Heimkino: DER SCHNEELEOPARD

Zwei Männer ziehen hinaus in die Natur, um sie zu genießen, die Tiere in ihr zu beobachten – und eventuell sogar einen seltenen Schneeleoparden zu finden…

Die Natur – beeindruckendener als jeder Spezialeffekt!

In gewisser Weise ist der titulare Schneeleopard fast nur ein Weg, einen Film über die großartige Schönheit der Natur, von Bergen, Tälern, Tieren und allem, was dazugehört (bevor der Mensch daherkommt, und es kaputt macht, wie es nunmal leider so seine Art ist, der Arsch!) eine Art Richtung und einen roten Faden zu geben. Was nicht schlecht ist, denn so hat man gewissermaßen ein Ziel, auf das sich Filmemacher und Zuschauer zubewegen, anstatt einfach

die Natur in ihrer unglaublichen Schönheit

zu präsentieren – und das tut dieser Film. Dass es eine Freude ist. Hier und da wird er gar zu einem Kunstwerk, einem Gemälde, das man im Museum der Natur an die Wand hängen könnte – und sollte, denn die wird ja irgendwann dank der Unnachgiebigkeit erwähntes Menschen nicht mehr da sein, zumindest nicht in ihrer reinen und unberührten Form, wie wir sie hier erleben können. Was den Film umso

sehenswert

er macht. Dass die beiden Herren dahinter quasi Fans der Natur sind, kann man durch das ganze Werk hindurch sehen und hören. Und sie präsentieren sie uns in einer Weise, dass wir eigentlich auch nicht anders können, als zu staunen und immer wieder zu bewundern. Zumal sie uns hier gezeigt wird, wie wir sie selbst wahrscheinlich niemals sehen und erleben könnten. Wer also ein bisschen Spaß und Freude, nicht am Tagebau, den rauchenden Schloten der Kraftwerke oder den Autobahnen, die unsere Metropolen miteinander verbinden, sondern daran hat, wie die Welt ist und sein kann, wenn der Mensch noch nicht in sie eingedrungen ist, um sie auszuschlachten und zu missbrauchen, dem sei dieser Film herzlich empfohlen.

Bonus

Beiträge mit ein paar weiteren Einblicken in die Welt und die Tiere, die in ihr leben.

OT: La panthère des neiges

Sylvain Tesson, Vincent Munier

Regie: Marie Amiguet und Vincent Munier

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der deutschen Fassung]

Fazit

Sehr schön, beeindruckend und in höchstem Maße sehenswert. Ab 2.9.2022 auf DVD und Blu-ray.

Kino: FREIBAD

Ein Schwimmbad von Frauen für Frauen mit Frauen – doch nicht ohne jeglichen Ärger…

Freilich

Erstmal wäre es natürlich konsequent gewesen, den Film komplett ohne Männer zu machen, aber konsequent ist hier nicht gerade das Wort der Wahl, was Figuren, Umsetzung und Sonstwas angeht, wobei besonders eine Figur so inkonsequent geschrieben ist wie erwähntes sonstwas. Was uns der Film sagt, aber möglicherweise nicht zum Ziel hat, uns zu sagen, ist, dass Frauen auch einfach scheiße sein können, genauso oberflächlich sind wie Männer, genausoviele Vorurteile haben und sich genauso kacke benehmen können. Ob man dafür nu einen Film braucht, das steht auf einem anderen Blatt – und ob es dann auch noch dieser sein muss, sogar auf einem komplett anderen Block.

Witzfrei

Um es kurz und gemein auf den Punkt zu bringen: Bei einer Komödie schadet es nicht, wenn sie witzige Dialoge hat. Sowas hilft, auch für Spaß und Freude und Humor. Ist hier aber eher Fehlanzeige. Es gibt nette Ansätze und Ideen, aber es wird eher angerissen als zuende gedacht, was schade ist, da man aus dem einen oder anderen mit der einen oder anderen Figur durchaus etwas hätte machen können. Die Sache mit den türkischen Frauen und den Burkas der Sürerinnen, die schweizer Bademeisterin (beste Figur im ganzen Film) und überhaupt die Freiheit, die das männerfreie Freibad zum Fraubad oder Frauenbad macht, da hätte man draus schöpfen, sich damit übergießen und darin einreiben können… doch nichts dergleichen. Frauen sind eben auch nur scheiße. Sagt uns der Film!

Freimut…mit

Andrea Sawatzki, Maria Happel, Nilam Farooq, Lisa Wagner, Melodie Wakivuamina, Julia Jendroßek, Sabrina Amali, Nico Stank, Samuel Schneider, Ilknur Boyraz, Sema Poyraz, Arzu Ermen, Semra Uysallar u.v.m.

Regie: Doris Dörrie

Freizit

Frauenvoll… aber ertrinkt in seinen oder in dem Fall wohl ihren Ansätzen, anstatt was daraus zu machen. Ab 1. September 2022 im Kino.

Heimkino: I AM ZLATAN

Leben und Werk des Fußballers Zlatan Ibrahimović…

Was für Zlatanisten?

Ich interessiere mich nicht für Sport, Tennis, Fußball, Formel 1, all das geht mir gepflegt am Allerwertesten vorbei. Doch hin und wieder gibt es einen Film, „Rush“ oder „Borg/McEnroe“, die es trotz meinem mangelnden Interesse am Thema schaffen, mich zu fesseln und zu unterhalten. Leider spielt dieser Kicker hier nicht in der selben Kategorie. Nun muss man natürlich attestieren, dass eine Filmbiographie nur so interessant sein kann, wie das Leben, auf dem sie basiert – es sei denn, man lügt und erfindet eine Menge dazu. Ob das hier der Fall ist, vermag ich nicht zu sagen… hätte aber vielleicht nicht geschadet?!

Wahre Geschichte

Und die schreibt ja bekanntlich Kollege Leben, der dabei nicht immer an die spätere filmische Umsetzung denkt. Hier haben wir das Übliche, Aufstieg, Alkohol, Drogen, Trennung von dre Band, Versuch einer Solokarriere, Entzug… Moment, nein, das waren Künstlerbiographien! Naja, kann man nix machen. Wir erfahren jedenfalls, dass Zlatan aus eher ärmlichen Verhältnissen stammt und nicht nur als Fußballer begabt ist, sondern auch als Arschloch. Da verwundert es ihn, dass ihn nicht alle auf dem Silbertablett durch die Gegend tragen, aber das spielt dann auch wieder in sein zweites Spezialgebiet hinein.

Bonus

Kurze Einblicke hinter Kulissen und in die Entstehung.

OT: Jag är Zlatan

Granit Rushiti (Marco Sven Reinbold), Cedomir Glisovic (Thomas Dehler), Dominic Andersson Bajraktari (Adam Schilling), Emmanuele Aita (Isaak Dentler)

Regie: Jens Sjögren

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der deutschen Fassung]

Zlatan der Waise

Vielleicht eher geeignet für Fans von Fußball und/oder diesem Kicker selbst. Ab 1.9.2022 auf DVD und Blu-ray.

Heimkino: DAS MÄDCHEN MIT DEN GOLDENEN HÄNDEN

(c) EuroVideo Medien

Im Osten kurz nach der Wende. Zwei Frauen. Mutter und Tochter. Die eine versucht, die Vergangenheit zu erhalten, die andere, sie zu finden…

Wieder mal alles Gute zum 60.

Die obige Zusammenfassung ist philosophischer, als der doch eher nüchterne Film. In dem hat man ein bisschen einen Deja-vu-Effekt, denn Corinna Harfouch spielt eine leicht freudlose Frau, die gerade ihren 60ten gefeiert hat und deren Leben sich dadurch ein wenig verändert… als hätten wir das kürzlich erst gesehen. Kann man nur hoffen, dass man sie nich nur noch für solche Rollen besetzt.

Wessi Ossi Bussi

Der Film wirkt durchaus realistisch in dem, was er zeigt – und das ist, zum Glück und zur Abwechslung, mal keine STASI-Geschichte. Sondern die von normalen Menschen, die nach dem Fall der Mauer auch ihre eigenen, menschlichen Probleme haben. Und erwähnte Vergangenheit ist auch nicht an die DDR geknüpft, sondern an die persönliche Geschichte der Figur. Ob das die ganze Sache besonders reizvoll und spannend macht, steht auf einem anderen Blatt. Was man Kollege Film dann aber auf der rationalen Ebene durchaus ankreiden kann, ist, dass er aus der Geschichte des titularen Mädchens, sowohl was deren Suche, als auch deren Geschenk für Mutter als dann letztlich auch das, was sie beruflich in dem Fall nicht tut, nicht wirklich etwas macht und es in der Leere des Raums hängen lässt – und das ist dann doch ein bisschen wenig.

Mit

Corinna Harfouch, Birte Schnöink, Gabriela Maria Schmeide und Jörg Schüttauf

Regie: Katharine Marie Schubert

FFZ

Es muss nicht immer STASI sein – und doch kann man auch aus einfachen Geschichten durchaus noch ein bisschen mehr herauskitzeln. Ab 31.8.2022 auf DVD und Blu-ray.

Heimkino: Il Cacciatore: The Hunter (Staffel 3)

Italien, 1997. Ein Staatsanwalt in einem einsamen und tödlichen Kampf gegen die Mafia…

Die Mafia ist kein Kinderhof

Äh, Ponygeburtstag. Ihr wisst, was ich meine. Da geht es immer um kriminelle Dinge und die werden dann meist auch noch mit Mord angereichert und dass die schlecht organisierten italienischen Behörden gegen das gut organisierte Verbrechen keine Schnitte haben, weiß man ja. Zumal die illegalen Herren auch gerne mal die Legalos umlegen, kein schöner Zug, eher ein blutiger. Es herrscht also immer Spannung und tödliche Gefahr – und dass ein paar dieser, nennen wir sie mal Mafiosos (Mafiosi? Mafiosinnen?) auch mal gar keine freundlichen Menschen sind, sondern irgendwie fies und gemein, nun, das liegt entweder an der Erziehung oder am Umfeld. Vielleicht aber auch einfach am Beruf, man will ja nicht vorverurteilen.

Jäger und Genagter

Am Anfang gibt es ein hübsches Katz- und Mausspiel zwischen den beiden Gegenspielern, bei dem sich sowohl der Gute als auch der Böse versteckt und der jeweils andere versucht, die Gegenseite zu finden, was nette Spannung bringt. Grund dafür, dass Kollege Kommissar sich einmümmelt, ist nicht nur, dass ihm die eigentlich doch ganz patente Mafia ans Leder will, sondern auch, dass ihn dazu psychische Beeinträchtigungen heimsuchen. Womit wir die Serie, in gewisser Weise, aus dem Mafiasumpf der 90er in die Fernsehklischees der Gegenwart holen, denn dereinst konnte man noch ohne Privatleben und Familien- oder gar psychische Probleme ermitteln, heute geht das nicht mehr. Da steht man sich selbst mehr im Wege, als es die Mafianisten tun und die Krankenkasse ist sicherlich auch nicht begeistert. Aber so ist es halt und der eigene Kopf stellt Beinchen, während die Bösen fröhlich ihre Messer wetzen und ihren illegalen Geschäften nachgehen. Aber das Gute siegt ja bekanntlich immer, besonders gegen die Cosa Nostra… oder?

Mit

Francesco Montanari (Sascha Rotermund), Paolo Ricca (Torsten Michaelis), Linda Caridi (Lisa May-Mitsching), Gaetano Bruno (Nicolas König), Marco Rossetti (Till Endemann), Paolo di Piazza (Torben Liebrecht), Roberto Citran (Frank Röth), Marcello Mazzarella (Bernd Vollbrecht)

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der deutschen Fassung]

Il Faziatore

Wer die Mafia mag… Nein. Wer Serien über die Mafia mag, in der sie ihre fragwürdigen Dinge tut und unkorrupte Beamte (In Italien? Ist das ein Märchen?) versuchen, sie zu bekämpfen und -siegen, der dürfte hierdran durchaus Freude finden. Ab 1.9.2022 auf DVD und Blu-ray.

Kino: AFTER FOREVER

Das Gedöns um die Tussi und den König der Schmoller aus der Anakin-Skywalker-School-of-Acting geht in die nächste – und leider wieder nicht letzte – Runde…

Der Ewige Arsch

So die, wenn auch zugegebenermaßen recht freie Übersetzung des Titels. Zu sehen bekommt man natürlich keinen, sieht man von dem Schmollkerl ab, weil der Sex auch diesmal wieder sehr jugendfrei gehalten wird, soll heißen: es gibt keine Schauwerte. Sämtliche Schulmädchen-Reporte aus den 70ern würden vor Scham im Boden der Filmgeschichte versinken ob dieser Schamhaftigkeit und Prüderie. Und eigentlich könnte man wahrscheinlich auch den Text vom letzten Teil kopieren, nur, dass diesmal die seinerzeit erschreckenden, weil Unheil verkündenden Worte „Fortsetzung folgt“ quasi erwartet werden, zumal man, um die ungestellte Frage, warum ich mir diesen Mist überhaupt antue, diesmal weiß, dass es nicht das Ende sein wird, was beim letzten Mal der Ausschlag war, das Gemurkse bis zum Schluss zu gucken. Aber weh tut es auch diesmal wieder, soviel sei verraten.

Für 16jährige Mädchen

Die, so ließ sich nach der Pressevorführung vernehmen, finden wohl Gefallen an diesen Filmen – also wenn Sie eins sind, dann wär das vielleicht was für Sie. Ansonsten… möglicherweise eher nicht. Es sei denn, Sie stehen auf schlechte Dialoge und einen Hauptdarsteller, dessen einziger Gesichtsausdruck schmollen ist. Davon bekommt man aber soviel das Herz begehrt, besteht der Film doch auch weniger aus einer Handlung als vielmehr einer Aneinanderreihung von Szenen, in der man entweder schmollt, sich angiftet oder Sex miteinander hat, je nachdem. Zudem ist das Machwerk unheimlich schlecht darin, den Ablauf von Zeit wiederzugeben, so dass das Mädel eine Party in London verlässt, dann daheim in den Staaten eine unhübsche Entdeckung macht und als Kollege Schmoller mit ihr telefoniert, ist die Party gerade mal vorbei, obwohl sie allein schon für Auschecken, Abreise, Flug, Einchecken, nach Hause fahren etc. um die 14 Stunden beantspruchen dürftte… Aber immerhin fragt man sich irgendwann, ob der Film jungen Mädchen vermitteln soll, dass man mit dem Kerl zusammenbleiben soll, auch wenn er ein verschmolltes Arschloch ist und wünscht sich einen, in dem der Männe das Mädel nach allen Regeln der Kunst verkloppt und dann die selbe „Aussage“ hat, Titelvorschlag: „After Prügel“. Naja, kommt vielleicht noch.

Mit

Josephine Langford, Hero Fiennes Tiffin, Chance Perdomo, Stephen Moyer, Mira Sorvino, Carter Jenkins, Arielle Kebbel, Frances Turner, Kiana Madeira, Louise Lombard, Rob Estes

Regie: Castille Landon

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der deutschen Fassung]

Auch diesmal wieder für den Arsch

Insofern bleibt sich die Reihe treu. Juchu? Ab 25.9.2022 im Kino.

Kino: BEAST – JÄGER OHNE GNADE

Vater fährt mit seinen beiden Töchtern ins ferne Afrika, wo, wie sich ergibt, gerade ein mordlüsterner Löwe sein Unwesen treibt…

Du beast was du east

Oder wen in dem Falle. Zwei brauchbare Dinge: Ein glaubwürdig animierter Killerlöwe und eine gute Entscheidung einer der Figuren. Eine!!! Das war es dann aber auch schon an Positivem, der Rest wandelt leider zwischen nervig, ärgerlich, vorhersehbar und dumm. Wenn sich Charaktere wie Idioten verhalten müssen, damit eine Handlung da ist, dann ist das schonmal schlecht. Und wenn sie einem dann auch noch die Hucke vollquatschen, dann geht das auf den Sack (oder, wahlweise, die Säckin, falls das der feministisch korrekte Begriff ist). Aber das ist erst die Spitze des Scheißbergs!

Löwenanteil

Auch wenn der Film sich hinstellt und sagt, dass die bösen Wilderer den Löwen überhaupt erst zu seinen wilderen Taten getrieben haben, so ist das Bild, was hier gezeichnet wird, dass ein Löwe – wie dereinst ein Hai – auf einmal zur erbarmungslosen Mordmaschine hochstilisiert wird, die wahllos arme Menschlein zerfleischt, einfach völlig daneben und streng genommen zutiefst verachtenswürdig. Da hätte man die Wilderer zu den Bösen und den Löwen zum Helden machen sollen, das würde beiden Volksstämmen besser zu Gesicht stehen. Und auch damit zu beginnen, schwarze Wilderer bei der Arbeit zu zeigen, steht dem schwarzen (oder wäre das der afroamerikanische… obwohl es ja nur Afrika ohne Amerika ist) Kontinent ebenfalls schlecht zu Gesicht. Dass man all das ab einem gewissen Punkt auch einfach nicht mehr ernst nehmen kann, ist in Sachen Spannung dann ebenfalls eher ein Rückschritt… und einen nach vorne gibt es irgendwie nicht.

Mit

Idris Elba, Sharlto Copley, Iyana Halley, Leah Jeffries, Martin Munro

Regie: Baltasar Kormákur

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der deutschen Fassung]

Fazit ohne Gnade

Um es mit einem Titel von Jordan Peele zu sagen: Nope! Ab 25.8.2022 im Kino.

Kino: TAD STONES UND DIE SUCHE NACH DER SMARAGDTAFEL

Archäologe mit der Neigung zur Töpelhaftigkeit findet Dinge, die ihn zu anderen Dingen führen…

Kindianer Jones

Animationsfilm für Kinder, die für den echten Indy, zerschmelzende Gesichter und herausgezupfte Herzen noch zu klein sind. Die Geschichte an sich funktioniert, aber an Gags und Einfällen mangelt es dann leider ein wenig, weshalb es eher für klein als groß geeignet sein dürfte. Die Mumie nervt, aber auch da mögen Kinder anderer Ansicht sein. Für die gibt es wohlfeile Abenteuer, ohne dabei aber viel über die Welt, Geschichte, Archäologie oder was es da sonst noch so gibt zu lernen… und warum die ägyptische Mumi:in einen britischen Akzent hat, müssen sie sich in der deutschen Fassung wahrscheinlich noch nichtmal fragen.

OT: Tad the Lost Explorer and the Emerald Tablet

Regie: Enrique Gato

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der amerkanischen Fassung]

Fazit

Animationsabenteuer für Kinder, das mehr mit „Zitaten“ als mit originellen Einfällen aufwartet. Ab 25.9.2022 im Kino.

Kino: DIE KÄNGURU-VERSCHWÖRUNG

Ich habe ernsthaft mit dem Gedanken gespielt, meine Kritik zum ersten Teil fast komplett zu kopieren… und so ganz weit sind wir auch wirklich nicht davon weg. Kann ja jeder selbst nachlesen, das meiste davon lässt sich hier ebenso anwenden, nur dass die Filme, aus denen diesmal kackendreist geklaut wird, u.a. „Das Imperium schlägt zurück“ und „Das Leben des Brian“ sind, wofür man allen Beteiligten das verschissene Drehbuch um die Ohren hauen möchte – also wie wäre es mit einer Uraufführung in Köln, um das man in die Tat umzusetzen, ihr Säcke?

Unlustig und nicht clever

Es geht um Verschwörungen und deren Theorien und all sowas und subtil ist ein Wort, das hier niemand kennt. Soll lustig sein, ist aber nicht wirklich scharf oder clever, womit es auf die falsche Art beliebig und albern wird. Treffsicher auf das Thema angelegt und was draus gemacht, das wäre nett gewesen, das hier… ist es nicht. Wobei das größte und einzige Kompliment an Benno Führmann geht, der sich inzwischen zu einem echt brauchbaren Schauspieler gemausert hat und hier als Volksverhetz/führer:in sehr treffend rüberkommt.

Dia log

Wenn sich dann mal hier und da, wahrscheinlich eher unfreiwillig und gegen ihren Willen, halbwegs witzige Dialogfetzen einschleichen, dann verlieren die leider ihre Wirkung durch das Spiel der Schausteller, die zu diesem Trauerspiel mit Hüpftier angetreten sind. Und die eine Stelle, die eine, eine einzige, an der man mal etwas intelligentes hätte machen und etwas, das man vorher eingeführt hat, clever verwenden können, versauen die Penner, so dass man außer über diese unerfreuliche Unerquicklichkeit bestenfalls seufzen, aber leider nie lachen kann.

Mit

Das Känguru • Dimitrij Schaad • Volker Zack • Rosalie Thomass • Petra Kleinert • Michael Ostrowski • Benno Fürmann • Carmen-Maja Antoni • Adnan Maral • Tim Seyfi u.v.m.

Regie: Marc-Uwe Kling

TWOT!

Ab 25.8.2022 im Kino.

Heimkino: The Office – Das ultimative Boxset

Die komplette Serie erstmals inkl. deutscher Fassung

Nix mit Christoph Maria Herbst und Winter!

Das britische Original

Jawoll!

Die komplette erste & zweite Staffel, Specials und Bonus

Bevor es eine amerikanische Variante gab, bevor die Macher von „Stromberg“ ganz kackendreist hier abgekupfert haben – was mehr als offensichtlich ist, ihr egomanischen Selbstverliebtheiten – da gab es die Serie, die Ricky Gervais bekannt und berühmt gemacht hat… und dessen spätere Figuren und Strukturen sich nie so ganz hiervon unterscheiden, aaaaaber das ist eine andere Geschichte. Hier nun also, nicht mehr nur im O-Ton, sondern erstmals auch mit einer deutschen Synchronfassung das Original, mit dem alles anfing:

The Office“

Und das ist ein Paradebeispiel in Sachen Fremdschämen, so sehr, dass es oft ein wenig weh tut. Also wenn es das jetzt auf deutsch gibt, warum dann nicht auch seine geistigen – und nicht ganz so schmerzhaften – Vorväter wie die „Allan Partidge“-Sachen mit Steve Coogan? Bitte! Nun, wie dem auch sei, zurück ins Büro. Gervais schafft hier seinen Durchbruch und eine Figur, die, wie wir gelesen haben, nicht nur von ihm, sondern auch von anderen für andere Länder kopiert wurde, die jedoch, anders als er, eine gewisse Maßlosigkeit an den Tag gelegt haben, zumindest, was die Anzahl von Staffeln und Episoden angeht, denn da bleibt das Original angenehm übersichtlich… was man, um wieder darauf zurückzukommen, von erwähntem Charakter nun nicht gerade behaupten kann. Denn er ist unangenehm, von sich selbst gleichermaßen überzeugt wie auch komplett falsch in seiner Selbsteinschätzung, was ihn – und das nicht auf eine liebenswerte Weise – ziemlich aufdringlich, unangenehm und peinlich macht. Man kennt solche Leute, fürchte ich, aber man möchte eigentlich nichts mit ihnen zu tun haben, hoffe ich. Umso schlimmer, wenn sie dann auch noch die eigenen Vorgesetzten sind. Insofern exerzieren Gervais und Stephen Merchant, die beide für Buch und Regie verantwortlich sind und diese Partnerschaft auch für „Extras“ und „Life’s too short“ fortsetzen werden, in denen Merchant, auf den man hier lange warten muss (bis Staffel 2, Folge 5), in größerer Präsenz auch vor der Kamera in Erscheinung treten wird, das Prinzip des furchtbaren Chefs hier so sehr unter die Haut gehend durch, dass die Serie zwar durchaus lustig ist, aber nicht auf eine wohlfeile Weise Spaß macht, da, wie gesagt, das eine oder andere weh tut und das Fremdschämen hier quasi zur Kunstform erhoben wird.

Kleinlichkeit und Peinlichkeit

Und während man das so sieht, wird einem bewusst, dass peinliche Situationen ja durchaus auch ein Grundpfeiler der britischen Comedy sind. „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ thematisiert es, „Fawlty Towers“ von John Cleese, das in der Serie mehrmals erwähnt wird, ist darauf aufgebaut und nahezu die gesamte Arbeit von Ricky Gervais wäre ohne das kaum möglich. Unter diesem Gesichtspunkt ergeben Boris Johnson und der Brexit dann doch wieder einen, wenn auch traurigen, aber durchaus auch leider vorhersehbaren Sinn.

Das Büro

In den letzten beiden Jahren bekamen ein paar Produktionen dann doch endlich mal eine deutsche Synchro. Zwar hat es hier nicht so lange gedauert wie bei den „Dr. Who“-Kinofilmen mit Peter Cushing oder „The Wicker Man“ mit Christopher Lee, aber ein paar Jahre sind seit der Entstehung der Serie doch ins Land gegangen, bevor sie dann 2021 synchrontechnisch eingedeutscht wurde. Da ist es fast merkwürdig, dass man Bernd Vollbrecht, der ja in erwähnten beiden Filmen zu hören ist, nicht auch hier wieder besetzte, sprach er Gervais doch bereits in „Extras“. Eigentlich, denkt man sich als synchronaffine Person an dieser Stelle vielleicht, hätte man auch direkt Christoph Maria Herbst besetzen können, hat der sowas ähnliches doch schon als „Stromberg“ selbst gespielt – und der Gedanke ist dann gar nicht so weit weg, wie man denkt, hat doch irgendjemand, der sich wahrscheinlich ähnliches gedacht hat, ihn für Rícky Gervais bei dessen Gastauftritten bei den „Simpsons“ eingesetzt. Ob man ihn nicht mit der Nase drauf stoßen wollte, dass das hier das Original ist, ob er keine Zeit hatte oder zu teuer war… wer weiß? Macht aber alles nix, da Rainer Fritzsche seine Sache ziemlich gut macht, wie die deutsche Fassung überhaupt das Original ganz gut einfängt. Und Martin Freeman hat hier wieder Manuel Straube, der ihm auch u.a. in den „Hobbit-Filmen und bei seinen Auftritten im Marvel-Universum die Stimme lieh.

Bonus

Neben anderen Kleinigkeiten wie einem Audiokommentar gibt es einen sehr schönen Beitrag darüber, wie das alles entstanden ist, in dem man hübsche Einblicke in Hintergründe, Entstehung und das Verhältnis von Gervais und Merchant bekommt.

OT: The Office (2001-2003)

Ricky Gervais (Rainer Fritzsche), Martin Freeman (Manuel Straube), Ralph Ineson (Stefan Kaminsky), Lucy Davis (Berenice Weichert), Mackenzie Crook (Constantin von Jascheroff), Stephen Merchant (Alexander Doering)

Ricky Fazvais

Erfrischend politisch unkorrekt, besonders, was den Umgang mit der Rollstuhlfahrerin angeht. Witzig, aber kein Spaß, den man wirklich genießen kann – es sei denn, man steht wirklich auf Fremdschämen! Und den Nachspann immer brav bis zum Ende gucken, denn da gibt es immer noch eine Kleinigkeit zu sehen. Ab 24.6.2022 auf DVD.