Heimkino: Wildpferde der Mesa

Stacheldraht, das Einfangen von Wildpferden und Pferdediebe machen das Leben im Wilden Westen aus…

Stummfilmwestern

Man ist immer wieder überrascht, was den Umgang mit Indianern angeht. Schienen die in den Filmen, bei dem, an was man sich so erinnerte, immer die Bösen gewesen zu sein, die es galt, abzuknallen, bevor man von ihnen skalpert wurde und machten sie Karl May zu den Edlen Wilden und „Der mit dem Wolf tanzt“ zu einer unterdrückten und misshandelten Volksgruppe, so zeigt sie auch dieser Film von 1925 in einem durchaus positiven Licht. Das ist sehr angenehm, ändert aber auch nix daran, wie man sie in der Wirklichkeit behandelt.

Stacheldraht und Pferdegeld

Neben ein bisschen Liebe steht auch das Thema Stacheldraht im Vordergrund, denn den möchte man nehmen, um die hübschen Pferdchen einzupferchen, doch oftmals wird davor gewarnt, dass sich die edlen Zossen dabei tödlich verletzen könnten. Am Ende wird die Ausdauer der Zuschauer dann belohnt, doch statt eines Kugelhagels gibt es Massenszenen mit Pferden, die durch Canyons reiten – so gesehen vielleicht eher ein Western für pferdeaffine Mädchen als für Cowboy und Indianer spielende Jungen.

OT: Wild Horse Mesa (1925)

Jack Holt, Douglas Fairbanks, jr, Barry Cooper, Billie Dove

Regie: George R. Seitz

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Wildfazits der Mesa

Keine lauten Schüsse, da Stummfilm. Western, bei dem es um Pferde geht, also vielleicht wirklich etwas für Mädchen? Ab 26. Juni 2020 auf DVD.

Heimkino: Es war einmal… Amerika

Die Geschichte Amerikas, von der allerersten Besiedelung an, kindgerecht erzählt…

Bildung kann auch Spaß machen

Und die Historie in kleinen Geschichtchen verpackt zu präsentieren ist eine schöne Idee. Hier handelt es sich um die Geschiche Amerikas und die Box enthält alle 26 Folgen der Serie. Man erfährt, wie die ersten Ureinwohner dorthin kamen, lernt etwas über die Azteken, hat eine Begegnung mit Cortez und den Konquistadoren, sieht wie es um England und seine Kolonien bestellt ist, kämpft ein bisschen im Unabhänigkeitskrieg mit, profitiert ungeheuer von der Sklaverei und dem Godlrausch, sieht das Ende der Indianer und die Gründung der Vereinigte Staaten – und all das so, dass man es gut verstehen kann. Doch leider ist diese Geschichtsstunde kein reines Vergnügen…

Kinderserie – und ein Kind seiner Zeit

Ein leicht bitterer Beigeschmack kommt aber durch die deutsche Fassung. Die stammt aus einer Zeit, in der man sich noch an Ulksynchros im Stile von Rainer Brandts „Die 2“ erfreute – und man muss leider attestieren, dass davon nicht alle gut gealtert sind. Hier sind die Texte und ihre Umsetzung dergestalt, dass sie vielleicht noch für die ganz Kleinen funktionieren, wer aber mal aus dem Alter für Brandtsynchros herausgewachsen ist, kann hier durchaus Schwierigkeiten bei empfinden und sich bei den Schüttelreimen wirklich schütteln.

Episodenübersicht

DVD 1
1. Die ersten Amerikaner
2. Jäger und Sammler
3. Die Eroberer des hohen Nordens
4. Das ersehnte Land
5. Tempel, Städte, Pyramiden
DVD 2
6. Die Azteken vor der Eroberung
7. Der Traum des Christop Kolumbus
8. Amerika
9. Cortez und die Azteken
10. Viva Mexiko!
DVD 3
11. Pizarro und das Reich der Inka
12. Jacques Cartier
13. Die Zeit der Konquistadoren
14. Samuel Champlain
DVD 4
15. England und seine Kolonien
16. Die Indianer im 17. Jahrhundert
17. Die Indianer im 18. Jahrhundert
18. Ein Traum geht zu Ende
DVD 5
19. Ein neues Land entsteht
20. Der Unabhängigkeitskrieg
21. Der Sklavenhandel
22. Die Pioniere
DVD 6
23. Simon Bolivar
24. Der Goldrausch
25. Das Ende der Indianer
26. Die Vereinigten Staaten

Es war einmal… Fazitika

Viele Jahrhunderte Geschichte kindgerecht aufgearbeitet, aber leider mit einer Synchro, die so heute nicht mehr funktioniert. Ab 26. Juni 2020 auf DVD.

Heimkino: Coffy – Die Raubkatze

Krankenschwester legt Drogenhändler um, weil die ihre kleine Schwester süchtig gemacht haben…

Kompromislose Blaxploitation

Erst vor kurzem hatten wir Pam Grier, die wir vielleicht als ungekrönte Königin der Blaxploitation bezeichnen können, in und als „Foxy Brown“ und diesmal erleben wir sie in dem Film, der kurz davor kam. Beide ähneln sich und in beiden ähnelt sie sich, denn sie spielt eine Frau, die ihren Körper einsetzt, um in die Kreise zu kommen, denen sie das Licht ausblasen will. Der Begriff Blaxploitation suggeriert, dass hier Schwarze filmisch ausgenutzt werden, aber wenn man sich manche dieser Filme mal näher betrachtet, muss man feststellen, dass das so nicht ganz richtig ist. Zum einen wird hier eine Art Phantasiewelt geschaffen, in der nicht nur Schwarze sondern vor allem schwarze Frauen, personifiziert durch Pam Grier, sich von keinem was sagen lassen und Männern wie Frauen gleich welcher Hautfarbe so richtig Paroli bieten… und nicht eine Wirklichkeit, in der Schwarze von weißen Polizisten im Wochentakt umgebracht werden, als wäre das das Normalste auf der Welt. Insofern wird hier also ein Bild von Farbigen gezeichnet, wie es in der Realität bisweilen durchaus hilfreich wäre.

Ihrer Zeit voraus

Zum anderen kommt aber noch hinzu, dass man hier, in den 70ern, schon einiges findet, was man für gewöhnlich eher Bruce Willis im ersten „Stirb langsam“ zuordnet: verletzliche Helden. Alle haben den Bruce, als er sich noch nicht zu fein dafür war, auch mal zu spielen und nicht nur gelangweilt in der Gegend rumzustehen, auf die Schulter geklopft dafür, dass sein John McClane blutete und derbe eins auf die Fresse bekam. Haben wir hier auch. Und nicht zu knapp. Pam Griers Figuren müssen weit mehr einstecken als Kollege Willis, denn in welchem der „Stirb langsam“s wurde der mal vergewaltigt? Insofern nimmt das Blaxploitationkino hier also ein wenig etwas vorweg, was der weiße Mann später wahrscheinlich für sich beanspruchte… Hmm, klingt irgendwie vertraut, oder?

Alexis Coffyngton

Grier wird hier gesprochen von der großartigen Ursula Heyer. Die ist nicht nur die Frau von Synchronlegende Rainer Brandt, sondern war auch die unvergleichliche Stimme von Joan Collins als das „Denver-Clan“-Biest Alexis Carrington… und wie unvergleichlich sie wirklich ist, kann man hier in zwei Szenen hören, die offenbar vorher geschnitten waren und nun nachsynchronisiert wurden, mit einer anderen Frau die schauderhaft furchtbar klingt. Gruselig!

Coffy – Die Raubkatze (1973)

Pam Grier (Ursula Heyer), Allan Arbus (Gerd Martienzen), William Elliott (Christian Brückner), Bebe Louie (Joseline Gassen), Booker Bradshaw (Hans-Werner Bussinger), Ray Young (Thomas Danneberg), Robert DoQui (Rolf Schult), Bon Minor (Manfred Lehmann), Sid Haig (Edgar Ott)

Regie: Jack Hill

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der deutschen Fassung]

Fazploitation

Knallhart, brutal, gut, seiner Zeit voraus. Ab 26. Juni 2020 auf Blu-ray.

Heimkino: BATAILLON DER VERDAMMTEN – Schlacht um Jangsari

1950, Koreakrieg. Ein Bataiilon, bestehend aus unerfahrenen Schülern und Studenten, wird in die Schlacht geschickt und soll auf einer Insel den Weg für die Amerikaner ebnen…

Wahre Geschichte

Es ist ein bisschen so, wie Kino früher einmal war… in einer gewissen Weise. Wir erinnern uns noch, wie es in „Alien“ war, dass eine Gruppe von normalen Menschen in eine Situation kam, die sie absolut überforderte, bei der sie aber versuchten, sie trotzdem zu lösen – was das Gegenteil von heutigen Filmen (z.B., um bei der angesprochenen Reihe zu bleiben, „Proletheus“ und „Alien: Covenant“) ist, bei denen Leute, die angeblich intelligent sein sollen (z.B. Wissenschaftler) sich wie komplette Vollidioten verhalten. Man kann aus diesen Worten schließen, dass ich den alten Weg mehr schätze – und den sehen wir in gewisser Weise hier. Denn die Jugendlichen, die man in Kampf und Tod schickt, sind nicht darauf vorbereitet und von der Situation überfordert. Das zwingt sie, über sich hinauszuwachsen und z.T. heldenhaft zu handeln, es macht das Ganze aber auch weit realistischer und glaubwürdiger, wenn man an ihren Gesichtsausdrücken ablesen kann, dass sie gerade zum ersten Mal einen Menschen getötet haben.

Spannend und ein bisschen anders

Zum einen ergibt sich eine spannende Geschichte, die heftige Gefechte, aber auch interessante Taktiken zeigt. Ein bisschen besonders wird es, wenn man feststellt, dass man eigentlich gegen die eigenen Leute kämpft, wenn Verwandte aufeinandertreffen. Hier kämpft Bruder gegen Bruder, was man sonst in derartigen Filmen seltener erlebt, auch, wenn man das Ganze noch ein wenig hätte vertiefen können. Auch die Schlachtplatte Krieg wird hier und da ein wenig heftig präsentiert, aber nicht ganz so abschreckend, wie es sein könnte.

Bonus

Ein kurzes Making-of, das ein wenig auf die wahren Ereignisse und die Produktion eingeht.

Mit

Kim Myung-Min, Choi Min-Ho, George Eads, Megan Fox

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der deutschen Fassung]

Fazit der Verdammten

Ein bisschen heldenhaft, ein bisschen schmutzig, durchaus sehenswert. Ab 26. Juni 2020 auf DVD und Blu-ray.

Heimkino: INSTINTO

Ein neumodischer Wagen, altmodischer Sex und ein behinderter Bruder…

Langsamer Ausbau

In der ersten Episode erschließt sich einem nicht so recht, worum es eigentlich geht, aber nach und nach erweitert sich das Bild und für den Zuschauer auch das Verständnis. Es ist weniger ein Fluss, in dem alles zusammenläuft, als vielmehr eine Art Puzzle, bei dem sich mehr und mehr Teile zusammenfügen, so dass man mehr und mehr versteht. Viele Elemente tauchen auf und nehmen an dem Puzzlegeschehen Teil, z.B. die Mutter und der Bruder. Sex spielt selbstredend auch eine starke Rolle und langsam kristallisiert sich heraus, warum die Hauptperson eine so spezielle Beziehung dazu hat, die ein wenig aus Kubricks „Eyes Wide Shut“ entstiegen zu sein scheint.

Integration und Interaktion

Auch die Interaktionen der Figuren entwickeln sich mehr und mehr zu einem Gefüge, das weniger für Verwirrung als vielmehr für Intrigen und gegenseitigen Betrug sorgt. Irgendwann greift vieles davon ineinander, auch wenn das futuristische Auto aus der Einleitung bald vergessen scheint und auch der Aspekt des Thrillers, der im Bonusmaterial propagiert wird, nicht ganz erreicht wird und eher in Richtung Familiendrama geht, aber das macht das Ganze nicht weniger unterhaltsam.

Spanien inklusionive

Dies ist (nach „Perfect Life“) schon die zweite spanische Serie dieses Jahr, die nicht nur einen sehr offenen Umgang mit Sex pflegt, sondern auch eine behinderte Figur in den Mittelpunkt stellt. Respekt – und vorbildlich!

Bonus

Interviews und ein Making-of, in denen man darüber erfährt, was die Beteiligten über ihre Figuren und auch die Serie selbst denken.

Mit

Mario Casas (Karim El Kammouchi), Ingrid Garcia Johnsson (Nurcan Özdemir), Jon Arias (Sebastian Christoph Jacob), Silvia Alonso (Nicole Hannak), Lola Duenas (Melanie Pukaß), Oscar Casas (Nicolas Rathod)

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der deutschen Fassung]

Fazito

Ein bisschen Familiendrama, ein Schuss Sex – und am Ende fügt sich alles zusammen. Ab 18. Juni 2020 auf DVD.

Heimkino: Agatha Christie: MARPLE – Staffel 5

Die alte Frau und der Mord…

Mord ist ihr Hobby“

Nur, dass die gute Miss Marple nicht darüber schreibt. Aber wenigstens ist sie inzwischen ein wenig aktiver, saß sie doch vorher oft nur am Rande, auch des Geschehens, und mischte sich auf der Zielgeraden mit ihrer Lösung ein, was sie durchaus ein wenig uninteressant und langweilig wirken ließ. Hier aber lässt sie nicht alles an sich vorbeilaufen, sondern wid selbst Teil der Handlung, was Fällen und Figur durchaus gut tut.

Abzüge in der B-Note

Das, womit diese Inkarnation von Agatha Christies in die Jahre gekommene Meisterdektivin oft trumpfen konnte, war das Aufgebot an Stars. Diesmal ist das Angebot leider nicht ganz so oppulent. Da hätten wir Sarah Alexander aus der exzellenten Serie „Coupling“, die an dieser Stelle empfohlen sei. Aus dem Whoniversum scheint diesmal niemand wichtiges vertreten zu sein und selbst in Sachen James Bond hatte die Serie schon mehr zu bieten. Toby Stephens war 007s Gegenspieler bei Pierce Brosnans letztem Bond-Auftritt „Stirb an einem anderen Tag“, ein Film, der zu Unrecht verschrien ist, ist doch die erste Stunde (mit Aussnahme von Madonnas Foltersong, der uns die Qualen miterleiden lässt, die der Agent in seiner Gefangenschaft durchstehen muss, auch wenn das bestimmt nicht so gemeint war) so ziemlich das Beste, was Bond in den letzten 20 Jahren zu bieten hatte – und ja, ab da kackt der Film dann leider ziemlich ab. Joanna Lumley traf den Agenten „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ in gleichnamigem Film, wechselte später zu den „New Avengers“ (also nicht Marvel, sondern „Mit Schirm, Charme und Melone“) und dürfte mit „Absoluteley Fabulous“ Fernsehrum erreicht haben. Und dann wäre da noch Bonds Vorgesetzter M. Der wurde in „Sag niemals nie“ von „Schakal“ Edward Fox gespielt – einem Mann mit Agatha Christie-Erfahrung, war er doch zusammen mit Angela Landsbury in „Mord im Spiegel“… spielt in dieser Inkarnation aber leider nicht die gleiche Rolle, sondern in einer anderen Episode mit.

Die Fälle (2010)

„Das fahle Pferd“

„Die Memoiren des Grafen“

„Die blaue Geranie“

„Mord im Spiegel“

Mit

Julia McKenzie (Liane Rudolph) sowie Neil Pearson (Till Hagen), Sarah Alexander (Maria Jany), Toby Stephens (Manou Lubowski), Sharon Small (Diana Borgwardt), Kevin McNally (Joscha Fischer-Antze), Donald Sinden (Horst Lampe), Paul Rhys (Oliver Stritzel), David Calder (Bert Franzke), Mathew Horne (Fabian Oscar Wien), Adam Godley (Oliver Siebeck), Jonas Armstrong (Tim Knauer), Stephen Dillane (Bernd Vollbrecht), Lindsay Duncan (Gabriele Libbach), Hugh Bonneville (Erich Räuker), Joanna Lumley (Andrea Aust), Edward Fox (Jürgen Thormann)

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Miss Fazit

Dass die neugierige Dame endlich ein aktiverer Teil ihrer eigenen Fälle ist, kommt der Sache sehr zugute. Ab 26. Juni 2020 auf DVD.

Heimkino: GAIA – Das blaue Juwel

Tja, das hat man davon, wenn man den Text nicht zuende liest, das hier fällt also unter

Selber schuld!“

Nach der Stelle „Eine inspirierende Dokumentation, die als Reise über Kontinente beginnt und zum Innersten bei einem selbst führt” hatte ich den irrigen Gedanken, dass es vielleicht ein Film darüber wäre, wie man unseren blauen Planeten vielleicht doch wieder auf die richtige Bahn bekommen könnte, aber eher so auf wissenschaftliche Weise. Doch dies hier ist

Etwas für Leute,

die sich gerne hübsche Landschaften und Bilder ansehen

während sie von Esoterikgeschwafel vollgesülzt werden!

Wenn das Ihr Ding ist, Willkommen an Bord, denn Sie kommen hier voll auf Ihre Kosten… und das ist für jemanden, der damit nicht soviel anfangen kann, schon verdammt anstrengend. Zumal die säuselnde Frauenstimme kackendreist behauptet, die Menschen würden genauso zur Erde gehören wie die Erde zu den Menschen. Am Arsch, Lady, wir sind hier nur Gäste – und verhält man sich als Gast so, dass man seine Gastgeberin beklaut, zusammenschlägt und in einer Tour vergewaltigt? Oh, dieses Gelaber ist wirklich nervig!

Erwähnter Text verspricht uns

Die überarbeitete Neufassung der Erfolgs-Dokumentation „Das Blaue Juwel“:
Erstmals mit der Stimme von GAIA in deutscher Sprache und einem 65-minütigem Meditations-Feature mit wunderschönen Naturaufnahmen und den sphärischen Klängen von Ayulah.”

Womit wir das Bonusmaterial dann auch schonmal abgearbeitet hätten, Meditation, sphärische Klinge… aber immerhin kein blödes Gelaber! Also vielleicht durchaus eine Alternative?!

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Meditations-Fazit mit sphärischen Klängen

(hier Furzwitz einsetzen) Wenn Sie der esoterische Typ sind, kein Problem haben, sich von einer prätentiösen Gaia vollsülzen zu lassen, dann ist das hier vielleicht genau die DVD, nach der Sie sich schon lange gesehnt haben. Können Sie bei keinem dieser Kästchen ein Häkchen machen, Finger weg und hoffen, dass die Erde sich vielleicht doch noch selbst heilt… was sie spätestens dann tun wird, wenn die Menschen verschwunden sind! Ab 26. Juni 2020 auf DVD.

Heimkino: Colonia Dignidad – Aus dem Innern einer deutschen Sekte

Vierteilige Dokumentation

Über die „Kolonie der Würde“, die diesem Namen in keinster Weise Ehre gemacht hat. Es war in den 60er Jahren, als eine Gruppe Deutscher, angeführt von einem Anführer, sich aufmachte, im fernen Chile eine Kolonie zu gründen, die dort der gebeutelten Bevölkerung helfen sollte, in der aber auch sehr unangenehme Dinge geschahen.

Gut und Böse liegen manchmal näher beieinander als man denkt

Die Geschichte, die wir hier präsentiert bekommen, ist gruselig, schlimm und furchtbar und das lässt man denjenigen, der sich nicht mit ihr auskennt, auch gleich zu Anfang wissen. Wir werden sehen, dass dort unschöne bis schreckliche Dinge passiert sind – wir sehen aber auch, dass die Kolonie teilweise sogar etwas gutes geschafft hat. Was das Ganze vielleicht umso schlimmer und perverser macht, da man es dadurch nicht komplett verbannen und in jenen Kreis der Hölle schicken kann, in den es gehört. Da der Begriff „Sekte“ eigentlich nie wirklich positiv besetzt war, kann man sich ausrechnen, dass hier etwas unangenehmes das Thema sein wird – aber wie unangenehm, nun, das übertrifft dann traurigerweise so manche Erwartungen.

Würde würde nicht schaden

Für diejenigen, die sich mit der Colonia Dignidad nie so recht auseinandergesetzt haben, soll deshalb an dieser Stelle auch nicht mehr verraten sein, aber wer eine grauenvolle Geschichte, die das Leben schrieb, erleben möchte, in der es auch um das Folgen eines Führers, wenn auch nicht des Führers (denn zum Glück haben der olle Addi und sein Haus- und Hofbiograph Guido Knopp da kein Copyright drauf), um Glauben, Verehrung, Familie und das Ausnutzen von Menschen geht, um nur ein paar der Highlights zu nennen, der bekommt hier spannende und unter die Haut gehende Unterhaltung.

Bonus

Zwei weitere Interviews, die noch einmal interessante Einblicke bringen.

Regie: Annette Baumeister, Wilfried Huismann

Colonia Fazidad

Kranke Scheiße… Spannend und unangenehm, ein Horrorszenario, das faszinierend ist – und bei dem man sich wünschen würde, dass es nur der Phantasie entsprungen wäre und nicht der grausamen Wirklichkeit. Ab 29. Mai 2020 auf DVD.

Heimkino: THE INFORMER

Informant aus der Drogenszene will aussteigen und den Oberboss hinter Gitter bringen, doch wie üblich läuft nicht alles so, wie man sich das wünschen würde…

Spannender als Shakespeare

Aber in gewisser Weise verwandt. Es gibt diverse Varianten, den Klassiker unter den Dramatikern zu modernisieren und seine Stücke in und auf eine andere Zeit zu übertragen und das funktioniert mal besser und mal schlechter. Dieser Film hier wäre etwas, bei dem man den umgekehrten Weg gehen könnte. Nicht, dass er das nötig hätte, denn er ist, wie bereits angedeutet, vom Anfang bis zum Ende spannend und nachdem er einen hineingezogen hat, hält er einen fest und lässt einen nicht mehr los – so wie Drogen, nur finanziell ein bisschen günstiger. Dazu kommt aber, dass er so viel Verrat und Mord hat, dass man sich all das auch am Hofe von Wasweißichwem vorstellen kann, in hübsche Gewänder gehüllt und mit einer prätentiösen Sprache versehen, so dass man dächte, es stamme aus der Feder des großen Barden. Wenn man ihn sich mit diesem Gedanken im Hinterkopf ansieht, macht er sogar vielleicht noch eine Spur mehr Spaß, denn all das wirkt übertragbar und erlangte dadurch vielleicht sogar einen wahrhaft epischen Charakter. So haben wir eine saugute Geschichte voller Spannung und Mord, und die kann sich auch sehen lassen.

Ki…no?

Für gewöhnlich, also sagen wir, bis März 2020, wäre dies der Punkt gewesen, um die Frage zu stellen, warum uns ein so guter Film nicht auch auf der großen Leinwand gegönnt wird – aber wir wissen, dass die für längere Zeit aus dem Verkehr gezogen war und auch in nächster Zeit nicht unbedingt der Ort sein mag, den viele voller Freude besuchen werden. Insofern ist es dann auf der anderen Seite schön, dass es etwas gutes gibt, an dem man sich in der „Sicherheit“ oder zumindest der Abgeschiedenheit der eigenen vier Wände erfreuen kann, wenn die Welt um uns schon wenig Anlass dazu bietet. Das hier ist zwar kein Heilmittel gegen Corona, aber gegen die damit verbundere Eintönigkeit vielleicht schon!

Mit

Joel Kinnaman (Stefan Günther), Rosamund Pike (Alexandra Wilcke), Ana de Armas (Regina Beckhaus), Common (Matti Klemm), Sam Spruell (Pascal Fligg), Clive Owen (Tom Vogt)

Regie: Andrea De Stefano

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Fazit

Einfach spannend! Ab 24.4.2020 auf DVD und Blu-ray.

Schlechte Gesellschaft für gute Serien?

Manchmal fragt man sich, was hierzulande so erfolgreich ist… oder was nicht? „Doctor Who“ hat diverse Anläufe gebraucht, bevor es zu einem Hit wurde – und das kann man schon so sagen, da man seit einigen Jahren damit begonnen hat, auch ältere Abenteuer aus seiner jahrzehntelangen Geschichte zu synchronisieren und zu veröffentlichen. Der Doktor ist also endlich bei uns angekommen… aber bei anderen Serien scheint das nicht so zu sein.

Der Westflügel

Gemessen“ wird in diesem Fall der Erfolg oder Mangel an solchem daran, wie weit z.B. eine DVD-Veröffentlichung einer gewissen Serie fortgeschritten ist. Sicher, in Zeiten von Streaming mag das keine Messlatte sein, aber ich bin die altmodische Art von Detektiv, die ihre Filme und Serien gerne auf physischen Medien hat. Nehmen wir eine Serie wie „The West Wing“. Großartig gespielt, großartig geschrieben, aber erst Jahre später nach Deutschland gekommen. Die deutsche Fassung ist gut – und doch ist bei uns von dieser aus der Feder von Aaron Sorkin stammenden Serie nur eine von sieben Staffeln auf DVD erschienen. Schande (ein Wort, das noch mehrmals wiederkehren wird).

Comedy

Man muss ja schon dankbar sein, dass es eine so abgedrehte Serie wie „Community“ zu einer kompletten Veröffentlichung geschafft hat – und eine so herrliche wie „30 Rock“. Bei beiden erscheint es inzwischen irgendwie merkwürdig, dass das überhaupt passiert ist, wirken sie doch, als wären sie im Fernsehen nicht unbedingt die Renner bei den Einschaltquoten gewesen. Letztere spielt in New York und obwohl die dort ansässige „King of Queens“ wohl tatsächlich ein Renner gewesen sein muss, der rauf und runter wiederholt wurde, so fragt man sich dann doch, warum es das phantastische „Brooklyn Nine-Nine“ offenbar nicht geschafft hat? Von dieser phänomenal witzigen Serie ist bei uns gerade mal eine Staffel auf DVD herausgekommen, und das, obwohl offenbar weit mehr synchronisiert wurden. Schande, kann man da nur wiederholen, denn die Serie ist lustig, herrlich und immer wieder ein grandioses Vergnügen… das dem deutschen DVD-Käufer, so er denn noch existiert, vorenthalten wird. Was dann auch, um zum letzten Schande zu kommen, oder zur letzten Schande, je nachdem, für „Parks and Recreation“ gilt. Eine lausige Staffel auf DVD (wobei sich das lausige nicht auf die Staffel sondern auf das Eine bezieht, ist klar, oder) – und wer Blut geleckt hat, muss sich dann nach den britischen Veröffentlichungen umsehen. Gerade die letztgenannten Serien werden bei uns von Universal beherrscht – also wer möchte, dass wir hier außer dem Apetithäppchen einer ersten Staffel dann mal das ganze, leckere Mahl bekommen, kann ja mal eine Briefaktion starten und von denen mehr verlangen. Es lohnt sich!