2020, 357, 77, 71, 4, 11, 1… 14

2020

357 Artikel

77 mal im Kino (36 mal vor dem ersten, 41 mal vor dem zweiten Lockdown)

71 Serien

4 Romane (geschrieben)

11 ausgewählte Titel und…

nur 1 mal frühzeitig rausgegangen

…sowie 14 Filme, die in der Presse liefen, von denen aber bisher keiner ins Kino gekommen ist!

Und wieder geht ein Jahr zuende – und war es nicht eins der besten? Der neue James Bond, BLACK WIDOW, die Neuverfilmung von DUNE, A QUIET PLACE 2… jaaaaa, all das hätte kommen sollen – und nix davon ist passiert. Wobei wir QUIET PLACE 2 bereits im ersten Quartal in einer Pressevorführung hatten, und, Spoiler, der war eigentlich ziemlich gut. Aber dann ging die Welt zum Teufel, oder, sagen wir mal, fing damit an, denn wir befinden uns noch immer mittendrin in dieser globalen Krankheitswelle, die alles lahm legt, und auch wenn von Impfungen und dergleichen gesprochen wird, so wird uns diese Krise, so steht es zu befürchten, mit all ihren Auswirkungen und Folgen, all den Konkursen und existentiellen Veränderungen, noch eine ganze Weile beschäftigen.

Zumindest eine Sache sollten wir daraus lernen:

VORAUSSAGEN ÜBER DIE ZUKUNFT SIND EHER SCHWIERIG!

Wie oft wurden Starttermine für Filme verschoben? Nehmen wir den neuen James Bond. Der letzte mit Daniel Craig, jedenfalls hoffen wir das mal, kommt in dem Jahr ins Kino, in dem traurigerweise Ur-Bond Sean Connery stirbt. Und eigentlich waren wir kurz davor. An einem Tag wurde den Kinos vom Verleih offiziell etwas über den Vorverkauf der Filmtickets für den Start im November mitgeteilt… und am selben Tag, etwas später, wurde ihnen bekannt gegeben, dass der Film erst im kommenden Jahr anlaufen wird. Rechte Hand, linke Hand. Es ist also nichts mehr sicher und so sehr ein solcher Blockbuster für die Kinobetreiber hätte hilfreich sein können, so zutreffend wurde die Entscheidung dann doch dadurch, dass zum Zeitpunkt des angepeilten Startes in Deutschland schon wieder alle Kinos geschlossen waren.

(Die Frage, ob sich das Virus stark in Kinos verbreitet hat – oder im Einzelhandel – und ob dadurch die Schließung dieser Orte wirklich gerechtfertigt war, denn, seien wir ehrlich, wenn beides keine Verbreitungsorte sind, dann war sie das eigentlich eher nicht, stellen wir dann aus Gründen der Höflichkeit an dieser Stelle nicht!)

Aber kommen wir zu den wenigen Lichtblicken im vergangenen Jahr, zumindest aus filmischer Hinsicht.

DER GENERAL

von Buster Keaton, schlappe 94 Jahre alt – und trotzdem ein Film, der sich in Sachen Action durchaus mit MAD MAX messen kann. Einfach klasse!

ENKEL FÜR ANFÄNGER

Ein deutscher Film mit Heiner Lauterbach, Komödie auch noch, da is man ja so einiges gewöhnt, nur eben nichts, das witzig ist – doch hier erleben wir eine angenehme Ausnahme mit schönen Dialogen und gut gespielt. Na geht doch, deutscher Film!

GOTT

Und wo wir schonmal dabei sind: Eine spannende Diskussion über Selbstmord, schön recherchiert, gut geschrieben, perfekt auf den Punkt gebracht!

AUF DER ANDEREN SEITE

Dann ist da noch einer, den ich nur zum Vergnügen geguckt habe – und der es wert ist, über ihn zu berichten. Fatih Akins Film, der immer mal wieder eine andere Richtung einschlägt und dadurch gleichermaßen frisch wie unvorhersehbar bleibt.

GELOBT SEI GOTT

Die katholische Kirche ist gut in Schuldgefühlen, aber irgendwie extrem schlecht in Schuld. Zumindest, was die Vergehen der eigenen Vertreter angeht. Vertuschen dagegen, da kann man sich von dem Verein noch eine Scheibe abschneiden. Ein französischer Film über eine weltweite Schande. Sehenswert – und geeignet als Pflichtprogramm für angehende Messdiener!

VIER IM ROTEN KREIS

Ein Klassiker des französischen Kriminalfilms – und ein glorreiches Beispiel dafür, dass man auch ohne Musikuntermalung eine Menge Spannung aufbauen kann.

VIER HIMMLISCHE FREUNDE

Ein Fundstück, ein Kleinod, ein hübscher, kleiner Film, den man jetzt wiederentdecken und an dem man sich erfreuen kann.

THE ASSISTANT

Und noch ein Geheimtipp, mit einfachsten Mitteln gemacht, ein unglamouröser und wahrscheinlich deswegen umso treffenderer Blick hinter die Kulissen Hollywoods, in denen nicht nur Filme sondern auch Sexskandale produziert werden.

ORANGE IS THE NEW BLACK

Eine großartige Serie, bei der tatsächlich keine einzige Staffel enttäuscht hat, geht zuende… Wir werden dich vermissen!

ONWARD

In meinen Augen der beste Kinofilm des Jahres. Sicher, da hält es sich mit der Konkurrenz sehr in Grenzen, aber das ändert nichts an den Qualitäten dieses Animationsfilms, der viel Phantasie hat und einen genau da trifft, wo er soll.

BROOKLYN NINE-NINE

Auch wenn ich die auch „nur“ zum Spaß geguckt habe, so sind die ersten sechs Staffeln der Comedyserie doch das, was ich in diesem Jahr in Sachen Unterhaltung am meisten genossen habe! Einfach ein riesiges Vergnügen… und damit auch das komplette Gegenteil zu 2020!

2021 AHOY!

Ja, bei 2020 haben sich die Macher wirklich mal was neues einfallen lassen. Für gewöhnlich ähneln sich die meisten Jahre in der Retrospektive meist ein wenig – das kann man über dieses Jahr definitiv nicht behaupten. Es sticht heraus, und das nicht auf eine positive Weise. Da wünscht man sich schon eher, dass 2021 wieder eins von denen wird, die sich von einem gewöhnlichen anderen Jahr kaum unterscheiden lassen. Hoffen wir es mal! Ich wünsche

EINEN GUTEN RUTSCH INS NEUE JAHR!

Heimkino: TESLA

© 2020 LEONINE

Leben und Werk des Erfinders Thomas Alva Edison, äh, Nikola Tesla!…

Der Kampf Edison vs. Tesla geht in die 3. Runde

Vor gar nicht allzulanger Zeit hatten wir „Edison“, nun kommt „Tesla“ und da ist es schade, dass die beiden nicht gleichzeitig und in Kooperation entstanden sind und mit den selben Darstellern beide Seiten der Geschichte ausgiebig beleuchten. Wenn wir einen Blick in die Geschichte des Kinos werfen, so wurde schon damals, als Mel Gibsons „Hamlet“ und „Rosenkrantz und Güldenstern“ (sind tot) kurz nacheinander erschienen, nicht die Möglichkeit genutzt, Tim Roth und Gary Oldman in beiden Filmen diese Rollen spielen zu lassen, was großartig gewesen wäre und quasi ein SCU eröffnet hätte, eine Shakespearean Cinematic Universe. Während nun also bei „Edison“

Benedict Cumberbatch vs. Nicholas Hoult

angetreten waren, sind es hier nun

Kyle MacLachlan vs. Ethan Hawke

Und dann hatten wir natürlich noch in diesem Jahr in einer Folge von „Doctor Who“

Robert Glenister vs. Goran Visnji

Nun also zum dritten Mal das Aufeinandrertreffen der beiden Elektrogiganten… und wenn man „Edison“ gesehen hat, kommt einem gar vieles bekannt vor. Und man fragt sich, warum Cumberbatch dort nicht Tesla gespielt hat, erinnert das Auftreten von Ethan Hawke in diesem Film doch ein wenig an den auf clevere aber gestörte Figuren abonnierten Briten… also die perfekte Voraussetzung für Tesla. Über den erfahren wir hier, dass er… humorlos und ein bisschen wortkarg ist. Und ein Mysterium, versteht sich. Also letztlich… nicht so irrsinnig viel. Weil er ja so mysteriös war. Wie wir im Zusatzmaterial erfahren, hätte es da wohl noch ein Füllhorn an Möglichkeiten, Geschichten, Anekdoten, Erfindungen, tollem Zeug gegeben… aber all das wird uns einmal mehr vorenthalten.

Pro

Doch auch wenn das alles auf den ersten Blick ein wenig negativ wirkt, so ist der Film doch durchaus unterhaltsam. Und er bringt einen interessanten Kniff. Statt eine Doku mit Spielszenen zu sein, gefällt er sich als Spielfilm mit Dokueinspielern. Die werden zwar von einer der Figuren gegeben, die ein wenig an Fakten und sachlichen Informationen einfließen lässt, der Grundgedanke ist aber ausgesprochen schön und man würde sich wünschen, dass man dadurch der Sache noch ein wenig mehr Fleisch gegeben hätte. So ganz klappt das aber leider nicht und die Karaokenummer am Schluss von Tessi höchstselbst wirkt ein wenig deplaziert, es sei denn, er hätte die Karaokemaschine erfunden.

Bonus

Interviews, in denen Ethan Hawke u.a. sagt, dass man eine Menge Filme über Tesla machen könnte… da ist es schade, dass das Ergebnis nicht etwas spannender ausgefallen ist, wenn es doch noch so viel zu erzählen gäbe.

Mit

Ethan Hawke (Frank Schaff), Kyle MacLachlan (Bernd Vollbrecht), Eve Hewson (Alice Bauer), Jim Gaffigan (Torsten Münchow), Donnie Kershawarz (Oliver Siebeck), Rebecca Dayan (Susanne Geier), Ebon Moss-Bachrach (Alexander Doering), Hannah Gross (Anne Helm), James Urbaniak (Viktor Neumann), Rick Zahn (Uwe Jellinek)m John Palladino (Julien Haggège). Lucy Walters (Mareile Moeller), Josh Hamilton (Jaron Löwenberg)

Regie: Michael Almereyda

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Nikola Fazit

Tesler war schwierig, ein Träumer, mit tollen Ideen, die ihrer Zeit voraus waren… jedenfalls sofern man sich das aus dem Zusammenhang so zusammenreimen kann. Als Mensch bleibt er auch nach diesem Film ein Abziehbild mit Schnäuzer, aber man nimmt ihm ab, dass er die Maschine bauen konnte, die er in „Prestige“ für Christian Bale konstruiert hat. Was Hawke da an Möglichkeiten aus der Welt des Tesla im Interview anreißt, klingt spannend – und macht es so schade, dass auch dieser Film den Kollegen mit den zukunftsweisenden Ideen nur so ganz am Rande anreißt und ihm eigentlich nicht wirklich etwas neues in Sachen Erkenntnis hinzufügt. Trotzdem unterhaltsam. Ab 24. Dezember 2020 auf DVD und Blu-ray.

Heimkino: ANTEBELLUM

© 2020 Universumfilm

Amerika im Bürgerkrieg. Eine Plantage auf der Seite der Konföderierten. Sklaven werden behandelt wie… Sklaven. Und das ist keine nette Art und Weise. Doch in einer der Sklavinnen sehen die einen eine Gefahr und die anderen eine Hoffnung…

Maul halten!

Ist einerseits das Motto auf der Plantage, zumindest was ihre schwarzen Sklaven angeht, gilt aber auch für die Handlung des Films im Allgemeinen. Es ist einer dieser Filme, bei denen man im Vorfeld gar nicht so viel wissen sollte – und wenn Sie bislang nirgendwo eine Inhaltsangabe oder sonstwas gelesen haben, lassen Sie’s! Gehen Sie ganz unvoreingenommen rein und lassen Sie den Film das tun, wofür er geschaffen wurde. Wäre das etwas, das am Ende keinen Sinn ergeben und nicht aufgehen würde, würde ich diese Aufforderung natürlich nicht schreiben, doch der Film macht alles richtig, baut alles richtig auf und bringt es dann genau dahin, wo es hingehört und man sich als Zuschauer nicht verarscht fühlt oder enttäuscht ist. Zugegeben, die Idee ist nicht komplett neu, aber das Wesentliche ist, dass alles passt und das tut es!

Auf dem Weg dahin…

…darf man dann noch erleben, wie beschissen es die schwarzen Sklaven im Land der unbegrenzten Möglichkeiten hatten. Das ist unangenehm, das tut weh – und das ist auch richtig so. Was die Filmemacher nicht davon abhält, die grausame Einstiegsszene als einen langen Take zu gestalten, der im Sonnenuntergang kulminiert… ja, auch fieses Zeugs kann man visuell ansprechend umsetzen. Hut ab!

Bonus

Making-ofs und Interviews, die diverse Einblicke in Entstehung, Grundgedanke und Produktion bieten.

Mit

Janelle Monáe (Rubina Nath), Jack Huston (Alexander Doering), Gabourey Sidibe (Elisa Bannat), Jena Malone (Susanne Geier), Eric Lange (Torsten Münchow)

Regie: Bush & Renz

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Fazitbellum

Jedes Wort darüber könnte schon zuviel an Information sein. Lieber unbeleckt darauf einlassen und dann zusehen, wie sich das ganze befriedigend entwickelt, denn genau das tut es. Ab 18. Dezember 2020 auf DVD und Blu-ray.

Heimkino: Ein (un)möglicher Härtefall

Anwalt, der auf Scheidungen spezialisiert ist, trifft Ehefrau, die auf Scheidungen spezialisiert ist – und verfällt ihr…

Eine gute Geschichte – verpackt in eine nicht so gute

Joel und Ethan Coen, besser bekannt als “die Coen Brüder”, haben in mehrfacher Hinsicht Filmgeschichte geschrieben – und Filmgeschichten natürlich auch. Natürlich liegt auch hier die Schönheit im Auge des Betrachters und meine Favoriten aus dem Gesamtwerk der Coens wären wohl “The Big Lebowski”, “Fargo” und “Hail, Caesar!”, doch das muss, wie gesagt, jeder für sich selbst entscheiden. Der entscheidende Punkt ist aber, dass man selten bei einem Filmemacher alles, was er erschaffen hat, gleich gut findet, was aber ganz natürlich ist. Nicht alles, was man macht, kann gleich gut sein… und das ist eine hübsch verklausulierte und lang gestreckte Art und Weise, zu sagen, dass der hier ma gar nich ma so dolle ist. Was schade ist, da da durchaus Potential dringesteckt hätte.

Doch leider, leider…

…kann sich dieses Potential nicht entfalten, da man den Fokus auf das Falsche richtet und man damit den guten Teil der Handlung nur über Bande geliefert bekommt. Besser wäre es gewesen, das ganze von Anfang an als eine Art Gaunerkomödie aufzuziehen, bei der man weiß, dass beide Seiten die andere nur aufs Kreuz legen wollen… ist zwar hier auch so, aber für eine davon bedeutet das etwas anderes als für die andere, da es die eine wörtlich nimmt und die andere nur im übertragenen Sinne. Woraus sich auch ergibt, dass eine davon letztlich nicht ganz so kompetent ist und alle ihre Punkte quasi durch Zufall macht, wodurch das nicht zu einem Spiel von zwei gleichstarken Gegnern wird, was letztlich beiden Seiten schadet. Eine starke Überarbeitung des Buches wäre also durchaus hilfreich gewesen, ein bisschen straffen, ein bisschen auf den Punkt bringen – und dann zuschlagen. Aber man kann eben nicht immer Meisterwerke machen, Dude!

Intolerable Cruelty – Ein (un)möglicher Härtefall (2003)

George Clooney (Detlef Bierstedt), Catherine Zeta-Jones (Arianne Borbach), Geoffrey Rush (Frank Glaubrecht), Cedrick the Entertainer (Stefan Fredrich), Edward Herrmann (Norbert Gescher), Richard Jenkins (Hans-Werner Bussinger), Billy Bob Thornton (Joachim Tennstedt), Bruce Campbell (Michael Mendl)

Regie: Joel Coen

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der deutschen Fassung]

Ein (fa)zitlicher Härterfall

Könnte soviel besser sein. Wenn man Spaß daran hat, einen guten Film aus dem Kaffeesatz eines schlechteren herauszulesen, dann kann man an diesem etwas schwächeren Werk der Coens vielleicht Gefallen finden. Ab 11. Dezember 2020 auf Blu-ray.

Heimkino: Robot Chicken: Season 7

Die Augsburger Puppenkiste auf Crack – oder vielmehr die Augsburger Poppenkiste, denn hier wird oft unter die Gürtellinie geschissen, äh, geschossen…

Sexspielzeug?

Sieht anders aus, wird hier aber trotzdem oft so verwendet. Wie auch in den Staffeln davor und danach ist „Robot Chicken“ schlicht

Abgedrehter Wahnsinn mit Spielfiguren

und das, und das sollte man auf keinen Fall vergessen:

Für Erwachsene!!!

Was zum einen natürlich an der Untergürteligkeit liegt, denn Sexwitze und -anspielungen gibt es hier in allen Farben und Formen – und da sind Missbrauchsandeutungen mal nicht auszuschließen. Wer also glaubt, nach einer „Insel mit zwei Bergen“ kann er seine Kleinen in die Welt der Roboter Hühnchen bringen, der irrt… oder gehört in Behandlung. Neben Geschlechtskrankheiten gibt es aber auch Blutvergießen, appe Köppe, explodierende Körper und all das, in einer Form und Vielfalt, dass sich viele Horrorfilme schämen sollten, es überhaupt versucht zu haben. Da es aber nur Actionfiguren sind, denen all das widerfährt, macht das natürlich eher Spaß als Unbehagen, ist aber trotzdem für den Nachwuchs schwerlich geeignet. Zum anderen liegt es aber auch an

Anspielungen bis der Arzt kommt

Denn viele der Spielszenen, ein Begriff, der hier erstmals wörtlich genommen werden darf, und zwar von hinten, würden die Macher der Serie jetzt sicher sagen, sind Anspielungen mit Figuren auf die Wirklichkeit oder aber spielen mit den Klischees von Film und Fernsehen, sind Parodien auf die Franchises aus denen sie stammen oder aber machen sich mit den Figuren aus einem Franchise über ein anderes lustig – es ist ein bunter Strauß teils geschmackloser, teils brutaler, teils wirklich lustiger… Sachen. Wie üblich in sehr kurzen Sketchen, so dass es stets im wahrsten Sinne des Wortes kurzweilig bleibt. Es hilft also, wenn man die eine oder andere Serie kennt, um zu verstehen, worauf gerade angespielt wird, auch diesmal gibt es aber wieder so manches, was so amerikanisch erscheint, dass es einem vielleicht noch nie vorher begegnet ist und einem darum der Kontext fehlt… aber dann kommt der nächste Sketch und alles ist wieder gut. Und böse, versteht sich!

Mit den Stimmen von

Seth Green, Breckin Meyer, J.K. Simmons, Val Kilmer, Jordan Peele, Keegan-Michael Key, Sarah Michelle Gellar, Kate Mara, Katee Sackhoff, Maisie Williams, Saoirse Ronan, Jennifer Carpenter, Abraham Benrubi, Chris Pine, Billy Bob Thornton, Billy Dee Williams, Randall Park, Tim Roth, Stephen Merchant, Skeet Ulrich, Calista Flockhart, Nathan Fillion, Zachary Levy, Paul Sheer, George R.R. Martin, Wil Wheaton, Patrick Stewart

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Robot Fazit

Nicht immer geschmackssicher, aber wenn man an durch- und abgedrehten Parodien auf Film- und Fernsehserien seine Freude hat, dann enttäuscht auch diese Staffel nicht. Ab 11. Dezember 2020 auf DVD.

Heimkino: Secret Diary of a Call Girl – Die komplette Serie

Season 1-4 – Komplettbox

Leben und Werk einer Luxushure in London…

Wahre Geschichten…?

Basierend auf dem Buch eines Luxus Call Girls darf man wohl davon ausgehen, dass hier ein bisschen aus dem Nähästchen geplaudert wird. Und genau das ist es auch, was diese Serie so leicht und kurzweilig macht, denn die Hauptfigur, Belle, wahrscheinlich benannt nach

Belle de jour“

in dem Catherine Deneuve eine gleichnamige Dame aus der Branche verkörperte, erzählt nicht nur frei von der Leber weg, sie spricht und sieht den Zuschauer auch direkt an, flirtet quasi ein wenig mit ihm, kommentiert und gibt eine Einführung, nicht nur in so manche Körperöffnung, sondern auch in den Job selbst. Dabei schafft man es, nie wirklich in eine Richtung zu kippen. Bei „Pretty Woman“ haben wir eine Berufsanfängerin, die noch nie – und auch dann nicht – aktiv tätig geworden ist, d.h. ihren Körper für Sex verkauft hat, was die ganze Sache ein wenig aseptisch macht. Diese Prostuierte hat Sex – und sie hat da auch Spaß dran. Sie steht zu dem, was sie tut und hat es nicht nötig, irgendetwas von dem, was sie tut, zu rechtfertigen. Allerdings dürfte auch die Arbeit im ältesten Gewerbe der Welt hin und wieder schmutzig und unangenehm werden. Das wird hier aber eher angedeutet als ausgelebt, womit man es vermeidet, in die wahren Abgründe dieses Berufs abzutauchen.

Call Girl Who?

Sie war im Engeland als Sängerin bekannt, dann wurde sie Teil der Wiederbelebung eines der beliebtesten Franchises des Landes: Als Rose Tyler reiste sie an der Seite des ersten neuen „Doctor Who“ seit Jahren, Christopher Eccleston, in der frisch renovierten TARDIS durch Zeit und Raum, blieb auch seinem Nachfolger David Tennant treu… und verkaufte sich dann. Oder vielmehr ihren Körper. In dieser Serie. Die deshalb gerade für „Doctor Who“-Fans ein Leckerbissen sein dürfte, da man Billie Piper selten so sexy gesehen hat wie hier… was wohl auch daran liegen dürfte, dass der Doktor noch immer einen großen Teil seines Publikums in der Gruppe der Kinder hat. Aber die werden ja auch mal erwachsen und dann können sie hier erleben, was es mit Sex so auf sich hat – und wie erotisch eine ehemalige Begleiterin des zeitlosen Zeitreisenden sich so geben kann. Einem, zu diesem Zeitpunkt noch zukünftiger, Doktor begegnet sie hier übrigens auch, denn Matt Smith, der dann von David Tennant übernehmen sollte, ist hier in einer Episode als Gast zu sehen.

Bonus

Ein paar Ausflüge in Webisodes.

Secret Diary of a Call Girl – Geständnisse einer Edelhure (2007-2011)

Billie Piper (Luise Helm), Iddo Goldberg (Dirk Stollberg), Cherie Lunghi (Sabine Sebastian), Ashley Madekwe (Marie-Luise Schramm), Lily James (Luisa Wietzorek), James D’Arcy (Sascha Rotermund), Colin Salmon (Ingo Albrecht), Callum Blue (Karlo Hackenberger), Matt Smith (Tobias Nath)

Regie:

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Secret Diary of a Fa Zit

Sexy, interessant, kurzweilig. Leichtfüßig erzählt, mit einem gehörigen Schuss Erotik, aber auch dem einen oder anderen Einblick in das älteste Gewerbe der Welt. Ab 11. Dezember 2020 auf DVD.

Heimkino: DIE EPOCHE DES MENSCHEN – DAS ANTHROPOZÄN

Die Erde hat in ihrer Geschichte einige Epochen miterlebt – dies ist die, die durch den Menschen bestimmt wird…

Vielleicht der schönste Film über die brutale Vergewaltigung der Erde durch den Menschen?

Und mit schön ist natürlich visuell gemeint, denn außer Hardcorekapitalisten, die, wie man so schön sagte, ihre Großmutter für ein wenig Profit verkaufen würden, dürfte an der hier gezeigten, teils systematischen Zerstörung unserer Welt – und Lebensgrundlage!!! – eigentlich niemand Freude finden, jedenfalls niemand mit Verstand… was aber auch eine aussterbende Art zu sein scheint.

Tolle Bilder für scheiß Aktionen

Könnte man es auch nennen. Es gibt viele beeindruckende Aufnahmen, z.B. von gigantischen Maschinen, die sich im Tagebau durch die Erde graben und hier aus dem Nebel aufragen, wie riesige Roboter oder feindliche Raumschiffe, die unseren Planeten zerstören wollen… und zumindest eine Sache davon trifft zu. Neben diesen visuell phantastischen Aussichten kommt man dann aber irgendwann zu riesigen Müllhalden und Menschen, die da hausen müssen und diesmal wird einem in ekligen Bildern vor Augen gehalten, was der Mensch seiner Heimat und sich selbst antut. Nicht gesagt, aber auch nicht verhehlt wird, dass diese angeblich intelligente Spezies, der wir angehören, das eigentlich nur für eine Sache tut: Geld!

Ungenutze Chance

Das gibt uns Gelegenheit für einen Blick auf die aktuelle Lage. Wir befinden uns nun seit einigen Monaten in einer Art langsam dahinschleichender Katastrophe, die ausnahmsweise mal wirklich die komplette Welt betrifft und durch vorübergehende Lockdowns global zum Stillstand gebracht hat und auch weiter bringt. Da Corona selbst trotz einer Steigerung der hiesigen Todeszahlen noch immer nicht so tödlich erscheint, wie z.B. Kollege Ebola, mögen die Auswirkungen in Sachen Existenz größer sein als in Sachen Opfer. Soll heißen, dass schon jetzt offenbar viele ihren Arbeitsplatz und ihre Existenzgrundlage verloren haben, und das eben nicht nur lokal, sondern global. Wenn es je einen Zeitpunkt gegeben hat, wo man sich auf der Ebene der gesamten Menschenheit mal überlegen könnte, Geld abzuschaffen und sich ein neues System auszudenken, dann dürfte das definitiv jetzt sein – und, um den Bogen zum Film zu schaffen, das würde auf Dauer möglicherweise einiges von dem weltzerstörerischen Mist verhindern, den wir hier in teils wunderbaren Bildern dargeboten bekommen.

Von

JENNIFER BAICHWAL, NICHOLAS DE PENCIER und EDWARD BURTYNSKY

Sprecher: HANNES JAENICKE

Das Fazitpozän

Hässliches schön präsentiert, hier und da hätte zwar vielleicht noch ein bisschen Kontext und Hintergrund nicht geschadet, aber trotzdem etwas, das einen nicht nur über das Gesehene traurig macht, sondern auch darüber, dass Filme, so treffend sie auch sein mögen, es leider nie geschafft haben, die Welt zu verbessern… und sie hätte es weiß Gott nötig! Ab 11. Dezember 2020 auf DVD und Blu-ray.

Heimkino: INTO THE BEAT – Dein Herz tanzt

Ballerina trifft Streetdancer und beide tanzen sich die Seele aus dem Leib…

Tanzvergleich

Natürlich sind es hier zwei Welten, die sich begegnen, ernste und Unterhaltungsmusik wären das, würde der Film im Musikmillieu spielen, doch hier haben wir den bunten und lauten Tanz von der Straße gegen das feine, schon fast spießig daherkommende Ballett. Da die Hauptfigurin im Ballett zu Hause ist und eine Prüfung für einen großen Sprung über den Ozean ansteht, hegt man als Zuschauer schon bald die Vermutung, dass sie bei dieser Prüfung dann wahrscheinlich auf neue und noch nie dagewesene Weise beide Tanzstile miteinander vereinen wird, auf dass sie entweder mit fliegenden Fahnen gewinne, oder aber durchfalle… doch wahrscheinlicher ist ersteres, was sie dann am Ende vor die Wahl stellen würde, nach New York zu gehen oder sich für ihren Geliebten zu entscheiden, der natürlich nicht mitgehen kann, aaaaaaber das sind nach 40 Minuten Film natürlich reine Spekulationen, selbstverständlich kann auch noch alles anders kommen.

Teenage Mutant Streetdance Turteln

Wer eine jugendliche Liebesgeschichte mag, oder Tanzszenen, am besten beides, der dürfte hieran seine Freude finden. Junge attraktive Menschen, die sich bewegen, wenn auch nicht gerade lasziv, das ist das, was man hier geboten beommt. Aber auch ein Element der Tragik darf nicht fehlen, wahrscheinlich als Motivation für die junge Dame, ihre Familientradition nicht einfach hinzuschmeißen, sondern sich noch einmal richtig reinzuhängen, um Pappa nicht zu enttäuschen… oder, wie sich herausstellt, als Konfliktpotential.

Mit

Alexander Pfeifer, Yalany Marschner, Ina Geraldine Guy, Trystan Pütter

Regie: Stefan Westerwelle

Fazit the Beat

Zugegeben, ganz so wie vorhergesagt verläuft die Handlung dann nicht… aber dicht genug dran. Wie dem auch sei, Tanz aufs Herz, ich bin da die falsche Zielgruppe, die richtige mag sich mit den sympathischen Darstellern aber durchaus mehr anfreunden als ich. Ab 17. Dezember 2020 auf DVD und Blu-ray.

Heimkino: ZOMBIE – DAWN OF THE DEAD

Wenn in der Hölle kein Platz mehr ist

kommen die Toten auf die Erde!“

Das mag keine wissenschaftliche Erklärung sein, aber es ist genau das, was passiert: Alle Toten verwandeln sich in auf Gedärme gierige wenn auch ausgesprochen laaaaaangsaaaaaame Tötungsmaschinen. Einer Gruppe von vier Menschen gelingt es, sich in einem Einkaufscenter zu verschanzen…

Zombies im Einkaufszentrum

Unter der Beschreibung dürfte der Film vielen bekannt sein und das umschreibt ihn auch eigentlich recht gut. Es ist George R. Romeros zweiter Ausflug ins Land nach der Untoten und nachdem er in „Die Nacht der lebenden Toten“ quasi seine eigene Definition des Begriffs Zombie schuf, konnte er sie hiermit nun wirklich verfestigen. Ohne ihn und diesen Film würde es wahrscheinlich heute keine Werke wie „Shaun of the Dead“, „The Walking Dead“, „Zombieland“ und „28 Days later“ geben. Vorher war der Zombie eher jemand aus dem Bereich des Voodoo, bei dem einer Person ein Gift eingeflößt wurde und sie angeblich starb, eigentlich aber nur fortan dem Willen eines anderen unterstand. Baron Samedie, bekannt aus dem James Bond-Abenteuer „Leben und sterben lassen“, ist in diesem Bereich eine prominente Figur. Romero ging jedoch andere Wege als der dunkle Baron und nutzte das Z-Wort für alle Toten, die nach dem Ableben wiederkamen, erfüllt von dem Verlangen nach Eingeweiden und Blut… jedenfalls wenn man dem, was man in diesem Film zu sehen bekommt, trauen darf.

Die Euro-Fassung

Da Zombies und solche Sachen ja böse waren und man in Deutschland gerne den Ausspruch „es findet keine Zensur statt“ damit ausgelebt hat, dass man gewisse Filme dann einfach mal verboten hat, gab es so manchen Film, den man lange Zeit nur in zerstückelter Fassung und wenn eher im Ausland finden konnte. Auch „Zombie“ fiel die Ehre zu, auf dem Index zu landen, was inzwischen glücklicherweise offensichtlich nicht mehr der Fall ist, was aber bestimmt auch seinen Beitrag dazu leistet dass es von diesem Film unterschiedliche Schnittfassungen gab und gibt, teils wohl auch mit unterschiedlicher Musik. Die hier vorliegende „Euro-Fassung“ ist 1 Stunde 54 Minuten lang und enthält keine Lücken in der deutschen Synchro. Es mag aber auch Fassungen geben, die länger sind. Die splatterigen Effekte mögen in ihrer Zeit schockierend gewesen sein, heute können sie in Sachen Realistik mit einer Szene in „Irreversible“, in der einem Mann mit einem Feuerlöscher das Gesicht zertrümmert wird, nichtmal ansatzweise mithalten. Zombies haben hier graue Gesichter – und dürften weit weniger echt wirken als in Serien wie „The Walking Dead“. Und wenn eine Staffel von „Preacher“, in der Gewalt vorkommt, die die hier gezeigte wie lächerlichen Kinderkram wirken lässt, ab 16 freigegeben ist, dann muss man sich schon fragen, was diese Fuzzis von der „Freiwilligen Selbstkontrolle“ eigentlich in der Birne haben – wenn es Gehirn wäre, würden es ihnen die Zombies rausfressen!

Bonus

Ein italienischer Audiokommentar von Komponist Claudio Simonetti.

Zombie (1978)

David Emge (Norbert Langer), Ken Foree (Christian Brückner), Gaylen Ross (Ilse Pagé), Scott H. Reininger (Frank Glaubrecht), Tom Savini (Manfred Lehmann), George R. Romero (Claus Jurichs)

Regie: George R. Romero

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der deutschen Fassung]

Fazie

Ein Klassiker, ein Wegweiser, ein Wegbereiter des Zombiefilms. Er mag in Sachen Effekte nicht so gut gealtert sein, in Sachen Handlung ist er das aber schon. Eine Geschichte, die sich noch immer sehen lassen kann – und bei der für viele Amerikaner vielleicht noch schockierender als die lebenden Toten die Tatsache war, dass sich ein weißer und ein schwarzer Mann mit Respekt behandelt haben… aber wegen sowas nennt man das ja Horrorfilme! Ab 17. Dezember 2020 Digital, als Mediabook, Special Edition, Retro-VHS-Edition, Blu-ray und DVD.