Heimkino: Profiling Paris – Staffel 7

Neue Fälle für die Polizeieinheit aus Paris…

Kein Spaß

Bei allen Fällen spielt Psychologie eine große Rolle, und das in den verschiedensten Varianten. Das ist interessant, bedeutet aber auch, dass die Serie teilweise in Bereiche eindringt, die schwer erträglich oder anstrengend sein können. Allein schon die ersten beiden Folgen gehen in machen Punkten unter die Haut und das ist auch bei anderen Episoden so. Schmerz, Verlust, Krankheit, die Folgen, all das, was in anderen Polizeiserien oft ausgespart wird, spielt hier mit in die Handlung hinein – und das ist eben kein Vergnügen. Da freut man sich dann mal über die wenigen leichten Momente mit Humor umso mehr, was, psychologisch betrachtet, durchaus geschickt ist, da man sie so weit mehr zu würdigen weiß.

Rote Fäden

Nach der Eröffnung geht es wieder weiter mit einzelnen Fällen, doch auch diesmal gibt es diverse rote Fäden, die sich durch die gesamte Staffel ziehen und deren Geschichte sich weiterentwickeln. Davon abgesehen bietet die Staffel nicht nur einschneidende Tiefpunkte, sondern auch einschneidende Veränderungen. Sie lassen sich ein bisschen Zeit, aber irgendwann nutzen sie das Potential, das Zwillinge bieten, dann doch aus, was ausgesprochen befriedigend ist. Und im Hintergrund des Reviers sieht man immer mal wieder Notre Dame… noch bevor es durch das Feuer in Mitleidenschaft gezogen wurde.

OT: Profilage

Odile Vuillemin (Giuliana Jakobeit), Philippe Bas (Frank Schaff), Jean-Michel Martial (Jörg Hengstler), Raphaël Ferret (Tim Knauer), Valérie Dashwood (Bettina Weiß), Sophie de Fürst (Tanya Kahana), Juliette Roudet (Anne Helm)

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der deutschen Fassung]

Profiling Fazit

Spannende Entwicklungen, interessante Auflösungen aber teils ein wenig zu sehr unter die Haut gehend, um als leichte Kost eingestuft zu werden. Im Finale nimmt die Serie noch einmal richtig Fahrt auf und lässt einen nicht mehr los. Ab 30. Oktober 2020 auf DVD.

Heimkino: LEAVE NO MAN BEHIND

Der Feind in den eigenen Reihen

Zweiter Weltkrieg, Italien. Eine kleine Gruppe amerikanischer Soldaten soll mit einem alten Italiener, den sie auf der Straße getroffen haben, einen Berg erkunden, auf dem sich angeblich die Deutschen befinden…

Wahre Geschichte

Der Funke will nicht so ganz überspringen. Im Prinzip ist das alles ganz töfte, Schnee, Krieg, Leiden, Heckenschützen, Antipersonenminen, eben all die schönen Dinge, die einen Krieg so richtig dreckig und unangenehm machen, aber das mit der Bedrohung, die man die ganze Zeit spüren sollte, der Kälte, der Qual… irgendwie kommt das alles nicht so recht rüber. Wobei das Hauptproblem vielleicht der stets angestrengte Gesichtsausdruck von Alexander Ludwig ist, der einem so gar keinen Zugang gewähren will, so dass Identifikation mit einer der Figuren bestenfalls schwierig wird, was dann eben wieder am Mitleiden oder Mitfühlen hindert.

Ähem, was?

Der größte Schock kommt dann aber erst am Ende, nachdem die unterm Strich doch etwas dünne Handlung vorbei ist und man in ein paar Zeilen Nachspann erfährt, was dann wenig später mit der Hauptfigur passiert ist – und es ist die weit bessere, weit spannendere, weit wichtigere Geschichte als die, wie wir gerade gesehen haben. Tja, was soll man dazu noch sagen?

OT: Peace

Alexander Ludwig, RJ Fetherstonhaugh, Chris Brochu, Franco Nero

Regie: Robert David Port

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Das Fazit in den eigenen Reihen

Der deutsche Untertitel klingt fast so, als ginge es um einen Verräter, den es zu entlarven gälte… Pustekuchen. Eine Gruppe teils fragwürdiger Schauspieler, die sich durch Schnee und Scharfschützen lavieren muss, wobei die Handlung genauso zu dünn ist, wie die Uniformen der Soldaten für die Kälte, in der sie sich befinden. Wäre vielleicht mit einer anderen Besetzung und etwas Straffung besser geworden? Ab 30. Oktober 2020 auf DVD und Blu-ray.

Kino: HEXEN HEXEN

Junge erfährt von seiner Oma, dass es Hexen gibt – und schon bald sollen beide erfahren, dass die einen teuflischen Plan haben…

Nach Roald Dahl

Wenn man am Tage vorher die Erstverfilmung gesehen hat, dann ist man unweigerlich die ganze Zeit dabei, beide miteinander zu vergleichen… vielleicht mit Ausnahme des Teils, den man im Original verdöst hat. Davon ab sind sich die beiden so ähnlich, dass man zu der Aussage neigt, die neue Fassung fügt der Sache nichts neues oder originelles hinzu – im Gegenteil sogar, die Hexenmethode, Kinder in Bildern verschwinden zu lassen, entfällt hier leider völlig. Dafür verlässt man sich sehr auf die Spezialeffekte, was eigentlich nie der Weisheit letzter Schluss ist.

Anne Hexaway

Ein weiteres Geschmäckle ist Anne Hathaway als die böse Oberhexe. Da kommt einiges zusammen, sowohl das Overacting als auch dessen Erweiterung durch ein bissiges CGI-Maul, was dann noch durch einen teils so starken Akzent unterfüttert wird, bei dem man manchmal nicht versteht, was sie sagt… schwierig, um es mal höflich auszudrücken. Ob das wirklich was für Kinder ist, nun, das sollen lieber Erziehungsberechtigte entscheiden, aber das angedeutete Zerfleischen einer Hexenmaus durch eine Katze könnte zumindest für Tier- oder Hexenliebhaber problematisch sein.

OT: THE WITCHES

ANNE HATHAWAY, OCTAVIA SPENCER, STANLEY TUCCI, KRISTIN CHENOWETH, CHRIS ROCK, JAHZIR KADEEM BRUNO, CODIE-LEI EASTICK 

Regie: Robert Zemeckis

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Beim Hexen nichts neues

Weder wirklich zauberhaft noch gruselig noch originell, aber für Freunde von dick aufgetragenen Spezialeffekten vielleicht ein Fest? Ab 29. Oktober 2020 im Kino.

Heimkino: A Confession

Ein Geständnis

England. Eine junge Frau verschwindet. Die Suche nach ihr beginnt. Doch als man einen Verdächtigen findet, kommt dabei mehr heraus, als man sich erhofft hatte…

Wahre Geschichte

Es beginnt eigentlich ein wenig wie die übliche Vermisstengeschichte, bei der man schon eine Ahnung hat, wo sie so hinführen wird – und, ehrlich gesagt, könnte dieser Teil auch ein bisschen spannender sein – aber wenn wir diesen Abschnitt dann hinter uns gelassen haben, entfaltet der 6-Teiler seine volle Stärke. Denn hier geht es nicht nur um die Suche, die Jagd, die Enthüllung, hier sehen wir auch, was danach passiert, wie so eine Sache vor Gericht geht und wie die Beteiligten darunter leiden. Doch das ist noch immer nicht alles, denn auch das Rechtssystem als solches steht einmal mehr auf dem Prüfstand – und zeigt sich einmal mehr von seiner schlechtesten Seite. Obgleich man dies eher von seinem amerikanischen Cousin gewöhnt ist, wo man einen Wagen voller Mörder mit blutigen Tatwaffen und deren Fingerandrücken darauf finden kann, aber wenn die Begründung, warum man ihn überhaupt erst angehalten hat, aus irgendeinem Grund nicht statthaft ist, werden all diese eindeutigen Beweise vor Gericht nicht zugelassen.

Ein Rechtssystem, das die Täter schützt

Wen soetwas aufregt, wer an soetwas keinen Spaß hat, wer sich über soetwas ärgert, an dem wird auch diese Serie nicht vorbeigehen, ohne starke Gefühle auszulösen, geht es doch um eine durchaus vergleichbare Situation. Also ärgert man sich über das Verhalten einiger Leute, dass eine richtige Tat plötzlich als falsch angesehen wird und hofft darauf, dass der Kampf, den die Figuren führen, irgendwann doch zu etwas mehr Gerechtigkeit führen wird. Und so ist denn auch Martin Freemans Schlusswort in der letzten Episode mehr als treffend.

Bonus

Interviews und eine Featurette mit ein bisschen Blick auf die Hintergründe.

Mit

Martin Freeman (Manuel Straube), Imelda Staunton (Karin David), Siobhan Finneran (Andrea Aust), Nathaniel Parker (Tom Vogt)

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Ein Fazit

Fängt ein bisschen lahm an, entwickelt sich aber zu einem emotional miteißenden Aufreger, zumindest für Menschen, die mehr für Gerechtigkeit als für das Recht übrig haben. Ab 30. Oktober 2020 auf DVD.

Heimkino: Cirque Du Freak – Mitternachtszirkus

Der Zirkus ist in der Stadt und zwei Schüler schleichen sich heimlich hinein, was schwere Folgen für die beiden hat, denn die Freaks machen diesem Begriff alle Ehre…

Wenn „Twilight“ clever wäre und lustig… und gut

Dann wäre es nicht „Twilight“, is klar. Hier haben wir einen eher humoristischen Umgang mit dem Thema, obwohl das nicht die Liebe zwischen einer blutleeren Ollen und einem blutsaugenden alten Sack ist, sondern… Vampire und son Zeugs. Aber auf eine nette Art. Und so, dass man seine Freude daran haben kann. Wobei… ja, doch, eine Parallele gibt es schon, denn der Hauptdarsteller ist dann schon ein bisschen blass irgendwie – und auch der einzige der Beteiligten, von dem man vorher oder hinterher nie wieder etwas gehört hat. Aber das macht alles nix, denn die Freakshow nimmt sich selbst nicht zu ernst und das ist eigentlich meist ein gutes Zeichen.

Really Reilly

Tatsächlich gibt es in letzter Zeit immer mehr Filme, in denen man John C. Reilly (nicht zu verwechseln mit John C. McGinley, das ist jemand völlig anderes) loben muss, weil er seine Sache ganz ausgezeichnet macht (wobei es uns schwer fällt, ihn nicht direkt für den grauenvollen „Holmes & Watson“ verantwortlich zu machen, wo niemand seine Sache ausgezeichnet macht). Hier aber zeigt er eine Spielfreude, die ebendiese macht und da kann auch ein überdrehter und herrlich gegen seine üblichen Rollen anspielender Willem Dafoe nicht so recht mithalten. Macht einfach Spaß – wie der ganze Film, abzüglich der Großkampfszene, die wie so oft eher langweilig und zu lang gerät.

Bonus

Zwei freakige Making-ofs, in denen man u,a, etwas über die realen Hintergründe erfährt… also, dass es da eine Buchserie gibt, was erklärt, warum der Film endet wie er das tut. Sieht also so aus, als würden die restlichen 11 Bücher unverfilmt bleiben, was nach Ansicht von diesem doch ein wenig schade ist.

OT: Cirque du Freak: The Vampire’s Assistant (2009)

John C. Reilly (Detlef Bierstedt), Josh Hutcherson (Ricardo Richter), Selma Hayek (Christin Marquitan), Chris Massoglia (Patrick Baehr), Willem Dafoe (Reiner Schöne), Orlando Jones (Florian Halm), Jane Krakowski (Cathlen Gawlich), Patrick Fugit (Julian Haggège), Frankie Faison (Tilo Schmitz), Ken Watanabe (Leon Boden), Ray Stevenson (Oliver Stritzel)

Regie: Paul Weitz

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Cirque Du Fazit

Ein netter Spaß mit Vampiren und dergleichen, bei dem es schade ist, dass er wohl der einzige aus der Reihe bleiben wird. Ab 23. Oktober 2020 auf Blu-ray.

Heimkino: THE 2ND

© 2020 LEONINE

Im Fadenkreuz der Söldner

Soldat der Marines will eigentlich nur seinen Sohn von der internatigen Schule abholen, doch als dann Terroristen Schrägstrich Söldner die Tochter einer hochgestellten Persönlichkeit entführen wollen, lässt er es sich natürlich nicht nehmen, da ein bisschen mitzumischen…

Stirb langsam“ auf dem Kampus

Fängt gut an, aber hin und wieder merkt man dann doch, dass das Budget nicht gigantisch gewesen sein kann. Wenn der Wachdienst plattgemacht wird zum Beispiel, das spricht wirklich nicht für deren Professionalität. Oder wenn am Schluss alle Bösmänner und -frauen Masken aus dem Euroshop (jetzt 110-Shop!) tragen, da sieht man dann schon ein paar Limitierungen. Macht aber nix, denn es ist ein solider Actionfilm, bei dem man Casper van Dien attestieren muss, dass er sich von gutem Wein hat inspirieren lassen. Denn der wird mit dem Alter ja bekanntlich besser. Van Dien, nicht unbedingt für tolles Spiel bekannt, zeigt sich hier gereift und gibt damit einen guten Gegner. Ryan Phillippe funktioniert als stoischer Soldat, aber er und Alicia Vikander könnten bei Gelegenheit mal eine Sache tun:

Lernt von Arnold Schwarzenegger!

Nicht was Schauspiel oder Muckis angeht, aber der Mann aus der Steirmark weiß was er tut und sollte anderen in mancher Hinsicht ein Beispiel sein. Denn seinerzeit, als Sly Stallone sich einen drauf runtergeholt hat, dass einer seiner „Rambos“ erfolgreicher wäre als ein Film von Arnie, hat dieser bei der Entstehung von „Phantom Commando“ verstanden, dass der Film auch viele Jahre später vielleicht noch guckbar sein würde, wenn er genug Humor hätte. Recht hat er gehabt, der Arnie, denn der Film macht dank seiner Sprüche auch viele Jahre nach seiner Entstehung noch immens Spaß – und wer erinnert sich im Gegenzug noch an den letzten „Tomb Raider“ mit Vikander, bei dem sie sich bewusst gegen coole Sprüche entschieden hat? Eben! Und auch der „2ten“ hier hätte ein flappsigerer Hauptdarsteller besser zu Gesicht gestanden, der seine Gegner auf harte und brutale Weise ausschaltet und dezimiert, eben so, wie es der Bruce im Nakatomi Tower (und danach noch an ein paar anderen Orten) gemacht hat. Es schadet nix – und es erhält die Freude am Film auch noch Jahre später.

Bonus

Eine Featurette, in der besonders die Schauspieler zu Wort kommen.

Mit

Ryan Phillippe (Benedikt Weber), Casper van Dien (Matthias Klie), Jack Griffo (Felix Mayer), Lexi Simonsen (Maresa Sedlmeir), Richard Burgi (Christian Tramitz), William Katt (Thomas Rauscher), Randy Charach (Michael Roll), Veralyn Venezio (Madeleine Stolze), James Logan (Gudo Hoegel), Jacob Grodnik (Martin Bonvicini), Chris Jay Alex (Ole Pfennig), Gene Freeman (Alexander Wohnhaas), Tank Jones (Roberto Hottas)

Regie: Brian Skiba

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

The Fzt

Solider „Stirb langsam“ auf einem Schulgelände-Actionfilm, dem allerdings ein paar Sprüche und ein paar brutalere Tode ganz gut getan hätten. Ab 30. Oktober 2020 auf DVD und Blu-ray.

Heimkino: All Inclusive

Vier Paare fahren in einen Club in exotischer Umgebung, in dem nebenbei auch eine Paartherapie angeboten wird, doch das Ganze entpuppt sich als weniger schöner Urlaub als sie gedacht haben…

Paartherapie – der Film

Oder wollten sich alle Beteiligten mal eine schöne Zeit machen und haben sich ein Drehbuch geschrieben, das im Paradies spielt, wo sie, anders als die Figuren im Film, neben den Dreharbeiten auch eine schöne Zeit haben können? Wer weiß? Könnte aber so manches erklären. Oder es liegt daran, dass dieser Film einfach

ein paar Jahre zu früh

entstand. Denn nur kurze Zeit später arbeitete Vince Vaughn mit Regisseur Mel Gibson zusammen und seitdem, hat man das Gefühl, ist er ein guter Schauspieler. Ebenfalls nach diesem kleinen Ausflug ins azurblaue Meer legte Jon Favreau den Grundstein für eine Milliardenschwere Filmreihe, das Marvel Cinematic Universe, und schrieb vor kurzem erst einen Großteil der „Star Wars“-Serie „The Mandalorian“, mit anderen Worten: er weiß, wie man Drehbücher schreibt und eine Geschichte erzählt. Bei diesem Film jedoch scheint beides noch nicht da zu sein. Vaughn ist irgendwie nur Vaughn, was schwerlich ein Kompliment ist, und das Buch entbehrt nicht nur jeglichen Witzes, es enthält auch jede Menge überflüssiges Zeugs. Der komplette Anfang, wo sich alle sträuben etc. und erst überredet werden müssen – alles weitgehend überflüssig und zu lang. Da hätte man viel schneller auf die Reise gehen und das ganze auf knackige 90 Minuten runterkürzen können… und ein bisschen mehr Humor hätte auch nicht geschadet.

OT: Couples Retreat (2009)

Vince Vaughn (Stefan Fredrich), Jason Bateman (Tobias Kluckert), Kristen Bell (Ilona Brokowski), Kristin Davis (Gundi Eberhard), Jean Reno (Joachim Kerzel), Jon Favreau (Detlef Bierstedt), Malin Akerman (Uschi Hugo), Temeura Morrison (Lutz Schnell), John Michael Higgins (Uwe Büschken), Ken Jeong (Stefan Krause), Peter Serafinowicz (Axel Malzacher)

Regie: Peter Billingsley

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Fazit

So eine Art RomCom ohne das Com, ein Beispiel für Paartherapie, die man an wundervollen Orten zelebriert, aber als exotischer Cocktail ohne wirklichen Pfiff und Pfeffer. Ab 23. Oktober 2020 auf Blu-ray.

Heimkino: Jean Paul Gaultier – Freak & Chic

Der Modeschöpfer erschafft eine Bühnenshow – und strickt diese nach seinem eigenen Leben…

FilmbiographieMakingofDoku

Ein bisschen ist es von allem, und bunt ist es, und farbenfroh. Gaultier, der u.a. für Filme wie Luc Bessons „Das fünfte Element“ Kostüme schuf, hatte schon seit frühen Jahren den Wunsch, eine Bühnenshow auf die Beine zu stellen, wie er sie aus Paris kannte, also ein bisschen frivol, mit Tanz und nackter Haut. Der Film begleitet ihn dabei und zeigt damit nicht nur die Entstehung selbst, sondern, da das Ganze, wie gesagt, autobiographische Züge hat, auch etwas von Leben und Werk des Modenisten selbst. Die Mode wird lebendig, genau wie seine Geschichte, aber auch der Prozess, in dem ein solches Bühnenwerk entsteht. Etwas mehr vom fertigen Produkt am Ende wäre aber auch nicht verkehrt gewesen, auch wenn, wie es heißt, das Ganze noch immer in Arbeit und Wandel ist.

Original mit Untertiteln

Dies ist nicht der Zeitpunkt, um auf das Thema Synchronisation einzugehen… aber es ist der Punkt, auf die Schwächen von Untertiteln hinzuweisen. Es gibt Filme, z.B. japanische Animatiosfilme, die einen nicht nur mit einer Flut von Bildern überschütten, sondern diese auch noch mit schnell gesprochenen Dialogen unterlegen. Da hilft eine Synchronfassung dabei, sich auf das Visuelle zu konzentrieren – und es zu genießen – während das ständige Lesen sich schnell verändernder Texte einem die Möglichkeit verbaut, jene Bilder angemessen wahrzunehmen. Auch bei einem Film wie diesem hier gibt es viel zu sagen und viel zu sehen. Um in diesem Fall letzteres angemessen in sich aufzunehmen, wären Kommentare aus dem Off für all die, die des Französischen nicht mächtig sind, eine bessere Wahl der Umsetzung gewesen, da auch hier das zu lesende sehr von dem zu sehenden, das sich zu sehen lohnt, ablenkt.

Mit

Jean-Paul Gaultier, Madonna, Marion Cotillard, Rossy de Palma, Catherine Deneuve

Regie: Yann L’Hénoret

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung mit Untertiteln]

Jean Paul Fazit

Ein interessanter Einblick in Leben und Arbeit des Modeschöpfers. Ab 29. Oktober 2020 auf DVD und Blu-ray.

Heimkino: INGENIUM

Junge Frau, Thailand, ein Video, das ihr eine Asiatin schickt, mit einer Aufgabe, die sie erfüllen soll, Mord…

Wirr oder verwirrend?

Irgendwie beides. Am Ende scheint der Film ungefähr zu wissen, was er da macht, wo er hinwill und wo er herkommt, aaaaaaber dann haben wir da wieder ein gewisses Element der Science Fiction, das eigentlich gewisse Regeln braucht, das aber niemand so recht zu beherrschen scheint. Jedenfalls geht es dem Zuschauer über weite Teile des Films so wie der Hauptperson: er hat keine Ahnung, worum es geht und was das soll und überhaupt. Wie gesagt, am Ende gibt es da eine Auflösung in die auch der Titel eingewoben ist, und wäre dem nicht so, wäre dies der Ort, das Ganze ad acta zu legen. Doch da man sich was dabei gedacht hat, gebietet es die Fairness, der Sache eine Chance zu geben.

Anleihen

Um die Notwendigkeit zu umgehen, auf die eigentliche Auflösung einzugehen und damit die Überraschung zu nehmen, die das Recht zu nehmen nur der Film selbst hat, gehen wir noch kurz auf ein paar Anleihen ein. Bevor wir wissen, was gespielt wird, spielt er noch ein wenig mit den Elementen und erinnert dabei sowohl an „Total Recall“ als auch an „Inception“, was in diesem Zusammenhang durchaus ligitim ist. Deren Perfektion erreicht er, ebenso wie deren Budgets, natürlich nicht.

Bonus

Eine interessante Featurette über die Spezialeffekte, ein Making-of und ein Musikvideo sowie ein umfangreiches Booklet in einem hochwertigen Mediabook.

Mit

Esther Maaß, Judith Hoersch, Adrian Topol, Tony De Maeyer, Augustin Kramann

Regie: Steffen Hacker

Fazitenium

Eine Art Science Fiction Film aus dem deutschsprachigen Raum, mit Action und Kamfszenen, der zwar mehr ver- als entwirrt, aber am Schluss zeigt, dass er das alles nicht völlig planlos gemacht hat, was man ihm wiederum anrechnen muss. Ab 23. Oktober 2020 im limitierten Mediabook auf DVD und Blu-ray Disc.

Heimkino: Hape Kerkeling Box: Club Las Piranjas, Willi und die Windzors, Die Oma ist tot

Groß geworden ist er mit dem und im Fernsehen, doch nachdem er gezeigt hatte, dass man von ihm „Kein Pardon“ bekam, zog es Hape Kerkeling noch mehrmals ins Land des Spielfilms zurück. Und so beschert uns diese Edition dreimal Hape:

  • Club Las Piranjas
  • Willi und die Windzors
  • Die Oma ist tot

Hurrrrrrrrz…

Club Las Piranjas (1995)

Deutsche Urlauber fahren in einen Club, um sich zu erholen, doch die Animateure verhalten sich so, dass sie eigentlich lieber ausbrechen und fliehen wollen…

Bissich

Es ist ein bisschen so, als wären Loriot und der Ruhrpott gemeinsam in Urlaub gefahren und dieser Film wäre dabei herausgekommen. Manche der Figuren und Situationen erinnern nämlich an den Altmeister des deutschen Humors, nur eben mit Ruhrpottacktzent. Größtenteils ist es ein bissiger Spaß, der auf jeden Fall Freude bereitet, besonders, wenn man das alles selbst nie erlebt hat, so ganz konsequent ist er dann aber leider gegen Ende doch nicht, wenn er quasi seine Antagonisten, die Animateure, „vermenschlicht“. Irgendwie nimmt ihm das unbewusst etwas von seiner Schärfe, trotzdem ist es natürlich herrlich, Kerkeling und Judy Winter beim Ausspielen ihrer bösen Karten zuzusehen. Urlaub, wie er nicht sein sollte – aber ein Film, wie er durchaus sein kann.

Mit

Hape Kerkeling, Dorothea Walda, Angelika Milster, Judy Winter, Hildegard Krekel, Horst Krause, Katharina Schubert, Tana Schanzara, Wilhelm Wieben

Regie: Ulli Baumann


Willi und die Windzors (1996)

Nachdem die Engländer die Monarchie abschaffen, zieht die Königsfamilie zu ihrem einzigen Verwandten, ein Möbelhausbesitzer in Hannover…

Nette Idee

Aus der man sicher eine hübsche Komödie hätte machen können, doch leider will der Witz nicht so ganz überspringen. Immer wenn man hofft, dass der Film jetzt vielleicht doch endlich Fahrt aufnimmt, bleibt das leider aus. Insofern macht das Ganze leider weniger Spaß als es sollte, was schade ist, da gerade Kerkeling eigentlich mehr aus diesem Thema hätte herauskitzeln können.

Mit

Hape Kerkeling, Brigitte Mira, Irm Herrmann, Charles Brauer, Ludger Pistor, Isabel Varell, Barbara Schöne, Katharina Schubert, Tana Schanzara und Hans Paetsch als Erzähler

Regie: Hape Kerkeling


Die Oma ist tot (1997)

Oma kommt aus Polen, um ihre Tochter und deren Famile zu besuchen, doch der Besuch nimmt ein vorzeitiges Ende, zumindest für die Oma…

Der Hape und die Oma

Streng genommen müsste man dies eigentlich die „Hape Kerkeling & Tana Schanzara Box“ nennen, denn nicht nur der Komiker ist in allen Filmen zu sehen, sondern auch die ältere Dame ist jedes Mal mit dabei. So gesehen ist das eigentlich sogar

Die Omma-Trillogie

da sie, wie man sich nach dem Titel denken kann, in diesem Film nun stirbt. Als erster der drei ist Hape diesmal nicht am Drehbuch beteiligt… bei dem man vielleicht besser damit fährt, dass man gar nicht erst annimmt, es handele sich um eine Komödie. Mit dieser Erwartungshaltung bekommt man einen Film über eine Familie, Abschiednahme und das Schmuggeln einer toten Omma, rechnet aber nicht damit, dass es witzig wird, was es auch nur begrenzt tut. Ein Fernsehfilm, bei dem das Spaßzentrum nicht über Gebühr beansprucht wird… ja, man kann sowas auch höflich ausdrücken.

Mit

Hape Kerkeling, Isabel Varell, Janette Rauch, Stephanie Überall, Gerburg Jahnke, Rotraud Schindler, Charles M. Huber, Wolfgang Völz, Tana Schanzara

Regie: Angelo Colagrossi

Hape Fazitling

Ein herrlich bissiger Einstieg mit dem die beiden anderen Filme leider nicht so ganz mithalten können. Ab 23. Oktober 2020 auf DVD.