Neu im Kino: Freeheld – Jede Liebe ist gleich

Krebskranke Polizistin will ihrer Lebenspartnerin nach Ableben ihre Rente zukommen lassen, doch die Stadtmächtigen scheinen das eher nicht zu wollen…

Wahre Begebenheit

Ach, was wäre die Welt doch ohne Ungleichheit, es gäbe keine Geschichten zu erzählen. Gleichberechtigung ist eine schöne Sache, oder wäre es, wenn es sie gebe. Hier geht es um die Gleichstellung von Lebenspartnern, denn was bei Mann und Frau als Ehe gilt, gilt noch lange nicht für gleichgeschlechtliche Partner. Also muss eine Polizistin, die ihr Leben genauso mutig und aufopferungsvoll in den Dienst der Polizei gestellt hat, wie ihre männlichen Kollegen, nun sehen, dass sie auch im Sterben und Vererben nicht gleich behandelt wird. Amerika, du freies Land der… Heuchelei und Verarschung.

Bevor man zum eigentlichen Punkt der Handlung kommt, nämlich die erwähnte Gleichheit, für die hier gestritten wird, kommt das Ganze ein wenig klischeereich daher. Eine Frau bei der Polizei MUSS natürlich lesbisch sein und eine kurzhaarige Lesbe MUSS sich natürlich mit Autos auskennen. Aber da’s ja auf der Wirklichkeit beruht, wie uns die netten Bilder im Nachspann noch einmal veranschaulichen, wird’s dann wohl auch so gewesen sein – und für die Handlung isses natürlich auch wichtig, denn wenn die Polizistin hetero und einfach nur gut in ihrem Job gewesen wäre, hätten wir keinen Film. Oder zumindest nicht diesen hier (sondern „Cagney & Lacey“, aber das ist eine andere Geschichte). Es geht also um den Kampf von Minderheiten für Freiheit und Gleichberechtigung, etwas, das im freien Amerika ja immer noch hart erkämpft werden muss… aber meinen Antiamerikanismus hab ich ja oben schon durchklingen lassen.

Typecasting

Abgesehen davon, dass alles gut gespielt ist – bis auf Steve Carell, der einfach nur nervt, aber vielleicht soll er das ja – kann man hier auch ein bisschen Typecasting anmerken. Dass man Julianne Moore für eine kranke Frau besetzt ist insofern verständlich, weil mein weiß, dass sie da n guten Job machen wird, was sie auch tut, aber originell als Besetzung isses nicht. Bei Ellen Page dagegen ist zu befürchten, dass sie, seit sie sich als Lesbianerin geoutet hat, jetzt nur noch auf Lesben-Rollen besetzt wird, denn Hollywood ist ja mitunter auch einfach nur doof und hat bestimmt nichts daraus gelernt, dass einer der größten Weiberhelden der Fernsehgeschichte (vielleicht nach Captain Kirk), nämlich Barney bei „How I Met Your Mother“, von einem Schauspieler gespielt wurde, der in Wirklichkeit schwul ist. Es ginge also auch anders – aber es steht zu befürchten, dass es das nicht wird. Den geradlinigen, harten, zynischen, atheistischen Bullen spielt dann gewohnt gekonnt Michael Shannon – und wer Josh Charles nach einer gefühlten Ewigkeit („Club der toten Dichter“) mal wieder auf der großen Leinwand sehen möchte, hat hier Gelegenheit dazu.

Freefazit

Der Kampf für Freiheit und Gleichberechtigung geht in eine neue Runde. Gut gespielt, für ein wichtiges Thema, aber mehr ein Hinweis auf wahrscheinlich noch immer falsche Strukturen, die auch durch diesen Film wohl nicht verändert werden werden. Ab 7. April 2016 im Kino.

Neu im Kino: Ein Mann namens Ove

Griesgrämiger älterer Herr, den keiner mag, weil er in der Siedlung Parksünder aufschreibt etc., will seinem Leben ein Ende setzen, doch irgendwie kommt immer was dazwischen…

War doch nur Spaß!

Oder zumindest ein bisschen. Ein bisschen Spaß, ein bisschen zu Herzen gehend, vielleicht bewusst alle Knöpfe drückend, aber trotzdem einfach ein schöner Film und viel Vergnügen. Dass man von Anfang an weiß, wo die Handlung hingehen wird, weil sie das bei solchen Filmen immer tut, tut der Sache eigentlich keinen Abbruch. Sehr schön ist auch, dass sich die Versuche, sich das Leben zu nehmen, konsequent durch den Film durchgezogen werden. Dass sie erfolglos bleiben kann man sich denken, denn sonst hätten wir keinen Film – oder einen sehr anderen. Nettes Detail dabei: Man weiß, dass wieder ein Selbstmordversuch ansteht, wenn er seinen Selbstmordanzug trägt!

Mehr und mehr erfahren wir durch Rückblenden über die Person Ove, die am Anfang wie ein ziemliches Arschloch und wenig sympathisch daherkommt, aber wir sehen, dass er eigentlich eine ziemlich tragische Geschichte hatte. Das rechtfertigt sein Verhalten nicht, aber es ist einfach schön, mehr über ihn zu erfahren, über ihn und seine Frau, seinen Vater, sein Leben. Das spielt auf der kompletten Klaviatur der Gefühle – und ist dabei ausgesprochen unterhaltsam.

Dass neue Leute in sein Leben treten, die es verändern, kann man sich ja denken und wie gesagt, man weiß, was kommen wird, aber es muss einem in diesem Fall nicht stören. Und zum Glück endet der Film so, wie er enden sollte – trotz allem Herzschmerzscherz.

Ein Fazit namens Ove

Zur Abwechslung einfach mal nicht viele Worte machen. Der Film ist witzig und traurig, macht Spaß und Laune und wenn man davon mal ein bisschen im Kino haben möchte, dann ist man bei Ove eigentlich genau richtig. Beim Film, nicht beim Mann! Ab 7. April 2016 im Kino.

Neu auf DVD: Macho Man

Netter Typ hat nettes Mädchen kennengelernt, schult aber, um ihren Eltern zu gefallen und möglicherweise ihrem Ex-Freund nachzueifern, auf Macho um…

Sympathische Liebeskomödie

Die natürlich so verläuft, wie man sich das vorstellt. Aber das ist alles sehr nett und sympathisch, hat aber ein paar kleinere Sprünge. Alle 20 Minuten wechselt der Film ein wenig Gangart und Richtung, aber das ist eigentlich ganz nett, weil es die Sache frisch hält. Nur eine Sache wird irgendwie ausgespart. Der nette Typ ist in der Ausbildung zum Macho, aber statt eine stetige Verbesserung auf diesem Weg zu zeigen, ist er plötzlich und überraschend perfekt drin und hat seine alte Persönlichkeit abgelegt. Hier fehlt ein Glied in der Kette und das wirkt irgendwie merkwürdig, irgendwie abrupt. Auch die Motivation der weiblichen Hauptperson könnte in der ersten Hälfte etwas stärker herausgearbeitet sein, damit das Ende besser gewirkt hätte.

Ansonsten ist es aber ein netter Film mit einem netten Buch, das uns nicht nur die Wandlung eines liebenswerten Verlierers zum coolen Sack zeigt, sondern auch Aufeinandertreffen und Mischung mehrerer Kulturen, wobei netterweise Klischees gebrochen werden. Das ist erfrischend und macht Spaß.

Mit guten Darstellern

Hinzu kommt, dass die Darsteller größtenteils sehr gut sind. Christian Ulmen macht eine überzeugende Wandlung durch und Aylin Tezel ist mehr als nur ein Blickfang. Und, was man früher vielleicht nicht für möglich gehalten hätte, aber Axel Stein zeigt sich als hervorragender Schauspieler, der gleichermaßen Präsenz wie Natürlichkeit besitzt. Gerne mehr davon.

Bonus

Vornehmlich Interviews, in denen man etwas über die Entstehung erfährt.

Fazit Man

Sympathisch, witzig, multikulti, nett. Und auch wenn man die Moral von der Geschicht schon vorher nahen sieht, so könnte man sie sich doch endlich mal zu Herzen nehmen. Ab 1. April 2016 auf DVD und Blu-ray.

Neu im Kino: Familie zu vermieten

Reicher Mann will Familienleben ausprobieren und engagiert dafür Frau mit zwei Kindern, die er wegen ihrer Schwierigkeiten im Fernsehen gesehen hat…

Es kommt…

wie es kommen muss. Natürlich läuft das alles nicht so glatt, wie man das möchte, denn Kinder sind anstrengend und Männer, die so was ausprobieren wollen, auch. Und dann ist da natürlich die Frau…

Das alles ist sehr nett und hat ein paar schöne Szenen, aber hin und wieder (oft) wünscht man sich ja mal ein paar Brechungen der Klischees, und das alles nicht so endet, wie man vermutet, dass es enden wird. Dass das Probepaar eben nicht zueinander findet und beide am Ende des Films einen anderen Partner haben, mit dem sie glücklich werden und dass nur das kurze Zusammenleben sie dazu befähigt hat, diesen Partner kennenzulernen… doch dazu kommt es meist nicht. Und – Spoiler – hier auch nicht. Am Ende ist dann halt alles so, wie gedacht und das ist ja auch mal ganz nett, aber halt eben nicht so besonders, wie es hätte sein können.

Fazit zu vermieten

Nette Unterhaltung mit ein paar schönen Szenen und vorherbestimmten Ende – ab 31.3.2016 im Kino.

Neu im Kino: Eddie the Eagle

Wer kennt ihn nicht, den Skispringer Eddie the Eagle… nun, möglicherweise die meisten. Denn in einem Sport, der von Menschen aus den nordischen Ländern und Deutschen beherrscht wird, Menschen aus Ländern, in denen es Schnee gibt und Sprungschanzen, schaffte es ein Mann aus dem Vereinigten Königreich, sich einen Namen zu machen. Noch heute ist er denen, die sich ein bisschen mit der Materie auskennen – oder deren Mutter und Bruder begeisterte Skisprungfans sind – ein Begriff. In diesem Spielfilm nun dürfen wir ihn etwas näher kennenlernen und sehen, wie es überhaupt dazu gekommen ist…

Portrait eines Ausnahmesportlers

Nun, so könnte man es bezeichnen – aber irgendwie schießt es am Kern dann doch so vorbei, wie Eddie an der 100-Meter-Marke. Eddie ist das, was man als liebenswerten Verlierer bezeichnen könnte. Wenn wir dem Film vertrauen dürfen – und aus dem sehr interessanten Q&A mit Jeff Goldsmith erfahren wir, dass man sich hier ein paar Freiheiten genommen und nicht alles 1:1 dargestellt hat – dann war es schon immer sein Traum, bei Olympia teilzunehmen. Er versucht es mit den verschiedensten Disziplinen, doch immer scheitert er. Selbst aus dem Skiteam fliegt er raus. Doch dann stellt er fest, dass es für Skispringen nicht nur keine britische Mannschaft gibt, sondern dadurch für ihn auch irgendwie keine Konkurrenz. Also begibt er sich nach Deutschland, wo er, glücklicher Zufall, in Hugh Jackman einen ehemaligen Skispringer und Alkoholisten trifft – hier weicht der Film doch ein wenig von der Realität ab. Wie dem auch sei, Eddie springt – und wenn er auch diverse Male auf der Fresse landet, so nimmt sich Jackman dann doch seiner an und auch wenn aus ihm möglicherweise kein Olympiasieger wird, so schafft er doch Dinge, die kein britischer Skispringer je vor ihm geschafft hat…

Liebenswerter Loser

Wie gesagt, man mag das eine oder andere Element an der Story anzweifeln, aber ich nehme mal an, den Kern trifft der Film. Eddie ist nett und hilfsbedürftig und irgendwie völlig naiv. Ein gelungener Sprung auf einer kleinen Schanze und er denkt: Jau, jetzt bin ich bereit für die große. Dass wir ihn dafür mögen und dass wir ihm jeden Erfolg nicht nur gönnen, sondern auch wünschen, liegt an Taron Egerton, der ihn spielt. Er macht die Figur genauso liebenswert, wie sie sein muss – und es ist ein Vergnügen, mit ihr und ihm mitzufiebern. Ob er die Person des Michael Edwards genauso treffend spielt, wie Daniel Brühl die des Niki Lauda in „Rush“ ist mangels Vergleichsmöglichkeiten schwer nachprüfbar, was aber klar ist, dass er sich in unsere Herzen spielt – und das ist genau das, was diesen Film auszeichnet: Herz! Überdies schafft er es, neben einem Star wie Hugh Jackman zu bestehen, der hier eigentlich schon zu übermenschlich erscheint. Und dann ist da noch die eine Deutsche, die im englischen Presseheft noch nichtmal aufgeführt wird, Iris Berben. Auch sie macht eine gute Figur, hätte aber, genau wie Christopher Walken, mehr zu tun haben können. Obwohl… eigentlich hätte Egerton noch nichtmal einen Hugh Jackman gebraucht, so gut macht er das!

Mit

Taron Egerton, Hugh Jackman, Iris Berben, Christopher Walken, Jim Broadbent, Tim McInnerny

Fazit the Eagle

Ein Film mit dem Herz am rechten Fleck. Die Geschichte eines Sportlers, der Dinge tut, für die er eigentlich nicht geschaffen ist und der in einer Klasse spielt, die eigentlich zu hoch für ihn ist. Ein wahres Vergnügen – und ein Stück Sportgeschichte… irgendwie. Und, ganz ehrlich, wie viele Filme über Skispringer gibt es schon, hm? Ab 31.3.2916 im Kino.

Neu im Kino: Im Himmel trägt man hohe Schuhe

Frauenfreundschaft. Die eine will ein Kind, die andere will nicht an Krebs sterben. Und doch…

Von Frauen mit Frauen für Frauen

Es gibt ein paar nette Momente mit Humor, es gibt gute schauspielerische Leistungen, es gibt bestimmt alles, was das Frauenherz begehrt. Denn was sieht man lieber, als eine sterbende Frau? Und eine Geburt? Gut, vielleicht die Freundschaft zwischen den beiden – und den Bruch, der kommen muss. All das ist da, inklusive der weniger schönen Dinge, die zu Krebs dazugehören, wie Haarausfall und Brustamputation. Kann die Freundschaft all das überstehen, ist sie stärker als Krankheit und Tod?

Ein bisschen schade ist, dass man das Spiel der Gefühle auf die Spitze hätte treiben können. Auf der einen Seite eine Komödie mit Baby, auf der anderen eine Tragödie mit Krebs, beides knallhart gegeneinander geschnitten, so dass man immer von der Hitze in die Kälte kommt – und das hätte man irgendwann umdrehen und die Krankheit mit mehr Humor zeigen können. Schade, dass man nicht diesen Weg der Extreme gegangen ist, denn dadurch wäre der Film weit origineller geworden. Aber wenigstens hat man ein wenig gegen den Strich besetzt. Toni Collette darf die femme fatal spielen, während Drew Barrymore die zurückhaltende ist – vor 10 Jahren wäre das noch andersherum gewesen.

Sehr schön im doppelten Sinne ist es, Jacqueline Bisset wiederzusehen, die in all den Jahren auf der Leinwand kaum etwas von ihrer Schönheit verloren hat.

Im Fazit trägt man hohe Schuhe

Wer also ein bisschen Gefühlskino fürs Frauenherz haben möchte, der kann sich in seine hohen Schuhe quetschen und ins Kino wanken, denn da läuft der Film ab 31.3.2016.

Neu im Kino: Much Loved

Junge Frauen, die ihren Körper im heutigen Marrakesch verkaufen. Sie leben zusammen, gehen zusammen auf Partys von reichen Saudis… und werden von nahezu allen Männern in ihrem Leben gleich behandelt. Nur eben nicht gut!

Doppelfeature mit „Mustang“

Irgendwie könnte der Film sehr gut als Doppelvorstellung mit „Mustang“ funktionieren, denn in beiden Filmen geht es um junge Frauen in einer arabisch angehauchten Welt, die zu überleben versuchen und deren Leben nicht so rosig ist, wie man es ihnen wünschen würde. Nach den eher unschuldigen Mädchen im türkischen Film haben wir hier nun junge Frauen, die einen anderen Lebenswandel gewählt haben, der von starken Anhängern des Islams bestimmt missbilligt werden würde – und doch sind es Saudis, also wahrscheinlich Menschen muslimischen Glaubens, die sich ihrer Dienste und ihrer Körper bedienen. Zum Doppelfeature gesellt sich hier die

Doppelmoral

denn die können nicht nur die Amerikaner sehr gut, sondern vermutlich alle Vertreter eines Glaubens, denn der Spruch „Wasser predigen und Wein trinken“ kommt ja nicht von ungefähr und gibt genau das wieder, was viele dieser Menschen so leben. Natürlich machen solche Filme neidisch, denn man sieht, dass Männer, und zwar alle Männer, auch die Freunde der Mädchen, sie wie Dreck behandeln, ausnutzen und ausbeuten – ein Ziel, das wir hier in der westlichen Welt auch gerne erreichen würden, aber da macht uns dann die halbherzige Emanzipierung und Sexismus und so was einen Strich durch die Rechnung. Aber hier sehen wir, dass es in machen Regionen unseres Planeten noch möglich ist und das weckt sicher Neid bei einigen… aber da ich weiß, dass sich Ironie im geschriebenen Wort manchmal nicht so gut überträgt, lass ich das an dieser Stelle lieber. Wer jetzt allerdings in dem Verhalten der Männer (aus Nordafrika) eine Erklärung oder gar Entschuldigung dafür finden möchte, was sich in der vielgerühmten Silvesternacht am Kölner Hauptbahnhof ereignet hat, dem sei gesagt: Für so etwas gibt es keine Entschuldigung und wenn es eine Erklärung dafür gibt, will ich sie gar nicht wissen. Rein filmisch betrachtet, ist es schon ein Fehler, die Vergangenheit von Hannibal Lecter zu zeigen und ihm damit quasi eine „Motivation“ zu geben, denn Motivationen rechtfertigen und Rechtfertigungen sind hier nicht gefragt, denn dann werden die Täter mal wieder selbst zu Opfern und das geht mir allmählich wirklich auf den Sack!

Aber zurück zum Film, die Zusammenfassung „junge Prostituierte und ihr Leben in Marrakesch“ wird dem Film einfach nicht gerecht, denn er ist absolut interessant und konsequent. Vielleicht eine Spur zu lang und wenn er ein richtiges Ende gehabt hätte, wäre das auch nicht verkehrt gewesen. Ansonsten sieht man aber eine schöne Dynamik zwischen den Figuren, die gut voneinander abgegrenzt sind, zwischen ihrer Arbeit und ihrem Privatleben, zwischen ihnen und den Männern. Das ist absolut sehenswert – und sollte vielleicht auch gesehen werden! Ab 31. März 2016 im Kino.

Neu im Kino: Batman v Superman: Dawn of Justice

Batman hält Superman für eine Gefahr für die Welt und als Lex Luthor eine Waffe gegen den Unkaputtbaren findet, rüstet sich der dunkle Ritter zum Kampf…

The Dark Knight Returns… again

Nachdem schon Christopher Nolan Elemente aus diesem Frank Miller Comic verwendet hat, greift auch Zack Snyder darauf zurück und schafft eine Situation, in der Batman und Superman zu Gegnern werden. Das Verhalten von beiden ist gut motiviert und nachdem der Film zu Beginn in kurzen Szenen seine Figuren in Position bringt, entwickelt sich eine ganz brauchbare Handlung. Leider kulminiert die in einer gefühlt 45minütigen Kampfsequenz, bei der einiges zu Bruch geht, leider auch die gute Vorarbeit. Aber die Freunde von actionlastigen Comicverfilmungen werden hier sicher auf ihre Kosten kommen – die Freunde von Leuten, die in Filmen clever handeln eher weniger, denn sobald der Kampf beginnt, verhält sich jeder von Batman bis zu Lois Lane plötzlich, als hätte er sein Gehirn an der Kasse abgegeben.

Ein fast schon großes Lob darf man Ben Affleck aussprechen. Der war ja bislang schauspielerisch eher so mittelmäßig, aber hier als düster angehauchter Bruce Wayne macht er ebenso eine gute Figur wir als dunkler Ritter. Henry Catfish muss nicht viel tun, außer auszusehen und supi dreinzuschauen, das kriegt er hin. Den bisschen wenigen Spaß bringt Jeremy Irons als Butler Alfred in den Film – aber das war ja bei Michael Caine in den Nolans auch nicht anders.

Zwei kleinere Dinge wären da noch anzumerken. Batmans RoboCop-Kostüm ist bestenfalls schwierig, aber dass der dunkle Ritter von Handfeuerwaffen Gebrauch macht, will einem nicht so ganz schmecken. Schön dagegen ist, dass man eine Hintergrundgeschichte mit Gotham und Joker nur andeutet, nicht aber zeigt – da man sie eh kennt, also bitte, bitte macht diesen guten Eindruck nicht kaputt, indem ihr sie irgendwann nachreicht.

Mit

Ben Affleck, Henry Cavill, Amy Adams, Jesse Eisenberg, Diane Lane, Laurence Fishburne, Jeremy Irons, Holly Hunter, Gal Gadot – Regie: Zack Snyder

Fazit

Und… ACTION! Die an sich gute Handlung vom Beginn vergeht ein wenig in der nicht enden wollenden Spektakel- und Materialschlacht am Ende. Ach ja, eine Frage, die mir der Film nicht beantworten konnte: Was bedeutet „Batman v Superman“? Denn die traditionelle Abkürzung für „versus“ wäre „vs“. Also ist vielleicht „Batman V“ gemeint, womit er der 5. Teil wäre und damit die Nachfolge der Michael Keaton, Val Kilmer und George Clooney Reihe antreten würde? Oder ist es schlicht der Spielstand: Batman: 5, Superman: 0? Wie gesagt, wir erfahren es nicht… aber vielleicht ist das ja auch gar nicht so wichtig. Ab 24. März 2015 im Kino.

Neu im Kino: Rock the Kasbah

Rock-Manager will das große Geld machen, indem er mit seinem „Star“ eine Tour durch die US-Stützpunkte in Afghanistan macht. Doch es kommt erwartungsgemäß anders, was ihn nicht nur mit einer Prostituierten, einem Söldner und Waffenhändlern zusammenbringt, sondern auch in einer Paschtunin einen neuen potentiellen Star entdecken lässt – nur, dass die eben nicht öffentlich singen darf, ohne damit rechnen zu müssen, dass man sie dafür umbringt…

Oscar für Bill Murray?

Ganz ehrlich, es erscheint ein bisschen vermessen, dass sich Bill Murray darüber echauffiert, dass er für „Lost in Translation“ keinen Oscar bekommen hat, macht er da doch das, was er seit Jahren nur noch zu tun scheint: Variationen seiner selbst zu spielen… außer vielleicht bei „Zombieland“. So spielt Bill Murray hier eine Art Bill Murray Charakter, der irgendwie ein heruntergekommener Manager ist, aber dabei auch genauso gelangweilt und desinteressiert wirkt, wie man sich Bill Murray vorstellt. Das Problem sind ein wenig die klaren Linien, oder vielmehr deren fehlen. Denn seine Figur ist nicht richtig schmierig, nicht nur ausbeutend, nicht richtig schlecht, nicht richtig heruntergekommen, sondern in allen Punkten nur irgendwie medium. Das macht es dann schwierig, einen richtigen Charakterbogen zu haben, da man sich nur von hellgrau nach etwas dunklergrau entwickelt. Etwas stärkere Kontraste hätten hier geholfen, um dem Ganzen etwas mehr Pepp zu verleihen. So plätschert die Figur ein wenig durch die Handlung, aber so richtig ist man nie überrascht von dem, was sie tut, weil sie ja irgendwie keine feste Haltung hat und wischiwaschi ist. Das ist ein bisschen schade, weil so eben alles im grauen Bereich bleibt, aber nicht wirklich darüber hinausgeht.

Amerika zeigt’s euch Hinterwäldlern!

Zwar verbalisiert eine der Figuren genau dieses Thema, dass man sich nicht unbedingt ausgerechnet von einem Amerikaner etwas sagen lassen muss, aber gegen Ende isses dann doch wieder ein bisschen so, dass der Amerikaner den Zurückgebliebenen den richtigen Weg weist… und irgendwie ist so was niemals schön.

Ein kleines Lob muss man Regisseur Barry Levinson aber dafür machen, dass er es schafft, Zooey Deschanel so zu filmen, dass sie einen nicht ständig mit ihren großen, leeren, toten Augen anstarrt. Respekt! Was er leider auch nicht schafft, ist Bruce Willis zu einer wirklich guten Leistung zu animieren. Der bewegt sich zwar mehr als in „Vice“, aber so richtig selbstironisch, wie man sich seinen Part gewünscht hätte, kommt er dann doch nicht rüber. Da hätte man vielleicht einen Adam Baldwin besetzen sollen, der hier bestimmt mit Freude gegen seine Klischeerollen angespielt und sie herrlich ironisiert hätte. Aber wer kennt schon Adam Baldwin? (Hey, habt ihr denn alle Animalmother aus „Full Metal Jackett“ vergessen… und diesen Armyarsch aus „Independence Day“?)

Mit

Bill Murray (Arne Elsholtz), Bruce Willis (Manfred Lehmann), Kate Hudson (Bianca Krahl), Zooey Deschanel (Anja Stadlober), Scott Caan (Gerrit Schmidt-Foß), Danny McBride (Michael Iwannek), Taylor Kinney (Martin Kautz), Adrian Moayed (Mehmet Yilmas), Beejan Land (Samit Fuchs) – Regie: Barry Levinson

Rock the Fazit

Irgendwie unhomogene Komödie, die weit besser hätte sein können, wenn die Hauptfigur eine konkrete Haltung gehabt hätte, von der aus sie sich hätte entwickeln können. Ab 24. März 2016 im Kino.

Neu im Kino: Mein Ein, mein Alles

Frau beginnt mit schickem Mann eine Beziehung, doch irgendwie kommen die beiden nicht voneinander los, obwohl es besser für sie wäre…

Drama aus Frankreich

Vielleicht aber auch nur wieder ein Film, der uns zeigen will, dass Frauen einfach nicht wissen, was sie wollen? Diese Frau gerät an Vincent Cassel und der ist nicht nur ein großartiger Schauspieler, sondern auch sehr sympathisch. Selbst, wenn er ein Arschloch gibt, und in eine ähnliche Richtung geht es hier. Was ein bisschen das Problem ist, er hat zwar genauso Probleme wie sie, ist eigentlich nicht zuverlässig, aber nicht soooo ein Arschloch, dass man ihr wünschen würde, vernünftig zu werden und sich von ihm zu trennen. Er ist halt ein bisschen vage und das hält den Film irgendwie ein bisschen vage, weil der Konflikt so gesehen nicht so tief geht, wie es der Film gerne hätte.

Wir beginnen mit einem Unfall und der Frau des Films, die in Therapie muss, um wieder laufen zu lernen. Und man denkt, das hängt irgendwie mit dem Mann zusammen, den wir schon bald im Film kennenlernen, oder mit dem gemeinsamen Kind, dass da irgendwas tiefergehendes ist, das wir am Ende erfahren, in dem alles kulminiert und wo wir sehen, warum sie den Unfall so hart nimmt. Doch nichts, Pustekuchen. Und das ist ausgesprochen unbefriedigend, macht es doch den zweiten Handlungsstrang irgendwie nichtig. Es ist eine parallele Handlung, aber die kommt nirgendwoher und führt zu nix und dann kann man es eigentlich auch lassen. Vielleicht soll sie ihren Weg verdeutlichen, sich von ihrem Männe zu trennen, dass sie auf diese Weise ihre Selbständigkeit erlangt – doch der Schluss des Films scheint da eine andere Sprache zu sprechen.

So haben wir also unterm Strich eine sehr gut gespielte aber auch sehr anstrengende Geschichte einer Beziehung, bei der es weder mit der Beziehung noch mit der Trennung so richtig klappen will.

Mit

Vincent Cassel und Emmanuelle Bercot

Mein Ein, mein Fazit

Anstrengend und unbefriedigend, aber gut gespielt. Ab 24. März 2016 im Kino.