Neu auf DVD: Sexcoach

Um ihn von seinem Liebeskummer zu befreien, schleppt ein staatlich geprüfter Aufreißer seinen romantisierten Freund in eine unrealistische Strandkulisse, auf dass er sich da die Erinnerung an seine Ex aus dem Leib vögele. Der sträubt sich zunächst, doch irgendwann juckt es ihn dann… und damit ist nicht die Geschlechtskrankheit gemeint, die er sich mit dieser Methode mit großer Wahrscheinlichkeit einfangen würde!

STD – The Movie

Irgendwie eine überraschend unterhaltsame Komödie, die wirklich nette Szenen hat, in anderen aber ein wenig am Ziel vorbeischießt. Was einen als europäischen Zuschauer immer ein wenig annerven kann, ist diese leichte Verklemmtheit, die der amerikanische Filmmarkt eben so mit sich bringt. Da ist dann zwar offen und in einer Tour von Vagina und Ficken die Rede, aber in Sachen Nacktheit schaltet man dann ein paar Gänge zurück und zeigt verschämt kopulierende Frauen in BHs. In Frankreich, meine lieben Amerikaner, sähe so was ein bisschen anders aus – und bei Lars von Trier sowieso. Das ist ein bisschen so, als würde, sagen wir mal, ein Sex-Schwätzer wie Kevin Smith, bei dem das Gerede vom Arsch in den Mund geht, einen Film mit einem Titel wie, sagen wir mal „Zack and Miri make a Porno“ drehen und dann da verschämt nichtmal eine einzige Brustwarze zeigen… Moment!

Von der üblichen amerikanischen Verklemmtheit mal abgesehen, ist das also alles ganz nett. Wer „Baywatch“ wegen der Aussichten und nicht wegen der Handlung mag, der wird hier vielfach auf seine Kosten kommen, wer eine locker flockige Sexkomödie mövhte, die unterm Strich die Verbreitung von Geschlechtskrankheiten propagiert, oder zumindest die beste Methode dafür, der kann hier auch seinen Spaß haben. Die Darsteller sind auch ganz apart, die Körper sonnengebräunt und knackig – ein bisschen das Gegenstück von „Magic Mike XXL“ für Männer.

Tjaaa…

Kleiner Schönheitsfehler ist ein bisschen, die eine Hauptfigur als „Romantiker“ zu bezeichnen. Wenn man das Gefühl hat, die Autoren haben keine Ahnung von Romantik. Ist ein bisschen so, als würden irgendwelche Holzköppe, die von Science Fiction keine Ahnung haben, „Star Trek“ Filme schreiben… Stimmt, auch das hatten wir bereits! Zudem gibt es die Regel „show, don’t tell“, also lass es uns sehen, red nicht nur darüber, was hier in Sachen Romantik auch irgendwie nicht befolgt wird – wahrscheinlich aus dem vermuteten Grund über das „Fachwissen“ der Autoren.

Fazcoach

Unterhaltsame Soft-Sex-No-Tits-Komödie mit jungen Leuten für junge Leute, Sommer, Strand, Bikinis und Alkohol, also was kann da noch schief gehen? Ab 4. August 2015 auf DVD und Blu-ray.

Neu auf DVD: Kenau

1572 wird die holländische Stadt Haarlem von den Spaniern belagert. Doch die Stadt leistet Widerstand – und der wird angeführt von einer Frau!

Frauen an die Macht

Ein starker Film über starke Frauen. Spannend in Szene gesetzt, taucht er in eine Zeit ein, die lange zurück liegt und präsentiert sie uns mit allem, was dazugehört: einer guten Ausstattung, aber auch jeder Menge Hinrichtungen. Man erfährt, wie es in dieser Zeit war und dass es auch damals schon starke Frauen gab. Kenau ist eine dieser Frauen und ihr Name soll später der Begriff für etwas werden… wie wir am Ende des Films erfahren.

Schön ist auch, dass der Film die Feinde nicht zu simplen Bösewichtern macht, sondern auch mit ihnen differenziert umgeht. So erfährt man ein wenig über die damaligen Machtstrukturen in Europa, die sich sehr von den heutigen unterscheiden. Spanien war das mächtigste Land und Städte wie Haarlem und Neuss waren wichtige Orte. Hier kann man sich in eine Zeit begeben, in der die Welt noch anders ausgesehen hat, auch wenn die Dinge, um die es geht, immer dieselben bleiben werden: Liebe, Kirche, Geld, Macht, Krieg.

Fazit

Warum immer lange drum herumreden? Mir hat’s gefallen, Punkt. Einfach ein guter Film mit guter Besetzung, der eine gute Handlung gut erzählt! Nicht nur Paul Verhoeven zeigt uns, dass Holland gute Filme machen kann – also bitte, mehr davon! Ab 4. August 2015 auf DVD und Blu-ray.

Neu auf DVD: Wild Card

Nick Wild, Spieler, Personenschützer, Einzelkämpfer. Zwanghaft. Bei allem davon! Gut, dass er in Las Vegas wohnt. Eigentlich will er nur ein bisschen Geld gewinnen und sich dann aus dem Staub machen, aber irgendwie ist er ein guter Mensch und als eine alte Freundin seine Hilfe braucht, steht er ihr zur Seite… was einen reichen Mafiabengel sehr sauer auf ihn macht!

Gold Man

Wild Card“ ist irgendwie ein altmodischer Film. Jede Menge Handlung, schön inszeniert, wunderbar beleuchtet, überlappend geschnitten und in den Actionszenen großartig choreographiert. Möglicherweise die besten Kampfszenen, die man seit langem gesehen hat – wie von Hand gemacht, denn es sind ausschließlich Handkämpfe. Wobei hin und wieder auch mal andere Gegenstände eingesetzt werden.

Das Drehbuch stammt von Altmeister William Goldman nach seinem Roman „Heat“ und hat neben einer stringenten Handlung auch einen netten, aber nicht überbordenden Humor. Goldman verwebt drei Handlungsstränge miteinander, die Rachegeschichte, den zwanghaften Spieler und den jungen Mann, der einen Leibwächter braucht. All das läuft am Schluss wunderbar zusammen und kulminiert in einem Kampf, der seinesgleichen sucht.

Stath them

Wenn man diesen Film sieht, wird einem schmerzlich bewusst, wie schade es ist, dass Jason Statham so viel Grütze dreht, um das mal populärwissenschaftlich auszudrücken. Das ist traurig, da man wirklich genau hinsehen muss, wo er mal ausnahmsweise einen wirklich guten Film gemacht hat, in dem er auch wirklich gut ist. Das ist hier der Fall. Da wünscht man sich mehr gute Filme für den Briten, der mit „Bube, Dame, König, GrAs“ einen seiner ersten Filmauftritte gehabt haben dürfte, bevor er zum Actionman pur wurde – oder, dass er auch mal den einen oder anderen Mist ablehnen würde. Sofia Vergara und Jason Alexander kommen in diesem Film leider etwas zu kurz, dafür darf Hope Davis dem Ganzen irgendwie eine Seele geben und Stanley Tucci in seiner einzigen Szene gekonnt brillieren. Milo Ventimiglia, seinerzeit mit „Heroes“ bekannt geworden, sieht nicht nur mehr und mehr aus, als wäre er wirklich der Sohn von Sylvester Stallone (den er in „Rocky Balboa“ gespielt hatte), er ist auch sehr überzeugend als Mafia-Rüpel – und man ist nicht auf seiner Seite, wenn er das bekommt, was er verdient: eine ausführliche Konversation mit Statham – und Grapefruitbesteck.

Bonus Card

Featurettes mit den Darstellern und ein ausführlicher Audiokommentar mit Regisseur Simon West. Man erfährt einiges über die Dreharbeiten, Drehorte, Sets, das alte und das neue Las Vegas, aber auch ein wenig über die Änderungen an einem 30 Jahre alten Drehbuch. Schade ist nur, dass sich William Goldman nicht die Ehre gibt.

Wild Fazit

Actionreicher Thriller mit guter Handlung, schönen Dialogen, großartig choreographierten Kampfszenen und einer hervorragenden Besetzung. Weit besser als die austauschbare Action-Ware, die man oft mit Herrn Statham vorgesetzt bekommt. Ab 31. Juli 2015 auf DVD und Blu-ray.

Neu im Kino: Margos Spuren

Man merkt, wie alt man ist, wenn man einen amerikanischen Film sieht und keinen der Schauspieler mit Namen kennt – oder überhaupt. Ergo: Das ist eher was für junge Leute, würde ich mal sagen, denn

es geht um

Highschool und Liebe und Abschlussball, um rebellische Mädchen und schüchterne Jungen, die versuchen, aus ihrem Klischee-Dasein als Außenseiter herauszukommen und dann doch irgendwie die große Liebes ihres Lebens davon zu überzeugen, dass die netten Jungs für sie besser sind als die Arschlöcher, mit denen sich solche Mädchen für gewöhnlich abgeben…

Ja, es ist irgendwie alles drin, was man kennt, aber es ist teilweise irgendwie anders gemacht, als man’s kennt. Irgendwie. Ein bisschen. Streng genommen ist der Film in drei Teile plus Zusammenfassung unterteilt:

Da ist der Einstieg mit der Rebellenprinzessin, die auch der McGuffin des Films wird.

Da ist der Detektiv-Teil, wo der nette Junge von nebenan versucht, „Margos Spuren“ richtig zu interpretieren und das verschwundene Mädchen/seine große Liebe zu finden.

Da ist der Road-Trip, wo man den Spuren folgt.

Und zum Abschluss gibt’s die Auflösung, was uns das alles nun gebracht hat.

Irgendwie

ist der Film

nicht komplett dumm, hat ein paar durchaus clevere Ideen, aber letztlich wirkt zum Beispiel der Road-Trip so, als sei er von komplett anderen Autoren geschrieben – es ist mit Abstand der amüsanteste Teil des Films. In den anderen Segmenten neigt der Film dazu, ein bisschen zu sehr ins Ernste oder sich und die Situation zu ernst nehmende abzugleiten. Trotzdem drängt sich ein wenig der Eindruck auf, dass das alles nicht ganz so stimmig ist, was dem Film nicht unbedingt hilft. Am Schluss werden dann auch noch mal die Themen, dass nach der Highschool alles auseinander geht (und damit meine ich nicht die Frauen) angesprochen, auch das alles sehr ehrenhaft, aber irgendwie wirkt es, wie das meiste in diesem Film, einfach nicht richtig organisch.

Für Margo hat man übrigens einen jüngeren Emma-Stone-Klon gefunden, der fast genauso aussieht, so spricht und so spielt. Der Rest der Besetzung… ist einem jüngeren Publikum sicher bekannt. Und

so lautet mein

Fazit: Irgendwie durchwachsener Highschool-Erwachsenwerden-Liebes-Detektiv-Roadtrip-Film, an dem ein jüngeres Publikum wahrscheinlich seine Freude haben könnte. Ab 30. Juli 2015 im Kino.

Neu im Kino: The Vatican Tapes

Junge Frau wird vom Teufel besessen… also was sollte man anderes tun, als ihr den wieder auszutreiben?

Der Teufel trägt Prada…

ist offensichtlich falsch, denn er trägt lieber blonde Mädchen. Warum es aber genau dieses blonde Mädel trifft, bleibt genauso im Dunkeln wie vieles andere in diesem Film. Christliche Mythologie als Grundlage für einen Horrorfilm, das ist nicht unbedingt neu – und streng genommen basiert die komplette Serie „Supernatural“ darauf. Nur nehmen die sich dabei nicht ganz so ernst – was dieser Film leider tut. Und wenn man sich schon so verdammt ernst nimmt, dann sollte man auch verdammt gut sein, denn sonst kann das ganze schnell ins Lächerliche abgleiten – wie bei der Szene, in der der Exorzist (nicht verwandt und nicht verschwägert, zumindest der Schauspieler) dem Mädel ein paar Eier aus dem Mund zaubert. Kenner fühlen sich direkt an Leslie Nielsen in „Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug“ erinnert, und das ist keine Assoziation, die man in einem sich sehr ernst nehmenden Horrorfilm haben sollte, jedenfalls nicht, wenn man das laut Auflachen im Kino lieber vermeiden möchte. Ansonsten folgt der Film allen Klischees, von „Der Exorzist“ (welche Überraschung) bis „Die Fürsten der Finsternis“, ohne aber jemals deren Qualität oder Horrorwirkung erreichen zu können. Raben spielen eine große Rolle, denn sie sind „die Boten des Teufels“, also wenn die streiken bleibt die Lieferung aus und der Teufel muss vielleicht doch Prada tragen? Ach, wie schön wäre es gewesen, mit den Klischees zu brechen, den Priester als Abtrünnigen zu haben, der den Exorzismus bewusst vergeigt, um damit Freund Teufel zurück in die Welt zu holen, doch Pustekuchen.

B-Setzung für B-Movie

Die Hauptdarstellerin sieht aus, als hätten Patricia Arquette und Kristen Stewart ein gemeinsames Baby gehabt, ist also komplettes Typecasting, da sie sowohl um den toten Blick als auch um die handelsüblichen Stigmata nicht herumkommt. Ihr Vater wird gegeben von dem, bei dem wir froh sein können, dass er weder Wolverine noch James Bond geworden ist, der blutleere Brite Dougray Scott, der hier aber nichtmal negativ auffällt, was wahrscheinlich mehr über den Film aussagt, als ihm lieb sein kann.

Aber wir wollen nicht nur meckern. Zwischenzeitlich hat man das Gefühl, und der Titel des Films suggeriert es ja auch, dass das ganze vielleicht als Found-Footage-Film gedacht war, da man das eine oder andere auf Video zu sehen bekommt und einige Leute eine Kamera dabei haben. Dem Teufel sei Dank muss wohl aber noch rechtzeitig jemand gemerkt haben, dass das irgendwie wohl vielleicht doch nicht funktionieren würde und so ist der Film dann doch kein ganz so großes Desaster geworden, wie es durchaus möglich gewesen wäre.

The Fazit Tapes

Eher mittel-unterdurchschnittlicher Horrorfilmverschnitt, der die Klischees seines Genres bedient, ihm leider aber nichts neues hinzuzufügen weiß, zum Beispiel, dass das geheime Ziel des Vatikans schon immer gewesen wäre, den Teufel zu erwecken, was eine großartige Pointe gewesen wäre, die aber leider, wie so vieles hier (vernünftige Struktur, Motivation des Teufels, Tarifgruppe der Raben) ausbleibt. Wer die Kirche im Kino vermisst, der sollte natürlich zur schwarzen Messe kommen, die ab 30.7.2015 beginnt.

Neu im Kino: OOOPS! DIE ARCHE IST WEG…

Wir alle haben das schon mal erlebt, die Sintflut ist da, aber wir haben unseren Wecker nicht gestellt und dann müssen wir feststellen, dass wir die Arche verpasst haben. Das ist nicht exakt die Handlung dieses Films, aber es geht in eine ähnliche Richtung, denn der animierte Kinderfilm nimmt sich der Sache mit der Ausrottung der Menschheit durch Gott und der Rettung der Tiere in Paaren von einer eher humorvollen Seite her an… auch wenn man den Machern das Prinzip mit den Paaren und warum es wichtig wäre, dass sie nicht gleichgeschlechtlich und am besten auch nicht miteinander verwandt sind, hätte erklären sollen – aber vielleicht erklärt das im Nachhinein Filme wie „Beim Sterben ist jeder der Erste“?

Anni Mation…

Der Film ist schön animiert, die Figuren sind ganz süß und es gibt ein paar schöne Ideen und Brechungen, von denen man aber durchaus noch ein paar mehr hätte einbauen können. Die Animation ist gelungen und muss sich keineswegs vor 100mal teureren Hollywoodproduktionen verstecken, das 3D… hab ich wie üblich nicht wahrgenommen, also eigentlich auch wie in den weit teureren Hollywoodsachen. Die Handlung ist stringent erzählt, Logiklöcher spar ich hier mal aus und auch Herr Ulmen macht das ganz gut mit der Hauptfigur, die er spricht – auch wenn ich nach wie vor die Arbeit von professionellen Synchronsprechern vorziehe, auch in Animationsfilmen. Soviel zur filmischen Seite, aber, wenn wir ehrlich sind, ich bin hier nicht die Zielgruppe und muss es auch gar nicht sein, denn der Film ist…

für Kinder!

Also schließe ich nicht mit einem Urteil von mir, sondern von denen, für die dieser Film gemacht ist und da erhält er die Prädikate:

Voll gut!“

und

Voll schön!“

Ab 30. Juli 2015 im Kino.

Neu im Kino: Ant-Man

Ganz ehrlich? Ameisenmann? Klingt albern. Ein Mann in der Größe einer Ameise oder so was. Mit Ameisen als seine treuen Soldaten. Und dann noch Paul Rudd, der Ben Affleck für Arme… oder war das Edward Burns? Ach, egal, es gibt so Sachen, von denen braucht man einfach nichts zu erwarten – und dann wird man enttäuscht. Und zwar POSITIV!

Häh?

Okay, positiv enttäuscht zu werden klingt irgendwie quatschig, aber irgendwie klingt es auch kunstvoller, als zu schreiben: angenehm überrascht! „Ant-Man“ ist mehr als eine angenehme Überraschung, er ist ein großer Spaß und ein Film der das Independent-Kino wieder mal schlecht aussehen lässt. Denn wo sind denn bitte die Filme der unabhängigen Filmemacher, die sich nicht durch ein großes Budget, sondern durch große Phantasie oder wunderbaren Humor auszeichnen? Ein gutes Drehbuch ist keine Frage des Geldes, sondern des Talents. Also warum stürmen nicht die unabhängigen Filmemacher mit brillanten Komödien, die vor (kostengünstig zu produzierendem) Wortwitz nur so strotzem die Leinwände und erobern sie von den Comic-Verfilmungen zurück? Und, ganz im Ernst, wer jetzt wirklich behauptet, man brauche ein großes Budget, um eine gute Komödie zu drehen, der ist EIN IDIOT! In Versalien.

Mit „Ant-Man“ ist es also mal wieder so weit, ein Sommer-Blockbuster-Studio-Comic-Film zeigt den anderen, wie’s gemacht wird. Mit jeder Menge Witz und Phantasie. Ja, es ist albern, einen Menschen auf die Größe einer Ameise zu schrumpfen – aber die Filmemacher haben so viele Ideen in diese Geschichte gesteckt, dass das ganze auf einmal unheimlich unterhaltsam ist und einfach Spaß macht. Ein Film kann Spaß machen und sich nicht ganz so ernst nehmen, Mr. Bond, etwas, das ihr schon lange vergessen habt. Muss Marvel euch wirklich zeigen, wie’s geht? Nun, offensichtlich schon.

A-Stars als B-Setzung

Paul Rudd funktioniert, wird aber neben einem guten Buch und schönen ironischen Brechungen auch von einer guten Schauspielriege unterstützt, allen voran Michael Douglas. Wer nicht zu jung ist, um sich noch an „Die Straßen von San Franzisko“ zu erinnern, Hand hoch! Er scheint am Drehbuch genauso viel Vergnügen gehabt zu haben, wie ich, so, wie er die Rolle spielt. Und dann gibt es noch jede Menge schräge Nebencharaktere mit Wiedererkennungswert – und wunderbare stilistische Einfälle. Zum Beispiel die Art und Weise, wie Michael Penas Figur ihre Geschichten erzählt – einfach herrlich. Sogar die Gesamtwelt des Avenger-Universums wird geschickt und organisch in den Film integriert – und am Ende des Nachspanns gibt es auch wieder einen kleinen Ausblick auf kommende Attraktionen.

Ant-Zit

Ein großer Kino-Spaß mit guten Schauspielern, witzigen Dialogen, abgefahrenen Ideen, einem guten Schuss Selbstironie, jeder Menge Phantasie und einem Ideenreichtum, der seinesgleichen sucht. So können Filme sein – warum gibt es also nicht mehr davon? Ab 23. Juli 2015 im Kino.

Neu im Kino: Magic Mike XXL

Ex-Agent, der sich zur Ruhe gesetzt hat, zieht noch einmal mit seinen alten Kameraden los, um die Welt zu retten…

In etwa

Man ersetze Agent durch Stripper und Welt retten durch strippen, und wir sind in etwa da. Wobei der Film den Begriff „Male Entertainer“ vorzieht, aber wenn ich mich recht erinnere, schlug Nick Nolte in „New Yorker Geschichten“ auch für Hausmeister „Sanitär Ingenieur“ oder etwas ähnliches vor, also muss man das wohl nicht zu genau nehmen.

Tatsächlich habe ich ein wenig Schwierigkeiten damit, was ich über den Film sagen soll. Außer, dass es der Film mit dem meisten Rotlicht sein müsste, den ich kenne. Wenn wir das Ganze zusammenfassen wollen, dann dürfte die Bezeichnung

Roadstrip

eigentlich die treffendste sein, und wenn die eine clevere Marketingabteilung haben, würden sie vielleicht damit werben. Werden sie aber nicht, denn worum es geht, ist, irgendwie, seien wir ehrlich, nackte Haut. Man könnte es also auch als eine Art

Baywatch“ für Frauen

bezeichnen, mit mehr Handlung, da besteht wohl keine Frage, aber doch irgendwie ein Vorwand, um sich ungestraft nackte Haut anzusehen – wie in einem Stripclub, nur scheint das hier irgendwie gesellschaftsfähig zu sein. Ganz ehrlich, würde man das alles komplett umdrehen und es wäre eine Gruppe weiblicher Stripper, die sich so verhalten, wäre bestimmt ein Großteil (des weiblichen) Publikums empört und würde „Sexismus!“ schreien. Ich wage aber irgendwie zu bezweifeln, dass bei diesem Film jemand mit Sexismus anfangen würde – außer mir, natürlich.

Aber egal, Frauen sollen auch ihren Spaß haben, also guckt euch die größte Stripshow der Welt an, mit gut gebauten, schicken Männern, die Körper haben, mit denen sie was machen. Es ist n Frauenfilm, mehr oder weniger. Gut, das ist „Mad Max: Fury Road“ auch, denn wo sonst hat man in letzter Zeit so viele starke, weibliche Charaktere… aber das weiß ja niemand, also rein in den Magischen Michael in Übergröße – aber nicht irgendwann auf empört machen, wenn Menne mal nen Film sehen will, weil sich Angelina Jolie darin mal obenrum frei macht!

Magic Fazit XXL

Film über männliche Stipper, die zu ihrem Jahrestreffen fahren, unterwegs ein paar interessante Leute (Frauen) kennenlernen und am Ende eine ganz passable Show abliefern. Channig Tatum zeigt sich als guter Schauspieler, Jada Pinkett Smith als gute Conferenciere und Andie MacDowell als Gegenteil von ihrer Rolle in „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“. Es gibt ein paar wunderbare Szenen, aber zu wenige, als dass man den Film jetzt über den hohen Klee loben könnte. Durchaus brauchbare Unterhaltung – und für Leute, die gerne sehen, wie alle Szenen in rotes Licht getaucht werden, unverzichtbar. Ab 23. Juli 2015 im Kino.

Neu auf DVD: The Killing – Staffel 3

Gleiche Ermittler, neuer Fall: Junge Straßenmädchen verschwinden und werden ermordet. Die Suche nach dem Mörder beginnt…

Düster

The Killing“ war nie eine Serie des großen Spaßes, ist der Regen doch stets eine der wichtigsten Figuren, die eigentlich in keiner Folge fehlen darf. Diesmal, so hat man das Gefühl, wird es aber noch düsterer als vorher, denn diesmal geht es nicht nur um ein ermordetes Mädchen, sondern gleich um eine ganze Reihe. Junge Frauen sollten Seattle (oder Vancouver, das dafür herhalten muss) also besser meiden!

Wie auch in den ersten Staffeln gibt es neben dem Hauptfall auch eine Nebenhandlung, die aber auch hier mit dem Hauptfall zu tun haben könnte. Die Politiker aus den ersten beiden Staffeln sind nicht mehr dabei – wobei es ein bisschen schade ist, dass es nichtmal einen Hinweis auf sie zu geben scheint – an ihre Stelle ist ein Mann in der Todeszelle getreten. Auch das ist sehr düster, gibt er sich doch gleich zu Beginn als würdiger Anwärter auf den Hannibal Lecter Insassenpreis, bedrohlich, böse, aber irgendwie faszinierend. Großes Lob für seine Darstellung gebührt Peter Sarsgaard (nicht zu verwechseln mit Stellan oder Alexander Skarsgard!), der mit dieser Performance auch durchaus für „Hannibal“ hätte vorsprechen können.

Ihre alten Rollen nehmen Mireille Enos und Joel Kinnaman wieder auf, wobei sie Unterstützung von alten Recken wie Gregg Henry und Elias Koteas bekommen – und allem, was Vancouver so als Schauspielern für die kleinen Rollen zu bieten hat, z.B. Aaron Douglas, bestens bekannt aus „Battlestar Galactica“.

Reden wir übers Wetter

Kleine Anmerkung zu dem Thema, über das man dann spricht, wenn einem sonst nichts mehr einfällt: „The Killing“ ist irgendwie eine Schlecht-Wetter-Serie, alles sieht kühl und verregnet aus, wahrscheinlich, weil es kühl und verregnet ist. Da ist es ein bisschen schwierig, in die richtige Stimmung zu kommen, wenn die Sonne scheint und es über 30 Grad ist – also vielleicht lieber im Herbst oder Winter gucken!

The Fazit – Staffel 3

Gut besetzt, gut gespielt, ein bisschen verwirrend, sehr komplex, düster inszeniert und stets verregnet. Wer Krimis mag, bei denen man bis zum Schluss nie so ganz sicher sein kann, der dürfte mit dieser Serie gut beraten sein. Ab 16. Juli 2015 auf DVD und Blu-ray.