Heimkino: CHARITÉ – STAFFEL 4

© 2024 LEONINE Studios

Berlin im Jahre 2049. Die Charité gibt es noch – und auch Dinge wie Viren, die den Menschen zusetzen sind noch nicht ausgestorben…

Aus alt mach neu

Oder vielmehr:

Aus Vergangenheit wird Zukunft

Waren die Staffeln über das Berliner Krankenhaus bisher eher in der Vergangenheit angesiedelt, springen wir nun in die Zukunft des Jahres 2049 – und man möchte schon einen Spruch darüber machen, dass dort jetzt Replikanten behandelt werden, aber dann wird tatsächlich was von Chip im Hirn und Verbesserung gesagt, da ist man also nicht so weit von entfernt. Es gibt futuristische Technologie und da es jedem SF-Autoren frei steht, seine Utopie so zu gestalten, wie er oder sie das für richtig hält, wird das Deutschenland auch nicht von der AfD oder einer ihrer Nachfolger“parteien“ regiert. Muss ja nicht alles Dystopie sein, denn zu der mausert sich die Gegenwart ja gefühlt täglich, obwohl wir Pandemie, früher bekannt als Epidemie, ja inzwischen schon hatten und auf ein kriegerisches Europa arbeiten wir uns ja mit aller Macht hin. In jener Zukunft scheint es allerdings um Fruchtbarkeit und Befruchtung nicht so gut zu stehen, wobei schade ist, dass da das Thema, dass ungewollte Schwangerschaften kein Thema sind, leider nicht angeschnitten wird… denn das macht man mit den Frauen, die mal Kinder haben wollen.

Mangelnde Qualität

Dass es Probleme mit der Krankenkassen gibt, ist realistisch und dass man ein bisschen „Der weiße Hai“ nachspielt auch völlig in Ordnung. Was nicht in Ordnung ist, sondern auch ein Stückweit peinlich, ist, dass man beim Öffentlich Rechtlichen Deutschen Fernsehen (ÖRDF), das uns dereinst wunderbare Synchronisationen von Filmen und Fernsehserien wie RAUMSCHIFF ENTERPRISE und DIE 2 beschert hat, die Kunst der Synchronisation nicht mehr beherrscht. Und, wie man hier sehen, hören oder schlicht vernehmen kann, ist das eine Kunst – denn es fällt auf, wenn es sie nicht mehr gibt, und sei es auch nur eine einzige Frau, bei der die Illusion, dass sie spricht, nicht hergestellt wird. Schade, wirklich!

Mit

Sesede Terziyan, Angelina Häntsch, Gina Haller, Timur Isik, Adriana Altaras, Moritz Führmann, Joshua Seelenbinder und Vinzenz Wagner

Fazité

Solide Krankenhausserie, auch ohne Rezept einnehmbar. Ab 12.4.2024 auf DVD und Blu-ray.

Heimkino: Black Snow

Australien. Vor 25 Jahren wurde ein Mädchen ermordet. Als man nun eine Zeitkapsel öffnet, die man damals vergraben hat, rollt ein Polizist den Fall wieder auf…

Spannend und undurchsichtig bis zum Schluss

Nach und nach kommt ein wenig Licht in die Dunkelheit dieses Verbrechens, aber wer es nun war und was genau dahinter steckt, erfährt man, wie sich das bei einer 6teiligen Serie gehört, erst zum Schluss. Die Handlung ist gut aufgebaut und hält einen mit Rückblenden und neuen Informationen immer bei der Stange. Am Ende führt uns alles zu einer Auflösung, bei der alle Elemente ineinander greifen und die funktioniert – so, wie sich das bei einem Krimi gehört.

Der Fimmel über Berlin… oder Brisbane

Der Ermittler wird dargestellt von Travis Fimmel. Der ist eher bekannt für meist unsubtile Darstellungen, die Wildcard in einem SchauSpiel, der Zeiger, der meist wild in eine Richtung ausschlägt. Das haben wir hier nicht. Sein Spiel ist angenehm zurückhaltend, sanft sogar und völlig der Situation angemessen, was zeigt, dass er doch mehr Bandbreite hat, als immer nur den wilden Mann zu geben.

Bonus

Ein paar erhellende Blicke hinter die Kulissen.

Mit

Travis Fimmel (Johann Fohl), Jemmason Power (Stephanie Damare), Talijah Blackman-Corowa (Sina Zadra), Alexander England (Johann Semm), Rob Carlton (Kai Henrik Möller)

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Fazit

Sehr gute Krimiserie, bei der sich nach und nach Steinchen in ein Gesamtbild einfügen, das am Ende eine schlüssige und befriedigende Auflösung bietet. Ab 28.3.2024 auf DVD.

Heimkino: Devils – Staffel 1

2011. Die Hochfinanz, Börsengeschäfte und einer, der sich in den Tod stürzt…

Teufelen

Ja, da haben wir mal wieder einen sehr unaustauschbaren Titel ausgewählt, aber es geht nicht um den biblischen Beelzebub, der vielleicht noch Mephistopheles und Louis Cypher mit an den Start bringt, sondern um Leute im Börsenwesen, die sich offenbar so verhalten, als wären sie die Herrscher der Hölle höchstpersönlich… und da sind wir beim Knackpunkt angelangt:

Böhmische Dorfvorsteher

Ich kann immer nur hoffen, dass die Leute, die diese Filme und Serien zum Thema Börsenhandwerk schreiben, Ahnung davon haben – denn wie üblich erschließt sich mir das ganze Börsenzeug nicht. Fonds hier, Anleihen da, das mag für den einen oder anderen sehr aufregend klingen, mich regt es eher auf. Zudem drängt sich mir da mehr und mehr der Verdacht auf, dass dieses ganze Getue außer ein paar Megareichen nicht viel bringt und man vielleicht einen richtigen Weg beschreiten würde, indem man all das verbieten und abschaffen sollte? Aber wo wären dann die Trumps dieser Welt? Nicht gerade erleichtert wird das Verständnis, wenn einige der Hauptdarstellenden und -innen mit Englisch als Fremdsprache und stark durchschimmernden Akzenten zu kämpfen haben, was sich auch nicht zwingend positiv auf ihr und ihr Spiel auswirkt.

Realität und Fiktion

Offenbar beruht das Ganze auf einem Roman… aber auch auf der Wirklichkeit. Es gibt reale Ereignisse, die dann aber mit den nichtrealen Figuren verschmolzen werden, was ich immer für ein bisschen schwierig halte. Besonders, wenn es sich, wie hier, um spannende und weltpolitische Begebenheiten handelt. Aber bei all der Fiktionalisierung muss man sich dann fragen, wieviel davon nun wahr ist und was erfunden – und die Herabwürdigung europäischer Staaten als PIIG hat offenbar stattgefunden, aber ob es von den hier gezeigten erfundenen Charakteren ausgelöst wurde, muss dann wieder angezweifelt werden. Hier und da ist eine Doku dann einfach doch einem Thema angemessener.

Teuflisch

Ein bisschen mehr hätte man auch auf den Schaden eingehen können, den Banken bei normalen Menschen verursachen können. Da haben wir zwar den Beispielfall von einer Person, die sich deswegen das Leben genommen hat, aber genau da hätte man einfließen lassen können und sollen, wieviele zerstörte Existenzen und Selbstmorde so manche Finanzkrise, die von diesen Opfern wohl kaum verursacht wurde, nach sich gezogen hat, was der Titulierung als „Teufel“ (Plural) sehr gut getan hätte.

Bankgeheimnis

Tatsächlich wird der Mord aufgeklärt, zumindest für den Zuschauer, und man erfährt, was der große Plan hinter allem war und auch, welche Vorteile die Teufelsbanker aber davon gehabt hätten, auch wenn das ein bisschen an die Illuminati erinnert. Insofern ist am Ende dann doch alles klar, was ich durchaus hilfreich finde. Bankaffine Zuschauer könnten an all dem aber ihre Freude haben – und Spekulanten vielleicht auch? Was dann doch erschreckend wie realistisch sein dürfte, ist, dass die Banken möglicherweise mehr Macht haben als die Regierungen und gerne mal die Welt destabilisieren können, wenn sie sich einen Profit davon versprechen… kein Grund zur Sorge, oder?

Mit

Alessandro Borghi (Konrad Bösherz), Patrick Dempsey (Boris Tessmann), Laia Costa (Sophie Lechtenbrink), Malachi Kirby (Patrick Baehr), Lars Mikkelsen (Matthias Klie), Ken Stott (Sven Brieger), Ben Miles (Stephan Baumecker)

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Fazitbörse

Wer Zugang zu dem Thema hat, kann hieran wahrscheinlich seine helle Freude haben. Ich für meinen Teil finde die Vermengung von fiktionalen Figuren mit echten Begebenheiten immer ein bisschen schwierig, so dass ich hier entweder eine Dokumentation über die wahren Ereignisse oder eine komplette Fiktionalisierung, aus der man sich die Realitätsbezüge herauslesen könnte, bevorzugt hätte. Ab 28.3.2024 auf DVD.

Heimkino: DÜNENTOD – EIN NORDSEE-KRIMI

1 Düne. 5 Filme und noch Meer Tod…

Watt geht hier ab – und das ist keine Frage!

Das Grab am Strand

Eine Frau verschwindet, also kommt ein Ermittler aus der großen Stadt – und der findet mehr, als an einen solchen Stand gehört…

…und wie sich das gehört, hat Kollege Kommissar nicht alle Sicherungen im Kasten, um es mal… irgendwie zu formulieren. Geht halt nicht heutzutage, dass einer keine Probleme hat, also hat er auch welche, denn Klischees sind ja nu nich dazu da, dass man sie auslässt. Der Krimi selbst ist der Art… dass ich den Täter quasi bei seinem zweiten Auftreten entlarvt habe, aber ich denke, das ist eher mein Problem.

Tödliche Falle

Bei einem Polizeieinsatz wird eine der Kolleginnen angegriffen und nun sucht man nach dem Täter…

…wobei man, irgendwie, wie es scheint, mehr durch Zufall auf einen weit wichtigeren und gefährlicheren Fall stößt, was ein wenig merkwürdig anmutet. Da Film selten die Realität abbildet, wird von irgendeinem ostfriesischen -siel gesprochen, von dem das Schiff nach Langeoog angeblich abfährt, man kommt dann aber eindeutig nach Norddeich Mole (das zweite Wort kann man sogar am Bahnhof im Hintergrund erkennen), während das Schiff eindeutig nach Norderney fährt, wie es drauf steht und von der Mole nach Langeoog dürfte die Fahrt, wenn es denn eine Verbindung per Schiff geben würde, weit länger dauern als eine Stunde… aber wer weiß denn schon sowas? Ist ja nicht so, dass sich Leute, die Nordseeaffin sind Sachen mit dem Wort Düne im Titel ansehen würden… mit Ausnahme von “Dune – Der Wüstenplanet” vielleicht.

Tod auf dem Meer

Auf einem Schiff gibt es eine Leiche – und eine in Blut getränkte Frau. Als die in der Klinik liegt, nutzen zwei angehende Mörder die Besuchszeit…

…und wir geben an dieser Stelle zwei Dinge vollständig auf: Die Frage, wer der Täter sein könnte, denn die präsentiert man uns in voller Lebensgröße – und Kompetenz. Auf beiden Seiten und Seitinnen des Gesetzes. Dass sich die Killer unprofessionell anstellen, naja, Ausbildungsplätze sind rar und es wird nicht jeder dafür zugelassen, aber auch Kollege Kommissar glänzt hier nicht in Sachen polizeiliche Vorbildfunktion. Beobachtungsgabe wird in Agentenromanen oft von zu rekrutierenden Spionen abgefragt, also wenn es da im Krankenhaus zwei Mordgesellen auf eine Zeugin abgesehen haben, dann kann man a) bemerken, dass einer keine Handschuhe anhat und b), dass er seinen Werkzeugkasten zurücklässt – auf dem sich c) offensichtlich seine Fingerabdrücke befinden. Aber wäre ja auch zu leicht, richtige Polizeiarbeit zu machen und die Täter anhand von sowas wie Spuren zu ermitteln.

Falsches Spiel

Ein Lastwagen wird während der Fahrt ausgeraubt – bis er Schaaf bremsen muss…

…was ein interessanter Auftakt und ein durchaus spannender Fall ist, da man, zusammen mit den Ermittlern, erstmal rausfinden muss, was eigentlich das Ziel des Überfalls war. Da liegen eine Menge Aggression und Waffen in der Luft – und es gibt einen ominösen Drahtzieher im Hintergrund. Nachdem der zweite Film aber mit einem eher peinlichen “Es gibt eine Verschwörung, die über allem schwebt”-Dingens geendet ist, kann man dann aber doch vor den eher laienhaft agierenden “Kriminal”beamten, die von sowas wie Verstärkung oder logischen Schlussfolgerungen noch nie was gehört zu haben scheinen, auf eine Auflösung schließen… die sich wahrscheinlich als richtig entpuppt. Womit sich eigentlich ein Kreis geschlossen hätte, also was mag im fünften und letzten Teil nun noch zu erzählen sein?

Die Frau am Strand

Mann stürzt ab, weil ihm eine Drohne ins Gesicht fliegt – aber vielleicht gibt es ja eine Zeugin, die die Tat gesehen hat…

…womit wir das vorerst letzte Kapitel von Polizisten aufschlagen, bei denen die Hälfte von Durchsuchungsbeschlüssen noch nie gehört zu haben scheint und die sich im höchsten Grade unprofessionell verhält. Schon von Anfang an hat man versucht, diesem Ermittler eine mysteriöse – und damit interessante – Vergangenheit zu geben, die Rückblenden und ein erwähnter Fall im ersten Teil, die Andeutung über einen Mord in der Familie im zweiten, doch all das verpufft und man macht letztendes nichts daraus. Man hätts ja wenigstens als Erklärung dafür heranziehen können, dass er als Polizist fragwürdig ist, doch wahrscheinlich sieht man das nichteinmal so. Hier nun haben wir einen neuen Fall, der zu einem alten führt und sich dann für den „Wicker Man“ hält, nur ohne dessen Stil… oder Grusel. Und dann enden wir mit einem Cliffhanger… womit die Reihe mitnichten abgeschlossen ist. Seufz!

Mit

Hendrik Duryn, Pia Barucki, Yasemin Cetinkaya, Florian Panzner, Rainer Reiners, Ina Paule Klink,  Alessija Lause, Sabine Vitua, Eugene Boateng,  Yasemin Cetinkaya

Fazittod

Der Untertitel spricht von Nordsee, doch was die angeht, ist hier die meiste Zeit Ebbe. Das Ganze könnte sonstwo spielen und wer sich ein bisschen mit unseren Nordlanden auskennt, merkt dann auch, dass es genau das tut, in Sonstwosiel, um genau zu sein. Würde nichts machen, wäre da mehr Meer – und mehr Cleverness. Hört man zu, eine verlorene Kunst, ich weiß, kann man schnell zur einen oder anderen richtigen Schlussfolgerung kommen und Kollege Kommissar wirkt eher kernig als kompetent, was das Vergnügen beim Zusehen ein wenig trübt. Dass all das dann auch noch mit einem Cliffhanger endet, macht die Reise nach Sonstwofriesland dann doch ein bisschen unbefriedigend. Ab 5.4.2024 als DVD-Boxset.

Heimkino: The Long Shadow – Ein einziges Verbrechen kann einen langen Schatten werfen

England 1975. In Leeds nimmt ein Serienkiller seine Arbeit auf, der es auf Prostituierte abgesehen hat…

Wahre Geschichte

Und eine Aufarbeitung der Polizeiarbeit. Da dachte man, die Amerikaner wären das prüde Volk, aber im Vereinigten Königreich scheint der Mord an Prostituierten so verbreitet zu sein, dass man sich langsam fragen muss, ob die da nicht fast schon schlimmer sind, denn der vielleicht bekannteste und gefühlt erste Akten- und Filmkundige seiner Zunft war der höchst erfolgreiche Jack the Ripper, und der hat ja die gleiche Zielgruppe bedient… also ermordet. Aufgeschlitzt. Wie man das so macht in England, offensichtlich.

Sagen und Versagen

Könnte man das Ganze auch nennen, denn es wird viel gesagt, vor allem von von sich selbst eingenommenen Polizisten, aber es wird genausoviel versagt – von genau den gleichen Leuten. Für gewöhnlich hätte ich für die Aufarbeitung eines solchen wahren Ereignisses eine Doku bevorzugt, aber dieser Weg ist dann vielleicht doch besser in der Lage, das Versagen und Fehlverhalten der Polizei zu verdeutlichen, denn nicht nur, dass sich die Liste der toten Frauen stetig verlängert, auch die Engstirnigkeit und Ignoranz, was Hinweise angeht, sollte man eigentlich als klare Anklage gegen die Inkompetenz und Ignoranz sehen – und vielleicht sollte man diese Serie unter genau diesem Gesichtspunkt betrachten.

Bonus

Ein Making-of mit Einblicken in die Produktion.

Mit

Michael McElhatton (Frank Schaff), Jack Deam (Thomas Wenke), Lee Ingleby (Alexander Brem), Kris Hitchen (Stefan Lehnen), David Morrissey (Matthias Klie), Toby Jones (Stefan Krause), Steven Waddington (Thomas Albus), Daniel Mays (Paul Sedlmeir)

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Fazit
Erschreckend, sowohl was die Anzahl der Opfer als auch die „Arbeit“ der Polizei angeht. Ab 28.3.2024 auf DVD.

Heimkino: Special Ops: Lioness – Staffel 1

Eine Spezialeinheit mit starken Frauen, die sie an Zielpersonen in der arabischen Welt heranführen soll…

Ein Glas Sheridan

Geschaffen und geschrieben wurde das Ganze von Taylor Sheridan, der mit „Wind River“ und „Sicario“ zwei Filme gemacht hat, die ich ausgesprochen schätze. Hier nun schafft er es, an deren Qualität und Qualitäten heranzureichen. Da ist alles drin,

Action

Thriller

Spionage

Krieg

Familie

aber organisch miteinander vermischt und

spannend!

Es ist hervorragend, wie er es schafft, tatsächlich auch die Familie mit in das Geschehen zu integrieren, ebenso wie den Beruf des Mannes – und auch das immer interessant. Es gibt jede Menge Bälle, die er gleichzeitig in der Luft hält, aber ohne sich dabei zu verzetteln oder welche davon fallen zu lassen. Da ist die Undercoveragentin, ihre Vorgeschichte ebenso wie ihre Ausbildung, da ist die Chefin des Teams und die Politik, und da ist ihre Familie, bei der auch nicht alles eitel Sonnenschein ist. Alles greift ineinander – und schießt aufeinander, zumindest teilweise. Die Spionage, die Gefahr, enttarnt zu werden, aber auch die Action bei einem Einsatz, bei dem oft viel auf dem Spiel steht – es ist alles da… und es ist großartig gemacht!

Bonus

Zu jeder Episode gibt es Einblicke mit den Beteiligten und in den beiliegenden Making-ofs erfährt man auch das eine oder andere, z.B., dass es dieses Geheimdienstprogramm wirklich gab… und eventuell noch gibt.

Mit

Zoe Saldaña (Carolina Vera), Laysla De Oliveira (Daniela Monlina), Dave Annable (Julien Hagege), Nicole Kidman (Petra Barthel), Morgan Freeman (Douglas Welbat), Michael Kelly (Peter Flechtner), Martin Donovan (Frank Röth), Bruce McGill (Roland Hemmo)

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Fazioness

Die erste Staffel mit acht Episoden ist ein echtes Highlight, das diverse Genreelemente miteinander verbindet und durchgehend spannend ist. Gute… nein, beste Unterhaltung! Ab 21.3.2024 auf DVD und Blu-ray.

Heimkino: Drift – Partners in Crime. Die kompletten Staffeln 1 + 2

Zwei Brüder, die Polizisten sind… oder Polizisten, die Brüder sind und wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten, ermitteln gemeinsam…

Actionteam

Tja, an dieses schöne Spielzeug mit seinen tollen Kostümen und Ausrüstungsgegenständen wird sich heute leider keiner mehr erinnen… aber darum geht es auch gar nicht. Es gibt, besonders zu Beginn, jede Menge Action. Bei den Dialogen denkt man sich hier und da, das könnte besser sein, aber letztlich ist das nicht die Kernkompetenz der Serie und ihrer Macher. Die kennen sich mehr mit Stunts, Fahren, Crashen und dergleichen aus, mit Action eben – und wer ein Faible für sowas hat, der sollte hier voll (Gas?) auf seine Kosten kommen.

Freier Fall

Was mit einer kleinen Tour und einer großen Explosion beginnt, ist natürlich nur der Anfang für eine Verkettung von anderen Dingen, die den fahrkräftigen Bullen das Leben schwer machen. Da gibt es Gruppen und Verschwörungen, wie das in heutigen Serien eben so ist. Und alles entwickelt sich weiter. Irgendwo muss ich am Anfang aber wohl mal weggepennt sein, denn beim Übergang von Folge 3 auf 4 hatte ich irgendwie das Gefühl, dass dazwischen irgendwas fehlt… also entweder hab ichs verschlafen oder das Ganze kriegt arge Abzüge in der B-Note, was das Erzählen von Geschichten betrifft.

Nix für Freunde von „competence porn“

Es soll ja Menschen geben, die sich daran erfreuen, wenn sie anderen dabei zusehen, die gute Arbeit leisten und exzellent sind in ihrem Job… die kommen hier eher nicht auf ihre Kosten. Denn das Können ist ein weites Feld, das hier aber weder beackert noch überhaupt bestellt wird. Unfruchtbarer Boden, der sich in oft weniger effektiven Handlungen vieler Personen niederschlägt – könnte man als Metapher auf die uns alle umgebende und ständig wachsende Inkompetenz sehen, ist aber wahrscheinlich wohl eher nur nich so dolle geschrieben. Prinzipiell wäre sowas ja okay, weil auch irgendwie realistisch, lässt dann aber doch den Wert der Hauptfiguren für die sie umgebende Handlung ein wenig in Frage stellen.

Bonus

Kurze Beiträge mit den Schauspielern.

Mit

Ken Duken, Fabian Busch, Mona Pirzad, Nikola Kastner

Faz

Jede Menge Action, Stunts, Explosionen… die man mit pfiffigen Dialogen hätte aufwerten können, aber wer hört schon zu, wenn einem Fahrzeuge und anderes Zeugs um die Ohren fliegen? Ab 1.12.2023 auf DVD und Blu-ray.

Heimkino: Das Boot – Staffel 4

Freund- oder Feindfahrt…?

Boot und Spiele?

Noch immer Weltkrieg und die Nazis sind nach wie vor – und auch heute noch – Arschlöcher, um das mal höflich und politisch korrekt zu formulieren. Oder muss man Nazis jetzt auch schon mit aufdringlicher Politischer Korrektness bezeichnen, als Naziistische Ideologie Missgeleitete oder irgendeinen anderen Scheiß? Wie dem auch sei, der Titel umfasst einmal mehr nur einen kleinen, wenn auch den interessanteren Teil, auch wenn die Serie streng genommen

Die Boote

heißen müsste, aber dann kann man ja nicht vom großartigen Original profitieren. Auch diesmal ist alles, was mit titularen U-Booten zu tun hat, spannend und das, wofür man eigentlich gekommen ist, nur leider gibt es zu wenig davon. Dafür aber haben wir diverse andere Handlungsstränge mit, welche Überraschung, Nazis, aber auch einem Komplott gegen seine Eminenz den Führer und… naja, die Sache mit den Kindern wirkt dann doch ein bisschen wie aus der falschen Zeit und eher amerikanischen aktuellen Verschwörungstheorien entnommen. Gut ist allerdings, dass sich die meisten Nebenhandlungen enger mit der Bootsfahrt verbinden, so dass das alles mehr wie ein zusammengehöriges großes Ganzes wirkt. Wer allerdings am Ende den Krieg gewinnt, wird nicht verraten…

Bootsnus… äh, Bonus

Blicke hinter die Kulissen und in die Gedanken hinter dieser Staffel.

Mit

Rick Okon, Rosalie Thomass, Florian Panzner, Franz Dinda, Rainer Bock

Das Bootzit

Auch diesmal ein bisschen unbootsmäßig, aber dafür besser darin, die anderen Handlungen mit dem Geschehen auf und unter dem Wasser zu verbinden. Ab 12.1.2024 auf DVD und Blu-ray.

Heimkino: Raumpatrouille Orion

Niemand scheint es müde zu werden, das dumme Klischee zu wiederholen, das ALLE zu diesem Thema aufbieten:

Die haben da ein Bügeleisen, kicher!

Ja, seufz, wie überaus fachkundig diese Aussage ist, und wie gut sie die Serie zusammenfasst… oder nein, sagt sie nur etwas über die Einfältigkeit desjenigen, der das als das Wichtigste nennt, was er über diese Serie sagen kann? Meiner Meinung nach: Ja! Also beginnen wir doch mal mit einer etwas differenzierteren Herangehensweise, zum Beispiel dass die Serie korrekt

Raumpatrouille – Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffes Orion

heißt. Wohlgemerkt, des „Raumschiffes Orion“, nicht des „Raumschiffs“, wie schlampigerweise auf der Box aufgedruckt… und damit auch nicht schlicht “Raumpatrouille Orion”. Und ja, die Serie ist alt, ja, die Serie ist in schwarz/weiß und ja, die Serie hat ihre Macken. Dass Dr. McCoy bei „Raumschiff Enterprise“ einen Salzstreuer benutzt, um Krankheiten zu diagnostizieren… nein, das haben die „Bügeleisen“-Schreier nicht gesagt, oder? (Man sieht es übrigens in u.a. Folge 1 nach etwa 16 Minuten, nur für alle, die es interessiert, und in Folge 4 kommt ein anderes Bügeleisen zum Einsatz.)

Fernsehen in Deutschland

war… meist anders, um es höflich zu formulieren. In Amerika war es immer eine große Industrie, was bedeutet, dass viel Geld hineinfließt, damit man noch mehr damit verdienen kann. Ergo: Größeres Budget und damit bessere Ausstattung. Auch das hindert das klassische „Star Trek“ nicht daran, teilweise so auszusehen, als habe man in billigen Kulissen gedreht – aber die Schauwerte sind eben ein wenig größer als bei einer deutschen Produktion dieser Zeit. Und hier sei angemerkt, dass „Orion“ ein Jahr vor „Star Trek“ gedreht wurde, ich denke, auch das sollte man nicht vergessen. Hinzu kommt auch, dass die Amerikaner einfach größere Routine darin haben, Fernsehen runterzukurbeln und auch das hilft dabei, eine beschissene Serie vielleicht nicht ganz so beschissen aussehen zu lassen, wie das eine ähnliche aus Deutschland tun würde. Aber kommen wir zurück zu „Orion“, wie schlecht und blöd und albern ist das denn nun?

Da muss ich mal eine Lanzet brechen

für diese Serie. Ja, die Schauwerte sind in der Tat schwächer als bei Trek, aber heißt das, dass sie der amerikanischen Serie in allem unterlegen ist? Mitnichten! Denn es gibt (für mich) eine Sache, die über schlechte Effekte hinwegblicken lassen kann: Titten! Äh, ich wollte sagen: Handlung! Oder, manchmal auch Humor. Wie bei „Per Anhalter durch die Galaxis“. Aber wenn die Handlung wirklich gut ist, kann ich damit leben, dass die Effekte nicht so dolle sind. Und in diesem Punkt muss Orion Trek eigentlich in nichts nachstehen. Die Geschichten sind gut, haben auch ihre logischen/wissenschaftlichen Problemchen (eine Supernova, die man auf die Erde abgefeuert hat… ach, man könnte Bücher damit verbringen, aufzulisten, was daran alles falsch ist…), aber sie haben ein paar Dinge, in denen sie Trek sogar ein wenig überlegen sind. Eins davon ist eine sich weiterentwickelnde Handlung. Hat man bei Trek am Ende jeder Folge wieder den Status quo erreicht, so bauen hier die Geschichten aufeinander auf und entwickeln sich weiter. Das ist, zumindest was das Science Fiction Fernsehen angeht, seiner Zeit weit voraus. Um die 20 Jahre, würde ich schätzen, wenn man mit „V“ die erste SF-Serie mit durchgehender Handlung festlegt, Trek schafft das erst in Zügen mit „The Next Generation“ Ende der 80er und dann erstmals richtig mit „Deep Space Nine“ in den 90ern. Wofür der Star Trek Kosmos also ein paar Jahrzehnte gebraucht hat, bei Orion findet man es schon in der ersten… und leider einzigen Staffel.

Alarm im Dingsraum

Man könnte jetzt natürlich sagen: Boah, das Raumschiff sieht aber total so ähnlich aus wie das bei „Alarm im Weltall“. Ja, da ist was dran – aber bei dem Film sind die Hauptfiguren des Schiffes auch der Captain, der erste Offizier und der Schiffsarzt. Klingt irgendwie vertraut, oder? Wofür „Star Trek“ übrigens drei Kinofilme brauchte, das macht „Orion“ direkt in der zweiten Folge: Der Kapitän opfert sein Schiff und bekommt ein neues mit einer höheren Nummer (Orion 8). Und dann gibt es da eine Sitzung des Generalstabs, an der McLane teilnimmt, obwohl er da eigentlich nichts zu suchen hätte (Kirk in „Star Trek 6“) und am Ende wird der rebellische Raumschiffkommandant, dem man Insubordination vorwirft („Star Trek 4 und 6“) für die Rettung der Erde von den Anklagepunkten freigesprochen und er erhält sein Kommando in alter Weise zurück („Star Trek 4“). Hmmm…

Stars und Sterne

In Deutschland ist es irgendwie schwierig, von Stars zu sprechen (was man heute damit umgeht, dass man direkt alle zu „Superstars“ macht, was den Begriff zum Glück völlig entwertet), aber mit Dietmar Schönherr als Commander hat man hier schon einen großen Star der damaligen Zeit bekommen. Der spielt Cliff McLane überraschend aufbrausend und aggressiv. Fast interessanter sind aber ein paar der anderen Schauspieler, die sich hier die Ehre geben. Nicht weniger als drei Zeichentrickserien sind sehr prominent vertreten. Eine der Lieblingsserien meiner Jugend zum Beispiel: „Captain Future“. Der hatte einen Roboter und einen Androiden zur Seite – gesprochen von Friedrich G. Beckhaus und Wolfgang Völz… die hier als Atan Shubashi und Mario de Monti mit an Bord sind. Oh, übrigens, Gene Roddenberry, das ist wahre Multinationalität: Cliff, Tamara, Hasso, Mario, Atan und Helga – ein paar mehr Nationen, als auf der Enterprise, wo alle eigentlich eher amerikanische Staatsbürger waren und man erst in der zweiten Staffel einen Russen an Bord holte, und nach den Deutschen (Herr Jäger) muss man suchen! Einer der Offiziere an Bord der Hydra wird gespielt von Norbert Gastell – der deutschen Stimme von Homer Simpson. Und da wir da noch nicht aufhören wollen, haben wir als Stabsleutnant auch Thomas Reiner mit dabei – dem Professor aus „Futurama“. (Mit Friedrich Joloff und Wolfgang Büttner geben sich auch zwei deutsche Stimmen von Blofeld die Ehre, aber das nur am Rande.) So gesehen ist die Serie prominent besetzt… wenn man weiß, worauf man achten muss!

A Star is Trek

Friedrich G. Beckhaus fand seinen Weg erst später in die Sphären von STAR TREK, wo er im dritten Kinofilm den großohrigen Außerirdischen sprach, der McCoy ins Mutara Sperrgebiet bringen soll, dann war er für Andreas Katsulas als Commander Tomalak in der NEXT GENERATION zu hören und erfüllte bei DEEP SPACE NINE Andrew Robinsons einfachen Schneider Garak mit deutschem Leben. Eva Pflug dagegen war schon im klassischen “Raumschiff Enterprise” in zwei Rollen präsent, Hans Cossy sprach für Spocks Vater Mark Lenard und sowohl Norbert Gastell als auch Reinhard Glemnitz gaben sich dann in der 80er-Jahre SAT1-FASSUNG der Serie die Ehren.

Deutschland, deine Helden

Außer beim Fußball scheint Deutschland seine Helden und Nationalheiligtümer nicht wirklich zu würdigen zu wissen, vielleicht mal vom „Tatort“ abgesehen. In England schätzt man seine kulturellen Schätze, hegt, pflegt und verehrt sie. „Doctor Who“, ebenfalls in den 60ern kreiert, feierte jüngst sein 50. Jubiläum. Doch in Deutschland… Pustekuchen. Man hätte die Serie irgendwann wieder aufleben lassen können, und das mehr als in einem Zusammenschnitt von ein paar Episoden fürs Kino, der sich natürlich auch in dieser Edition findet. Man hätte, wie bei „Star Trek“, einen Neustart machen können, die alten Recken (solange die Schauspieler noch leben) in ihre alten Rollen zurückholen, Captain McLane noch einmal auf ein letztes Abenteuer schicken und dann mit einer neuen Crew, neuen Effekten und einem neuen Bügeleisen weitermachen. Die alten hätten immer mal wieder als Gäste auftreten können, die Abenteuer des Raumschiffes Orion hätten weitergehen können… Aber das ist das deutsche Fernsehen, meine Freunde, kein Interesse an so was, obwohl die Rechte garantiert irgendwo beim Bayerischen Rundfunk liegen müssten. Aber das interessiert keinen, denn… ja, man hat das Gefühl, man hat in Deutschland kein Interesse daran, gutes Fernsehen zu machen. Und das ist wirklich traurig, denn „Raumpatrouille – Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffes Orion“ beweist, dass es eine Zeit gab, in der das durchaus möglich war!

Bonus

Interviews mit der Besetzung der Besatzung.

Mit

Dietmar Schönherr, Eva Pflug, Wolfgang Völz, Friedrich Georg Beckhaus, Claus Holm, Ursula Lillig, Benno Sterzenbach, Charlotte Kerr, Norbert Gastell, Reinhard Glemnitz, Hans Cossy, Friedrich Joloff, Wolfgang Büttner, Thomas Reiner, Erzähler: Claus Biederstaedt

Fazpatrouille

Eine Zukunftsserie, die nicht zeitlos, aber trotzdem gut ist – und ihrer Zeit voraus war, auch wenn das kaum einer zu schätzen weiß. Ab 7. Dezember 2023 als folgende, limitierte 4-Disc-Special-Editionen verfügbar: Blu-ray Mediabook, 4K UHD Mediabook & DVD-Schuber.

Heimkino: Gangs of London – Staffel 2

Das organisierte Verbrechen ist seit einigen paar Toden in der Unterwelt nicht mehr ganz so gut organisiert und ein neuer Spieler macht seine blutige Aufwartung…

Als gäbe es kein Morden… Morgen!

Die Brutalität geht weiter und sie bleibt auf hohem Niveau. Heftiger als hier geht es nur bei bestimmten Kartellen zu und ein paar von denen würden hier wohl auch vor Scham im Boden versinken. Und auch die Sterberate scheint hier höher zu liegen als seinerzeit bei der Spanischen Grippe, man bleibt sich also hammermäßig treu – und das mit dem Hammer ist wörtlich zu nehmen.

Verrrraaaaat!

Neben den Kämpfen, die es immer wieder gibt, strotzt die Staffel nur so vor Verrätern und Verrat. Da wird die Seiten gewechselt, als wärs ein Karussel und einander begtrogen, als wär man auf dem FDP-Parteitag. Hier und da fehlt ein bisschen das Konsequente, dass da mal jemand ins Gras hätte beißen müssen und auch dass man Tote, die mit ihren stets auf Halbmast gekniffenen Augenlidern so aussehen, als würden sie dringend eine Brille brauchen, wieder auferstehen lässt wie einst den Sohn Gottes ist ein bisschen schade. Dafür wird in Sachen Gewalt aber wieder kräftig auf die Kacke gehauen, was in diesem Fall zum Glück nicht wörtlich zu nehmen ist. Einen Mangel gibt es allerdings an Leuten, auf deren Seite man sein kann, denn irgendwie sie alle Arschlöcher.

Mit

Sope Dirisu (Prince Kuhlmann), Lucian Msamati (Tilo Schmitz), Asif Raza Mir (Engelbert von Nordhausen), Michelle Fairley (Heike Schrötter), Joe Cole (Sebastian Fitzner), Waleed Zuaiter (Jaron Löwenberg)

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Willkommen im Bru Tal

Es bleibt heftig, aber die Gewalt, die anfangs erfrischt, später dann aber doch unangenehm wird, teilt sich die Sendezeit mit Intrigen und Verrat, wobei man irgendwann den Überblick verliert, wer eigentlich gerade mit wem zusammen wen betrügt…? Ab 24.11.2023 auf DVD und Blu-ray.