STAR WARS: DER AUFSTIEG SKYWALKERS… Episode III

Der „Krieg der Sterne“ auf deutsch

Ich gehöre einer Generation an, bei der es nicht selbstverständlich oder einfach war, Filme in der Originalfassung zu sehen, zumal das Schulenglisch das notwendige Verständnis auch möglicherweise gar nicht hergegeben hätte. Dafür hatten wir aber das Glück, das einige verstockte Ignoranten heute nicht anerkennen, in einer Zeit zu leben, in der Synchronisationen teils noch großartig und manchmal sogar besser als das Original sein konnten. Beim „Krieg der Sterne“ und seinen Nachfolgern trifft das in manchen Bereichen auch durchaus zu. Klar, manches wurde anders übersetzt (was, dankenswerterweise bei den Synchros der neueren Filme übernommen wurde, großes Lob an Regisseur Björn Schalla, der da auf die richtigen Details achtet), aus den „spice mines of kessel“ wurde „die werden uns in die Minen stecken oder zu sonstwas verschrotten“ und dem „kessel run“ der „Kossalflug“, was schlicht daran gelegen haben mag, dass keine Sau auch nur die Spur einer Ahnung hatte, was zum Henker es mit diesem blöden Kessel auf sich hatte… oder ob da Buntes drin war? Man stelle sich eine DDR-Synchro der Filme vor… oder lieber nicht.

Stimm…t

Wie dem auch sei, was diese Fassungen neben größtenteils guten Texten zu bieten hatten, waren grandiose Sprecher. Hans Georg Panczak für Hamill, Wolfgang Pampel für Ford und Susanna Bonasevicz für Fisher waren eine phantastische Besetzung – und sind es immernoch. Die, bei denen die deutsche Fassung das Original ein wenig überflügelt, waren aber Heinz Petruo für Vader und Friedrich Schoenfelder für Tarkin. Beide wirken im Original mit James Earl Jones und Peter Cushing natürlich sehr gut, im Deutschen klingen sie aber eine Spur schärfer, kälter und damit angemessen böser. Leider sind beide Schauspieler inzwischen verstorben und konnten für die neuen Filme ihre Rollen nicht wieder aufnehmen.

Kontinuität

Was in dieser Reihe ebenfalls überraschend gut ist, und das ist beileibe nicht immer so, wie man z.B. an den James Bond und „Star Trek“-Filmen sehen bzw. hören kann, ist die Kontinuität in der deutschen Besetzung. Hier gab es nur wenige Wechsel… und an dieser Stelle schließt sich mit „Aufstieg“ nun einer dieser Kreise. Denn der erste Schauspieler, der innerhalb der Reihe eine neue Stimme bekam, war Denis Lawson alias Wedge. Im ersten Film sprach für ihn Ingolf Gorges, im zweiten hört man dann Hans-Jürgen Dittberner (Patrick Duffy, Captain Future, David Rasche als „Sledge Hammer“), der auch noch Pilotenkollege Hobie spricht, im dritten kehrt dann Gorges zu Wedge zurück, der aber inzwischen ebenfalls verstorben ist und so hört man hier, bei Lawsons vierten und letztem Auftritt, wieder Herrn Dittberner. Möge die Macht mit ihm sein… denn er weiß, was er tut!

Nummer 5 spricht

Eine der größeren Umbesetzungen betrifft ironischerweise den möglicherweise einzigen Charakter, der im Original bzw. vielen Originalen bisher nur eine einzige Stimme gehabt hat: C-3PO. Anthony Daniels sprach ihn in Filmen, Serien, sogar den Hörspielen und sicher auch Werbespots und Videospielen, doch als es in Deutschland auf Episode I zuging, wurde leider nicht Joachim Tennstedt besetzt, der ihm in der klassischen Trilogie sehr treffend die Stimme geliehen hatte. Statt dessen kam es zu etwas, das man irgendwie als Klischeebesetzung bezeichnen kann, nämlich Wolfgang Ziffer. Der macht seine Sache auch gut, aaaaaber bevor er ins „Star Wars“-Universum kam, war er bereits die Stimme von Robotern wie Nummer 5 (lebt) und V.I.N.C.E.N.T. in „Das schwarze Loch“. Mit den neuen Filmen kehrte dann aber Tennstedt zurück, eine der vielen erfreulichen Entscheidungen von Regisseur Schalla, der es auch schaffte, mit Florian Clyde für den jungen Han Solo (in „Solo“) jemanden zu finden, der sehr schön an dessen deutsche Stimme Wolfgang Pampel erinnert und damit das richtige Feeling aufkommen lässt, ebenso wie Fred Maire als „Yoda“ in „Die letzten Jedi“, der manchmal verdammt nah ran kommt an den Hugo Schrader von damals… nur bei seinem Martin Kautz für Darth Vader kann ich bei beistem Willen keinen Heinz Petruo heraushören. Nichtsdestotrotz, tolle Entscheidungen, die die deutschen Fassungen auch in diesen Jahren, in denen Synchros oft an Charme, Witz und Qualität zu verlieren scheinen, vor allem aber an guten Stimmen, sehr anhörlich machen.

Spoil Wars; „Der Auftritt Skywalkers“

Überraschung: Der olle Palpatine, ehemals Imperator des Imperiums, ehemals Senator von Naboo, ehemals Bankkaufmann auf Alderaan und Zimmergenosse von Chewbacca seine Stiefschwester, hat sich aus dem Grab zurückgemeldet und gesagt, dass es ihm gut geht und dass er nebenbei doch noch vorhat, seine Pläne mit Vorherrschaft über die Galaxis und Terror und sowas in die Tat umzusetzen. Also sucht Kylo Ren, ehemals Ben Solo, ehemals… nee, das wars, einen Weg, Palpi auf seinem total versteckt und nur mit einer einzigen Karte des ADAC zu findenen Planeten, äh, zu finden, wo, wie sich herausstellt, der größenwahnsinnige Kollege eine gigantomanische Flotte von Sternenzerstörern hinaus ins All gedacht hat, die aber Startupschwierigkeiten haben und ein Überbrückungskabel benötigen, um die Atmosphäre zu verlassen und ihre tödliche Kraft hinaus ins All zu bringen, aber die Guten liegen nicht auf der faulen Haut, sondern jagen die verfaulende Haut des Impis, auf dass alles gut werde in jener weit, weit entfernten Galaxis…

Krieg der Seufzer

Unterm Strich kann man sagen: Wenn man „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ gesehen hat, wird einen wenig an der „Handlung“ von diesem Film überraschen, denn in den meisten Fällen wird wesentliches davon wiedergekäut, inklusive Schlussrede des Imperators, halbherzige Überredungsversuche, sich auf die dunkle Seite zu begeben, wo neben einem schönen Bonus auch ein Parkplatz wartet, Läuterung des Bösen zum Guten inklusive Selbstaufopferung. Kennt man, hat man schonmal gesehen. Und, was ich bislang zu erwähnen vergaß, letztlich lassen die neuen Filme „Return of the Jedi“ wie einen Deppen darstehen, da, auch wenn man damals geglaubt hat, die Rebellen hätten gewonnen, das ja nu nicht so ganz der Fall war, Erste Ordnung und so, was das Ende jener Trilogie, wenn man es mal ganz genau nimmt, ein wenig entwertet.

Inzest?

Gut, wenn man sich ansieht, wie Luke und Leia sich so miteinander verhalten, bevor den Verantwortlichen die Idee kam, dass beide Bruder und Schwester sein müssen, damit man die Trilogie noch schnell zuende bekommt, nicht unbedingt was neues im SW-Universum. Wenn wir jetzt mal Sekundärliteratur und all das beiseite lassen und nur von dem ausgehen, was uns die Filme sagen, dann könnte man zu folgendem Schluss kommen: Palpi erzählt Anakin, während auf der Bühne vor ihnen ein Spermium ein Ei befruchtet (siehe: „Die Rache des Siff“), dass es da mal einen Darth von den Sith-Kollegen gab, der Leben schaffen konnte, aus dem Nichts, so juppdidu, weil da Bock drauf hatte. Anakins Mutter hatte nie einen Liebhaber, wie seinerzeit die von Jesus, nur, dass es in dessen Geschichte weniger Lichtschwerter gab. Man könnte jetzt also folgern, dass Palpi Annies Vater ist, und damit der Großvater von Kylo Ren. Dieser Film sagt uns, dass er definitiv der Opa von Rey ist… also sind die beiden nu verwandt und er ist der Oppa von beiden oder was?

Papa Palpatine

Mit zu den bescheuertsten Ideen dieses Films, der schon überhaupt sehr wenige hat, besonders neue, ist die, den Imperator zurückzuholen und, wie das von James Bond bis Sherlock heute leider immer so ist, zu sagen, dass er es war, der von Anfang an hinter allem gesteckt hat. Sowas kann man machen, wenn man das von Anfang an durchplant und aufbaut, aber ihn auf den letzten Metern aus dem Hut zu zaubern, ist das Gegenteil von Erzählkunst, denn die kommt ja bekanntlich vom Können. Nebenbei schafft er es dann auch noch, aus dem Nichts eine flotte Flotte von Sternenzerstörern zu zaubern, was uns einen nahezu Lucasschen Gigantomanismus präsentiert, weil da mal wieder irgendjemand gelaubt hat, den Bildschirm mit achtmillionen Raumschiffen vollzukleistern würde total hip und cool aussehen, anstatt überfrachtet und idiotisch.

No Science

Okay, es wird immer wieder gesagt, SW wäre keine Science Fiction, sondern Science Fantasy, was totaler Blödsinn ist, weil hier die Wissenschaft fehlt, also wäre Space Fantasy am richtigsten, was einem dann wahrscheinlich einen Freifahrtschein dafür gibt, sowas wie das Lichtgeschwindigkeitsstottern zu machen, was natürlich cool aussieht, wenn man von Schauplatz zu Schauplatz springt, aber mit anderthalbfacher Lichtgeschwindigkeit dürfte man selbst in unserem Sonnensystem wahrscheinlich ein bisschen länger zu Nachbar Mars brauchen als ein paar Sekündchen, von Ex-Planet Pluto gar nicht zu reden.

No Story

Zwei Filme zuvor wurden die Ritter von Ren mal kurz angedeutet, als die Kollegen, die sich Kylo angeschlossen haben, nachdem der Lukes Jugendcamp niedergemetzelt und alle Kinder abgemurkst hat, liegt halt in der Familie so ein Verhalten. Hier nun tauchen die Kerle auf… und wieder erfährt man nix über sie. Super gemacht. Bekommen dann wahrscheinlich ne Disney Plus Serie. Dafür erhält Chewie nun endlich auch seine Medaille für die Zerstörung des ersten Todessterns, wir erinnern uns, dass er damals leer ausgegangen ist, aber nach dem Streik der Post und all dem ist sie nun doch endlich angekommen. Yeay! Und, nachdem am Ende des letzten Teils auf den Aufruf der Rebellen keine Sau reagiert hat, gibt sich nun auch Wedge, Held von den Schlachten um zwei!!! Todessternen die Ehre… was, wenn man ehrlich ist, Rian Johnson wie ein Arschloch dastehen lässt, aber lassen wir das.

Positiv

Hier und da gibt es ein paar nette Szenen, die zeigen, dass man besonders mit Poe durchaus etwas hätte machen können, wenn man der Figur etwas zu tun gegeben hätte, das Positivste ist aber, dass man mit der leider kurz nach dem letzten Film verstorbenen Carrie Fisher sehr respektvoll umgeht. Dies hätte eigentlich ihr großer Film werden sollen, doch leider hat da das Schicksal hineingespielt. So baut man das, was man von ihr hatte, aber auf eine schöne Art ein und es ist traurig, dass wir uns hier von ihr verabschieden müssen.

Bonus

Die Blu-ray bietet mehr als zwei Stunden Zusatzmaterial, in dem man alles über die Effekte, Drehorte und dergleichen erfährt, die wirklich interessanten Dinge, die man auch bei „Rogue One“ und „Solo“ missen muss, nämlich, was die Intentionen waren und vor allem gewesen wären und was der Schere zum Opfer gefallen ist, all das wird uns einmal mehr vorenthalten, obwohl das vielleicht das wäre, war die Fans wirklich interessieren würde,

OT: STAR WARS: THE RISE OF SKYWALKER

Carrie Fisher (Susanna Bonasevicz), Mark Hamill (Hans Georg Panczak), Adam Driver (Julian Haggege), Daisy Ridley (Kaya Marie Möller), John Boyega (Stefan Günther), Oscar Isaac (Alexander Doering), Naomi Ackie (Flavia Vinzens), Domhnall Gleeson (Sebastian Schulz), Richard E. Grant (Hans Bayer), Lupita Nyong’o (Regina Lemnitz), Keri Russell (Lara Trautmann), Joonas Suotamo, Kelly Marie Tran (Victoria Frenz), Greg Grunberg (Olaf Reichmann), Dominic Monaghan (Gerrit Schmidt-Foß)

sowie

James Earl Jones / Martin Kautz, Freddie Prinze jr. / Dennis Schmidt-Foß, Samuel L. Jackson / Helmut Gauß, Andy Serkis / Martin Umbach, Ewan McGregor / Philip Moog, Liam Neeson / Bernd Vollbrecht, Frank Oz / Fred Maire

sosowie

Ian McDiarmid (Friedhelm Ptok), Anthony Daniels (Joachim Tennstedt), Denis Lawson (Hans-Jürgen Dittberner), Billy Dee Williams (Frank Glaubrecht), Harrison Ford (Wolfgang Pampel)

Regie: J.J. Abrams

Faz Wars: Das Fazit Skywalkers

Wenn man die fünf neuen Filme betrachtet, dann ist dieser hier der, der mir am wenigsten gefällt. Er schwankt uninspiriert durch Wiederholungen von besseren Szenen, bietet nichts neues und ist in der Wahl seines Gegners und dessen mangelndem Aufbau innerhalb dieser dritten Trilogie schlicht furchtbar. In letzter Zeit kamen dann oft Stimmen auf, dass die neuen Filme beweisen, dass George Lucas Prequels gar nicht mal so schlecht sind – das ist Bullshit! Nur, weil die nicht ständig das eigene Franchise zitieren, ändert das nichts daran, dass sie synthetisch, schlecht erzählt und nicht so doll inszeniert sind. Es hilft bei „Star Wars“, wenn die Filme wirken wie „Star Wars“ – und das wiederum ist etwas, das diese fünf dann doch besser machen als Georgies Müll. „Der Erwachen der Macht“ ist eine spaßige Erinnerung daran, wie „Star Wars“ war und wieder sein könnte, käut inhaltlich aber eigentlich nur wider. „Rogue One“ erzählt eine Geschichte, die nicht erzählt werden müsste, hat Pappaufsteller als Charaktere und wäre schlicht nicht notwendig gewesen… ist aber, gerade, wenn die Schlussschlacht beginnt, eigentlich ziemlich gut. „Die letzten Jedi“ gestalten sich auf den meisten Ebenen als schlicht dumm, was der Sache nicht gerade zuträglich ist. „Solo“ war ebenfalls nicht nötig und erzählt uns nicht viel mehr als das, was wir ohnehin schon in den anderen Filmen über ihn gehört haben, wobei erschwerend hinzu kommt, dass der Hauptdarsteller einem nie das Gefühl gibt, Han Solo zu sein… davon ab ist es aber ein nettes Abenteuer im „Star Wars“-Universum. Mit „Der Aufstieg Skywalkers“ schließt das filmische Franchise vorerst seine Tore, ein Film, der versucht, es allen recht zu machen, allein schon bei dem Vorsatz scheitern muss, statt die vorhandenen Fäden sinnvoll zu einem Schluss zu bringen, neue und überflüssige Figuren einführt, als Endgegner einen alten Wiedersacher aus der Grabbelkiste klaubt, ohne dass man im Vorfeld sinnvoll darauf hingearbeitet hätte und sich dann so oft in Reminiszenzen an früheres ergeht, dass es gleichermaßen unoriginell wie langweilig wird. „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ war schon nicht gerade das stärkste Ende, das man sich für eine Trilogie gewünscht hätte, das hier unterbietet das aber locker… leider! Kein guter Abschluss für eine Reihe, die sich zwischenzeitlich vielleicht eher hätte neu erfinden als vorhandenes wieder auffwärmen sollen. Ab 30. April 2020 auf DVD und Blu-ray.

STAR WARS: DER AUFSTIEG SKYWALKERS… Episode II

Anfang, Prequels, Ende

Der Aufstieg Skywalkers“ ist das Ende der Saga… und ein bisschen ein Abstieg. Aber beginnen wir in der Nähe des Anfangs. Ende der 70er schuf George Lucas, gemeinsam mit einer Menge Leute, die ihm den Arsch gerettet haben, einen Film, der zu einem Phänomen wurde, das noch heute lebt. Er schaffte es, mit lediglich drei Filmen, von denen er nur bei einem Regie geführt hatte, jede Menge Kohle zu machen, indem er diese drei Filme immer wieder neu auf Video herausbrachte, mit kleinen Veränderungen im Zusatzmaterial. Leider ist er also ein weit besserer Geschäftsmann als ein Regisseur und vielmehr noch als ein Autor, denn, auch wenn scheinbar niemand darauf hingewiesen hat, der Todesstern wird konsequent als „Raumstation“ bezeichnet… eine Station ist aber, wie der Name schon sagt, stationär, während sich der Todesstern wie ein Raumschiff durchs All bewegt, um Planeten zu Sternenstaub zu verarbeiten. Aber das sind ja nur Details, denn wer kennt sich schon mit Science Fiction aus, weiß, dass einen Lichtgeschwindigkeit im Weltraum eigentlich nicht wirklich weiter bringt und in etwas, das leer und dreidimensional ist, eher die Geschwindigkeit zählt als quasi die Kilometer, die man zurücklegt… ignorieren wir das mal. Die klassische Trilogie war erfolgreich – und das zu recht!

Unzufrieden mit dem Sternenkrieg

Man hört immer wieder, dass Lucas mit den Filmen nie ganz zufrieden war und dass sie nur 30% o.ä. von dem erreicht haben, was er gerne hätte. Auf der einen Seite wissen wir, wie Filme aussehen, wenn er die volle Kontrolle hat, wie wir gleich sehen werden – und das ist furchtbar, in so ziemlich jeder Beziehung. Auf der anderen hat er durch den Verkauf an Disney aber 4 Milliarden Dollar bekommen, wenn also „Star Wars“ seine Leidenschaft wäre und wenn er mit den Filmen so unzufrieden ist, warum investiert er dann nicht ein paar Milliönchen von seinem Vermögen darin, eine Version zu erstellen, die genau so ist, wie er es gerne haben würde? Leisten könnte er es sich… also warum tut ers nicht?

Der Abstieg Skywalkers

Dann, und wir ignorieren jetzt einfach mal die „Ewok“-Filme, kamen die Prequels, diesmal komplett regissiert von George Lucas persönlich… und man würde sich wünschen, man könnte den Mantel des Schweigens über sie decken. Kurz gesagt: Sie passen weder visuell noch emotional zu den Vorgängern und beweisen sogar noch, dass Lucas vom Geschichtenerzählen wirklich gar keine Ahnung hat, denn würde man alle Filme in chronologischer Reihenfolge schauen, würde das alle Offenbarungen und Überraschungen der ursprünglichen Trilogie kaputt machen, da man weiß, dass Anakin Lukes Vater ist und der große Krieger Yoda dieser kleine Bursche im Sumpf. Der „Krieg der Sterne“ hatte neue Verluste gefodert… und diesmal waren es die Fans.

Rückkehr der „Stars Wars“-Filme

Wie erwähnt verkaufte Lucas nicht nur seine Seele für den Erfolg, sondern auch seine Rechte am „Krieg der Sterne“, welcher aus Corporate-Gründen ja heute leider nur noch unter „Star Wars“ firmiert, an die Sendung mit der… nein, an die Firma mit der Maus. Während das Franchise zwischenzeitlich in Animationsserien auf dem Fernseher gelebt hatte, kehrte es nun auf die große Leinwand zurück. J.J. Abrams lieferte mit „Das Erwachen der Macht“ einen Film ab, den man als spaßige Reminiszenz, als Remake des ersten Klassikers, letztlich als „Where Star Wars had gone before“ ansehen kann, also als einen Film, der zwar eine Mange Spaß macht, aber eigentlich nichts neues bietet, da er mehr oder weniger die Geschichte des ersten Teils nochmal erzählt. Bei diesem Film war das völlig in Ordnung, da man dem Zuschauer nach den trägen Prequels erstmal wieder zeigen wollte und konnte, wie „Star Wars“ mal war und wieder sein könnte, um ihn zurückzuholen zu dem, was er daran mochte. Leider, und hier haben wir eins der enormen Probleme mit „Der Aufstieg Skywalkers“, geht eine solche Rechnung nur dann auf, wenn man dann ab dem zweiten Teil was neues bringt und neue Wege geht. Ob das mit „Die letzten Jedi“ wirklich passiert ist, auch darüber ließe sich trefflich streiten, schlimm – und wirklich schlimm – ist aber, dass mit dem letzten Teil von drei Trilogien nix, aber auch wirklich nix neues kommt und man sich lediglich in Referenzen auf vorangegangenes ergeht, was gleichermaßen öde wie unoriginell ist… doch zu dieser Kritik kommen wir später. Widmen wir uns vorher noch etwas anderem:

Das „Star Wars“ das war, hätte sein können, aber nicht mehr ist

Der „Krieg der Sterne“ hat, besonders in den frühen Jahren, als es nur drei Filme gab, die mehr gemelkt wurden als manche Kuh, auch in verschiedenen anderen Medien stattgefunden. Es gab Romane, Comics und Hörspiele… und auch wenn die seinerzeit eine willkommene Erweiterung dargestellt haben und manche Geschichte auch schön weitersponnen, sind sie heute eher nicht mehr Teil des Kanons. Auf die hervorragende Thrawn-Trilogie von Timothy Zahn, von der es inzwischen auch eine deutsche Hörspielfassung mit vielen der Originalstimmen gibt, bin ich ja schon in meinem Artikel zu „Solo“ eingegangen, heute widmen wir uns einer anderen Hörspielreihe, die durch die neueren Filme ebenfalls obsolet geworden ist. Brian Daley, der die wunderbaren – ebenfalls nicht mehr kanonischen – Han Solo Bücher („Rache“, „auf Stars End“ und „und das verlorene Vermächtnis“) schrieb, war ebenfalls Autor der Hörspielfassungen der Originaltrilogie, bei der man in allen Anthony Daniels als 3PO hört, in zweien Mark Hamill als Luke Skywalker und als Han Solo ging Perry King an den Start, bekannt aus „Trio mit vier Fäusten“… falls sich daran noch jemand erinnern mag. Besonders die Version zum ersten Film ist großartig, denn sie erweitert die vorhandenen Szenen und gibt damit viele, teils interessante Hintergründe. Man merke an, dass Boba Fett dort erwähnt wird, die unsägliche Szene mit Jabba und Han aber fehlt… warum nur? Dass diese erweiterte Version aber spätestens jetzt nicht mehr Kanon ist, merkt man daran, wie Leia die Pläne des Todessterns erhält, was hier tatsächlich erzählt wird, was aber auch gar nichts mit der Geschichte zu tun hat, die man uns in „Rogue One“ präsentiert.

Radioanimationsdrama

Da das also nicht mehr gegeben ist, ist es extrem schade, dass man scheinbar nie auf die Idee gekommen ist, auf Grundlage der existierenden Hörspiele eine Animationsfassung im Sinne von „Rebels“ zu erstellen, da ja sowohl Stimmen als auch Soundeffekte und Musik bereits existieren und man das ganze nur noch um die Bilder erweitern müsste. Damit hätte man endlich vertiefen können, dass Luke und Biggs Freunde waren, was dessen Tod im Kampf um den ersten Todesstern vielleicht etwas bedeutungsvoller gemacht hätte, als er so ist. Und vielleicht wäre es auch ganz hilfreich gewesen, mal ein bisschen was von Alderaan zu sehen, damit einem die Vernichtung dieser Welt ein wenig näher geht.

Unstimmigkeiten

Dass durch die Prequels einige Unstimmigkeiten entstanden sind, habe ich ja schon erwähnt… und es besteht weiterhin die Gefahr, dass soetwas passiert… und es passiert! In den „Clone Wars“ begleitet R2-D2 Yoda nach Dagobah, hat später in „Imperium“ aber Erinnerungen an weder noch, in „Solo“ sieht ebenjener Wachdroiden des Imperiums, schafft es in „Imperium“ aber nicht, die bauähnlichen Teile als „imperiale Suchdroiden“ zu identifizieren und während in der Schlacht auf Scariff in „Rogue One“ X-Wing-Fighter wunderbar gegen AT-ATs funktionieren, setzt man später uneffektive Snowspeeder gegen sie ein.. Naja!

Im dritten und letzten Teil widmen wir uns dann einer ausführlicheren Filmkritik – und dem „Krieg der Sterne“…

STAR WARS: DER AUFSTIEG SKYWALKERS… Episode I

Es war einmal

Mitte der 70er

in einem Studio

weit, weit entfernt…

50 Jahre „Krieg der Sterne“

Selbst wenn die Zahl noch nicht ganz stimmen sollte, so fühlt es sich doch ein bisschen so an… was uns dazu verleitet, anlässlich der Heimkinoveröffentlichung der 9, Episode einen kleinen Rückblickrundumschlag in die Welt von „Star Wars“ zu machen, oder vielmehr in die Weltenm wenn auch nicht die unendlichen Weiten, denn das ist ein anderes Franchise. Da wir uns, was diesen aktuellen und vorerst letzten Film angeht, später in Spoilern ergehen werden, sei für diejenigen, die davon unbeleckt bleiben möchte, hier kurz gesagt:

Wenn man die Filme bis zu „Die letzten Jedi“ gesehen hat, dann kommt man eigentlich nicht drumrum, sich auch diesen anzuschauen, um zu erfahren, wie das Ganze ausgeht. Ob sich das lohnt, ob das eine tolle Erfahrung und ein angemessenes Ende ist… nun, das steht auf ein bis zwei anderen Blättern. Aber alles andere gesehen haben und diesen hier auslassen… das klingt so, als würde man mit einem Laserschwert zu einem Blasterfight gehen.

Tja, wo soll man da anfangen?

Vielleicht da, dass es nur einen einzigen Film aus der Reihe gibt, den man für sich stehend schauen kann? Nämlich den allerersten. Der ist selbsterklärend und kommt ohne Film davor oder danach aus, auch wenn die später und viel später entstanden. Oder, dass es nur einen gibt, der einen guten Titel hat. (Da müssen wir den erwähnten ersten „Star Wars“ bzw. „Krieg der Sterne“ rausnehmen, da der irgendwann zu „A New Pope, äh, Hope“ / „Eine neue Hoffnung“ degradiert wurde und damit einen wirklich beschissenen Beinamen bekam!) Es ist natürlich der, den viele für den besten halten: „The Empire strikes back“ / „Das Imperium schlägt zurück“, Die anderen Titel… wollen wir an dieser Stelle höflich übersehen.

Was macht die Macht?

In letzter Zeit hört man immer, dass es Rian Johnson war, der quasi die „königlichen Skywalkers“ von ihrem hohen Ross gestoßen hat, indem er am Ende seines Films zeigte, dass nicht nur diese Familie die Macht in sich trägt, sondern dass es da auch andere gibt… Leute, das ist weder eine Offenbarung noch ein neues Konzept nochnoch eine überraschende Idee. Obi-Wan erzählt davon, dass es jede Menge Jedi gab, die offensichtlich alle derlei Fähigkeiten hatten, nur, dass man die halt mal alle abgeschlachtet hat… minus ihn und Kollege Yoda. Jedenfalls heißt das, dass das mitnichten eine Skywalker-Exklusivität ist, sondern dass auch andere immer schon „die Macht“ in sich hatten, und, wen es interessiert, in einer Folge der „Clone Wars“ gibt es sogar eine Art Archiv, wo alle die verwaltet werden, die in dieser Richtung begabt sind, und das von Geburt an.

Die Negation der Negation

Zudem wird gerne herumgeheult, dass der hier vorliegende „Aufstieg Skywalkers“ ja all die tollen Dinge negiert hat, die Rian Johnson in „Last Jedi“ einführte. Erstmal ist das richtig, zweitens war das zu erwarten – und drittens wird dabei gern vergessen, dass Johnson ja vorher erstmal all das negiert hat, was in Episode 7 war. Unterm Strich heißt das:

9 negiert 8 negiert 7

Also hört auf mit dem Rumgeflenne, dass man euren heiligen „Jedi“ („Last“, nicht „Return of“) so schlecht behandelt hat, denn das ist nicht angebracht… und leider eben genau das, was passiert, wenn man eine Trilogie, eine fortlaufende, aufeinander aufbauende Geschichte in drei Teilen, nicht vorher plant!

Mangelnde Kontinuität im „Star Wars“-Universum

Leider „funktioniert“ dieses Universum schon immer ein bisschen so, dass man etwas in den Raum stellt, und Jahre später muss das dann in irgendeinem anderen Medium rückwirkend erklärt werden, damit ein Schuh draus wird. Niemand hätte gebraucht, dass man uns zeigt, wie die Klonkriege ausgesehen haben, niemand hätte den faden Titel „Eine neue Hoffnung“ damit gerechtfertigt bekommen müssen, dass Leia am Ende von „Rogue One“ eben genau dieses Wort in die Kamera säuselt… und niemand hat je eine Erklärung dafür bekommen, wofür dieses „Spice“ eigentlich gut ist, das Han Solo und Poe Dameron so gerne geschmuggelt haben. Nun, die Erklärung kann man in der exzellenten Folge der exzellenten Projection Booth zum Thema „Star Wars“ hören, wo die Vermutung durchklingt, dass George Lucas seinerzeit einfach mal ein bisschen an Ideen zusammengeklau(b)t und in sein Skript hineingeworfen hat, so dass da vielleicht auch das „Spice“, das in Frank Herberts „Der Wüstenplanet“ den Navigatoren der Raumgilde drogenumnächtigte Flüge durch den Weltraum ermöglicht mit auftaucht… denn ansonsten ist die Bezeichnung „Gewürzschmuggler“ doch eher eine Verhübschung von „Drogenschmuggler“, oder?

Vader unser

Natürlich ist diese neue und (vorerst) abschließende Trilogie nicht die einzige im SW-Universum, die nicht durchdacht und durchgeplant war. Nein, das war schon beim Original so, denn wenn Autor und Figuren von Anfang an gewisse Dinge gewusst hätten, vorrangig, dass Darth Vader der Vater von Luke und Luke der Bruder von Leia ist bzw. sein soll bzw. werden würde, dann hätte all das anders gespielt worden sein… waren? Es gab jedenfalls keine Planung, aaaaber trotz der dadurch auftretenden Fehler im Bereich der Emotionen, z.B., dass Obi-Wan von Lukes Vater ganz anders sprechen würde, wenn sich Alec Guiness daran erinnert hätte, dass er ihn das letzte mal arm- und beinlos auf einem Lavaplaneten zurückgelassen hat, nachdem der eine Menge Kinder abgeschlachtet hatte, scheint das Ganze hier trotzdem irgendwie zu funktionieren… anders als bei den neuen Filmen, die einfach nicht miteinander harmonieren wollen.

Wie rückwirkende Beiträge zu weiteren Problemen mit der Kontinuität führen, sehen wir dann im zweiten Teil…

Heimkino: LARA

Frau hat ihren 60. Geburtstag, ein Abend, an dem ihr Sohn seine eigene Komposition spielen möchte, doch die Mutter-Sohn-Beziehung kommt nicht ohne Probleme aus…

Nicht schön, aber schön gemacht

Eine dysfunktionale Beziehung ist nicht immer ein Vergnügen, so darf man hier auch kein Freudenfeuerwerk erwarten. Dafür ist das Ganze aber sehr schön gemacht. Das zeigt sich erstmal an der Stelle, wo Großmutter Mutter auf den Kopf zusagt, wie sie sich ihrem Sohn gegenüber Zeit seines Lebens verhalten hat – und dann kommt eine Szene zwischen Mutter und Sohn, in der sie exakt dieses Verhalten umsetzt. Sehr schön… zumindest vom erzählerischen Standpunkt aus. Ebenfalls ausgesprochen gelungen ist, dass man nach und nach alles über die Frau und ihre Vergangenheit erfährt, was man wissen muss und was hilfreich ist, ihr Verhalten zu erklären bzw. zu verstehen – und das ohne jede Rückblende sondern durch reinen Dialog. Ja, so kann man gute Filme machen.

Distanziert

Corinna Harfouch die 60 abzunehmen fällt ein wenig schwer, da sie dafür einfach nicht alt genug aussieht. dafür wirkt sie… nicht direkt kalt, sondern eher distanziert und trocken, wenn nicht gar ausgetrocknet. Was nicht nur zur Rolle passt, sondern im Gespräch mit Tom Schilling diesen locker und authentisch, aber auch verletzlich wirken lässt, was schauspielerisch gut ist und schöne Kontraste schafft. Und auch Rainer Bock darf sich von seiner sensiblen Seite zeigen, die ihm zur Abwechslung gut zu Gesicht steht.

Bonus

Sehr kurze Featuretten und ein Making-of, die ein paar Einblicke in die Entstehung und Produktion erlauben.

Mit

Corinna Harfouch, Tom Schilling, André Jung, Volkmar Kleinert, Rainer Bock, Mala Emde, Gudrun Ritter, Friederike Kempter, Birge Schade, Maria Dragus

Regie: Jan-Ole Gerster

Fazit

Ein schwieriges Verhältnis zwischen Mutter und Sohn, auf interessante Weise erzählt und gut gespielt. Ab 23. April 2020 auf DVD und Blu-ray.