Krebskranke Polizistin will ihrer Lebenspartnerin nach Ableben ihre Rente zukommen lassen, doch die Stadtmächtigen scheinen das eher nicht zu wollen…
Wahre Begebenheit
Ach, was wäre die Welt doch ohne Ungleichheit, es gäbe keine Geschichten zu erzählen. Gleichberechtigung ist eine schöne Sache, oder wäre es, wenn es sie gebe. Hier geht es um die Gleichstellung von Lebenspartnern, denn was bei Mann und Frau als Ehe gilt, gilt noch lange nicht für gleichgeschlechtliche Partner. Also muss eine Polizistin, die ihr Leben genauso mutig und aufopferungsvoll in den Dienst der Polizei gestellt hat, wie ihre männlichen Kollegen, nun sehen, dass sie auch im Sterben und Vererben nicht gleich behandelt wird. Amerika, du freies Land der… Heuchelei und Verarschung.
Bevor man zum eigentlichen Punkt der Handlung kommt, nämlich die erwähnte Gleichheit, für die hier gestritten wird, kommt das Ganze ein wenig klischeereich daher. Eine Frau bei der Polizei MUSS natürlich lesbisch sein und eine kurzhaarige Lesbe MUSS sich natürlich mit Autos auskennen. Aber da’s ja auf der Wirklichkeit beruht, wie uns die netten Bilder im Nachspann noch einmal veranschaulichen, wird’s dann wohl auch so gewesen sein – und für die Handlung isses natürlich auch wichtig, denn wenn die Polizistin hetero und einfach nur gut in ihrem Job gewesen wäre, hätten wir keinen Film. Oder zumindest nicht diesen hier (sondern „Cagney & Lacey“, aber das ist eine andere Geschichte). Es geht also um den Kampf von Minderheiten für Freiheit und Gleichberechtigung, etwas, das im freien Amerika ja immer noch hart erkämpft werden muss… aber meinen Antiamerikanismus hab ich ja oben schon durchklingen lassen.
Typecasting
Abgesehen davon, dass alles gut gespielt ist – bis auf Steve Carell, der einfach nur nervt, aber vielleicht soll er das ja – kann man hier auch ein bisschen Typecasting anmerken. Dass man Julianne Moore für eine kranke Frau besetzt ist insofern verständlich, weil mein weiß, dass sie da n guten Job machen wird, was sie auch tut, aber originell als Besetzung isses nicht. Bei Ellen Page dagegen ist zu befürchten, dass sie, seit sie sich als Lesbianerin geoutet hat, jetzt nur noch auf Lesben-Rollen besetzt wird, denn Hollywood ist ja mitunter auch einfach nur doof und hat bestimmt nichts daraus gelernt, dass einer der größten Weiberhelden der Fernsehgeschichte (vielleicht nach Captain Kirk), nämlich Barney bei „How I Met Your Mother“, von einem Schauspieler gespielt wurde, der in Wirklichkeit schwul ist. Es ginge also auch anders – aber es steht zu befürchten, dass es das nicht wird. Den geradlinigen, harten, zynischen, atheistischen Bullen spielt dann gewohnt gekonnt Michael Shannon – und wer Josh Charles nach einer gefühlten Ewigkeit („Club der toten Dichter“) mal wieder auf der großen Leinwand sehen möchte, hat hier Gelegenheit dazu.
Freefazit
Der Kampf für Freiheit und Gleichberechtigung geht in eine neue Runde. Gut gespielt, für ein wichtiges Thema, aber mehr ein Hinweis auf wahrscheinlich noch immer falsche Strukturen, die auch durch diesen Film wohl nicht verändert werden werden. Ab 7. April 2016 im Kino.