Neu im Kino: Axolotl Overkill

Frühzeitig rausgegangen. Ziemlich frühzeitig! Denn, ich sage mal, gute Dialoge sind keine Frage des Alters, auf das man sich jetzt sicher würde herauslügen wollen, sondern des Talents. Und daran mangelt es hier – an beidem, wo Sie schon fragen.

Fuck you! Fuck you! Fuck you!

Um aus dem Film zu zitieren. Ließe sich aber auch auf Regisseurin und Drehbuchverhunzerin anwenden, über die man lesen kann, dass sich ihr erster „Roman“ (wahlweise auch ihr „erster“ Roman oder, am treffendsten, „ihr“ erster Roman) Plagiatsvorwürfen ausgesetzt sah, weil sie möglicherweise scheinbar offensichtlich von verschiedenen Quellen aus dem Internet geklaut (GEKLAUT!) hatte. Trotzdem wurde das Werk nicht nur veröffentlicht, sondern auch für irgendeinen Literaturpreis vorgeschlagen – was mich persönlich, der ich schon immer arge Probleme mit dem Finden eines Verlags habe, gleich in vielfacher Weise zum Kotzen bringt. Wenn aber ein junges Püppchen sich ihren Mist zusammenklaut, den Urhebern wahrscheinlich die angemessene Bezahlung dafür schuldig bleibt und dann, statt wegen Diebstahls bestraft zu werden für irgendwelche Preise nominiert wird, möchte ich einen weiteren Begriff aus den Film und damit ihrem Vokabular aufgreifen und ein lautes

FOTZE!!!

in die Runde werfen, eine Bezeichnung, die sie sich redlich oder in dem Falle tatsächlich ja eher unredlich verdient hat.

Axofotzen Overkill

Wen es nicht stört, wenn die Dialoge, die Regie und die Schauspieler beschissen sind, der kann sich diesen Mist ja mal ab 29. Juni 2017 im Kino reinpfeifen. Mir ist meine Zeit dafür ehrlich gesagt zu schade.

Pamphlet der Affen

– aus unserer Reihe: „Filmverriss“

Dass man aus einem guten Film ein beschissenes Remake machen kann, haben wir ja schon gesehen. („Der Tag, an dem die Erde stillstand“!) Nun, hier ist noch eins!

Ganz ehrlich, sollte man von einem Kultfilm, einem Meisterwerk, ein Remake machen? Gut, das Gegenargument wäre dann wohl: Sollte man von einem Scheißfilm ein Remake machen? Nun, unterm Strich werden beide Remakes wahrscheinlich beschissen sein – aber bei dem vom Scheißfilm tut es nicht so weh. Und es ist nicht so peinlich. Also warum greift man sich nicht einfach einen Klassiker des Science Fiction Films heraus – und verhunzt ihn…

So ein Affentheater

Das Original, so kann man wahrscheinlich sagen, hat Filmgeschichte geschrieben. Charlton Heston in Bestform, oscarwürdige Affenmasken, eine clevere Handlung und ein überraschendes Ende – was will man mehr von einem guten Science Fiction Film? Der Film war so gut, dass er nicht nur eine Fortsetzung bekam (die furchtbar ist), sondern noch eine (die klasse ist), eine weitere (die so mittelmäßig ist) und einen beschissenen fünften Teil, nicht zu vergessen eine Fernsehserie. Der Vollständigkeit halber…

  • Planet der Affen (1967) – R: Franklin J. Schaffner
  • Rückkehr zum Planet der Affen (1970) – R: Ted Post
  • Flucht vom Planet der Affen (1971) – R: Don Taylor
  • Eroberung vom Planet der Affen (1972) – R: J. Lee Thompson
  • Die Schlacht um den Planet der Affen (1973) – R: J. Lee Thompson
  • Planet der Affen (Serie) (1974)
  • Planet der Affen (2001) – R: Tim Burton

Da man aber alles, was irgendwann mal irgendwie gut war, neu machen muss, mit der Begründung, „die Jugend kennt das ja nicht“ (weil es ja leider nicht durch so was wie DVDs verfügbar ist), aber eigentlich mit dem Hintergedanken „damit können wir noch mal ordentlich Kohle machen“, kam man also offenbar nicht umhin, auch den „Planet der Affen“ in eine dunkle Gasse zu zerren, zusammenzuschlagen und ordentlich zu vergew… neu zu verfilmen. Und wer wäre dafür geeigneter als…

Tim Burton?

Nun, wenn man sich den Film ansieht, möglicherweise jeder. Oder eine ganze Menge. Einige. Der eine oder andere.

Ach, machen wir uns nichts vor, der Film ist keine komplette Katastrophe. Er ist nur eben nicht besonders gut. Und absolut überflüssig. Die Effekte sind ganz gut, die Affen sehen ganz gut aus, also für alle, die sich bei einem Kinofilm mit hübschen Bildern zufrieden geben und keinen großen Wert auf eine brauchbare Handlung legen, ist der Film wahrscheinlich ein Genuss.

Oh, bevor ich es vergesse, wenn Sie keinen der Filme gesehen haben und sich noch überraschen lassen wollen, sollten Sie vielleicht nicht weiter lesen, denn ich werde Ihnen die Enden von beiden Filmen verraten, also sagen Sie hinterher nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt!

Wo waren wir? Tim Burton. Ja. Muss wohl der Film gewesen sein, bei dem er Helena Bonham Carter kennen und lieben gelernt hat, denn seitdem taucht sie in jedem seiner Filme auf, in etwa in immer derselben Rolle. So wie Johnny Depp. Der fehlt hier noch, aber würde Burton den Film heute machen, dann hätte Depp wahrscheinlich die Rolle von Tim Roth als General Thade und würde daraus eine Mischung aus schwulem Piraten und Michael Jackson machen – was einmal lustig ist, danach aber irgendwann nur noch peinlich wirkt. Andererseits würde das zu diesem Film aber vielleicht ganz gut passen…

Planet der Idioten!

Und es ist nicht nur der Planet, es ist auch die Crew der Raumstation. Zunächst mal erspare ich mir die Frage, warum eine RaumSTATION in einen Sturm hinein fliegt, um jemanden zu suchen. Das ist eine STATION und ich glaube, der Begriff kommt von „stationär“, weil sie an einer Position bleibt und nicht dauernd durch die Gegend eiert. Man schickt auch keine Bohrinsel auf eine Suchaktion, um da mal einen halbwegs angemessenen Vergleich zu basteln.

Jedenfalls bekommen die einen Notruf rein, sind aber offensichtlich zu dämlich, festzustellen, dass er von ihnen selbst kommt, nur, dass sie da um einiges älter aussehen. Ganz ehrlich, eine derart unfähige Crew verdient ihr Schicksal!

Bevor es aber dazu kommt, schickt man einen Affen in einer Kapsel hinaus. Die Enterprise hatte für so was immer unbemannte Sonden, aber hey, wir müssen ja irgendwie die Handlung ins Rollen kriegen. Der Affe trägt einen schicken Raumanzug in seiner Größe – aber ohne Schuhe oder Handschuhe, was den ganzen Anzug völlig sinnlos macht, da der Affe bei einem Riss in der Außenhülle der Kapsel trotzdem einen grausamen Tod sterben würde. Nichts, wirklich nichts in diesem Film ergibt einen Sinn!

Dann wird der andere Affe, also Marky Mark, der König der Remakes, hinter ihm hergeschickt bzw. macht das auf eigene Faust, erweist sich aber auch als zu blöd, um die Gesamtsituation zu kapieren und legt eine Bruchlandung hin, die selbst dem Affen später im Film peinlich ist, sollte der doch von Marky ausgebildet werden.

Die Gesellschaft der Affen

Dann kommen wir langsam zu den Affen. Ganz schön ist es immer, wenn Klischees und Situationen umgedreht werden. „Monty Python’s Flying Circus“ hat das immer sehr gut gemacht und hier finden sich im Film nun ein paar Dinge, die recht gelungen sind. Die Äffin vom Menschenschutzverein ist eine nette Idee – doch das ganze hakt an einer Stelle. Der Entwicklungsstand der Affen ist für so etwas viel zu primitiv. Da sieht man keine Hochhäuser, keine technischen Errungenschaften, eher so was wie Holz- und Lehmhütten. Ich würde mal unterstellen, um so etwas wie einen Menschenschutzverein zu gründen, müsste die Entwicklung weiter sein – aber ich lasse mich da gerne von einem Anthropologen eines Besseren belehren.

Und schon sind wir bei einer immensen Fehlentscheidung dieses Films: Die Menschen können sprechen! Mit dieser Idiotie beraubt sich der Film eines der stärksten Elemente, die das Original hat. Dort ist Heston, der Zugereiste, der Mann von den Sternen, der einzige Mensch, der sprechen kann, der einzige, der zeigt, dass sich Menschen weiterentwickeln können, dass sie den Affen an Evolution in nichts nachstehen. Das ist ein Bruch, eine Überraschung für die Affen. Da hier aber jeder Mensch sprechen kann, ist Marky Mark nur einer unter vielen und damit nichts Besonderes. Man hätte das ganze natürlich zu einer richtigen Analogie auf Sklaverei aufbauen können, aber dafür ist das einfach nicht gut genug herausgearbeitet. Dass die Menschen sprechen können, nimmt dem Film die Stärke.

Bimbo vs. Affe

Kommen wir zum „Love Interest“ des Films. Für Regisseur Tim Burton wurde das Helena Bonham Carter, für Marky Marks Figur hatte man dann aber leider nicht den Mut, so weit zu gehen. Das hätte dem Film eine neue Stärke verliehen, wenn er mit der Affendame angebandelt hätte. Stattdessen stellt man ihm einen blonden Bimbo zur Seite, mit leerem Gesichtsausdruck und aufgespritzt wirkenden Lippen von Estella Warren zur Schau getragen. Ihre einzige Fähigkeit: Irgendetwas „bedeutungsschwangeres“ zu sagen, sich umzudrehen und wegzulaufen. Für eine Wilde sieht sie immer zu sauber und gepflegt aus und die interessantere Figur bleibt einfach Affenlady Carter.

Eine weitere interessante Frage ist: Wo kommen eigentlich die Pferde her? Beim Original hat das einen gewissen Sinn, da es – ich hatte Sie gewarnt – auf der Erde spielt. Aber ich meine Pferde wären auch nicht immer auf jedem Kontinent heimisch gewesen, z.B. Australien, also wenn neben den blöden Affen auf der Raumstation nicht auch noch ein kompletter Reitstall gewesen ist, wo kommen die Zossen dann her??? Ja, ich weiß, das ist mal wieder zu weit gedacht, zu viele Fragen gestellt, die sich sonst keiner stellt.

Was uns zur nächsten Frage bringt: Wieso kommt man vom Triebwerk direkt auf die Brücke? In der Endschlacht zündet Wahlberg das Triebwerk als Waffe, kurz danach laufen sie aber genau durch diesen Schacht hinein und gelangen auf die Brücke. Wo sie kurz zuvor eine Szene gespielt haben, die aus „Star Trek: The Slow Motion Picture“ geklaut war. Denn die Affen sprachen von diesem Ort als „Calima“, doch wie seinerzeit bei „V’ger“ stellt unser Held nun fest, dass sich dahinter eigentlich die Warnung „CAution LIfe aniMAls“ (o.ä.) verbirgt, die nur teilweise vom Dreck verdeckt war.

Das Ende

Was bleibt noch zu sagen, als dass Wahlberg entweder a) einen Idioten spielt oder b) einfach nur schlechte Texte hat? Nun, das Ende. Tjaaaaaaaa… das ist genauso schwachsinnig wie der Rest des Films und ergibt schlicht und ergreifend keinen Sinn. Im Original entdeckt Heston am Ende die Spitze der Freiheitsstatue und stellt damit fest, dass er nicht auf einem fremden Planeten mit unterschiedlicher Entwicklung war, sondern auf der Erde. Das ist ein super Ende, eine schöne Überraschung… aber wohl anders als im Buch. Nichtsdestotrotz ein Ende, das völlig stimmig ist und Sinn ergibt.

Anders als hier. Denn hier schafft es Wahlberg, den Planeten der Affen zu verlassen, fliegt mit der einzigen verbliebenen Kapsel zurück in den Zeitsturm, wobei man ganz klar sieht, dass er nicht auf der Erde war, durch den Sturm, dann auch noch durch den Weltraum auf die Erde zu, landet dort – und stellt fest, dass aus dem Lincoln Memorial ein Affen Denkmal geworden ist und alle Erdbewohner, die sich kleiden wie Menschen aus dem Produktionsjahr des Films, Polizei und Autos eingeschlossen, jetzt Affen sind. Und das ist… völliger SCHWACHSINN! Denn das Denkmal ist General Thade gewidmet, den wir zuletzt eingeschlossen auf der Brücke des Raumschiffs gesehen haben, ohne eine Kapsel, mit der er den Planeten hätte verlassen und die Erde finden und den Zeitfluss verändern können und das ganze ist einfach nur ärgerlich! Und außer für den visuellen Effekt, dass sich alles verändert hat, ist dieses Ende einfach… affig!

DoubleDOHSexy16MeineSuesse

von Martin Cordemann

Minderbemittelten Bericht

– aus unserer Reihe: „Filmverriss“

Nein, „Minority Report“ ist kein schlechter Film. Aber hätte er nicht soviel besser sein können, wenn man konsequenter gewesen wäre? Und vielleicht jemand anders die Regie gehabt hätte? Paul Verhoeven zum Beispiel.

Das ist kein Scherz! Im Audiokommentar zu „Total Recall“, der ebenfalls auf einer Vorlage von Philip K. Dick basiert, sprechen er und Arnold Schwarzenegger darüber, dass als Fortsetzung von „Recall“ dieses Projekt durchaus möglich gewesen wäre. Gut, dann sähe der Film völlig anders aus. Titten, Gewalt und Arnie am Steuer. Aber, ganz ehrlich, verglichen mit dem, was sie daraus gemacht haben, wäre das vielleicht der spannendere Film geworden.

Spiel mir der Lied vom Berg

Steven Spielberg ist der beste Regisseur nach Hitchcock… der auch nie wirklich mit einem Oscar ausgezeichnet wurde. Jedenfalls nicht für seine wirklich guten Sachen.

Er hat tolle Filme gemacht, daran gibt es keinen Zweifel, aber ein Regisseur hört in meinen Augen dann auf, ein guter Regisseur zu sein, wenn er den unterschiedlichsten Projekten auf Teufel komm raus seinen „Stempel“ aufdrücken muss. Nicht falsch verstehen, eigener Stil ist eine schöne Sache und gehört zu einem guten Künstler dazu, aber es gibt einen Unterschied zwischen „eigener Stil“ und „alles klingt gleich“. Hören Sie einfach mal in die Musik hinein, da gibt es jede Menge Beispiele dafür.

Ein wirklich guter Regisseur setzt einen Stoff so um, wie es dem Stoff angemessen ist – und lässt dann seine persönliche Note einfließen. Bei einem schlechten Regisseur steht seine persönliche Note im Vordergrund, ob das nun zum Stoff passt oder nicht – er setzt es um.

Eigener Stil ist also ganz schön. Wenn das einen Film aber vorhersehbar macht, weil es sich weniger visuell als inhaltlich zeigt, dann ist das weniger schön. Gut, bei „Jurassic Park“ muss man zugeben, dass es schon in Michael Crichtons Buch so ist, dass den Kindern nichts passiert. So ist es beim Film also nicht überraschend, wenn den Kindern… nichts passiert. Die Frage ist, ob es anders gewesen wäre, wenn im Buch eins der Kinder ein trauriges Ende im Bauch eines Dinosauriers gefunden hätte. So hat man aber, eben weil es ein Spielberg Film ist, niemals Angst, dass den Kindern etwas zustoßen könnte. Mir ging es zumindest so – und das macht einen Film langweilig, denn wenn man weiß, dass ebendieser Regisseur so etwas nicht macht, weil ihm „die Familie“ wichtig ist, dann nimmt das dem Film ein enormes Spannungselement, alles wird berechenbar, vorhersehbar.

Ach, wo ist der junge Steven Spielberg, der, der keine Probleme hatte, Kinder umzubringen und abgetrennte Beine an uns vorbeisegeln zu lassen – im Film, versteht sich! Damals, beim „weißen Hai“ hatte er diese Skrupel noch nicht, da hatte er „sich“ noch nicht gefunden und war noch nicht soweit, jedem Film sein immer gleiches Weltbild aufzuprägen. Da waren die Filme noch schmutzig und böse.

My Nority Report

Oh, bitte kein: „Minority Report“ ist aber auch schmutzig. Also bitte! Ein Film, in dem Tom Cruise die Hauptrolle spielt? Meinen Sie nicht im Ernst, oder?

Ja, er hat mal n Matschface zwischenzeitlich und er ist „drogenabhängig“ und „gebrochen“ und dann isst er mal verschimmeltes Brot aus nem dreckigen Kühlschrank… aber das ist doch nicht wirklich schmutzig. Mit einem anderen Schauspieler vielleicht. Mit Mel Gibson wäre das definitiv schmutzig und hart gewesen. Tom Hardy hätte das zu einem dreckigen Film gemacht. Aber Cruise ist zu sehr Sunnyboy und zu wenig Schauspieler, um a) drogenabhängig und b) gebrochen wirklich glaubhaft rüberzubringen. Das nimmt man ihm einfach nicht ab, und darunter leidet dann streng genommen der ganze Film.

Da haben wir also das Gespann Spielberg/Cruise – glaubt jetzt wirklich irgendjemand, dass Cruise den Kinderschänder umlegt? Kindermörder, gut, das soll auch „dreckig“ und „böse“ sein und auch das… lässt einen wünschen, dass Verhoeven den Film gemacht hätte. Gut, dann wäre der ab 18 und in Deutschland auf dem Index… aber ich behaupte weiterhin, er hätte einen besseren Film aus dem Stoff gemacht.

Sauber, Männer!

Wir haben also den Saubermann Cruise und den Familienmann Spielberg. Hmm, wo kann uns das wohl hinführen? Zu einer düsteren Zukunftsvision? Einer Geschichte, in der Tom Cruise keine andere Chance hat, als sein Schicksal zu erfüllen und einen unbewaffneten Mann kaltblütig zu ermorden, so, wie es ihm die Vision gezeigt hat? DAS wäre cool gewesen, DAS hätte Mut bewiesen, DAS… ist nicht passiert!

Denn natürlich sind die Saubermänner sauberer als sauber und dank des inzwischen sprechen könnenden Mediums besinnt sich Cruise eines Besseren und sieht – würg! – dass man dem Schicksal eins auswischen kann und nicht das tun muss, was einem die Maschine gesagt hat, das man tun muss. Jau!

Womit wir eigentlich beim Hauptproblem sind… oder einem davon. Hätte er das nicht theoretisch wissen können? Immerhin ist sein täglich Brot, zu verhindern, dass die Leute das tun, was ihm die Maschine sagt, dass sie tun würden werden worden waren. Tun. Mord. Machen. Er. Verhindern. Klar?

Also weiß er eigentlich theoretisch, wenn er mitdenken würde, dass sich das Schicksal verändern lässt, umso cooler wäre es gewesen, wenn er sein eigenes nicht verhindert hätte… was, glaube ich, in der Vorlage auch so ist. Ich meine, da zieht er es durch, was der Sache gut getan hätte. Aber hier… seufz!

Oscarverdächtiges Rumhampeln

Ich würde es ja gerne übergehen… nein, ich möchte darauf herumreiten. Dieses ganze Rumgehampele mit dem imaginären Computerdings ist einfach nur lächerlich. Da werden die sich gedacht haben: Hey, das wird super fututututuristisch und toootaaaaal cooooool aussehen, aber streng genommen wirkt es einfach nur albern. Und blöde. Und lächerlich. Die gesamte Szene, in der Cruise die Richter begrüßt und dann seine Ein-Mann-Tanznummer abzieht, nein, das war eine Fehlentscheidung. Aber so was kann ja mal passieren.

Womit wir zum Ende kommen, sowohl des Films als auch dieser Kritik. Die Grundprämisse ist: Drei komatöse Drogenfreaks sind in der Lage, Gewaltverbrechen in der Zukunft vorauszusagen und wir können diese verhindern. Und prompt sinkt die Verbrechensrate gegen Null, was doch eine super Sache ist.

Damit kommen wir aber zu den Amerikanern. Für die existiert leider nur ihr eigenes Land als „Welt“, was ihnen leider einen beschränkten Horizont gibt. Ist man eine Großmacht, denkt man nie über die eigenen Landesgrenzen und damit den Tellerrand hinaus. Gibt es nicht auch eine „World Series“, in der nur amerikanische Mannschaften nur in Amerika spielen? Ich denke, das erklärt es ganz gut, oder? Globales Denken wird also schwierig, wenn man sich schon für global, also Nabel, Herz und in dem Fall auch Arschloch der Welt hält. Nein, sorry, das letzte war Bin Laden, und der lebte… bei Ali Baba und den 72 Jungf… Räubern. Ach, egal.

Probleme über Probleme

Problem Nummer 1 ist jetzt: Wie weit reichen diese Medien? Nur Washington? Nur USA? Nur Nordamerika? Es wird, glaube ich, davon gesprochen, das Programm auch auf andere Städte auszuweiten. Heißt das nicht streng genommen, dass außerhalb von Washington noch jede Menge Verbrechen herrscht? Und müsste man nicht einfach die Stadtgrenze passieren, um unbemerkt jemanden umzubringen? Ist halt immer schwierig, wenn man Konzepte nicht richtig durchdacht hat.

Problem Nummer 2 ist, wie sie am Ende damit umgehen. Sie haben, wahrscheinlich auch anders als in der Vorlage, es nun so gedreht, dass die drei Medien doch nicht komatös sind, sondern, bei der richtigen Behandlung und zwei warmen Mahlzeiten am Tag zu einem vernünftigen Leben imstande sind, weshalb man sie nicht in ihrem Tank liegen lassen kann, sondern ihnen ein normales Leben ermöglicht (die Familie, Spielberg hat wieder zugeschlagen).

Hätte man einen wirklich intelligenten Film machen wollen (ich weiß, das ist albern, sorry), wäre dies der Moment gewesen, um die Frage zu stellen: Diese drei ermöglichen uns, in einer Gesellschaft ohne Verbrechen zu leben. Was würde mehr wiegen, das Opfer, diese drei vor sich hin vegetieren zu lassen und für eine gesunde Gesellschaft zu sorgen, oder den dreien ihr Leben wiederzugeben mit der Konsequenz, dass die Gewalt zurückkehrt. Das hätte ein guter Film werden können. Aber diese Fragen werden nicht gestellt.

Noch etwas wird leider auch nicht gemacht. Es war wohl angedacht, am Schluss einzublenden: „Und das Verbrechen kehrte zurück“. Das hätte was gehabt, denn es hätte gezeigt, dass da jemand mitgedacht hat… und dann hätte man sich oben gestellte Fragen vielleicht selbst gestellt. Oder vielleicht auch nicht!

Falscher Ansatz

Am Schluss werden dann auch alle Gefangenen freigelassen, weil, wenn einer sich anders entscheiden kann, dann sind die ja vielleicht auch unschuldig und so setzt man eine Horde potentieller Mörder wieder auf freien Fuß. Hätte man dieses Problem lösen können, auch innerhalb der Logik dieser Welt? Aber ja doch!

Im Film ist es so: Sagen die Medien ein Verbrechen voraus, wird der angehende Mörder kurz vor der frischen Tat verhaftet und weggesperrt. Ist das der richtige Weg? Nope!

Prinzipiell reiten die, glaube ich, darauf rum, dass das meist sehr kurzfristig ist, also eher ein Verbrechen aus Leidenschaft. Wird es dann nicht meist eher zu Totschlag, da die lange Planungsphase fehlt? Wie dem auch sei, man hätte nur hingehen müssen und das Verbrechen während der frischen Tat verhindern. Dann sperrt man den Mörder in Spe für eine Nacht weg, so dass er sich wieder abkühlen kann. Nun sagt man ihm, er wäre verhaftet worden, weil er im Begriff gewesen sei, einen Mord zu begehen. Man hätte seine Informationen jetzt gespeichert und wenn das noch mal passieren würde, dann würde man von Vorsatz ausgehen und ihn auf ewig wegsperren. Erst warnen, dann einsperren. Problem gelöst, dasselbe Ergebnis. Aber, nun, wenn man es so gemacht hätte, dann… hätte man keinen Film!

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von Martin Cordemann

„Sie erhalten einen Befehl von einem Mann mit einer Waffe in der Hand!“

– aus unserer Reihe: „Filmverriss“

Es gab eine Zeit, bevor Nicolas Cage in schlechten Filmen schlecht spielte. Gut, das ist wohl das Positivste, was man über „The Rock“ sagen kann. Den Film, nicht den Wrestler Schrägstrich Schauspieler in Anführungszeichen.

Die Besetzung allgemein ist nicht schlecht. Ähnlich wie bei „Armageddon“. Und ähnlich wie bei „Armageddon“ ist es traurig, was man dann daraus gemacht hat. Ob es daran liegen kann, dass beide Filme denselben Regisseur haben? Hmmm…

Ach, es ist schwer, darüber zu schreiben. Ich wollte mir den Film noch einmal ansehen, um auch wirklich adäquat darüber lästern zu können, aber ich hab’s nicht geschafft. Nach ein paar Minuten musste ich einfach abbrechen, weil es einfach keinen Spaß gemacht hat. Da ist der patriotistisch-pathetische Mist. Da ist der idiotische Plan, den Harris verfolgt. Und da ist die furchtbare Musik (Hans Zimmer und noch jemand), die all das in einer Mischung aus hollywoodisch bombastomanonisch synthetisiertem Action und Soldatentum untermalt und die dann später für „Fluch der Karibik“ teilweise recycled wurde. Vielleicht klingt’s aber auch nur gleich. All das macht den Film jedenfalls nicht erträglicher.

Sprecken Sie deutshc?

Was die Sache auch nicht gerade vereinfacht, ist die deutsche Fassung. Wobei ich Nicolas Cage eigentlich lieber auf deutsch sehe, weil ich gerne die Stimme von Martin Kessler höre, der mir inzwischen aber ein bisschen leid tut, weil er gezwungen ist, immer wieder den meist irgendwie gleich aber auch irgendwie furchtbar spielenden Cage sprechen zu müssen – und zwar irgendwie gleich aber auch irgendwie furchtbar. Kann für einen Schauspieler, der gerne unterschiedliche Dinge macht, vielleicht ein wenig enervierend sein – aber andererseits gibt es genug Künstler, die immer und immer immer wieder das gleiche machen, also ist es vielleicht genau das richtige für ihn? Ich weiß es nicht.

Das Problem habe ich aber mit Connery. Der Film stammt aus einer Zeit, in der man als Fan von Connery (oder in dem Fall von Connery auf Deutsch – denn damals war an Originalversionen noch etwas schwerer heranzukommen) immer wieder hart zu schlucken hatte. Mit „Im Sumpf des Erbrechens“ (oder so ähnlich) wurde Connerys deutsche Stimme nämlich leider umbesetzt. Sein Stammsprecher, der großartige Gert Günther Hoffmann, kam nicht mehr zum Zug. (Das führte dazu, dass Connery danach 10 Stimmen in 12 Filmen hatte, wenn man noch zwei Trailer mitzählt, aber das nur am Rande.) Mit Manfred Wagner, der ihn hier in „The Rock“ (und ebenfalls in dem furchtbaren „Der 1. Ritter“) spricht, fand man zwar jemanden, der Connerys eigener Stimme recht nahe kommt – aber eben nicht der von Gert Günther Hoffmann. Was vielleicht weniger ein Problem gewesen wäre, wenn mir als Kinogänger seine Stimme von irgendwoher vertraut gewesen wäre. Das war sie aber nicht und deshalb bin ich nach wie vor kein Fan von dieser Besetzung. Denn auch wenn er seiner Originalstimme recht nahe kommt, braucht man bei einem Schauspieler wie Connery eine Stimme, die man kennt, die einem vertraut ist – so, wie einem der Schauspieler selbst vertraut ist. Nimmt man dann jemanden, den man gefühlt noch nie gehört hat, geht der Vertrautheitseffekt verloren. Abgesehen davon fehlte Wagner ein bisschen dieser Hauch Ironie und Humor, den Hoffmann Connery immer in die Stimme legte – eine Zutat, die dieser Film dringend benötigt hätte. Aber kommen wir…

Zurück zur Handlung

Ach, nee, die ist albern. Kommen wir lieber…

Zurück zur Musik

Nee, die war nicht gut. Kommen wir…

Zurück zu was bleibt denn dann noch?

Die Schauspieler, wenn man so will. Oh, der Ort? Alcatraz. Da hat es, glaub ich, noch nie Filme gegeben. Außer dem „Gefangenen von“ (Burt Lancaster) und der „Flucht von“ (Clint Eastwood)… und bestimmt noch ein paar andere. Aber diesmal wird eingebrochen, ja, das ist der Clou. Genau. Von Cage und Connery, die es mit einer Armee von Supersoldaten aufnehmen müssen… oder zumindest einer kleinen Gruppe gut ausgebildeter und -gerüsteter Elitesoldaten, was vielleicht sogar noch schlimmer ist. Und Giftgas. Und so. Wenn es Sie wirklich interessiert, schauen Sie es sich doch selbst an, meine Güte!

Also die Besetzung… Das war zu einer Zeit, als Michael Bay noch nicht mit Figuren gearbeitet hat, die allesamt synthetisch waren und aus dem Computer kamen, wie Autobots und Decepticons und Megan Fox. Nein, hier sind echte Schauspieler am Werk, gute Schauspieler, viel zu gute für einen so schlechten Film. Wir haben einen okayen Cage, wir haben Ed Harris, David Morse, Michael Biehn und sogar Ex-Bond Sean Connery – aber wir haben nichts damit gemacht. Jedenfalls nichts Vernünftiges.

Connery, der versucht, gegen sein Bond-Image anzuspielen, indem er sein Bond-Image ausspielt… nein, das funktioniert nicht.

Sag’s noch einmal, Ed!

Und dann ist da natürlich Ed Harris, der nicht nur mit seinen Kameraden zu kämpfen hat, sondern auch mit einem Text, der seinem Talent einfach nicht gerecht wird. Der Film lässt sich eigentlich gut in der gewählten Überschrift für diese Kolumne zusammenfassen. Denn wenn ein großartiger Schauspieler wie Ed Harris gezwungen ist, einen Satz sagen zu müssen wie: „Sie erhalten einen Befehl von einem Mann mit einer Waffe in der Hand!“ …dann weiß man, dass man wirklich ein Problem hat. Der Schauspieler, der Film, der Zuschauer. Man fühlt sich vom Film im Stich gelassen, so, wie sich Harris Figur von der Regierung im Stich gelassen fühlt, im Stich gelassen und betrogen.

So hinterlässt der Film einen leicht schalen Geschmack im Mund, so, als hätte man die ganze Zeit über eins von diesen grünen Giftkügelchen gelutscht. Wäre das Connerys letzter Film gewesen, es wäre ein trauriger Abgang… aaaaber das war sein bislang letzter Film ja eigentlich auch.

Also sein wir nicht traurig, denn wir wissen, es hätte schlimmer kommen können – man hätte eine Fortsetzung machen können!

Halb_Fiction326

von Martin Cordemann

Hilfe, die Aliens kommen!

– aus unserer Reihe: „Filmverriss“

Der gemeine Außerirdische ist… naja, ein gemeiner Außerirdischer halt. Wobei mit „gemein“ „fies“ und „böse“ gemeint ist. Der kommt hierher, um uns die Jobs wegzunehmen… nee, um unsere Frauen flachzulegen… nee, um… ach, um alles kaputt zu machen, genau! Streng genommen ist das eigentlich sein einziges Anliegen, wenn man die diesbezüglichen Filme zu Rate zieht. Denn die Außerirdischen kommen hierher, um, wie Will Smith es in „Independence Day“ sehr treffend sagt, „hier herumzupöbeln“. Leider ist das das einzige treffende, was Will Smith in dem ganzen Film von sich gibt. Oder sonst jemand.

„Unabhängigkeitstag – der Film“

Es ist so schade, dass so wenig Filme von Roland Emmerich einen korrekt übersetzten Titel bekommen, denn dann würde der zu Unrecht erfolgende Erfolg an der Kinokasse wahrscheinlich ausbleiben. Werke wie „Unabhängigkeitstag“ oder „Übermorgen“ würden wohl direkt ihren Reiz verlieren – und nicht erst, wenn man sie sieht.

Aber kommen wir zurück zum „Independence Day“, ein wahrhaft symbolisches Datum (für den Amerikaner), um die Aliens in die Flucht zu schlagen. Hier muss man unterscheiden zwischen „bösen Aliens“ (Außerirdische) und „illegal Aliens“ (Mexikaner), wobei es dem Amerikaner bisher nur gelungen ist, sich eine der beiden Kategorien erfolgreich vom Hals zu halten.

Machen wir uns nichts vor, wenn die Außerirdischen aus den Tiefen des Weltraums hierher kommen, um uns eins aufs Dach zu geben, dann sollten sie einen von zwei Gründen haben:

a) sie finden die Menschheit blöd und wollen verhindern, dass die irgendwann ihren Planeten besucht, um sie zu vernichten (was passieren würde, wenn es die Menschheit irgendwann schaffen würde, ihren Planeten zu verlassen)

b) sie benötigen Wasser und Brot… nee, Sauerstoff, Wasser und Sauerstoff und die Temperaturen hier, also quasi die Lebensbedingungen auf der Erde, denn für alles andere wie Naturschätze und so bieten sich andere Himmelskörper garantiert mehr an

Was, Sie meinen, es gäbe noch

c) um die Menschheit als billige Arbeitskräfte zu versklaven?

Ganz ehrlich, wer so weit reisen kann, sollte genug Ahnung von Technik haben, um sich ganze Armeen von Robotersklaven zu bauen, also ich glaube, das können wir ausklammern.

Good Look… äh, Luck!

Man kann ja viel Schlechtes über die Filme von Roland Emmerich sagen – und wenn ich mich dazu aufraffen würde, würde ich das auch – aber die Effekte sehen meistens einfach ziemlich klasse aus. Die Bücher sind beschissen, die Handlung ist doof, aber die Effekte sind großartig. Ob nun die Welt untergeht („Independence Day“), die Welt untergeht („The Day After Tomorrow“) oder die Welt untergeht („2012“) – es sieht immer gut aus. Nicht so gut, dass man sich wünschen würde, dass bald die Welt untergeht, damit man das im Vergleich sehen könnte, aber schon recht gut. Wie gesagt, das Problem liegt in den Büchern…

Und nein, man kann sich mit einer Invasion durch Außerirdische intelligent auseinandersetzen. Kenneth C. Johnson hat das mit seiner Serie „V“ in den 80ern bewiesen. Das ist also kein Argument. Dass diese Serie bzw. deren Anfangssequenz durchaus als Blaupause für den Beginn dieses Films herhalten kann, sei einmal dahingestellt. Also was passiert…

Nur Schwachsinn! Vermengt mit zu vielen Figuren, die Tiefe vorgaukeln sollen, was aber nicht funktioniert. Der alkoholkranke Pilot und Vater von drei Kindern, der von Außerirdischen entführt wurde und es ihnen nun heimzahlen kann. Der Pilot und die Stripperin. Der Präsident und seine sterbende Frau. Der Mann. Die da. Und Animal Mother aus „Full Metal Jacket“. Das fand ich schön, dass man hier erfährt, was später aus dem Vietnam-Veteranen geworden ist und dass er jetzt in „Area 51“ arbeitet… nehm ich jedenfalls an, dass das dieselbe Figur ist. Und dann ist da noch Jeff Goldblum, der dem Film krampfhaft eine Aussage aufzwingen soll, indem er Recycling betreibt, aber nicht verhindert, dass jemand einer Atombombe über eine Stadt abwirft – GEEEnau!

Außerirdische Intelligenz…

…sucht man hier vergebens, denn wenn sich die Außerirdischen von den blöden, kriegsgeilen Amerikanern übertölpeln lassen, dann kann man sie wohl kaum als intelligent bezeichnen. Ihr ganzer Angriffsplan stinkt nach Idiotie. „Sie benutzen die Satelliten der Erde, um ihren Angriff zu koordinieren.“ Völlig idiotisch. Hinkommen, alles zerbomben und gut. Da ist es doch scheißegal, ob man das gleichzeitig macht oder nicht, wenn man eine überlegene Waffentechnik hat, kann es einem völlig egal sein. Und dann bombardieren sie unwichtige Wohnwagensiedlungen, lassen aber ganze Flugplätze mit Düsenjägern intakt? Was n das für’n Plan? Wie doof sind denn diese Außerirdischen? Ganz ehrlich, die verdienen es, zu verlieren!

Aber natürlich nicht ohne ein Maximum an Unglaubwürdigkeit. Das Raumschiff, das seit den 50ern in einer Garage des Militärs vor sich hingammelt, wird nun von einem inkompetenten Piloten geflogen, obwohl es sonst nie einer in Bewegung bekommen hat. Unter der Tragfläche eine gigantische Bombe, die die Außerirdischen natürlich nicht bemerken, als man damit bei ihnen ins Mutterschiff hinein fliegt. Und die überaus glückliche Annahme, dass alle Tochterschiffe an der gleichen Strom/Energie/Virusquelle hängen und man mit einem Virus direkt die Schutzschilde der ganzen Flotte lahm legt, hey, das hätte auch derbe daneben gehen können. Und sollen, wenn die Außerirdischen nicht solche Deppen wären!

Pat Riotitmus

Mit das Schlimmste an diesem Film ist aber der zum Kotzen ausgebreitete Patriotismus. Und das von einem deutschen Regisseur, was das ganze noch peinlicher macht. Aber dass am Ende das gute Militär siegt, das baut auf. Hurra! Und dann noch die Brechreiz erregende Episode, wenn Animal Mother den Kindern des versoffenen Piloten dazu gratuliert, dass ihr Papa jetzt tot ist. Äh, dass er ein Held war – und deswegen jetzt tot ist. Irgendwas in der Art. Zum Kotzen!

Relativ zeitgleich kam ein anderer Film heraus, der sich mit einer ähnlichen Thematik beschäftigte, wenn auch auf eine weit realistischere Art und Weise. Gemeint ist natürlich Tim Burtons „Mars Attacks!“, der zwar auf den ersten Blick wie eine Parodie auf „Independence Day“ wirkt, auf den zweiten Blick aber durchaus eine sein könnte. Und wenn man die beiden Arten vergleicht, wie man über die Außerirdischen siegt, dann finde ich die bei „Mars Attacks!“ wirklich weit glaubwürdiger!

Halb_Fiction532

von Martin Cordemann

Schwitzende Männer in rasselnden Rüstungen

– aus unserer Reihe: „Filmverriss“

Wenn Ihnen jemand vorschwärmt, was für ein männlicher Film „300“ ist, glauben Sie ihm kein Wort. „300“ ist der schwulste Film des Jahrhunderts, so schwul, dass er Schwulenpornos wie Heterobeziehungsdramen wirken lässt. Wer am männlichen Körper seine Freude hat, der sollte hier auf seine Kosten kommen.

Was dann neben den „harten“ Männern auch gerne hoch gehalten wird, ist die Ästhetik des Films. Und das muss man auch – denn viel bleibt ja nicht mehr. Die Handlung wirkt, als wäre sie bei „Herr der Ringe“ und dann wahrscheinlich natürlich der griechischen Mythologie zusammengeklaut, nichtsdestotrotz dürfte Tolkiens Werk (bzw. dessen Verfilmung) einen starken Einfluss gehabt haben, denn die Schlachtszenen wirken so, als wären sie dem Handbuch für Fantasyschlachten entnommen. Und an der Stelle, an der man (ich) dachte, jetzt wäre es aber Zeit, dass die Olyphanten angreifen… greifen irgendwelche Viecher an, die durchaus etwas Ähnliches darstellen sollen. Liebevolle Homage, lieblos abgekupfert, entscheiden Sie selbst.

Pathos war Grieche

Der größte Grieche, der in diesem Film auftaucht, ist aber nicht der schon ein bisschen albern daherkommende Xerxes, sondern Pathos. Pathos ist in jeder Szene, und wenn die Szenen Kinder und Enkel hätten, dann wäre er auch da drin. Als hätte jemand permanent gefragt: „Können wir da noch ein bisschen mehr Pathos reinquetschen?“ Und dann hätte jemand anders die große Quetsche geholt und kräftig gedrückt, bis einem der Pathos zu den Ohren wieder rausgekommen wäre. Wahrscheinlich ist so der im Film auftauchende Elephantenmensch entstanden, einfach nicht schnell genug unter der Quetsche weggekommen.

„300“ trieft vor Pathos, wie die XXXXXXXXX einer XXXXXXXXXXX (aus jugendrechtlichen und geschmacklichen Gründen zensiert). Fast lässt er „Independence Day“ und das darin vorkommende „Du kannst stolz auf deinen Vater (der ein versoffener Penner war, aber gerade gestorben ist, weil er blöd genug war, sein Flugzeug in das Raumschiff der Außerirdischen zu fliegen) sein“ weniger pathetisch erscheinen… aber nur fast. Ach, das war ja auch mehr Patriotismus als Pathos, und in der Hinsicht brauchen wir uns ja keine Sorgen zu machen, denn Spartaner gibt’s ja keine mehr. Darum geht es übrigens, wie uns eine der Schlüsselszenen des Films zeigt…

Schlüsselszene für Schlüsselkinder

Gut, die Spartaner haben keine Schlüssel, das war jetzt falsch gewählt, aber egal. In einer Szene steht die heldenhafte kriegserprobte voll hippe Truppe der Spartaner einer anderen Gruppe gegenüber, die sich ihnen in der Schlacht anschließen soll (oder so was, es ist länger her, dass ich den Film gesehen habe), und da fragt Captain Spartan Leute von den anderen:

„Was bist du?“

„Ich bin Bäcker.“

„Was bist du?“

„Ich bin Schmied.“

„Was bist du?“

„Ich bin IT-Berater.“

Dann wendet er sich seiner eigenen Gruppe zu, holt noch eine Flasche Pathos aus dem Rucksack und fragt: „Und was sind wir?“

„WIR SIND SPARTANER!“ ist die Antwort, wie aus einem Mund, also alle, also die Spartaner, das ist toll, und der IT-Berater ist traurig, weil seine Firma ihm damals keine Wohnung in Sparta besorgt hat, sondern irgendwo anders in Griechenland und da ist er jetzt kein Spartaner und sein Anführer hat auch kein Fass Pathos dabei, das er jetzt über seinen Leuten ausschüttet. Gut, unterm Strich heißt das jetzt eigentlich, dass keiner von den Spartanern ne vernünftige Ausbildung hat und in Friedenszeiten Stütze vom Arbeitsamt beziehen muss, weil er ja streng genommen arbeitslos ist… aber der Film stellt sich dieser Problematik nicht.

Machen wir an dieser Stelle mal einen kleinen Abstecher (das wäre eine gute Bezeichnung für einen kleinwüchsigen Killer, der mit dem Messer arbeitet) nach…

SPARTA… Kuss?

Nein, mit Spartakus hat das nichts zu tun. Das wäre ja das nach innen gewandte Denunziantentum… falls irgendjemand diese Anspielung versteht. „Nein, ich bin Spartakus.“ „Nein, ich bin Spartakus.“ „Ich bin Spartakus und meine Frau ist auch Spartakus!“ Nee, das war woanders her. Egal, zurück zum Film. Wir bekommen auch Sparta selbst zu sehen und das ist… also da fragt man sich… also ich weiß auch nicht. Da ist ein riiiiiiiiiesiger Brunnen oder so was mitten im Ortskern, son Loch, wo eigentlich die Fußgängerzone hingehört. Wobei, Brunnen ist es nicht, denn die schmeißen einen Ausländer da rein, was ziemlich rassistisch ist, denn der ist schwarz (Afrikaner?). Und man vergiftet sich ja nicht seinen eigenen Brunnen durch diverse Leichen. Also wird’s kein Brunnen sein.

Aber ich hätte da eine Idee. Ich glaube, die haben da die erste U-Bahn gebaut. Und das sind Spartaner, also machen die keine halben Sachen. Also haben die losgelegt und gegraben und gegraben und dann hat jemand gefragt: „Was macht ihr da?“

Und da haben sie gesagt: „Wir bauen eine U-Bahn nach Sparta.“

Und dann hat jemand gesagt: „Aber wir SIND IN Sparta!“

Und dann haben sie mit dem Bau aufgehört, weil sie ja schon da waren… irgendwas in der Art. Hätten sie den IT-Berater im Ort gehabt, wär das sicher nicht passiert. Aber dann hätte man auch keinen Brunnen, in den man ungebetene Ausländer reinschubsen kann.

„300 gingen in die Schlacht…“

„…und keiner kam zurück“, sagt einer, der… gerade zurückgekommen ist. Und damit sind wir bei der mathematischen Ungenauigkeit des Films. Also irgendwo erzählt man uns da Mist. Wenn 300 Leute hingehen und alle sterben, dann kann nicht einer so mirnichtsdirnichts zurückkommen und davon erzählen. Dann geht die Rechnung nicht auf!

Da gäbe es nun zwei Möglichkeiten. Entweder man nennt den Film um in „301“, dann wäre die Geschichte korrekt, also rein mathematisch. Dann sind eben 301 in die Schlacht gezogen und der eine, der davon erzählt, der ist halt nicht gestorben, aber vielleicht wäre das weniger heroisch. „300 und einer“ klingt auch nicht so dolle, oder „300 und einer der zurück kam“ oder „300 und der Erzähler“… nee, das bringt es alles nicht.

Die andere Möglichkeit wäre natürlich, den Titel korrekterweise auf „299“ zu reduzieren, weil, dann geht’s wieder auf mit den 300 in die Schlacht zogen und dem feigen Weichei, das aus irgendeinem nicht nachvollziehbaren Grund dieses Gemetzel überlebt hat und jetzt prahlerisch den wegen Hühneraugen vom Dienst befreiten Restspartanern davon erzählt.

Naja, ich weiß auch nicht, es soll ja bald ne Fortsetzung geben, also schauen wir einfach mal, wie die das Problem lösen. Vielleicht nennt man die dann ja „301“… oder „299“, wenn’s ein Prequel ist. Hauptsache, einer spielt wieder eine große Rolle: Pathos!

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von Martin Cordemann

Arschmageddon

– aus unserer Reihe: „Filmverriss“

Das wäre durchaus ein treffender, ja gleich mehrdeutiger Titel gewesen. Denn der Asteroid, der in „Armageddon“ einfach so daher kommt, um die Erde zu zerstören, benimmt sich ja schon wie ein Arsch. Und Bruce Willis verhält sich so gegenüber Ben Affleck. Und Ben Affleck gegenüber eigentlich allen. Außer dem Asteroiden. Und Liv Tyler… deren Arsch man aber nicht zu sehen bekommt. Leider. Das hätte den Film durchaus aufwerten können.

Ach, wem mach ich hier was vor, auch das hätte nicht gereicht! Denn bei dem Film geht es nicht nur um eine Katastrophe, er ist auch eine. Was ausgesprochen schade ist, da er durchaus ganz viel versprechend anfängt. Da ist eine Gefahr, da ist ein Bruce Willis, das sind schon mal ganz gute Voraussetzungen. Aber dann kommt Ben Affleck ins Bild… und es wird schlechter.

Affjeleckt

Nichts gegen Affleck, in Interviews macht er immer einen sehr sympathischen und intelligenten Eindruck und er hat bewiesen, dass er ein durchaus guter Regisseur ist – aber Schauspielern war irgendwie nie so sein Ding. Was er hier unter Beweis stellt. Er ist weder besonders charismatisch noch besonders witzig noch besonders charmant. Er ist ein vorlauter Arsch, der keine Ahnung von seinem Job hat. Hey, als so was wird man Banker und verursacht eine Finanzkrise, aber im Ölbohrgeschäft landet man mit diesen Qualitäten nicht. Er mag gut aussehen, das kann ich nicht beurteilen, da müsste man die Frauen fragen. Aber wenn gutes Aussehen bei Frauen für Hauptrollen ausreicht, warum sollte das dann nicht auch bei Männern so sein? Ich meine, Pamela Anderson engagiert man auch nicht wegen ihrer großen Bandbreite – es sei denn, man ersetzt „Bandbreite“ durch „Brüste“ und „große“ durch „große“.

So, da haben wir also einen Asteroiden und einen Affleck und man fragt sich, was denn nun schlimmer ist. Dabei will der Asteroid bestimmt nur spielen, ehrlich!

Jedenfalls ist der einzige, der das Problem lösen (die Welt retten) kann, Bruce Willis mit seiner Horde ungewaschener Bohrfreaks, die alle aus dem Katalog für schillernde Nebenfiguren bestellt zu sein scheinen. Alle sind so individuell, dass man direkt weiß, wer gestorben ist, wenn das dann mal der Fall ist – was selbstredend auf die meisten von ihnen zutreffen wird. Und Benny darf auch mit, weil… es das Drehbuch verlangt. Dass diese Typen cleverer sind als alle klugen Köpfe der NASA zusammen, spricht eigentlich eher gegen das Weltraumunternehmen als gegen diese Truppe.

Moonbootcamp

Bis hierher geht es noch, außer Ben, der jede Szene zu einer macht, die man lieber nicht gesehen hätte. Nun wird die Truppe von der NASA auf ihre Mission vorbereitet – das macht noch Spaß. Überhaupt, die Besetzung des Films kann sich sehen lassen. Neben den erwähnten Vor- und Nachteilen gibt es ein Aufgebot an Stars, wie man es sonst nur bei den Oscars zu sehen bekommt – wenn auch mit anderen Stars. Aber kann denn ein Film, in dem man Michael Clarke Duncan, Steve Buscemi, Peter Stormare, Jason Isaacs, William Fichtner und Udo Kier zusammen hat, wirklich schlecht sein? Er kann. Und er wird!

Aaaaaaaaarschtacke!

Denn ab dem Zeitpunkt, wo sie von der Erde los fliegen, verliert der Film jeden Rest an Glaubwürdigkeit – und Erträglichkeit! In einem völlig sinnlosen Besuch auf der MIR schrotten sie die Raumstation und zwingen Stormare, mit ihnen zu reisen, der dann für den Rest des Films nur noch nervt. Sie machen ein „cleveres Flugmanöver“, indem sie das Gravitationsfeld des Mondes nutzen, um sich auf eine höhere Geschwindigkeit zu katapultieren (was bei „2010 – Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen“ geklaut ist, oder bei Arthur C. Clarkes Buchversion von „2001“, oder sonst wo). Dabei rasen die beiden Shuttles so dicht nebeneinander her, dass es ein bis zwei Wunder sind, dass sie nicht zusammenstoßen – was das ganze zu einer völlig idiotischen Szene macht. Aber hey, Action, wow! Wen interessiert die Wissenschaft, wenn’s einfach geil actionig aussieht?

Sie rasen jetzt also mit astrophantastischer Geschwindigkeit auf den bösen Affle… auf den bösen Asteroiden zu. Haben aber keine Bremsraketen. Und sind total schnell. Würden voll dagegen knallen. Und kaputt sein. Aaaaaaaber da der Zuschauer von so was genauso wenig Ahnung hat wie die Filmemacher, wird sich da niemand beklagen. Außer mir, versteht sich.

Dann landen sie da, der eine oder andere geht drauf, aber, was wichtig ist, es gibt ein Zeitlimit. Denn wenn der böse Asteroid, auf dem sich jetzt auch der böse Affleck befindet, über einen gewissen Punkt hinausfliegt, dann ist alles vorbei, dann geht die Erde hopps und dann kommen die Aliens von „Independence Day“ und müssen aufräumen. Irgendwas in der Art. Fürs Protokoll möchte ich aber noch einmal erwähnen, dass das riesige Ding aus dem Weltraum den Mond inzwischen ja wohl passiert hat und damit dann doch wohl wahrscheinlich dicht genug an der Erde dran sein dürfte, dass es deren Gravitation nicht mehr widerstehen kann, ganz egal wie viel Dynamit Willis ihm auch in den Arsch pustet (daher der Titel des Films!).

BUMM

Wie dem auch sei, Willis opfert sich, damit der nervige Affleck später mit Liv Tyler „Jersey Girl“ drehen kann oder so was, man sprengt GERADE NOCH RECHTZEITIG!!! und El Asteroido trennt sich fein säuberlich in zwei Teile, die höflicherweise direkt an der Erde vorbeifliegen und dann zum Glück für eine Fortsetzung auch nicht mehr zur Verfügung standen. Das Ende… wenn auch nicht der Welt.

Traurig an diesem Film ist nicht, dass er so schlecht ist, sondern dass er soviel besser hätte sein können. Es ist die enorme Verschwendung von Talent, die hier weh tut, ich meine, was für einen großartigen Film hätte man mit dieser Besetzung machen können… und einem guten Buch! Aber das ist das, woran es in Hollywood wohl am ehesten scheitern wird: am Drehbuch! Und, ganz ehrlich, wenn inhaltlich grauenvoll schlechte Filme wie „Transformers“ oder „Ein Quantum Toast“ unglaubliche Erfolge werden, dann ist das doch ein Beweis dafür, dass das Drehbuch wirklich egal ist. Lasst die Leute irgendwas sagen und pflastert den Rest dann mit Spezialeffekten, Actionszenen und Explosionen zu. Fertig ist der Blockbuster. Und, ganz ehrlich, die Masse hat doch mit ihren Vorlieben noch nie falsch gelegen… oder?

NullNullSexy06Aufklaerung

von Martin Cordemann

Proletheus

– aus unserer Reihe: „Filmverriss“

Was ist beinahe genauso schlimm wie ein dummer Film? Ein Film, der sich für intelligent hält, es aber nicht ist. Und ich denke, das fasst „Prometheus“ eigentlich ganz gut zusammen. Dieser Film war für mich eine der großen Enttäuschungen von 2012, denn immerhin ist er nicht nur von „Alien“ Regisseur Ridley Scott, darüber hinaus soll er auch noch ein Prequel zu „Alien“ sein… und doch versagt er auf ganzer Linie.

Phisolophie

Was sich der Film auf die Fahne schreibt, von der man vermuten könnte, dass sie der Autor hatte, der diesen Mist verzapft hat, denn so was kann man eigentlich nur besoffen schreiben, ist, „dass er wichtige Fragen stellt“ oder son Scheiß. Die Frage nach den Ursprüngen der Menschheit, wohl für alle, denen die „Evolution“ zu wenig aussagekräftig und „die Schöpfung“ irgendwie zu christlich ist. Hier wird „die Frage nach der Herkunft“ gestellt, dass wir alle von haarlosen, männlichen! Wachsfiguren abstammen, die sich ein schwarzes Zeugs durch die Nase ziehen und dann die Umwelt verschmutzen, irgendwas in der Art. Und genannt werden sie die „Architekten“. Nee, das war „Matrix“. Genannt werden sie die „Konstrukteure“. Obwohl sie eher aussehen wie die „Bauarbeiter“, aber egal.

Für einen Film, der vorgibt, die Frage nach dem Sinn zu stellen, ist vieles in diesem Film verdammt sinnlos. Ignorieren wir jetzt einfach mal, dass die gesamte Ausstattung weit schmissiger und moderner ist, als in dem Jahre später spielenden „Alien“. Das lässt sich erklären, denn das Schiff dort war ein Arbeiterschiff mit einer Arbeitercrew, während diese Mission von Superreichen finanziert wurde. Traurig ist dann nur, dass die angeheuerte Crew aus totalen Vollidioten besteht, die sich auch noch als Wissenschaftler bezeichnen, wohingegen die Besatzung aus einfachen Leuten mit ihrer Situation weitaus vernünftiger und rationaler umgegangen ist. Also benennen wir den Film um in:

„Trottel im Weltraum“

Ich glaube, einen solchen Film gibt es bereits, aber ist „Prometheus“ ein Remake dieses Leslie Nielsen Streifens? Ich glaube nicht. Aber andererseits…

Doch bevor wir uns der Crew des Schiffes zuwenden, streifen wir doch kurz ein anderes Thema. Filme wie „Star Trek“ und „Star Trek Into Darkness“ haben uns in letzter Zeit gezeigt, dass die gute Science Fiction wohl ausgestorben zu sein scheint, also die, bei der der Begriff „Science“ noch etwas bedeutet. Während die Autoren der Trek Filme keine Ahnung haben, was eine Supernova so macht (und ich meine nicht, in ihrer Freizeit), oder dass „kalte Fusion“ nix mit Kälte zu tun hat und man deswegen damit auch keinen heißen Vulkan löschen kann (würg!), tritt die Schwäche des Wissens hier schon recht früh zu Tage. Denn einer der „Hinweise“ auf eine fremde Kultur, die Einfluss auf die Menschheit gehabt hat, war etwas, das wie ein Sternbild aussieht. Nun wird es vernünftigerweise nicht als Sternbild bezeichnet, aber… was soll eine Anordnung von Punkten am Himmel denn bitte sonst darstellen? Gut, vielleicht kannte der „Autor“ auch einfach die Bezeichnung „Sternbild“ nicht, das wäre durchaus möglich. Ist ja auch eine Art „Fachbegriff“ oder man wollte das Publikum mit solchen Spezialtermini nicht überfordern. Man entschied sich dann für so was wie:

Sterne am Himmel auf die Leute zeigen

Wäre es ein Sternbild am Himmel gewesen, bei dem z.B. einer der Sterne einen Planeten gehabt hätte und nun fliegen wir da hin, das wäre sinnvoll, vernünftig, brauchbar. Aber der ahnungslose Autor verstrickt sich in Schwachsinn. Diese Formation (oder was immer das vorstellen soll) wäre so weit von der Erde entfernt, dass die Leute in der Vergangenheit nichts darüber hätten wissen können. Was heißt das? Nicht wissen, dass es sie gibt, weil sie von der Erde aus nicht zu sehen ist? Das ist alles sehr unklares Wischiwaschi.

Naja, irgendwer hat sie dann aber wohl doch irgendwie gefunden. Und man habe in ihr eine Sonne und sogar einen Planeten entdeckt… jau! Wären die Punkte das Abbild eines Planetensystems, wären das zwangsläufig Sonne und Planeten, denn das Ding besteht aus mindestens fünf Punkten – nur, dass niemand ein Planetensystem ohne Umlaufenbahnen zeichnen würde, denn Punkte allein ohne Umlaufbahnen zueinander bringen rein gar nichts, da Planten um Sonnen kreisen und ein 5-Punkt-Systen keinerlei Aufschluss über ein bestimmtes Sonnensystem geben würde – behaupte ich einfach mal.

Also liegt es nahe, dass eigentlich ein Sternbild gemeint ist. Ein Sternbild, wie der Orion, der Große Wagen, das Kleine Arschloch, besteht aus leuchtenden Punkten, die von der Himmelskuppel auf uns herunterscheinen und bei denen die Punkte immer in einer bestimmten Position zueinander stehen. Diese Punkte bezeichnet mal als Sterne oder Sonnen, also warum zum Henker sollte man überrascht sein, in diesem Sternbild einen Stern zu finden? Genau genommen sollte man dort so viele Sterne finden, wie es Punkte gibt, die die Höhlenbewohner an die Wände gepinselt haben.

Ja, ich weiß, das ist nur ein kleines Detail, aber, ehrlich, wenn ein Autor schon die Grundlagen nicht beherrscht – und das ist Wissen, das man haben kann – dann kann man nicht viel mehr erwarten, oder? Also kommen wir zurück zur Besatzung.

Helm ab zum Gebet

Das erste, was man auf einem fremden Planeten tut, auf dem die Luft für einen giftig ist, ist, sobald sich die Gelegenheit bietet, den Helm abzunehmen. Genau. Gut, das Abnehmen kann man ja noch rechtfertigen, aber danach sieht es nicht danach aus, als hätten sie die Helme auch mitgenommen! Und das ist dämlich, denn nur weil in der Vorhalle atembarer Sauerstoff ist, heißt das noch lange nicht, dass man nicht bald in einen Raum kommt, wo die Wand kaputt ist und giftige Luft von außen eindringt. Oder was, wenn man dringend das Gebäude verlassen muss, weil ein Sturm aufzieht oder man die Außentoilette benutzen muss oder so was? Hmm, wo hatte ich meinen Helm noch mal liegen lassen – oh, ich bin tot!

Abgesehen davon war das Abnehmen der Helme noch nichtmal notwendig, denn die Penisschlange später lässt sich von dem Glas nicht beeindrucken, man hätte die Dinger also auch auf behalten und damit zumindest eine Idiotie vermeiden können.

Während man helmlos durch die Tunnel läuft, spielt Android David dann eine Aufzeichnung der Konstrukteure ab. Die hat eine wichtige Bedeutung: Nämlich die Gruppe zu dem für den Plot wichtigen Raum zu führen. Ansonsten ergibt sie keinerlei Sinn. Denn wir sehen eine Gruppe Wachsfiguren hektisch durch die Gänge laufen und während sie alle in dem wichtigen Raum verschwinden, stolpert der letzte und die Tür köpft ihn. Yeah. Das Problem ist: Die ganze Handlung ergibt keinen Sinn! Als man die Tür des Raums öffnet, ist von den Konstrukteuren außer dem appen Kopf nix zu sehen. Es gäbe zwei Möglichkeiten, die beide nicht viel mehr Sinn ergeben:

a) Die Konstrukteure sind in den Raum geflüchtet und später, als die Gefahr gebannt war, wieder hinausgegangen. Dann wäre es aber sinnlos, dass sie ihren kopflosen Gefährten da hätten liegen lassen.

b) Die Konstrukteure waren mit dem schwarzen Mist infiziert und sind in den Raum gelaufen, um sich in Quarantäne zu begeben, zu sterben und zu dem schwarzen Schleim und Penisschlangen zu werden, aber in der Abgeschlossenheit des Raumes, um niemanden außerhalb zu infizieren. Dann ergibt es aber keinen Sinn, dass man die andere Hälfte des ebenfalls infizierten Kopflosen draußen vor der Tür liegen lässt und dadurch alles infiziert.

Also: Es ergibt KEINEN SINN!

Der Tote, von dem niemand mehr spricht

Nachdem die Penisschlange ihren großen Auftritt hat (eine Fortsetzung in der Porno-Parodie „Penistheus“ ist bereits geplant), findet sich einer der beiden zu Unrecht als Wissenschafter titulierten Deppen tot wieder, der andere taucht später vorm Raumschiff auf, wo er rumrandaliert und wahl- und sinnlos Leute umbringt, bevor ihm ein Flammenwerfer den Garaus macht. Das wäre bei einer solchen Mission eigentlich eine durchaus wichtige Situation – aber es wird nie wieder darauf eingegangen. Niemand stellt sich die Frage, was mit ihm passiert ist und warum er das gemacht hat. Und das, wo bedeutende Fragen in diesem Film doch so unglaublich wichtig sind.

Bedeutende Fragen und überraschende Überraschungen

Ja, das war gelogen, die Überraschungen sind keine. Ob sich die Filmemacher gedacht haben, „Boah, dass David ihr jetzt sagt, dass sie (die keine Kinder kriegen kann) schwanger ist – und dass Blondie den Guy Pierce Muppet ‚Vater’ nennt, ey, das wird die Zuschauer total überraschen!“? Würd ich gerne wissen, weil, ich fands jetzt eher vorhersehbar. Aber ich hab diesen Mist ja auch nicht geschrieben.

Aber, bevor wir zur „bedeutenden Frage“ dieses Films kommen, noch ein paar Details: Die Musik ist furchtbar. An einer Stelle wird, als Service für die Fans, zwar kurz das Thema aus „Alien“ eingespielt, aber der Rest des Soundtracks ist einfach nicht gut. Passt also zum Film. Ebenfalls als Anspielung auf den ersten Film gibt es am Schluss dann einen Logbucheintrag in ähnlichem Duktus, wie Ripley ihn einst sprach/einst sprechen wird, eben um sich beim Original anzubiedern, ohne jemals auch nur in die Nähe seiner Qualität zu kommen. Ja, der Film sieht gut aus, aber das reicht dann einfach nicht. Und dieser Eintrag, der an „Alien“ erinnern wenn nicht gar anschließen soll, ist dann einfach nur peinlich.

Um noch was Positives zu sagen, Michael Fassbender, Idris Elba und Charlize Theron sind gewohnt gut, Puppen-Pierce ist verschwendet und der Rest geht im Wachs des Konstrukteurs unter.

Fragen über Fragen

Bleiben noch zwei Dinge. Da ist zum einen der MacGuffin, das „Sternbild“ oder was immer, das die Menschen dazu bewegt, sich auf die Reise, auf die Suche nach ihren Vorvätern, ihren Schöpfern, ihren Göttern zu begeben (die ständige Einblendung und Erwähnung des Kreuzes der Hauptfigur erwähne ich jetzt mal nicht). Durch dieses „Sternbild“ finden die Menschen… ein Testgelände für biologische Waffen? Eine Waffenkammer? Eine Art Intergalaktisches Bikini-Atoll? Hätte man nicht annehmen sollen, dass das Sternbild ein Hinweis auf die Herkunft das Schöpfer wäre, damit ihre Kinder sie, wenn sie klug genug sind, den Hinweis zu verstehen, dort aufsuchen und finden können? Quasi die Kinder, die die Reife erlangt haben, ihre klugen Eltern zu finden? Aber warum gibt man denen als Ort einen Militärstützpunkt an? Das ergibt wenig Sinn – wie so vieles in diesem Film!

Womit wir endlich zum Ende und der großen „philosophischen“ Frage kommen, die wahrscheinlich ein Mysterium aufbauen soll, aber eigentlich einfach nur wirklich dumm ist – und zeigt, dass die Person, die sie stellt, das auch sein muss. Denn, nachdem Android David herausgefunden hat, dass das interstellare Wachsfigurenkabinett der Erde einen weiteren Besuch abstatten wollte, diesmal aber, um die Menschheit auslöschen, kann sie das nicht verstehen und fragt:

„Was haben wir falsch gemacht?“

Hat die sich vielleicht mal auf der Erde umgesehen? Die Nachrichten gehört? N bisschen was gelesen? Die Menschheit bringt sich gegenseitig seit Jahrhunderten auf die fiesesten Arten um, versklavt einander, begeht Völkermorde, vergewaltigt Mensch und Natur gleichermaßen, so dass der Begriff „menschlich“ oder „human“ inzwischen eigentlich als Schimpfwort benutzt werden sollte, also, ganz im Ernst, meine lieben „cleveren“ Philosophen, die Antwort auf die Frage ist relativ einfach zu finden. Und da die Wachsmänner ja für die Entstehung der Menschheit verantwortlich sind, wollen die sicher mit solchen Arschlöchern nichts zu tun haben und diesen Fehler lieber korrigieren, bevor andere Völker der Galaxis wegen der Machenschaften der Menschheit Regressanforderungen an sie stellen. Dagegen die Frage, warum man die Menschheit am Leben lassen sollte, das wäre mal eine, die schwierig zu beantworten wäre!

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von Martin Cordemann

Der Tag, an dem der Verstand still stand

– aus unserer Reihe: „Filmverriss“

Oder: Wie man aus einem intelligenten Film einen dummen macht. Okay, damit wär eigentlich schon alles gesagt. Bis zum nä-

Ach, was soll’s? Ich hab mir diesen Mist extra noch mal angesehen, aber was tut man nicht alles für seinen Blog? Also beginnen wir beim Anfang…

Das Original

„Der Tag, an dem die Erste still stand“ ist das, was man einen Klassiker des Science Fiction Films nennt. Denn: er ist in schwarz/weiß! Und alt! Und eigentlich auch ziemlich gut. Eine fliegende Untertasse landet auf der Erde, ein Typ steigt aus, wird angeschossen, weil er etwas aus seiner Jacke zieht, landet im Krankenhaus, haut ab, lernt eine nette Frau kennen, heiratet… nein, das stimmt nicht. Aber die Frau hilft ihm bei seiner Mission, nämlich den dämlichen Menschen die Botschaft zu bringen, dass, wenn sie sich weiter so bescheuert verhalten, andere Wesen im Weltraum, die ein bisschen mehr auf dem Kasten haben, die Menschheit als Bedrohung ansehen und bei Nichteinsicht dann auch einfach mal ausschalten würden. Warnung! Lernen! Weiterentwicklung!

Kann man eigentlich nicht missverstehen. Dann gibt’s noch Gort, den Roboter, dem man die Worte „Klaatu Barada Nikto“ ins Ohr säuseln muss, wenn Klaatu, der Außerirdische, mal wieder angeschossen wird. Diese drei Worte finden in der Filmgeschichte noch zweimal eine Anwendung, einmal in Sam Raimis „Armee der Finsternis“ und dann als die Namen von drei Figuren aus „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“.

Der Film ist recht geradlinig und sein Name entspringt einer Aktion, die Klaatu ausführt, um zu zeigen, zu was die Außerirdischen fähig sind: Er lässt alles auf der Erde für eine Stunde (oder eine halbe?) anhalten (außer Flugzeuge in der Luft und Krankenhäuser), also eine FRIEDLICHE Demonstration seiner Macht.

Dumm und noch viel dümmer

Kommen wir zum Remake. Remakes haben es an sich, dass man bestimmte Dinge, an die man sich aus dem Original erinnert, aufgreifen – meist in weit schlechterer Form. Bei diesem Film schreit es einen an, dass die Macher des Films das Original offensichtlich kein Stück verstanden haben. Viel dümmer kann man mit einem Film eigentlich gar nicht umgehen, und mit einem intelligenten schon überhaupt nicht. Ganz ehrlich, allen Beteiligten sollte ihre Lizenz, Filme zu machen, auf alle Zeiten entzogen werden! Denn, um es kurz über einen Kamm zu scheren, alle Dinge, die im Original Sinn ergeben und vernünftig sind, sind hier dumme Scheiße ohne jede Motivation – höflich ausgedrückt.

Ignorieren wir die nicht vorhandenen Schauspielkünste von Keanu Reeves und Jayden Smith, ignorieren wir vorerst den seelenlosen CGI-Gort und beginnen wir… irgendwo im Film.

Statt eines klassischen UFOs sitzt sich nun eine computeranimierte Sphäre ihren Arsch im Central Park platt, aus der – Trommelwirbel – eine Figur hinauswankt, auf Jennifer Connelly zu… und wird angeschossen. Weil ja im Original auch der Außerirdische angeschossen wird. Nur: Da ergibt es Sinn, weil jemand denkt, er hätte eine Waffe in der Hand. Hier hat er ausgebreitete Arme mit LEEREN Händen! Was ne Scheiße!

Außerirdischen Treff

Während der Klaatu des Originals eher die Rolle eines Botschafters und Beobachters hat, benimmt sich Keanu-Klaatu eher wie ein Arschloch. Aber das scheint seiner Rasse eigen zu sein, denn in irgendeinem schmierigen Restaurant trifft er einen asiatischen Außerirdischen, der sich selbst widersprechendes Zeugs quatscht. Einerseits sagt er: Bring alle um, die Menschen sind Arschlöcher, die lernen es eh nicht. Gut, er formuliert es anders, aber inhaltlich ist das ziemlich auf den Punkt. Andererseits will er aber auch auf der Erde bleiben und mit allen sterben, weil das Leben als Mensch ja doch irgendwie toll war und er wahrscheinlich noch ne Verabredung beim Springbreak hat oder so was. Es ergibt jedenfalls keinen Sinn, zumal er, wie gesagt, vorschlägt, die Menschheit auszurotten, prinzipiell nicht verkehrt, aber als Entscheidung vielleicht ein wenig über seiner Gehaltsstufe angesiedelt.

Nachdem Freund Asian-Alien also die Menschheit zum Tode verdammt hat, beweist Keanu in einer herzzerreißenden Rede, dass die Autoren des Films keinen blassen Schimmer haben – von nix! Denn, anders als im Original, geht es nicht darum, den Menschen zu zeigen, dass sie auf einem falschen Weg sind und ihnen die Möglichkeit zum Umdenken zu geben. Die Auslöschung ist bereits beschlossene Sache, DENN – und hier wird es idiotisch – ohne die Erde würden die Menschen sterben, aber ohne die Menschen würde die Erde leben. Erstmal sollte man den Begriff Erde durch Natur ersetzen und zweitens ist das nur halbgarer Scheiß.

Richtig ist: Ohne die Menschen würde es der Natur weit besser gehen! Falsch ist: Die Menschen machen ALLES kaputt. Die Menschen machen VIELES kaputt und sollten das auch verdammtnochmal lassen, aber dieser Film versteht das Problem genauso wenig wie es „Eine unbequeme Wahrheit“ verstanden hat! Der Punkt ist: Soviel Scheiß wie der Mensch auch baut, die Natur, oder Teile davon, werden wahrscheinlich überleben. Der Mensch wird sich seine Grundlage zerstören und sich damit selbst zum Tode verurteilen, aber Teile der Natur werden überleben… OHNE den Menschen! Für die Natur ist also letztenendes gesorgt, das, was der Mensch tut, ist sich selbst den Ast abzusägen, auf dem er lebt. Verstehen aber die wenigsten. Is aber auch n schwieriges Konzept.

Arche No, arrgggg!

Der „Plan“, wenn man das so nennen möchte, unserer außerirdischen Freunde ist es also… keine Ahnung. Sie bringen jedenfalls Archen mit, in die sie verschiedene Arten packen. Ganz ehrlich, noch nie was von Neutronenbomben gehört? Oder legen die auch die Tiere um? Jedenfalls gibt es (angeblich) so gottverdammt viele Arten, dass es weit einfacher wäre, mit ein paar Neutronenbomben oder einem cleveren Virus alle Menschen umzulegen, als jedes Kleinviech mit an Bord zu nehmen, damit es überleben kann. Eine außerirdische „Intelligenz“ muss hier also stark angezweifelt werden.

Was uns zurück zu Klaatu bringt. Der benimmt sich hier wirklich wie ein Arsch. An einer Stelle legt er auf eine recht brutale Weise einen Polizisten um, nur, um ihn gleich danach wieder zu beleben… was nicht nötig gewesen wäre, da er vorher Leute mit Gedankenkraft unschädlich machen konnte. Sinnlose Aktion!

Wenig später kommt er zu einer anderen Szene, bei der man das Original nachempfinden wollte – ohne verstanden zu haben, worum es dabei ging. Im Original wird klargestellt, dass die wahren Oberhäupter der Erde nicht die Präsidenten und Kanzler sind, sondern die Wissenschaftler – also Leute, die wirklich was auf dem Kasten haben. Dort wird die Formel an der Tafel des Professors dazu benutzt, ihm zu beweisen, dass Klaatu eine höhere Intelligenz hat, auf dass dieser seine wissenschaftlichen Kollegen aus aller Welt zusammenrufe, um ihnen die frohe Botschaft (Vernichtung der Welt) zu verkünden. Da irgendsowas hier auch rein muss, faselt Frau Connelly etwas idiotisches darüber, dass sie einen wahren Führer kennen würde und dann malen Reeves und John Cleese auf einer Tafel herum – ohne Sinn, ohne Motivation und ohne begriffen zu haben, wozu diese Szene eigentlich da war. Oder, kurz gesagt: Es ist völlig SINNLOS!!!

Oh mein Gort!

Im Original bezieht Gort seine Bedrohlichkeit daraus, dass er stumm da steht und an einer Stelle zwei Soldaten verschwinden lässt. Hier steckt man ihn in eine Einrichtung, in der er sich, als er sich zu langweilen beginnt, in einen riesigen Schwarm insektengroßer Allesfresser verwandelt und dann durch die Gegend zieht, um wahllos Leute umzubringen, u.a. einen Truck aus Metall, während er die Strommasten im Hintergrund (ebenfalls aus Metall) völlig ignoriert. Wahrscheinlich nicht seine Marke.

Was uns zu der Frage bringt, was Klaatu da eigentlich soll? Was ist seine Aufgabe? Wenn man ein Update über den Stand der Erde wollte, hätte man einfach den asiatischen Alien anzurufen brauchen. Und zur Vernichtung der Erde hätte man schlicht Gort schicken können. Also was macht er da?

Dann gibt es einen kurzen Moment der Hoffnung: Das furchtbare Kind stirbt! Aber ein schlechter Schauspieler hilft dem anderen und so bleibt Will Smiths Sohn am Leben, um auch in weiteren Filmen zu zeigen, dass eine andere Karriere als die des Schauspielers für ihn vielleicht der richtigere Weg gewesen wäre.

Ende Gort, alles Gort

Und dann geht das Licht aus und selbst Uhren, die aufgezogen werden müssen, bleiben stehen… denn man muss ja irgendwo den Namen des Films rechtfertigen und war doch die Szene, wo alles stehen bleibt, im Original ein Angelpunkt, so werden sich die Macher gedacht haben, packen wir das, dieses starke Bild, wo nix mehr geht, ans Ende und zeigen einmal mehr, dass wir genauso wenig vom Original verstanden haben wie die Menschheit in diesem Film. Denn während sich Klaatu in den 50ern an MEHRERE Menschen wandte, haben hier allein Frau Connelly und Will Smiths Sohn die Botschaft… ach nee, die gab’s ja nicht. Tja, das macht das alles noch eine Spur sinnloser. Hätte Klaatu wenigstens irgendjemand… oder dem Präsidenten auf den Anrufbeantworter… aber den kann er jetzt nicht mehr abhören… So wird also nie jemand erfahren, warum das alles passiert ist und die Ereignisse bleiben für die Menschen genauso sinnlos, wie es der ganze Film war. Insofern ja doch irgendwie konsequent!

Halb_Fiction183

von Martin Cordemann

Voightgebiete

– aus unserer Reihe: „Filmverriss“

Ist „Anaconda“ wirklich schlecht? Nun, er ist langweilig. Größtenteils. Die Trickeffekte mit der Schlange sind furchtbar. Größtenteils. Und Eric Stoltz liegt im Koma. Größtenteils.

Sagen wir es so: Der Film ist immer dann langweilig, wenn Jon Voight nicht im Bild ist. Wenn er im Bild, dann wird der Film… schlecht! Und zwar richtig schlecht!

„Anna Conda“

In diesem Liebesdrama geht es um eine Frau, die in den Sümpfen Osteuropas ihr Glück sucht und dabei auf eine arbeitslose Schlange trifft, mit der sie ein neues Leben im Varieté beginnt, bis sich die Schlange als heimtückische Schlange entpuppt und dann am Ende die Zeche dafür zahlen muss, indem sich die Frau Schuhe aus ihr machen lässt – das Ende.

Schlechter als „Anaconda“ hätte dieser Film wohl auch nicht werden können. Immerhin haben wir den neuen Star am Hollywoodhimmel, Jennifer… Garner? Lawrence? Lopez? Lopez! Jennifer Lopez! Genau. Nennen Sie zwei Frauen mit Vornamen Jennifer, mit denen Ben Affleck was gehabt hat?

Ja, wie dem auch sei (Jennifer Lawrence war es nicht, oder jedenfalls noch nicht), Jennifer Lopez war noch nicht zu dem geworden, für was sie heute größtenteils bekannt ist (ihrem eigenen Hintern, was den Begriff „größtenteils“ in diesem Zusammenhang schon fast doppeldeutig erscheinen lässt) und sollte wohl die sexy Frau im Boot darstellen. Drum trägt sie auch den ganzen Film über strahlendweiße Tops – bis zu dem Zeitpunkt, wo sie ins Wasser muss, da ist es dann beige, denn weiß wäre ja durchsichtig geworden, und, ganz ehrlich, es ist für die amerikanische Zensur kein Problem, wenn irgendein Depp von einer albernen CGI-Schlange aufgefressen wird, aber ein durchsichtiges Top mit durchscheinenden Nippeln wollen wir doch nun wirklich nicht sehen! Ach, es geht doch nichts über Doppelmoral!

Falls es Sie aus irgendeinem Grund interessiert, die Besatzung des Bootes wird nach und nach nach bester Horrorfilmanier alle gemacht. Bis zum großen Showdown, der sich dadurch ankündigt, dass J-Los Hemdfarbe wechselt.

Der wahre Horror – seid ihr davor gevoight?

Es gibt ja bekanntlich unterschiedliche Arten von Schauspielern. Bei Christopher Walken hat man immer das Gefühl, dass er einen Film bereichert. Bei Nicolas Cage ist es ein Glücksspiel, das kann gut sein, besonders in den frühen Filmen, das kann aber auch derbe nach hinten losgehen. Bei Jeremy Irons ist es so, dass der größtenteils gut ist, in „Dungeons & Dreagons“ aber wirklich unglaublich kacke spielt.

Und damit spielt er ein bisschen in der Liga von Herrn Voight. Denn was Oscarpreisträger Jon Voight hier abliefert, sollte zur sofortigen Stornierung seines Oscars führen. Und da ist er nicht der einzige. Bei manchen Preisträgern habe ich hin und wieder das Gefühl, dass man ihnen den Oscar für eine bestimmte „Leistung“ in einem Film sofort wieder aberkennen sollte. Reese Witherspoon z.B. für ihr „Spiel“ in „Natürlich blond“. Jon Voight hierfür. Und Joel Grey für seine Performance in „Cabaret“… für die er den Oscar bekommen hat!

Augen rollen beim Augenrollen

Jon Voight, der als Vater von Angelina Jolie wahrscheinlich eine weniger gute Figur macht, spielt hier, als… ach, das kann man einfach nicht höflich umschreiben. Als hätte er vor Beginn der Dreharbeiten sein Gehirn abgeben müssen? Als stünde er unter schweren Medikamenten? Als wäre er vom Geist eines außeriridischen Schmierendarstellers besessen?

Er guckt die ganze Zeit so richtig grimmig und verschlagen. Fast hat man das Gefühl, als würde er denken, er solle die Titelrolle spielen. Ja, das wäre eine Erklärung. Vielleicht hat man ihm gesagt: „Jon, deine Autobiografie kommt bald heraus und wir finden, dass ‚Voightgebiete’ ein cooler Titel dafür wäre, auch wenn den wahrscheinlich kaum einer versteht.“

Nee, Quatsch, das war was anderes. Vielleicht hat man ihm gesagt: „Jon, du spielst in dem Film die ‚Anaconda’, weißt du, chargier einfach wild rum, wir legen dann im Computer nen CGI-Effekt darüber und dann sieht das total super und gruselig aus.“ Gut, gruselig sieht’s auch so aus, aber nicht auf eine gute Weise!

Vielleicht dachte er aber wirklich, er spielt die Schlange und war dann hinterher sauer, dass man dafür dann nur ein billiges Modell benutzt hat, das auch in der Größe von Szene zu Szene zu variieren scheint. Doch auch die scheint von seiner Schauspielkunst nicht so beeindruckt gewesen zu sein, denn selbst die Schlange spuckt ihn am Ende wieder aus. Das kann eigentlich nur symbolisch gemeint sein.

Voightlose Zeit

Ganz ehrlich, außer Jon Voights „Spiel“ hat der Film wirklich nichts zu bieten. Dass er selbst Oscarmaterial wie Jennifer Popez und Owen Wilson gut dastehen lässt und von einem im Koma den Film verschlafenden Eric Stotz an die Wand gespielt wird, sagt eigentlich alles. Wenn Sie also wirklich einmal erleben wollen, was furchtbare Luftvoightigkeit ist und wie tief man als Oscarpreisträger sinken kann, dann schauen Sie sich diesen Film an, ansonsten Finger weg davon!

Halb_Fiction574

von Martin Cordemann