Kino: OLD

Eine Gruppe von Touristen landet am verstecktesten Strand des Resorts, doch irgendetwas dort geht nicht mit rechten Dingen zu…

Trash aus dem Hause Shyamalan

Einerseits ist es ja durchaus ehrenwert, wenn man versucht, ein mangelndes Budget durch geschicktes Nichtzeigen von Dingen zu kaschieren, doch leider funktioniert das hier für mich ebensowenig wie das schnelle über den Strand schwenken, um mehr vorzuteuschen als da ist. Schlimm wird es, wenn die Leute den Mund aufmachen, denn die Dialoge sind mit schlecht noch recht wohlwollend umschrieben. Da wird viel „erklärt“, was ja notwendig ist, da man nichts zeigen kann, aber wenn die Erklärung klingt, als hätte sie ein Fünfjähriger irgendwo falsch abgeschrieben, will nicht so recht Freude aufkommen. Als Zuschauer kann man dann auch schneller sein als der Film und das, was er uns dann irgendwann, wenn er selbst vom Verbergen genug hat, zeigt, schon lange erahnt haben, was auch nicht unbedingt der Spannung zuträglich ist. Die Auflösung am Schlusse ist dann durchaus okay, rechtfertigt aber weder den langen Film vorher noch die unerquicklichen „Erklärungen“.

Mit

Gael Garcia Bernal, Vicky Krieps, Rufus Sewell, Alex Wolff, Thomasin McKenzie

Regie: M. Night Shyamalan

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der deutschen Fassung]

Fazit

Wenn man Trash mag und auf Spannung oder Cleverness verzichten kann: Willkommen im Shyamalan-Resort, der Platz am Stand ist Ihnen sicher. Ab 29.7.2021 im Kino.

Kino: JUNGLE CRUISE

Anfang des 20. Jahrhunderts. Frau ist auf der Suche nach etwas geheimnisvollen, das es im Dschungel gibt, doch sie benötigt Boot und Kapitän, um dorthin zu gelangen…

Frei nach einem Fahrgeschäft von Disney

Und doch unterhaltsam. Fängt ziemlich spaßig an, hat ein paar nette Kalauer, die es hoffentlich auch gut übertragen in die deutsche Fassung schaffen, ist für einen Großteil ziemlich amüsant, drückt gegen Ende in Sachen Handlung und Hintergrundgeschichte einer der Hauptfiguren zu sehr auf die Tube. Kann man aber drüber hinwesehen… was ich allerdings nicht unbedingt über die Tatsache sagen kann, dass inzwischen nicht mehr die Nazis die Bösewichte sind, womit man ja durchaus leben kann, sondern über einen Kamm geschoren die Deutschen, weil ja quasi ein Weltkrieg wie der andere ist und wo es schon bei „Wonder Woman“ ärgerlich war, dass man die Ersten Weltkrieg-Deutschen als Gegner genommen hat, ist es das hier auch, obwohl Jesse Plemons größtenteils überraschend gut klingendes Deutsch zum Besten gibt.

Vorbilder“

Gewisse Dinge sind schwer zu übersehen, und so ist die Konstellation Abenteurer, taffe Schwester und schwacher Bruder 1:1 aus „Die Mumie“ übernommen – was nicht heißt, dass Emily Blunt und Dwayne Johnson keine guten Figuren machen würden, au contraire. Der ehemalige Rock zeigt gerade am Anfang, an dem man, was eine nette Idee ist, quasi das erwähnte Fahrgeschäft nachstellt, viel Witz und Charme, was ihn ungeheuer sympathisch macht – und Emily Blunt ist einmal mehr schlicht großartig, und man denkt sich, dass sie keinen Abenteurer an ihrer Seite braucht und das Ganze toll gewesen wäre, wenn sie diese Rolle allein eingenommen hätte. In dem filmischen Eintopf finden sich dann auch noch Elemente, die sehr stark an „Jäger des verlorenen Schatzes“, „Fluch der Karibik“ und den herrlichen „Maverick“ des erst kürzlich leider verstorbenen Richard Donner erinnern, das Rad wird hier also mitnichten neu erfunden, sondern nur mit bunten Farben versehen, was dem Vergnügen aber, wie gesagt, wenig Abbruch tut.

Mit

Emily Blunt, Dwayne Johnson, Jesse Plemons, Paul Giamati, Oscar Ramirez

Regie: Jaume Collet-Serra

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Fazit Cruise

Gute Unterhaltung, die bisweilen ein wenig aus dem Ruder läuft, trotzdem aber eine Menge Spaß macht. Ab 28. Juli 2021 im Kino.

Kino: GENERATION BEZIEHUNGSUNFÄHIG

Ich bin zu alt für diesen- Nein, warte. Zu früh!

Typ trifft Tussi und das ganze wird eine Art Bumsbeziehung, auch wenn das Wort nie fällt, da von Vögeln die Rede ist, aaaaaaber wie das in Filmen und möglicherweise auch der Wirklichkeit so ist, will man dann vielleicht doch irgendwann mehr und dann kommt es eben, wie es kommen muss…

Ich bin zu alt für diesen Scheiß!

Ja, hier isses richtig. Nach Ansicht waren wir uns da teils nicht ganz sicher, ob das bei „jungen Leuten“, falls man Freddy Lau, der hier einmal mehr gekonnt Freddy Lau verkörpert, dazu zählen kann, so is mit all dem Rumvögeln und so, denn Geschlechtspartner werden hier gewechselt, wie andere das mit ihren Socken machen, aber letztlich kann man sich ja darauf rausreden, dass man das Ganze vom Standpunkt eines Filmes aus betrachten könnte/sollte/darf und sich mit unschicklichen und altmodischen Dingen wie der sog. „Realität“ und som Nonsens gar nicht erst befassen muss (Beispiel aus dem Film: Auto setzt ohne zu gucken zurück, Fahrrad fährt rein… Fahrradfahrer sind schuld???), weilllll… der Film es ja offensichtlich auch nicht macht.

Elemente und elementar sind nicht das selbe

Hier gibt es ein Füllhorn von Elementen, das Autorendasein, der Vater, der auch ein Autor ist, der Chef der Firma, seine Tochter, das Mädel aus der Firma, der Mitbewohner, der Beruf von der Vögelliebhaberin und bestimmt noch ein paar weitere – und keins davon trägt wirklich effektiv etwas zur Handlung bei. Es ist alles irgendwie da und es tut alles irgendwie nichts zur Sache und wenn man ehrlich wäre, könnte man sich von jedem Teilchen davon trennen, aber dann würde effektiv nicht genug übrig bleiben, „um damit einen Raumkreuzer zu füllen“, um da mal aus einem weit besseren Film, – und komplett ohne jeden Zusammenhang! – zu zitieren. Was also bleibt… ist die Besetzung.

Mit

FREDERICK LAU, LUISE HEYER, HENRIETTE CONFURIUS, TEDROS TECLEBRHAN, KLAUS STEINBACHER, VERENA ALTENBERGER, MAXIMILIAN BRÜCKNER, VICTORIA TRAUTTMANSDORFF und als Gast KIDA KHODR RAMADAN

Regie: HELENA HUFNAGEL

GENERATIONFAZITFÄHIG

Ja, der Titel sagts, letztlich ist aber alles hausbacken vorhersehbar, so dass man schon am Anfang weiß, in welche Doppelhaushälfte die Vögelkundler letztenendes ziehen werden. Wenn man in dem richtigen Alter ist, vielleicht ähnliches kennt und erlebt und/oder wenn man den Humor als lustig empfindet, dann kann man dem Ganzen vielleicht etwas abgewinnen… aber garantiert ist das nicht. Ab 29. Juli 2021 im Kino.

Kino: CASH TRUCK

Ein Geldtransporter wird brutal überfallen. Wenig später heuert ein neuer Mann bei der Firma an, ein knallharter Typ, der seinen Job versteht…

Remake von Guy Ritchie

Es gibt Filme, die man nicht versteht, es gibt aber auch die weit befriedigendere Variante, bei der ein Film seinen Geschmack, aber auch seine Geschichte nach und nach entwickelt und vor einem ausbreitet. Das ist hier der Fall und er macht seine Sache ausgesprochen gut, so gut sogar, dass ich mich fragen musste, wann und was denn eigentlich der letzte Jason Statham Film war, den ich genossen habe? Diesen hier habe ich genossen, und was bei den letzten Werken von Regisseur Ritchie ein wenig aufgesetzt oder vielmehr übergestülpt wirkte, nämlich die Entscheidung, eine Geschichte nicht linear sondern mit Sprüngen in der Zeit zu erzählen, passt hier perfekt und wertet die Sache auf. Ob das im französischen Original auch so ist, müsste man mal eruieren, hier aber hilt es, nicht nur die Spannung beim Zuschauer zu halten, sondern auch verschiedene Seiten der selben Situation zu zeigen, so dass man am Ende nicht nur versteht, sondern auch alle Seiten versteht.

Spieler

Selbst die Besetzung kann sich mehr als sehen lassen. Es ist immer eine Freude, Jeffrey Donovan zu sehen und auch hier macht er seine Sache ausgesprochen gut – was ebenso für Holt McCallany gilt. Beide verdienen mehr große und gute Rollen. Selbst Clints Sohnemann Scott Eastwood macht hier eine gute Figur, was beileibe nicht immer so war. Das fehlende Charisma gleicht er hier durch einen schicken Bart aus und aus bestimmten Perskeptiven sieht man seinen Pappa durch das Gesicht hindurchscheinen. Nu bräuchte er nur noch ne coole Stimme, die an einen Klaus Kindler heranreicht…

OT: Wrath of Man

Jason Statham, Holt McCallany, Jeffrey Donovan, Josh Hartnett, Scott Eastwood, Eddie Marsan, Andie Garcia

Regie: Guy Ritchie

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Trash Truck?

Überraschender- und angenehmerweise nicht. Solide, spannend, mit Profis, die böse Dinge tun, das aber mit viel Geschick – und dem einen oder anderen Ausrutscher. Der beste Statham seit „Wild Card“. Ab 29. Juli 2021 im Kino.

Kino: THE GREEN KNIGHT

Früher gegangen!

Zum ersten Mal seit dem zweiten Lockdown und in diesem Jahr, denn wenn ein Ritter aus dem Hause Artus (heute wahrscheinlich Artur) ein Jahr hat, durchs Land zu streifen und Abenteuer zu erleben, bevor er seinen Termin beim Grünen Ritter einhält, der ihn vermutlich einen Kopf kürzer machen wird, dann sollte das abenteuerlich, spannend und interessant sein… also wie kann man sowas versauen?

Mit

Dev Patel, Alicia Vicander, Joel Edgerton, Sarita Choudhury, Sean Harris, Kate Dickie, Ralph Ineson, Erin Kellyman

Regie: David Lowery

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Ab 29. Juli 2021 im Kino.

Kino: Die Adern der Welt

Mongolei. Während der Sohnemann gerne zu Mongolia’s got Talent möchte, kämpft sein Vater dagegen, dass ihr Land durch gesichtslose Großkonzerne zerstört und vom Gold befreit wird, doch dann…

Neue und alte Welt prallen aufeinander

Und das ist letztlich ein Thema, das sich durch alle Adern dieses Films zieht. Da ist die moderne Welt, der Talentwettbewerb, und da ist die alte Welt, die Beackerung der Steppe. Am stärksten kommt dieser Konflikt zwischen alt und neu zusammen, wenn für die moderne Show das uralte Lied gesungen wird, das schon vor langer Zeit den Verfall der Welt beschrieben und die Gründe dafür genannt hat – all das, untermalt von einer Luftansicht der Mongolei, die ihre Schön- und ihre gleichzeitige Zerstörtheit zeigt, ein starkes Schlussbild. Eins, das man, genau wie das Lied selbst, verallgemeinern kann auf die ganze Welt und warum die Menschen nicht müde werden, sie und damit ihre Lebensgrundlage zu ruinieren. Wieder Zeit für ein „Ach, schade, dass die Menschen, besonders die dummen, nicht aus Filmen lernen, denn dann wäre dies hier ein gutes Anschauungsobjekt für sie!“

Fast eine Doku

Natürlich erhält man auch ein wenig Einblick in das Leben in der Mongolei, was alles, trotz der eingebauten Spielfilmhandlung, durchaus realistisch und echt wirkt. Sonst würde all das aber auch nicht funktionieren. Im Mittelteil, der für manche spannend war, verliert er für mich ein wenig an Bewegung, da es ein bisschen redundant wird, ohne wirklich irgendwohin zu führen, doch dann bekommen wir am Ende das musikalisch-visuelle Finale und alles wird gut… außer für die Mongolei und die Mongolen, natürlich.

OT: Veins of the World

Bat-Ireedui Batmunkh (Serafin Gilles Mishiev), Enerel Tumen (Vicky Krieps), Yalalt Namsrai (Falilou Seck), Algirchamin Baatarsure (Luna Arwen Krüger), Ariunbyamba Sukhee (Till Wonka), Purevdorj Uranchimeg (Aeneas Arthur Schulz), Alimtsetseg Bolormaa (Jördis Triebel), Batzorig Sukhbaatar (Felix Goeser), Unurjargal Jigjidsuren (Milton Welsh), Sarantsetseg Myagmar (Sabine Falkenberg), Bathaatar Uukhaan (Jörg Westphal), Ravdandorj Shirchin (Constantin von Jascheroff), Baatartsogt Lkhagvasuren (Tobias Kaufhold), Davaasamba Sharav (Tilo Prückner)

Regie: Byambasuren Davaa

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der deutschen Fassung]

Die Adern des Fazits

Ein bisschen schön, ein bisschen traurig – und leider sehr, sehr echt. Ein Lied über die Zerstörung der Welt. Ab 29. Juli 2021 im Kino.

Heimkino: WRONG TURN – THE FOUNDATION

In den Apalachen hat man nichts zu lachen, wenn man die Wege verlässt, denn dann kann man an die falschesten Leute geraten, die es überhaupt nur gibt…

Im Midsommar falsch abgebogen

Waren die mörderischen Gestalten unter dem Markenzeichen „Wrong Turn“ bisher eher blutrünstige Hinterwäldler mit Neigung zum Mutanten, gestaltet sich das Ganze hier ein wenig anders, was in gewisser Weise gut und schlecht zugleich ist. Das „schlechte“ in dem Sinne ist, dass diese fiesen Rednecks einfach mordlüsterne Monstren sind, mit denen es nix zu verhandeln gibt, wie Zombies, nur mit Werkzeugen. Das macht sie einfach gruselig und erschreckend. Hier geht es etwas stilvoller zur Sache, was dann zwar den Extremhorror aus der Gleichung herausnimmt, das alles aber weit frischer macht. Man hat ein bisschen das Gefühl, dass da auch „Midsommar“ ein bisschen Pate gestanden hat, was aber durchaus seinen Reiz in ein leicht überreiztes Genre hineinbringt.

Spielereien

Derer gibt es gar mehrere. Zum einen ist das in der ersten Hälfte sehr visuell und auch sehr gekonnt. Denn man arbeitet mit dem, was hinter einem ist, mal weiter, mal dichter, aber immer irgendwie bedrohlich. Sehr schön – und sehr effektiv. Zum anderen hat man zwar eine Gruppe junger Menschen, in der es genug Arschlöcher gibt, denen man den Tod durchaus nicht übel nehmen würde, also wie so ziemlich in jedem Horrorfilm der letzten Jahre, aber dann gibt es da ein paar Kurswechsel, die ebenfalls erfrischend und durchaus angenehm sind… auf ihre unangenehme Art und Weise.

Bonus

Ein Making-of und ein Audiokommentar, in denen man etwas über Produktion und Hintergedanken erfährt.

OT: Wrong Turn

Charlotte Vega (Julia Gruber), Matthew Modine (Philipp Moog), Adain Bradley (Tobias Kern), Bill Sage (Stefan Lehnen), Tim DeZarn (Alexander Pelz)

Regie: Mike P. Nelson

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Faz Turn

Erfrischend, nicht ganz so unangenehm und fies wie andere unter diesem Etikett, aber erschreckend unterhaltsam. Ab 22.7.2021 auf DVD und Blu-ray.

Heimkino: UNIT 42 – Staffel 2

Neue Fälle für die Brüsseler Polizeieinheit, die sich um Verbrechen kümmert, bei denen Computer und das Internet eine Rolle spielen…

Mord jetzt auch online

Selbst so weit sind wir jetzt, dass man nichtmal mehr für Mord ins Geschäft muss, oder in dem Fall an den Tatort, sondern auch das lässt sich inzwischen ganz bequem von zu Hause aus erledigen… mehr oder weniger. Sollte angehenden Mördern in Zeiten von Covid aber Hoffnung geben, dass sie selbst mit sozialer Distanzierung ihrer Tätigkeit noch nachgehen können. Hier werden Verbrechen also um eine Dimension erweitert, vielleicht nicht so sehr, dass auch H.A.L. 9000 stolz darauf gewesen wäre, aber doch in einer Weise, die gleichermaßen erschreckend wie realistisch ist… zumindest bis zu einem gewissen Punkt. Dann mag man ein bisschen in Gefilde wandeln, die eventuell eher der Science Fiction eigen sind. Die Mischun von klassischem Krimi und modernem Morden gibt dem ältesten Thema der Welt eine frische Note und hält den Umgang damit auch weiterhin spannend.

Roter Faden

Der ist mal wieder nicht aus Blut, sondern besteht, wie schon in Staffel 1, eher im Privatleben der Figuren, das hier eine durchaus prominente Rolle einnimmt – und sich irgendwann auch auf die Haupthandlung auswirkt, dümpelt manches davon doch selbst im Bereich des Illegalen.

OT: Unité 42

Patrick Ridremont (Dirk Hardegen), Constance Gay (Corinna Dorenkamp), Tom Audemaert (Martin Bross), Roda Fawaz (Christian Wunderlich)

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der deutschen Fassung]

FAZIT 42

Angenehm moderne Krimis, die uns auch ein bisschen die unangenehmen Möglichkeiten von Computern, Technik und Internet zeigen. Ab 23. Juli 2021 auf DVD und Blu-ray.

Heimkino: Glengarry Glen Ross

Eine Gruppe Makler, eine Menge Druck, noch mehr Gerede – und gute Adressen, um die sich jeder reißt…

Nach „Hanglage Meerblick“ von David Mamet

Ein bisschen spielen Stück und Film in der Kategorie „manche Dinge ändern sich nie“, denn, im Ernst, wann wurden Sie das letzte mal von jemandem abgerufen, der Ihnen irgendwas aufschwatzen wollte? Das Prinzip ist also, wie wir hier sehen, nicht neu – und der Hintergrund, dass sich solche Callcenter die Adressen von Leuten kaufen, die man behelligen kann, offensichtlich auch nicht. Von dem Standpunkt bleibt das ganze also unangenehm aktuell, nur, dass wir in diesem Fall nicht unsere Seite der Telefonleitung gezeigt bekommen, sondern die andere, auf der auf all den Verkäufern eine Menge Druck gemacht wird, damit sie auch ja liefern – was bei uns aber trotzdem kein Mitgefühl mit denjenigen wecken sollten, die uns anrufen und vorgeben, von Microsoft zu sein, denn weder verdienen sie das noch sind sie es!

Männergespräch

Auf der einen Seite ist schön, dass eigentlich nur geredet wird, geschwatzt, gelogen, geseiert, gelabert. Prinzipiell ist sowas immer schön, wenns klappt, leider aber, und das wird der gute Herr Mamet sicher gar nicht gerne hören, ist das bisweilen hier doch ein wenig redundant. Machte man ein Trinkspiel, immer, wenn das Wort „Adressen“ fällt, müsste man anschließend das Auto stehen lassen – und das, obwohl man schon zu Hause ist. Weniger ist ja bekanntlich mehr und so wären weniger Wiederholungen mehr Vergnügen… obwohl das Wort ein wenig unbedacht daherkommt, ist das ganze, in der ersten Hälfte durch nicht enden wollenden, es in der zweiten dann aber doch tuenden Regen untermalt, was nach und nach sehr deprimierend wirkt und wird. Ist eben kein leichtes Leben, wenn man den Leuten teure Sachen aufschwatzen soll, die sie nicht haben wollen.

Hörlage Meerblick

Ein kleiner Exkurs zur deutschen Fassung. Jack Lemmon wird, wie gewohnt und wie gewohnt kongenial, von Georg Thomalla gesprochen, hatte man inzwischen doch verstanden, dass der nicht nur bei lustigen sondern auch bei ernsten Rollen perfekt ist. Bei Al Pacino war die Ära von Lutz Mackensy, der ihn u.a. in zwei von drei „Paten“ gesprochen hatte, gerade vorbei und Frank Glaubrecht (Pierce Brosnan, Kevin Costner) hatte sich noch nicht durchgesetzt, so dass man für ihn Klaus Kindler hört, den man allerdings am ehesten mit Clint Eastwood assoziiert. Bei Kevin Spacey sollte es noch drei Jahre dauern, bis man seine perfekte deutsche Stimme fand, Till Hagen, der ihn das erste mal – und großartig – in „Sieben“ sprechen würde, so dass hier noch Reinhard Kuhnert zu hören ist, der seine Sache gut macht, in dem Fall aber einfach kein Hagen ist.

Glengarry Glen Ross (1992)

Al Pacino (Klaus Kindler), Jack Lemmon (Georg Thomalla), Ed Harris (Wolfgang Condrus), Alec Baldwin (Michael Telloke), Jonathan Pryce (Bodo Wolf), Alan Arkin (Rüdiger Evers), Kevin Spacey (Reinhard Kuhnert), Jude Cicolella (Berd Schramm)

Regie: James Foley

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der deutschen Fassung]

Glenfazit Glen Ross

Fast ein reiner Dialogfilm, der noch eine Spur besser sein könnte, wenn die Texte hier und da ein bisschen weniger redundant wären, ansonsten aber eine sehr schöne wenn auch bisweilen deprimierende Umsetzung eines Theaterstücks, bei der der Autor der Vorlage auch das Drehbuch schrieb. Ab 23. Juli 2021 auf DVD und Blu-ray.

Heimkino: THE ROOKIES

Gruppe junger Leute soll reichem Übergangster irgendwas klauen…

Wollen und können

Der Film will lustig sein – aber er kann mich mal. Denn er kann es nicht. Einerseits möchte man wohl eine Art abgdrehter Spaß werden, anderseits aber gibt es mehr abgeschnittene Beine. Eine Diskrepanz zwischen Humor und harter Brutalität, die hier so gar nicht funktionieren will. Was man auch über die Synchro sagen kann – die englische, wohlgemerkt. All diese Hanseln, die sich über deutsche Fassungen aufregen, sollten sich hier mal die englische anhören und sie sich dann mit Anlauf in den Allerwertesten schieben, denn hier kann man sehen und hören, wie es nicht gemacht wird. Aber leider wurde. Ob das „Schauspiel“ der Darsteller weniger grausig wirken würde, schaute man das Ganze im chinesischen Original – oder vielleicht sogar in der deutschen Fassung – lässt sich spontan schwer sagen, so kratzt es aber sehr am Erträglichen.

Which Jojo?

Einzig bekannter Beitrag zum Ensemble ist Milla Jovovich, die dereinst mal an der Schwelle zum Weltstar stand und mit „Das fünfte Element“ beinahe dorthin aufgestiegen wäre, doch dann folgten gefühlt nur noch die „Resident Übel“-Filme unter der Regie ihres Gatten – und das hier ist da nicht wirklich ein Aufstieg. Doch genug der Worte, lassen wir das Schweigen folgen, das dieser „Film“ verdient…

OT: Su ren te gong

Milla Jovovich (Bettina Weiss), Talu Wang (Max Felder), Sandrine Pinna (Shandra Schadt), Zhan Xiao (Karim el Kammouchi), Timmy Xu (Tobias von Freyend), David Lee McInnis (Thomas Wenke), Meitong Liu (Anna Ewelina), Suet Lam (Kai Taschner), Gao Hao (Marcus Off), Nuo Lu (Andreas Thiele), Mekael Turner (Ole Pfennig)

Regie: Alan Yuen

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der englischen Synchronfassung]

TWOT!!!

Ab 22. Juli 2021 auf DVD und Blu-ray.