Kino: IMMACULATE

Neue Nonne im Kloster wird jungfräulich schwanger…

Keine Komödie!

Leider aber auch nicht der Horrorfilm, der er wahrscheinlich gern sein würde. Denn außer ein bisschen nonnischem Sexappeal beim Großmeister Paul Verhoeven ist die Nonne dieser Tage nur noch zur Klischeehorrorgestalt reduziert – komisch, dass sich noch keine Frauenrechtlerinnen darüber beschweren.

Nonne minus ultra

Ein Plus gibt es hier nicht, da da nichts ist, was man empfehlen möchte. Der Film versagt quasi in allem, was seine Kernkompetenzen sein sollten. Er ist

nicht gruselig

nicht erschreckend

nicht verstörend

nicht einmal besonders religiös!

Und am Ende ist er nichtmal so gut, uns das Ergebnis der jungfräulichen Zeugung zu präsentieren, womit er jeden Hauch von Glaubwürdigkeit einbüßt – und das sagen wir über einen Nonnenfilm!

Alles in allem ist das also eher einer dieser Ausflüge ins Kloster, bei denen das -ster auf der Strecke bleibt, um es mal ganz feinfühlig zu formulieren, aus dem sich außer ein bißchen Ödnis leider nicht viel ziehen lässt. Arm… und Amen!

Mit

Sydney Sweeney, Simona Tabasco, Álvaro Morte, Benedetta Porcaroli, Giampero Hudica, Giorgio Colangeli, Dora Romano, Niccolò Senni

Regie: Michael Mohan

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Oberschwester Fazit

Ein Nachmittag mit wirklichen Nonnen könnte sich u.U. gruseliger gestalten als der Ausflug zu diesen Gestalten. Ab 4.4.2024 im Kino.

Kino: ICH CAPITANO

Zwei Jungs aus dem Senegal machen sich auf den Weg nach Europa, weil es da ja ach so viel besser ist…

Nepper, Schlepper, Flüchtlingsschleuser

Es sind noch nichtmal Flüchtlinge, die vor einem harschen Regime fliehen wollen, lediglich zwei junge Leute, die glauben, dass das Leben anderswo besser sein kann. Ob dem so ist, darauf wollen wir jetzt mal nicht eingehen, aber was der Film sehr anschaulich macht, ist, zu zeigen, was dieser Weg einem abverlangt – und dass ihn nicht jeder bis zum Ende schafft. Jedenfalls in Ansätzen. Unterwegs gibt es ein paar harte Rückschlänge, auf der sprichwörtlichen Zielgeraden wird es dann aber doch ein bisschen zu versöhnlich, da es für gewöhnlich gerade dieser Teil des Wegs ist, der laufend Menschenopfer fordert – und auch freigiebig bekommt. Insofern ein durchaus interessanter Spielfilm über die Gefahren und Strapazen des Wegs vom hoffnungslosen Afrika ins verheißungsvolle Europa, doch wahrscheinlich nicht hart genug, um irgendwie abschreckend zu wirken.

Mit

Seydou Sarr, Moustapha Fall

Regie: Matteo Garrone

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Ab 4.4.2024 im Kino.

Kino: ANDREA LÄSST SICH SCHEIDEN

Polizistin überfährt zufällig Mann, von dem sie sich scheiden lassen will…

Ich Hader mit mir

Ja, irgendwie sind die Elemente, die sich aus einer solchen Situation ergeben, dann auch drin… aber außer ein paar Augenblicken hier und da zündet das Ganze nicht so sehr – was nicht nur an der Sprachbarriere nach Österreich liegt, die für deutsche Ohren vielleicht nicht alles verständlich klingen lässt. Es is a bisserl Komödie, a bisserl Drama, a bisserl ruhig und nie überbordend. Ob man damit etwas anfangen kann, liegt, wie bei jedem Film, an einem selbst.

Mit

Birgit Minichmayr, Josef Hader, Thomas Schubert

Regie: Josef Hader

Ab 4.4.2024 im Kino.

Heimkino: WHICH BRINGS ME TO YOU

© 2024 LEONINE Studios

Frau und Mann begegnen sich auf Hochzeit, doch statt in der Garderobe zu vögeln, beginnen sie, einander von ihren vorherigen Beziehungen zu erzählen…

Erfrischend offen

Zwar schaffen es die Amerikaner noch immer nicht so ganz, offene Gespräche über Sex mit der Präsentation erotischer Nacktheit zu verbinden – will sagen: Es gibt nicht nur was zu hören, sondern auch was zu sehen – aber immerhin ist dies schonmal ein Schritt in die richtige Richtung. Man… und Fra redet über Sex und Beziehungen und alles ist angenehm erfrischend und sprüht vor Humor.

Von Spaß bis Ernst

Wunderbar sind nicht nur die Dialoge, sondern auch die Tatsache, dass das Ganze hübsch unromantisch rüberkommt und gerade die Frau hier den unromantischen und eher an Sex interessierten Teil übernimmt, also eine schöne Umkehrung der Klischees. So beginnt man, sich Geschichten zu erzählen und die geben eine schöne Bandbreite wieder, von spaßig bis ernst, von fröhlich bis tragisch – eben so, wie es das Leben einem so serviert. Es wäre natürlich eine noch größere und damit schönere Brechung gewesen, wenn sie sich die ganze Nacht nur unterhalten und danach nie wiedergesehen hätten… aber so weit sind wir dann doch noch nicht im RomKom-Breich.

Bonus

Interviews mit den Hauptdarstellenden.

Mit

Lucy Hale (Magdalena Höfner), Nat Wolff (Sebastian Fitzner), John Gallagher Jr. (Florian Clyde)

Regie: Peter Hutchings

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

It had to be you

Schöne Dialoge, die von obigem schönen Lied untermalt werden, ein bisschen Tragik, viel Spaß, wenig Romantik aber viel Vergnügen! Ab 5.4.2024 auf DVD und Blu-ray.

Heimkino: DIE TRIBUTE VON PANEM – THE BALLAD OF SONGBIRDS & SNAKES

© 2024 LEONINE Studios

Die 10. Hungerspiele im menschenfreundlichen Panem stehen an und ein junger Student namens Coreolanus Snow bekommt eine schwierige und gefährliche Aufgabe…

Der Fluch des Prequels

Ja, irgendwie hat man eine grobe Idee, was aus Kollege Snow wohl einmal werden wird, also in der Hinsicht steht dann doch nicht so viel au dem Spiel. Auch schade ist, dass es sich einmal mehr um ein Mädel aus Distrikt 12 dreht (in District 9 sind ja die Aliens, wie man weiß… uhh, falscher Film!), da wäre ein bisschen Variation vielleicht mal ganz nett gewesen. Und letztlich wäre es auch mal interessant, zu sehen, wie es vor der Wende aussah, den Krieg, all das… aber da müssen wir wohl auf die Zukunft hoffen… um Filme über die Zukunft zu sehen.

Nicht brutal genug

Das ist das einzige, was man da noch anmerken könnte… obwohl, naja, nicht ganz, aber es hätte schon heftiger zur Sache gehen können, um darzustellen, dass das kein Zuckerschlecken auf dem Ponyhof-Kindergeburtstag ist. Ansonsten ist die Handlung, obwohl nachgereichte Geschichten, warum und wie eine Figur böse geworden ist, seit STAR WARS irgendwie nie funktioniert haben und auch weniger interessant sind, als man sich vorstellt… außer vielleicht bei Blofeld, der Bonds… nein, besonders da nicht! Aber ich hatte einen Satz begonnen. Ja, die Handlung. Ist ganz nett, spannend, und, zur Abwechslung mal mit einer Hauptdarstellerin, die ich nicht unsympathisch finde, was eine enorme Verbesserung darstellt, also alles läuft ganz gut… bis auf der Zielgeraden der ganze Film in seinen Aussagen und dem, was er uns zeigt, bestenfalls nebulös wird und Fragen aufwirft, die ich gerne mal beantwortet haben würde. Da drehen sich plötzlich und ohne wirkliche Motivation Einstellungen zueinander und da wäre etwas Hinführung und Begründung vonnöten gewesen. Hübsch hätte auch sein können, wenn man in Rückblicken erfährt, dass die Sängerin bei den Hungerspielen vielleicht doch nicht so liebreizend und unschuldig gewesen ist, wie man uns hat Glauben machen lassen… aber all das fehlt hier leider. Naja, eventuell kommt ja irgendwann noch n Buch als Vorlage.

In Memoriam

Man hört hier, ein letztes Mal und wahrscheinlich aus dem Archiv, den erst kürzlich verstorbenen Jürgen Kluckert für Donald Sutherland – möge er in einem besseren Frieden ruhen, als ihn uns diese Reihe zeigt.

Bonus

Jede Menge Blicke hinter die Kulissen, bei denen besonders interessant ist, wieviel davon in Deutschland entstanden ist.

OT: THE GUNGER GAMES – THE BALLAD OF SONGBIRDS & SNAKES

Tony Blyth (Patrick Baehr), Rachel Zegler (Samina König), Hunter Schafer (Friedel Morgenstern), Jason Schwartzman (Norman Matt), Peter Dinklage (Claus-Peter Damitz), Viola Davis (Martina Treger), Fionulla Flanagan (Dagmar Dempe), Burn Gorman (Patrick Schröder), Donald Sutherland (Jürgen Klucker)

Regie: Francis Lawrence

The Fazit Games – Die Tribute von Fazit

Spannend, unterhaltsam, versaut es sich am Ende aber leider ein wenig. Ab 5.4.2024 auf DVD und Blu-ray.

Kino: CHANTAL IM MÄRCHENLAND

Chantal, die schon dreimal mit Göte gefackt hat, verschlägt es ins Märchenreich, wo sie sich nun auch an Klassikern der Märchenliteratur vergreifen darf…

Voll wenig lustig

Um noch eine der verständlicheren Spracharten zu verwenden, die der Film aufbietet, was das Verständnis für ältere Semester wie mich dann teils ein wenig schwierig macht. Und auch wenn es der Zielgruppe von 12jährigen Mädchen gefallen hat, so ist das mit der Lustischkeit doch so eine Sache. Ist subjektiv, is klar, aber die voll Asiprinzessin nach Märchenhausen zu schicken, reicht einfach nicht.

Mehrchen oder Wenigerchen?

Ich unterstelle, man versucht, ein bisschen mit dem Thema Märchen und mancher Geschichte davon zu spielen, aber das wirkt weder wirklich ausgereift noch sonderlich gekonnt – was doppelt traurig ist, da das eigentlich ein Selbstläufer sein sollte, doch letztlich läuft es dann nur auf das hinaus, was uns derzeit alle aufs Brot schmieren, nämlich die emanzipatorische Umkehrung von allem:

Mann schlecht, Frau jetzt gut, Trommelwirbel, Ende…

Gääääähhhhhhhn, ja, das haben wir schonmal gesehen. Leider wird die Welt dadurch auch nicht besser – und die Filmwelt ebenfalls nicht. Schade, mein Prinz, schade!

Mit

Jella Haase, Gizem Emre, Mido Kotaini, Max von der Groeben, Maria Ehrich, Nora Tschirner, Frederick Lau, Alexandra Maria Lara, Maria Happel, Elena Uhlig, Nico Stank, Milena Tscharntke, Jasmin Shakeri, Jannik Schümann, Cooper Dillon, Ben Felipe sowie Jasmin Tabatabai und Elyas M‘Barek

Regie: Bora Dagtekin

Schantall im Fazitland

Der Zielgruppe wird es gefallen… mir für meinen Teil eher nicht – und ich mag „Türkisch für Anfänger“ und „FUG“! Ab 28.3.2024 im Kino.

Heimkino: THE BOOGEYMAN – ORIGINS

Der Schwarze Mann ist nicht nur eine Legende, es hat ihn wirklich gegeben – dies ist seine Geschichte…

Dokumentation

Äh…?

Naa! Aber es geht um den politisch bestimmt inkorrekt benannten Kerl, der sich gerne Kinder schnappt und dessen Geschichte beginnt im Jahre des Herrn 1910 in Spanien. Und wer einmal damit anfängt, Kinder zu entführen, der kann einfach nicht damit aufhören…

Grusel und Abenteuer

Hier und da gibt es ein paar schön gänsehäutige Szenlein, doch das meiste erinnert dann entfernt an Stephen King, denn es findet sich eine Gruppe Kinder, die dem Bösen auf die Schliche kommen wollen. Ab da entwickelt sich das Ganze zu einem schönen Abenteuer der kleinen Gemeinschaft, das dann auch mit einer cleveren Lösung aufwarten kann. Am Ende könnte man daraus sogar eine schöne und optimistische Philosophie und Lebensrichtung herauslesen, und eine, die vielleicht manchmal gar nicht mal so verkehrt wäre. Also, wer hat Angst vorm Schwarzen Mann?

Infos

Mehr dazu finden Sie bei der Busch Media Group unter www.buschmediagroup.de, www.facebook.com/buschmediagroup sowie www.instagram.com/buschmediagroup

Mit

Javier Botet, Iván Renedo, Claudia Placer

Regie: Ángel Gómez Hernández

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der deutschen Fassung]

Fazitman

Ein bisschen Grusel, ein bisschen Abenteuer, gut durchdacht, gut gemacht, auch in Details, z.B., dass man durch ein bestimmtes Element immer direkt erkennen kann, wenn der Schwarze Mann seine Aufwartung macht – alles in allem also gute Unterhaltung… über, aber nicht unbedingt für Kinder?! Ab 28.3.2024 auf DVD, Blu-ray und als Video-on-Demand.

Kino: Kleine schmutzige Briefe

England kurz nach dem Ersten Weltkrieg. Junge Frau wird beschuldigt, ihrer Nachbarin unflätige Briefe geschrieben zu haben…

Wahre Geschichte—

—in einer unwahren Verpackung. Die Unflätigkeit ist sehr erfrischend und sie aus den Mündern dieser Frauen zu hören, die schauspielerisch zum Niederknien gut sind, ist ein kleiner Genuss, der in der deutschen Fassung möglicherweise ein wenig verlieren mag, aber wir haben einmal mehr etwas, das man wahrscheinlich als im wahrsten Sinne des Wortes „Schönfärbung der Geschichte“ bezeichnen kann – und das völlig akkurat. Denn ob in dieser Zeit in England eine indische Polizistin und ein schwarzer Richter realistisch sind, mag dann doch ein wenig angezweifelt werden. Ja, wir würden uns alle freuen, wenn unsere Vergangenheit so offen für Mehrfarbigkeit gewesen wäre, aber die Realität sieht da dann doch meist ein wenig farbloser aus, außer dem Braun der Nazis. Eine Frau als Polizist war da wahrscheinlich schon zu viel, aber dann auch noch eine aus Indien?

Nichts verspielt

Dafür aber sind die Damen Colman und Buckley, wie bereits geschrieben, einfach phantastisch und machen die ganze untergürtelige Affäre hörens- und sehenswert, verfickt nochmal!

OT: Wicked Little Letters

Olivia Colman, Jessie Buckley, Anjana Vasan, Timothy Spall

Regie: Thea Sharrock

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Kleine schmutzige Fazits

Versaut geschrieben, toll gespielt, verdamm sehenswert. Ab 28.3.2024 im Kino.

Kino: Club Zero

Lehrerin für Ernährung bringt einer kleinen Gruppe Schüler bei, weniger zu essen…

Zum Kotzen?

Ist hier so manches. Ironischerweise ist das, was man da als einziges positiv hervorheben könnte, die Szene, in der genau das gemacht wird, denn die ist angemessen widerlich! Ansonsten würde man von einem solchen Film am Ende eine klare Aussage erwarten – doch die hier dargebotene geht dann doch irgendwie eher am Thema vorbei bzw. dürfte die falsche Seite beflügeln… und das ist (siehe oben)!

Eintöniglich

Ich habe beim Schreiben dieser Kritik mehr Emotionen, als der ganze Film bringt, denn der besteht zumeist aus Szenen, in denen Leute herumsitzen und dann irgendwann die Kamera einen Zoom macht, mal ran, mal weg, wer weiß? Sowas könnte interessant sein, wenn es denn die Dialoge wären, doch auch die triefen quasi vor Emotionslosigkeit. Man kann erkennen, wie Kulte entstehen und Sekten und sowas – aber auch dafür gibt es bereits bessere Beispiele. Hier nun aber wird das Nicht-Essen als Maßnahme gegen das kapitalistische System angepriesen, und das ist kaum zu übersehen, denn die selbe Rede bekommt man zweimal zu hören. Würde man diese Aussage irgendwie ironisieren oder konterkarieren, wäre das ja sehr nett, aber letztlich müssen wir nach dem Ende des Films dann wohl der Auffassung sein, dass die armen Menschen in der Dritten Welt nur deswegen verhungern, weil man ihnen nicht beigebracht hat, dass man eigentlich gar nicht essen muss und wie man das macht, ohne dabei draufzugehen??? Tja, da kann man nur mit dem Kopf schütteln… und sich die Kotze aus dem Bart reiben!

Mit

Mia Wasikowska, Sidse Babett Knudsen, Amir El-Masry

Regie: Jessica Hausner

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Fuck Zero!

Ja, warum zeigen wir das nicht bulimischen Kindern, damit die sich in ihrer Lebensweise nicht so alleingelassen und bestärkt fühlen? Tolle Aussage, Film, echt gut gemacht! Ab 28.3.2024 im Kino.

Star Trek: Lower Decks – Staffel 3

Die Abenteuer der Ensigns Beckett Mariner, Brad Boimler, Tendi und Rutherford gehen weiter…

Spaß für die ganze Galaxis

…und wieder ist es ein Vergnügen, das nur so gespickt ist mit Anspielungen auf STAR TREK, die sich teilweise wahrscheinlich auch nur Hardcorefans erschließen, wie z.B. das Auftauchen eines gewissen Captain Morgan Bateson, im Original mit seinen zwei Sätzen gespielt von „Cheers“-Psychiater Kelsey Grammer, bei dem man wirklich schon aufgepasst haben muss, aus welcher Vergangenheit er in die Zeit von TNG entfleucht ist und was er da für Ursachen und Wirkungen bewirkt hat, um da mal auf den Originaltitel der entsprechenden Episode einzugehen. Mit Freude zelebriert man „Der erste Kontakt“, was sowohl im Original als auch auf deutsch eine solche macht, hat man doch nicht nur James Cromwell für Zefram Cochrane vors Mikro geholt, sondern auch dessen deutsche Stimme Jochen Schröder, der Anfang 2023 verstarb und dessen letzte Rolle dies wohl ist – also schön und traurig zugleich.

Die Reise geht weiter

Nachdem der Cliffhanger der letzten Staffel aufgelöst wurde geht es weiter mit neuen Geschichten rund um die Ensigns, die tatsächlich dann am besten sind, wenn sie sich des Universums, in dem sie sich befinden, zwar bewusst sind, aber doch eigene Handlungen zu bieten haben. Dass sich die Serie auch in dieser Hinsicht stetig weiterentwickelt, kann man auch am Vorspann sehen, der sich mit jeder Staffel verändert und der Weltraumschlacht immer wieder ein neues Element hinzufügt, diesmal die Kristalline Einheit, mit der sich Datas Bruder Lore seinerzeit so gut verstanden hat. Es gibt eine direktre Fortsetzung einer TNG-Episode, die gefolgt wird von einem Finale, das eigentlich das Thema einer TOS-Episode verarbeitet. Großartig sind drei Folgen, die direkt aufeinander folgen… und die ebenfalls Fortsetzungen sind. Die Erdnuss ist zurück, wir bekommen einen zweiten Teil des „Films“, der vor Anspielungen auf den ZORN DES KHAN nur so strotzt – aber angefangen wird mit dieser schönen Reise an einen Ort der zukünftlichen Vergangenheit:

Deep Space Ja!

Erster Höhepunkt dieser Staffel ist die Episode, in der man Deep Space Nine einen Besuch abstattet und in der besonders Tandi glänzen darf. Da wir diese großartige Serie wohl niemals besprechen werden, es sei denn, sie erscheint dann doch mal auf Blu-ray, nutzen wir diese Gelegenheit, um ein Loblied auf die vielleicht großartigste Schauspielerin in der Geschichte von STAR TREK zu sprechen: Nana Visitor. Gut, es mag daran liegen, dass man den meisten Damen in den Unendlichen Weiten nicht die Gelegenheit gegeben hat, da ihre Rollen zu eingeschränkt waren, aber Vistor darf und vor allem kann in ihren sieben Jahren DS9 eine Bandbreite zeigen, wie es vor und nach ihr niemand in diesem heiligen Himmel konnte. Sie kann alles und ist dabei immer überzeugend, von gut bis böse, in allen möglichen Facetten – einfach großartig. Hier hört man nur ihre Stimme und in der deutschen Fassung dankenswerterweise auch wieder Liane Rudolph. Auch wird hier ihr Name Nerys, den man seinerzeit wie bei Clarice Starling im „Schweigen der Lämmer“ amerikanisiert hatte, mit langem Iiii und damit erstmals bei uns richtig ausgesprochen. Für Quark hört man auf deutsch dann allerdings nicht Peter Groeger, da der leider verstorben ist, sondern einen der altgedienstesten Veteranen des deutschen Synchrons, Friedrich G. Beckhaus, Jahrgang 1927, Atan Shubashi bei „Orion“, Grag bei „Captain Future“… und bei DS9 eigentlich die Stimme von Andrew Robinsons Garak. Aber Mehrfachbesetzungen im Trek-Reich sind auch nichts neues, kam Tilo Schmitz, der hier Mariners Vater spricht, doch erst bei der 3. Staffel PICARD dazu, seinem Klischee gemäß auf einen großen schwarzen Schauspieler besetzt zu werden, während er bei DS9 mit Mark Alaimos Gul Dukat doch angenehm gegen den Strich eingesetzt wurde… und Quark Cousin Gaila, „den mit dem Mond“, spricht er, noch untypischer, auch.

Bonus

Jede Menge sehr unterhaltsame Audiokommentare und ein längerer Beitrag über die neue Staffel – und wie immer ist es ein großes Vergnügen, Jonathan Frakes zu hören.

Mit den Stimmen von

Ensign Beckett Mariner: Tawny Newsome / Giovanna Winterfeldt

Ensign Brad Boimler: Jack Quaid / Patrick Baehr

Ensign D’Vana Tendi: Noël Wells / Melinda Rachfahl

Ensign Samanthan Rutherford: Eugene Cordero / René Dawn-Claude

Captain Carol Freeman: Dawnn Lewis / Katrin Fröhlich

Commander Jack Ransom: Jerry O’Connell / Johannes Raspe

Dr. T’Ana: Gillian Vigman / Judith Steinhäuser

Lieutenant Shaxs: Fred Tatasciore / Marko Bräutigam

Lt. Cdr. Billups: Paul Scheer / Nicolas König

Agimus: Jeffrey Combs / Klaus-Peter Grap

sowie

Zefram Cochrane: James Cromwell / Jochen Schröder

Martok: J. G. Hertzler / Robert Beyer

Leah Brahms: Susan Gibney / Alexandra Lange

sosowie

Sulu: George Takei / Helmut Gauß

Quark: Armin Shimerman / Friedrich G. Beckhaus

Kira: Nana Visitor / Liane Rudolph

Fun Trek

Es macht auch in der dritten Staffel einen riesen Spaß – in mehrfacher Hinsicht. Einmal, weil es lustig ist, dann aber auch, weil man, als Fan und Kenner von STAR TREK, merkt, dass die Macher eine Liebe für dieses Universum haben und auch über das Wissen verfügen, darin und damit umzugehen. Die Anspielungen, auch die wirklich tief gehenden wie die auf das Kennedy-Attentat, sind nett, am besten ist die Serie aber dann, wenn sie vor dem Hintergrund von STAR TREK und mit ihrem Humor eigene Geschichten erzählt… und eine musikalische Hommage an James Horner zu hören, ist auch immer ein Vergnügen. Ab 7.3.2024 auf Blu-ray.