Die Abenteuer der Ensigns Beckett Mariner, Brad Boimler, Tendi und Rutherford gehen weiter…
Spaß für die ganze Galaxis
…und wieder ist es ein Vergnügen, das nur so gespickt ist mit Anspielungen auf STAR TREK, die sich teilweise wahrscheinlich auch nur Hardcorefans erschließen, wie z.B. das Auftauchen eines gewissen Captain Morgan Bateson, im Original mit seinen zwei Sätzen gespielt von „Cheers“-Psychiater Kelsey Grammer, bei dem man wirklich schon aufgepasst haben muss, aus welcher Vergangenheit er in die Zeit von TNG entfleucht ist und was er da für Ursachen und Wirkungen bewirkt hat, um da mal auf den Originaltitel der entsprechenden Episode einzugehen. Mit Freude zelebriert man „Der erste Kontakt“, was sowohl im Original als auch auf deutsch eine solche macht, hat man doch nicht nur James Cromwell für Zefram Cochrane vors Mikro geholt, sondern auch dessen deutsche Stimme Jochen Schröder, der Anfang 2023 verstarb und dessen letzte Rolle dies wohl ist – also schön und traurig zugleich.
Die Reise geht weiter
Nachdem der Cliffhanger der letzten Staffel aufgelöst wurde geht es weiter mit neuen Geschichten rund um die Ensigns, die tatsächlich dann am besten sind, wenn sie sich des Universums, in dem sie sich befinden, zwar bewusst sind, aber doch eigene Handlungen zu bieten haben. Dass sich die Serie auch in dieser Hinsicht stetig weiterentwickelt, kann man auch am Vorspann sehen, der sich mit jeder Staffel verändert und der Weltraumschlacht immer wieder ein neues Element hinzufügt, diesmal die Kristalline Einheit, mit der sich Datas Bruder Lore seinerzeit so gut verstanden hat. Es gibt eine direktre Fortsetzung einer TNG-Episode, die gefolgt wird von einem Finale, das eigentlich das Thema einer TOS-Episode verarbeitet. Großartig sind drei Folgen, die direkt aufeinander folgen… und die ebenfalls Fortsetzungen sind. Die Erdnuss ist zurück, wir bekommen einen zweiten Teil des „Films“, der vor Anspielungen auf den ZORN DES KHAN nur so strotzt – aber angefangen wird mit dieser schönen Reise an einen Ort der zukünftlichen Vergangenheit:
Deep Space Ja!
Erster Höhepunkt dieser Staffel ist die Episode, in der man Deep Space Nine einen Besuch abstattet und in der besonders Tandi glänzen darf. Da wir diese großartige Serie wohl niemals besprechen werden, es sei denn, sie erscheint dann doch mal auf Blu-ray, nutzen wir diese Gelegenheit, um ein Loblied auf die vielleicht großartigste Schauspielerin in der Geschichte von STAR TREK zu sprechen: Nana Visitor. Gut, es mag daran liegen, dass man den meisten Damen in den Unendlichen Weiten nicht die Gelegenheit gegeben hat, da ihre Rollen zu eingeschränkt waren, aber Vistor darf und vor allem kann in ihren sieben Jahren DS9 eine Bandbreite zeigen, wie es vor und nach ihr niemand in diesem heiligen Himmel konnte. Sie kann alles und ist dabei immer überzeugend, von gut bis böse, in allen möglichen Facetten – einfach großartig. Hier hört man nur ihre Stimme und in der deutschen Fassung dankenswerterweise auch wieder Liane Rudolph. Auch wird hier ihr Name Nerys, den man seinerzeit wie bei Clarice Starling im „Schweigen der Lämmer“ amerikanisiert hatte, mit langem Iiii und damit erstmals bei uns richtig ausgesprochen. Für Quark hört man auf deutsch dann allerdings nicht Peter Groeger, da der leider verstorben ist, sondern einen der altgedienstesten Veteranen des deutschen Synchrons, Friedrich G. Beckhaus, Jahrgang 1927, Atan Shubashi bei „Orion“, Grag bei „Captain Future“… und bei DS9 eigentlich die Stimme von Andrew Robinsons Garak. Aber Mehrfachbesetzungen im Trek-Reich sind auch nichts neues, kam Tilo Schmitz, der hier Mariners Vater spricht, doch erst bei der 3. Staffel PICARD dazu, seinem Klischee gemäß auf einen großen schwarzen Schauspieler besetzt zu werden, während er bei DS9 mit Mark Alaimos Gul Dukat doch angenehm gegen den Strich eingesetzt wurde… und Quark Cousin Gaila, „den mit dem Mond“, spricht er, noch untypischer, auch.
Bonus
Jede Menge sehr unterhaltsame Audiokommentare und ein längerer Beitrag über die neue Staffel – und wie immer ist es ein großes Vergnügen, Jonathan Frakes zu hören.
Mit den Stimmen von
Ensign Beckett Mariner: Tawny Newsome / Giovanna Winterfeldt
Ensign Brad Boimler: Jack Quaid / Patrick Baehr
Ensign D’Vana Tendi: Noël Wells / Melinda Rachfahl
Ensign Samanthan Rutherford: Eugene Cordero / René Dawn-Claude
Captain Carol Freeman: Dawnn Lewis / Katrin Fröhlich
Commander Jack Ransom: Jerry O’Connell / Johannes Raspe
Dr. T’Ana: Gillian Vigman / Judith Steinhäuser
Lieutenant Shaxs: Fred Tatasciore / Marko Bräutigam
Lt. Cdr. Billups: Paul Scheer / Nicolas König
Agimus: Jeffrey Combs / Klaus-Peter Grap
sowie
Zefram Cochrane: James Cromwell / Jochen Schröder
Martok: J. G. Hertzler / Robert Beyer
Leah Brahms: Susan Gibney / Alexandra Lange
sosowie
Sulu: George Takei / Helmut Gauß
Quark: Armin Shimerman / Friedrich G. Beckhaus
Kira: Nana Visitor / Liane Rudolph
Fun Trek
Es macht auch in der dritten Staffel einen riesen Spaß – in mehrfacher Hinsicht. Einmal, weil es lustig ist, dann aber auch, weil man, als Fan und Kenner von STAR TREK, merkt, dass die Macher eine Liebe für dieses Universum haben und auch über das Wissen verfügen, darin und damit umzugehen. Die Anspielungen, auch die wirklich tief gehenden wie die auf das Kennedy-Attentat, sind nett, am besten ist die Serie aber dann, wenn sie vor dem Hintergrund von STAR TREK und mit ihrem Humor eigene Geschichten erzählt… und eine musikalische Hommage an James Horner zu hören, ist auch immer ein Vergnügen. Ab 7.3.2024 auf Blu-ray.