1 U-Boot im 2. Weltkrieg…
Das Boot – Die Komplettbox
Beide Staffeln – und jede Menge Wasser, nicht nur unterm Kiel. Aber es geht nicht nur auf – und unter – See, sondern es gibt auch an Land etwas zu tun… und zwar vornehmlich Spionage und Arbeit mit dem Widerstand. Es gibt viele Figuren, den Geheimdienst, vieles, das sich in La Rochelle abspielt, selbst New York und Amerikaner tauchen irgendwann auf. Da das Ganze laut Vorspann auf Lothar-Günther Buchheims Romanen „Das Boot“ und „Die Festung“ basiert, ist es schade, dass man ihm keinen eigenen Namen gegeben hat, sondern wohl von der Bekanntheit von „Das Boot“ profitieren möchte. Das hat dann den Nachteil, dass man beide Versionen zwangsweise miteinander vergleicht und wenn jetzt als Einwand kommen sollte „aber wir haben doch etwas völlig anderes gemacht“, würde meiner lauten: „Dann nennt es auch so!“
Die gute alte Zeit
Neben einem U-Boot und den untergürtellinigen Gesprächen der Matrosen, die denen von damals sehr ähneln, gibt es hin und wieder, z.B. im Vorspann, auch Doldingers markantes Boot-Thema. Was man aber stärker hätte herausarbeiten können, ist tatsächlich die Verbindung zum Original. Wikipedia sagt uns, dass die Serie ein Jahr nach den Ereignissen der Serie bzw. des Films von Wolfgang Petersen spielt, was ja durchaus der richtige Ansatz ist. Wenn es also wirklich im selben Universum stattfindet, um es mal so zu nennen, dann hätte man da aber auch einen klaren, verständlichen Hinweis einbauen und das Ganze dann als Fortsetzung weiterfahren können, womit man das Original geehrt und einen eleganten Übergang geschaffen hätte, und wenn es nur ein kurzer Gastauftritt von Grönemeyer gewesen wäre. Sollte das passiert sein, also nicht der Auftritt, sondern die Anspielung, dann ist sie mir entgangen.
Auf See n erregend
Versucht man sich also in seinem Sehen und Denken vom Original zu lösen, ist das alles durchaus adäquat gemacht. Die Ausstattung ist nicht verkehrt und manche der Schauspieler passen, auch wenn Stefan Konarske, der Kapitän Wrangel spielt, eigentlich eher wie „Johann, das Gespenst“ aussieht. Ein weiterer Unterschied ist. dass das Thema Nazis hier eine recht große Rolle spielt, während es beim Vorgänger eher um die Seefahrer und ihre Tauchfahrten ging. So ist denn hier auch das, was auf dem Lande passiert, herkömmliches – und damit nicht so wirklich prickelndes – Nazigesummse, interessant – und spannend – wird es aber dann, wenn es an Bord geht. Da hätte man ein bisschen stärker in Richtung „Star Trek“ gehen können, also Schiff, das weit von der Heimat entfernt ist, hat eine Mission, ohne Hilfe von zu Hause; aber hier und da passieren da schon ein paar sehr aufregende Dinge, bei denen ich zwar nicht sicher bin, ob das in der deutschen Kriegsmarine der Nazis so durchgegangen wäre, eine gute – und auch ein wenig klassisch vertraut wirkende – Geschichte gestaltet sich daraus aber trotzdem… mit ein paar sehr gewagten Ausrastern. Später dann bekommen wir u.a. etwas, das an den Plot von einem anderen U-Boot-Film erinnert: „Jagd auf Roter Oktober“… mit Elementen aus einer Folge „Raumschiff Enterprise“, die man eh immer als eine Art U-Boot-Krieg im Weltraum bezeichnet hat. Insofern gib es, besonders in der 2. Staffel, neben all dem Nazi- und Geheimdienstgeschehen einen konkreten Auftrag für „das Boot“, „das Boot“ zu jagen und zu versenken.
Mit
Vicky Krieps, Tom Wlaschiha, Rochelle Neil (Mia Diekow), Clemens Schick, Rick Okon, Stefan Konarske, Leonard Scheicher, Robert Stadlober, August Wittgenstein, Pit Bukowski, Franz Dinda, Thierry Frémont (Tobias Lelle), Fleur Geffrier (Alice Bauer), Vincent Kartheiser (Paul Sedlmeir), Thomas Kretschmann, Rainer Bock, Julius Feldmeier, Michael McElhatton (Matthias Klie), James D`Arcy (Markus Pfeiffer), Lizzy Caplan (Janin Stenzel)
Das Bootzit
Die Serie hat ihre Reize, auch wenn das titulare Gefährt, anders als im Original, nicht komplett im Mittelpunkt steht, sondern im wahrsten Sinne des Wortes nur einer von mehreren Kriegsschauplätzen ist… was sich dann doch irgendwann ein wenig als Schwachpunkt herauskristallisiert, da die spannenden Szenen eigentlich die des U-Boot-Kriegs sind, also quasi das, wofür wir wegen des Titels gekommen sind. Ab 1.4.2022 auf DVD und Blu-ray.