Erleben Sie eine der bekanntesten und begabtesten Dirigentinnen unserer Zeit…
Gut gespielt
Und damit ist nicht nur die Musik gemeint. Cate Blanchett zeigt einmal mehr, was für eine großartige Schauspielerin sie ist. Sie ist jede – der vielen, um nicht zu sagen zu vielen – Minute überzeugend. Das macht die Sache zum Teil durchaus sehenswert. Auch fängt es interessant an, als eine Art Einführung in die Dirigenterei (oder das Dirigententum… den Dirigentatismus?), teils mit langen Szenen ohne Schnitt, künstlerisch durchaus wertvoll und in einem Fall auch später als Stilmittel sinnvoll gemacht. Ebenfalls interessant sind die Andeutungen, die über die Dirigentin in den Raum oder die Räumin gestellt werden… und da ist es schade, dass die nicht das eigentliche Thema waren. Das hätte ein gewisses Feld, das derzeit oft und gerne bearbeitet wird, mal von einer spannenden neuen Seite aufgerollt. Doch da bleibt man mehr im Vagen anstatt Butter bei die #Fische zu packen. Zudem öffnet der Film ein paar Türen und Fässer, die dann unbeackert in die Gegend herumstehen, ohne dass man sich ihrer angemessen widmet. Das Ende selbst kommt dann auch offener daher, als es eine Lauflänge von zweieinhalb Stunden rechtertigen würde, also auch nicht so schön komponiert, wie man es sich wünschen würde.
Abschied nehmen
Nutzen wir die Gelegenheit, uns von drei großen deutschen Stimmen zu verabschieden. Im Trailer wird Julian Glover, der sowohl bei James Bond als auch bei Indiana Jones und sogar in den „Star Wars“ und „Game of Thrones“-Universen mit von der Partie war, von Lothar Blumhagen gesprochen. Leider wird dies im fertigen Film wohl nicht der Fall sein, da der 95jährige Schauspieler, der u.a. Roger Moore in „Die 2“ und Christopher Plummer seine unverwechselbare Stimme lieh, Anfang des Jahres verstorben ist. Das gilt traurigerweise auch für Jochen Schröder, „Star Trek“-Fans bestens bekannt als Stimme von Zephram Cochrane James Cromwell, aber auch erst kürzlich zu hören für Harry Belafonte in „Blackkklansman“. Und zu unguter Letzt hat uns auch „der Stadtneurotiker“ höchstpersönlich verlassen, Wolfgang Draeger, kongeniale deutsche Stimme für Woody Allen in vielen seiner Filme, ist ebenfalls von uns gegangen. Kein gutes Jahr bisher…!
Mit
Cate Blanchett, Noémie Merlant, Nina Hoss, Sophie Kauer, Julian Glover, Allan Corduner und Mark Strong
Regie: Todd Field
[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]
TÁRZIT
Eine großartige Cate Blanchett in einem Film, der interessante Themen anreißt, aber hier und da etwas fokussierter sein und Dinge auch klarer machen und zu einem Ende bringen könnte, weswegen das Erlebnis so ein wenig unbefriedigend bleibt. Ab 2.3.2023 im Kino.