Im letzten Film lernten sie sprechen, jetzt gründen sie ihr eigenes Bankensystem, tragen Anzüge und bringen die Börse zum Einsturz… nein, so sieht die Fortsetzung von „Prevolution“ und die (mögliche?) Vorsetzung von „Planet der Affen“ dann doch nicht aus. Es ist… schwierig. Die Affen haben sich weiterentwickelt und leben friedlich im Wald und alles könnte so schön sein, wäre da nicht der Mensch. Denn der erweist sich als nicht ganz so ausgestorben, wie man sich das gedacht hat und so treffen einmal mehr Affen und Menschen aufeinander. Dass das nicht gut gehen kann, ist von Anfang an klar. Was diesmal aber besonders gut herausgearbeitet ist: Affen sind genauso doof wie Menschen… oder wahlweise umgekehrt. Es gibt die Guten und es gibt die Arschlöcher, die einem die ganze schöne neue Welt kaputt machen – und zwar auf beiden Seiten. Und, welche Überraschung, auch das passiert hier.
Die Handlung des Planet der Affen
hat leider ein paar mittelgroße Löcher, die die Sache für mich leider ein wenig abschwächen. Manche Dinge werden einfach zu sehr simplifiziert (ich sag nur: Strom!), da hätte man etwas cleverer vorgehen können.
Nach einer sehr schönen Einführung, die allein mit Untertiteln auskommt, tritt der Mensch in die Geschichte und von da an geht alles stetig bergab. Das ist denn aber auch nicht soooo überraschend, da wir ja alle wissen, wo die Geschichte letztendlich enden wird – und wo sie dann dementsprechend auch hinführen muss.
Wobei ich ein wenig verwirrt bin. Dass dies keine Vorsetzung von Tim Burtons grauenvollem Affentheater ist, ist wahrscheinlich (hoffentlich!!!) klar. Aber soll es das Prequel zu dem Film mit Charlton Heston sein? Oder schafft man sich hier eine eigene Welt, die dann in einem vernünftigen Remake (eigentlich ein Widerspruch in sich!) des Heston-Klassikers enden wird?
Wowobei dazu angemerkt sei, dass die alte „Planet der Affen“-Reihe ja bereits ihre eigenen Prequels geschaffen hat – und damit möglicherweise die erste Filmreihe der Geschichte ist, die so etwas tut? Ich weiß es nicht. Nichtsdestotrotz wird ab Film 3 eigentlich auf die Entstehung des Affenplaneten hingearbeitet, ein weiteres Prequel war also nicht erforderlich, da es das, wie gesagt, schon gibt!
Exkurs zum Planet der Affen
Vor vielen, vielen Jahren, als die meisten von euch noch gar nicht geboren waren, machte sich ein Mensch auf den Weg hinaus ins Weltall und als er notlanden musste, entdeckte er einen Planeten, der von oben bis unten mit Affen bedeckt war. Und so begann eine Reihe von Filmen, die bis heute noch kein Ende gefunden hat. Mal meine sehr subjektiven Bewertungen zu den fünf alten Filmen:
Planet der Affen (1967) – großartig
Rückkehr zum Planet der Affen (1970) – kompletter Schrott!
Flucht vom Planet der Affen (1971) – wunderbar
Eroberung vom Planet der Affen (1972) – fängt ganz gut an, kippt dann aber
Die Schlacht um den Planet der Affen (1973) – eher schrottig
Der erste bietet eine schöne Umkehrung der Verhältnisse und ein nettes Spiel damit, der dritte kehrt dann wieder die Umkehrung um und hat ebenso satirische Elemente wie der erste. Es sei aber auch angemerkt, dass sich die Geschichten innerhalb der Serie ein wenig widersprechen, wenn ich nicht irre. Kira nennt in ihrem Prozess einen anderen Affen als den Sprecher des ersten Wortes, als wir es dann in den Filmen erleben. Auch meine ich mich erinnern zu können, dass Charlton Heston direkt zu Anfang ganz klar macht, dass sein Schiff so schnell/lange unterwegs ist, dass auf der Erde bereits viele Jahre vergangen sind – dass in Teil 3 dann kurz nach seinem Abflug die Fragezeichen in den Augen groß sind, weil man von ihm nix mehr gehört hat, ergibt also wenig Sinn. Nichtsdestotrotz erzählt die Reihe „Die Entstehung des Planet der Affen“.
Zurück zum Anfang vom Planet der Affen
Aber nehmen wir mal an, die neuen Filme sollen dies nun auch tun – aus irgendeinem Grund. Dann bedeutet das, dass wir keine neuen Wege gehen, sondern dass wir uns zwangsläufig zum Status Quo des Heston-Films hinarbeiten müssen. Das wiederum bedeutet, dass es keinen Frieden zwischen Affen und Menschen geben kann… also sollte uns das, was wir in der letzten halben Stunde des Films zu sehen bekommen, nicht wirklich überraschen. (Meine Prognose für den nächsten Film: Die Menschen verlieren die Sprache, man beginnt sie zu jagen und Experimente mit ihnen zu machen, die Affen führen den Doktortitel ein und man sieht irgendwann im Hintergrund sehr deutlich die Freiheitsstatue.) Eigentlich ist das, abgesehen davon, dass wir eben gesehen haben, dass es unnötig ist, ein wenig schade, da es der Reihe keine Möglichkeit gibt, sich zu entfalten und den Zuschauer zu überraschen. Das Endergebnis ist jedem bekannt, die Frage ist, ob der Weg dahin, wie es dazu gekommen ist, wirklich so spannend ist.
Effektvolle Effekte vom Planet der Affen
Hat auch die Handlung ein paar Schwächen, die Effekte haben es nicht. (Zum Thema 3D verweise ich auf meinen 3D-Verweis bei „Drachenzähmen leicht gemacht 2“.) Die Verwebung von Wirklichkeit und CGI (falls es da überhaupt eine Wirklichkeit gibt?!) ist phantastisch. Man kann keinerlei Brüche erkennen, alles sieht echt aus – und die Affen selbst sind großartig. Nie hat man das Gefühl, dass man es nur mit einer Schöpfung aus dem Computer zu tun hat, und das ist eine gewaltige Leistung. Das sind grandiose Effekte, die ihresgleichen suchen, aber derzeit möglicherweise nicht finden werden. Eine perfekte Illusion, die über einiges, aber nicht über alles hinwegsehen lässt.
Fazit vom Planet der Affen
Mir gefällt er besser als sein Vorgänger „Prevolution“, aber auch wenn er tricktechnisch perfekt ist, reicht er handlungsmäßig an seinen Vorgänger aus den 60ern nicht heran. Ein visuelles Meisterwerk, bei dem die Löcher in der Geschichte leider nicht gestopft wurden – ach ja, und Gary Oldman ist völlig verschenkt. Wahrscheinlich liegt ein Großteil seiner Performance auf irgendeinem virtuellen Schneideraum, denn für die Rolle, die er hier spielt, hätte man besser (wenn auch klischeeiger) Stephen Lang aus „Avatar“ besetzen sollen, das wäre dem ganzen näher gekommen. Ab 7. August 2014 im Kino!