Heimkino: CATHERINE THE GREAT

Russland, 1762. Leben, Lieben und Regentschaft von Katharina der Großen…

Historiendrama nach wahren Begebenheiten

Sollte man jedenfalls hoffen. Der Vierteiler, der sowohl in Sachen Ausstattung wie Besetzung trumpfen kann, zeigt uns das Leben der Frau, die aus Deutschland nach Russland kam und dort auf ihre Weise das Land regierte. Auch diese Serie, wie so viele der letzten Jahre, verdankt die Art ihrer Umsetzung dem Modell von „Game of Thrones“, was bedeutet, dass man leichtfüßiger mit Dingen wie Sex und Gewalt umgeht. Ob man als 16jähriger unbedingt einer Enthauptung beiwohnen sollte, die sehr eindrucksvoll in Szene gesetzt ist, sollten Eltern dann aber mal selbst entscheiden… und sich fragen, ob sich bei der FSK irgendjemand die Serie angesehen hat.

Große Damen

Da die Haupt- und Titelrolle von der großartigen Helen Mirren dargestellt wird, kann man sich auch in Sachen Schauspiel auf hohe Qualität freuen. Leider zieht sich ihre deutsche Stammstimme, Karin Buchholz, die seit Jahren ebenfalls für Jamie Lee Curtis und Sigourney Weaver zu hören ist, langsam aus dem Synchrongeschäft zurück, was ausgesprochen schade und ein weiterer großer Verlust für deutsche Ohren ist. Aus diesem Grund hört man auf deutsch aus Mirrens Mund nun Monica Bielenstein, die u.a. auch für Emma Thompson spricht.

Bonus

Ein Making-of mit Einblicken in Hintergründe und Produktion.

Mit

Helen Mirren (Monica Bielenstein), Jason Clarke (Tobias Kluckert), Rory Kinnear (Dennis Schmidt-Foß), Gina McKee (Sabine Falkenberg), Richard Roxbourgh (Frank Röth)

Regie: Philip Martin

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Catherine the Fazit

So gut ausgestattet wie Helen Mirren, die einmal mehr zeigt, was Schauspielkunst ist, aber das Gegenteil von züchtig, sowohl in Bild wie Sprache. Heimkinostart 29.11.2019 als DVD, Blu-ray & Download, 06.12.2019 als Blu-ray limited.

Heimkino: THE EXPANSE – Staffel 3

Krieg im Weltraum, Protomaterie – und eine kleine Gruppe Menschen, die die ganz große Katastrophe gerne verhindern würde…

Fortsetzung

Die alte Staffel geht nahtlos in die neue über, die Handlung wird ohne Unterbrechung fortgesetzt… und dann

Zwei Staffeln zum Preis von einer!

schlägt die Serie auf einmal eine völlig neue Richtung ein. Die Ereignisse bis dahin sind abgearbeitet, aber sie haben Konsequenzen und es geht weiter – und öffnet die Serie am Ende gar für mehr. Überhaupt ist es sehr schön, dass sich das Universum, das die Serie aufgebaut hat, nach und nach erweitert, was ja passt, da der Weltraum unendlich groß ist und viel Stoff für neues bietet. Und so kann man sich freuen, dass der „Expanse“ immer größer wird.

Schmutzige Science Fiction

Während man früher gewohnt war, in der SF saubere Schiffe, Welten und Figuren zu erleben und erst mit „Krieg der Sterne“ das „benutzte“ Universum eingeführt wurde, geht die heutige Science Fiction oft düstere und schmutzige Wege. Das gilt für Orte und Geschichten gleichermaßen. Hier ist es von Anfang an so gewesen. Zwar bekommt man auch die zukünftige Oberschicht zu Gesicht, aber im Mittelpunkt stehen eher einfache Menschen und schmutzige Jobs, die, die sich so durchschlagen müssen eben. Schmutzig wird es aber auch in anderer Hinsicht, denn es gibt ein paar recht brutale und blutige Szenen, die defintiv nichts für Kinderaugen sind.

Die Zukunft der Zukunft

Interessant ist, dass man hier etwas nutzt, das in diesem Bereich eher selten auftritt: die Religion. Und man baut sie ausgesprochen sinnvoll ein. Auch schön ist, dass man auf ein Detail geachtet hat, das eigentlich fast ALLE SF-Filme und Serien falsch machen: Wenn ein Schiff bremst, dreht es sich komplett und gibt Gegenschub… Schwerelosigkeit, fehlender Luftwiederstand… sinnvoll!

Mit

Steven Strait (Patrick Roche), Cas Anvar (Martin Halm), Dominique Tipper (Katharina Schwarzmaier), Wes Chatham (Stefan Günther), Florence Faivre (Laura Maire), Shoren Aghdashloo (Angelika Bender), David Strathairn (Reinhard Kuhnert), Shawn Doyle (Matthias Klie), Terry Chen (Peter Lontzek), Elisabeth Mitchell (Christin Marquitan), Genelle Williams (Julia Haacke), Thomas Jane (Philipp Moog)

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

The Fazpense

Eine großartige SF-Serie, die nicht nur die Handlung sinnvoll und konsequent fortsetzt, sondern es auch noch schafft, ihre eigene Welt zu erweitern und für größere Dinge zu öffnen – Science Fiction der besten Art! Ab 29. November 2019 auf DVD und Blu-ray.

Heimkino: Agatha Christie: MARPLE – Staffel 2

Erstmals die komplette zweite Staffel mit allen vier Langfolgen

Offensichtlich gibt es keinen Ort, der gefährlicher ist, als ein britisches Dorf, denn nirgendwo sonst scheint es mehr Morde zu geben – und Miss Marple geht all diesen Verbrechen auf den Grund…

Don’t Miss Marple

Sie ist eine der bekanntesten Ermittlerinnen aller Zeiten, wohl auch eine der besten, aber wie spannend ist sie selbst? Nun, leider scheint sie bei jedem Fall irgendwie die uninteressanteste Person zu sein… was so gesehen ja kein Problem ist, wenn die Verdächtigen prächtig und der Fall ausgefuchst ist. Doch irgendwie will die Rechnung oft nicht so ganz aufgehen. Zwar löst sie alle Fälle mit Bravour, aber ihre graue Mäuschenhaftigkeit ist dabei einfach nur da, anstatt wie bei einem Inspektor Columbo, der bewusst wirr und fahrig wirkt, um damit seine Gegner in Sicherheit zu wiegen und auf diese Weise dafür zu sorgen, dass sie ihn unterschätzen. Würde man also mehr mit diesem Element spielen und es sie zu ihrem Vorteil und Wohle der Auflösung einsetzen lassen, würde das die Figur gleich viel interessanter und vielschichtiger erscheinen lassen. Die Fälle selbst haben immer sehr schöne Ansätze und natürlich auch meisterliche Auflösungen, doch ob der geneigte Zuschauer selbst zu ebendiesen allein durch Ansehen der Filme kommen könnte, erscheint mir eher zweifelhaft; muss aber auch nicht zwingend sein, dass der Ermittler die gleichen Informationen bekommt wie der Zuschauer und beide auf dem gleichen Stand sind, denn natürlich ist es durchaus statthaft, dass Frau Detektiv einfach mehr weiß als das Publikum.

James Who? Doctor Bond? Halts Maul… nein, Darth Maul!

Womit diese Serie nach den Werken von Agatha Christie glänzen kann, sind die Gaststars. Und das nicht zu knapp. Peter Serafinowicz ist nicht nur ein begnadeter Comedian und Schauspieler, der auch in diversen britischen Sketchshows zu sehen war, ebenso wie in „Shawn of the Dead“ als Mitbewohner von Simon Pegg, er war u.a. die englische Stimme von Darth Maul in dem hoffentlich inzwischen vergessenen „Star Wars – Episode I: Die dunkle Bedrohung“… und wurde danach weder für „Clone Wars“, noch „Rebels“, noch, SPOILER, „Solo“ reaktiviert. Ebenfalls mit dabei ist ein waschechter „Doctor Who“, Paul McGann, der es auf genau einen Film brachte, bevor das Franchise für ein paar Jahre auf Eis lag, aber später in einem Kurzfilm für den Übergang zu John Hurts „War Doctor“ wieder auftauchte und in diversen Hörspielen seine Rolle wieder aufgenommen hat, die zeigen, dass dieser Doktor durchaus Potential gehabt hätte, wäre man die Sache richtig angegangen. Diverse Bekannte des Doktors sind auch hier und da zu sehen, von Reisegefährtin Bonnie Langford über das Mädchen hinter dem Kamin Sophia Myles bis hin zu der Frau, der der zeitreisende Akademiker einst sein Herz schenkte und für die er zum Mensch wurde, Jessica Hynes, die zusammen mit Simon Pegg (heute nicht im Angebot) für die Serie „Spaced“ verantwortlich ist. Alfred Pennywise, äh, Pennyworth, bzw. eine der inzwischen ungezählten Inkarnationen von Bruce Waynes Butler ist auch mit von der Partie, und er spielte nicht nur Inspektor Lestrade in „Elementary“, sondern ist sogar im wahren Leben Sohn eines „Doktor Who“, Sean Pertwee, Sohn von Jon Pertwee. An Bondgegnern fehlt es auch nicht: Steven Berkoff („Octopussy“) und der immer exzellente Charles Dance („In tödlicher Mission“), der von der „Alien“-Reihe bis „Game of Thrones“ eine Menge zu bieten hat, aber auch ein James Bond selbst gibt sich in einer Folge die Ehre. Timmy Dalton ist damit, nach Sean Connery (in „Mord im Orient-Express“) und Pierce Brosnan (in „Mord im Spiegel“) der dritte Bonddarsteller, der in einer Agatha Christie-Verfilmung auftaucht… soviel zur Trivia.

Die Fälle (2004)

RUHE UNSANFT

DIE SCHATTENHAND

LAUTER REIZENDE ALTE DAMEN

DAS GEHEIMNIS VON SITTAFORD

Mit

Geraldine McEwan (Liane Rudolph) sowie Sophia Myles (Melanie Hinze), Harry Treadaway (Rainer Doering), Richard Bremmer (Rainer Gerlach), Harriet Walter (Kerstin Sanders-Dornseif), Peter Serafinowicz (Dietmar Wunder), Paul McGann (Rainer Doering), Una Stubbs (Sonja Deutsch), Dawn French (Regina Lemnitz), Sarah Parish (Claudia Galdy), Martin Kemp (Achim Buch), Phil Davis (Lutz Schnell), Geraldine Chaplin (Monica Bielenstein), James D’Arcy (Frank Schaff), Ken Russell (Rainer Gerlach), Jessica Hynes (Cathlen Gawlich), Sean Pertwee (Joachim Tennstedt), Imogen Stubbs (Sabine Jaeger), Harry Enfield (Michael Pan), Kelly Brook (Maria Koschny), John Sessions (Bernd Vollbrecht), Anthony Andrews (Bernd Rumpf), Greta Scacchi (Bettina Weiss), Steven Berkoff (Bodo Wolf), O-T Fagbenle (Ricardo Richter), Charles Dance (Reinhard Kuhnert), Bonnie Langford (Schaukje Könning), Mel Smith (Jürgen Kluckert),, Rita Tushingham (Brigitte Grothum), Carey Mulligan (Mia Diekow), Timothy Dalton (Lutz Riedel)

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Miss Fazit

Toll besetzt, mit ausgefuchsten Fällen, aber nicht in der Lage, Miss Marple als Figur wirklich interessant zu machen. Ab 29. November 2019 auf DVD.

Heimkino: ABGERISSEN

Gruppe junger Leute will den Jahreswechsel auf einem Berg verbringen und besticht den Gondelfahrer für eine letzte Fahrt, doch die endet auf halber Strecke…

Überlebenskampf in luftiger Höhe

So ziemlich die Situation, in die man nie geraten möchte. Auch wenn es einige Szenen gibt, bei denen einen das kalte Frösteln überkommt, so ganz schöpft der Film seine Potentiale nicht aus. Bei manchem davon hätte man die Situation mehr ausspielen können, z.B., wenn man versucht, sich abzuseilen. Auch die Klaustrophobie, verbunden mit Höhenangst, die man in einer solchen Gondel haben hönnte, hätte mehr Möglichkeiten geboten. Stattdessen entwickelt sich etwas, das „Cabin Fever“ nicht ganz unähnlich ist, auch wenn es eine andere Art von Kabine ist. Dennoch kann man hier und da die Kälte förmlich spüren, was ja auch schonmal was ist.

Aussichtlose Lage mit toller Aussicht

Das wär doch mal n Filmtitel. Und ebenfalls etwas, das man für diesen Film hätte ausschlachten können. Dafür findet man dann aber eine halbwegs clevere Lösung für das Ende. So richtig verleiden kann einem der Film das Gondelfahren nun nicht, aber dran denken, wenn man das nächste Mal in einem solchen Teil über dem Abgrund hängt, dürfte man doch. Wir wünschen eine gute Fahrt… und möglichst wenig Wind!

OT: Otryv

Irina Antonenko (Esra Vuaral), Ingrid Olerinskaya (Josephine Schmidt), Denis Kosyakov (Amadeus Strobl), Andrey Nazimov (Roman Wolko)

Regie: Tigran Sahakyan

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der deutschen Fassung]

Fazschnit

Ironisch, wenn man bei einem Film über eine Gondelkatastrophe sagen kann, dass da noch viel Luft nach oben ist… aber so richtig spielt er all die Möglichkeiten, die eine solche Horrorsituation bietet, dann doch nicht aus. Unschöne Gefühle von Kälte vermittelt er aber trotzdem. Ab 29. November 2019 auf DVD und Blu-ray.

Heimkino: Cartouche, der Bandit / Digital Remastered

Dieb geht, um seinem ehemaligen Arbeitgeber aus dem Weg zu gehen, zur Armee, die in Kriegszeiten immer gute (und schlechte) Leute gebrauchen kann, doch dann türmt er mit dem Sold und kehrt, zusammen mit neuen Gefährten zu seinem alten Leben zurück…

Historienabenteuer

Jean-Paul Belmondo war in seinen Filmen oft der Draufgänger und den gibt er auch hier wieder ganz famos, Wie üblich ist er mit Freude bei der Sache, wenn er eine Art Robin Hood spielt, der das Geld von den Reichen nimmt und es dann nicht an die Armen gibt. Dass er sich damit Ärger einhandelt, ist verständlich, so dass Konflikte, wie in diesem Arbeitsfeld eigentlich ganz natürlich, vorprogrammiert sind.

Die drei Muslim… Musketiere!

Wie man aus dem Zusatzmaterial erfahren kann, war wohl eigentlich eine „drei Musketiere“-Verfilmung geplant und tatsächlich überlegt man sich zwischenzeitlich mal, wer zu dieser Zeit in Frankreich wohl an Belmondos Seite gegen Kardinal Richelieu angetreten wäre, doch offensichtlich wollte man mehr Freiheiten haben und wandte sich dann dem Straßenräuber Cartouche zu. Entstanden ist dabei ein Abenteuerfilm, der Action und jede Menge Prügeleien bietet, gespickt mit Humor, aber in manchem Aspekt vielleicht nicht ganz den Weg geht, den man von einem Film dieser Zeit erwarten würde. Das ist so erfrischend, wie Belmondo flink und Claudia Cardinale süß ist, also etwas, das sich zu sehen lohnt.

Bonus

Ein Audiokommentar und ein Making-of vermitteln Eindrücke zu den Hintergründen und der Entstehung.

OT: Cartouche (1962)

Jean-Paul Belmondo (Peer Schmidt/Peer Schmidt), Jean Rochefort (Harald Leipnitz/Norman Matt), Claudia Cardinale (Marianne Mosa/Ranja Bonalana)

Regie: Phillippe de Broca

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der deutschen Fassung]

Jean-Paul Fazmondo

Die restaurierte und damit komplettierte Fassung des Films (inklusive Nachsynchro der fehlenden Szenen) bietet gutes Abenteuer-Action-Kino der 60er mit einem wie üblich guten Belmondo. Ab 28. November 2019 auf DVD und Blu-ray.

Heimkino: AMUNDSEN

Wettlauf zum Südpol

Anfang des 20. Jahrhuderts. Das Leben von Roald Amundsen, Polarforscher und bestrebt, immer der erste zu sein…

Wahre Geschichte

Und tatsächlich ist die Zusammenfassung schon ein kleines Fazit, nicht des Films, sondern der Person, um die es geht. Wir erleben die Geschichte eines Mannes, den man als bestrebt darin sehen könnte, gewisse Dinge zu erreichen, den man aber auch als besessen bezeichnen könnte. Da es sich um eine Filmbiographie handelt, dürfte vieles natürlich durchaus spekulativ sein, inwiefern man das alles als bare Münze nehmen muss, sei also dahingestellt. Nichtsdestotrotz wird hier ein durchaus interessantes Bild gezeichnet, das uns jedoch nicht einen reinen Helden und Staatsheiligtum Norwegens präsentiert, sondern durchaus auch kritisch mit der Person umgeht. Zwar bezeichnet sowohl der Film ihn als auch er sich selbst als „Polarforscher“, doch so richtig geforscht scheint er eigentlich nicht zu haben, weshalb „Polarreisender“ oder „Polarentdecker“ fast treffender erscheinen. Das, was er geschafft hat, ist genauso beeindruckend, wie wie er das geschafft hat. Wenn wir allerdings eine der letzten Szenen heranziehen, gab es für all das eine starke Motivation, die jedoch nicht im Durst nach Wissen bestand, sondern eher in dem Verlangen, etwas zu tun, was kein Mensch vor ihm getan hat… oder, schlicht, der erste zu sein!

Die Geschichte im Schneedurchlauf

Die Geschichte selbst ist nicht das einzige beeindruckende an diesem Film, die Art der Umsetzung ist es auch. Statt nur von seinen Taten im leider nicht mehr ganz so ewigen Eis zu hören, bekommen wir viel davon zu sehen. Landschaftsaufnahmen, die die Pole in solcher Schönheit zeigen, dass eine Reise dorthin durchaus erstrebenswert erscheint… wäre sie nicht so beschwerlich oder gar tödlich.

Mit

Pal Sverre Hagen (Sascha Rotermund), Christian Rubeck (Christian Stark), Katherine Waterston (Yvonne Greitzke)

Regie: Espen Sandberg

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der deutschen Fassung]

Fazitsen

Ein Mann, zwei Pole und jede Menge Eis. Eine nichts beschönigende Filmbiographie eines Mannes, der in Sachen Polarreisen wegweisend und einzigartig war. Ab 29. November 2019 auf DVD und Blu-ray.

Kino: HUSTLERS

Frauen arbeiten in einem Stripclub und ziehen reichen Kerlen das Geld aus der Tasche. Doch dann bricht der Immobilienmarkt zusammen und der Brunnen trocknet aus. Eine von ihnen hat eine Idee…

Wahre Geschichte

Und teils überraschend sexy. Bei einem amerikanischen Film über Stripperinnen muss man ja schon fast annehmen, dass man keine nackte Haut zu sehen bekommt, weil mal wieder die Prüderie siegt, doch die Entnacktung beschränkt sich auf die Hauptdarstellerinnen, während unbekannte Brüste für das nötige Klima sorgen sollen. Nichtsdestotrotz wird der Film getragen von einer

hervorragenden Jennifer Lopez

die hier nicht nur an der Tanzstange eine überzeugende Performance hinlegt oder in dem Fall eher hinhängt. Sie wirkt nicht nur sexy, sondern auch überaus überzeugend, was auch für den Zuschauer sehr befriedigend ist. Die Handlung ist ebenfalls interessant, auch wenn sie einen zweimal nachdenken lassen sollte, ob man in Zukunft weiterhin Stripsclubs besuchen sollte…

Mit

Jennifer Lopez, Constance Wu, Keke Palmer, Lili Reinhart, Julia Stiles, Cardi B und Lizzo

Regie: Lorene Scafaria

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Fazit

Interessante Geschichte mit einer Jennifer Lopez, die sich in mehrfacher Hinsicht sehen lassen kann. Ab 28. November 2019 im Kino.

Heimkino: Süßer Vogel Jugend

Alternde Diva fährt mit ambitioniertem Schauspieler, den sie aushält, in dessen alte Heimat, wo es etwas gibt, nach dem er sich sehnt, doch es gibt Menschen, die ihm das vergönnen…

Nach Tennessee Williams

Der große Mann des amerikanischen Theaters – und nicht die erste Verfilmung dieses seines Stückes. Es gab schon eine mit Paul Newman, Der traf in „Die Katze auf dem heißen Blechdach“ auf Elisabeth Taylor, welche nun, Jahrzehnte danach, in diesem Film ein bisschen das macht, was wiederum Jahre später William Shatner in „Boston Legal“ tun sollte, nämlich eine Art Variante seiner bzw. ihrer eigenen Legende zu verkörpern. So ist es denn, als wäre ihr diese Rolle auf den Leib geschrieben und sie ist in jeder Facette, die sie zum Besten gibt, glaubwürdig und auf deutsch wunderbar umgesetzt von der großartigen Bettina Schön. Der aufstrebende Jungschauspieler wird von einem solchen gespielt und dem ist, ähnlich wohl wie seiner Figur, die große Filmkarriere nicht vergönnt gewesen. Das heißt aber nicht, dass er nicht erfolgreich wäre, denn trotz seines kurzen Ausflugs auf die große Leinwand an der Seite von Sean Connery und Meg Ryan in „Presidio“ kehrte Mark Harmon ins Fernsehen zurück, wo er, neben Gastauftritten u.a. in „The West Wing“ seit vielen Jahren in „Navy CIS“ eine feste Größe ist.

TV

Ein bisschen so wirkt dieser Film nun auch, wie eine Adaption fürs Fernsehen, was aber nicht viel ausmacht, da Tennessee Williams wohl eher durch seine Sprache lebt als durch Bilder – und die ist hier nicht nur geschliffen geschrieben, sondern auch exzellent gespielt. Es gibt leichte Szenen, aber auch schwere Kost, es geht ums Altern und den Umgang damit, aber auch um andere Dinge – und die sollen am Ende eine starke Rolle spielen…

OT: Sweet Bird of Youth (1989)

Elisabeth Taylor (Bettina Schön), Mark Harmon (Rainer Schmitt), Rip Torn (Frank Rudnick)

Regie: Nicolas Roeg

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der deutschen Fassung]

Süßer Vogel Fazit

Nette Adaption von Tennessee Williams Stück, gut gespielt, mal hübsch, mal deprimierend. Ab 22. November 2019 auf DVD.

Kino: DER LEUCHTTURM

Zwei Männer, ein Leuchtturm, jede Menge Probleme…

Kammerspiel mit Inselkoller

oder auch

Art House Lighthouse

Beides trifft zu. Es geht um zwei Kerle, bei denen möglicherweise das Alleinsein auf der Insel ein wenig an der geistigen Substanz kratzt. Oder ist da auch etwas Übernatürliches im Spiel? Jeder darf selbst entscheiden. Schauspielerisch ist das auf ganz hohem Niveau und es vermittelt einem ein gutes Bild davon, wie anstrengend in bestimmten Zeiten das Leben und Schaffen als Leuchtturmwärter gewesen sein mag. Aaaaaaaber vielmehr ist es dann auch nicht. Man trinkt viel, geht sich auf den Sack und macht die Sache teils für den Zuschauer genauso anstrengend, wie es für die beiden Figuren ist. Wer in seinen Filmen gerne Antworten hat, greift hier ins Leere, aber man kann sich ja auch gerne einen zurechtinterpretieren. Da das Ganze in Sachen Handlung nun aber doch ein wenig dünn aufgestellt ist, wird das wohl nichts für Zuschauer sein, die ein wenig mehr wollen als gutes Spiel und interessant gezeigte Natur. Wem das allerdings reicht, der mag hier viel Freude dran finden… sollte aber ernstlich überlegen, ob der Job was für ihn gewesen wäre.

OT: The Lighthouse

Robert Pattinson (Johannes Raspe), Willem Dafoe (Reiner Schöne), Valeriia Karaman

Regie: Robert Eggers

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Der Fazturm

Als Portrait der anstrengenden Arbeit von Leuchtturmwärtern nicht unintessant, auch geeignet für Leute, die anderen gerne dabei zusehen, wie sie einen Lagerkoller bekommen, wer dann aber doch eine Spur mehr und sowas wie eine Handlung oder Geschichte möchte, könnte hier eher Schiffbruch erleiden. Ab 28. November 2019 im Kino.

Heimkino: ANNA

Model und Killerin im Dienste des KGB…

Best of Besson Mix

Es ist ein bisschen so, als hätte Luc Besson zwei von seinen frühen, besseren Filmen genommen und in einen Mixer geworfen, denn man fühlt sich sowohl an „Nikita“ als auch an „Leon, der Profi“ erinnert, in machen Szenen sogar so stark, als hätte er sein altes Drehbuch direkt übernommen. Das gibt ein Gefühl der Vertrautheit, aber keins der Originalität. Neu ist das also nicht, was wir hier zu sehen bekommen, unterhaltsam, ja, brutal, teils sehr, aber nichts, was wir nicht schon von Herrn Besson kennen. Ein bisschen erinnert es auch an den grauenhaften „Red Sparrow“, nur nicht mit einer ganz so unsympathischen Hauptdarstellerin und nicht ganz so strunzdumm… auch wenn es hier ein paar Dinge anzumerken gibt, die man als

Anna Chronismus

bezeichnen könnte, sollte und hiermit tut. Der Film spielt zu Zeiten des KGB, als es den Ostblock noch gab und er gibt uns sogar Jahreszahlen, mit denen wir arbeiten können… was taktisch ungünstig ist, denn vieles wirkt zu mordern und manches ist zu mordern, ein Anachronismus eben. Zum Beispiel die russischen Polizeiwagen am Anfang, die dürften in der angegebenen Zeit anders ausgesehen haben. Dann trägt sich Lady Model via Internet mit einem Laptop bei der Marine ein… was Ende der 80er Anfang der 90er in Russland wohl eher unwahrscheinlich sein dürfte, da a) das Internet in den Kinderschuhen steckte, es b) dorten wohl eher nicht benutzbar war und c) ein Laptop wahrscheinlich unerschwinglich gewesen wäre. Für die Benutzung von Handys gilt ähnliches. Würde sich der Film selbst zu ernst nehmen wie oben genannter roter Spatz, wäre dies Anlass, ihm damit das Genick zu brechen, aber da man nicht das Gefühl hat, dass er das tut, wollen wir das dem schlecht recherchierenden Luc Besson mal durchgehen lassen und das Ganze als Action-Agenten-Zeugs abtun, das in einer Art Phantasiewelt spielt und lediglich der Unterhaltung dient und nicht unserer Weiterbildung. Die Erzählstruktur, die vorgreift und rückblendenhaft erklärt, ist nett, nimmt einem dann aber doch ein wenig die Überraschung bezüglich des Endes.

Bonus

Ein paar Featuretten mit Einblicken in die Produktion.

Mit

Sasha Luss (Rubina Nath), Helen Mirren (Kerstin Sanders-Dornseif), Cillian Murphy (Norman Matt), Luke Evans (Torben Liebrecht)

Regie: Luc Besson

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Fazit

Actionfilm, der genauso ignorant mit der Wirklichkeit und der Zeit, in der er spielt, umgeht wie „Atomic Blonde“ und „Red Sparrow“, aber weit unterhaltsamer ist als die beiden Machwerke. Ab 28. November 2019 auf DVD und Blu-ray.