In einer Kleinstadt geht ein Mörder um, der es auf Schüler abgesehen hat…
Remakebootsquel
Mit dem ersten „Scream“ vor 25 Jahren näherte man sich dem Horrorgenre mit einer Metaebene, die die Klischees des Genres erkannte, benannte und damit spielte. Hier machen wir das gleiche – mit dem Original gewissermaßen als Grundlage. Und eigentlich ist das irgendwie ganz schön
aaaaaaaber
es drängt sich langsam das Gefühl auf, dass es im Moment kaum einen Film gibt, der das NICHT macht. Wäre Warner der Verleih, hätte man das sogar gesagt – hatten wir in letzter Zeit ja in erst drei von deren Filmen („Es – Kapitel 2“, „Space Jam 2“, „Matrix 4“). Es hätte damit anfangen können, dass man das Ganze nicht „Scream“ nennt, sondern dem noch etwas hinzufügt, da der Film ja im gleichen Universum spielt wie das Original. Das ist so, als würde man eine direkte Fortsetzung von „Halloween“ schlicht „Halloween“ nennen… Moment. Ja, genau. Womit „Scream“ eine Fortsetzung von „Scream“ ist… Sie sehen das Problem?
Metaebnismus
Natürlich bliebt man sich treu und analysiert die komplette Filmlandschaft der Gegenwart, einschließlich „Star Wars“, und benennt exakt, was der Film, den man gerade sieht, ist, sein sollte und macht. Das ist durchaus nett, aber hier und da ist er mir dann doch ein ganz kleines bisschen zu dicht am Original. Und er ist weit brutaler und fieser als seine Vorgänger.
Nomen est
Horrorfilme haben schon früher gerne durch die Namensgebung von Charakteren auf andere Filme des Genres verwiesen – oder auf deren Regisseure. So ist es natürlich Ehre und Verbeugung zugleich, dass eine Figur hier Wes heißt, war Wes Craven doch der Mann am Steuer bei den anderen „Scream“-Filmen. Doch da endet es natürlich nicht. Die Hauptfigur hier heißt Samantha Carpenter, in Anspielung auf John Carpenter, dem wir u.a, „Halloween“ verdanken. Sie ist – Spoiler – verwandt mit Billy Loomis. Der hat seinen Namen wahrscheinlich von Dr. Loomis aus dem erwähnten Carpenter-Film… aber schon da mag er entlehnt sein von einem anderen Horrorklassiker, nämlich Alfred Hitchcocks „Psycho“. Dort heißt eine Figur nämlich Sam Loomis – und erwähnte Samantha, die ständig Sam genannt wird, ist also ebenfalls Sam Loomis! Kann das Zufall sein? Oh, äh, kleiner Exkurs, dass im Original der „Invasion of the Body Snatchers“ ein Dr. Kaufman eine wichtige Rolle spielt und das Remake von einem Philip Kaufman gemacht wurde, ist sicher nur Zufall, aber beim 50er-Jahre Original von „Das Ding aus einer anderen Welt“ hört man den Namen Vorhees – ob der Jason der „Freitag, der 13.“-Reihe wohl in Anspielung darauf so heißt?
Nicht verstimmt
Auch wenn Synchro im Allgemeinen in den letzten Jahren – in meinen Ohren – oft ein wenig an Qualität eingebüßt hat, ebenso wie an großen und tollen Stimmen, gibt es derzeit einen hübschen Trend, den man dann zur Hochzeit guter Synchronisation ironischerweise eher selten angetroffen hat: Man besinnt sich auf die Sprecher des Originals und holt sie, wenn möglich, in ihre alten Rollen zurück. Schon beim neuen „Candyman“ hat man mit einem liebevollen Auge für das Original die deutschen Stimmen zurückgeholt und auch beim neuen „Scream“ (der ja eigentlich mit „Scream 5“ auch nicht verkehrt umschrieben wäre) klingt es auf deutsch so, wie man das gewöhnt ist – mit einer Ausnahme. Leider verstarb Veronika Neugebauer, die Neve Campbell in Teil 1 bis 3 ihre unverwechselbare Stimme geliehen hat, viel zu früh, so dass man bereits im 4. Teil Stefanie von Lerchenfeld besetzte. Dafür ist es sehr schön, wieder Kai Taschner am Telefon zu hören, denn auch der ist unverwechselbar!Punktabzug bekommt die deutsche Fassung allerdings dafür, dass viel zu oft der Begriff „fucking“ verwendet wird, denn das ist fucking faul!
Bonus
Ein paar kurze Beiträge mit Aus-, In-, Um- und Überblicken auf die „Scream“-Reihe sowie ein Audiokommentar.
Mit
Melissa Barrera (Patrizia Carlucci), Kyle Gallner (Nico Sablik), Mason Gooding (Amadeus Strobl), Mikey Madison (Derya Flechtner), Dylan Minnette (Christian Zeiger), Jenna Ortega (Magdalena Montassr), Jack Quaid (Hannes Maurer), Marley Shelton (Stephanie Kellner), Jasmin Savoy Brown (Giovanna Winterfeldt), Sonia Ammar (Marie Hinze), Heather Matarazzo (Shandra Schadt), Skeet Ulrich (Florian Halm), Courteney Cox (Madeleine Stolze), David Arquette (Frank Röth), Neve Campbell (Stefanie von Lerchenfeld) und Roger Jackson / Kai Taschner als Telefonstimme
Regie: Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett
Fazeat
Spielt ein bisschen mit dem Genre, macht durchaus Spaß, hätte sich aber ein bisschen mehr vom Original entfernen dürfen. Ab 31.3.2022 als Download erhältlich und ab 28.4.2022 auf DVD, Blu-ray, 4k UHD und im limitierten Steelbook.