Kino: Grenzenlos

Sie ist Meeresbiomathematikerin und er ist Geheimagent. Sie taucht auf den Boden des Ozeans und er taucht bei Terroristen unter…

Tjaaaaaaaaa

Am Ende, das wirklich mau ist nach all der Lauflänge, hat man dann nicht das Gefühl, irgendwas neues erfahren zu haben. Ja, diese Moslemterroristen sind alle böse, Handgranate für zu spätes Fernsehen inklusive, und auch der gute Dr, Bashir aus DS9 muss a) mal wieder einen Arzt und b) einen bösen, weil Moslem, spielen. Ist zwar schön, Alexander Siddig mal wiederzusehen, aber so dann doch nicht. Und dann ist da noch das wissenschaftliche Hintergrundrauschen, um nicht das Wort Geschwätz zu bemühen. Da werden Formeln und Fachbegriffe in den Raum gestellt – und es bringt nix. Wer nicht vom Fach ist, wird wohl nix damit anfangen können und wer vom Fach ist, hat wahrscheinlich keine Zeit, sich den Film anzugucken. Oder die Lust. Oder beides. Es ist ein bisschen cineastisch-intellektuelle Leinwandmasturbation, die außer Abneigung gegenüber dem Film nicht viel bewirkt.

Das macht sich dann auch bemerkbar, wenn Frau Vikander ihre Passion, die Schichten des Ozeans, erläutert. Sie benutzt umständliche Begriffe und nicht, wie es sinnvoller wäre, „ihre eigenen Worte“, was das Ganze, was dann auch noch den Aspekt „show, don’t tell“ missachtet, ziemlich lieb- und sinnlos macht. Es ist ihre Passion, verdammtnochmal, das muss sie mit Leidenschaft vortragen und nicht so, als würde sie gerade die Fachbegriffe von ihrem Tablet ablesen. So laufen dann ihrer beider Geschichten relativ aneinander vorbei, wobei sie nur durch das Wasser am Schluss ein wenig verbunden werden – aber dass der Schluss ziemlich mau ist, hab ich ja schon gesagt.

OT: Submergence

Alicia Vikander, James McAvoy, Aexander Siddig, Jannik Schümann

Regie: Wim Wenders

Wim und Wenderslin

Okay, niemand erinnert sich mehr an Wum und Wendelin, also… ist das genauso egal, wie der Film, insofern also eine treffende Analogie. Man hätte aus der Geschichte wohl etwas herausholen können, aber irgendwie bleiben pseudointellektuelles Geschwalle und mangelnde Spannung zurück – was nicht wie eine positive Resonanz klingt! Ab 2.8.2018 im Kino.

Kino: DESTINATION WEDDING

Ein Mann und eine Frau treffen sich unterwegs, können sich auf Anhieb nicht leiden und stellen fest, dass sie beide auf dem Weg zur selben Hochzeit sind…

Sprechen für zwei

Es ist ein Dialogstück, in dem außer ein paar Figuren um Fernsehen, die man aber nicht zu sehen bekommt, nur die beiden Personen zu hören sind. Die Interaktion, vor allem aber der Dialog, findet nur zwischen ihnen beiden statt. Das ist in einigen Fällen sehr scharf und schön, doch leider gelingt das nicht immer. Schade ist auch, dass am Ende das kommt, was man erwartet, aber hin und wieder wäre es mal schön, wenn die Erwartungshaltung betrogen werden würde. Winona Ryder und Keanu Reeves machen das in diesem Zwei-Personen-Film unerwartet gut und so bietet dieses Werk dialogische Höhen und Tiefen, nett-böse Kommentare und zwei Typen, die einander irgendwo verdient zu haben scheinen.

Mit

Winona Ryder & Keanu Reeves

Regie: Victor Levin

Destination Fazit

Dialogfilm, bei dem die Dialoge leider nicht immer so scharf und geschliffen sind, wie man sich das wünschen würde, der aber dennoch eine recht hohe Trefferquote hat. Ab 2. August 2018 im Kino.

DVD: DER OFFIZIER – Liebe in Zeiten des Krieges

© Universum Film GmbH

1914, eine idealistische Frau, ein Osmanisches Reich, ein junger Arzt und ein mutiger Offizier. Zeit, dass einer ausbricht – doch es ist der Erste Weltkrieg…

Liebesgrüße aus Osmanien

Ein bisschen schade ist, dass der Film seine Handlung auf die Liebesgeschichte fokussiert und nicht auf das Kriegsgeschehen – oder, dass er sich auf die irgendwie vergessbare Hauptdarstellerin anstatt auf den wackeren Offizier und Titelstifter konzentriert, denn mit letzterem hätte man ein paar schöne, spannende Abenteuer erleben können, anstatt das Gutmenschentum der Idealistin zu bewundern. Dass es den Krieg und all das gibt, kommt durch, aber da ja die Liebe im Vordergrund steht, gerät das alles dann doch irgendwie mehr zur Randerscheinung.

Holländer auf dem Vormarsch

Zusammen mit seinem Kollegen Michael Schoenaerts gehört Michiel Huilsman nicht nur zu den Menschen, deren Namen man schwer aussprechen oder aus dem Gedächtnis aufschreiben kann, sondern auch zu den jungen Holländern, die ihren Weg in internationale Produktionen finden und darin ausgesprochen gut sind. Dass sie dabei moslimische Türken spielen, tja, nachts sind ja bekanntlich alle Katzen grau und für den Amerikaner sind alle Europäer gleich – außer den Deutschen, denn die bleiben der ewige Nazi. So wünscht man sich, dass der charismatische und souveräne Huilsman, der ja auch schon die Drachenmutter geritten hat (siehe „Game of Thrones“), hier mehr zum Tragen gekommen wäre, denn dass er einen Film tragen kann, kann man in jeder Szene mit ihm deutlich sehen.

Ein bisshen schade für deutsche Ohren ist die Abwesenheit von Peter Matic. Der wurde mit „Ghandi“ zum Sprecher von Ben Kingsley, ganz egal, wie scheiße der Film war, den der machte (und da war eine Menge Scheiße dabei für einen so großen Mimen wie ihn), doch in letzter Zeit ist nicht immer Matic zu hören. Ob das daran liegt, dass er zu teuer ist, keine Lust hat, für jeden Mist von Wien nach Berlin zu fahren oder ob man ihn nicht mehr will – wer weiß? Hier jedenfalls hört man Ben Kingsley mit der Stimme von Liam Neeson. Wohl bekomms.

OT: The Ottoman Lieutenant

Michiel Huilsman (Jaron Löwenberg), Hera Hilmar (Zina Laus), Josh Hartnett (Jesco Wirthgen), Ben Kingsley (Bernd Rumpf)

Regie: Joseph Ruben

Fazit

Wer einen Liebesfilm möchte, in den dann auch noch a bisserl Krieg hineinspielt, der kann hier auf seine Kosten kommen. Wäre man einen anderen Weg gegangen und hätte die Liebe für den Krieg geopfert, hätte das Ergebnis möglicherweise spannender aussehen können. Aber es heißt ja, „make love not war“… aber es heißt nicht, „make love movies not war movies“! Wie dem auch sei: Ab 27. Juli 2018 auf DVD und Blu-ray.

DVD: PLEASE STAND BY

© Universum Film GmbH

Junge Frau mit Autismus lebt in einem Heim, weil ihre Schwester sie für zu gefährlich für deren Tochter hält, doch ihre große Liebe ist in gewisser Weise „Raumschiff Enterprise“ und als das Studio zu einem Drehbuchwettbewerb aufruft, schreibt sie nicht nur eins, sondern muss es auch irgendwie zur rechten Zeit dort hingelangen lassen…

Schön, traurig und dreprimierend

Also alles richtig gemacht. Dass Geschichten mit kranken Menschen, die sich in einer sich ihnen feindlich gestaltenden Umwelt zurechtfinden müssen und teils daran scheitern, gleichermaßen zu Herzen gehen wie deprimieren und anstrengen, liegt in der Natur der Dinge. Sehr schön dagegen ist der Umgang mit „Star Trek“ – und hier sei erstmal

ein ganz großes Lob an Kai Taschner!

ausgesprochen! Vielen dürfte er bekannt sein als die deutsche Telefonstimme in den „Scream!“-Filmen, neben seiner Arbeit als Synchronsprecher ist er aber auch als -autor und -regisseur tätig. So zum Beispiel hier, denn er ist für das deutsche Buch verantwortlich und wenn man dort hineinhört, freut sich der „Raumschiff Enterprise“-Fan, denn seine Übersetzungen sind mit Sinn fürs Detail gemacht und alle Anspielungen sind perfekt übersetzt (also das komplette Gegenteil zur deutschen Fassung von „Free Enterprise“, wo man es geschafft hat, rein gar keine Anspielung auch nur ansatzweise richtig hinzubekommen – vielleicht sollte Taschner davon mal eine neue Fassung erstellen!). Super gemacht, großes Kompliment, eine tolle Arbeit, die auch auf deutsch den Trekkie in einem zum Jubeln bringt.

Frauenfilm

Genauso hervorragend wie die deutsche Fassung ist das Spiel der Hauptdarstellerinnen. Dakota Fanning zeigt einmal mehr, was sie kann und auch Toni Collette kann da wie üblich gleichziehen. Am Rande sei erwähnt, dass Filmschwester Alice Eve tatsächlich mal in so einer Art „Star Trek“-Film mitgespielt hat, oder in dem Mist, den man uns heutzutage als Trek verkaufen will, „Into Dumbness“, der seinem Titel alle Ehre macht, dem „Star Trek“-Franchise oder -Gedanken aber nicht.

Bonus

Ein paar Interviews, in denen wir über Motivationen von Figuren, Darstellern, Autoren und Regisseuren erfahren.

Mit

Dakota Fanning (Farina Brock), Toni Collette (Christin Marquitan), Alice Eve (Stephanie Kellner), Laura Innes (Marion Hartmann), Patton Oswalt (Kai Taschner)

Regie: Ben Lewin

Please Faz It

Ein bisschen schön, ein bisschen traurig, ein bisschen anstrengend – und eine sehr schöne Einbettung von „Star Trek“. Ab 27. Juli 2018 auf DVD und Blu-ray.

Kino: CATCH ME

Freunde aus Kindertagen spielen seit 30 Jahren „Tag“, eine Art Abklopf-Spiel, bei dem man einen der anderen berühren muss und „der ist“ es dann. Doch einer aus der Gruppe vermeidet es seit all den Jahren sehr erfolgreich, abgeklopft zu werden. Nun aber scheint sich eine Gelegenheit zu bieten…

Nach wahren Begebenheiten

Irgendwie so. Macht aber keinen Unterschied. Bislang hat mir kein einziger Film mit Ed Helms gefallen und so war die Erwartungshaltung dann eher im Sinne von „das wird kurz, weil ich diesen Mist nicht bis zum Ende aushalte“ – doch es sollte anders kommen.

Tatsächlich ist der Film überraschend lustig und auch die Ausrutscher unter die Gürtellinie halten sich in Grenzen. Helms wird einem nicht unbedingt sympathischer – aber er macht’s auch nicht kaputt… wovon sich eine Melissa McCarthy mal eine Scheibe abschneiden könnte, denn hier gibt es witzige Dialoge, die dann aber eben nicht durch ständiges Gesabbele von jemandem kaputtgemacht werden.

Hinzu kommen ein paar nette Einfälle und eine sympathische Besetzung, z.B. mit Jon Hamm, Jeremy Renner als irgendwie coolem Geheimagententyp und Rashinda Jones – was uns die Gelegenheit gibt, allen die Serie „Parks and Recreation“, in der sie ebenfalls mitspielt, ans Herz zu legen… und vielleicht mal dafür zu sorgen, dass bei uns mehr davon herauskommt als nur die erste Staffel.

Am Ende dann geht einem das Ganze sogar ein bisschen zu Herzen, wenn man dem besten Spieler der Gruppe erklärt, was eigentlich der eingentliche Grund ist, warum man dieses Spiel spielt – und daran könnten sich viele ein Beispiel nehmen.

OT: TAG

Ed Helms, Jake Johnson, Annabelle Wallis, Hannibal Buress, Isla Fisher, Rashida Jones, Leslie Bibb sowie Jon Hamm und Jeremy Renner

Regie: Jeff Tomsic

Fazit

Überraschend witzig, überraschend unterhaltsam, überraschend nett. Macht Spaß und hat sogar eine nette Aussage über das Erwachsenwerden… oder Kindbleiben. Ab 26. Juli 2018 im Kino.

Kino: PAPILLON

Safeknacker wird in den 30er Jahren von Paris in ein fernes Gefängnis in den Kolonien geschickt – er plant nicht, dort lange zu bleiben…

Wahre Geschichte…

…denn „Papillon“ beruht auf einer wahren Geschichte, die erstmals als…

…Roman…

…veröffentlicht wurde, dann aber spätestens durch die Verfilmung mit Steve McQueen zu weltweiter Bekanntheit gekommen sein dürfte. Da hier nun der Nachspann als Quelle zudem aber auch das Drehbuch genau diesen Films angibt, kann man hier also nicht nur von einer Neuverfilmung sondern auch von einem…

…Remake…

…sprechen – was die Sache nicht unbedingt einfacher macht. Auch wenn es ein wenig her ist, dass ich das Original gesehen habe, so würde ich doch zu der Behauptung neigen, dass der Film, dank McQueens Charisma und Präsenz, auch dann funktionieren würde, wenn man Dustin Hoffman und seine Figur komplett entfernte. Hier sieht das anders aus. Sehr anders! Denn auch wenn ich noch nicht die Gelegenheit hatte, diese Formulierung in einer Besprechung zu benutzen, das 8jährige Mädchen aus „The Girl with all the Gifts“ kann besser einen Film tragen als Charlie Hunnam! Also hätte man vielleicht besser sie für die Rolle besetzen sollen! Auch wenn Hunnam hier nicht ganz so blass und übersehbar ist wie in den meistern seiner anderenWerke, er bleibt einfach ein Ausstrahlungs-Vakuum. Weswegen dieser Film durch jemand anderen funktioniert: Rami Malek! Ohne ihn könnte man das Ganze komplett abschreiben und sich wieder umdrehen und weiterschlafen, da man für Hunnams Papillon eh nie was empfinden wird, aber Malek gibt dem Film einen Sinn, eine Bedeutung, einen Wert… also im Rahmen des hier möglichen. So gebührt ihm denn auch das alleinige Lob dafür, dass diese Neuverfilmung nicht komplett in der Belanglosigkeit endet wie das „Ben-Hur“-Remake – was sie aber auch keineswegs notwendiger macht.

Nachtragender Nachtrag: Nachdem ich die Zeit hatte, noch einmal das Origina zu schauen, erscheint dieses Remake mehr als überflüssig. Viele Szenen finden sich in beiden Versionen, nur, dass hier Eingeborene und Leprakranke fehlen, zudem ist die Geschichte mit den Nonnen im Original weit besser und schmerzhafter, der Name Papillon hatte in der ersten Version mehr Bedeutung und man merkt ihm auch das Leiden und Altern an… unterm Strich: Es gibt nichts, was das Remake besser macht, vielleicht die Besetzung von Malik, aber die war bei der fehlenden Ausstrahlung der Titelfigur auch wirklich notwendig.

Mit

Charlie Hunnam (Björn Schalla), Rami Malek (Bastian Sierich), Roland Møller (Milton Welsh), Tommy Flanagan (Martin Keßler), Christopher Fairbank (Ronald Nitschke)

Regie: Michael Noer

Fazillon

Nicht wirklich notwendiges Remake, das lediglich durch Rami Malek vorm kompletten Schiffbruch bewahrt wird. Ab 26. Juli 2018 im Kino.

Kino: ANT-MAN AND THE WASP

Der Ameisenmann hat eine Vision, dass die Frau des Schöpfers des Ant-Man-Anzugs im Minimikrokosmos vielleicht doch noch am Leben sein könnte und er und seine Tochter wollen dem nachgehen, doch wie üblich ist das nicht ganz so einfach, denn es gibt plötzlich mehr Gegner, als Clowns in einen Minicooper passen…

Herr Lich

Wobei eigentlich ist es eher traurig. Dass man kaum noch Komödien bekommt, die diesen Namen verdienen, dieser Film hier aber so köstlich ist, dass man ihn sich direkt noch ein paarmal einverleiben möchte. Dass viele Filme der letzten Zeit so unoriginell, austauschbar und mau sind, dass ausgerechnet so eine Blockbustercomicverfilmung so unglaublich gut ist, dass es schon weh tut. Der wievielte Marvelfilm ist das jetzt? 19? 20? Und mit sehr wenigen Ausnahmen sind die alle gut oder zumindest unterhaltsam.

Überhaltsam

Dieser dagegen ist da sogar noch eine Spur drüber, denn war schon der erste „Ant-man“ eine echte Überraschung, weil er aus einer eigentlich albernen Idee eine Menge herausgeholt hat, scheint dieser ihn in der Beziehung sogar noch zu übertrumpfen. Er hat nicht nur herrliche Dialoge, sondern sprüht auch vor Ideenreichtum. Hier könnte sich der eine oder andere Animationsfilm eine Scheibe von abschneiden, denn man erlebt hier eine wahre Fülle von Einfällen, die mit dem Thema groß und klein (nicht im philosophischen Sinne) herrlich spielen. Dazu gibt’s dann noch ne gute Geschichte und witzige Figuren, so dass man am Ende rundum zufrieden ist, denn auch wenn es um Leute geht, die sich sehr klein machen können, hat man dabei nicht nur großen Spaß, sondern riesigen!

Mit

Paul Rudd, Evangeline Lilly, Michael Douglas, Michelle Pfeiffer, Michael Peña, Randall Park, Laurence Fishburne, Judy Greer, T.I., u.v.m.

Regie: Peyton Reed

Faz-Man and the Wasp

Riesiger Spaß für groß und klein! Schon jetzt einer der besten Filme des Jahres. Ab 26. Juli 2018 im Kino.

DVD: MOLLY’S GAME – ALLES AUF EINE KARTE

Kluge Frau, der ein Unfall die Sportlerkarriere versaut hat, wird zur Veranstalterin einer höchstbezahlten Pokerrunde – wofür sie sich vor Gericht verantworten muss…

Nach wahren Begebenheiten

Aus der Feder von Aaron Sorkin, der uns mit „The West Wing“ eine der besten Serien aller Zeiten geschenkt hat und der für seine schnellen und schnell gespielten Dialoge bekannt und/oder verschrien ist. In letzter Zeit scheint er sich auf die Bearbeitung von Geschichten aus der Wirklichkeit eingeschossen zu haben, zeichnet er doch auch für „The Social Network“ über den Facebook-Gründer Marc Zuckerberg und „Jobs“ über Steve Jobs von Apple verantwortlich, obwohl er bei beiden nicht Regie geführt hat. Hier nun ist das anders, neben dem Buch hatte er auch das Ruder in der Hand – und was ihm gelingt ist

ein grandioser Film!

Wie man es sich von Sorkin eben wünscht. Nach einer großartigen Eröffnungssequenz wird die Geschichte der Hauptperson langsam aufgerollt, immer mit der Stimme der Erzählerin im Hintergrund. Das ist spannend, interessant und witzig – eben Sorkin.

Gespielt wird Molly Bloom von Jessica Chastain – und dies ist eines der wenigen Male, wo ich die von mir nicht so geschätzte Schauspielerin nicht nur gut, sondern sogar ausgezeichnet finde – und sexy, aber das steht auf einem anderen Blatt. Ist sie sonst meist eine distanzierte Frau, ist sie hier weit offener – und offenblusiger, um da mal aus einem Stück von mir zu zitieren. Nichtsdestotrotz macht sie das ganz hervorragend und trägt den Film locker – im doppelten Sinne. Ebenfalls großartig ist Idris Elba, der viel zu oft in viel zu schlechten Filmen dabei ist. Hier kann er in einem guten Film mit guten Dialogen glänzen, so, wie er es immer tun sollte. Und selbst Kevin Costner kommt sympathisch rüber und hat gegen Ende eine wunderbare Szene.

Q&A

In dem sehr schönen Q&A mit Jeff Goldsmith hören wir schöne Dinge von und über Autor und Regisseur Aaron Sorkin, der hiermit sein Regiedebut hinlegt… und warum. Genauso hörenswert wie der Film sehenswert ist.

Bonus

Ein echter Jackpot ist das Bonusmaterial. Zwar sind die Interviews mit den Hauptdarstellern recht kurz gehalten, dafür gibt es aber auch eins mit der echten Molly Bloom, was ausgesprochen sympathisch ist, genau wie sie. Das höchste Blatt, das hier ausgespielt wird, ist aber die volle Dosis Sorkin, die man erhält. Der Audiokommentar mit ihm und den beiden Cuttern des Films ist einmal mehr erleuchtend, was Hintergründe des Films, aber auch seiner Entstehung sowie die Zusammenarbeit zwischen Autor/Regisseur und den Meistern des Schnitts angeht.

Mit

Jessica Chastain (Manja Doering), Idris Elba (Oliver Stritzel), Kevin Costner (Frank Glaubrecht), Michael Cera (Dirk Stollberg), Chris O’Dowd (Frank Schaff), Graham Greene (Jürgen Kluckert)

Regie: Aaron Sorkin

Fazit Game

Alles richtig gemacht. Der Film, nicht die Hauptfigur, offensichtlich. Aaron Sorkin in Höchstform, um mal was zitierfähiges zu schreiben, mit glänzenden Darstellern, einem glänzenden Buch und einer Geschichte, in der Poker eine ebenso große Rolle spielt wie die Mafia. Einer der besten Filme des Jahres! Ab 27.7.2018 auf DVD und Blu-ray.

DVD: Pacific Rim: Uprising

Zehn Jahre nachdem der Riss im Pazifik geschlossen wurde, taucht plötzlich ein Jaeger auf, der Schaden anrichtet, doch das ist erst der Anfang…

Jaegermeister

Irgendwie ist es ein bisschen schade, wenn man einem Film das vorwerfen muss, was die wenigsten Filme heutzutage versuchen, nämlich mehr zu sein, als er ist. Machen wir uns nichts vor, der Reiz beim ersten Teil war, dass riesige Roboter riesigen Monstern eins auf die Fresse hauen, wie bei „Godzilla“; nur ohne die Rechte daran. Statt hier nach dem bewährten Schema vorzugehen, geht man zunächst in eine andere Richtung, versucht verstrickter und komplizierter zu sein als nötig, anstatt einfach eine neue Horde von Monstren auf die Erde loszulassen. Damit nimmt man dem Ganzen ein wenig seine Einfachheit und Naivität, was aber, wohl besonders für Freunde des ersten Teils, problematischer ist, ist, dass es nun zu lange dauert, bis das, wofür man eigentlich gekommen ist, nämlich der Kampf Monster gegen Maschine, erst viel zu spät kommt. Aber immerhin, er kommt.

Independence Rim

Ein wenig erinnert der Film auch an die Fortsetzung von „Independence Day“. Ein charismatischer Held ist nicht mehr dabei und soll nun durch eine Horde JungheldInnenanwärterInnnen ersetzt werden. Faszinierend ist allerdings, dass man es geschafft hat, ein Ausstrahlungsvakuum durch ein anderes zu ersetzen. Musste sich im ersten Teil noch Charlie Hunnam von animierten Robotern an die Wand spielen lassen, kann hier nun Scott Eastwood beweisen, dass er einfach nicht sein Vater ist… und es wohl auch nie sein wird.

Und dann ist da am Schluss das Versprechen, dass man die Meister der Monster nun zu Hause besuchen wird, den Kampf zu ihnen tragen, wie es so schön heißt. Tja, wir wissen, wie es um Fortsetzungen des Emmerich-Franchises steht, möglich also, dass auch hier die Reise durch den Riss ausbleiben wird.

Bonus

Es gibt so viel Bonusmaterial, das man damit gleich zwei Spalten zwischen den Dimensionen schließen könnte, einschließlich einem Audiokommentar des Regisseurs, der vielleicht hier und da interessant sein könnte.

Mit

John Boyega (Stefan Günther), Scott Eastwood (Sven Hasper), Madeleine McGraw (Zoé Zech), Burn Gorman (Robin Kahnmeyer), Charlie Day (Leonhard Mahlich)

Regie: Steven S. DeKnight

Fazifit Rim

Umständlicher als er sein müsste – und wer sich nur auf die Schlacht Monster vs. Maschine freut, der muss sich hier sehr in Geduld üben. Aber: Weniger konfus und damit weit unterhaltsamer als dieser blöde „Transformers“-Mist! Ab 26. Juli 2018 auf DVD und Blu-ray.

DVD: Out of Rosenheim / Special Edition

Frau aus Bayern landet in einem Wüstennest in Amerika. Zwei Kulturen stoßen aufeinander…

Kein amerikanischer Film

Denn wäre dieser Film nicht von Percy Adlon sondern stammte aus einer amerikanischen Feder, so wäre es wahrscheinlich, dass da irgendeine Nazivergangenheit mitschwingen und das Deutsche auf eine sehr unsympathische Weise herausgestellt werden würde. Doch dem ist hier nicht so, und so haben wir eine sympathische Geschichte mit sympathischen Figuren, bei denen am Ende selbstredend der eine von der anderen lernen kann, also das, was im wirklichen Leben nie passieren würde.

Ohrenschmaus

Ignorieren wir mal, dass der „deutsche“ Titel „Out of Rosenheim“ weit schmissiger und origineller daherkommt, als der „Originaltitel“ „Bagdad Café“, der bestenfalls irreführend ist, weil sich das Café ja nichtmal in Bagdad befindet… in der deutschen Synchronisation hören wir wir Harald Leipnitz für Jack Palance, und das ist ein wahrer Genuss. Leipnitz, der dereinst mal ein Ölprinz war, war nicht nur ein guter Schauspieler, sondern auch im Synchronstudio ein wahrer Meister. Unvergessen – und weit besser als das Original – wird immer sein Marvin, der paranoide Androide aus der „Per Anhalter durch die Galaxis“-Fernsehserie bleiben, bei dem er das Selbstmitleid und die Depressivität durch jede Pore tropfen lässt – einfach wunderbar. Und auch hier ist er ein kleiner Höhepunkt, der einfach nur Freude macht.

Bonus

Neben einem Besuch vor Ort und einer Nacherzählung des Films gibt es einen Audiokommentar mit Marianne Sägebrecht und Percy Adlon, die frei von der Leber weg dahin plaudern.

OT: Bagdad Cafe

Marianne Sägebrecht, Hans Stadlbauer, Apesanahkwat (Fred Maire), Jack Palance (Harald Leipnitz)

Regie: Percy Adlon

Out of Fazitheim

Sympathischer „Zwei Welten treffen aufeinander“-Film. Ab 12.7.2018 auf DVD und Blu-ray.