Heimkino: DIE WEISSE MASSAI

Bei einem Urlaub in Afrika beschließt Schweizerin, dem Massai-Krieger, den sie gerade kennengelernt hat, in sein Dorf zu folgen, Zwecks Liebe und so…

Wahre Geschichte

Wer schreibt die besten Geschichten? Einmal mehr muss man sich eingestehen, dass es nicht das Leben ist, auch wenn es auf diesem Gebiet doch inzwischen eine Menge Erfahrungen gesammelt haben müsste… was ein bisschen das ist, was hier unterm Strich fehlt. Ebenso wie, Vorsicht: Wortwitz!, eine klarere schwarz/weiß-Sicht der Dinge. Zunächst mal mag man sich als Zuschauer (als -in vielleicht nicht, siehe Autorin weiter unten) denken:

Mädchen, was machst du da?

Ohne Vorkenntnisse, Ahnung von Landessprache, Sitten und Gebräuchen quer durch Afrika zu reisen in der Hoffnung darauf, den ebenholzenen…hölzernen? Krieger aufzuspüren, auf dass der einen so geil finde wie es am Abend vorher in der Dise gewirkt hat… wie könnte dabei etwas schief gehen? Das Problem, zumindest rein vom erzählerischen Standpunkt, ist, dass das weniger schwierig ist, als es sein sollte, wodurch ein wenig die Kategorien Unterhaltsamkeit und Konflikt flöten gehen. Toll wäre es gewesen, wenn sie nach langer strapaziöser Reise im Dorfe des Kriegers eingetroffen wäre, nur, um zu erfahren, dass er dort glücklich mit Frau und Kindern lebt. Doch mitnichten, stattdessen… lebt er mit seiner Mutter? Und Kindern? Womit wir bei Problem Nummer 2 angekommen wären:

Der Titel ist unangemessen… bis vermessen!

„Die weiße Massai“, nun, das wäre jemand, von dem man erwarten könnte, dass er bzw. sie im Laufe der Zeit die Sprache ebenjener Menschen gelernt hätte. Doch dem ist nicht so. Wie dereinst die Eroberer Amerikas lernt auch das schweizerische Blondchen nicht die Sprache der Menschen, die sie zu erobern gedenkt, so dass sich auch hier der Ureinwohner den Sprachgewohnheiten des weißen Mannes bzw. Fraues unterordnen muss. Was nicht nur ein schlechtes Licht auf die Protagonistin und ihre Vorlage wirft, sondern auch den Nachteil mit sich bringt, dass man am Ende eigentlich nicht viel mehr über die Massai weiß als vorher. Und dann bringt das Ganze nicht viel. Wäre dies eine rein fiktionale Veranstaltung gewesen, dann hätte man den Krieger als solchen erlebt und nicht nur als Lippenbekenntnis, man hätte gesehen, wie sie an der Sache wächst und ihn im Zweifel am Ende in der Stammeshierarchie vom Sockel stößt. Konflikt, Entwicklung, Spannung. Doch hier muss sie einen Laden aufmachen, um anständig zu essen, weil sie den Fraß im Dorf nicht mag… Echt, Mädchen, mit dieser Einstellung brauchst du diese Reise doch eigentlich gar nicht erst anzutreten, oder?

Bonus

Interviews und ein Blick hinter die Kulissen, in denen Nina Hoss etwas sagt, von dem es sehr schön gewesen wäre, wenn der Film das auch herausgearbeitet hätte. Die Autorin der Vorlage sagt hingegen, dass Männer das oft anders sehen als Frauen… und ich denke, zu denen gehöre ich auch!

Mit

Nina Hoss, Jacky Ido, Katja Flint, Nino Prester, Janek Rieke

Regie: Hermine Huntgeburth

Die weiße Fazai…t

Was ein toller Konflikt, ein Aufeinandertreffen der Kulturen, eine Reise durch den dunklen Kontinent zur beiderseitigen Erleuchtung durch die Liebe hätte sein können, entpuppt sich leider als nicht viel mehr als eine ordinäre Liebesgeschichte, die schwerlich als romantisch bezeichnet werden kann und bei der die im Titel angedeutete Herkunft des Lustobjekts keine so große Rolle spielt, wie es nötig gewesen wäre, um all das zu rechtfertigen und sich von üblichen Geschichten dieser Art abzusetzen. Ab 4. Februar 2021 auf DVD und Blu-ray.

Heimkino: DAS LETZTE MAHL

Deutschland am Abend der Machtergreifung Hitlers. Eine jüdische Familie sitzt zu Tisch und gibt sich der politischen Diskussion über Vergangenheit und mögliche Zukunft hin…

Interessant aber ein wenig statisch

Dialogfilme können toll sein… aber man muss wissen, wie man das hinkriegt. Ein toller Dialog wäre da der Anfang, aber die schönsten Texte können durch die miesesten Schauspieler ruiniert werden. Hier haben wir zwar weder das eine noch das andere, aber was den Dialogen an Spritzigkeit fehlt, wird durch das teils etwas gekünstelte Spiel mancher Darsteller nicht gerade aufgefangen. Hinzu kommt, dass hier auch in der Inszenierung kein Aaron Sorkin tätig war, der seine Figuren während seiner ausgefeilten Gespräche gerne kilometerweit durch Innenräume laufen lässt, denn wie man sich bei einem im Titel erwähnten Mahl vorstellen kann, wird meist eher gesessen… oder wahlweise dann auch mal irgendwo gestanden und geraucht, alles in allem also eben ein wenig statisch. Was sich hätte auffangen lassen durch tolle Dialoge und tolles Spiel… was hier aber leider nicht so in Erscheinung tritt, wie man sich das, gerade unter diesen Umständen, wünschen würde.

Bisher ungesehene Perspektive“

So nennt es das Cover der DVD, da am Vorabend des Absturzes Deutschlands in die Zeit der Naziverbrechen mal eine jüdische Familie über das, was war und das, was kommen mag, spricht. Ein bisschen drängt sich die Frage auf, ob die Autoren, die, wie es scheint, zu jung sind, um das alles selbst erlebt haben zu können, wirklichen Einblick in die Realität dieser Situation hatten, Verwandte aus der Zeit, die ihnen etwas erzählt haben, irgendeinen persönlichen und direkten Kontakt zu Menschen und besonders Juden aus dieser Epoche, oder ob das alles eher spekulativ und so ist, wie sie es sich vorstellen könnten… was der Sache ein wenig den Wind aus den Segeln nehmen würden. Zwar gestaltet sich das Gespräch inhaltlich durchaus interessant, aber über den kleinen Beigeschmack dieses letzten Mahles haben wir ja schon gesprochen. Nett ist natürlich, dass es hier und da Anspielungen gibt, die man als aufmerksamer Zuschauer direkt überträgt und von Nazis und Hitler in die Begriffe AfD und Trump umrechnet. Das wiederum kann einen auf den Gedanken bringen, dass man das Projekt vielleicht anders hätte angehen können, indem man eine Familie mit ähnlichem Gesprächsstoff zeigt, bei der man vielleicht sogar denkt, sie befände sich in den 1930er Jahren, aber erst am Ende erfährt, dass sie in der Gegenwart leben und dadurch sieht, wie übertragbar so manches doch leider ist…

Bonus

Ein Blick hinter die Kulissen, eine Featurette und ein Audiokommentar, die einem etwas über die Entstehung und Hintergründe verraten.

Mit

Bruno Eyron, Michael Degen, Charles Brauer, Sharon Brauner, Patrick Mölleken, Bela B. Felsenheimer, Sandra von Ruffin, Judith Hoersch, Adrian Topol, Daphna Rosenthal, Mira Elisa Goeres und Werner Daehn

Regie: Florian Frerichs

Das letzte Faz

Inhaltlich interessant, in seiner Umsetzung aber mit einer Menge Luft nach oben. Ab 30. Januar 2021 auf DVD und Blu-ray.

Heimkino: Mystery Science Theater 3000: The Movie

Wenn man so manchen schlechten Film sieht, dann möchte man direkt darüber ablästern, während er noch läuft, am besten in einer Gruppe – und teilweise kann das nicht nur sehr witzig sein, es kann den Film auch aufwerten… oder zumindest das Durchstehen des Streifens weit erträglicher machen. Das

Mystery Science Theater 3000

hat das in Amerika zum Geschäftsmodell gemacht und während sich heute hörenswerte Podcasts wie WE HATE MOVIES ohne als laufender Kommentar zu dienen im Nachhinein über einen Film lustig machen, gab es das beim MST eben mit Bild, fast wie ein Audiokommentar, nur eben weit böser. Im Land der begrenzten Unmöglichkeiten entstand daraus, wie man hört, eine komplette Serie, in der diverse Filme aufs Korn genommen wurden, teils, weil sie es verdienten, teils lediglich, weil man die Rechte dafür hatte und ja irgendwas liefern musste. Zu einer deutschen Fassung hat es dabei leider nur der hier vorliegende Film gebracht, was vielleicht auch ein bisschen damit zusammenhängen könnte, dass es für

Metaluna IV antwortet nicht“

auch eine zeitgemäße Synchro gab und der Film dem deutschen Publikum damit bekannt war oder zumindest sein konnte. Da der Film auch einzeln und ohne den Kommentar erschienen ist, kann man sich, wenn man das denn möchte, ein Bild davon machen, dass er eigentlich gar nicht so schlecht ist, wie ihn mancher Kommentar hier machen möchte – was aber nichts daran ändert, dass das eine oder andere durchaus treffsicher und komisch ist.

Der Kalkofen ist aus

Für die deutsche Fassung zeichnet Mattscheibenmoderator und Fernsehkritiker Oliver Kalkofe verantwortlich, der sowohl am Buch arbeitete als auch zu hören ist. Vergleicht man es mit dem Original, sind viele der Gags auch dort schon vorhanden und Abweichungen geschehen meist dann, wenn Anspielungen auf amerikanische Themen und Figuren durch deutsche ersetzt werden, die dem hiesigen Zuschauer näher und damit verständlicher sind. Spaß macht es so oder so – wenn man denn für sowas offen ist.

MST 3000

Deutscher Kommentar mit Oliver Kalkofe und Oliver Wenke

OT: This Island Earth – Metaluna IV antwortet nicht (1955)

Rex Reason (Gert Günther Hoffmann), Jeff Morrow (Friedrich Joloff), Faith Domergue (Ilse Kiewiet), Lance Fuller (Gerd Martienzen), Robert Nichols (Paul Edwin Roth), Douglas Spencer (Paul Wagner), Russell Johnson (Heinz Giese)

Mystery Science Fazit 3000

Auch wenn der verballhornte Film es nicht so sehr verdient hat wie manch anderer, so kann man doch einen Heidenspaß an diesem Kommentar finden, die Rahmenhandlung hätte man sich allerdings schenken können. Ab 29. Januar 2021 auf Blu-ray.

Heimkino: Die Reise auf den Mond

Der Prinz eines Königreichs hat alle Länder der Erde bereist und das einzige, was ihn nun noch reizt, ist der Mond. Gemeinsam mit seinem König Vater und dem Haus- und Hofwissenschaftler reist er zum Erdtrabanten, immer ein flottes Lied auf den Lippen…

Operette von Jacques Offenbach

Dass bei diesem Singspiel aus dem Jahre 1964 die wissenschaftliche Akkuratesse nicht unbedingt im Vordergrund steht, wird sich der geneigte Leser denken können. Dafür geht es beschwingt und ein ganz klein bisschen frivol zur Sache, denn auch auf dem uns nächsten Himmelskörper sind andere himmlische Körper von hoher Bedeutung, die der Frauen… was ein bisschen schlüpfriger klingt, als es eigentlich ist. Schade. Dafür hat das Ganze, neben den Liedern, einen netten Humor mit ein paar schon fast pythonesken Umkehrungen zwischen Mondgesellschaft und Erdenreich, durchzogen von einfachsten Animationssequenzen und sogar einem Hauch Metaanspielungen.

Er tat es um des Reimes willen

Eine der Hauptfiguren, die gleichzeitig auch ein wenig der Erzähler ist, wird verkörpert von Heinz Erhardt. Der war zu jener Zeit zwar kein Mond, doch aber ein Star des deutschen Films, Schauspieler, Autor, der Inbegriff des Komikers. Interessant wäre es, zu sehen, inwiefern seine komödiantischen Texte und Einlagen hier schon im Originalbuch vorhanden waren oder ob er nicht nur durch sein Spiel dazu beigetragen hat. Auch mit dabei ist jemand, der in zwei späteren unvergesslichen Science Fiction Produktionen ebenfalls mit von der Partie sein sollte. In „Raumpatrouille“ um das Raumschiff „Orion“ war er als Mario de Monti mit an Bord und in der deutschen Fassung der japanischen Animationsserie „Captain Future“ sprach der den Androiden Otto – in beiden Fällen an der Seite von seinem Kollegen Friedrich G. Beckhaus.

Mit

Heinz Erhardt, Mathieu Ahlersmeyer, Gerard Clair, Hans Leibelt, Wolfgang Völz

Regie: Ulrich Erfurth

Das Fazit auf dem Mond

Ein musikalischer Spaß, ein bisschen Operette, ein paar nette Wortspiele, aber eher „ein kleiner Schritt für einen Menschen“ als eine grandiose Errungenschaft „für die Menschheit“. Ab 29. Januar 2021 erstmals auf DVD erhältlich.

Heimkino: THE OUTPOST – Überleben ist alles

Afghanistan, 2009. Ein amerikanischer Stützpunkt, irgendwo am Ende eines Tales, umgeben von Bergen – und Feinden, die die Amerikaner umbringen wollen…

Wahre Geschichte

Basierend auf echten Ereignissen wird zunächst der „Alltag“ im Lager geschildert, doch wie man sich denken kann, wird ein Kriegsfilm wahrscheinlich in einer großen Schlacht kulminieren – und so ist es auch hier. Das kleine Lager sieht sich irgendwann einer Übermacht von Feinden gegenüber und der Überlebenskampf beginnt, bei dem die „galant people of Afghanistan“, wie Sylvester Stallone die Vorgänger der Taliban so nett am Ende von „Rambo III“ nannte, dieser Umschreibung nicht so ganz Ehre machen wollen.

Realistisch und heftig

Das Ganze ist ein moderner Kriegsfilm, was heißt, dass tatsächlích auf patriotistischen Heroismus verzichtet und stattdessen das Kriegsgeschehen von seiner harten und schmutzigen Seite gezeigt wird, zu der auch gehört, dass das, was sie dort erlebt haben, an manchen Menschen nagen kann. Auch wenn am Schluss diejenigen geehrt werden, die im wirklichen Leben Orden dafür erhielten, so fühlt es sich doch nicht wie Hurrapatriotismus an, sondern wie eine fast sachliche Klarstellung von Dingen und Situationen, wie sie sich abgespielt haben, abspielen und wahrscheinlich immer wieder abspielen werden, denn Krieg ist und bleibt ein schmutziges Geschäft. Der Film vermenschlicht nicht das Töten, aber dafür einige von denen, die dieses Töten übernehmen… allerdings nicht auf der feindlichen Seite, so weit wollen wir dann doch nicht gehen,

Bonus

Ein Blick hinter die Kulissen, der etwas über die wahren Hintergründe vermittelt und bei dem auch Menschen zu Wort kommen, die bei den echten Ereignissen dabei waren.

Mit

Scott Eastwood (Pascal Fligg), Caleb Landry Jones (Sebastian Griegel), Orlando Bloom (Philipp Moog), Jack Kesy (Leonard Hohm), Milo Gibson (Karim El Kammouchi)

Regie: Rod Lurie

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

The Fazpost

Guter Kriegsfilm, der eindringlich und spannend die unangenehmen Seiten des Krieges veranschaulicht, aber auch Soldaten ehrt, ohne dabei in Hurrapatriotismus zu entgleiten. Ab 28. Januar 2021 auf DVD und Blu-ray.

Heimkino: Bigger – Die Joe Weider Story

Leben und Werk von Joe Weider…

Filmbiographie

Wem das nichts sagt… muss sich wahrscheinlich nicht schämen. Es sei denn, er ist Bodybuilder oder Körperkultler, denn dann sollte einem der Name Joe Wilder nicht nur bekannt sein, man sollte ihn verehren und nach dem Training eine Kerze für ihn anzünden. Alle anderen können in dieser netten Filmbio erfahren, warum das so ist, denn der gute Mann hat nicht nur Sport und gesunde Ernährung für sinnvoll gehalten, er hat auch Magazine und Wettbewerbe ins Leben gerufen und vielleicht mehr für den Bereich des Bodybuildings getan, als jeder andere… mit einer Ausnahme vielleicht. Und auch die gibt sich hier die Ehre. Ein Mann, der zwischenzeitlich einer der größten Stars weltweit und besonders im Äktschnkino war, kein geringerer als Arnold Schwarzenegger höchststelbst. Wie er und Joe Weider zusammenhängen und ob es die Karriere des einen ohne den anderen vielleicht gar nicht gegeben hätte, all das kann man in diesem Film erfahren – und das ist gleichermaßen spannend wie interessant und mit einem Pfiff Humor.

Der doppelte Danne

Thomas Danneberg war einer der meistbeschäftigten und vielseitigsten Synchronsprecher Deutschlands, bevor er sich vor kurzem zur Ruhe setzte. In diesem Film sind mehr oder weniger zwei seiner Kunden vertreten. Robert Forster, für den das einer seiner letzten Auftritte gewesen sein dürfte, da er inzwischen leider verstorben ist, wurde von Danneberg in „Das schwarze Loch“ gesprochen. Und dann ist da ein gewisser Herr aus der Steiermark, der hier zwar nicht selbst mitspielt, aber bei dem die Illusion, dass es sich um „den echten Arnold“ (und ich meine nicht Tom, obwohl der auch mitspielt… und mit Arnie zusammen in „True Lies“ zu sehen war) handelt, mit dessen deutscher Stammstimme natürlich weit besser gelungen wäre, hat Thomas Danneberg über Jahrzehnte hinweg doch das klangliche Bild des Österreichers für deutsche Ohren geprägt.

Mit

Tyler Hoechlin (Julian Manuel), Aneurin Barnard (Oliver Scheffel), Julianne Hough (Shandra Schadt), DJ Qualls (Sven Hussock), Max Martini (Stefan Lehnen), Tom Arnold (Thomas Rauscher), Calum Von Moger (Louis Nostitz), Steve Guttenberg (Wolfgang Haas), Robert Forster (Erich Ludwig), Kevin Durand (Thomas Wenke)

Regie: George Gallo

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Fazzer

Am Anfang zieht es sich vielleicht ein bisschen, aber irgendwann packt es einen dann und spätestens bei dem Spiel mit Arnie und die Ausblicke auf dessen Zukunft, die so gewesen sein oder völlig frei erfunden sein mögen, wird das ganze zu einer wirklich faszinierenden Angelegenheit, sowohl für Freunde des Bodybuildens als auch für Cineasten. Ab 22. Januar 2021 auf Blu-ray.

Heimkino: For Love Or Money

Eine unromantische Komödie

Als junger Mann herausfindet, dass ihn sein Jugendschwarm nur deswegen heiraten will, weil sie es auf Geld, das er bald bekommen wird, abgesehen hat, beginnt er, ihr das Leben zur Hölle zur machen, auf dass sie ihren Plan von sich aus fallen lasse…

UnRomCom

Der Untertitel sagt schon, was der Macher dieses Films vor Augen hatte, nämlich eine Art Gegenentwurf zu einer Romantischen Komödie – und größtenteils funktioniert das ganz ausgezeichnet. Hier und da gibt es zwar ein paar Dinge, die nicht ganz so treffsicher sind, wie z.B. den wiederkehrenden Kellner, aber vieles andere ist durchaus amüsant.

Grundgütiger guter Grund

Es gibt witzge Dialoge und allein schon die Grundidee, jemanden auf diese Weise dazu zu bringen, die ganze Sache abzublasen, ist ausgesprochen hübsch. So kann man durchaus Freude an dem bösen Spiel finden, da die Braut in Spe ja jederzeit aussteigen könnte und somit einzig und allein ihre Geldgier schuld an ihrer Quälerei ist. Einzig über das Ende könnte man streiten… aber das werden wir an dieser Stelle nicht tun.

Mit

Robert Kazinsky (Marc Schülert), Samantha Barks (Leoni Kristin Oeffinger), Anna Chancellor (Ela Nitschke), Ivan Kaye (Jürgen Holdorf), Rachel Hurd-Wood (Leonie Landa)

Regie: Mark Murphy

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

For Love of Fazit

Feiner britischer Humor und die Umkehrung des Themas Romantische Komödie zu Unromantischer Quälerei sorgen für wenig Liebe aber viel Vergnügen. Ab 22. Januar 2021 auf DVD.

Heimkino: Nord Nord Mord – Sievers und die tödliche Liebe / Sievers und die schlaflosen Nächte

Auch wenn sich kaum einer, der dort arbeitet, die Miete leisten kanm, so zieht es die Mörder offenbar auch weiterhin nach Sylt…

Nordsee ist Mordsee

Hat schon Hark Bohm gesagt und auch diese norddeutsche Serie nimmt sich dieser Aussage immer wieder an. Fälschlicherweise wird Sylt auch diesmal wieder als Insel bezeichnet, was ja etwas ist, das rundum von Wasser umgeben wird und was man eben nicht mehr ist, wenn man sich einen blöden Eisenbahndamm hin zum Festland baut, aber das ist auch schon das Negativste, was man hier anmerken kann… und ein Fehler, der außer mir niemandem auffällt… oder interessiert. Auch diesmal überzeugt die Serie durch eine Mischung aus

guten Fällen

und

einem sympathischen Ermittler-Team

bei denen beides angereichert ist

mit feinen Dialogen

Was will man mehr? Morde und Auflösungen sind gut konstruiert und meist bis zum Ende undurchsichtig, die Leute sind, von ein paar leicht nervigen Ausrutschern abgesehen, angenehm und können schlagfertige Texte ihr eigen nennen.

Mehr Meer

Wer schon einmal auf Sylt gewesen ist, der wird hier auch das eine oder andere wiedererkennen – und das ist in Zeiten, in denen man dank einer Pandemie mit ungewissem Ausgang an die eigenen vier Wände gebunden ist und möglicherweise auch im Sommer nicht für einen hübschen Trip ans Meer fahren kann, besonders nett, da man dann mit dieser Serie zumindest in Erinnerungen schwelgen und auf diese Weise ein paar der Ausblicke genießen kann, die uns ansonsten derzeit vorenthalten werden. Und da sagen manche, dass sich Verbrechen nicht lohnt…

Mit

Peter Heinrich Brix, Julia Brendler, Oliver Wnuk

Fat Fat Zit

Mord Ahoi! Ein netter Ausflug nach Sylt mit jeder Menge Verbrechen… also fast so wie in Wirklichkeit, nur mit besseren Dialogen. Ab 8. Januar 2021 auf DVD.

Heimkino: AGAINST ALL ENEMIES

Das Leben der Schauspielerin Jean Seberg…

Spannende Filmbiographie

Denn für gewöhnlich kann man sich Künstlerbiographien auch selber zurechtschnitzen, hier ein bisschen Drogen, da ein bisschen Alkohol, Absturz, Comeback, Selbstmord, schreibt sich von selbst, nur den Namen einsetzen und gut ist… diese hier ist völlig anders, denn sie ist eine Filmbio verpackt in einen

Spionagethriller

Was daran liegt, dass hier nicht nur die Seite der Schauspielerin selbst gezeigt wird, bei der ich aus dem Stand auch nur „Außer Atem“ mit Jean-Paul Belmondo und „Airport“ mit Burt Lancaster, Dean Martin und allem, was zu dieser Zeit Rang und Namen hatte, benennen könnte, sondern auch von der Seite der Personen, die sie überwachen. Wie sich herausstellt, war Frau Seberg nämlich politisch ausgesprochen interessiert, was zu Verwicklungen mit dem Staat geführt hat, die hier ausführlich beleuchtet werden. Unterstützt wird die gute Handlung von einem Ensemble von Schauspielern, die alle, Kristen Stewart eingeschlossen, super Arbeit leisten, was den Film zu einer runden und mehr als sehenswerten Sache macht.

Bonus

Zum Vergleich Szenen mit dem Original aus „Außer Atem“ und der Kopie für diesen Film, was interessant ist, aber stärker wäre, wenn es sich bei mehr als einer davon um die gleichen Szenen handeln würde, sowie ein Interview mit Kirsten Stewart.

OT: Seberg

Kristen Stewart (Vanessa Eckart), Anthony Mackie (Stefan Günther), Jack O’Connell (Louis Friedemann Thiele), Vince Vaughn (Stefan Fredrich), Margret Qualley (Leslie Vanessa Lil), Zazie Beetz (Jacqueline Belle), Colm Meaney (Thomas Rauscher), Yvan Attal (Philipp Moog), Stephen Root (Wolfgang Müller), Otto Preminger (Ekkehardt Belle)

Regie: Benedict Andrews

Jean Fazberg

Der Beweis dafür, dass auch Filmbiographien von Schauspieler/innen ausgesprochen spannend sein können und damit gleich in mehrfacher Hinsicht sehenswert. Ab 21. Januar 2021 als Video on Demand (Early-EST), ab 28.1.2021 auf DVD und Blu-ray





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Heimkino: EXIL

Mann aus dem Kosovo arbeitet bei einem größeren Unternehmen in Deutschland. Eines Tages findet er eine tote Ratte, die man bei ihm aufgehängt hat. Es bleibt nicht der einzige Zwischenfall und er beschuldigt seine Kollegen, ihn wegen seiner Herkunft zu mobben und zu schikanieren…

Enthüllerungen

Sandra Hüller spielt seine Frau und sie sagt etwas sehr treffendes, das ich mir seinerzeit, als sich der Friedmann Michel, gerade vom TV-Saubermann zum Normalo-Drecksack gefallen, gerne statt vorher als Ankläger nun als Opfer darstellen wollte, gedacht habe, nämlich:

Was, wenn die Leute dich nicht, wie du behauptest, wegen deiner Herkunft nicht leiden können, sondern schlicht deshalb, weil du ein Arschloch bist?“

Ich hätte mir gewünscht, dass das in diesem Film der Kern- und Angelpunkt gewesen wäre, das, um das sich alles dreht und das nun intensiv ausgeleuchtet wird. Warum tut man ihm das an? Herkunft oder Verhalten? Dass er das eine glaubt und vorschiebt, sich das andere aber mehr und mehr als wahr erweist… und sich dann vielleicht noch einmal alles wendet.

Unklare Linie

Leider bleibt der Film dieser Frage nicht treu und ergeht sich zu oft im Unklaren. Das mag seinen Charme haben, hier erscheint es aber eher kontraproduktiv, weil dadurch keinerlei Stellung bezogen wird. Es wird weder wirklich geklärt, wer ihm diese Dinge angetan hat, noch, warum. Und damit nimmt sich der Film leider seine eigene Bedeutung und all die interessanten Ansätze verlaufen sich im Nichts. Man hätte durch eine klare Linie soviel mehr mit dem Thema machen können. Zu zeigen, dass manches, was er für Rassismus hält, einfach nur ein Missverständnis ist, was zumindest in Ansätzen da ist. Sicher, mancheiner in seiner Firma behandelt ihn nicht gut, aber die Ermangelung eines anständigen Endes, bei dem zumindest ein paar Punkte geklärt sind und nicht weiterhin in der Luft hängen, verspielt eine Menge Potential.

Mit

Mišel Maticevic, Sandra Hüller, Rainer Bock, Stephan Grossmann, Uwe Preuss

Regie: Visar Morina

Fazil

Eine interessante Richtung, die sich aber dadurch viel von ihren Möglichkeiten nimmt, dass sie auf klare Antworten in einigen Kernpunkten leider verzichtet. Ab 22. Januar 2021 auf DVD.