Heimkino: DIE YACHT

Ein mörderischer Trip

Eine Gruppe Bekannter gönnt sich ein bisschen schöne Zeit auf einer teuren Yacht, doch ganz so schön wird es dann doch nicht, als man sich plötzlich fern des Landes auf dem weiten Ozean wiederfindet und nicht weiß, was passiert ist…

Yachtgesellschaft

Trifft es besser, ist aber nicht so… austauschbar. Sobald kein Land mehr in Sicht ist, entwickelt sich der Ausflug zu einem

moralischen Thriller

denn in gewisser Weise wird über alle Anwesenden gerichtet, wenn auch nicht vom Meeresgott Neptun höchstselbst… oder ist es Poseidon? Wie dem auch sei, der Herr des Dreizack isses nicht, dafür aber kommen, wie man das aus einer solchen Situation kennt, nach und nach Dinge und Dinginnen ans Licht, die die Personen plötzlich in einem weniger guten Licht dastehen lassen und dass, wenn auf einmal jedermanns Sünden aufs Paket gebracht werden eine gewisse Eskalation nicht ausbleiben wird, nun, das versteht sich ja von selbst. Der Film macht das aber ganz gut, die Bedrohung, die Ausweglosigkeit, die Demontage, so dass man als Zuschauer einen gleichermaßen spannenden wie unterhaltsamen Bootstrip hat – bei dem man froh sein kann, dass man nicht mit an Bord ist! Also Leinen los und ungute Fahrt, ihr Landratten!

OT: The Boat

Filippo Nigro (Matthias Keller), Marco Bocci (Louis Friedemann Thiele), Diane Fleri (Sabina Godec), Marina Rocco (Fabienne Hesse), Alessandro Tiberi (Felix Mayer), Eduardo Valdarnini (Jan Langer), Katsiaryna Shula (Esther Brandt)

Regie: Alessio Liguori

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der deutschen Fassung]

Fazit Ahoy

Zwar letztlich nicht so ganz neu, aber doch spannend und unterhaltsam gemacht. Ab 3.11.2023 auf Blu-ray, DVD und als VoD verfügbar und bereits ab dem 27. Oktober digital zum Download erhältlich.

Heimkino: AS THEY MADE US

Ein Leben lang

Mutter ist vom Vater ihrer Kinder getrennt, doch es gibt ja auch noch die eigenen Eltern und ihr Papa scheint sich dem Ende seines Lebens zu nähern…

Familiengeschichte

Mit Höhen, Tiefen, okay, wohl mehr Tiefen, Rückblicken und allem, was so dazugehört, Krankheit vor allem. Und Streit. Entfremdung. All das. Wer davon im eigenen Leben nicht genug hat, der kann sich hier nochmal veranschaulichen lassen, wie das so ist. So richtig unglaublich spektakulär oder unterhaltsam gestaltet sich das dann leider nicht, es ist eher ruhig und realistisch, aber irgendwie fehlt ein gewisser Reiz.

Kerzel-Kultur

Kerzel, nicht Cancel! Nun, in den frühen Jahren war Manfred Schott, ebenfalls deutsche Stimme von Jack Nicholson und Dr. McCoy bei „Raumschiff Enterprise“, derjenige, den man bei uns oft aus dem Munde von Dustin Hoffman hörte, da der Originalton ja noch nicht erfunden war. Als dieser 1982 leider viel zu früh von uns ging, schien man ein bisschen auszuprobieren, u.a. bei „Rain Man“ mit dem wandlungsfähigen Joachim Tennstedt, der, wie wir wissen, auch für John Malkovich, Jeff Bridges, Bruce Boxleitner und inzwischen wieder öfter Mel Gibson zu hören ist. In „Hook“ drei Jahre später wurde dann, obwohl der Münchner Michael Brennicke mehrmals zum Zuge gekommen war, Joachim Kerzel besetzt, der sich damit durchsetzte und Manfred Schott auch auf Nicholson „beerbte“ und so hörte man ihn, mit Ausnahme von einem Spiel- und diversen Animationsfilmen, dann beinahe durchgehend für Hoffman. Doch auch dieser großartige Sprecher hat sich nun in den Ruhestand zurückgezogen und nach seinem letzten Stimmauftritt 1988 kehrt Tennstedt nun 2023 nach also rund 35 Jahren zu ihm zurück.

Mit

Dustin Hoffman (Joachim Tennstedt), Candice Bergen (Dagmar Dempe), Simon Helberg (Sebastian Schulz), Dianna Agron (Anke Kortemeier)

Regie: Mayim Bialik

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

As They Faz Its

Familiengeschichte, nicht weniger, aber leider irgendwie auch nicht mehr. Ab 26.10.2023 auf DVD.

Die Finsternis der Sterne – Heft 9: „Friedhof der Sonnen“

Ich eröffne diese Pressekonferenz mit dem Hinweis darauf, dass uns der reißerische Titel durchaus bewusst ist. Lässt sich aber nun nichts mehr dran ändern. Und sollte Ihre Frage sein, ob es auch hier wieder eine explizite Sexszene gibt, dann lautet die Antwort: ja. Bei dem, was uns hier vorliegt und das wir hiermit Ihnen vorlegen wollen, handelt es sich um eine weitere geheime Akte, die offenbar jemand auf seinem Dachboden gefunden hat. Das Ganze liest sich also eher wie ein Hörspiel oder ein Theaterstück. Es beinhaltet einmal mehr einen Mord, der aufgeklärt werden muss, ein bisschen Weltraumschlacht hier und da und natürlich… aber das hab ich ja schon gesagt. Wenn wir die Veröffentlichung dieser Akten, die immer mal wieder auftauchen, als eine Art Serie betrachten würden, dann könnte man dies hier als soetwas wie ein Staffelfinale ansehen, wie eine Art… Staffelabschluss im Spielfilmformat, da das Ganze auch nur halb so lang ist wie die meisten der übrigen Dokumente. Damit Sie den Überblick nicht verlieren, hier ein kleiner… Überblick:

Staffel 2

Die Finsternis der Sterne – Heft 5: „Kakao in der Milchstraße“

Die Finsternis der Sterne – Heft 6: „Der Sonnen Untergang“

Die Finsternis der Sterne – Heft 7: „Zerstörer der Sterne“

Die Finsternis der Sterne – Heft 8: „Galaktische Verhältnisse“

Die Finsternis der Sterne – Heft 9: „Friedhof der Sonnen“

Wie man uns bestätigte, sind bereits Dokumente für eine „dritte Staffel“ aufgetaucht, die Ihnen in Kürze zur Verfügung gestellt werden. Das war alles. Die Sitzung ist geschlossen!

Heimkino: Munich Games – Die komplette Serie

50 Jahre nach den Attentaten und Morden bei den Olympischen Spielen in München ist ein Fußballspiel mit Israel geplant – doch man befürchtet, dass sich die Geschichte wiederholen könnte…

Schlechter Zeitpunkt

Damit ist weniger der in der Serie gemeint als vielmehr der, zu dem sie hier erscheint. Während wir uns auf dem Bildschirm einen Thriller aus der Phantasie ansehen, brauchen wir nur auf einen anderen Kanal zu schalten, um in der grausamen Realität mitanzuschauen, wie in Israel und Palästina die Katastrophe größer und größer wird. Wenden wir uns also lieber erstmal der Serie zu, die ihre Spannung gut aufbaut und dabei auch das Behördenchaos in Deutschland nicht auslässt, das vernünftige Arbeit, auch für Geheimdienste, arg erschwert. Aber, machen wir uns nichts vor, würde man in Deutschland so rigoros gegen gewisse Elemente vorgehen wie es beispielsweise in Israel geschieht, dann wären die Israelis garantiert die ersten, die ein solches Verhalten verurteilen und anprangern würden, aber naja, hängt eben auch immer davon ab, wer was macht.

Starke Frau

Ist in der arabischen Welt nicht unbedingt willkommen oder gern gesehen, insofern ist es ein schönes Element, dass die Ermittlerin eine Frau mit arabischen Wurzeln ist. Leider ist sie trotz allem dann letztlich nicht ganz so kompetent, wie man sich das wünschen würde, was durchaus schade ist. Und auch die Auflösung am Ende wandelt ein wenig zwischen zweifelhaft und Klischee und scheint damit ein bisschen an der Realität des Jahres 2022 vorbei, was ebenfalls schade ist.

Bonus

Interviews mit den Beteiligten.

Mit

Seyneb Saleh, Yousef Sweid, Sebastian Rudolph, Dov Glickman (Lutz Riedel), Roger Azar (Atheer Adel), Evgenia Dodina (Peggy Sander), Igal Naor (Douglas Welbat), Shadi Mar’l (Samy Abdel Fattah), Omer Perelman Striks (Jeremias Koschorz), Marko Capor (Felix Mayer)

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der deutschen Fassung]

Fazit Games

Interessanter Ansatz, kehrt in seiner Umsetzung aber eher zu althergebrachten Vorurteilen und Klischees zurück, als mit der aktuellen Wirklichkeit zu arbeiten – was ein Blick in Richtung Israel traurigerweise belegen dürfte. Ab 29.9.2023 auf DVD.

Heimkino: THE BLACK DEMON

Eine Bohrinsel soll überprüft werden – aber da ist ein riesiger Megladings, also Riesenhai im Wasser…

Der Beißer aus der Hölle

Es ist kein gewöhnlicher Hai, der hier sein Unwesen treibt – und es ist noch nichtmal wirklich der prähistorische Kollege aus der nautischen Unterwelt, sondern man hat sich einen mythologischen Unterbau ins Boot geholt, der dem Ganzen eine eigene Richtung gibt, die über „Hai greift Menschen an“ ein wenig hinaus geht und der Sache sowie dem Hai auch eine Art Motivation gibt, die so mancher andere Meeresbeißer, wenn wir da mal ehrlich sind, nicht hat. Insofern fängt die Geschichte auch recht spannend an, denn da liegt mehr im Argen als nur der Riesenfisch im Wasser, da gibt es ganz andere Bedrohlichkeiten, die die Familie, nunja, bedrohen und auch das ist eine hübsche Angelegenheit. Der einzige, wenn auch nicht Fischer-Haken ist:

Die Effekte sind nicht gerade Hai-End

Zumindest nicht, was den kiemigen Kerl aus den Tiefen des Meeres angeht, denn wann immer der für seine Nahaufnahme posiert, wendet sich Mr. Demille bestürzt ab – und das nicht, weil er so gefährlich oder gruselig aussieht, zumindest nicht im gewünschten Sinne. Dafür ist die Bohrinsel selbst, wie man so schön sagt, ein eigener Charakter und dadurch bekommt das zähnerasselnde Abenteuer einen gewissen Stil.

Bonus

Ein kurzer Beitrag, in dem Josh Lucas einem alles erklärt.

Mit

Josh Lucas (Alexander Brem), Carlos Solórzano (Tim Mikulla), Fernanda Urrejola (Maren Rainer), Venus Ariel (Nauma Zentner), Julio César Cedillo (Oliver Mink), Jorge Jiménez (Maximilian Laprell), Raul Méndez (Frank Schaff), Héctor Jiménez (Andreas Thiele), Omar Patin (Matthias Kupfer)

Regie: Adrian Grunberg

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

The Black Haizit

Hat am Anfang eine schöne Bedrohlichkeit und präsentiert sich in einer haigenen Mythologie – nur der Hai selbst kann sich nicht unbedingt sehen lassen. Ab 20.10.2023 auf DVD und Blu-ray.

Heimkino: KATZENAUGE – CAT’S EYE

Ein Mann will sich das Rauchen abgewöhnen und beauftragt eine Firma, deren Methoden ein wenig drastisch sind, ein anderer Mann muss auf einem dünnen Sims ein Hochhaus umrunden und dann ist da eine Katze, die Kindern den Atem stiehlt – oder gibt es da noch etwas anderes…?

Episodenfilm aus der Feder von Stephen King

Der König des Horrors hat bei diesem Film, bei dem die einzelnen Geschichten durch die Katze organisch miteinander verbunden werden, selbst das Drehbuch verfasst. Die ersten beiden Storys könnten auch in der Königsklasse der Anthologien spielen, der „Twilight Zone“, denn sie sind clever und haben eine hübsche Schlusspointe. Während wir gnädig übersehen wollen, dass die abschließende Geschichte mit der titularen Katze dann leider mit ihren beiden Vorgängerinnen nicht mithalten kann, nutzen wir die Gelegenheit, um einen anderen Meister zu ehren. Jeder kennt den Namen Gene Roddenberry, weil der STAR TREK erfunden hat, aber in einem Zug mit ihm sollte man eigentlich auch Rod Serling nennen. Der hat mit der „Twilight Zone“ nicht nur eine herausragende Anthologieserie geschaffen, ohne die STAR TREK möglicherweise auch gar nicht möglich gewesen wäre, zudem hat er alle Episoden als Erzähler begleitet und eine Vielzahl von ihnen geschrieben, womit er die Serie fast im Alleingang bestritten hat. Das verdient Respekt, zumal einige von ihnen zeitlos großartig sind. Dass er in seinen Moderationen stets eine Zigarette in Hand und Mund hatte, dürfte wohl dazu beigetragen haben, dass er früher ein Teil der Twilight Zone wurde als nötig – davon ab ist der Vergleich dieses Films mit dieser Serie aber, wie gesagt, mit das größte Kompliment, das man ihm machen kann.

Das Monster in der Wand

Bei der letzten Episode sind das interessanteste eigentlich die Effekte. Man kann sich zusammenreimen, wie das alles gemacht wurde, aber so richtig gut wird sie dadurch leider nicht. Dafür kann Robert Hayes aus der „unglaublichen Reise in einem verrückten Flugzeug“ in der zweiten Geschichte zeigen, dass er mehr kann als Komödie und Kenneth McMillan hat richtig Spaß, obwohl sich einem der Verdacht aufdrängt, dass der „fette, fliegende Mann“ aus „Dune – Der Wüstenplanet“ vielleicht ein bisschen klischeebesetzt ist.

Bonus

Ein Audiokommentar und interessante Rückblicke.

CAT’S EYE – KATZENAUGE (1985)

Drew Barrymore (Sabine Bohlmann), James Woods (Michael Ande), James Rebhorn (Michael Cramer), Robert Hayes (Frank Engelhardt), Kenneth McMillan (Niels Clausnitzer), James Naughton (Michael Brennicke)

Regie: Lewis Teague

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der deutschen Fassung]

Fazitauge

Zwei gute Episoden und eine eher mittelprächtige – das ist doch kein so schlechter Schnitt. Ab 19.10.2023 auf DVD, Blu-ray und digital.

Kino: FIVE NIGHTS AT FREDDY´S

Bruder entührt, Vormund der Schwester und schlecht mit Jobs nimmt junger Mann den Nachtwächterdienst in einer geschlossenen Pizzeria an, in der lebensgroße Puppen dereinst die Gäste erfreuten…

Keine Spannung, kein Grusel… keine Empfehlung!

So richtig scheint der Film nicht zu wissen, was er sein will und dann bringt er die Elemente auch schlecht zusammen. Drama? Horror? Gewaltaction mit animatronischen Muppets? Im Ernst, die billigere Variante mit Nicolas Cage hat das besser gemacht. Hier wankt man zwischen Entscheidungen bezüglich der Figuren, die dem Zuschauer nicht helfen – und dem Film selbst auch nicht. Und damit lässt er quasi alle Möglichkeiten aus, die das Grundthema ihm gegeben hätte und so, Euer Ehren, möchte ich die obige Überschrift als mein Fazit zur Kenntnis nehmen lassen. Ich danke Ihnen.

Mit

Josh Hutcherson, Elizabeth Lail, Kat Conner Sterling und Piper Rubio, mit Mary Stuart Masterson und Matthew Lillard

Regie: Emma Tammi

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der deutschen Fassung]

Ab 26.10.2023 im Kino.

Kino: DIE THEORIE VON ALLEM

Bei einem Kongress für Physiker, merkwürdigerweise als physikalischer Kongress bezeichnet, obschon es wohl kein metaphorischer ist, der in den Alpen stattfindet, erlebt ein junger Doktorant, der an multiple Universen glaubt, gar merkwürdige Dinge…

Unscharf

Es beginnt interessant, dann kommen Fragen und Merkwürdigkeiten dazu und ob des hübsch und überzeugend gemachten Intros hat man Ideen, in welche Richtung sich das Ganze entwickeln mag. Multiversen sind derzeit sehr beliebt, also wer spielt da nicht gerne mit sich überlappenden und ineinander greifenden Realitäten? Doch wäre es auch bei so phantastischen Themen wünschenswert, wenn man einen klaren Plan hätte und weiß, was man da tut. Es gibt Regeln, die man aufstellen kann und an die man sich dann auch tunlichst halten sollte. Hier drängt sich einem der Verdacht auf, dass es nicht nur vielfältige Universen gibt, sondern dass auch Zeitreise dabei eine Rolle spielt, da Leute Dinge aus der Zukunft wissen, was passiert sein wird. Als wir dann aber doch zu so etwas wie einer Art Erklärung kommen, würde die Heisenberg die Tränen in die Augen treiben, denn sie ist mit unscharf noch recht höflich umschrieben. Wie gesagt, durchdenken, Regeln aufstellen, durchziehen. Hier wirkt es zwar so, dass da etwas gezieltes im Gange ist, dann aber soll alles irgendwie eher wahllos und Zufall gewesen sein, was so schlicht nicht funktioniert. Für jemanden, der sich mal ein bisschen mit derlei Gedankenkonstrukten auseinandergesetzt hat, ist das Ende also wahrscheinlich ein bisschen enttäuschend, da man sich mehr Durchdachtheit gewünscht hätte.

Musike

Dafür gibt es was auf die Ohren, denn die Musik klingt, als hätte sie Hitchcocks Haus- und Hofkomponist Bernhard Herrman komponiert… oder als hätte jemand schwer bei ihm abgekupfert.

Mit

Jan Bülow, David Bennent, Olivia Ross, Hanns Zischler

Regie: Timm Kröger

Das Fazit von Allem

Interessant, ein bisschen zu lang und im Nachgang dann bisweilen ein wenig unbefriedigend. Ab 26.10.2023 im Kino.

Kino: ONE FOR THE ROAD

Junger Mann, der viel trinkt, muss sich der Tatsache stellen, dass das vielleicht zu viel ist…

Drink noch eene met…“

heißt es im kölschen Karneval so schunkelmäßig schön – aber wenn dieser eine eben nur der erste und bei weitem nicht der letzte ist, dann könnte man das schon als Problem ansehen. Außer im Karneval, natürlich, wo alles erlaubt ist, außer in Köln Helau zu sagen und umgekehrt. Hier nun haben wir die Geschichte von einem der auszog, sich das Saufen abzugewöhnen – und auch wenn der Film irgendwann ein wenig lang wirkt, so passt das doch vielleicht zum Thema, denn was er uns deutlich macht, ist, dass Aufhören manchmal gar nicht so einfach ist. So wird es immer, wenn man denkt – und hofft – es wird besser, wieder schlechter und der Zuschauer ist eingebundener Teil des Prozesses von Auf- und Niedergang. Von diesem Standpunkt aus macht der Film seine Sache also ganz gut, denn die Rückfälle ziehen die Sache mehr und mehr in die Länge und man fragt sich, ob das, gemäß den Statuten eines deutschen Films, gut enden wird oder ob nicht am Ende vielleicht doch alles den Bach runtergeht…?

Lau, Mann

Die Hauptroll?innen werden bestritten von Freddy Lau, der den üblichen Freddy Lau gibt und Nora Tschirna, die auch meist vor sich hin tschirnert. Das ist weder neu noch wirklich originell, passt dann aber doch irgendwie ganz gut, denn der Film wandelt zwischen Komödie und Drama, was der Sache aber durchaus angemessen ist.

Mit

Frederick Lau, Nora Tschirner, Burak Yiğit, Friederike Becht, Godehard Giese und Nina Kunzendorf

Regie: Markus Göller

Prost, Fazit

Komödie, Drama – und gut. Ab 26.10.2023 im Kino.

Kino: DIE UNWAHRSCHEINLICHE PILGERREISE DES HAROLD FRY

Mann erfährt, dass eine alte Bekannte im Hospiz ist und beschließt, sie dadurch am Leben zu erhalten, dass er durchs ganze Land zu ihr hinläuft…

Wahre…r Roman

Nicht etwas, das das Leben schrieb, auch wenn es dann oft solche Geschichten auf Lager hat. Es ist betulich, ruhig und angenehm. Hier und da schießt man sehr langsam über das Ziel hinaus, besonders mit dem Licht am Ende, davon ab ist es aber

sehr nett, angenehm und herzig

und zeigt Menschen, wie man sie sich wünschen würde und nicht unbedingt so, wie sie sind. Man könnte das Ganze mit „Glauben“ oder mit „Wunschdenken“ umschreiben, ist aber doch irgendwie ganz schön. Und bisweilen auch realistisch, besonders, wenn dann doch endlich die Erkenntnis kommt, dass Leute, die einem folgen, das nicht unbedingt aus dem Grund machen, jemand anderem als sich selbst damit etwas gutes zu tun. Die tragischen Elemente durchschaut man zwar recht früh, aber ohne Tragik kein Fußmarsch durchs große Britannien – und ich war dann doch ein wenig froh, als er den Rucksack endlich auf beiden Schultern und nichts mehr in der Hand hatte, denn auf langen Strecken kann eine einseitige Belastung der Schultern echt zu einer schmerzlichen Hölle werden. Da wir die deutsche Fassung gesehen haben: Hier wird Jim Broadbent von Hans Bayer gesprochen, der seine Sache recht gut macht. Derzeit scheint er eine der Allzweckwaffen des Synchrons zu sein, da er hier und da verstorbene Sprecher ersetzt, wie z.B. bei Ben Kingsley, obschon er da selbstredend schwerlich mit Peter Matic mithalten kann. Durch das Ausscheiden vieler alter deutscher Stimmen rücken so Spieler aus der zweiten Reihe nach vorn, was aber nicht immer ganz so gut funktioniert.

OT: The Unlikely Pilgrimage of Harold Fry

Jim Broadbent, Penelope Wilton, Linda Bassett, Earl Cave, Joseph Mydell

Regie: Hettie Macdonald

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der deutschen Fassung]

Fazit

Ruhig, nett, optimistisch mit dramatischen aber auch realistischen Momenten, was hier und da berühren kann, aber nicht muss. Ab 26.10.2023 im Kino.