Erstmals die komplette zweite Staffel mit allen vier Langfolgen
Offensichtlich gibt es keinen Ort, der gefährlicher ist, als ein britisches Dorf, denn nirgendwo sonst scheint es mehr Morde zu geben – und Miss Marple geht all diesen Verbrechen auf den Grund…
Don’t Miss Marple
Sie ist eine der bekanntesten Ermittlerinnen aller Zeiten, wohl auch eine der besten, aber wie spannend ist sie selbst? Nun, leider scheint sie bei jedem Fall irgendwie die uninteressanteste Person zu sein… was so gesehen ja kein Problem ist, wenn die Verdächtigen prächtig und der Fall ausgefuchst ist. Doch irgendwie will die Rechnung oft nicht so ganz aufgehen. Zwar löst sie alle Fälle mit Bravour, aber ihre graue Mäuschenhaftigkeit ist dabei einfach nur da, anstatt wie bei einem Inspektor Columbo, der bewusst wirr und fahrig wirkt, um damit seine Gegner in Sicherheit zu wiegen und auf diese Weise dafür zu sorgen, dass sie ihn unterschätzen. Würde man also mehr mit diesem Element spielen und es sie zu ihrem Vorteil und Wohle der Auflösung einsetzen lassen, würde das die Figur gleich viel interessanter und vielschichtiger erscheinen lassen. Die Fälle selbst haben immer sehr schöne Ansätze und natürlich auch meisterliche Auflösungen, doch ob der geneigte Zuschauer selbst zu ebendiesen allein durch Ansehen der Filme kommen könnte, erscheint mir eher zweifelhaft; muss aber auch nicht zwingend sein, dass der Ermittler die gleichen Informationen bekommt wie der Zuschauer und beide auf dem gleichen Stand sind, denn natürlich ist es durchaus statthaft, dass Frau Detektiv einfach mehr weiß als das Publikum.
James Who? Doctor Bond? Halts Maul… nein, Darth Maul!
Womit diese Serie nach den Werken von Agatha Christie glänzen kann, sind die Gaststars. Und das nicht zu knapp. Peter Serafinowicz ist nicht nur ein begnadeter Comedian und Schauspieler, der auch in diversen britischen Sketchshows zu sehen war, ebenso wie in „Shawn of the Dead“ als Mitbewohner von Simon Pegg, er war u.a. die englische Stimme von Darth Maul in dem hoffentlich inzwischen vergessenen „Star Wars – Episode I: Die dunkle Bedrohung“… und wurde danach weder für „Clone Wars“, noch „Rebels“, noch, SPOILER, „Solo“ reaktiviert. Ebenfalls mit dabei ist ein waschechter „Doctor Who“, Paul McGann, der es auf genau einen Film brachte, bevor das Franchise für ein paar Jahre auf Eis lag, aber später in einem Kurzfilm für den Übergang zu John Hurts „War Doctor“ wieder auftauchte und in diversen Hörspielen seine Rolle wieder aufgenommen hat, die zeigen, dass dieser Doktor durchaus Potential gehabt hätte, wäre man die Sache richtig angegangen. Diverse Bekannte des Doktors sind auch hier und da zu sehen, von Reisegefährtin Bonnie Langford über das Mädchen hinter dem Kamin Sophia Myles bis hin zu der Frau, der der zeitreisende Akademiker einst sein Herz schenkte und für die er zum Mensch wurde, Jessica Hynes, die zusammen mit Simon Pegg (heute nicht im Angebot) für die Serie „Spaced“ verantwortlich ist. Alfred Pennywise, äh, Pennyworth, bzw. eine der inzwischen ungezählten Inkarnationen von Bruce Waynes Butler ist auch mit von der Partie, und er spielte nicht nur Inspektor Lestrade in „Elementary“, sondern ist sogar im wahren Leben Sohn eines „Doktor Who“, Sean Pertwee, Sohn von Jon Pertwee. An Bondgegnern fehlt es auch nicht: Steven Berkoff („Octopussy“) und der immer exzellente Charles Dance („In tödlicher Mission“), der von der „Alien“-Reihe bis „Game of Thrones“ eine Menge zu bieten hat, aber auch ein James Bond selbst gibt sich in einer Folge die Ehre. Timmy Dalton ist damit, nach Sean Connery (in „Mord im Orient-Express“) und Pierce Brosnan (in „Mord im Spiegel“) der dritte Bonddarsteller, der in einer Agatha Christie-Verfilmung auftaucht… soviel zur Trivia.
Die Fälle (2004)
RUHE UNSANFT
DIE SCHATTENHAND
LAUTER REIZENDE ALTE DAMEN
DAS GEHEIMNIS VON SITTAFORD
Mit
Geraldine McEwan (Liane Rudolph) sowie Sophia Myles (Melanie Hinze), Harry Treadaway (Rainer Doering), Richard Bremmer (Rainer Gerlach), Harriet Walter (Kerstin Sanders-Dornseif), Peter Serafinowicz (Dietmar Wunder), Paul McGann (Rainer Doering), Una Stubbs (Sonja Deutsch), Dawn French (Regina Lemnitz), Sarah Parish (Claudia Galdy), Martin Kemp (Achim Buch), Phil Davis (Lutz Schnell), Geraldine Chaplin (Monica Bielenstein), James D’Arcy (Frank Schaff), Ken Russell (Rainer Gerlach), Jessica Hynes (Cathlen Gawlich), Sean Pertwee (Joachim Tennstedt), Imogen Stubbs (Sabine Jaeger), Harry Enfield (Michael Pan), Kelly Brook (Maria Koschny), John Sessions (Bernd Vollbrecht), Anthony Andrews (Bernd Rumpf), Greta Scacchi (Bettina Weiss), Steven Berkoff (Bodo Wolf), O-T Fagbenle (Ricardo Richter), Charles Dance (Reinhard Kuhnert), Bonnie Langford (Schaukje Könning), Mel Smith (Jürgen Kluckert),, Rita Tushingham (Brigitte Grothum), Carey Mulligan (Mia Diekow), Timothy Dalton (Lutz Riedel)
[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]
Miss Fazit
Toll besetzt, mit ausgefuchsten Fällen, aber nicht in der Lage, Miss Marple als Figur wirklich interessant zu machen. Ab 29. November 2019 auf DVD.