Die komplette Serie erstmals inkl. deutscher Fassung
Nix mit Christoph Maria Herbst und Winter!
Das britische Original
Jawoll!
Die komplette erste & zweite Staffel, Specials und Bonus
Bevor es eine amerikanische Variante gab, bevor die Macher von „Stromberg“ ganz kackendreist hier abgekupfert haben – was mehr als offensichtlich ist, ihr egomanischen Selbstverliebtheiten – da gab es die Serie, die Ricky Gervais bekannt und berühmt gemacht hat… und dessen spätere Figuren und Strukturen sich nie so ganz hiervon unterscheiden, aaaaaber das ist eine andere Geschichte. Hier nun also, nicht mehr nur im O-Ton, sondern erstmals auch mit einer deutschen Synchronfassung das Original, mit dem alles anfing:
„The Office“
Und das ist ein Paradebeispiel in Sachen Fremdschämen, so sehr, dass es oft ein wenig weh tut. Also wenn es das jetzt auf deutsch gibt, warum dann nicht auch seine geistigen – und nicht ganz so schmerzhaften – Vorväter wie die „Allan Partidge“-Sachen mit Steve Coogan? Bitte! Nun, wie dem auch sei, zurück ins Büro. Gervais schafft hier seinen Durchbruch und eine Figur, die, wie wir gelesen haben, nicht nur von ihm, sondern auch von anderen für andere Länder kopiert wurde, die jedoch, anders als er, eine gewisse Maßlosigkeit an den Tag gelegt haben, zumindest, was die Anzahl von Staffeln und Episoden angeht, denn da bleibt das Original angenehm übersichtlich… was man, um wieder darauf zurückzukommen, von erwähntem Charakter nun nicht gerade behaupten kann. Denn er ist unangenehm, von sich selbst gleichermaßen überzeugt wie auch komplett falsch in seiner Selbsteinschätzung, was ihn – und das nicht auf eine liebenswerte Weise – ziemlich aufdringlich, unangenehm und peinlich macht. Man kennt solche Leute, fürchte ich, aber man möchte eigentlich nichts mit ihnen zu tun haben, hoffe ich. Umso schlimmer, wenn sie dann auch noch die eigenen Vorgesetzten sind. Insofern exerzieren Gervais und Stephen Merchant, die beide für Buch und Regie verantwortlich sind und diese Partnerschaft auch für „Extras“ und „Life’s too short“ fortsetzen werden, in denen Merchant, auf den man hier lange warten muss (bis Staffel 2, Folge 5), in größerer Präsenz auch vor der Kamera in Erscheinung treten wird, das Prinzip des furchtbaren Chefs hier so sehr unter die Haut gehend durch, dass die Serie zwar durchaus lustig ist, aber nicht auf eine wohlfeile Weise Spaß macht, da, wie gesagt, das eine oder andere weh tut und das Fremdschämen hier quasi zur Kunstform erhoben wird.
Kleinlichkeit und Peinlichkeit
Und während man das so sieht, wird einem bewusst, dass peinliche Situationen ja durchaus auch ein Grundpfeiler der britischen Comedy sind. „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ thematisiert es, „Fawlty Towers“ von John Cleese, das in der Serie mehrmals erwähnt wird, ist darauf aufgebaut und nahezu die gesamte Arbeit von Ricky Gervais wäre ohne das kaum möglich. Unter diesem Gesichtspunkt ergeben Boris Johnson und der Brexit dann doch wieder einen, wenn auch traurigen, aber durchaus auch leider vorhersehbaren Sinn.
Das Büro
In den letzten beiden Jahren bekamen ein paar Produktionen dann doch endlich mal eine deutsche Synchro. Zwar hat es hier nicht so lange gedauert wie bei den „Dr. Who“-Kinofilmen mit Peter Cushing oder „The Wicker Man“ mit Christopher Lee, aber ein paar Jahre sind seit der Entstehung der Serie doch ins Land gegangen, bevor sie dann 2021 synchrontechnisch eingedeutscht wurde. Da ist es fast merkwürdig, dass man Bernd Vollbrecht, der ja in erwähnten beiden Filmen zu hören ist, nicht auch hier wieder besetzte, sprach er Gervais doch bereits in „Extras“. Eigentlich, denkt man sich als synchronaffine Person an dieser Stelle vielleicht, hätte man auch direkt Christoph Maria Herbst besetzen können, hat der sowas ähnliches doch schon als „Stromberg“ selbst gespielt – und der Gedanke ist dann gar nicht so weit weg, wie man denkt, hat doch irgendjemand, der sich wahrscheinlich ähnliches gedacht hat, ihn für Rícky Gervais bei dessen Gastauftritten bei den „Simpsons“ eingesetzt. Ob man ihn nicht mit der Nase drauf stoßen wollte, dass das hier das Original ist, ob er keine Zeit hatte oder zu teuer war… wer weiß? Macht aber alles nix, da Rainer Fritzsche seine Sache ziemlich gut macht, wie die deutsche Fassung überhaupt das Original ganz gut einfängt. Und Martin Freeman hat hier wieder Manuel Straube, der ihm auch u.a. in den „Hobbit-Filmen und bei seinen Auftritten im Marvel-Universum die Stimme lieh.
Bonus
Neben anderen Kleinigkeiten wie einem Audiokommentar gibt es einen sehr schönen Beitrag darüber, wie das alles entstanden ist, in dem man hübsche Einblicke in Hintergründe, Entstehung und das Verhältnis von Gervais und Merchant bekommt.
OT: The Office (2001-2003)
Ricky Gervais (Rainer Fritzsche), Martin Freeman (Manuel Straube), Ralph Ineson (Stefan Kaminsky), Lucy Davis (Berenice Weichert), Mackenzie Crook (Constantin von Jascheroff), Stephen Merchant (Alexander Doering)
Ricky Fazvais
Erfrischend politisch unkorrekt, besonders, was den Umgang mit der Rollstuhlfahrerin angeht. Witzig, aber kein Spaß, den man wirklich genießen kann – es sei denn, man steht wirklich auf Fremdschämen! Und den Nachspann immer brav bis zum Ende gucken, denn da gibt es immer noch eine Kleinigkeit zu sehen. Ab 24.6.2022 auf DVD.