Dumme Filmklischees zum Ausschneiden und Einkleben

– Denn auch in der Handlung…

…gibt es immer wieder dumme Klischees! Und Dinge, die einfach keinen Sinn ergeben. Zum Beispiel folgendes:

Kryogefängnisse

Das sind Gefängnisse, in denen die Gefangenen in einen Tiefschlaf versetzt werden und so für ewige Zeit quasi „auf Eis“ liegen. Haben wir in „Minority Report“, haben wir in „Demolition Man“. Das Problem ist: Die Gefangenen werden nicht resozialisiert, sondern einfach nur für die Zukunft konserviert. Wenn man sie irgendwann auftaut sind sie genauso böse wie vorher, aber noch blendend jung und dürften nun ganz umsonst eine neue Zukunft kennen lernen. Andere geben für so was teuer Geld aus, also wo ist denn da bitte die Bestrafung???

Geheimlogos

Immer mal wieder sieht man es: Die Geheimagenten betreten, nachdem sie 20 Sicherheitsschleusen passiert haben, den geheimsten aller geheimen Bereiche des Geheimdienstes. Niemand hat hier Zugang, niemand darf wissen, dass es diesen Ort gibt… aber wer macht hier sauber? Wer leert die Mülleimer? Und vor allen Dingen: Wer hat den Raum gebaut? Bei dem man beim Eintreten durch ein riesiges Logo auf dem Fußboden begrüßt wird (siehe „True Lies“). Wer hat das Logo entwickelt? Wer hat es in den Boden eingelassen? Wer baut die geheimen Orte für die Geheimdienste? Oder sind das kleinere Firmen, die von der Regierung für solche Arbeiten angestellt werden, und die man dann kurzerhand nach Fertigstellung verschwinden lässt, damit sie keinem was verraten? Alles sehr, sehr merkwürdig!

Nicht sehen, was passiert

Inzwischen bin ich bei den meisten Kampf- und Schlachtszenen heutiger Filme eher gelangweilt. Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten, die alle zum selben Ergebnis führen: Man kann kaum noch erkennen, was gerade passiert. Und dann verkommt selbst der schönste Kampf zum stumpfsinnigen Gebratze mit Explosionen. Wenn die Rebellen den Todesstern bekämpfen, dann weiß man, warum sie es tun, wer wo ist und wie sie ihr Ziel erreichen wollen. Da kriegt man alles mit, weil alles schön choreographiert ist. Heutzutage gibt es 12.000 Raumjäger, die irgendwo rumfliegen und aus irgendwelchen Gründen irgendwas machen. Wo ist da der Wert, wo ist da die Spannung? Das ist kein buntes Popcornkino, das ist buntes Kaugummi, das man unmotiviert an eine Wand geschmiert hat. Dieses Reizüberangebot, auf das sich die Filmemacher (z.B. Rick McCallum) gerne einen runterholen, führt dazu, dass die eigentlich portraitierte Handlung untergeht und hinter spektakulär wirken sollenden aber leider nur synthetisch aussehenden Effekten verpufft.

Noch schlimmer wird das, wenn man dann auch noch den „Doku-Style“ benutzt. Das bedeutet, dass die Kamera die ganze Zeit wackelt und nie das zeigt, was den Zuschauer interessiert, da es ja „Doku“ und damit „echt“ vorgaukeln soll, und die Begründung dafür ist, dass das ja alles „spontan“ ist und da der Kameramann in der Wirklichkeit ja auch nicht weiß, wo er hinfilmen muss. Dieses Stilmittel halte ich für besonders schwachsinnig, weil man im Gegenzug dann ja doch immer wieder genug Kameras dabei hat, um doch noch verschiedene Blickwinkel zeigen zu können, was dann den Doku-Effekt wieder negiert. Abgesehen davon führt dieser Stil dann eben auch noch dazu, dass man oft nicht so genau das sieht, was abläuft, und, verdammtnochmal Leute, bei ner Schlacht will ich sehen, was passiert.

Womit wir beim dritten Punkt sind, warum man in Kampfszenen heut oft nix mehr zu sehen kriegt: Sie spielen bei Nacht! Auch das hat sich inzwischen eingebürgert, dass man einige Schlachten dann gerne mal in der Dunkelheit spielen lässt. Klar ist das ökonomisch gedacht, denn der Grund dafür dürfte weniger im dramatischen Effekt der Dunkelheit liegen, sondern schlicht darin, dass die Trickeffekte im Dunkeln wahrscheinlich einfach viel billiger sind. Macht man eine Massenszene mit 3.000 computeranimierten Kriegern im Sonnenschein, dann sieht man alles – und muss das natürlich auch alles ordentlich animieren. Macht man das aber bei Nacht, wo man eh nix sieht… dürfte das wohl weit einfacher und weit günstiger werden.

RomKom

Das steht wohl als Abkürzung für „ROMantische KOMmödie“ – und die steht als Abkürzung für „immer die gleiche Handlung“. Das „schöne“ an der RomKom ist nämlich, dass man von vornherein weiß, wer am Ende mit wem enden wird. Das ist so unheimlich romantisch und so unheimlich… langweilig! Und unoriginell. Und verdammtnochmal unrealistisch! Denn – und hier können Sie die Geschlechter gern nach Belieben austauschen – die schöne Frau, die mit dem gut aussehenden aber arschlöcherigen Mann zusammen ist, lernt irgendwann den netten Kerl kennen und endet dann auch bei ihm. Totaler Schwachsinn, völlig unrealistischer Mist. Denn in der Wirklichkeit würde die schöne Frau den netten Kerl mit etwas Glück wahrnehmen, aber selbst wenn sie erkennen würde, dass er gut für sie wäre, würde sie am Ende immer mit dem gut aussehenden Arschloch zusammen sein! Ausnahme ist, wie mir ein Freund über seinen Bekanntenkreis berichtet hat, wenn der nette (aber nicht so gut aussehende) Kerl Geld hat! Das zeigen uns die RomKoms aber nicht!

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von Martin Cordemann

Das Telefonbuch

Verfilmt als: Alexander Bell ruft zurück.

Regie: Steven Spielberg

In den Hauptrollen: Erich Honecker, Richard Nixon, Nancy Reagan und Frank Sinatra als der singende Anrufbeantworter

Endlich ist es geschehen, endlich hat jemand den Number-One-Bestseller der internationalen Telefongesellschaften verfilmt. Steven Spielberg lässt dabei kein Register aus, das er nicht verwenden könnte. Wer hier eine langweilige Literaturverfilmung erwartet hat, wie man sie zu dutzenden  kennt, eine knappe Zusammenfassung eines dreitausend Seiten Werkes auf die Sex und Mordszenen, der muss sich hier einer neuen Dimension des Kinos hingeben.

Denn Regie- und Effektwunderkind Steven Spielberg ist der erste Regisseur, der es nicht nur vollbringt, die fesselnde Story der Vorlage um keine einzige Seite zu kürzen, sondern auch ein Szenarium von Spezialeffekten aufzubieten, wie wir es spätestens seit seinem letzen Film nicht mehr gesehen haben.

Wer bei seinen letzen Filmen von der dünnen Handlung ein wenig enttäuscht war, kann sich nun in seinem Sessel zurücklehnen und sich 24 Stunden lang fesseln lassen von der meisterlichen Inszenierung auch nur der kürzesten Vorwahlregister. Denn auch mit der Länge dieses mit 24 Stunden und elfeinhalb Sekunden wohl kaum nicht als Epos zu bezeichnenden Filmes, hat Hollywoods inzwischen ältester jüngster Regisseur ein Tabu gebrochen, das man sonst nur in 24 Stunden geöffneten Pornoschuppen, dort aber nicht in dieser Präzision, vorfinden kann.

Spielberg hat mit diesem Film die Fast-Food-Filme aus Hollywood Lügen gestraft, denn sein Motto scheint zu lauten, wenn man aus dem Film rausgeht, kann man gleich wieder reingehen, denn um diesen Film ganz zu sehen, hat sich die Kinoindustrie auf durchgehende Mahlzeiten in den  Filmtheatern eingestellt, ganze Cinemarkts wurden gebaut, in denen man, während man den Film sieht, einkaufen, telefonieren, Autos waschen oder auch, für ganz besondere Freunde des Films, ins Kino gehen kann.

Nicht zu vergessen bei all den oscarverdächtigen Trickeffekten die hervorragend gewählte Besetzung, Alt-DDR-Staatschef Erich Honecker als der Erfinder der Abhörorganisationen, Richard Nixon als lauschender Dritter und Nancy Reagan als die Frau mit dem meisten Gesichtsliftungen in der Geschichte des Telefons.

Was bleibt zu diesem Film noch zu sagen, als auf Spielbergs neustes Mammutprojekt zu verweisen: Die Geschichte der Welt in Realzeit – die nächsten 2 Milliarden Jahre in Ihrem Kino!

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von Martin Cordemann

Der Hobbit kehrt zurück

Da ist er also nun, der zweite Teil von einem Dreiteiler, den man eigentlich in einem Einteiler hätte abhaken können… aber es ist nun mal anders gekommen. Wir kehren zurück in Peter Jacksons J.R.R.R.R. Tolkiens Welt… und ich muss gestehen, dass es zu lange her ist, dass ich das Buch gelesen habe, als dass ich mich noch gut genug daran erinnern könnte, um es mit dem Film zu vergleichen. Also kann ich den Film derzeit nur nach ihm selbst und den anderen Teilen der 6teiligen Filmtrlogie beurteilen.

Wir erinnern uns…

…und wir erinnern uns gerne. Ich zumindest. An den „Herrn der Ringe“, das war einfach großartig, ein Meisterwerk, ein Meilenstein. Und es ist immer schlecht, wenn man mit so was verglichen werden muss, denn die Wahrscheinlichkeit, dass man dagegen schlecht aussieht, ist groß.

Nach der großartigen HdR-Trilogie kam erstmal lange Zeit nichts (die viele wahrscheinlich genutzt haben, um anderen zu beweisen, dass der Zeichentrickfilm doch soooo viel besser ist) und dann kam des Hobbits erster Teil. Der fühlte sich zwar richtig an, hatte aber das kleine Problem, dass er ein bisschen wie eine Kopie von „Die Gefährten“ wirkte – und das, ohne dass die Handlung wirklich gewichtig genug wäre, um das zu rechtfertigen. Bei „Smaugs Einöde“, dem zweiten Teil des Hobbits nun, sieht das ein ganz klein wenig anders aus, wie ich finde.

Der Film wirkt weniger wie eine Kopie, sondern eher wie ein selbständiger Film, was dem ganzen ganz gut tut. Hin und wieder gibt es natürlich Dinge, die an die anderen Filme erinnern (sollen), aber so was lässt sich ja bei solchen Reihen wohl leider nicht vermeiden. Ein weiterer Vorteil ist, dass ich mich trotz der Länge eigentlich nicht gelangweilt gefühlt habe – bis wir uns dem Ende näherten. Endschlachten haben in letzter Zeit nahezu immer mein Interesse verloren und so war es auch hier mal wieder so, dass man eine Menge reinegepackt hat, wahrscheinlich weil man glaubt, der Zuschauer geht nur wegen so was ins Kino (auf Fans der „Bad Boys“ Filme dürfte das sogar wahrscheinlich zutreffen), doch für mich zog sich das ganze dann nur unnötig in die Länge. Da hätte man einfach ein bisschen rausnehmen könne, ohne, dass es dem Kampe geschadet hätte. Das Ende der Schlacht… nun, sagen wir mal so, man kann es kommen sehen, wenn man aufgepasst hat. Trotzdem gibt es dann einen coolen Abschluss.

Das richtige Feeling…

…kommt aber leider nicht so richtig auf. Vielleicht lag es daran, dass ich ihn in 2D gesehen habe, vielleicht taucht dieses Problem in der 3D-Fassung nicht auf, aber so kam mir der Film visuell sehr unhomogen vor. Da sieht man in einer Einstellung eine schöne Landschaftsaufnahme von Neuseeland (das sind immer die kleinen Höhepunkte dieser Filme), doch einen Schnitt weiter siehts so aus wie Leute in ner Computergrafik. Und das zerstört einfach das Gesamtbild. In den drei ersten Filmen hat man zum Glück weitgehend auf derlei Effekte verzichtet und vieles noch gebaut. Hier wirkt es anders und hier wirkt es sich aus, weil dadurch für mich die Stimmigkeit fehlt. Und dadurch geht dann auch das richtige Mittelerde-Feeling verloren. Das mag später bei der DVD und meinem alten Röhrenfernseher nicht mehr so ins Gewicht fallen, aber im Kino fand ich’s schade.

Bilboooooo…

…ist auch mal wieder weniger im Film. Dafür, dass es seine Geschichte ist, taucht er gefühlt zu selten darin auf. Auch Gandalf nimmt sich hin und wieder eine Auszeit, aber das kennt man ja schon von ihm.

Was der Sache gut tut, ist dass die Gruppe reduziert wird und man nicht wieder gleichzeitig 200 Zwerge im Auge behalten muss. Auch, wenn sich da die Freunde des Buches wieder beklagt hätten, aber hier wäre es schon im letzten Film besser gewesen, schon im Vorfeld die Gruppe der Zwege auf 8 bis 9 Figuren zu kürzen – is ja nich so, als würden bei Tolkien so viel davon über die Klinge springen, also wenn eh keiner davon draufgeht, fällt es nicht so ins Gewicht.

Kleiner Spoiler: Tom Bombadil taucht nicht auf! Bestimmt im nächsten Film, denn an dem hat Jackson die Rechte und bisher hat er ja alles was ging und nicht ging in den Hobbit reingequetscht. Dafür gibt es dann aber ein knackiges Elbenweib und Zwergensex… na, vielleicht im nächsten Film.

Unterm Strich kann man also sagen, dass der Film nicht schlecht ist, nicht wie ein Klon (oder Klonkrieg) wirkt, aber visuell und handlungstechnisch gegen Ende ein paar kleinere Mängel aufweist. Schauen wir also, was uns „Hobbit und Robin“ (oder wie immer der dritte Teil heißen soll) als Abschluss bieten wird!

DoubleDSexy12Abenteuer

von Martin Cordemann

Frohe Weihnachten!

Liebe Leute,

ab Januar gibt es die große James Bond Retrospektive – zusammen mit Tillmann Courth. Von Barry Nelson bis David Niven, von Peter Lorre bis Mads Mikelsen, von Bernard Lee bis Ralph Fiennes – Bond um Bond um Bond um Bond. Wir haben sie alle… gesehen. 4.000 Bondfilme mit 25.000 Darstellern und ca. 12 neuen Ideen. Jeden Montag ist Bond Tag – und wir beginnen mit Casino Royale…s!

Bis dahin aber erstmal

FROHE WEIHNACHTEN! Halb_Fiction621

Der komplette Text, Teil 1

Es ist ja nicht so, als würde uns die Filmindustrie verarschen… aber genau genommen ist es genau so. Und mit einer Dreistigkeit, die sich gewaschen hat. Dass es für Filmveröffentlichung inzwischen eine Zweiklassengesellschaft gibt, hatten wir ja schon an anderer Stelle erörtert. Also dass man nur noch als BluRay-Käufer in den Genuss von längeren Filmfassungen und umfangreicherem Zusatzmaterial kommt, etwas, das dereinst in „normale Fassung“ und „Special Edition“ einer DVD aufgeteilt war – aber als DVD-Käufer, der sich mangels Ausfall des Ausfalls seines DVD-Players dreisterweise noch immer keinen BluRay-Player zugelegt hat, hat man nicht mehr die Wahl zwischen diesen beiden Varianten, sondern muss sich meist mit der abgespeckten DVD-Version abspeisen lassen (eine der Ausnahmen dürfte hier die Extended-Fassung des „Hobbits“ sein, bei der es auch eine 5-Dics-DVD-Ausgabe gibt – aber immerhin!). Nein, heute kommen wir zu einem anderen Thema:

Der komplette Text, Teil 2

Und zwar schwachsinnige Deklarierungen. Abgesehen mal davon, dass eine „Season“ bei uns mit „Staffel“ durchaus angemessen übertragen wäre und man in Deutschland nicht unbedingt ein „Season One“ auf einer DVD stehen haben muss, wo es auch ein „Staffel Eins“ durchaus tun würde… abgesehen davon entblödet man sich nicht vor einer Wortkombination, die in diesem Zusammenhang einander völlig widerspricht und damit wertlos wird. Auf den Halbstaffeln von Fernsehserien findet sich nämlich gerne ein:

„Die komplette erste Staffel, Teil 1“

Und da haben wir doch auch schon das Problem: denn die Aussage ist entweder gelogen oder schlicht bescheuert. Denn es ist ENTWEDER

„Die komplette erste Staffel“

ODER

„Die erste Staffel, Teil 1“

ABER wenn es

„Die komplette erste Staffel, Teil 1“

dann ist das falsch, denn sie ist verdammtnochmal nicht KOMPLETT! Ich meine, man schreibt ja auch nicht

„Die komplette 100gramm Tafel Schokolade, Teil 1 (50 gramm)“

denn das wäre SCHWACHSINN! Und doch scheint diese Art der Falschdeklarierung hier offensichtlich erlaubt zu sein und das geht mir einfach tierisch auf den Sack! Sicher, es ist löblich, dass man versucht, eine Staffel komplett herauszubringen – aber das erwarte ich eigentlich auch. Also ist das nicht unbedingt was, wofür man sich selbst auf die Schulter klopfen müsste. Und

„Die nicht vollständig komplette erste Staffel, Teil 1“

bekommt man eigentlich eher nie zu sehen. Also, liebe Hersteller, wenn ihr schon aus Gründen der Geldgeilheit (denn einen anderen Grund gibt es für so was bei einer Staffel mit 24 Episoden a 45 Minuten nicht) Staffeln unbedingt zweiteilig auf den Markt schmeißen müsst (was ich, nebenbei bemerkt, boykottiere), dann schreibt wenigstens ehrlicherweise so was wie

„Die erste Hälfte der Staffel“

drauf und nicht so einen Scheiß, der rein semantisch eigentlich völlig falsch sein müsste. Denn nichts ist vollständig, wenn man nur die Hälfte davon hat. Verst

DoubleDSexy11DieFlotte

von Martin Cordemann

Sinnlose Verhandlungen in sinnlosen Handlungen

Gerichtsfilme können toll sein und Verhandlungen spannend. Aber, wie eigentlich immer bei Filmen, funktioniert so was nur, wenn man sich auch vorher ein paar Gedanken gemacht hat. Denn die beste Verhandlung führt ins Leere, wenn die Gründe dafür einfach bescheuert sind…

Die Sternenflotte gegen James T. Kirk

Nun, dass Kirk vor Gericht steht, das ist auch nicht gerade neu. Das gab es schon in der klassischen Serie, in der die Folge ein wenig zu einem Plädoyer dagegen wird, sich von Maschinen alles vorschreiben zu lassen, besonders die Gerechtigkeit. Schon hier, in den 60ern, gibt es eine Art Streit Buch auf Papier vs. E-Book… aber das nur am Rande. Da Kirk hier beschuldigt wird, einem Außerirdischen die Freundin ausgespannt zu haben… nein, geschwängert zu haben… nein, jemanden aus seiner Besatzung ermordet zu haben, ja, da ihm dies zur Last gelegt wird, ergibt das ganze einen gewissen Sinn und eine brauchbare Verhandlung. Anders verhält es sich dann aber leider beim neuen Kinoauswuchs „Star Trek Into Darkness“, denn, wie hin und wieder üblich, wenn die Oberste Direktive ins Spiel kommt, dann werden die Verhandlungen teils ein wenig… schwammig. Um nicht zu sagen unlogisch.

Die Oberste Direktive

Grundsatz der Obersten Direktive ist es, dass sich die Leute der Sternenflotte nicht in die Entwicklung auf anderen Planeten, die noch nicht selber den Weltraum für sich erobert haben, einmischen dürfen. Prinzipiell nicht verkehrt, aber die Direktive stößt halt an ihre Grenzen, wenn man ein Volk, statt mit einer für Kirk üblichen Geschlechtskrankheit zu infizieren, vor dem Untergang rettet. Das wäre nun ein Eingriff in die Entwicklung, wo man eigentlich mal ein Auge zu drücken müsste. Tut man aber nicht, weil sich „Star Trek“ auch immer irgendwie in seinen eigenen Klischees verheddert.

Nun kriegt Kirkyboy aber Ärger, weil… ja, und da fängt es wieder an, schwammig zu werden. Eigentlich sollte das Volk auf dem Planeten nicht erfahren, dass es fremde Wesen aus dem Weltall (Kirk) gibt. Andererseits wäre da aber ein Vulkan, der am Ausbrechen war und das gesamte Volk (so will es der Film) ausgelöscht hätte.

Gut, Vorschlag zur Güte: Kirk zeigt sich dem Volk, dann bricht der Vulkan aus, das Volk stirbt und streng genommen ist alles wieder gut, oder? Ich meine, der Kulturschock, den er denen angetan hat, ist nur von kurzer Dauer. Und das Volk stirbt, so, wie es sollte. Da kann doch keiner meckern und die Verfechter der Obersten Direktive sollten doch zufrieden gestellt sein.

Statt dessen aber… a) zeigt sich Kirk denen, rettet sie b) vor dem Aussterben, indem Spock c) den Vulkan (ist er doch selbst Vulkanier, haha) am Ausbruch hindert (durch „kalte Fusion“, ja, das ist mir beim ersten Gucken entgangen, würg!) und beweist ihnen d) die Existenz außerplanetarischen Lebens durch einen schon fast promomäßigen Vorbeiflug der Enterprise.

Also, unterm Strich: Er rettet das Volk, zeigt ihnen aber, dass es außer ihnen noch Leben im All gibt. Ganz ehrlich, das ist schlimmer, als sie alle sterben zu lassen und einem gesamten Volk beim Aussterben zuzusehen und nichts zu unternehmen? Leute, ihr solltet die Oberste Direktive echt mal überarbeiten!

Das FBI gegen Mulder und Scully

Ein weiterer Fall von sinnloser Verhandlung, die mir schon beim ersten Ansehen übel aufgestoßen ist, findet sich in „Akte X – der Film“. Wie eingangs geschrieben, eine Verhandlung macht nur Sinn, wenn die Anklage Sinn macht. Und hier ist das ein wenig… eher nicht der Fall!

Gut, es ist jetzt wohl weniger eine Verhandlung als vielmehr eine Art Anhörung oder so etwas, aber das ändert nichts an den Tatsachen. Scully und Mulder (oder ist es nur Mulder? Ist schon etwas her, dass ich den zum letzten Mal gesehen habe!) müssen sich für etwas verantworten. Und zwar dafür, dass sie eine Bombe gefunden haben.

Ja, das klingt idiotisch, oder? Genau so kam es mir auch vor. Zumal es ihre Aufgabe war, diese Bombe zu finden! Also suchen sie. Nur, und das scheint hier der Knackpunkt zu sein, nicht da, wo sie suchen sollten. Sondern woanders. Und da findet Mulder dann das, was sie suchen, die Bombe! Dass die jetzt aus Gründen, auf die wir hier nicht näher eingehen werden, dafür müssen Sie sich dann doch den Film zu Gemüte führen, hoch geht, das wollen wir jetzt mal ignorieren. Der Punkt jedenfalls ist:

  • Sie suchen eine Bombe
  • Sie finden eine Bombe (die Bombe!)
  • Sie kriegen Ärger dafür!

Und das nur, weil sie im falschen Haus gesucht haben, das sich als das richtige Haus herausgestellt hat? Das ganze erscheint mir ein wenig fadenscheinig. Also, liebe Filmemacher, wenn ihr das nächste Mal eine Gerichtsverhandlung irgendwo einbauen wollt, dann überlegt euch dafür wenigstens einen guten Grund! Denn sonst… verklag ich euch!

Halb_Fiction500

von Martin Cordemann

Die Dinger…

…aus einer anderen Welt

Nein, ich muss Sie direkt enttäuschen, hier geht es nicht um außerirdische Pornos… obwohl das sicher interessant wäre. Es geht um Klassiker, Remakes und Prequels, um einen Mann mit den berühmtesten Initialen des Christenrums (J.C.) und um was mir sonst noch so einfällt.

Schwarz/weiß

Wie jeder weiß basiert „Das Ding aus einer anderen Welt“ auf der Geschichte „Who goes there“ eines Autoren namens John W. Campbell jr. und eigentlich ging es ein bisschen darum, dass jeder ein Kommunist, also Feind, also Gegner, also böse sein kann und dass diese Leute oft schwer zu erkennen sind – was eigentlich perfekt in der Serie „The Americans“ aus dem Jahre 2013 umgesetzt wird, aber ich schweife ab. Es ging um Paranoia und darum, jeden zu verdächtigen, also wundert es kaum, dass die erste Verfilmung in eine Zeit fiel, in der man eigentlich genau das machte. Gespielt wurde das erste „Ding“ von Marschall Dillon aus „Rauchende Colts“… aber ich glaube, diese Anspielung ist heutzutage verschenkt, da jüngere Leser wahrscheinlich nie von dieser Serie gehört haben und ältere sich nicht mehr daran erinnern. Gut, soviel zum Hintergrund. Kommen wir zu…

J.C.

Damit ist natürlich nicht Jesus Christus gemeint, auch nicht James Cameron, sondern John Carpenter. (Da Jesus auch Zimmermann war, also „Carpenter“, und sich die Figur des Außerirdischen in „Der Tag, an dem die Erde stillstand“ ebenso nennt, was als eine Anspielung auf ebendiesen Beruf des ebendiesen Jesusses angesehen wird, war die Überleitung also nicht ganz aus der Luft gegriffen.) John Carpenter ist wahrscheinlich am meisten bekannt für die Filme, die er gemacht hat… und dankenswerterweise nicht für irgendwelche Sex-Skandale. Da den meisten seiner Filme inzwischen ein Remake widerfahren ist, könnte er somit über Bande auch dem jüngere Publikum bekannt sein, oder vielmehr die Kopie seiner Arbeit. Also nicht Rembrandts „Nachtwache“, sondern die Fingerfarbenversion, die Hobbymalerin Nina Ruge davon gemacht hat, so was in der Art.

Während seine letzten Filme in meinen Augen ein wenig schwächeln, hat er gerade zu Beginn seiner Karriere ein paar Meilensteile geschaffen, die, wie gesagt, heute nicht gewürdigt sondern eher kopiert werden. Mit „Halloween“ beweist er, dass ein Film seine Spannung aus langen, ruhigen Szenen ziehen kann, was heutzutage bestimmt kein Regisseur mehr hinbekommen würde, da es dem schnellen Schnitt arg zuwider läuft. Er war vielleicht ein wenig der Sergio Leone des Horror-Films, ein Vergleich, der sich noch schön dadurch verlängern lässt, dass ausgerechnet dessen Hausmusiker Ennio Morricone die Musik zu „Das Ding“ komponierte… aber wir schweifen ab.

„The Fog – Nebel des Grauens“ war einer jener dieser Filme, die in meiner Kindheit spät abends im Fernsehen liefen und total gruselig waren. Leider verliert er, so wie die Morlocks in „Die Zeitmaschine“, inzwischen ein wenig an Gruseligkeit, was schade ist. Wie viele Regisseure hatte auch Carpenter ein paar Schauspieler, mit denen er offensichtlich gerne, weil öfter, zusammengearbeitet hat. Dazu gehört neben Adrienne Barbeau, Tom Atkins und Donald Pleasence natürlich an erster Stelle Kurt Russell, mit dem er u.a. auch den hervorragenden „Die Klapperschlange“ („Escape von New York“) drehte. Was dieser Film mit dem „Ding“ gemein hat, ist, dass Russell hier eine Art Antihelden verkörpert – und dass beide Filme ein extrem offenes Ende haben.

„Das Ding aus einer anderen Welt“

Während, wie gesagt, viele von Carpenters Filmen mit einem Remake gestraft wurden („Halloween“, „Assault on Precinct 13“, „The Fog“, „Escape from New York“ – und das sogar von ihm selbst!), so ist ironischerweise „Das Ding“ selbst ein Remake – aber ein verdammt gutes! Während das Ding im Original eher mal an die Tür klopft und sich dann ein Stelldichein im Gewächshaus gibt, schafft Carpenter eine Welt der Paranoia. Jeder, wirklich fast jeder könnte der Außerirdische sein. Carpenter entwickelt diese Situation so brillant, dass man auch als Zuschauer keine Ahnung mehr hat, wem man da eigentlich trauen kann.

Der Film ist, wie man an den Monstern und dem Blut unschwer erkennen kann, ein Horrorfilm. Ähnlich wie bei „Alien“ schaltet das „Fremde Wesen aus einer anderen Welt“ einen der Menschen nach dem anderen aus, doch nicht immer durch Umbringen, sondern dadurch, dass es seine Gestalt annimmt… und ihn umbringt! Angesiedelt ist die Handlung in der Antarktis und es gibt keine Frauen, nur übellaunige Männer – wahrscheinlich, weil es keine Frauen gibt! Während die Außenaufnahmen im ewigen Eis Kälte und Weite zeigen, erscheinen die innerhalb des Komplexes schon fast klaustrophobisch. Der Tod lauert hinter jeder Ecke oder aber in der Kälte – eine Situation, aus der es kein Entkommen gibt und für das todbringende Wesen auch keins geben sollte.

Am Schluss sind nicht mehr viele übrig, zwei Protagonisten. Haben sie das „Ding“ besiegt? Nun, wenn man dem Audiokommentar von Carpenter und Russell lauscht, dann gibt es da durchaus einen Hinweis darauf, ob einer der beiden vielleicht vom Außerirdischen übernommen wurde. Achten Sie einfach mal auf die Kondensation der Luft beim Ausatmen!

„The Thing“

Und da „Das Ding“ so herrlich offen endet, liegt es natürlich nahe, statt einer Fortsetzung ein Prequel zu machen. Wobei ich den Machern wirklich zugute halten möchte, dass sie Fans des Originals sind und sich wirklich Mühe gegeben haben. Aber, wie das nun mal ist, wenn man sich mit einem Meilenstein anlegt, man hat eigentlich keine Chance. Oder haben wir vergessen, wie gut „Scarlet“ doch im Vergleich zu „Vom Winde verweht“ angekommen ist?

Jedenfalls hat man sich entschlossen, eine Geschichte innerhalb der Geschichte zu erzählen. Bei Carpenter gibt es nämlich eine norwegische Station, die das Ding findet, ausgräbt und dann ungeschickterweise zum Leben erweckt. Diese Geschichte wird nur angedeutet – und, wenn man das nun mit dem Film hier vergleicht – manche Dinge funktionieren einfach besser in der Phantasie. Wenn man sich ausmalt, was vielleicht bei den Norwegern passiert ist, dann ist das wahrscheinlich weit gruseliger, als das, was uns der Film nun bietet. Denn der erzählt diese Geschichte – mit einem aufmerksamen Blick auf die Carpenter-Version, aber dennoch mit einigen Abweichungen.

Zum Beispiel sieht man bei Carpenter in einem Video, wie die Norweger das Eis sprengen, um das UFO freizulegen – hier schmilzt es das Eis weg, weil der Antrieb angeschaltet wird. Gut, man könnte darüber hinwegsehen, aber was hier einfach nicht stimmt – wie so oft in letzter Zeit – ist das Feeling. Carpenters Film fühlt sich an wie in den 80ern, weil er in den 80ern gedreht wurde. Das hier soll ebenfalls in dieser Zeit spielen, wirkt aber einfach nicht so. Hinzu kommt, dass man dann gerne Computereffekte verwendet, während Carpenter mit blutiger Wirklichkeit arbeitete, Prothesen, Puppen, Gedärme. Irgendwie wirkt alles zu gelackt, zu modern, zu sauber – und natürlich sind es nicht nur Norweger, sondern a) auch Amerikaner und b) Frauen. Was irgendwo ein wenig sinnlos ist und unnötig – außer natürlich vom Marketingstandpunkt. Was allerdings am meisten fehlt ist das Gefühl der Eingeschlossenheit, der Enge, der Klaustrophobie. Man versucht zwar, das nachzuempfinden, aber es klappt nicht.

Während bei Carpenter das Ding sich eigentlich nur dann zeigt, wenn es damit was aussagen will – also jemanden umbringen oder so – scheint es hier ein wenig wahllos seine Form und damit sich preiszugeben, weil man eben alle paar Minuten einen Horroreffekt braucht, damit einem das Publikum nicht wegpennt.

„Dingenskirchen“

Man kann also sagen, dass Carpenter seine Sache besser macht, vor allem, weil er das Ding besser und sinnvoller einsetzt. Während es in der neuen Version ein wenig zum Angeber-Ding verkommt, das ständig zeigen muss, dass es den längsten hat… Atem, denn es liegt ja schon seit 100 Millionen Jahren im Eis, tritt es bei Carpenter nur dann in Erscheinung, wenn es dramaturgisch wichtig ist.

Obwohl natürlich auch dessen Version nicht ganz ohne Makel ist, wenn man das mal zu genau betrachten will. Da wäre zum Beispiel die Frage, warum das Schiff 20 Meter unter Eis liegt, sein Pilot aber nur 2, obwohl die Theorie besagt, dass der wohl zur gleichen Zeit rausgegangen ist.

Warum untersuchen Kurt Russell und seine Kollegen das Schiff nicht – okay, aus finanziellen Gründen, weil das die Kosten des Films wahrscheinlich in die Höhe getrieben hätte und für die Handlung auch streng genommen keine Rolle spielt.

Was allerdings beide Versionen nicht so ganz hinbekommen… ich meine, das ist doch am Pol, oder? Und sollte da nicht der Tag sechs Monate und die Nacht sechs Monate dauern? Also entweder erstreckt sich die Handlung beider Filme tatsächlich über mehrere Jahre… oder die haben das einfach irgendwie ignoriert!

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von Martin Cordemann

Börk – die Fernsehserie, die es niemals gab

Eine Fernsehserie, die es niemals gab? Und dazu gibt es ein Buch? Und dann ist das auch noch die reinste Schleichwerbung? Geht das denn überhaupt? Ja, ja – und ja!

Aber müsste es streng genommen nicht heissen:

„Börk – die Krimiserie, die es niemals gab“

Ja, das müsste es. Aber es gibt ein bis zwei Gründe dafür, warum das nicht so ist. Oder warum das so ist. Eins von beiden. Oder beides. Der Hauptgrund aber ist: Verkaufen! Aber ist er das in der Kunst nicht immer?! Nuuuuun, sollte eigentlich nicht, ist aber wahrscheinlich schon. Zumindest in vielen Fällen.

Klingt das alles verwirrender als sonst? Ja, das tut es. Also versuchen wir doch einfach mal, zur Sache zur kommen. Bei „Börk“ handelt es sich um eine Serie… um ein Buch… um eine Figur. Es ist das Buch zu einer Serie, die niemals produziert wurde. Gut, dieses Schicksal widerfährt vielen Serien, aber in den seltensten Fällen schreiben die Autoren, die ja sonst nix besseres zu tun haben, dann auch noch eine komplette Serie, weil… das Schwachsinn wäre, weil es ihnen ja niemand bezahlt. Bei „Börk“ war das anders. Nein, es ist auch Schwachsinn und es ist auch nicht bezahlt, aber der Autor hat sich leider nicht davon abhalten lassen und trotzdem eine komplette Serie mit 16 Episoden geschrieben. Und zwar als Drehbücher, da es ab einem gewissen Punkt als Fernsehserie gedacht gewesen war. Da aber keine Sau Drehbücher liest, hat er sie für diese Ausgabe in Geschichten umgeschrieben. Die aber fast alle auch einen kleinen Krimifall enthalten. Und da die Leute bei einem unbekannten Buch mit einem nichtssagenden Titel („Börk“) sich wahrscheinlich kaum für eine obskure „Fernsehserie“ interessieren würden, wurde mit dem Begriff „Krimiserie“ der Versuch unternommen, wenigstens das krimiaffine Publikum anzusprechen – soviel also zum Titel.

Das Buch zum Drehbuch zum Hörspiel zum Comic zum Drehbuch zur Kurzgeschichte

Das klingt ebenfalls verwirrend. Und ist es auch. Muss aber nicht. Denn wenn man die Entstehungsgeschichte von „Börk“ verfolgt – und, machen wir uns nichts vor, wir haben hier eh nichts Besseres zu tun – dann muss man feststellen, dass es zunächst eine Kurzgeschichte um zwei Filmdetektive gab (die Filme herausfinden konnten, wenn man sie gefragt hätte), aus der dann ein Drehbuch wurde. Dem Autor gefielen die beiden Figuren „Millhouse und Burns“ ganz gut, doch die englischen Namen (die übrigens von den „Simpsons“ kommen) taugten dann für Deutschland eigentlich eher weniger und so wurden daraus die beiden Polizisten „Börk und Müller“. Sie erlebten ihre erste Geschichte ebenfalls in einem Drehbuch mit dem Titel „Zeugen sind vergänglich“. Doch dann lernte der Autor einen Comiczeichner kennen und so kam die Idee auf, daraus einen Comic zu machen, oder, noch besser, eine Comicserie. Wie man an diesem Blog und seinen Ausmaßen erkennen kann, steigert sich dieser Autor gerne in eine derartige Aufgabe hinein und so entstanden ein paar Manuskripte für Episoden. Zeichner jedoch haben wenig Zeit und so kam es nie zu den Comics. Dieser Autor hatte jedoch genug Zeit (zuviel, um genau zu sein) und wenn man nicht zeichnen kann aber sprechen und einem es der Computer erlaubt, ohne viel Aufwand Hörspiele aufzunehmen, dann entscheidet man sich unter Umständen für diesen Weg. Langer Satz, kurzer Sinn: Die Texte wurden zu Hörspielen umgeschrieben und 8 Episoden in Eigenarbeit in allen Rollen aufgenommen. Aus welchem idiotischen Grund heraus dann irgendwann die Idee entstand, das ganze einmal mehr umzuschreiben und diesmal zu einer Fernsehserie, die es in Manuskriptform dann auf 16 Episoden brachte, kann ich heute nicht mehr nachvollziehen. Fakt ist: Es ist passiert! Und da Drehbücher wahrscheinlich weniger Leute lesen als Krimigeschichten oder Kriminalromane, lag es dann nahe, mit der Möglichkeit einer Veröffentlichung des Ganzen als E-Book, alles in eine lesbarere Form umzuschreiben. Das Ergebnis davon liegt nun vor.

Das erste Buch mit Bonusmaterial!!!

Ist es ein Roman, der wie eine Serie aufgebaut ist? Ist es eine Serie, die wie ein Roman geschrieben ist? Ja! Und warum das so ist, habe ich ja schon beschrieben. Wenn man aber schon mal so eine Art Fernsehserie im Buchformat hat, dann darf eines natürlich nicht fehlen: Bonusmaterial!

Gut, nicht jede DVD bietet das, aber da es hier um ein E-Buch geht, bei dem der Umfang ja eigentlich egal ist, weil für den Druck keine unschuldigen Bäume sterben müssen, kann man ja aus einem „gewöhnlichen“ Krimi auch mal etwas mehr machen. Also gibt es in diesem Buch neben dem Romanteil auch eine Menge Zusatzmaterial – und ich hoffe sehr, dass es tatsächlich das erste Buch ist, das so etwas hat! Neben einer Einleitung von Regisseur Frank Fish bietet „Börk“ auch noch ein paar Making-ofs, zum Beispiel über die Entstehungsgeschichte, aber auch Vergleiche verschiedener Fassungen desselben Textes und Teile der „verlorenen Episode“. Es gibt sogar einen Kommentar – keinen Audiokommentar, natürlich, aber einen, der auf eine bestimmte Geschichte eingeht. Angedacht war das als zweispaltige Sache, in der in der einen die Geschichte und in der anderen der Kommentar zu lesen stehen würde, doch das schien sich im E-Book nicht so recht umsetzen zu lassen. So ist es also eher abwechselnd. Natürlich dürfen auch Interviews nicht fehlen, die das Gesamtpakat abrunden.

Ja, das ist schamlose Werbung!

Ich gebe es zu. Aber wann war ich je unehrlich zu Ihnen? Das Medium des E-Books hat es ermöglicht, dass dieses Werk, das insgesamt eine Entstehungszeit von rund 15 Jahren haben dürfte, nicht mehr einsam in der Schublade herumliegen muss, sondern einer kleinen Auswahl von Leuten, die sich für so etwas interessieren, gegen Geld zur Verfügung gestellt werden kann. Ja, gegen Geld, denn eine Arbeit von 15 Jahren möchte man ja auch nicht einfach für lau unters Volk schmeißen – wahrscheinlich noch mit dem Ergebnis, dass irgendwelche Leute das als Aufforderung sehen, all das zu klauen und selbst Kohle damit zu machen.

Somit hat „Börk“ nach vielen, vielen Jahren also das Licht einer kleinen Öffentlichkeit erblickt und ich habe vor, noch weitere meiner Werke als E-Book zur Verfügung zu stellen – aber ich werde nicht jedes Mal hier darüber berichten!

Wer sich also einen Eindruck davon verschaffen möchte, ob „Börk“ eine brauchbare oder vielleicht auch nur eine weitere beschissene Serie geworden wäre, der hat die Möglichkeit, einen Blick ins Buch zu werfen und sich eine eigene Meinung zu bilden: http://www.amazon.de/B%C3%B6rk-Die-Krimiserie-die-niemals-ebook/dp/B00H8I2GDG/ref=sr_1_1?s=digital-text&ie=UTF8&qid=1386748320&sr=1-1&keywords=martin+cordemann

Oder direkt bei neobooks: http://www.neobooks.com/werk/28128-boerk.html

Denn eins kann ich nun wirklich nicht tun: eine Bewertung zu „Börk“ schreiben!

Halb_FictionMakingOf

von Martin Cordemann

Galaktische Genüsse

– aus unserer Reihe: „Es muss nicht immer Nörgeln sein“

Leider sind wir inzwischen an einem Punkt angelangt, an dem die großen, teuren, megateuren, phantastilioteuren Science Fiction Filme meist einfach nur noch hirnlose Scheiße sind. Oder schlicht zusammengeklaut. Oder beides. Umso widersinniger erscheint es da, dass man gute Science Fiction eigentlich fast nur noch in relativ günstig produzierten Filmen zu finden scheint…

„Pitch Black“

 Manchmal sind es die kleinen, preiswerten Filme, die die großen, teuren ausstechen. Das beweist „Pitch Black“ auf zweierlei Weise. Zum einen ist es ein günstig gemachter SF-Horrorfilm, der gute, aber nicht überbordende Effekte aufweist, bei dem die Handlung und die Personen wichtiger sind, als die bombastischen Spezialeffekte, die bei vielen Filmen inzwischen zum reinen Selbstzweck zu verkommen scheinen. Also einfach ein kleiner, gut gemachter Film, der Spannung über Stil setzt und sich damit von der üblichen Hollywoodmasse abhebt.

Zum anderen gab es, durch den Erfolg dieses Films bedingt, eine Fortsetzung – die das genaue Gegenteil davon ist. Bombastisch, geradezu monströs, prätentiös, mehr Inhalt vorgebend als beinhaltend, statt auf eine Hauptperson (Vin Diesel mit der herrlich tiefergelegten Stimme von Martin Keßler) beschränkt nun mit einem Staraufgebot, ein Epos sein wollend, ohne dafür wirklich die nötige Tiefe zu haben.

Zwei Filme, die im gleichen Universum spielen und doch weiter nicht auseinander liegen könnten. Ein kleines Meisterwerk des SF-Horrors und ein langweiliges Pseudo-Epos. Wenn Sie also dem gut gemachten Horror im Sinne eines „Alien“, bei dem kaum eine der Figuren das Ende des Films erleben wird, den Vorzug geben, dann sind Sie mit „Pitch Black“ gut bedient. Ziehen Sie das monumental hohle Epos vor, bei dem ich kaum das Ende des Films erleben werde, dann sollten Sie sich lieber an „Riddick – Chroniken eines Kriegers“ halten. Inzwischen gibt es einen dritten Teil, der sich angeblich eher am ersten Teil orientieren soll. Nun, wir werden sehen… besonders im Dunkeln!

„District 9“

Ein Film, der scheinbar nicht viel gekostet hat, aber besser aussieht als mancher Film, dessen Budget wahrscheinlich das Hungerproblem in Afrika hätte lösen können. Und damit ist „District 9“ wieder einmal der Beweis dafür, dass Effekte, in die die Macher ihr Herzblut stecken, die mit Liebe gemacht sind, einfach weit besser wirken, als die synthetische Scheiße aus Hollywood. Die Außerirdischen hier sind weder knuffig noch lieb, sie sind so, wie Menschen halt auch, teils Arschlöcher, teils ganz normale Leute, die einfach nach Hause wollen. Das Schöne ist, dass sie nicht wie Menschen aussehen, oder wie ein Typ im Gummianzug, sondern so, wie man sich Wesen von einem anderen Planeten durchaus vorstellen könnte. Das ganze ist dreckig, aber kein Wunder, sie müssen ja auch in einem Slum leben. Eine gewisse Sozialkritik – der Film spielt in Johannesburg – ist da nicht zufällig, sondern beabsichtigt.

Sicher, die Grundidee ist nicht ganz neu. Dass Außerirdische zur Erde kommen, hatten wir schon in „V“, dass sie hier gestrandet sind und selbst Teil der Erdbevölkerung werden, gab es in „Alien Nation – Spacecop L.A. 1991“. Und doch scheint dieser Film neue Aspekte aufzuzeigen, und all das durchaus realistisch. Was als Dokumentarfilm beginnt, endet zwar in einer Gewaltorgie, aber trotzdem scheint das hier irgendwie zu passen. Das Ende eröffnet zwar die Möglichkeit für eine Fortsetzung, aber da die bei einer großartigen Vorlage ja doch meist enttäuschend ausfallen, ist es vielleicht besser, wenn der Regisseur („Elysium“) so erfolgreich wird, dass er keine machen muss!

„Moon“

Ein kleiner Film, ein Science Fiction Kammerspiel, das größtenteils mit einem Schauspieler und der Stimme eines anderen auskommt. Sam Rockwell verrichtet Dienst auf dem Mond, mehr oder weniger nur unterstützt von einem Roboter, der im Original von Kevin Spacey gesprochen wird (und in der deutschen Fassung dankenswerterweise von dessen deutscher Stimme Till Hagen). Rockwells „Schicht“ auf dem Mond ist so gut wie abgelaufen, doch dann passieren Dinge, die gewissermaßen sein Universum erweitern, zusammenbrechen lassen und wieder neu zusammensetzen. Mit wenigen Mitteln erreicht der Film, was andere mit vielen nicht schaffen. Das ist spannend, clever und natürlich ein Vergnügen, Sam Rockwell bei der Arbeit zuzusehen. Der schauspielerischen. Ein Wohlfühlfilm ist es allerdings nicht!

„Galaxy Quest“

Zum Abschluss noch ein bisschen Spaß. Eigentlich liegt auch dieser Film noch nicht soooo lange zurück – aber da heutzutage ja schon nächstes Jahr das Reeboot zum Remake von diesem Jahr gemacht wird, ist der Film ja vielleicht schon vergessener, als es ihm gebührt. Genau genommen gebührt es ihm nämlich gar nicht vergessen zu werden. Er schafft es, gleichermaßen Parodie und selbst Science Fiction Film zu sein, der beste „Star Trek“ Film, der kein „Star Trek“ Film ist. Und, leider, irgendwie auch mehr „Star Trek“ als es die neuen Filme von J.J. Abrams sind.

Es geht um eine alte Serie und deren Darsteller, die sich noch immer im Ruhme ihrer alten Rollen sonnen – denn sonst haben sie auch nichts im Leben. Heimwerker Tim Allen (herrlich arrogant gesprochen vom oben genannten Martin Keßler) gibt hier einen wunderbar selbstverliebten Kirk (oder Shatner?!), man erfährt, dass die Kombination Alan Rickman/Lothar Blumhagen einen hervorragenden Spock abgegeben hätte und selbst „Alien“-Kämpferin Sigourney Weaver wirkt hier regelrecht sexy. Ein Film, der sowohl als Parodie auf „Star Trek“ und auf dessen Fans als auch als Science Fiction Abenteuer prima funktioniert. Also, „niemals aufgeben, niemals kapitulieren!“

DoubleDSexy09Gegnerueberstellung

von Martin Cordemann