Heimkino: DIE GOLDENEN JAHRE

Der Mann geht in Rente. Die beste Freundin stirbt überraschend. Eine Kreuzfahrt soll ein bisschen Farbe in das graue Rentnerdasein bringen, doch…

Wendungs- und abwechslungsreich

Auch wenn im Alter manches nicht mehr so gut klappt, eine hübsche Handlung, die immer wieder neue Haken schlägt und dadurch frisch und interessant bleibt, das kriegt man hier sehr schön hin. Denn auch wenn sich angeblich nichts mehr tut, tut sich hier eine ganze Menge, was gleichermaßen dankenswert wie unterhaltsam ist. Es entsteht eine hübsche Reise, bei der, trotz des Alters (und der Alten) auch der Weg zur Selbstfindung mit auf dem Programm steht. Da könnte sich die Jugend eine Scheibe von abschneiden!

Schietzerdütsch

Abgeboten wird der Film sowohl in Schweizerdeutsch als auch in einer hochdeutschen Fassung. Zwar hat erstere mehr Charme und wirkt selbstredend echter, aber da besteht leider die Gefahr, obwohl man viel versteht und sich anderes zusammenreimen kann, dass hier und da subtile – und für die Handlung nicht ganz unwichtige – Dinge verloren gehen. Also, falls man keine Lust auf Untertitel hat, am besten erst auf deutsch gucken, damit man alles versteht – und dann nochmal im O-Ton mitfahren… falls man noch die Zeit dafür hat.

Bonus

Interviews, in denen man u.a. etwas über die Figuren erfährt.

Mit

Esther Gemsch, Stefan Kurt, Ueli Jäggi, Gundi Ellert

Regie: Barbara Kulcsar

Das goldene Fazit

Gute und trotz des Alters frische und abwechslungsreiche Unterhaltung. Ab 5.5.2023 auf DVD sowie ab 21. April digital erhältlich!

Heimkino: ANIMA – Die Kleider meines Vaters

Auf dem Sterbebett des Vaters erfahren die Töchter, dass er gerne Frauenkleider getragen hat…

Persönliche Dokumentation

Der Titel gibt einem schon einen Hinweis darauf, in welche Richtung das anfangs nur angedeutete Geheimnis des Vaters gehen könnte und erst stellt man sich die Frage, ob da eine private Auseinandersetzung mit dem Thema nicht gereicht hätte… doch nach und nach entfaltet sich ein guter Grund, dass man diese Geschichte auf diese Weise auch einem größeren Publikum präsentiert. Denn die Gedanken des Vaters, in denen er über das spricht, was er tut, werden durch sein Tagebuch dargeboten und mehr und mehr entblättert sich dabei, dass es gespiegelte Parallelen zwischen ihm und dem Leben seiner Tochter, die diesen Film gemacht hat, gibt. Das ist ein in der Tat überraschender Aspekt, dass beide mit ähnlichen und, geschlechtlich betrachtet, umgekehrten Dingen konfrontiert sind, eben irgendwie gespiegelt. Das ist insofern natürlich auch ein bisschen Selbstfindung für die Filmemacherin, da sie auf diese Weise die Ähnlichkeiten zwischen ihnen beiden besser erkennt – und ihrem Vater so auch irgendwie ein Stückchen näher kommt.

Die Sicht der Dinge

Hört man all das und bemerkt, dass man die Regisseurin, anders als ihre Mutter und Schwester, nicht zu sehen bekommt, erwartet man fast, dass am Schluss die Wendung ist, dass sie nun ein Mann ist… doch so weit geht der Film dann doch nicht.

Regie: Uli Decker

Die Kleider meines Fazits

Ein interessanter Film über die Leben, die man nach außen und innen führt und wie sie voneinander abweichen können, über gespiegelte Parallelen und über die manchmal vielleicht fließenden Linien zwischen den Geschlechtern. Ansprechend gemacht und gleichermaßen sehenswert wie unterhaltsam. Ab 28.4.2023 auf DVD und digital verfügbar.

Kino: CHAMPIONS

Basketballtrainer muss Sozialstunden ableisten und tut dies mit einer Gruppe von Menschen mit mentalen Einschränkungen…

Remake

Klingt eigentlich, als wär das mal wieder nach einer wahren Geschichte, scheint aber stattdessen auf einem spanischen Film zu basieren. Macht aber nix, denn das Ganze ist

herzlich und hat ebenjenes Herz am rechten Fleck

Also da, wo es hingehört. In letzter Zeit gibt es immer mehr Filme, die uns zeigen, dass Behinderte oder Menschen mit Behinderung, wie man heute sagt, heißt also auch nicht mehr Idioten sondern Menschen mit Idiotie… nein, das stimmt nicht, wie dem auch sei, dass diese Leute Menschen sein können, also richtige, nicht welche, auf die man herabblicken muss, auch wenn, wie Personen und Personinnen, die in diesem Bereich gearbeitet haben, sagen, ein wenig ausgespart wird, dass es auch Arschlöcher unter den Behinderten gibt… aber das spart dieser Film auch aus.

Macht Spaß

Der Film ist jedenfalls ein Vergnügen, auch wenn einen die Handlung eher selten überrascht, da alles so kommt, wie man es a) erwartet und b) kennt, aber mit einem gut aufgelegten Woody Harrelson und einem in doppeltem Sinne spielfreudigem Ensemble kann man hier trotzdem eine gute Zeit haben und sehen, dass ab und an Behinderung ist, was man draus macht.

Mit

Woody Harrelson, Kaitlin Olson, Matt Cook, Ernie Hudson

Regie: Bobby Farrelly

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Fazit

Warm, herzig, charmant, einfach nett. Ab 27.4.2023 im Kino.

Kino: DER ILLUSIONIST

Helge Achenbach, der Kunstberater der Reichen, ist raus aus dem Knast…

Doku?

Es beginnt durchaus interessant, aber nach und nach hat mich der Film durchaus unzufrieden gemacht. Er reißt Dinge an, die er nicht halten kann. Der Mann saß im Knast, wurde verurteilt, muss zig Millionen abbezahlen – aber die Gründe dafür bleiben hinter einer Buntglasscheibe.

Unscharf

ist das Ganze, was es nicht so toll macht, denn wenn man damit anfängt, dass der Protagonist im Gefängnis war und er sich eher wie ein Opfer sieht, dann ist es die Aufgabe des Films, die Gründe dafür herauszuarbeiten, was war die Anklage, wer sind die Geschädigten, was wirft man ihm vor, wie sieht er das? Bleibt alles unscharf. Und wenn ein Mann aus der Kunstwelt sagt, Achenbach hätte keine Ahnung, dann ist das eine Aussage, die man als Filmemacherin verfolgt, der man auf den Grund geht, für die man die Aussagen von mehreren Leuten einholt. Und wenn die Exfrau durch die Blume zu verstehen gibt, dass ihr Exangetrauter schon immer ein Lügner war, dann ist auch das etwas, bei dem man in mehrfacher Hinsicht und von mehreren Standpunkten in die Tiefe gehen kann, sollte und eigentlich muss. Hier wird viel interessantes, auch über den Kunstmarkt, angerissen, aber da das alles zu larifarig behandelt wird, bleibt der Mehrwert, den eine solche Dokumentation haben sollte, irgendwie aus.

Mit

Helge Achenbach, Dorothee Achenbach, Heinz Baumüller, Rudolf Zwirner, Johann König, Kai Diekmann

Regie: Birgit Schulz

Ab 27.4.2023 im Kino.

Heimkino: CLOUDY MOUNTAIN

China. Ein Tunnel einer wichtigen Eisenbahnstrecke steht nach 10 Jahren Arbeit kurz vor der Fertigstellung, doch der Berg ruft nicht nur, er droht auch an, zu kommen…

Chinesischer Katastrophenfilm

Und eine Vater und Sohn-Geschichte. Das bringt eine persönliche Note in die durchaus spannende Angelegenheit. Zwar sind hier und da die Effekte nicht ganz so auf dem neusten Stand, aber die Katastrophe wirft schon recht früh ihre Fühler aus und so geht es mit der Spannung fast direkt los und sie hält sich bis zum Ende. Neben der Familie gibt es auch Staat und Arbeiter, die an der Lösung des immer größer werdenden Problems und der damit steigenden und immer mehr Menschen bedrohenden Gefahr herumschrauben, bis dann irgendwann ein Weg gefunden wird, der aber auch nicht ganz so einfach und in mehrfacher Hinsicht steinig ist…

Helden, Soldaten… und ein Hauch Propaganda

„Vertraut der Regierung, vertraut der Partei“, ach ja, das hätte wahrscheinlich auch aus einem Katastrophenfilm aus der DDR stammen können. Hier tönt es einmal durch die Stadt und auch das Heldentum der Soldaten wird am Schluss auf eine sehr große Fahne geschrieben, die stolz im metaporischen Wind weht. Aber letztlich sei es ihnen gegönnt, denn auch die Amerikaner waren der Selbstpropaganda und dem Patriotismus selten abgeneigt, wobei es schlimm ist, dass ausgerechnet der deutsche Roland Emmerich da viel von auf seine Werke geschmiert hat, also egal, wenn der Chinese da jetzt ein wenig nachzieht. Allerdings ist der Titel über den „Wolkigen Berg“ dann doch ein wenig nichtssagend, das hätte die Partei besser hinbekommen!

OT: Feng Bao

Yilong Zhu (Julien Hagègge), Zhi-zhong Huang (Marcus Off), Junyan Jiao (Laura Trautmann), Shu Chen (Antje von der Ahe), Xin Qiao (Esra Vural)

Regie: Jun Li

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der deutschen Fassung]

Katastrophazit

Solider Katastrophenfilm, spannend, tricktechnisch nicht perfekt und a bisserl zu patriotistisch, aber trotzdem durchaus unterhaltsam. Ab 20.4.2023 auf DVD und Blu-ray.

Kino: EVIL DEAD RISE

Junger Mann findet das Buch der Toten und schon bald bricht die Hölle los – und das im wahrsten Sinne des Wortes…

Heftig!

Es fängt heftig an – und endet auch irgendwann heftig, mit ein paar heftigen Einsprengseln zwischendrin. Das ist nix für schwache Nerven, es ist blutig und brutal. Und auch

unangenehm

denn der oft sehr laute Sound kann einen hier und da schon sehr bedrängen und selten zur Ruhe kommen lassen, was auf eine andere Weise anstrengt als der übliche Kinohorror. Wer sich einen Sam Raimi-Nachfolger erhofft, bei dem der Humor eine große Rolle spielt, der wird hier enttäuscht werden, denn es geht mehr ums und ans Eingemachte, was in vielerlei Hinsicht unter die Haut geht… falls er sie nicht gerade jemandem vom Gesicht reißt. Nichtsdestotrotz ist die Geschichte aber gut konstruiert und ergibt innerhalb des geschaffenen Universums durchaus Sinn. Horrorfans und Freunde der Reihe scheinen voll auf ihre Kosten zu kommen, also viel Spaß?

Mit

LILY SULLIVAN, ALYSSA SUTHERLAND, MORGAN DAVIES, GABRIELLE ECHOLS, NELL FISHER

Regie LEE CRONIN

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Evil Zit

Das Böse ist zurück, mal wieder. Ist zwar mehr anstrengend als gruselig, geht aber Figuren und Zuschauern gleichermaßen unter die Haut, so dass Horrorfreunde daran ihr teuflisches Vergnügen haben sollten. Ab 27.4.2023 im Kino.

Kino: THE WHALE

Dicker Mann lebt in kleinem Haus – und bald scheint es aus…

Oscar für Brandan Fraser

Keine leichte Kost… und, ja, das kann man doppeldeutig sehen. Man könnte das auch als

schweres Drama

umschreiben, sowohl inhaltlich als auch, was die Hauptperson angeht. Da lässt man dann auch nichts aus, sie in ihrer vollen Fülle zu präsentieren, wer also am Strand weggucken muss, wenn da mal jemand mit Übergewicht vorbeikommt, der sollte hiervor lieber die Augen verschließen und wegbleiben, denn dann hat er, was man auch nicht unbedingt haben soll, keine gute Zeit. Fraser macht das recht gut und natürlich wäre das gleichermaßen beeindruckender wie gesundheitsgefährdender, wenn er sich all die Pfunde wirklich angefressen hätte.

Nomen est Moby

Fraglos ist der Titel so gewählt, dass man auf die überdimensionierte Hauptfigur schließt, doch der Film offeriert uns auch, ein kleines bisschen alibimäßig, einen Hinweis auf Melvilles Roman. Der wird direkt zu Beginn eingeführt und erhält, was durchaus befriedigend ist, am Ende neuen Sinn und Bedeutung. Sollte man von einem Theaterstück, denn darauf basiert der Film, aber auch erwarten können.

Mit

Brendan Fraser, Ty Simpkins, Samantha Morton

Regie: Darran Aronofski

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Fazit

Schweres Drama, der nicht für jeden geeignet sein dürfte. Ab 27.4.2023 im Kino.

Heimkino: OFFSEASON – Insel des Grauens

Junge Frau fährt zurück auf Insel, wo ihre Mutter beerdigt wurde, dochhhhhhhhhh…

Frau in Trenchcoat läuft über Insel – der Film

Damit wären rund 87% des Films umschrieben. Der hat genug Handlung für 10 Minuten, füllt den Rest dann aber mit genanntem Rumgerenne. Hier und da, viel zu selten, schleichen sich ein paar Gänsehautmomente ein und theoretisch gäbe es da noch eine nicht komplett unspannende Hintergrundgeschichte, aber das Ganze gestaltet sich leider

weder fesselnd

noch spannend

noch gruselig

und dass es hier und da ein bisschen nette alte Musik zu hören gibt, macht den Fuim leider auch nicht sehens- oder hörenswert. Da ist schlicht zu wenig drin, so sehr, dass Richard Brake in seiner einen großen Szene ständig alles gesagte wiederholt, was immer schon nervig ist, hier aber noch unbedingt den viel zu kurzen Film mit viel zu viel Redundanzen verlängern muss, Man sieht, dass die Filmemacher eine Nebelmaschine hatten, wahrscheinlich gemietet, da lassen sich Anleihen bei dem weit besseren „The Fog – Nebel des Grauens“ entdecken, aber die ganze Packung ist irgendwie so leer, dass man sich hinterher genauso fühlt… und da wäre gut gegruselt einfach besser.

Mit

Jocelin Donahue (Carolin Sophie Göbel), Joe Swanberg (Erik Borner), Melora Walters (Claudia Jacobacci), Richard Brake (Richard van Weyden), Jeremy Gardner (Isaak Dentier)

Regie: Mickey Keating

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

OFFFAZIT

Ziemlich leere Packung, die außer für den Fetisch „Frau in Trenchcoat läuft über nebelmaschinierte Insel“ eigentlich nicht viel zu bieten hat… und wie groß kann diese spezielle Fetischgruppe schon sein? Ab 28.04.2023 auf DVD & Blu-ray und bereits ab 14.04. 2023 digital erhältlich.

Heimkino: YEAR OF THE SHARK

Wasserpolizistin will sich zur Ruhe setzen, doch kurz vor der Rente beginnt ein Hai in dem lauschigen Küstenort sein Unwesen zu treiben…

Hai de Witz ka

Wobei der leider fehlt, also der Witz. Obwohl das Ganze als Komödie angepriesen wird, was genauso der Realität entspricht, wie auch hier wieder das Verhalten des Hais, der Jagd auf Schwimmer und Boote macht. Seufz!

Der verwaiste Hai

Die erste Hälfte wirkt wie eine billige und von Laien nachgespielte Kopie des wirklichen „weißen Hais“ und auch am Ende greift man wieder auf Elemente daraus zurück. Leider ist das alles weder spannend noch gruselig noch witzig, sondern schlicht da… was aber letztlich nicht reicht. Es verunglimpft, wie die meisten dieser Filme, Haie, was auch nicht unbedingt hilfreich ist, weiß dabei aber nichtmal richtig zu unterhalten. Da gibt es weder

Hai Fidelity

mit fröhlichen Fischen, noch

Hai Society

in der man etwas über die Gesellschaft dieser Tiere erfährt, keinen

Hai Noon

mit aufmerksamkeitHAIschenden Duellen, noch nichteinmal Wortwitze dieser Art, mit denen man das Ganze zumindest ein wenig in die Nähe des Begriffs Komödie hätte rücken können, dafür aber ein 1:1 Zitat:

Wir werden ein größeres Boot brauchen!“

Tja, „wir werden ein besseres Buch brauchen!!!“ käme der Sache da schon näher!

Mit

Marina Foïs (Maria Magdalena Rabl), Kad Merad (Michael Lott), Jean-Üascal Zadi (Jochen Paletschek), Christine Gautier (Bettina Zech), Ludovic Torrent (Gerd Meyser), Jean Boronat (Arne Hörmann)

Regie: Ludovic Boukherma und Zoran Boukherma

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der deutschen Fassung]

Fazit

Nicht lustig, spannend, erschreckend oder… gut. Und damit leider auch nur bedingt unterhaltsam. Ab 20.4.2023 auf DVD und Blu-ray.

Kino: EMPIRE OF LIGHT

Ein Kino in England. Und den 80ern. Eine Frau in den mittleren Jahren. Ein junger Mann. Mit Farbe. Uuuuuund andere Sachen…

?????

Ich bin altmodisch, ich weiß bei einem Film gerne, um was es geht. Hier bin ich noch immer nicht sicher. In obiger Aufzählung fehlen noch Krankheit, also mentale, ist ja auch derzeit in, und Rassismus… der ja nie aus der Mode kommt. All das wird, mit ein bisschen Kino und Film, in einen sehr langsam rotierenden Mixer gegeben und… man kann dabei zusehen. Irgendwas kommt sicher dabei raus und irgendwem wird es sicher gefallen und wahrscheinlich kann der eine oder die andere auch was damit anfangen. All denen sei gewünscht:

Viel Spaß!

Und mögen sie damit glücklich werden – ich für meinen Teil wurde es nicht.

Mit

Olivia Colman, Micheal Ward, Tom Brooke, Tanya Moodie, Hannah Onslow, Crystal Clarke, Toby Jones und Colin Firth

Regie: Sam Mendes

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Ab 20.4.2023 im Kino.