– Denn auch in der Handlung…
…gibt es immer wieder dumme Klischees! Und Dinge, die einfach keinen Sinn ergeben. Zum Beispiel folgendes:
Kryogefängnisse
Das sind Gefängnisse, in denen die Gefangenen in einen Tiefschlaf versetzt werden und so für ewige Zeit quasi „auf Eis“ liegen. Haben wir in „Minority Report“, haben wir in „Demolition Man“. Das Problem ist: Die Gefangenen werden nicht resozialisiert, sondern einfach nur für die Zukunft konserviert. Wenn man sie irgendwann auftaut sind sie genauso böse wie vorher, aber noch blendend jung und dürften nun ganz umsonst eine neue Zukunft kennen lernen. Andere geben für so was teuer Geld aus, also wo ist denn da bitte die Bestrafung???
Geheimlogos
Immer mal wieder sieht man es: Die Geheimagenten betreten, nachdem sie 20 Sicherheitsschleusen passiert haben, den geheimsten aller geheimen Bereiche des Geheimdienstes. Niemand hat hier Zugang, niemand darf wissen, dass es diesen Ort gibt… aber wer macht hier sauber? Wer leert die Mülleimer? Und vor allen Dingen: Wer hat den Raum gebaut? Bei dem man beim Eintreten durch ein riesiges Logo auf dem Fußboden begrüßt wird (siehe „True Lies“). Wer hat das Logo entwickelt? Wer hat es in den Boden eingelassen? Wer baut die geheimen Orte für die Geheimdienste? Oder sind das kleinere Firmen, die von der Regierung für solche Arbeiten angestellt werden, und die man dann kurzerhand nach Fertigstellung verschwinden lässt, damit sie keinem was verraten? Alles sehr, sehr merkwürdig!
Nicht sehen, was passiert
Inzwischen bin ich bei den meisten Kampf- und Schlachtszenen heutiger Filme eher gelangweilt. Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten, die alle zum selben Ergebnis führen: Man kann kaum noch erkennen, was gerade passiert. Und dann verkommt selbst der schönste Kampf zum stumpfsinnigen Gebratze mit Explosionen. Wenn die Rebellen den Todesstern bekämpfen, dann weiß man, warum sie es tun, wer wo ist und wie sie ihr Ziel erreichen wollen. Da kriegt man alles mit, weil alles schön choreographiert ist. Heutzutage gibt es 12.000 Raumjäger, die irgendwo rumfliegen und aus irgendwelchen Gründen irgendwas machen. Wo ist da der Wert, wo ist da die Spannung? Das ist kein buntes Popcornkino, das ist buntes Kaugummi, das man unmotiviert an eine Wand geschmiert hat. Dieses Reizüberangebot, auf das sich die Filmemacher (z.B. Rick McCallum) gerne einen runterholen, führt dazu, dass die eigentlich portraitierte Handlung untergeht und hinter spektakulär wirken sollenden aber leider nur synthetisch aussehenden Effekten verpufft.
Noch schlimmer wird das, wenn man dann auch noch den „Doku-Style“ benutzt. Das bedeutet, dass die Kamera die ganze Zeit wackelt und nie das zeigt, was den Zuschauer interessiert, da es ja „Doku“ und damit „echt“ vorgaukeln soll, und die Begründung dafür ist, dass das ja alles „spontan“ ist und da der Kameramann in der Wirklichkeit ja auch nicht weiß, wo er hinfilmen muss. Dieses Stilmittel halte ich für besonders schwachsinnig, weil man im Gegenzug dann ja doch immer wieder genug Kameras dabei hat, um doch noch verschiedene Blickwinkel zeigen zu können, was dann den Doku-Effekt wieder negiert. Abgesehen davon führt dieser Stil dann eben auch noch dazu, dass man oft nicht so genau das sieht, was abläuft, und, verdammtnochmal Leute, bei ner Schlacht will ich sehen, was passiert.
Womit wir beim dritten Punkt sind, warum man in Kampfszenen heut oft nix mehr zu sehen kriegt: Sie spielen bei Nacht! Auch das hat sich inzwischen eingebürgert, dass man einige Schlachten dann gerne mal in der Dunkelheit spielen lässt. Klar ist das ökonomisch gedacht, denn der Grund dafür dürfte weniger im dramatischen Effekt der Dunkelheit liegen, sondern schlicht darin, dass die Trickeffekte im Dunkeln wahrscheinlich einfach viel billiger sind. Macht man eine Massenszene mit 3.000 computeranimierten Kriegern im Sonnenschein, dann sieht man alles – und muss das natürlich auch alles ordentlich animieren. Macht man das aber bei Nacht, wo man eh nix sieht… dürfte das wohl weit einfacher und weit günstiger werden.
RomKom
Das steht wohl als Abkürzung für „ROMantische KOMmödie“ – und die steht als Abkürzung für „immer die gleiche Handlung“. Das „schöne“ an der RomKom ist nämlich, dass man von vornherein weiß, wer am Ende mit wem enden wird. Das ist so unheimlich romantisch und so unheimlich… langweilig! Und unoriginell. Und verdammtnochmal unrealistisch! Denn – und hier können Sie die Geschlechter gern nach Belieben austauschen – die schöne Frau, die mit dem gut aussehenden aber arschlöcherigen Mann zusammen ist, lernt irgendwann den netten Kerl kennen und endet dann auch bei ihm. Totaler Schwachsinn, völlig unrealistischer Mist. Denn in der Wirklichkeit würde die schöne Frau den netten Kerl mit etwas Glück wahrnehmen, aber selbst wenn sie erkennen würde, dass er gut für sie wäre, würde sie am Ende immer mit dem gut aussehenden Arschloch zusammen sein! Ausnahme ist, wie mir ein Freund über seinen Bekanntenkreis berichtet hat, wenn der nette (aber nicht so gut aussehende) Kerl Geld hat! Das zeigen uns die RomKoms aber nicht!
von Martin Cordemann