Neu im Kino: Final Portrait

Der Amerikaner James Lord möchte sich von dem Künstler Alberto Giacometti 1964 in Paris portraitieren lassen…

Künstlerportrait

Oder

Portrait eines Portraits

Da der Künstler diesen Namen aber durchaus verdient, kann man sich vorstellen, dass das nicht so ganz einfach über die Bühne geht und so wird die Anzahl der Sitzungen größer und größer, in denen man immer mehr über den Künstler und sein Leben erfährt…

Regie bei diesem Film, der hervorragend von dem hervorragenden Geoffrey Rush getragen wird, führt Schauspieler und Regisseur Stanley Tucci, der eigentlich immer positiv in allem in Erinnerung bleibt, in dem er mitgespielt hat. Das Portrait des schwierigen, in einer Tour rauchenden Künstlers gelingt ihm größtenteils. Die meiste Zeit ist es durchaus interessant, aber an manchen Stellen wird es dann doch ein wenig zäh. Auch schafft er es nicht, das Gesamtbild der Kunst dieses Künstlers zu zeigen, aber da die Grundlagen für den Film vornehmlich die Aufzeichnungen von James Lord waren, der nach Paris kam, um sich zeichnen zu lassen und dies dann niedergeschrieben hat, war damit dann wohl auch nicht zu rechnen.

Mit

Geoffrey Rush (Wolfgang Condrus), Armie Hammer (Sascha Rotermund), Tony Shalhoub (Erich Ludwig), Sylvie Testud (Sabine Falkenberg), Clémence Poésy (Tatjana Pokorny) – Regie: Stanley Tucci

Final Fazit

Großartig gespielt von einem wunderbaren Geoffrey Rush und einem kaum wiederzuerkennenden Tony Shalhoub bietet der Film eine nette Anschauung der Entstehung eines Portraits, kann aber über die eine oder andere Länge nicht hinwegtäuschen. Ab 3. August 2017 im Kino.

Neu im Kino: Planet der Affen: Survival

Ein böser menschlicher Soldat greift die Affen an…

Herangehensweise

Ich bin mir nicht ganz sicher: Sollen diese Filme für sich stehen und gewissermaßen eine alternative Entstehung des „Planeten der Affen“ zeigen oder sind sie die Vorgeschichte zu den Filmen, die dereinst mit Charlton Heston begannen? Wäre letzteres der Fall, würde das prinzipiell die Freude ein wenig schmälern, da man nun versucht, Dinge, die in der alten Fassung mit Entwicklung erklärt werden könnten und sich über Jahrhunderte bis Jahrtausende gezogen hätten, auf Deubel komm raus zu erklären und im Schnelldurchlauf abzuspulen. Es wäre ein wenig so, als würde man zu erklären versuchen, warum die Klingonen in „Raumschiff Enterprise“ so anders aussahen oder wie Darth Vader als Kind war – und sowas würde ja niemand machen. Man sollte sich also von dem Gedanken trennen, dass wir hier die Vorgeschichte von etwas sehen, das wir bereits kennen.

Affengeil?

In dem Fall sind einige Dinge, die wir hier sehen, eher als Anspielung als als Vorspiel gedacht, was zum Beispiel der Sache mit „Nova“ (nicht zu verwechseln mit dem Goldkettchen von Nora, das eine gewisse Ähnlichkeit hat) eher einen netteren Aspekt verleihen würde. Davon abgesehen haben wir eine solide Handlung, die besonders von einem getragen werden:

Tolle Spezialeffekte!!!

Man hat nie das Gefühl, irgendetwas von dem, was wir sehen, wäre nicht echt. Und das ist ein phantastisches Kompliment, denn alle Affen sehen einfach großartig aus – und Andy Serkis spielt selbst mit Motion-Capture besser als manch anderer ohne CGI und würde hierfür sogar einen Oscar verdienen. Dass sein Affengesicht, besonders im Vergleich zu seinen Kollegen, vielleicht eine Spur zu menschlich daherkommt, lasse wir mal außen vor. Als Komikelement wurde noch ein weiterer sprechender Affe eingeführt, der ab und an das Eis bricht. Und Woody Harrelson ist eigentlich immer gut, auch, wenn er hier nur den Bösen geben muss.

Fazit der Affen

Trennt man sich von den Originalen, kann man hier einen guten Film sehen, der in Sachen Spezialeffekte neue Maßstäbe setzt. Ab 3. August 2017 im Kino.

Neu im Kino: Die göttliche Ordnung

Der Kampf für das Frauenwahlrecht in der Schweiz…

1971!

Und nicht alle Frauen sind dafür. Tja, so waren sie, unsere Schweizer Nachbarn und in dem Fall Nachbarinnen. Frauenwahlrecht war offenbar nicht jedermanns Sache – oder in dem Fall jederfraus.

Der Spielfilm bettet den Weg zu mehr Gleichberechtigung in eine gute Geschichte ein, die dafür sorgt, dass die Motivationen der Hauptdarstellerinnen gute Begründungen haben. Man sieht das Leben, aber auch die Unterschiede.

Getragen wird der Film von guten Darstellerinnen, er ist spannend und interessant, nur auf der Zielgeraden zieht er sich ein wenig. Und irgendwie ist es süß, einen Film in Schwiezerdütsch mit Untertiteln zu sehen.

Mit

Marie Leuenberger, Max Simonischek, Rachel Braunschweig, Sibylle Brunner, Marta Zoffoli, Bettina Stucky

Ab

3. August 2017 im Kino.

Neu auf DVD: Der Hunderteinjährige, der die Rechnung nicht bezahlte und verschwand

Der Hundertjährige ist zurück, und diesmal ist er sogar ein Jahr älter. Ihn holt die Vergangenheit ein, eine Limonade, die zu Zeiten des Kalten Krieges die USA hätte in den Untergang treiben können, taucht wieder auf und er muss sich auf alte Spuren begeben, um das verschollene Rezept dafür zu finden…

Spionagekomödie mit Senioren

Ein schönes Konzept. Dass ein einfaches Getränk die Welt hätte verändern können und wie es in die „wirkliche“ Geschichte eingeflochten wurde, da sind ein paar sehr schöne Sachen drin. Es gibt eine Menge Figuren, bei denen auch auf den ersten Teil Bezug genommen wird bzw. Handlungen fortgeführt werden. Es gibt eine schöne „Zusammenarbeit“ zwischen der CIA und „den örtlichen Behörden“. Und es gibt jede Menge Spaß. Eine schöne Geschichte, in der rund vier unterschiedliche Sprachen gesprochen werden. Das ganze ist sehr gut konstruiert, möglicherweise mit der einen oder anderen Überraschung, und am Ende läuft alles sinnvoll zusammen. Sowas würde man sich von mehr Filmen wünschen – und von Spionagefilmen sowieso. Einfach ein großer Spaß mit historischen Anspielungen, an dem man auch seine Freude haben kann, wenn man den ersten Teil nicht gesehen hat.

Mit

Robert Gustafsson, Iwar Wiklander, David Wiberg, Shima Niavarani, Jens Hultén, Ralph Carlsson, Svetlana Rodina Ljungkvist, Georg Nikoloff, Colin Mcfarlane, Eleanor Matsuura – Regie: Felix & Måns Herngren

Das Fazit, das recht kurz ausfällt, weil das einfach ein netter Film ist, über den man eigentlich nicht viel mehr schreiben muss, denn er macht Spaß und das ist ja auch mal was

Ab 28. Juli 2017 auf DVD und Blu-ray.

Neu auf DVD: Die rote Schildkröte

Schiffbrüchiger landet auf einer einsamen Insel. Seine Versuche, sie zu verlassen, scheitern auf mysteriöse Weise. Und dann ist da noch eine rote Schildkröte…

Ohne Worte

Das gilt in zweierlei Richtung. Zum einen sollte man nicht mehr über die Handlung erfahren und lieber ganz unbeleckt eintauchen und sich von ihr mitziehen lassen. Zum anderen kommt der Film komplett ohne Dialoge aus. Die menschliche Stimme hört man zwar, aber es werden keine Worte ausgetauscht. Und das hat der Film auch nicht nötig, denn er vollbringt die wunderbare Leistung, seine Geschichte auch ohne gesprochene Worte zu erzählen, und das auf eine verständliche und fast schon poetische Art und Weise.

Schön einfach und einfach schön

So ließe sich das Ganze zusammenfassen. Der Film ist langsam und sehr ruhig, aber das passt zu seinem Inhalt. Alles entwickelt sich so, wie es soll. Es ist ein altmodischer Zeichentrickfilm – und das meine ich im besten Sinne. Etwas, das man heute wahrscheinlich als 2D-Animation bezeichen würde, das aussieht, als wäre es (größtenteils) von Hand gezeichnet und nicht im Computer kreiert. Doch wie genau der Film entstanden ist und was sich sein Schöpfer dabei gedacht hat, erfahren wir im

Zusatzmaterial

Das ist hier mit mehr als zwei Stunden sehr umfangreich ausgefallen. Dafür dürfte so ziemlich jede Frage zur Entstehung beantwortet werden, denn wir werden in allen Details in Gedanken, Konzepte und Umsetzungen eingeführt. Wer wissen möchte, wie man einen solchen Film macht, der wird hier also auf jeden Fall fündig werden. Einen Trailer zum Film gibt es hier.

Das rote Fazit

Ein ruhiger, schöner, poetischer Zeichentrickfilm, der seine Geschichte wunderbar und ohne Dialoge erzählt – und schon allein dafür verdient er großes Lob! Ab 28. Juli 2017 auf DVD und Blu-ray.

Neu im Kino: Max – Agent auf vier Pfoten

Der Kriegsveteranhund aus „Max“ (namens Max) ist zurück und diesmal arbeitet er als Agent im Weißen Haus…

Ehrlich?

Japp! Das ist noch nichtmal gelogen. Natürlich kommt das russische Staatsoberhaupt samt Töchterlein zu Besuch, damit der Sohn des Präsidenten zusammen mit dem Mädel herausfinden kann, wer der Verräter ist… was dem Zuschauer grob 90 Minuten vor den Kindern klar ist. Vom Spannungsstandpunkt also eher weniger gelungen. Hier und da gibt es eigentlich ein paar ganz nette Gags, so dass der Film irgendwo unterhaltsam ist, aber gut wäre dann nicht unbedingt das Wort der Wahl. Was auch für die deutsche Synchronfassung gilt, die eher… dürftig ist. Dass der enttarnte Verräter am Ende nur noch mit russischem Akzent spricht, obwohl er vorher akzentfrei war, ist etwas, das in „Der Schmalspurschnüffler“ mit Peter Falk passt, hier aber eher albern wirkt, ich gehe aber mal davon aus, dass das schon in der Originalfassung so ist. Ab 27.7.2017 im Kino.

Neu auf DVD: Stratton

Mitglieder einer britischen Spezialeinheit jagen einen bösen Mann mit Massenvernichtungswaffe…

Nicht Saddam!

Denn der hatte ja bekanntlich gar keine. Und ist einfach nicht mehr angesagt, nichtmal als Karikatur… womit er es auch angesichts eines Präsidenten, der in sich schon eine Karikatur ist, schwer hätte, aber genug zur Weltpolitik und anderem Schmonzenz.

Der Borowski Betrug

Wenn wir mal ganz insiderig werden wollen, könnten wir diesen Film auch

Der Bourne Anschlag

nennen, denn wir haben einen Agenten, der mit Drohnen einen Anschlag auf London begehen möchte und dieser Agent heißt Borowski… und das war, wie wir uns alle erinnern, der Titel der deutschen Ausgaben von Robert Ludlums Bourne Büchern, wo aus Bourne dann einfach mal Borowski gemacht wurde, aus welchem Grund auch immer – und da kann es kaum Zufall sein, dass Regisseur Simon West in einem der vielen Interviews direkt von Jason Bourne spricht. Ein Insider also, der möglicherweise von Thomas Kretschmann, seines Zeichens Deutscher und Darsteller erwähnten Borowskis, in den Film eingebaut wurde?

Flop Secret

Der Film ist ein gutes Beispiel dafür, wie man sich durch eine einfache Besetzung ein Geheimnis versauen kann. Denn wenn man von einem Verräter spricht und man hat einen bestimmten Schauspieler dabei, dann kann man sich direkt ausrechnen, dass der es wohl wahrscheinlich ist – und hat in diesem Fall damit komplett recht. Was ein wenig die Spannung aus der Sache nimmt…

…womit wir beim Hauptproblem des Films angelangt wären, die Spannung oder vielmehr das Fehlen ebenderselben. Man hat eine Menge Action und Geballere und so, aber so richtig mitgerissen wird man dadurch leider nicht. Wobei nicht ganz klar ist, warum eigentlich, denn man hat eine Agentengeschichte mit Massenvernichtungsgefahr und sogar fast einen James Bond, denn Hauptdarsteller Dominic Cooper spielte vor nicht allzulanger Zeit

Fleming, Ian Fleming

in einer schönen kleinen Miniserie, die auf amüsante und spannende Weise eine eher fiktionale Abbildung der Zeit des Bond-Schöpfers im britischen Geheimdienst während des Zweiten Weltkriegs bietet, die allerdings weit bondiger ist als alle Craig-Filme zusammen. Also hat man mit Cooper eigentlich einen guten Fang für einen Agenten… doch leider bringt er das Charisma eines Fleming nicht in die Figur des Statton mit ein.

Mit

Dominic Cooper (Markus Pfeiffer), Connie Nielsen (Elisabeth Günther), Thomas Kretschmann (Dto.), Derek Jacobi (Erich Ludwig) – Regie: Simon West — TRAILER

Faztton

Agentenaction, die weder in Sachen Spannung noch Geheimnisse so richtig punkten kann. Ab 28. Juli 2017 auf DVD und Blu-ray.

Neu auf DVD: American Gods – 1. Staffel

Mann, der endlich aus dem Gefängnis entlassen wird, erfährt, dass seine Frau gerade gestorben ist. Auf dem Weg zur Beerdigung trifft er einen merkwürdigen Mann…

Amerikanische Götter

Das ist eigentlich nur der Einstieg, denn man kann sich vorstellen, dass da noch eine Menge passiert, bei dem u.a. auch Götter eine Rolle spielen. Basieren tut das Ganze auf dem Buch von

Neil Gaiman

der Autor diverser Comics und Comicserien ist, u.a. „Sandman“ (eine davon, denn es gibt mindestens zwei), aber auch für Fernsehserien wie „Doctor Who“ geschrieben hat. Und damit wollen wir schon direkt hier ein wenig Wind aus den göttlichen Segeln nehmen: Staffel 1 ist erst der Anfang (laut Ian McShane in einem der vielen Interviews, die ersten 100 Seiten des Buchs), wer sich also endlich mal wieder eine Serie erhofft, in der in der ersten Staffel alles (oder einiges) erzählt ist, das auch für sich stehen könnte und mehr als quasi ein Prolog für ein paar weitere Staffeln ist, der dürfte hier dann eher etwas enttäuscht sein. Es ist also ein Einstieg – und man braucht auch etwa bis zum Ende der Staffel um zu entschlüsseln, worum es eigentlich ungefähr in etwa gehen könnte.

Fuller of himself

An der Fernsehbearbeitung ist vor allem auch Bryan Fuller beteiligt. Der schuf „Pushing Daisies“, wechselte dann von märchenhaft zu horrorhaft, indem er seine visuellen Ideen in „Hannibal“ einfließen ließ, was die Serie gleichermaßen brutal wie visuell poetisch macht, um hier dann noch einen Schritt weiterzugehen und eine Mischung aus beiden Serien noch zu übertrumpfen. So kann man sich also darauf verlassen, dass man einiges fürs Auge geboten bekommt, einen fast schon Overkill an Bildern, die man sich ausschneiden und in ein mediales Museum hängen könnte, wobei an manchen Stellen aber auch die Brutalität nicht zu kurz kommt. Mit

Bildgewaltig

liegt man hier also genau richtig. Gegen Ende laufen dann sogar einige der Fäden, bei denen man zunächst angenommen hatte, sie könnten reiner Selbstzweck sein, zusammen und fügen sich in die Handlung ein. Der Grundgedanke, der auch im Zusatzmaterial angesprochen wird, ist aber dank erwähnter Schöpfer Gaiman und Fuller nicht in einer klaren Linie in Richtung Satire, auch wenn es da ein paar nette Ansätze gibt, sondern gewissermaßen verklärt oder verschleiert durch die Märchen- und Fantasyelemente, die beiden so eigen sind, umgesetzt. Gemeint ist: Alte Götter gegen neue, also traditionelle gegen Medien, Internet und Handypornos… oder sowas in der Art. Hätte man eine tolle Satire draus machen können, das hier geht aber, wie gesagt, in eine eher andere Richtung – aber vielleicht ändert sich das ja in den nächsten Staffeln.

Die Götter der Stars

Eine der Hauptrollen wird verkörpert von Ian McShane. Der ist zwar schon länger im Geschäft, z.B. neben Michael Caine in „Luftschlacht um England“ (schlagen Sie mal nach, von wann der ist), erlangte seinen Durchbruch und Ruhm aber erst so richtig durch die dreckige HBO-Western-Serie „Deadwood“. Seitdem darf er immer ähnlich schmutzige und charismatische Rollen spielen, wobei er immer eine große Bereicherung ist. Auch Pablo Schreiber ist mit dabei, den man als „Pornstache“ (Pornoschäuzer) aus „Orange is the new Black“ kennt und der hier eine etwas andere Seite zeigen darf. Peter Stormare ist immer für eine abgefuckte Rolle gut, auch wenn man hier das Gefühl hat, dass seine Figur a) zu klischeemäßig für ihn ist und b) dann auch wieder bedeutungslos verschwendet… verschwindet! Und dann ist da noch Gillian Anderson, die uns allen durch „Akte X“ als Agent Scully bekannt wurde. Sie hat hier eine Rolle, in der man sich eigentlich (und auch irgendwie besser) Tilda Swinton vorstellen könnte, die daraus eine (ihrer vielen) Paraderollen gemacht hätte, während das Ganze bei Anderson (wegen des Spiels oder der anzunehmenden Liftungen) ein wenig distanziert wirkt.

Bonus

Interviews, Featuretten und sogar ein Panel von der San Diego Comic-Con® , in denen viele Fragen zur Entstehung und Produktion beantwortet werden. Sehr schön ist der Beitrag über und mit Autor Neil Gaiman, in dem man viel über die Wurzeln der amerikanischen Götter erfährt.

Mit

Ricky Whittle (Peter Sura), Emily Browning (Luisa Wietzorek), Pablo Schreiber (Tim Sander), Ian McShane (Klaus-Dieter Klebsch), Gillian Anderson (Franziska Pigulla), Orlando Jones (Florian Halm), Peter Stormare (Rainer Doering), Crispin Glover (Stefan Krause), Corbin Bernsen (Gerald Schaale)

American Fazits

Toll in den Bildern, mit großartigen Szenen (z.B. dem ersten Auftritt des Todes), aber mehr vom Visuellen getragen als von der Handlung… und erst der Anfang, also nicht in sich abgeschlossen. Ab 27. Juli 2017 auf DVD und Blu-ray.

Neu auf DVD: The Break – Jeder kann töten

Polizist kommt in seine alte Kleinstadt zurück, wo sich auch gleich eine Leiche einfindet. Ein junger Fußballspieler. Der Polizist glaubt nicht an Selbstmord und langsam entwickelt sich der Fall…

Krimiserie aus Belgien

In 10 Teilen wird die Aufklärung eines Mordes gezeigt, oder vielmehr eines Puzzles, bei dem in jeder Folge ein oder zwei neue Steinchen auftauchen, die ein neues Bild zeigen. Die Auflösung gibt es natürlich erst am Ende, aber mehr und mehr kommt heraus, dass fast jeder im Ort irgendwie mit dieser Sache zu tun haben könnte, was eine sehr schöne Nutzung von Material bzw. Personal ist. So gibt es viele Personen, aber auch viele andere Nebenschauplätze, die wiederum Hauptschauplätze sein könnten, viele Geschichten, von denen sich einige auf die Hauptgeschichte ausgewirkt haben könnten. Dadurch gerät fast jeder ins Blickfeld und erhält sein Vorsprechen für die Rolle des Mörders. Das ist sehr kunstvoll gestrickt, auch wenn natürlich recht schnell klar ist, dass es unterm Strich mehr zum Lokalkolorit oder vielmehr zum großen Gesamtbild beiträgt als zur Auflösung, da man – außer bei „Twin Peaks“, und da war es eher eine Art Todesstoß für die Serie – sein Blatt nicht zu früh aufdeckt und den Mörder zu früh entlarvt, denn, ganz ehrlich, was bleibt dann noch? Insofern gibt es also viele schöne und interessante Umwege, bis der wahre Täter dann endlich gefunden ist.

Bonus

Im Making-of erfährt man einiges, darüber, wie die Serie entstanden ist.

The Fazit

Gut, die Standardfrage, warum eine französischsprachige Serie einen englischen Titel hat (Marketing)… hab ich mir gerade selbst beantwortet, aber was der Titel, der eigentlich sowas wie „Die Pause“ oder „Die Unterbrechung“ bedeutet, mehr als „Der Durchbruch“ – und der kommt ja nu erst am Ende – soll, erschließt sich dann doch nicht unbedingt. Davon ab eine solide Krimiserie, die sehr viel aus dem kleinen Dorf und seinen Leuten herausholt. Ab 28.7.2017 auf DVD und Blu-ray.

Neu im Kino: Dunkirk

Im französischen Dunquerke (Dünkirchen) des Zweiten Welktkriegs versuchen englische Truppen vor den Deutschen zu entkommen, während Zivilisten aus England mit Booten zu Hilfe kommen und auch ein paar Piloten der RAF (Royal Air Force, nicht Rote Armee Fraktion!) in die Scharmützel verstrickt sind…

Kriegsfilm von Christopher Nolan

Dieser Film sollte es entscheiden. Bislang besitze ich alle Filme von Nolan auf DVD, eine Ehre, die nur wenigen Regisseuren zuteil wird, doch weder INCEPTION noch INTERSTELLAR (oder INTERCEPTION?) konnte mich so recht überzeugen. Dieser Film nun soll entscheiden, ob ich der Komplettsammlung treu bleibe oder ihr wie bei Bryan Singer den Rücken kehre und ich bin… unentschlossen. Also kommen wir hier schonmal mit dem Fazit heraus:

Gut aber nicht großartig!

Okay, es kann nicht jeder Film ein MEMENTO oder PRESTIGE sein, also müssen wir die Latte vielleicht nicht ganz so hoch anlegen. Dieser hier ist hervorragend gemacht, sieht phantastisch aus, besonders bei den Luftschlachtszenen, die man so seit langem nicht mehr gesehen hat, und wirkt komplett realistisch und echt. Zudem nimmt er einen mit, denn er ist auslaugend und beklemmend, weil man u.a. ständig einem Musikteppich ausgesetzt ist, der einen bis zum Ende nicht zu Ruhe und Entspannung kommen lässt. Rein von der Umsetzung her lässt er einen also quasi wirklich mit den Figuren mitfühlen, die Beklemmung, die Anspannung, was ein absolut cleveres und effektives Element ist.

Einzig…

…die Frage nach der Struktur bleibt, denn irgendwann geht einem auf, dass das, was man da sieht, nicht linear erzählt ist. Und man fragt sich: Warum? Nicht falsch verstehen, nichtlineare Erzählung ist ein schönes Element und kann Spaß machen, aber hier scheint sie keinen besonderen Zweck zu erfüllen und wenn etwas reiner Selbstzweck ist, nunja, dann ist es nicht zwingend notwendig. Wenn besser (oder überhaupt) herausgearbeitet wäre, warum es so ist, hätte das der ganzen Sache sehr geholfen. Und ein wenig mehr Erklärungen hätten dem für Nolans Verhältnisse eher wortkargen Film durchaus ganz gut getan – da sei als „Begleitfilm“ für eine Doppelvorstellung der sehr schöne „Ihre beste Stunde“ mit Gemma Arterton empfohlen, der die andere Seite der Dünkirchen (ich rege mich, wie man sieht, ja schon gar nicht mehr darüber auf, dass der Film „dank“ Globalisierung den englischen Namen einer französischen Stadt trägt) Geschichte anreißt und vielleicht Licht in die eine oder andere dunkle Stelle dieses Films hier bringt.

Mit

Fionn Whitehead, Tom Glynn-Carney, Jack Lowden, Harry Styles, Aneurin Barnard, James D’Arcy und Barry Keoghan sowie Kenneth Branagh, Cillian Murphy, Mark Rylance und Tom Hardy – Regie: Christopher Nolan

Fazkirk

Hab ich ja schon geschrieben. Für Freunde des Zweiten Weltkriegs ein Muss – auch wenn man weiß, dass die Nazis nicht gewinnen! Ab 27. Juli 2017 im Kino.