Undercover Bulle wird von seinem Chef verarscht und braucht Geld. Aber statt Schmiergeld zu nehmen, will er lieber mit einer Bande einen Überfall auf einen Geldtransporter durchziehen. Dass das nicht gut gehen kann, kann man sich denken…
Manchmal sind es die, von denen man es nicht erwartet
Das kann man auf den Film mit seiner Frage, wer denn nun der Verräter ist, beziehen – oder auf den Film selbst. Denn hin und wieder wird man positiv überrascht und ein Film, von dem man eigentlich nicht viel erwartet hat, stellt sich als hervorragend heraus. Was in diesem Fall zum Teil daran liegt, dass „Con Game“ leider ein wenig austauschbar wirkt und man nach dem Erfolg von „Con Air“ so viele Abklatschversionen mit dem Wörtchen „Con“ im Titel vorgesetzt bekommen hat, dass man dahinter erstmal irgendwelchen billigen Schrott vermuten muss. Doch weit gefehlt. Denn auch wenn der Name des Films wenig hilfreich ist (und „Blutiges Geld“ oder „Blutige Beute“ vielleicht passendere Titel gewesen wären), hält der Film nicht, was sein Name verspricht – und das auf ausgesprochen positive Weise.
Manchmal weiß man innerhalb der ersten paar Minuten, ob man einen Film mag oder nicht. Bei diesem war es ein dankbares „ja“, das Hoffnung auf mehr gemacht hat. Und diese Hoffnung wurde nicht enttäuscht. Nach einem recht furiosen (und brutalen!) Auftakt entwickelt sich eine Handlung, die immer mal wieder die Richtung wechselt – was vor allem daran liegt, dass die Hauptfigur keinen richtigen Plan hat. Das macht die Details unvorhersehbar, auch wenn das Ende natürlich dem entspricht, mit dem man bei einem solchen Film rechnen muss: Blutig oder gut durch? Nun, eher ersteres, würde ich meinen.
„Reservoir Dogs“
Der Vergleich steht auf dem Cover – und er ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Besonders eine Szene erinnert stark an Tarantinos Erstlingswerk. Hinzu kommt der Undercover Polizist unter den Gangstern und die Tatsache, dass, nunja, nicht unbedingt jeder den Film überleben wird. Die Stimmung ist aber ein wenig anders. Ist bei Tarantino der Ton eher deprimierend und anstrengend, spielt hier die Action eine größere Rolle.
Und damit sind wir schon beim Thema: Südafrikas erster Actionheld. Das ist die Hauptperson des Films, so sagt uns jemand im Zusatzmaterial. Der Film ist also keine billige Hollywoodware, wie Titel und Cover vermuten lassen könnten (das Cover sieht aus, als ginge es um irgendwelche Rapper, die irgendwas Gewalttätiges machen), sondern einer der ersten, größeren Actionfilme aus Südafrika. Das bedeutet zwar, dass er weniger gekostet hat als Hollywoodfilme, aber, wie ich an einer solchen Stelle so oft (und gerne immer wieder) schreibe: Er war vielleicht billiger, aber er ist weiß Gott nicht schlechter! Was hier für das – vermutlich geringe – Budget auf die Beine gestellt wird, ist großartig, kann sich sehen lassen und muss sich vor Hollywood nicht verstecken. Die Action stimmt, die Figuren stimmen, die Schauspieler stimmen – das gesamte Paket ist rundum gelungen. Wo in Hollywood aufgeblasen und verwässert wird, hat man hier die Dichte, die ein solcher Film braucht.
Bonus Game
Making Of und eine Featurette (quasi das Best Of des Making Of). Man lernt etwas über den Hauptdarsteller, z.B. wie er angefangen hat – und das ist durchaus interessant.
Con Fazit
Spannend, hart, verschwitzt. Starke Action aus Südafrika, die gute Handlung mit guten Actionsequenzen verbindet. Streckenweise brutal – aber das hier ist Action und kein Kindergeburtstag. Ab 4.11.2014 auf DVD und Blu-ray.