Oder gute Schauspieler, eine durchdachte Handlung oder Leute, die man mag.
Horror-Klischees
Früher hatte man in Horrorfilmen noch Figuren, die man mochte. Das ist so eine psychologische Sache. Wenn man eine Figur mag, fiebert man mit ihr mit und hat ggf. Angst um sie. Das baut eine Spannung auf, die bei einem solchen Film hilfreich ist. In den letzten Jahren ist man jedoch dazu übergegangen, dass die Figuren nicht nur austauschbar sind (was zum Teil auch an den austauschbaren Darstellern liegt), sondern auch wenig sympathisch, so dass man eigentlich eher auf der Seite des psychopathischen Killers/Monsters ist, statt auf der seiner Opfer. Das ist hier nicht ganz unähnlich. Nahezu ALLE Figuren sind komplette Vollidioten und unsympathische, nervige Arschlöcher, fast so, als würden sie sich hier als Besatzungsmitglieder für die „Prometheus“-Mission bewerben. Es ist wie aus dem Handbuch für „Tut immer nur die falschen Dinge, trefft immer nur die falschen Entscheidungen“. Die Dialoge sind gleichermaßen schlecht wie die Darsteller, die sie sprechen – und, was noch trauriger ist, auch am Ende ergibt das ganze nicht so wirklich einen Sinn. Jedenfalls nicht für den Zuschauer, der es noch immer nicht aufgegeben hat, mitzudenken. Denn das, was die Handlung auslöst, ist völliger Quatsch – und die „Auflösung“ dafür ist es auch. Und was die Horror-Klischees angeht, dies ist wieder ein Ort mit den lautesten Lichtern der Welt.
Etikette und Etiketten
Der deutsche Titel ist mit „falsch“ höchst treffend umschrieben. „Bunker“ vermittelt eine Art Zweiter Weltkrieg-Gefühl, doch es geht weder um einen Bunker, noch wird irgendwann auch nur angedeutet, dass der Handlungsort ehemals einer war. Locker übersetzt geht der Originaltitel in Richtung „Der Sammler“, was der Auflösung des Films weit näher kommt.
Letztlich dürfte der Film in „Cube“ sein Vorbild sehen, wo auch ein einziges Set verwendet wurde, das aber durch verschiedene Farben zu einer kompletten Welt wird. Hier ist es ähnlich durch farbige Lichter, die uns mehr Etagen vortäuschen, als das Budget hergegeben hat. Eine gute und effektive Methode, die aber leider durch die Idiotie ALLER Figuren wieder wettgemacht wird. Ach, es ist einfach zum Heulen, wenn man diese Dummheit betrachten muss. Seufz.
Königin der Dummen ist Mischa Barton, die ihrem Akzent nach aus England stammt, aber weder das Feuer noch das Spielen erfunden hat. Robert Knepper dürfte der bekannteste der Darsteller sein. Der hat mal als Spieler für nette Figuren angefangen, wie zum Beispiel bei „Star Trek: The Next Generation“, doch statt in dieser langweiligen Kategorie zu versauern und langweilig langweilige Rollen zu spielen, gelang es ihm spätestens mit „Prison Break“, eine andere Seite zu zeigen, die nicht nur böse Rollen sondern auch beeindruckendes Schauspiel beinhaltete. Dass man ihn hier nicht klischeehaft auf den Bösen besetzt hat ist fast schon lobenswert, dass er dann aber wie ein unterbelichteter Weihnachtsmann durch die Handlung stolpern muss, ist es weniger.
Ach ja, die Handlung
Zwei blonde Tussen wollen in einer Einrichtung für Einlagerungen (haben wir das erste Mal kennengelernt, als Jodie Foster im „Schweigen der Lämmer“ in einer solchen den Kopf von Benjamin Raspel gefunden hat) einen Beweis dafür finden, dass der Verlobte eins der Blondchen betrügt, doch Dummheit sorgt dafür, dass sie am falschen Ort landen, die falsche Tür öffnen und anschließend auch immer die falschen Leute treffen…
Bonus
Ein sechsminütiges Making of, das uns zeigt, was die Leute beabsichtigt haben – und das mit dem Schlussbild des Films endet. Leute, wirklich, wenn ihr den Schluss eures Films im Zusatzmaterial oder sogar im Trailer zeigt, dann solltet ihr euch wirklich einen anderen Job suchen! (Spoiler für „The Not at all Amazing Spider-Man 2“.)
Fazit – Es gibt kein Entkommen
Die Grundsituation, gefangen in einem Labyrinth, umgeben von zwielichtigen Gestalten, gejagt von einem unheimlichen Monster, gefilmt in einem beengten Set – all das hätte ein phantastischer Film werden können (siehe „Cube“). Aber wenn man Idioten das Steuer in die Hand drückt, dann kommt wohl so was wie das hier dabei heraus. Ab 6.10.2015 auf DVD und Blu-ray.