Neu auf DVD: Stonehearst Asylum – Diese Mauern wirst du nie verlassen

Kurz vor Neujahr 1900: Ein junger Doktor kommt als Arzt in eine abgelegene Irrenanstalt. Dort macht er eine überraschende Entdeckung…

Edgar Allan Poe

Ein Mann, der düsteres beschrieb – und so ist „Stonehearst Asylum“ in jeder Hinsicht düster, sowohl der Film als auch die Anstalt selbst. Ein Haus der Irren, wie einem mehr und mehr klar wird. Die Geschichte bietet die eine oder andere Wendung und bleibt dadurch bis zu einem schicken Ende immer interessant.

Arthur Conan Doyle

Der hat mit diesem Film zwar nichts zu tun, aber wir dürfen die Rückkehr von Sherlock Holmes und Dr. Watson miterleben – und ihr Aufeinandertreffen, das zu einem der Höhepunkte des Films zählt. Jahre ist es her, dass sie in „Genie und Schnauze“ den großen Detektiv und seinen Biographen gespielt haben: Michael Caine und Ben Kingsley. Damals gab Caine den Sherlock, doch das Genie hinter ihm war Kingsley als Watson. In diesem Film stehen sie sich jedoch als Gegner gegenüber, als „Arzt und Dämon“, um einen alten Filmtitel zu bemühen. Durch sie erfahren wir, was es um die Jahrhundertwende bedeutet hat, in einem Irrenhaus zu landen – und welche Methoden man zur „Heilung“ der Patienten angewendet hat. Ein wahrhaft gefundenes Fressen für Düsterling Poe, der an diesem Thema seine helle – oder vielmehr düstere – Freude gehabt haben dürfte. So gesehen offeriert uns der Film die Frage, was zu dieser Zeit erstrebenswerter war, verrückt zu sein oder davon „geheilt“ zu werden. Ein, ja, düsteres Kapitel der Medizin.

Edgar Allan Fazit

In einem Wort: düster! In mehreren: Der Film trifft die rechte Stimmung. Die Orte, innere wie äußere, sind gut gewählt und man spürt den richtigen Hauch Poe. Die Inszenierung hätte eine Spur straffer sein können, aber das Ende des Films macht einige seiner Schwächen wieder wett. Wenn Sie glauben, dass Sie eine Therapie benötigen, können Sie sich ab dem 30.1.2015 auf DVD oder Blu-ray ins „Stonehearst Asylum“ einweisen lassen.

Neu auf DVD: The Second Coming – Die Wiederkehr

Es beginnt mit einer Abtreibung. Doch die führt nicht zum Erfolg und so lebt die Familie Jahre später ein fast harmonisches Leben… bis das kleine Mädchen plötzlich Visionen bekommt. Ist sie besessen?

Asia-Horror

Mit Stäbchen. Die offensichtlich nicht nur zum Essen gut sind. Andere Kulturkreise, andere Sitten. In der westlichen Welt benutzt man dafür vornehmlich, so will es die Legende, einen Kleiderbügel, aber dieser Film zeigt uns, dass es auch anders geht.

Nach einem etwas verstörenden Intro – Hinweis: dieser Film ist nichts für Leute mit schwachen Nerven! – entwickelt sich die Handlung… und das ist exakt die richtige Formulierung. Denn zunächst weiß man zwar, dass etwas passiert, aber nicht so genau was. Doch ein guter Film führt den Zuschauer nach und nach in seine Geheimnisse ein und so offenbart sich uns mehr und mehr, was wir da sehen und was dort passiert. Die Vorgeschichte, die dazu geführt hat, wird uns offenbart – und das gibt mir als Zuschauer eine gewisse Befriedigung. Und am Ende ergibt alles einen Sinn… oder zwei.

Bloody Hell!

Aber der Film bietet nicht nur eine in sich logische Handlung, sondern auch den einen oder anderen Effekt. Ein paar davon bringen eine schöne Gänsehaut – ein paar andere gehen eher unter die Haut. Man sieht Dinge, die man nicht unbedingt sehen möchte – und die sind mitunter sehr blutig. Wer also Wert auf Gore in seinem Horror legt, der kommt hier auf seine Kosten. Und wer dem Schauer den Vorzug gibt, der auch. Eine interessante Mischung, die beide Seiten zufrieden stellen sollte – die aber definitiv nichts für schwache Gemüter ist!

Fazit Coming

Stimmiger Horrorfilm aus Asien, der sowohl Blut als auch Gänsehaut bietet, bei dem man die Altersfreigabe aber durchaus ernst nehmen sollte! Ab 27.1.2015 auf DVD und Blu-ray… sogar in 3D!

Satire darf alles

Wirklich? Wollen wir es uns wirklich so einfach machen und einfach einen Freibrief ausstellen? Ehrlich? Gut, dann müssen wir uns aber nicht wundern, wenn uns irgendwann alles Mögliche als Satire verkauft wird, nur, damit die Produzenten davon sich mit „wir dürfen das“ herausreden können. Sicher, das ist im Moment kein Problem, denn im Moment geht es ja nur um Moslems. Aber wenn wir diesen erlaubten Rassismus durchgehen lassen, dann wird uns irgendwann auch der allseits beliebte Antisemitismus als „ist doch nur Satire“ verkauft – und spätestens dann wird es einen Aufschrei geben. Aber hey, das ist doch nur Satire, das darf man!

Mohammed-Karikaturen

Ganz ehrlich, ich hatte schon bei den ersten Karikaturen dieser Art meine Probleme. Und zwar aus zwei Gründen. Der eine war: Ich fand sie nicht witzig. Ja, „Satire muss nicht witzig sein“… ist bestimmt irgendwann ein Argument. Ist aber ein Problem. Sollte es zumindest sein, denn Satire sollte stets mehr sein, als Provokation um der Provokation willen. Die andere Frage, die ich mir gestellt habe – und auch bei „Charlie Hebdo“ stelle – ist: Wieviele der Karikaturisten sind eigentlich selbst Moslems?

Aber Satire…“

Halt die Schnauze! Satire ist ja schön und gut, aber wann wird aus Satire Beleidigung? Und diese Frage kommt von jemandem, der schon „Religiöse Gefühle“ verletzt hat, als in Skandinavien noch niemand daran gedacht hat, den Propheten zu entweihen. Da waren es aber die Gefühle von Christen und sie sind ja… größtenteils harmlos. Außer den Arschlöchern, die in Amerika Ärzte umbringen, die Abtreibungen durchführen, denn Abtreibung ist Mord und die umzubringen ist… Aber kommen wir Religion nicht mit Logik! Oder diejenigen, die sagen: „Gott hasst Schwuchteln“, hey, das ist völlig in Ordnung, das sind ja Christen und die wollen nur spielen… und die rechtfertigen ihre Kriege nicht mit Religion, sondern mit Lügen, äh, mit Massenvernichtungswaffen, also mit Lügen darüber, aber um Religion geht’s denen nicht, sondern um Öl… aber das ist eine völlig andere Baustelle (und einer der Gründe, warum wir heute die IS haben, die nur dank Bushs Golfkrieg entstehen konnte… aber diese Ehre wird auch zu wenig gewürdigt [The Projection Booth bietet einen hervorragenden Podcast, warum George W. Bush wegen Mordes angeklagt werden sollte – genau meine Meinung: http://projection-booth.blogspot.de/2015/01/special-report-prosecution-of-american.html%5D).

Wenn der Prophet gezeichnet ist

Mal so gefragt: Wie witzig ist es, sich über Religionen lustig zu machen? Ich meine, im Ernst? Ganz ehrlich, in meinen Augen haben die ALLE unrecht! Wenn eine Religion nicht dafür da ist, den Leuten Toleranz zu predigen, ihnen zu zeigen, dass ein friedlicher Umgang mit allen Menschen der einzig richtige Weg ist, und wenn Religionshäuser ihre finanziellen Mittel nicht nutzen, um den Armen zu helfen und sie zu be- und unterstützen, dann haben sie für mich keinerlei Wert und in meinen Augen ihre Aufgabe nicht verstanden. Und Aufrufe zur Gewalt sind davon das exakte Gegenteil. Die Christen haben das vor rund 1000 Jahren gemacht, die Moslems tun es heute, in 1000 Jahren sind dann wahrscheinlich die Hindus dran und wenn dann noch jemand übrig ist, können sich die Juden vielleicht wirklich als das „auserwählte Volk“ ansehen. Die Geschichte der Religion ist keine von blauer Ersatzflüssigkeit durchtränkte Geschichte voller Missverständnisse, sondern eine von rotem Blut durchtränkte voller Gewalt. In meinen Augen würde es der Menschheit ohne Religionen weit besser gehen, aber meine Augen zählen in diesem Spiel leider nicht.

Und sich den Islam als die Religion auszusuchen, über die man sich lustig macht, ist zwar in letzter Zeit sehr populär und auch gesellschaftlich nicht so sehr geächtet, wie das bei anderen Religionsgruppen der Fall wäre, aber meine Herren, ich piss doch nicht der Religion ins Gesicht, die sich in jüngster Vergangenheit eher durch Selbstmordattentate als durch Toleranz hervorgetan hat. Fahnen verbrennen war gestern, Karikaturisten umbringen ist heute. Nur ein logischer Schritt in einer von Unlogik gelenkten Gesellschaft (und damit meine ich Religion allgemein, nicht den Islam im Speziellen!). Und nicht vergessen: Selbstmordattentäter sind alle Moslems, aber nicht alle Moslems sind Selbstmordattentäter! (Oooooder irre ich da und es gibt Selbstmordattentäter, die keine Moslems sind? Wenn ja, tut es mir leid, es wirkt nur immer so.)

Zurück zum Thema

Worauf ich vor diesem kleinen Exkurs eigentlich hinaus wollte, ist folgendes: Natürlich ist es erlaubt, Tabus zu brechen. Sicher. Auch oder vor allem in der Satire. Aber man muss nicht unbedingt jedes Tabu brechen. Und es kommt auch darauf an, wer ein Tabu bricht. Würden Sie einen Schwarzen als Nigger bezeichnen? Wahrscheinlich nicht. Aber wenn es ein Schwarzer tut, ist das etwas völlig anderes. Also warum, bitteschön, maßen wir westlichen Weltler es uns an, die Tabus der Moslems zu brechen? Wenn wir unsere Religion ernst nehmen würden (Abtreibungsarzt-Mörder mal ausgenommen), dann würden wir uns bestimmt tierisch darüber aufregen, wenn uns irgendein Moslem was über unser geliebtes abendländisches Christentum erzählen würde. Also warum glauben wir, dass das umgekehrt in Ordnung ist? Deshalb meine Frage:

Wieviele der Karikaturisten sind Moslems?

Denn die hätten das Recht, die Tabus ihrer eigenen Religion zu brechen. Dann wäre das in meinen Augen in Ordnung. Aber wenn Nicht-Moslems das tun, dann hat das für mich einen fahlen Beigeschmack. Also, wollen wir mit dem Satz „Satire darf alles“ wirklich jedem Idioten einen Freibrief dafür ausstellen, seine wie auch immer ausgerichtete Meinung als „Satire“ zu bezeichnen und ihn damit durchkommen zu lassen? Ich habe nie diesen feigen Ausweg gewählt und mich auf den Grundsatz der Satire berufen und werde das auch nicht tun… es sei denn, Sie hassen diesen Text so sehr, dass Sie mir einen Selbstmordattentäter an den Hals wünschen – dann war das alles natürlich nur Satire!

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Raumschiff Orion

Niemand scheint es müde zu werden, das dumme Klischee zu wiederholen, das ALLE zu diesem Thema aufbieten:

Die haben da ein Bügeleisen, kicher!

Ja, seufz, wie überaus fachkundig diese Aussage ist, und wie gut sie die Serie zusammenfasst… oder nein, sagt sie nur etwas über die Einfältigkeit desjenigen, der das als das Wichtigste nennt, was er über diese Serie sagen kann? Meiner Meinung nach: Ja! Also beginnen wir doch mal mit einer etwas differenzierteren Herangehensweise, zum Beispiel dass die Serie korrekt

Raumpatrouille – Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffes Orion

heißt. Wohlgemerkt, des „Raumschiffes Orion“, nicht des „Raumschiffs“, wie schlampigerweise auf der Box aufgedruckt. Ja, die Serie ist alt, ja, die Serie ist in schwarz/weiß und ja, die Serie hat ihre Macken. Dass Dr. McCoy bei „Raumschiff Enterprise“ einen Salzstreuer benutzt, um Krankheiten zu diagnostizieren… nein, das haben die „Bügeleisen“-Schreier nicht gesagt, oder? (Man sieht es übrigens in u.a. Folge 1 nach etwa 16 Minuten, nur für alle, die es interessiert, und in Folge 4 kommt ein anderes Bügeleisen zum Einsatz.)

Fernsehen in Deutschland war… meist anders, um es höflich zu formulieren. In Amerika war es immer eine große Industrie, was bedeutet, dass viel Geld hineinfließt, damit man noch mehr damit verdienen kann. Ergo: Größeres Budget und damit bessere Ausstattung. Auch das hindert das klassische „Star Trek“ nicht daran, teilweise so auszusehen, als habe man in billigen Kulissen gedreht – aber die Schauwerte sind eben ein wenig größer als bei einer deutschen Produktion dieser Zeit. Und hier sei angemerkt, dass „Orion“ ein Jahr vor „Star Trek“ gedreht wurde, ich denke, auch das sollte man nicht vergessen. Hinzu kommt auch, dass die Amerikaner einfach größere Routine darin haben, Fernsehen runterzukurbeln und auch das hilft dabei, eine beschissene Serie vielleicht nicht ganz so beschissen aussehen zu lassen, wie das eine ähnliche aus Deutschland tun würde. Aber kommen wir zurück zu „Orion“, wie schlecht und blöd und albern ist das denn nun?

Da muss ich mal eine Lanzet brechen

Für diese Serie. Ja, die Schauwerte sind in der Tat schwächer als bei Trek, aber heißt das, dass sie der amerikanischen Serie in allem unterlegen ist? Mitnichten! Denn es gibt (für mich) eine Sache, die über schlechte Effekte hinwegblicken lassen kann: Titten! Äh, ich wollte sagen: Handlung! Oder, manchmal auch Humor. Wie bei „Per Anhalter durch die Galaxis“. Aber wenn die Handlung wirklich gut ist, kann ich damit leben, dass die Effekte nicht so dolle sind. Und in diesem Punkt muss Orion Trek eigentlich in nichts nachstehen. Die Geschichten sind gut, haben auch ihre logischen/wissenschaftlichen Problemchen (eine Supernova, die man auf die Erde abgefeuert hat… ach, man könnte Bücher damit verbringen, aufzulisten, was daran alles falsch ist…), aber sie haben ein paar Dinge, in denen sie Trek sogar ein wenig überlegen sind. Eins davon ist eine sich weiterentwickelnde Handlung. Hat man bei Trek am Ende jeder Folge wieder den Status quo erreicht, so bauen hier die Geschichten aufeinander auf und entwickeln sich weiter. Das ist, zumindest was das Science Fiction Fernsehen angeht, seiner Zeit weit voraus. Um die 20 Jahre, würde ich schätzen, wenn man mit „V“ die erste SF-Serie mit durchgehender Handlung festlegt, Trek schafft das erst in Zügen mit „The Next Generation“ Ende der 80er und dann erstmals richtig mit „Deep Space Nine“ in den 90ern. Wofür der Star Trek Kosmos also ein paar Jahrzehnte gebraucht hat, bei Orion findet man es schon in der ersten… und leider einzigen Staffel.

Man könnte jetzt natürlich sagen: Boah, das Raumschiff sieht aber total so ähnlich aus wie das bei „Alarm im Weltall“. Ja, da ist was dran – aber bei dem Film sind die Hauptfiguren des Schiffes auch der Captain, der erste Offizier und der Schiffsarzt. Klingt irgendwie vertraut, oder? Wofür „Star Trek“ übrigens drei Kinofilme brauchte, das macht „Orion“ direkt in der zweiten Folge: Der Kapitän opfert sein Schiff und bekommt ein neues mit einer höheren Nummer (Orion 8). Und dann gibt es da eine Sitzung des Generalstabs, an der McLane teilnimmt, obwohl er da eigentlich nichts zu suchen hätte (Kirk in „Star Trek 6“) und am Ende wird der rebellische Raumschiffkommandant, dem man Insubordination vorwirft („Star Trek 4 und 6“) für die Rettung der Erde von den Anklagepunkten freigesprochen und er erhält sein Kommando in alter Weise zurück („Star Trek 4“). Hmmm…

Stars und Sterne

In Deutschland ist es irgendwie schwierig, von Stars zu sprechen (was man heute damit umgeht, dass man direkt alle zu „Superstars“ macht, was den Begriff zum Glück völlig entwertet), aber mit Dietmar Schönherr als Commander hat man hier schon einen großen Star der damaligen Zeit bekommen. Der spielt Cliff McLane überraschend aufbrausend und aggressiv. Fast interessanter sind aber ein paar der anderen Schauspieler, die sich hier die Ehre geben. Nicht weniger als drei Zeichentrickserien sind sehr prominent vertreten. Eine der Lieblingsserien meiner Jugend zum Beispiel: „Captain Future“. Der hatte einen Roboter und einen Androiden zur Seite – gesprochen von Friedrich G. Beckhaus und Wolfgang Völz… die hier als Atan Shubashi und Mario de Monti mit an Bord sind. Oh, übrigens, Gene Roddenberry, das ist wahre Multinationalität: Cliff, Tamara, Hasso, Mario, Atan und Helga – ein paar mehr Nationen, als auf der Enterprise, wo alle eigentlich eher amerikanische Staatsbürger waren und man erst in der zweiten Staffel einen Russen an Bord holte, und nach den Deutschen (Herr Jäger) muss man suchen! Einer der Offiziere an Bord der Hydra wird gespielt von Norbert Gastell – der deutschen Stimme von Homer Simpson. Und da wir da noch nicht aufhören wollen, haben wir als Stabsleutnant auch Thomas Reiner mit dabei – dem Professor aus „Futurama“. (Mit Friedrich Joloff und Wolfgang Büttner geben sich auch zwei deutsche Stimmen von Blofeld die Ehre, aber das nur am Rande.) So gesehen ist die Serie prominent besetzt… wenn man weiß, worauf man achten muss!

Deutschland, deine Helden

Außer beim Fußball scheint Deutschland seine Helden und Nationalheiligtümer nicht wirklich zu würdigen zu wissen, vielleicht mal vom „Tatort“ abgesehen. In England schätzt man seine kulturellen Schätze, hegt, pflegt und verehrt sie. „Doctor Who“, ebenfalls in den 60ern kreiert, feierte jüngst sein 50. Jubiläum. Doch in Deutschland… Pustekuchen. Man hätte die Serie irgendwann wieder aufleben lassen können, und das mehr als in einem Zusammenschnitt von ein paar Episoden fürs Kino. Man hätte, wie bei „Star Trek“, einen Neustart machen können, die alten Recken (solange die Schauspieler noch leben) in ihre alten Rollen zurückholen, Captain McLane noch einmal auf ein letztes Abenteuer schicken und dann mit einer neuen Crew, neuen Effekten und einem neuen Bügeleisen weitermachen. Die alten hätten immer mal wieder als Gäste auftreten können, die Abenteuer des Raumschiffes Orion hätten weitergehen können… Aber das ist das deutsche Fernsehen, meine Freunde, kein Interesse an so was, obwohl die Rechte garantiert irgendwo beim Bayerischen Rundfunk liegen müssten. Aber das interessiert keinen, denn… ja, man hat das Gefühl, man hat in Deutschland kein Interesse daran, gutes Fernsehen zu machen. Und das ist wirklich traurig, denn „Raumpatrouille – Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffes Orion“ beweist, dass es eine Zeit gab, in der das durchaus möglich war!

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Dumme Menschen machen dumme Filme

Natürlich kann man sich immer auf andere Dinge herausreden. Zumindest bei Filmen. Da ist ja immer ein Heer von Leuten dran beteiligt und vom Schauspieler bis zum Regisseur redet dem (den) Autor(en) eigentlich jeder mit rein, auch die Putzfrau, die eine Affäre mit dem Produzenten hat und so kann man da kaum sagen, dass der Autor sich da einen Scheiß zusammengeschmiert hat und er an allem schuld ist. (Sehr schön dargestellt ist das in der wunderbar bösen Serie „Action“ mit Jay Mohr als Peter Dragon, die wahrscheinlich näher an der Wahrheit ist, als es Hollywood lieb sein kann.) Der Autor, aus dem in Hollywood stets die Autoren werden, da man einem alleine nicht traut, ist also prinzipiell eigentlich das kleinste Licht und die unbedeutendste Person bei den meisten Produktionen, schon deshalb, weil es der Produzent eh besser weiß und die Putzfrau ja was mit ihm hat. Und das sollte er auch, der Produzent, denn er besorgt ja das Geld. Oder so. Was genau macht ein Produzent eigentlich? Nun, wir werden es wohl nie erfahren.

Trotzdem ist es an der Zeit, auch mal darauf hinzuweisen, dass vielleicht nicht alle Autoren in Tinseltown so unschuldig an dem produzierten Schund sind, wie sie das gerne hätten. Der Freibrief ist abgelaufen, Freunde, die Jagdsaison auf beschissene Autoren ist hiermit eröffnet. Zelebrieren wollen wir das heute am Beispiel der Herren Kurtzman und Orci, die bestimmt so unheinmlich gut bezahlt sind, dass sie meine Kritik an ihrer Unfähigkeit leicht wegstecken können (auch, wenn sie sie mangels a) Interesse und b) Sprachkenntnissen wohl nie zu sehen bekommen werden. Alex Kurtzman und Roberto Orci, die bislang oft als Team gearbeitet haben, waren für mich der Ausschlag zu diesem Artikel, da ich ihre Arbeit zutiefst verabscheue und sie für wirklich, wirklich dumm halte. Ich weiß, man soll nicht von dem Kunstwerk auf den Künstler schließen und vielleicht tue ich ihnen ja auch Unrecht – aber darüber können sie sich ja mit ihrem vielen Geld für ihre beschissene Arbeit hinwegtrösten. Denn, deutlich gesagt, ihre Filme sind

DUMM!

Ist es da gerechtfertigt, darauf zu schließen, dass auch die Autoren dumm sind? Ach, wen interessierts? Immerhin sind die beiden ein hervorragendes Beispiel dafür, dass gut und erfolgreich nichts miteinander zu tun haben (teilweise nichtmal in derselben Stadt wohnen… oder auf demselben Planeten), denn sie zeichnen verantwortlich für Kassenschlager wie „Transformers“ 1-3 und „Star Trek“ sowie „Star Trek Into Darkness“. Alle ungeheuer erfolgreich, alle ungeheuer dumm.

Warum interessiert mich das eigentlich? Kann mir doch egal sein, wenn die eine uninteressante Reihe wie „Transformers“ oder „Mission: Impossible“ versauen, muss mich doch nicht interessieren. Tut es in dem Fall auch nicht. Aber sie sind auch daran beteiligt, „Star Trek“ zu plündern und vergewaltigen und die Serie liegt mir nunmal am Herzen.

Aber ist das alles wirklich so dumm?

Mit einem Wort: Ja, das ist es, verdammtnochmal! Denn was die beiden Scharlatane nun wirklich nicht können, ist ihren Figuren eine Motivation zu geben, die über „steht im Drehbuch“ hinausgeht. Gibt es Beispiele dafür? Würde ich Sie sonst damit behelligen? (Okay, da wäre ein Vielleicht die richtige Antwort.) Also ignorieren wir das neuste Beispiel („The Not So Amazing Spider-Man 2“, in dem KEINE!!! der bösen Figuren eine brauchbare Motivation hat, ausser, dass jetzt böse sein müssen, damit sie ein Gegner sind) und reisen in der Zeit zurück zu

Mission: Impissible 3“

Soweit ich mich an den Film erinnern kann, hält Tom Cruise den guten (bösen) Philip Seymour Hoffman (möge er in Firden ruhen) relativ grundlos aus dem Bauch eines Flugzeugs mit der Drohung, ihn fallen zu lassen, völlig übertrieben für den Anlass, was dann eigentlich dessen Reaktion (Mord und so) eher rechtfertigt, weil er hier das Opfer ist. So kann man sich eine Motivation schaffen, aber es ist blöd!

Star Drek 2009“

NICHTS, was Nero tut, ergibt einen Sinn. NICHTS!!! Statt seine Familie zu retten, wartet er darauf, dass Hilfe kommt, die sich aber verspätet. Damit ist er erstmal selbst schuld am Tod vom Frauchen, wegen totaler Dummheit. Aber statt sich selbst in seinen romulanischen Arsch zu beißen, macht er denjenigen, der zu spät kam, um die NATURKATASTROPHE zu verhindern, zum Feindbild. Es verschlägt ihn in die Vergangenheit, wo er dessen Heimatwelt kaputt macht und dann die Erde und die Föderation auch kaputt machen will, weil die… da sind, denn die Naturkastrophe haben die auch nicht ausgelöst. Damit ändert er also… NIX! Rein gar nix! Er erweist sich nur als kompletter Vollidiot, der nicht im Traum daran denkt, zu seiner Heimatwelt zu fliegen und die mal davor zu warnen, dass da in 100 Jahren was passieren wird und sie vielleicht schonmal mit dem Packen anfangen, aber nicht BLEIBEN, wenn die Sonne zur Supernova wird. Das ist schlicht und ergreifend DUMM und es mit „der ist verrückt“ zu erklären ist billig.

Star Trek Into Dumbness“

Der Grund, warum ich mich mit diesen Lackaffen überhaupt befasse. Ich will an dieser Stelle zugeben, dass viele „Star Trek“ Filme ihre Mängel haben und weit davon entfernt sind, perfekt zu sein – aber das hier übertrifft wirklich alles. Überspringen wir mal, was später mit den Torpedos ist. Die sind a) die schnellsten Waffen der Welt, enthalten aber auch b) Khans Gefolgsleute, wofür dieser den Antrieb entfernen musste, aber c) Admiral Robocop weiß, dass die Leute da drin sind und doch befiehlt er d) der Enterprise, diese Torpedos auf die klingonische Heimatwelt zu schießen, obwohl er e) davon ausgehen müsste, dass das nicht geht, weil die Dinger f) wegen b) nicht fliegen werden. DIE RECHNUNG GEHT NICHT AUF!!! Wie soll man die Dinger abschießen, wenn sie keinen Antrieb haben??? Und das sollte dem Admiral klar sein. Ja, das Wort dafür lautet: DUMM!

Mein Liebling und unangefochtener Favorit ist aber der Anfang des Films, bei dem ich mich immer wieder aufregen könnte. Also, die Enterprise ist ein Schiff, das für gewöhnlich in der Umlaufbahn eines Planeten bleibt und die Besatzung mittels eines Transporters auf die Oberfläche beamt. Im Film gilt es nun die Aufgabe zu erfüllen, einen Vulkan (nicht Vulkanier!) am Ausbrechen zu hindern und dabei nicht von den Einheimischen gesehen zu werden. Was würde man tun? Klar, das Gerät zum Stoppen der Katastrophe direkt in den Vulkan beamen, Fall gelöst, Problem behoben (immerhin wird später noch jemand quer durch die Galaxie gebeamt, obwohl man damals in der Serie bestenfalls vom Orbit auf einen Planeten hinunter kam, die Technik für sowas wäre also vorhanden). Aber was machen diese beiden Idioten von Autoren? Sie „verstecken“ das Schiff, das im Orbit von niemandem gesehen worden wäre, UNTER WASSER IN DER NÄHE DER EINGEBORENEN, so dass es beim Auftauchen GESEHEN WERDEN MUSS und statt die Maschine aus sicherer Entfernung in den Vulkan zu beamen, schicken Sie nicht nur ein Shuttle, sondern auch EINE PERSON mit. Ja, das ist eine schöne Actionsequenz, aber es ist Action um der Action willen, denn die Motivation für diese Szene ist dumm, Dumm, DUMM!

Und das regt mich, ehrlich gesagt, auf. Weil diese Armleuchter nicht in der Lage sind und sich nichtmal Mühe geben, eine vernünftige Handlung auf die Beine zu stellen – und dafür wahrscheinlich noch schweinegut bezahlt werden, während ich mir für meine E-Books anhören muss, dass da zuviele Tippfehler drin sind. Wahrscheinlich sind das genau die Leute, denen die riesigen Handlungslöcher bei Kotzman und Orca nicht auffallen.

Die Frage ist:

Gibt es Grund zur Freude? Nun, als ich diesen Artikel schrieb, sollte Kurtzman (oder Orci?) beim nächsten „Star Trek“ Film Buch und Regie haben. Zu dem Zeitpunkt lautete die Antwort: „Ich denke, das beantwortet diese Frage… leider!“ Doch nun scheint dieser Kelch an uns vorbeizugehen. Aber wahrscheinlich wird Hollywood irgendeinen anderen Stümper finden (im Moment ist es jemand, der bei Filmen aus der „Fast and Furious“-Reihe Regie geführt hat, aber so was kann sich ja schnell wieder ändern), der die Karre noch weiter in den Dreck fahren kann… hm, George Lucas hat doch wieder Zeit!

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Neu auf DVD: HECTORS REISE oder die Suche nach dem Glück

Psychologe beginnt eine Reise um die Welt, um herauszufinden, was Glück ist…

Dabei…

lernt er natürlich jede Menge interessanter Leute kennen und erlebt wahnwitzige Abenteuer, teils sinnlich, teils gefährlich. Wir wissen, wie das Ganze ausgehen wird, aber wir wissen auch, dass bei einem solchen Film der Weg das Ziel ist und nicht… das Ziel. Gewissermaßen.

Dabei…

notiert die Hauptperson für sich und den Zuschauer die verschiedenen Möglichkeiten, Glück zu finden, betrachtet von den verschiedensten Leuten aus den verschiedensten Ländern. Asien, Afrika, Amerika – was ist das größte Glück und wie kann man es erreichen?

Dabei…

sind jede Menge bekannte Schauspieler und, weil es scheins eine deutsche Ko-Produktion ist, Veronica Ferres. Die Hauptrolle jedoch spielt Simon Pegg. Der hat, wie wir alle wissen, im britischen Fernsehen mit Komödie begonnen. Neben verschiedenen Sketchshows kann er seine eigene Serie vorweisen, „Spaced“, die er mit seiner Kollegin Jessica Hynes schrieb und in der auch sein langjähriger Spielpartner Nick Frost auftaucht. Gemeinsam mit ihm erreichte er auch seinen internationalen Durchbruch: „Shaun of the Dead“, der erste (und mit Abstand beste) Film der „Cornetto-Trilogie“. Dem britischen Fernsehen blieb er treu („Doctor Who“), aber auch vor Hollywood verschloss er sich nicht. „Mission: Impossible 3“ brachte ihn mit Regisseur J.J. Abrams zusammen, der ihn auch als Scotty im „Star Trek“ Reboot/make/whatever besetzte. Verglichen damit scheint dies hier eine eher kleine Produktion zu sein, eher besetzt mit Schauspielern als mit Stars… jedenfalls nach Hollywood-Standards.

Andererseits… Toni Collette wurde jüngst in „Tammy“ verschwendet, aber Rosamund Pike lieferte nach ihrem Auftritt in dem hervorragenden Tom Cruise Film „Jack Reacher“ in David Finchers „Gone Girl“ eine Performance ab, die ihr hoffentlich den Oscar einbringen wird. Stellan Skarsgard entblößte sich in Lars von Triers „Nymphomaniac“, ist mit den Marvel-Filmen aber auch in einem teuren Blockbuster-Franchise vertreten. Für Jean Reno war, wie bei Peck, „Mission: Impossible“ die Fahrkarte nach Hollywood, und auch wenn „Godzilla“ (von Roland Emmerich) eher wie eine Rückfahrkarte gewirkt hat, hat das seiner Karriere doch nicht wirklich geschadet; er dreht auf beiden Seiten des Atlantik, mal besser („Ein Sommer in der Provence“, „Die purpurnen Flüsse“), mal schlechte („Der rosarote Panther“, „Die purpurnen Flüsse 2“). Und dann ist da natürlich noch Christopher Plummer. Der war auch in einem „rosarote Panther“ Film, aber in einem mit Peter Sellers! Er war der „Spion zwischen zwei Fronten“ (66), kämpfte in der „Luftschlacht um England“ und bei „Waterloo“ (69), spielte mit Sean Connery und Michael Caine in „Der Mann, der König sein wollte“ (75), klärte als Sherlock Holmes den „Mord an der Themse“ (78), predigte in „Die Dornenvögel“ (83), kämpfte gegen Kirk in „Star Trek VI – Das unentdeckte Land“ (91)… und bekam seinen Oscar erst im 21. Jahrhundert. Seine Karriere erstreckt sich, wie man sieht, über Jahrzehnte – hoffen wir, dass sie noch lange nicht beendet ist!

Dabei…

drängt sich trotz dem Aufgebot an Stars der Eindruck eines eher kleineren Filmes auf, vielleicht, weil es eher Schauspieler als Stars in dem Sinne sind, nicht unbedingt die Leute, die Massen ins Kino ziehen (zumindest nicht mehr), aber die dafür auf der Leinwand eine gute Arbeit abliefern. Und die sind den anderen ja eigentlich vorzuziehen.

Dabei…

ist das Bonusmaterial leider ein wenig redundant. Teile der Interviews finden sich auch im Making-Of wieder. Dafür sind die geschnittenen Szenen (Freunde, wirklich, auch wenn es auf englisch „deleted scenes“ heißt, ist der deutsche Begriff dafür nicht „gelöscht“ sondern „geschnitten“, bitte, soviel Fachkenntnis muss sein!) ganz nett.

Dabei…

wird es langsam Zeit, zum Ende zu kommen. Der Film ist amüsant, die Hauptfigur ein wenig naiv, aber ein netter, guter Mensch und am Ende haben wir die positivste Aussage, die ein Film eigentlich haben kann. Das ist gute und positive Unterhaltung, die man ab 22.1.2015 auf DVD und Blu-ray erfahren kann.

Neu im Kino: Unbroken

Olympiateilnehmer gerät in japanische Kriegsgefangenschaft…

Nach einer wahren Geschichte

Sein Name ist Louie Zamperini und er hat eine interessante Lebensgeschichte… oder vielmehr hatte. Der Film gibt uns einen guten Einblick in diese Geschichte. Als Kind scheint sein einziges Talent zu sein, Ärger zu machen – und zu laufen. Das bringt ihn sogar zu den Olympischen Spielen in Berlin, doch sein Ziel, auch bei denen in Japan mitzumachen, wird durch den Krieg leider vereitelt. Er kommt nach Japan, wird dort aber nicht ganz so freundlich behandelt, wie er sich das erhofft hat – denn er ist Kriegsgefangener. Die Frage ist, ob ihn der sadistische Lagerleiter brechen kann…

Vier Filme zum Preis von einem

Es beginnt mit einer Luftkampfsequenz, die möglicherweise die beste seit „Krieg der Sterne“ ist. Zamperini ist mit einem Bombergeschwader unterwegs und das ist kein Zuckerschlecken. Während des Kampfes sehen wir ein paar Rückblicke aus seiner Vergangenheit – wobei sich der kundige Kinogucker fragt, ob er nicht vielleicht die Vorlage für „Forrest Gump“ gewesen sein könnte… oder ob er die Macher des Films verklagen sollte.

Danach geht es hinaus auf See und wir haben einen kleinen Vorgeschmack auf „All is Lost“ und „Life of Pi“, der uns zum letzten und großen Teil des Films führt: „Die Brücke am Kwai“. Im japanischen Kriegsgefangenenlager muss er zwar keine Brücke bauen, aber die Launen eines fiesen Aufsehers erleiden. Das ist hart und unerfreulich – eben so, wie man Krieg zeigen sollte.

Regie: Angelina Jolie

Ihr Name dürfte kein Zufall sein, denn Jon Voights Tochter heißt, wie wir alle wissen, übersetzt „schön“. Und das ist sie. Aber ist sie auch begabt? Kann sie ihre mangelnde Unattraktivität durch Talentlosigkeit ausgleichen? Nun, bei diesem Film schafft sie es nicht. Denn obwohl er mit 2 Stunden 20 Minuten recht lang ist, fühlt er sich nie so an. Die Handlung ist gut erzählt, die Bilder sind teils beeindruckend, die Schauspieler sind gut geführt. Ein Film, auf den sie rundum stolz sein kann – vielleicht adoptiert sie sich ja als Belohnung noch ein paar Kinder.

Auch die Besetzung kann mit ihrer Regisseurin mithalten, nicht unbedingt, was das Aussehen angeht, aber zumindest in Sachen Begabung. Jack O’Connell überzeugt als Louie Zamperini, auch wenn ihm vielleicht ein wenig der italienische Einschlag fehlt. Ihm zur Seite sitzt oder liegt zunächst Domnhall Gleeson, der in Richard Curtis „Alles eine Frage der Zeit“ brillierte, hier aber fast ein wenig zu kurz kommt. Auf der anderen Seite des Stacheldrahtzaunes steht Takamasa Ishihara, der gekonnt böse ist. So, wie er die Rolle spielt, möchte man ihm nie in einer halb beleuchteten Gasse begegnen – und in einem Strafgefangenenlager schon gar nicht. Seine Motivation erschließt sich allerdings nicht unbedingt 100%ig… es sei denn, er war der Asiate, dem Zamperini in Berlin so freundlich zugelächelt hat. Wenn dem so war, so überlässt uns der Film es selbst, das a) zu denken oder b) ihn noch einmal zu schauen und genau darauf zu achten, denn es gibt keinerlei Rückblende, die diese Theorie untermauern würde.

Unfazited

Interessant, spannend, stringent inszeniert, gut gespielt – alles in allem ein guter Start ins Kinojahr 2015. Ab 15. Januar im Kino – oder einem Gefangenenlager Ihrer Wahl!

Neu im Kino: Der große Trip – Wild

Blonde Frau zieht durch die Wildnis, um sich selbst zu finden. Dabei lernt sie die Natur kennen und auch die Hindernisse, die sie ihr in den Weg stellt…

Off Road Movie

Klingt das irgendwie vertraut? Nun, für alle, die dieses Jahr „Spuren – Tracks“ gesehen haben, ja. Beides hat einen recht austauschbaren Namen „Tracks“ vs. „Wild“ und basiert auf wahren Geschichten Schrägstrich Büchern, nur wird hier die australische Wüste durch den Pacific Crest Trail (kurz PCT) ausgetauscht – und Mia Whatshername durch Reese Witherspoon. Abgesehen davon, dass Mias Figur offenbar besser auf die Reise vorbereitet war, während die von Frau Witherspoon eigentlich gar nicht weiß, worauf sie sich da eingelassen hat. Nach und nach lernt sie, mit der Natur umzugehen und auf was es bei einer solchen Reise ankommt. Und so, wie sie mehr über das Abenteuer erfährt, das sie da begonnen hat, erfahren wir etwas über sie, ihre Vergangenheit, ihre Probleme, ihre Gründe für diese Reise.

Auch, wenn das auf den ersten Blick vielleicht ein wenig negativ klingt, so ist das in der Tat nicht so gemeint. Der Film hat schöne Bilder, ausdrucksstarke Figuren – und er beginnt mit einer Szene, die jeden Horrorfilm in seine Schranken verweist. Ein furioser Einstieg für einen Film, in dem wir den Weg einer Frau durch unwegsames Gebiet begleiten, nie so genau wissen, ob die Personen, die sie trifft, Freund oder Feind sind und was man von ihnen zu erwarten hat. Das bleibt von Anfang bis zum Ende spannend und interessant – und wer ein Fan beeindruckender Landschaftsaufnahmen ist, sollte sich den Film nicht auf der großen Leinwand entgehen lassen (auch wenn er nicht in 3D ist).

Das große Fazit

Durchaus sehenswert. Der Film ist mal witzig, mal spannend, mal bewegend, eingerahmt von beeindruckenden Landschaftsaufnahmen, die einen fast dazu verleiten könnten, sich selbst auf den Weg über den PCT zu machen. Wer es leichter haben möchte, kann das im Kino ab dem 15. Januar 2015 tun.

Neu im Kino: Schändung – Die Fasanentöter

Nach dem Roman von Jussi Adler-Olsen. Mit „Schändung“ kommt jetzt nach „Erbarmen“ (siehe „Neu auf DVD“) die zweite Adler-Olsen-Verfilmung ins Kino. Die Polizisten sind die gleichen, aber der Fall ist ein neuer.

Eigentlich…

hätten die beiden von Abteilung Q (nicht von Bond) noch 50 andere Fälle zu bearbeiten, aber dann kommt ein neuer dazu, ein Doppelmord, der sich vor 20 Jahren ereignete… und eigentlich schon aufgeklärt ist. Sie machen sich an die Arbeit und versuchen, das Geflecht, das sich hinter dem Mord verbirgt, zu entwirren.

Eigentlich…

ist das eher ein Thriller als ein Krimi. Genau genommen ist das ein Thriller. Der Unterschied liegt in einem bestimmten Detail: Es geht eigentlich nicht darum, den Mordfall aufzuklären. Nehme ich jedenfalls an. Denn ich hatte nach rund 20 Minuten raus, wer der Mörder war, also kann es das ja wohl nicht sein. Man muss sich also klarmachen, dass es nicht darum geht, dass der Zuschauer zusammen mit den Polizisten den Mörder herausfindet, das spielt zwar auch eine Rolle, ist aber mehr Teil des Ganzen. Das ist eine wichtige Grundvoraussetzung für die Ansicht dieses Films, denn sonst fragt man sich nach den erwähnten 20 Minuten, ob denn da nun jetzt noch eine Überraschung kommt, weil man sich vielleicht doch geirrt hat, oder eben nicht. Die Antwort ist: oder eben nicht.

Eigentlich…

geht es also um etwas anderes, um das, was sonst noch so passiert. Und das ist recht brutal und recht heftig. Man erfährt natürlich nach und nach, was hinter der Tat steckt, aber dann gibt es auch mal wieder derbe auf die Fresse. Adler-Olsen scheint seine Hauptfigur, den stoischen und sturen Kommissar Carl Merck (Nikolaj Lie Kaas), nicht so sehr zu mögen, denn er lässt ihn auf dem Weg zur Auflösung schon ein bisschen leiden. Ein richtiger Sympathieträger war er schon im ersten Film nicht, hier bleibt er sich treu. Das Menschliche bringt also sein Kollege Assad (Fares Fares) in das Duo ein – ohne den das alles wahrscheinlich schwer verdaulich wäre. Aber er ist die Seele, die der geschundenen Seele Merck zur Seite steht, während der sich einmal mehr in einen Fall hineinsteigert.

Eigentlich…

ist das kein schlechter Film, wenn man ihn, wie gesagt, nicht als Krimi betrachtet. Denn da versagt er auf großer Ebene. Sieht man ihn aber als eine Art Action-Thriller, dann dürfte er recht gut funktionieren. Ab 15. Januar 2015 im Kino.