Sheriff von Nottingham

Nur kurze Zeit später, als sich seine Karriere gerade steil nach oben bewegte, gab Alan Rickman den Sheriff, also nicht im Wilden Westen sondern im Verwilderten Britannien, wo er es mit dem Wiederholungstäter Robin Hood zu tun hatte und wohl das beste an jenem Film war. Doch auch ein späterer Träger dieses Amtstitels, wenn auch in einem weit schlechteren Film zum Thema, gibt sich in „Quigley“ die Ehre, ein sehr junger und noch nicht ganz ausgereift wirkender Ben Mendelsohn. Inzwischen ist er oft das Beste an den Filmen, in denen er mitwirkt und es ist immer eine Freude, ihn zu sehen. Getragen, und das sehr souverän, wird dieser Film aber vom bekanntesten Schnäuzer neben Burt Reynolds, bei dem man sich einmal mehr davon überzeugen kann, dass, ähnlich wie z.B. bei Bruce Willis, seine deutsche Stimme einfach soviel besser ist als seine Originalstimme.

Stimmen, die stimmen

Tom Sellecks Karriere begann in gewisser Weise mit einem roten Ferrari, einem Hawaiihemd und einem Schnäuzer – oder kurz gesagt als „Magnum“. Die Serie wurde nicht nur ein großer Erfolg, sie wurde in Deutschland auch zweimal synchronisiert. Zunächst lief sie in der ARD, gekürzt und unvollständig, wie das im deutschen Fernsehen bei vielen Serien üblich war, später dann wurde sie von und für RTL noch einmal komplett – und komplett neu – synchronisiert, in der Fassung, die auch auf den DVDs vorliegt. Schön ist, dass man sich hierbei besonders auf einen Sprecher besann: Norbert Langer. Der eher in Berlin zu hörende Schauspieler wurde überraschenderweise für die ARD-Synchro nach Hamburg geholt, was, wenn man ihn für Selleck hört, schlicht eine gute Entscheidung war. Und auch wenn man in zwei Filmen danach Hans-Werner Bussinger (Lee Majors, John Forsythe, Q in TNG, DS9 und VOY) für ihn besetzte, so war und ist Langer doch immer die besste Wahl, wie man auch hier hören kann.

Ein wenig anders verhält es sich bei Alan Rickman. Der hatte u.a. eine kleine Rolle in „Agent in eigener Sache“ auch bekannt als „Smileys Leute“, aber die Reihe der Filme, die es zu seinem Durchbruch brachten, waren „Stirb langsam“, „Im Zeichen der Jungfrau“, „Quigley“ und „Robin Hood – König der Diebe“. Von Feststimme war da allerdings keine Rede. Gegen John McClane sprach ihn Lutz Mackensy (u.a. Stanley Tucci), bei „Jungfrau“ war es Bruce Willis Sprecher Manfred Lehmann und von „Robin Hood“ gibt es zwei Fassungen, eine mit Peter Fricke und eine mit Lutz Riedel (Timothy Dalton, Tom Wilkinson). Es hat lange gedauert, bis sich irgendwann Bernd Rumpf durchsetzen konnte, auch wenn ich besonders die beiden Einsätze von Lothar Blumhagen (Roger Moore in „Die 2“) in „Tatsächlich…Liebe“ und „Galaxy Quest“ sehr schätze, weil ich auch die beiden Filme sehr mag. Hier nun aber war man noch in einer Phase, in der man nicht so ganz wusste, wie man mit Rickman umgehen sollte und so wurde ausprobiert. Hans Peter Hallwachs ist ungewohnt, macht seine Sache aber recht gut.

Bonus

Making-ofs, die etwas über die Entstehung, aber auch den heimlichen Star des Films verraten, die Waffe.

Quigley Down Under – Quigley, der Australier (1990)

Tom Selleck (Norbert Langer), Alan Rickman (Hans Peter Hallwachs), Laura San Giacomo (Ulrike Möckel), Ben Mendelsohn (David Nathan)

Regie: Simon Wincer

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der deutschen Fassung]

Fazit, der Australier

Spannend, gut geschrieben, gut besetzt – ein ausgelagerter Western, bei dem nicht nur Schnelligkeit beim Ziehen wichtig ist, sondern auch die Reichweite der Waffe. Ab 22. März als 2-Disc Limited Collector’s Edition im Mediabook und als Single-DVD erhältlich.

Heimkino: BACKTRACE

Ein Raub. Eine Schießerei. Die Beute versteckt. Doch der Gangster hat sein Gedächtnis verloren und weiß nicht mehr, wo…

Schönes Konzept

Und sie arbeiten gut damit. Man hätte vielleicht etwas mehr die Möglichkeit ausleben können, dass er vielleicht nur so tut und am längeren Hebel sitzt, weil er mit allen spielt, doch es geht auch so. Die Handlung entwickelt sich gut, denn natürlich gibt es Menschen, die ebenfalls hinter dem Geld her sind und ein Mittel haben, das ihm sein Gedächtnis zurückbringen könnte. Gut ist auch, dass wir etwa genausoviel wissen wie der Amnesiekandidat, so dass sich alles ins Ungewisse hinein und mit ein paar netten Überraschungen entwickeln kann. So bleibt es bis zum Ende spannend, nur das Finale gerät dann mit seinem Rumgeballere ein wenig zu lang.

Schlechte Zeiten für deutsche Ohren

Immer wieder erlebt man das gleiche. Es war schon bei Sean Connery so, als man zunächst Gerd Günther Hoffmann ausbootete und dann in den kommenden Filmen gefühlt 13 Sprecher für den Ex-Bond zum Einsatz kamen. Es war auch bei Robert Redford so, als Rolf Schult von uns ging und ihn niemand so richtig ersetzen konnte. Nun sind wir an dem Punkt angelangt, an dem sich der Mann, der Filmgrößen wie Arnold Schwarzenegger, Sylvester Stallone, Terence Hill, Dennis Quaid, John Cleese, Nick Nolte und John Travolta so soft so trefflich seine Stimme lieh, langsam aus dem Synchrongeschäft zurückzieht. Das wird eine schwere Zeit für diejenigen, die Filme lieber auf deutsch genießen und ihre liebgewonnenen Stimmen nicht missen möchten. Dies hier ist einer der Anfänge dieser Zeit. Bereits in „Reach Me“ hört man für Stallone statt Danneberg Ingo Albrecht (The Rock… also der Schauspieler, nicht der Film, obwohl er in dem Michael Biehn spricht), in „Creed II“ kehrte dankenswerterweise Jürgen Prochnow zurück, der Rocky ja auch bei seinen ersten beiden Einsetzen im Ring vertont hatte, weißte, und hier nun kommt Axel Lutter zum Einsatz. Ob es bei Stallone wie seinerzeit bei Connery ein reges Hin und Her geben wird oder ob man sich schnell auf eine neue Stimme einigen kann, wird sich zeigen. Sicher ist aber, dass Thomas Dannebergs Stimme, für ihn und für viele seiner Kollegen, vermisst werden wird!

Bonus

Ein kleines Making-of mit ein paar Blicken hinter die Kulissen.

Mit

Matthew Modine (Philipp Moog), Ryan Guzman (Ricardo Richter), Christopher McDonald (Matthias Klages), Sylvester Stallone (Axel Lutter)

Regie: Brian A. Miller

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Faztrace

Schönes Konzept, nett durchgespielt, spannend und wendungsreich, aber im Finale ein Spürchen zu lang. Ab 21. März 2019 auf DVD und Blu-ray.

Heimkino: RIDE

Junger Mann fährt des Nachts Menschen durch L.A. Eine hübsche Frau. Man unterhält sich. Ein cooler Typ. Man unterhält sich. Doch irgendwann ist da das Ruder, aus dem die Dinge laufen…

Bis auf

Größtenteils habe ich diese Fahrt sehr genossen. Kurzzeitig fühlt man sich an „Collateral“ von Michael Mann erinnert, aber dann macht der Film das, was er hier und da tut, nämlich eine andere Richtung einschlagen. Das ist sehr schön. Es gibt viel Dialog und der wird größtenteils von nur drei Personen in einem Auto bestritten, was es dann schon wieder fast schade macht, dass der Film an manchen Stellen davon abweicht. Wunderbar ist die Besetzung, da alle drei Darsteller/innen das alles locker tragen können. Ein Kammerspiel im Pkw, aber nicht mit normalofernen Themen wie die Mischung von Zement bei „No Turning Back“. Es beginnt eine Fahrt durch die Nacht, die gemächlich anfängt, sich aber immer mal wieder ein wenig verändert, über Rot fährt und auch mal ein bisschen gegen die Wand. Lediglich, und damit kommen wir zu meinem „bis auf“, das Ende ist ein wenig… schwammig. Und nicht ganz realistsch. Irgendwie hätte da ein wenig mehr drin sein können, irgendwie ist das nicht ganz vollendet. Was schade ist, da ja nicht nur bekanntermaßen der Weg das Ziel ist, sondern der Weg zu diesem Ziel auch extrem kurzweilig und unterhaltsam war. So ist es dann einfach ein wenig schade, wenn man seinen Bestimmungsort erreicht hat, aber traurig oder verärgert, dass man diese Fahrgelegenheit genutzt hat, ist man dennoch keinesfalls.

Mit

Jessie T. Usher (Patrick Stamme), Bella Thorne (Jannika Jira), Will Brill (Jacob Weigert), Kari Wahigren (Gabi Libbach)

Regie: Jeremy Ungar

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Fazit rechts abbiegen

Wie so oft sollte man im Vorfeld nicht zuviel wissen, bevor man hier einsteigt. Es wird viel geredet, es ist ausgesprochen unterhaltsam, sehr kurzweilig, nur das Endziel selbst hätte ein bisschen besser gewählt sein können. Einsteigen und die Türen schließen, wir wünschen gute Fahrt! Ab 29. März 2019 auf DVD und Blu-ray.