Bond Trivia – Die Fragen

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Die große James Bond Retrospektive

Jetzt haben wir so viel über Bond gelesen, Zeit für ein kleines Quiz… (Wobei wir bei diesen Fragen die Craig Bonds eigentlich ausklammern können.)

1) „Bond, James Bond“ ist genau so ein Klassiker wie „Scotty, beam me up“. Und tatsächlich wird dieser Markenzeichen-Satz auch in jedem Film genannt (Ausnahme: „Ein Quantum Trost“) – aber in einem nicht von Bond. In welchem Film… und wer sagt es?

2) Der Teaser vor dem Vorspann ist inzwischen ein wichtiger Bestandteil und Markenzeichen der Bond-Serie geworden. In welchen Filmen taucht Bond nicht wirklich oder gar nicht im Teaser auf?

3) Ein weiteres der Markenzeichen der frühen Bonds war der Hut, den Bond geschickt auf Moneypennys Hutständer geworfen hat. Dies passiert auch noch bei Moore, aber die Frage ist: Wo trägt Bond zum letzten Mal einen Hut (gemeint ist ein richtiger Straßenhut, kein Cowboyhut, Zylinder, Gondolierenhut oder sowas)?

4) In welchen Filmen erscheint Blofeld?

5) Wie heißt M mit Vornamen und wo erfährt man ihn? (Craig Bonds ausgenommen)

6) Wo sieht man das einzige Mal Ms Haus? (Craig Bonds ausgenommen)

7) Er ist ein wichtiger Teil des Bond-Flairs und meist die amüsanteste Szene im ganzen Film: Wo sieht man Qs Keller zum ersten Mal?

8) Handlanger: In welchen Filmen sterben die Henchmen des Bösewichts nicht?

9) In welchem Film bringt Bond jemanden am Anfang und jemand anderen am Ende auf eine sehr, sehr ähnliche Art und Weise (bzw. mit demselben „Hilfsmittel“) um?

10) Der Hund ist der beste Freund des Menschen. Aber welches ist das beliebteste Tier, wenn es um den Part des Mordkomplizen geht? Filmtitel als Beleg erwünscht!

11) Zugzwang: Wann immer Bond den Zug nimmt, so hat man das Gefühl, endet das mit Streit – und natürlich einem Kampf. Wo überall nutzt Bond einen Zug für ein wenig Gewalttätigkeit?

12) Welcher Fehler findet sich im Nachspann zu Der Spion der mich liebte?

13) Blofeld ist der große Gegenspieler, aber scheinbar ein Fall für die Pflegeversicherung. Wo sehen wir ihn mit Halskrause?

14) Der Titelsong eines Bond Films ist auch deshalb wichtig, weil er es vielleicht auch in die Charts schaffen kann. Aber bei welchen Bond Filmen wird der Names Films (Originaltitel, natürlich!) im Titelsong am Anfang gar nicht genannt?

15) Filmmusik kann etwas schönes sein. Zwei Bonds zitieren Musik aus anderen Filmen. Welche Bond Filme sind das und aus welchen Filmen zitieren sie?

16) In welchem Bond taucht Musik aus alten Bond Filmen auf?

17) Die Pink Panther Serie mit Peter Sellers wird gerne als witziges Gegenstück und Parodie auf Bond gehandelt. Tatsächlich gibt es zwei Schauspieler, die mit Inspektor Clouseau zusammenarbeiten und die gemeinsam in einem Bond Film sind. Wie heißen die Schauspieler und in welchem Bond sind sie?

18) Kleiner Exkurs: Bislang war keiner der Darsteller des James Bond mit einem anderen Darsteller des James Bond in einem Spielfilm zu sehen. Auch die Anzahl der Schauspieler, die mit unterschiedlichen Bond Darstellern in Filmen außerhalb der Reihe zu sehen waren, ist relativ begrenzt. Aber es gibt mindestens drei Männer und eine Frau, die mit je drei der Bond Darstellern in unterschiedlichen Filmen waren. Nach wem suchen wir?

19) Neben Moneypenny (und der weiblichen M) gibt es nur eine Frauenfigur (gemeint ist nicht Darstellerin!), die mehr als einmal auftaucht. Wer und in welchen Filmen?

20) Wir kennen die Situation: Bond verpfuscht einem Bösewicht das Falschspielen. Später zeigt dann der Henchman des Bösen seine Bösartigkeit und dass er es wirklich, wirklich ernst meint, indem er irgendetwas mit seinen bloßen Händen und brutalem Gesichtsausdruck zerbröselt. In welchen Filmen dürfen wir das erleben?

21) Zirkus ist super. Aber in der Welt des James Bond ist Zirkus Frauensache. Wo tauchen Zirkusse (oder Zirki?) auf, die von Frauen betrieben werden?

22) „Schleudersitz? Das ist doch wohl ein Scherz?!“ Da Q nie scherzt, wenn es um seine Arbeit geht (und sein Nachfolger auch nicht), führt dies zu einer interessanten Frage: In welchem Bond Film mit Pierce Brosnan benutzt 007 keinen Schleudersitz?

23) Immer die Frisur adrett, immer gut gekleidet, so kennen wir den Spion Ihrer Majestät. Umso tragischer, wenn er Hand an seine teuren Klamotten legen muss. In welchen Filmen muss sich Bond von Kleidungsstücken trennen, um den Henchman loszuwerden?

24) Synchro Frage 1:

Das richtet sich eher an die Leute, die sich mit Synchronsprechern auskennen: Welcher Sprecher von James Bond sind in einem späteren Film in anderen Rollen zu hören?

25) Synchro Frage 2:

Welcher Sprecher ist sowohl in Sean Connerys als auch Roger Moores jeweils zweiten Bond Abenteuer in der deutschen Fassung mit dabei? Und welchen Sprecher hört man in der deutschen Fassung sowohl in Connerys erstem als auch seinem letzten Film („Sag niemals nie“)?

26) Bonus-Frage:

Für mich ist „Goldfinger“ der beste Bond-Gegenspieler, weil Gerd Fröbe nicht auf rollende Augen und wahnsinniger Weltenbeherrscher macht, sondern weil bei ihm das alles ganz normal wirkt. Bleibt die nicht ganz unberechtigte Frage: Warum erzählt er den ganzen Gangsterbossen seinen Plan von Fort Knox, obwohl er sie sowieso alle umbringt?

Die Auflösungen gibt es beim nächsten Mal!

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Die Frauen von „Skyfall“

Nun, in „Stepford“ entpuppten sie sich als (Vorsicht, Spoiler!) Püppchen, aber wie sieht es denn mit dem Frauenbild aus? Bei Bond, bei Craig, bei „Skyfall“?

Bond wird ja im Allgemeinen Sexismus vorgeworfen, Figur wie Film gleichermaßen. Das Frauenbild bei Bond sei derart, dass die Frau lediglich Sexobjekt ist, fast so wie der Aston Martin, nur mit weniger Funktionen. Da ist was dran, denn wenn es seit Jahrzehnten geschrieben wird, dann muss es ja stimmen. Und wenn die Leute sagen, dass das Frauenbild bei „Skyfall“ jetzt viel besser und moderner und so ist, dann muss das natürlich auch stimmen, weil die ja auch alle Ahnung haben und so.

Frauenbilder

Ja, Frauen sind Sexobjekte. Also jetzt nicht nur allgemein sondern auch speziell bei Bond. Ursula Undress erhebt sich weniger nackt als erhofft aus den Fluten, die asiatische Sekretärin Schrägstrich Verräterin wird erst noch mal ordentlich durchgenommen, bevor man sie an die Behörden übergibt, geht man so mit Frauen um? Also ist die These damit ja wohl bewiesen.

Und wenn was bewiesen ist, muss man sich die Sache ja auch nicht genauer ansehen. Dass es zum Beispiel trotz Sexobjektivität der Frauen durchaus welche gibt, die ihren Mann stehen, gewissermaßen. Frauen, die Bond umlegen wollen. Ja, kann man jetzt einwänden, aber dann zeigt uns der Film, dass sie ihm nicht gewachsen sind, weil er sie umbringt und das ist ja auch frauenfeindlich. Und was ist mit den Männern, die ihn umbringen wollen und daran scheitern? Davon haben nur zwei überlebt, der Riese und der Zwerg, um das mal politisch korrekt zu formulieren. Und nicht vergessen, die Frau, die Bonds Gattin erschossen hat, ist damit davongekommen!

Es gibt starke Frauen im Bond-Universum. Nicht alle, aber ein paar. Killerin Fiona Volpe zum Beispiel. Die ist cool. Oder ihr Remake-Gegenstück Fatima Blush. Coole Killerinnen. Melinda Havelock, die mit dem Flitzebogen (Armbrust, aber ich wollte bei diesem Thema nicht „Brust“ schreiben) auf Mörderjagd geht, und das, um Tillmann zu zitieren, total unrasiert (also mit Damenbart, bevor hier falsche Eindrücke entstehen). Wir haben Xena Onatop, Wai Lin, mit Elektra King sogar eine Superschurkin. Also, Frauenbild bei Bond: alles reine Sexobjekte. Jau.

Craighuren

Aber, sagen die, die gerne das Maul aufreißen, obwohl (oder weil?) sie keine Ahnung haben, bei Daniel Craig ist das Frauenbild dann total viel besser und anders und überhaupt. Nun, schauen wir, ob dem so ist. Da haben wir:

  • Solange, reines Sexobjekt und bald tot
  • Strawberry Fields, reines Sexobjekt und bald tot
  • Severine, reines Sexobjekt und bald tot
  • Vesper Lindt, heult nach Mordversuch, Verräterin, tot
  • Camille, versucht, hart zu sein und nicht vergewaltigt zu werden, schläft als einzige nicht mit Bond und überlebt
  • M, meckert an allem rum, verrät Bond, tot

Ja, das Frauenbild ist doch bei Craig soooo viel besser! Doch, da hat sich eine ganze Menge getan, Hut ab! Und für alle, die sagen, dass es bei „Skyfall“ noch ganz viel mehr besser ist, nehmen wir das doch mal im Detail auseinander.

Weibfall

Das Frauenbild bei Bond hat sich gewandelt. Das kann man gut an „Skyfall“ sehen, denn hier kommen die Frauen viel besser weg als bisher. Waren sie bislang reine Sexobjekte, wird hier ein ganz anderes Bild gezeichnet:

  • Severine – ist ein reines Sexobjekt, ja, war gar SKLAVIN!!! von Silva, also eine durch und durch emanzipierte Frau
  • Moneypenny – beginnt ihre Karriere als Agentin im Einsatz und ist dabei so grauenvoll unfähig, dass sie fortan als Tippse für ihren neuen Chef arbeiten muss, also eine durch und durch kompetente Frau
  • M – ist in ihrem Job absolut unfähig, trifft eine Fehlentscheidung nach der anderen, weigert sich, die Konsequenzen zu tragen und nölt so lange rum, bis sie endlich jemand umnietet, also… ach, kommen Sie doch zu Ihrem eigenen Schluss!

Zusammenfassend kann man also sagen, dass die Frauen in „Skyfall“ a) nervige Bitches, b) unfähig, c) Huren oder d) eine Kombination davon sind – also eine echte Verbesserung bei Bond… oder?

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Skyfall

Die große James Bond Retrospektive

Hat mir im Kino nicht so toll gefallen, aber es ist ja bekanntlich nirgends besser als zu Hause. There’s no place like home. Auf DVD können Filme immer noch unterhalten, die auf großer Leinwand enttäuscht haben. Ach, ich mach mir doch bloß was vor! Schnief, heul. Hilft nichts, bringen wir es hinter uns.

Im Vorsetzer wird wieder mal ein Basar verwüstet (diesmal trifft es Istanbul). In „Octopussy“ war es Indien, in „Der Morgen stirbt nie“ ein Markt irgendwo in Asien. Gott, kennste einen Basar, kennste alle… Und mit Obst matschen macht einfach Spaß!

Weiter geht die wilde Hatz auf dem Dach eines fahrenden Zuges, wo es zum kritischen Showdown kommt. Bonds Assistentin Eve kann nicht schießen (oder besser: M befiehlt ihr einen fragwürdigen Schuss), Bond wird getroffen, fällt vom Zug, stürzt 100 Meter tief in einen 1 Meter tiefen Bach, wird dann noch über Stromschnellen geschleift, fällt hernach einen Wasserfall hinab, sinkt 20 Meter bewusstlos unter Wasser – und darf sich dann den Bond-Song von Adele anhören. Das ist ja mal richtig dumm gelaufen!

Der Vorspann ist zwar auch so psychedelisch kinky wie der letzte, dafür tut Sängerin Adele ihr Bestes, um an die klassischen Titelsongs der 60er Jahre anzuknüpfen.

Bei dem Türkei-Debakel ist eine Festplatte mit den geheimen Daten aller NATO-Agenten in feindliche Hände gefallen. Dafür droht M die Pensionierung, und Bond spielt tot, taucht ab und übt sich als Kampftrinker am „Ballermann“. Er scheint jedoch ein gewisses Ennui zu verspüren, denn er kehrt stante pede unter die Lebenden zurück, als er im Inselfernsehen vom Anschlag auf das MI6-Hauptquartier erfährt. Mal im Ernst: Was. Soll. Die. Scheiße!?

Bond ist angepisst, weil er ANGESCHOSSEN wurde????

Zur Strafe, dass Bond rumgesumpft hat, muss er ein Fitnesstraining absolvieren und wieder schießen lernen. Ich habe eine Riesenlust, diesen Film jetzt auszumachen – und was Vernünftiges einzulegen. Oder den Drehbuchautoren unflätige Chat-Botschaften auf Facebook zukommen zu lassen. Beim Wortassoziationsspiel mit dem Psychiater fällt Bond nichts zum Begriff „Skyfall“ ein… Ich weiß es, ich weiß es!

„Skyfall“… Scheißfilm. Das war nun wirklich einfach.

37. Minute: Auftritt des neuen Q. Der ist nun ein junger Computernerd (dargestellt von Ben Winshaw) – hey, willkommen im 21. Jahrhundert! Er stattet Bond mit einer neuen Waffe und dümmlichen Dialogen aus. Dann saust Bond nach Shanghai, um den anfangs entflohenen Killer Patrice zu erledigen.

Die Musik darunter stößt mir als sehr un-bondig auf, klingt eher nach „Batman“ oder so…

Konfrontation und nächtliche Schießerei in einem gläsernen Büro: Abgang Patrice und Auftritt Eve (die Assistentin mit den „shaky hands“ vom Anfang). Sie rasiert Bond erotisch und wird ihre „shaky hands“ benutzen, um Bond was abzuschütteln. Gott, ist das blöd. Also, der Gag war blöd, aber man hat mich dazu provoziert!

53. Minute: Einfahrt ins Kasino mal mit schöner Bondmusik. Da gibt es natürlich Ärger, und Bond räumt drei Gorillas ab (einer endet im Maul eines Reptils). Er folgt der Fährte des Gangsterliebchens Sévérine und überrascht/ vernascht sie in der Dusche! Himmel, wird denn in diesem Film kein Klischee ausgelassen?!

66. Minute: Ankunft auf der verlassenen Inselstadt und Meet&Greet mit dem Bösewicht des Films, Raoul Silva. Den spielt ein schlimm blondierter Javier Bardem (hat denn kein Bösewicht eine normale Frisur in Bondfilmen?). Bardem macht seine Sache als schräger Psychopath großartig und führt sich plaudernd und aus der Ferne heranschlendernd ein. Da er aus einem Fahrstuhl steigt, hätten sie ihn auch noch Strapse tragen und „I’m just a sweet transvestite“ singen lassen können. Nur ein Vorschlag! Gag für Insider, haha. Und wenn er Bond in Minute 71 an die Wäsche geht, sollte man Craig bitte „Touch me!“ schmettern lassen!

Silva ist aber nicht Rocky Horror (trotz der Frisur), sondern versucht Bond auf seine Seite zu ziehen und als Freiberufler für den Cyber-Terrorismus zu gewinnen. Das ist ja wohl voll naiv! Draußen exekutiert Silva die arme Sévérine, dann landen die englischen Fallschirmtruppen und Silva ist geschnappt. Filmminute 77 – die Chance, jetzt aufzuhören und den kürzesten Bond aller Zeiten abzuliefern. Leider geht es nun noch eine Stunde lang weiter (Aaarrrggghh!).

Das aber ist erst der Auftakt von Silvas Rachefeldzug gegen M, den zu schildern ich ziemlich müde bin. Flucht Silvas durch die Londoner U-Bahn (das ist klassisches Spannungskino, mit U-Bahn macht man nie was falsch), dann leider kompletter Schwachsinn in Minute 94: Ein Sprengsatz explodiert über Bonds Kopf, damit Silva eine U-Bahn auf ihn fallen lassen kann?! Wie soll man das denn im Voraus geplant haben?! Hilfeeeee!

„Was ich sehe, ängstigt mich“, sagt M kurz darauf – dem darf ich mich voll und ganz anschließen!

Bei der Schießerei im Verhandlungssaal darf Mallory (der Innenausschuss-Kontrolleur, gespielt von Ralph Fiennes) M retten und sich als Held gerieren. Tolle Sache das, so legitimieren die Autoren seinen späteren Aufstieg zum neuen „M“ (siehe Filmende).

103. Minute: Ankunft in „Skyfall“, dem Herrenhaus, wo Bond seine Kindheit verbrachte. Dorthin locken M und Bond ihren Widersacher Silva zum letzten Duell. Gemeinsam mit Haushälter und Gaststar Albert Finney brauen sie Explosivstoffe und richten kuschelig ihre Wagenburg ein. Warum ist der Film jetzt ein Western? Drei gegen the Blond Bunch?

Was genau spräche dagegen, per Handy (oder ähnlich neumodischem Kram) noch ein SWAT-Team zur Party hinzu zu bestellen?!

110. Minute: Indianer!!! Aber nur eine erste Welle, die locker in jede Falle läuft. Denn der Chef kommt erst später, per Hubschrauber und mit Musik. Das nutzt Silva als Filmzitat, na klar, der Mann hat ja schon Humor. Skyfall ist bald Asche, aber Silva bleibt dran an Bond und an M (die er schon „Mutter“ nennt) – der Mann hat Komplexe!

Ein cooler Trick ist in Minute 123 das Abtauchen ins Eis, wo Bond momentan vor Silva sicher ist und dabei noch einen Henchman ausschalten kann. Silva kriegt kurz darauf von Bond ein Messer in den Rücken (tzztzztzz), und M stirbt in Bonds Armen (sie war schon bei der Schießerei im Haus schwer verwundet worden, Minute 128).

Noch ein Schocker am Schluss: Assistentin Eve ist… Moneypenny! Die neue Moneypenny! O nein, bitte nicht! Mit der hat er doch schon geschnackselt, müssen sie denn alles kaputt machen?!

„Skyfall“ ist der Jubiläumsfilm zu 50 Jahren James Bond. Jetzt haben sie alles beisammen: Neuer Bond, neuer M, neuer Q und neue Moneypenny. Kann diese verkackte neue Reihe dann bitte endlich mal loslegen? Sie machen’s echt von Film zu Film schlimmer und unmöglicher. Das muss doch WIEDER ein Neustart werden. Hey, Leute, der Craig ist auch schon fast 50 – und damit im Roger-Moore-Bond-Alter!

Fazit:

„Skyfall“ ist ein Ärgernis. „Skyfall“ ist für Bond was „Into Darkness“ für Star Trek ist. Beides dämliche Machwerke mit einem Hang zur Infantilisierung. Gefühle werden überbetont, Handlungselemente überzeichnet, Action-Sequenzen auf hypertrophen Schauwert hin konzipiert. Kino für Doofe. Bond mit der Brechstange. Sowas gehört von Kritikern angeprangert und abgestraft!!!

— Tillmann Courth alias Null Null Tilly Ende —

— es folgt Sonderbericht von Martin Cordemann alias Null Null PeeWee —

Ist „Skyfall“ vielleicht der Obama der Bond Serie, der nur wegen des schlechten Vorgängers so hoch gelobt wird, aber bei näherer Betrachtung die Vorschußlorbeeren nie erfüllt hat? In meinen Augen schon. Dabei versucht man diesmal, etwas völlig anderes zu machen als vorher:

  • Nachdem die Noc-Liste gestohlen wurde („Mission: Impossible“)
  • jagt Bond auf einem Motorrad über Dächer („Der Morgen stirbt nie“),
  • kämpft auf einem Zug („Octopussy“)
  • bevor er stirbt („Man lebt nur zweimal“).
  • Natürlich bekommt er auch einen Nachruf („Man lebt nur zweimal“, „Der Morgen stirbt nie“).
  • Dann gibt es einen Anschlag auf das MI6 Hauptquartier („Die Welt ist nicht genug“),
  • Bond, der von seinen Trinkspielen („Jäger des verlorenen Schatzes“) genug hat,
  • besucht M unerwartet bei ihr zu Hause („Casino Royale“)
  • und da er ein gebrochener Mann ist, trägt er einen Bart („Stirb an einem anderen Tag“).
  • M logiert in einem anderen Hauptquartier ( „Man lebt nur zweimal“, „Der Mann mit dem goldenen Colt“, „Der Spion der mich liebte“),
  • doch Bond ist außer Dienst und muss sich Ms Vertrauen wieder erarbeiten („Stirb an einem anderen Tag“)
  • sowie einer medizinischen Untersuchung unterziehen, um wieder diensttauglich geschrieben zu werden („Die Welt ist nicht genug“).
  • Nun erhält Bond eine Waffe mit Fingerabdruckleser, die nur er verwenden kann („Lizenz zum Töten“)
  • und einen Sender („Goldfinger“).
  • Über einen Killer, den man über besondere Kugeln identifizieren kann („Der Mann mit dem goldenen Colt“)
  • und nach einem „You must be joking“ von Bond zu Q („Goldfinger“, „Stirb an einem anderen Tag“)
  • bringt Bond den Killer um, ohne wirklich etwas zu erfahren („Ein Quantum Trost“).
  • Trotzdem kommt er zum Oberschurken und wir finden heraus, dass hinter allem ein ehemaliger Agent steckt („GoldenEye“),
  • der sich nur an M rächen will („Die Welt ist nicht genug“)
  • und damit er einen musikalisch untermalten Luftangriff starten kann („Apokalypse Now“)
  • locken ihn Bond, M und Groundskeeper Willy in ein mit Fallen versehenes Haus („Kevin – Allein zu Haus“).

Abfall

Ich persönlich finde den Film sehr enttäuschend – vor allem, weil man aus ihm einen wirklich guten Bond hätte machen können. Bei „Quantum Toast“ ist es mir egal, der ist Schrott, da ist nichts zu retten, aber hier wäre durchaus Potential gewesen. Ein paar Kleinigkeiten nur, und alles hätte gepasst: Kein Neustart, sondern ein „Casino Royale“ mit Pierce Brosnan und dann diesen Film hier mit Brosnan – und einem guten Soundtrack von David Arnold. Das hätte ein super Film sein können, bei dem auch das „Bond ist zu lange im Job“ funktioniert hätte.

Doch das wird dadurch ad absurdum geführt, dass die beiden Vorgänger unumstößlich Bond in seinen Kinderschuhen bei seiner ersten Doppelnull-Mission zeigen. Als dritten Film dann etwas zu machen, wo man sich mit dem angeblichen Alter und zuviel Einsätzen beschäftigt, ist schlechterdings idiotisch.

Dazu kommt die Musik von Thomas Newman, die beweist, dass es eine Kunst für sich ist, einen angemessenen Bond Soundtrack zu schreiben. Er macht da irgendwas, aber es gibt zu wenig Anklänge an das Bond Thema oder den Titelsong. Der ist übrigens großartig und so ziemlich das Einzige an diesem Film, das einem das Gefühl von Bond gibt.

Der Teaser, der möglicherweise sogar länger ist als der von „Die Welt ist nicht genug“, beginnt ohne die Gunbarrel-Sequenz – die kommt mal wieder zum Schluss, was den Film einmal mehr mit dem Bond Thema beendet. Der Grund dafür scheint weniger die Einblendung des 50 Jahre Bond Logos gewesen zu sein, als die Tatsache, dass Sam Mendes Eröffnung sich mit der Gunbarrel stilistisch gebissen hätte – ja, man weiß bei so was ja auch nicht, wie so eine Gunbarrel-Sequenz wohl wirkt.

Bonds Motorradstunt, mit dem er von der Brücke segelt, ist schlechterdings idiotisch, weil man sich mit so was eher das Genick bricht als sonst was, aber diese Art Idiotie ist dem Bond Franchise ja nicht fremd. Fällt wohl in die gleiche Kategorie wie die Tatsache, dass in dem Zug, dessen a) letzter Wagen abgekoppelt wird und b) Bond die Rückwand des vorletzten Wagens vernichtet, niemand die Notbremse zieht – was dann den Zug gleichermaßen wie die Handlung des abrupt zum Stoppen gebracht hätte.

Mutterkomplex

Nein, so komplex wie er gerne wäre, ist dieser Film nicht. Er ist zu lang, aber das ist uns ja auch nicht neu. Es stellt sich jedoch die Frage, ob Bond so eine Art Mutterkomplex hat, d.h. ob er in M so eine Art Mutter sieht. Nein, eigentlich stellt sich die Frage, warum so was nicht einfach besser herausgearbeitet wird. Dann hätte man eine schöne Motivation… aber seit dem Neustart bleiben die meisten Dinge skizzenhaft, oder vielleicht auch nur einfach schlecht durchdacht.

Freunde von mir weisen darauf hin, dass beim Daniel Craig Bond die einzige Möglichkeit für eine Frau, den Film zu überleben, ist, nicht mit Bond zu schlafen. Frauen, die ihm erliegen, erliegen auch ihren Verletzungen – und haben fast alle einen Namen, der mit S beginnt. Außer Vesper sind das nämlich in der Reihenfolge ihres Ablebens Solange, Strawberry Fields und Sévérine. Da auch M in diesem Film das Zeitliche segnet, legt das dann logischerweise nahe, dass sie a) einen Vornamen hat, der mit S anfängt und b) auch sie was mit Bond hatte – was, um meinen Freund Marco Behrens zu zitieren, erklärt, warum Bond so fertig wirkt.

Hatten sich, so erfahren wir im Zusatzmaterial, die Musiker bei „Casino Royale“ noch gefreut, als sie am Ende des Films dann endlich das James Bond Thema in voller Schönheit spielen durften, scheint man sich hier eher dafür zu schämen und selbst an der Stelle, an der man es dann (für die Fans) einsetzt, scheint man das nicht mit der richtigen Freude an der Sache zu tun. Warum auch, man hat ja einen soviel besseren Sounddreck geschaffen!

Außerdem können die Produzenten wirklich froh sein, dass der Landsitz der Bonds so wohlklingend wenn auch unpassend „Skyfall“ heißt und nicht zum Beispiel „Schrottburg“, denn was wäre das für ein mieser Titel gewesen?!

Alles in allem wie gesagt eine Enttäuschung. Wo sich Bond von hier aus hinbewegen wird, wir wissen es nicht. Man kann nur hoffen, dass sie es vielleicht mal schaffen, einen echten Bond Film zu machen, denn bisher hat Daniel Craig keinen zu verzeichnen!

Lieblingsfilm?

Bond kann sich glücklich schätzen, dass ich in seinem Fall Komplettsammler bin, denn wenn ich wirklich nur die Bond Filme in meiner Sammlung hätte, die ich wirklich gut finde… dann wären das „Goldfinger“ und „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“, „In tödlicher Mission“, vielleicht noch „Liebesgrüße aus Moskau“, weil das die einzigen sind, die von vorne bis hinten funktionieren. Eventuell „Sag niemals nie“. Macht man ein paar Abstriche, kämen vielleicht noch „Der Hauch des Todes“ und „Der Morgen stirbt nie“ dazu, eventuell „Stirb an einem anderen Tag“, wegen der großartigen ersten Stunde. Möglicherweise, weil ich dann eh nicht so ein großer Fan wäre, „Casino Royale“. Aber ich denke, das wäre es dann auch schon. Und wäre „Skyfall“ wirklich der Abschluss der Reihe, ich wäre erschüttert, nicht gerührt!

Skyfall (2012)

Originaltitel: Skyfall

Regie: Sam Mendes

Musik: Thomas Newman / Titelsong: Adele

James Bond: Daniel Craig / Dietmar Wunder

Silva: Javier Bardem / Carlos Lobo

Gareth Mallory: Ralph Fiennes / Udo Schenk

Eve: Naomi Harris / Vera Teltz

Sévérine: Bérénice Marlohe / Luise Helm

Kincade: Albert Finney / Jochen Striebeck

Bill Tanner: Rory Kinnear / Frank Schaff

und

M: Judy Dench / Gisela Fritsch

Q: Ben Whishaw / Tobias Nath

Popkulturelle Differenzen

kehrt zurück

mit

Wie auch immer der neue Bond heißen wird

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Mit den Movienerds auf zu den Sternen

Tillmann Court und ich waren wieder Gast bei den Movienerds Roland Slawik und Michael Weinand. Diesmal stoßen wir mutig dorthin vor, wo… schon so unendlich viele andere Nerds vor uns waren, ja, schon fast dahin, wo der Nerd an sich überhaupt seine Entstehung hatte: STAR TREK!

Chronologistisch arbeiten wir uns durch gefühlte 28 Filme und 900 Serien. Da wir uns – wie üblich – kurz fassen, ist natürlich wieder ein Zweiteiler daraus geworden. Hier nun also der erste Teil an Bord des Raumschiff Movienerds: http://www.moviegod.de/kino/trailer/2572/movienerds-%2325-star-trek-teil-1

Wobei ich an dieser Stelle anmerken möchte, dass ich TNG eigentlich mag, auch wenn das im Podcast wohl nicht so rüber kommt. Es ist ne ordentliche Serie mit einigen durchaus guten Folgen – ich werd halt nur nicht feucht im Höschen dabei. Wobei ich allerdings feucht werde… nun, ich denke, der Beitrag kostet extra!

Neu im Kino: Mädelsabend

Bei einem Titel wie „Mädelsabend“ freut man sich als Mann nicht unbedingt auf die Pressevorführung, weil das so klingt, als ginge es um eine Gruppe Tussen, die sich abends in ner Bar volllaufen lassen, blasiert über Sex schwadronieren und dann, nachdem sie sich ausgiebig darüber ausgelassen haben, dass sie romantisch sind und sich einen Mann wünschen der sie versteht und sensibel ist und „seine Gefühle artikulieren kann“ und sie nicht verarscht, mit dem nächstbesten Knackarschloch abhauen… Zum Glück geht es in diesem Film nicht um sowas!

„Walk of Shame“

ist denn auch der Originaltitel des Films, was uns zu der Schlussfolgerung bringt, dass der deutsche Titel leider irgendwie völlig falsch gewählt ist – oder aber einfach eine bestimmte Zielgruppe ansprechen soll. Wie dem auch sei, der titelgebende „Mädelsabend“ spielt eigentlich eine eher untergeordnete Rolle, genau genommen ist er nur der Auslöser für das, was danach passiert.

„Die Frau im gelben Kleid“

wäre als Titel wahrscheinlich treffender, denn nachdem Nachrichtensprecherin Elisabeth Banks (die trotz durchzechter Nacht irgendwie immer zu gut aussieht, aber das ist eben Hollywood) sich von Cyklops, äh, James Marsden hat abschleppen lassen, erfährt sie mitten in der Nacht, dass sie den neuen Job vielleicht doch bekommt, weil ihre Mitkandidatin sich durch irgendwelche unschicklichen Bilder aus dem Rennen gebracht hat. Unschicklichkeit zu vermeiden ist also die Hauptaufgabe der nächsten Stunden; unnötig zu erwähnen, dass das Gegenteil davon eintritt. So stolpert die holde Dame, die dank ihres aufreizenden Äußeren natürlich umgehend für eine Prostituierte gehalten wird, von einer unangenehmen Situation in die nächste, landet dabei auch quasi in einer freundlichen Version von „The Wire“, trifft auf (den leider hinter seinen in „My Name is Earl“ gezeigten wunderbaren Möglichkeiten zurückbleibenden) Ethan Supplee als Polizisten und wird, welche Überraschung, selbst zu den Nachrichten, über die sie am Ende berichten soll und muss.

Wie das ganze ausgeht kann man sich natürlich denken, was am Ende ein wenig fehlt, wäre aber eine schöne Gegenüberstellung von dem, was passiert ist und was die Medien daraus gemacht haben, bzw. was die Medien sagen wollten, was sie dann aber richtig stellt. Leider hat man aus irgendeinem Grund die Möglichkeit, das nebeneinanderzustellen und von ihr kommentieren zu lassen, nicht genutzt, womit der Film ein wenig Potential verschenkt. Auch die Tatsache, dass sich die Kriminellen eigentlich hilfreicher und vernünftiger verhalten als die Polizei, hätte man in diesem Zusammenhang noch einmal schön zur Sprache bringen können… na ja, vielleicht gibt es ja eine Fortsetzung?

Unterm Strich

Durchaus amüsant und weit besser, als es der falsch gewählte deutsche Titel vermuten lassen würde. Elisabeth Banks im engen, gelben Kleid ist ein Hingucker und James Marsden kommt eigentlich kaum vor. Für Freunde der leichten Unterhaltung ab 26. Juni 2014 im Kino.

Ein Quantum Trost

Die große James Bond Retrospektive

Ach…

— Martin Cordemann alias Null Null PeeWee Ende —

— es folgt Sonderbericht von Tillmann Courth alias Null Null Tilly —

Vorab direkt ein klares Wort: Ich hasse diesen Film. Das ist der einzig wahre, wirklich SCHLECHTE Bondfilm. Der Tiefpunkt. Ein Dreck. Ich hätte nicht gedacht, dass sowas möglich ist. Schuld trägt der Regisseur, der Schweizer Inszenierungs-Irre Marc Forster („Monster’s Ball“, „Drachenläufer“, „World War Z“ – auch höchst fragwürdige Filme). Ich muss mich wirklich bremsen, nicht in einen Schwall unflätigster Schimpferei auszubrechen. Nulpe! Hochstapler! Augenwischer! Stümper! Kretin! Amateur! Dilettant! Pfuscher!

Halt, halt, halt. Tief durchatmen. Hier spricht das Feuilleton. Ich will es mir in folgender Besprechung zur POSITIVEN Aufgabe machen, etwas Gutes in „Quantum Trost“ zu finden. Das wäre in der Tat ein Quäntchen Trost für meine geschundene Seele. Ich wette darauf, dass JEDER Bondfilm zumindest eine kleine Sequenz für die Ewigkeit bereithält (z.B. der Auftritt des Killers Dr. Kaufmann im ansonsten lächerlichen „Der Morgen stirbt nie“ oder die Tauchfahrt des Lotus im anderweitig krampfigen „Der Spion, der mich liebte“) – hält auch DIESER Film was Schönes für uns parat???

Ich bin gespannt, ich möchte es so gerne. Also hilft alles nichts – Augen auf und durch!

Zum Auftakt doch ein nächstes großes Kopfschütteln. Die Anfangssequenz (Autoverfolgungsjagd am Gardasee) ist in der Tat ZU SCHNELL GESCHNITTEN. Ich dachte erst, sowas geht gar nicht. Geht es doch. Zudem ist es eine Schande und Verschwendung. Da hat man offensichtlich tolle und teure Szenen gedreht – und hinterher kriegen wir NICHTS DAVON ZU SEHEN. Bloß weil es hyper-rasant sein soll? Ich glaub, ich krieg ein Magengeschwür.

Der Vorspann ist nicht so prall, die Musik eher vernachlässigenswert. Der Song heißt „Another Way To Die“ und kommt von Jack White und Alicia Keys. Eigentlich mag ich den „White Stripes“-Sound, aber hier fühlt es sich doch sehr beliebig an.

In Siena entkommt der im Kofferraum gefangene Mr. White. Da Marc Forster aber weiter zu schnell schneidet und vorzugsweise im Dunkeln filmt, ist nicht so ganz klar was passiert (wo ist M plötzlich hin?). Bond erledigt Whites Helfer in der Kirche (13. Minute), wobei er in idiotischem Aktionismus über Gerüste turnt und an Seilen herumschwingt. Cirque de Soleil-Zirkusquatsch.

Auf der Spur des Geldes reist Bond nach Haiti, bringt wen um und trifft das „Girl“ des Films, Camille (dargestellt von einer gewissen Olga Kurylenko). Wieso bekommen so oft nichtssagende Weibchen diese Rollen, wo man doch auch mal Schauspielerinnen besetzen könnte?!

Und in Minute 22 begegnen wir dem Bösewicht Dominic Greene. Das ist der französische Schauspieler Mathieu Amalric, und der hat das Charisma eines Wackelpuddings. Der schwächste Bondschurke aller Zeiten. Achten Sie bitte in dieser Szene mal darauf, wie LANGWEILIG Marc Forster inszeniert. Wenn er nicht überschnell schneiden darf und seine Regieunfähigkeit kaschieren kann.

Greene will dem bolivianischen General Medrano helfen, sich an die Macht zu putschen. Im Austausch will er ein Stück Wüstenland, wo er Wasser hortet, dass er teuer verkaufen will. Oder so ähnlich. Die Handlung von „Quantum Trost“ bleibt undurchsichtig, aber schon wird auch wieder geschossen (Bootsverfolgung, 29. Minute). Camille will Medrano umbringen, der ihre Familie auf dem Gewissen hat, aber Bond entführt sie von seiner Seite, da er sie in Gefahr wähnt. Oder so ähnlich.

38. Minute: Auf der Jagd nach originellen Handlungsorten, die wir noch nicht im Bondkosmos abgegrast haben, landen wir im österreichischen Bregenz – bei einer Opernaufführung auf der Seebühne. Das dient Forster zum Gegenschneiden mit weiteren wirren Actionhäppchen. Bond nimmt einige Komplizen von Greene und der geheimnisvollen „Quantum“-Organisation des Mr. White hoch.

46. Minute: Abstecher nach Italien, wo Bond den zwielichtigen René Mathis aus „Casino Royal“ wiedertrifft. Der wundervolle Giancarlo Giannini ist der Balsam in diesem Machwerk – und begleitet Bond nach Bolivien. Dort Empfang durch Geheimdienstmitarbeiterin Strawberry Fields in einem sehr albernen Trenchcoat. Fields ist immerhin die zuckrige Gemma Arterton, die aber nix zu tun bekommt, sondern (diesmal ohne ihren albernen Trenchcoat) einen saupeinlichen Filmtod sterben muss – als ölgetränkte Reminiszenz an das goldene Opfer aus „Goldfinger“ (in Minute 75).

Erst aber geht es noch auf eine Betriebsfeier bei Greene und seiner Umweltschutz-Tarnorganisation. Dort cooles Plauder-Plauder und anschließender Überfall durch die Polizei. Die schiebt Bond den tödlich verwundeten Mathis unter, der in Bonds Armen stirbt. Und das ist die berührende, die stärkste Szene des kompletten Films (60. Minute).

Immerhin ist nun klar, dass Bond niemandem trauen kann und auf sich gestellt ist. Mit der Else, halt, der Olga, halt, der Camilla geht es nun per Flugzeug in die wüste Wüste, um Greenes Land zu inspizieren. Dummerweise intervenieren ein Kampfjet und ein Hubschrauber, doch unser Pärchen entkommt per Fallschirm (Sprung in eine 500 Meter tiefe Höhle, im Ernst, schaun‘se nach in Minute 68).

Zurück in der Stadt erleben wir noch ein Intermezzo mit der bösen CIA, die James killen will, doch Felix Leiter gibt ihm den entscheidenden Tipp fürs Finale: Im Wüstenhotel „Las Dunas“ findet die Geldübergabe von Greene und Medrano statt. Ab der 82. Minute wissen wir, warum keine Touristen vor Ort sind. Nur Bösewichte und schmierige Junta frequentieren diese leicht entflammbare Bude (miese Bewertungen auf Internet-Portalen!).

Das wilde Schießen, Prügeln, Stechen in der Flammenhölle gelingt ausnahmsweise gut und nachvollziehbar (diese Szenen können sich sehen lassen)! Camille kann den vergewalterischen Medrano im Kampfe niederringen und ihrer Selbstjustiz überantworten, Änliches veranstaltet Bond in der 91. Minute mit Greene, den er zum Verdursten in der Wüste zurücklässt.

Fazit:

„Ein Quantum Trost“ ist für mich der ärgerlichste Beitrag der Bond-Reihe. Verpfuschte Regie, schwache Schauspielleistungen und prätentiöser Filmschnitt – da gibt es nichts schönzureden. Allerdings mache ich gerade die kuriose Erfahrung, dass mir die letzte Viertelstunde wirklich gefällt! Hat jemand Marc Forster kurz vor Schluss beseitigt? Harhar.

— Tillmann Courth alias Null Null Tilly Ende —

— es folgt Sonderbericht von Martin Cordemann alias Null Null PeeWee —

Der Fluch des zweiten Films

Ein verfluchter zweiter Film. Es ist nicht nur kein guter Bond, sondern es ist auch kein guter Film. Genau genommen ist es kein Bond – und genau genommen ist es ein beschissener Film. Austauschbare Actionware, in der zufällig ein Typ mit Namen James Bond herumwandert, was aber alles eigentlich nichts mit James Bond zu tun hat, jedenfalls nicht mit dem, was wir im Laufe der Jahre davon gesehen haben.

Die schlimmsten Bond Songs aller Zeiten

Zusammen mit Madonnas Schrott auf Platz 1 ist dieser hier: „Another Way to Die“, oder eher „Another Way to Puke“, denn der Song ist genauso schlecht wie der Film. Passt also gut zusammen. Man könnte sagen, der ganze Film sieht aus wie nicht gewollt und nicht gekonnt, denn es fühlt sich nicht so an, als habe man wirklich vorgehabt, einen Bond Film zu machen. Oder glauben wir, dass es auf David Arnolds eigene Initiative hin passiert ist, dass er das Bond Thema so gut wie nie benutzt? Meinen wir, er hatte da keine Lust mehr drauf und wollte lieber was anderes machen? Oder ist es wahrscheinlicher, dass die Anweisung dazu von oben kam, von den Produzenten? Und, ich erwähnte es schon, wenn ein Bond Darsteller die Einspielung des Bond Themas wirklich nötig hat, damit man ihn mit Bond identifizieren kann, dann ist das Daniel Craig! Also welcher Idiot ist auf die glorreiche Idee gekommen zu meinen, dass wir unsere klassische Erkennungsmelodie am besten so gut wie gar nicht benutzen? Und das ist ja nur die Spitze des Eisbergs!

Und los geht’s

Mal wieder ohne Gunbarrel-Sequenz. Da gab es damals im Synchronforum eine rege Diskussion darüber, warum das wohl so sei. Dass der Film wie ein gewöhnlicher Film (der er ja auch ist, nur eben ein schlechter) anfängt und die Gunbarrel erst am Schluss kommt.

Möglichkeit Nummer 1: Man wollte direkt an den vorherigen Teil „Casino Royale“ anschließen und die schnelle Action nicht durch diese Sequenz stören… was aber irgendwo Quatsch ist, da man ja zwischen beiden Filmen eh noch den Nachspann hätte.

Möglichkeit Nummer 2: Die Gunbarrel-Sequenz kommt deswegen erst am Schluss, weil Bond dann erst der Bond ist, den wir kennen…

Moment, das haben wir doch schon mal irgendwo gehört. Hat nicht der letzte Film so geendet? Sagen das nicht sogar die Macher des Films im Audiokommentar? War nicht das Ziel des letzten Films, zu zeigen, wie Bond zu dem geworden ist, den wir kennen?

Aus irgendeinem – weiteren – idiotischen Grund scheint man sich mal wieder anders entschieden zu haben und schiebt nach dem durchaus guten Film diesen Mist nach, weil… tja, ich kann ehrlich gesagt keinen vernünftigen Grund dafür finden. Dass die Autoren gestreikt haben und man das Drehbuch nicht weiter überarbeiten konnte – aber wer erlaubt es sich, einen solchen Mist als erste Fassung einzureichen?

Es ist nicht alles schlecht

Okay, das war gelogen, es ist alles schlecht! „Lizenz zum Töten“ ist zwar auch a) schlecht und b) kein Bond, aber der hat wenigstens einen bondigen Soundtrack, der darüber hinwegtäuschen kann. Dieser hier dagegen hat NIX!

Er beginnt mit einer beschissenen Actionsequenz und hangelt sich dann von einer dummen Actionszene zur nächsten. Was okay wäre, wenn die wenigstens ordentlich wären. Und vielleicht wären sie das auch, wenn sie nicht so beschissen geschnitten wären. So hat man in jeder Szene eine Flut kurzer Schnitte, ohne dass man irgendeine Choreographie in der Action erkennen kann. Alles verpufft darin, dass man nicht wirklich sehen kann, was eigentlich passiert. Das ist Verschwendung von Stunts – wenn es denn welche gegeben hat, was, wie gesagt, schwer auszumachen ist.

Hinzu kommt ein Element, das wohl „gut“ und „künstlerisch“ sein soll, aber auf ganzer Linie versagt: die Parallelität. Regisseur Forster stellt einer Action hier gerne eine andere entgegen und lässt beide nebeneinander her laufen. Da gibt es ein Pferderennen und eine Verfolgungsjagd, da gibt es eine Oper und ein Rumgeballere. Prinzipiell wäre das ja auch eine feine Idee, aber er macht nichts damit. Es ist einfach da. Dabei hätte man beides miteinander verweben können, dass etwas auf der einen Seite passiert und sich auf der anderen auswirkt (oder zumindest so wirkt), man hätte damit spielen, eine Bond Kampfszene als Oper inszenieren können. Doch er macht nix damit, es ist da und das muss reichen, super, toll, Oscar. Das gleiche mit der Taxifahrt in Bolivien. Da gibt es Untertitel in zwei Farben, eine für Mathis, eine für den Taxifahrer. Auch hier hätte man beides miteinander verbinden können, sich ergänzen lassen oder widersprechen, aber, Sie haben es erraten, nichts dergleichen. Das ist verschenktes Potential, und das ist viel gesagt, denn dieser Film hat ansonsten kein Potential!

BB – Bond Bullshit

Der erste Bond Film, der direkt an einen anderen anschließt… Aber ich denke, das hatten wir bei „Diamantenfieber“ schon geklärt. Ja, es ist vielleicht der erste, der zeitlich so nah nach dem vorherigen angesiedelt ist – aber wie nah ist das genau genommen? Immerhin hat Bond noch die Zeit gehabt, sich zwischen dem Ende des letzten Films und dem Beginn von diesem umzuziehen (ja, seit ich Anzüge trage, achte ich auf solche Details). Und M musste ja auch erstmal nach Italien kommen, es sei denn natürlich, Bond fährt noch ein paar Tage mit ohne Tür durch die Gegend, bis sie dann endlich von England angekommen ist.

Es gibt auch wieder Verräter in den eigenen Reihen, es gibt wieder Einblendungen von Orten – und dieser Film war der Grund, warum ich überhaupt angefangen habe, darauf zu achten. Denn statt einen eleganten Weg zu finden, dem Zuschauer zu vermitteln, wo wir uns gerade befinden, wird hier dumpf eingeblendet – selbst bei LONDON!!! Tja, die Tage, in denen Bond Eleganz hatte, sind wirklich vorbei.

Was auch auf den Hauptdarsteller zutrifft. Mit der Eleganz eines Bulldozers geht er auch durch diesen Film und lässt mich Pierce Brosnan einmal mehr vermissen. Vielleicht ist sein Versuch von Stil, in der Wüste sein Jackett geschlossen zu halten, aber das wirkt eigentlich eher albern.

Womit wir beim Gegenspieler sind. Selten gab es einen blutleereren Gegner als diesen. Der hat dann auch noch den Henchman mit der albernsten Frisur der Bond Geschichte zur Seite – der aber nicht mal die Funktion eines Handlangers übernimmt, weil er nichts tut.

Außerdem schafft es der Film sogar, Gemma Arterton schlecht aussehen zu lassen – und das ist wirklich eine Kunst. Die heißt übrigens, was uns nur der Nachspann, nicht aber der Film selbst verrät, Strawberry Fields.

Ohne Hand und Fuss…lung

Die Handlung ist… Bond will… Bond tut… Es geht um… Mal ehrlich, wissen Sie’s? Bond faselt zwar hin und wieder was, dass er entweder wen rächen will oder nicht oder den kriegen, der M umbringen wollte oder so. Aber wer wollte M umbringen? Ihr Leibwächter? Den hat er gekriegt. Mr. White? Den hat er nicht gekriegt – auch am Ende des Films nicht. Der blutleere Schurke? Kannte M zu dem Zeitpunkt noch gar nicht. Ihre Putzfrau? Taucht nicht auf. Bonds Motivation ist hier irgendwie recht unklar – genau wie seine Wichtigkeit für den Film. Oder seinen Einfluss darauf. Denn – und damit ist er eine hervorragende Umsetzung des Bonds aus den Büchern von John Gardner – Bond findet eigentlich nichts selbst heraus. Er legt zwar den einen oder anderen um, aber die Puzzlesteine legen andere zusammen und sagen es ihm dann und dann zieht er weiter, um andere Leute umzulegen. Und wenn er selbst mal was herausfindet, ist das eher Zufall oder eine Verwechselung.

Dann ist da Quantum. Oh, falls Sie es nicht mitbekommen haben, was leicht passieren kann, die Organisation heißt Quantum. Weshalb der Film auch einen angemessenen Titel hat, also einen beschissenen. „Ein Quantum Trost“ klingt einfach scheiße, aber man musste ja das blöde Quantum drin haben. Der Titel der Kurzgeschichte lautet bei uns „Ein Minimum an Trost“, und das hätte ja eher gepasst, wenn Bond im „Casino Royale“ „Ein Minimum an Toast“ bestellt, zum Frühstück – oder zum Kaviar. Aber, um darauf zurück zu kommen, niemand kennt Quantum. Und doch arbeiten die gerade einen Deal mit der CIA aus. Die ihren Freunden von MI6 nichts von dieser Organisation gesagt haben… ach!

Schwachsinnig ist übrigens auch die Szene mit dem Flugzeug und dem Fallschirm, den Bond erst zieht, nachdem sie unter Normalnull gefallen sind – andere Leute wären bei so was tot. Aber Bond will ja jetzt viel realistischer sein – wobei das dem Begriff „down to earth“ eine sehr merkwürdige Note verleiht.

Dass Bonds alte Deckfirma Universal Exports erwähnt wird, ist eigentlich unbedeutend – wie der Rest des Films!

Was Positives zum Schluss

Das Positive ist, dass der Schluss schneller kommt als sonst, weil dieser Film möglicherweise der kürzeste Bond Film von allen ist. Ist aber nicht viel positives, oder?

Wir erfahren über Bond, dass er gerne im Dunkel in femderleute Zimmer sitzt. Damit beginnt „Casino Royale“, das macht er hier und das wird er in Ms Wohnung im nächsten Film auch machen. Was das für ein Licht auf seine Persönlichkeit wirft, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Tja, das Finale ist dann ja auch noch da… da wird viel explodiert. Und es ist ja auch total sinnvoll, dass man irgendwo in der Wüste ein Hotel aus Brennzellen baut, die leicht hochgehen. Klar. So baut man Hotels, als Sicherheitsrisiko. Besonders in einer Wüste mit viel Sonne, wo sich Solarzellen für so was überhaupt nicht anbieten würden. Doch, das muss man den Machern lassen, das ist eine wirklich intelligente Idee.

Zum Abschluss kommt dann endlich die Gunbarrel-Sequenz und damit verbunden das James Bond Thema, mit dem dann auch dieser Film sein Ende findet. Aber beim nächsten Mal wird bestimmt alles besser, da Bond ja jetzt zu dem geworden ist, den wir aus den anderen Filmen kennen. Das heißt, der nächste Film wird ein echter Bond Film sein, in dem Bond sich uns in seiner alten guten Form und elegant und clever und witzig und klasse zeigt. Oder… hab ich das nicht schon mal geschrieben?

Ein Quantum Trost (2008)

Originaltitel: Quantum of Solace

Regie: Mark Forster

Musik: David Arnold / Titelsong: Alicia Keys und Jack White

James Bond: Daniel Craig / Dietmar Wunder

Camille: Olga Kurylenko / Ute Noack

Dominic Greene: Mathieu Amalric / Oliver Rohrbeck

Strawberry Fields: Gemma Arterton / Maria Koschny

Felix Leiter: Jeffrey Wright / Olaf Reichmann

Gregg Beam: David Harbour / Jörg Hengstler

Elvis: Anatole Taubmann

Außenminister: Tim Pigott-Smith / Bodo Wolf

Corinne: Stana Katic / Gundi Eberhardt

Mr. White: Jesper Christensen / Wolfgang Condrus

René Mathis: Giancarlo Giannini / Bernd Rumpf

Bill Tanner: Rory Kinnear / Frank Schaff

und

M: Judy Dench / Gisela Fritsch

Popkulturelle Differenzen

kehrt zurück

mit

Skyfall

DoubleOhSexy22DickeDinger

Die Affäre Edathy

Das klingt doch eigentlich wie ein Filmtitel – und natürlich wird über kurz oder lang auch ein Film kommen. Immerhin schreibt er gerade an einem Buch. Und Bücher, besonders wenn sie erfolgreich sind, müssen verfilmt werden. So wie Brettspiele. Ach, warum nur hat man den Film „Battleship“ nicht „Schiffe versenken“ genannt, nach dem Spiel, auf dem er basiert? Hätte das nicht die Absatzzahlen dieses Spiels in die Höhe getrieben?

Aber kommen wir zurück zu einem ernsteren Thema. Dafür muss auch mal Zeit sein. Und eins muss man in diesem Zusammenhang mal ganz deutlich sagen: In der Edathy-Affäre hat sich niemand so recht mit Ruhm bekleckert.

Der Kardinalfehler

Das ist nur ein Wort, es war kein Kardinal beteiligt… hoffe ich jedenfalls. Aber der erste große Fehler – jedenfalls was den öffentlichen Umgang mit der Geschichte angeht – war… dass etwas an die Öffentlichkeit gedrungen ist. Ja, das ist meist der größte Fehler, das sollte man tunlichst vermeiden. Nein, was aber in der Tat ein Problem ist, ist, dass von Anfang an der Verdacht bestand, dass man Herrn Edathy von den Ermittlungen gegen ihn was gesteckt hat. Warum ist das ein Problem? Ganz einfach: Wenn er unschuldig ist, hat er so niemals die Möglichkeit, sich jemals ohne jeden Zweifel als unschuldig zu zeigen! Man hätte seine Rechner untersuchen können, aber auch wenn man dort nie etwas gefunden hätte, so gäbe es immer den unterschwelligen Verdacht, er habe gewusst und gelöscht. Deshalb ist die Art und Weise, wie das ganze gelaufen ist, ein ganz großes Problem – für einen unschuldigen Mann!

Die andere Seite

Wenn man also von der Unschuld ausgeht, dann hätte sie in diesem Licht niemals bestätigt werden können. Zum Glück für das (Versagen des) Rechtssystem(s) scheinen die Dinge aber ein wenig anders zu liegen. Denn, das kann man in jedem Krimi nachlesen, es gibt zwei Dinge, die eine absolute Unschuld des beschuldigten Herrn ein wenig anzweifeln lassen. Da ist zum einen das Untertauchen – hey, ja, das wirkt unschuldig. Wenn ich nichts verbrochen habe, ist das erste, was ich tue, abhauen und mich verstecken. Ganz ehrlich, das wirft kein gutes Licht auf eine Person. Ich meine, wie sehr hat das Bin Laden geholfen – und dessen Schuld hat man meines Wissens auch noch nicht bewiesen! Also, Herr Edathy, aufpassen, wenn in 10 Jahren amerikanische Truppen an die Tür klopfen.

Das andere – und wichtigere – ist: „Man hat mir mein Laptop geklaut!“ Ehrlich? Wirklich? Kein Scherz? Und der Hund hat die Hausaufgaben gefressen? Ich meine, ja, zugegeben, es gibt hin und wieder dumme Zufälle und theoretisch wäre es möglich, dass ihm sein Laptop geklaut wurde… aber es klingt verdammtnochmal nicht glaubwürdig! Und da hab ich mir vorher den Mund fusselig geschrieben darüber, wie die Vorwarnung immer einen Zweifel zurücklässt und dann kommt er mit so einer blöden Geschichte daher?! Mal davon abgesehen, dass es extrem bescheuert ist, sich irgendwelches Material auf das (vom Steuerzahler bezahlten?) Arbeitslaptop zu laden, aber dann lass ich mir das Teil doch nicht auch noch klauen! Wie blöd muss man denn für so was sein? Wie blöd muss man als Bundestagsheini sein, wenn man sich im Zug das Laptop klauen lässt? Und wann ist er mit dieser „heiklen“ (blöden!) Information herausgekommen? Nachdem herausgekommen ist, dass man gegen ihn ermittelt? Oder vorher?

„Ich habe meinen Wagen als gestohlen gemeldet!“

„Bevor oder nachdem das Opfer damit überfahren wurde?“

Also bitte, etwas mehr Glaubwürdigkeit! Sind diese Politiker wirklich zu einfallslos, sich glaubwürdigere Geschichten einfallen zu lassen?

Nun, klingt das alles wie eine Vorverurteilung? Ja, wahrscheinlich. Soll aber keine sein. Ich meine, dass er irgendwelches Material bestellt hat und dass er jetzt über Pädophilie rumschwadroniert, all das ändert nichts daran, dass die Sache von Anfang an falsch gelaufen ist – aber es spricht nun auch nicht eben dafür, dass das, was er da gemacht hat, alles so koscher war. Möge bitte einfach der Laptopdieb das gestohlene Gerät bei einer Stelle abgeben, die vertrauenswürdig ist und die es nicht vertuscht, dann wären wir alle einen guten Schritt weiter – vorausgesetzt, jemand hat es gestohlen!

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Casino Royale

Die große James Bond Retrospektive

Die Karten werden neu gemischt – in mehrfacher Hinsicht. Aus irgendeinem Grund entschied man sich dafür, das zu machen, was man heutzutage ein „Reboot“ nennt, also einen Neustart gewissermaßen. Inzwischen besaß man die Rechte an Ian Flemings erstem James Bond Roman, der zwar bereits zweimal zu einer Verfilmung gekommen war, aber dennoch niemals zur Bond Serie gehörte… und das tut diese Verfilmung hier auch nicht! Denn sie ist ja, wie gesagt, ein Neustart! Der Gedanke dahinter mag gewesen sein, dass „Casino Royale“ die erste Bond Geschichte war, also wollte man Bond bei seinem ersten Abenteuer quasi überhaupt zeigen. Nur ist Bond im Buch kein Anfänger, er hat schon einige Jahre im Job auf dem Buckel, hier also ein Einsteigerabenteuer herbeizureden ist völlig überflüssig.

Bondman begins

Und noch etwas ist völlig überflüssig: Bond neu zu beginnen! Denn es gibt die Filme zu diesem Zeitpunkt seit mehr als 40 Jahren, mit 5 Darstellern, bei denen es völlig unwahrscheinlich ist, bei denen niemand auf die Idee kommen würde, dass der letzte Darsteller die Abenteuer in Istanbul erlebt hat – aber, und das war das schöne, es hat auch niemand hinterfragt. Man hat es hingenommen, akzeptiert, es war in Ordnung. Ja, Bond wird mit der Zeit jünger, sieht anders aus, aber irgendwie ist es immer Bond, ob der nun in Istanbul durch die Unterwelt fährt oder mit seinem Handy ein Auto fernsteuert, es ist Bond. Das war eine schöne Situation, die für alle Seiten funktioniert hat – warum macht man so was kaputt? Denn mit einem Neustart, mit einem aufdringlichen: Hallo, wir zeigen, wie Bond zu dem wurde, was wir kennen, mit so was wirft man all das über den Haufen. Dieser Film kann sich nicht bei den anderen einreihen, denn auch die verkorkste „Kontinuität“ funktioniert dann nicht mehr, wenn die Vorgeschichte offensichtlich 40 Jahre vor dem ersten Einsatz in den 60ern spielt. Also ist der Ansatz, mit dem die Produzenten an diesen Film herangegangen sind, in meinen Augen völlig falsch.

Und da ist noch etwas: Durch diesen Ansatz wird der Film unnötig lang. Dazu neigen Bond Filme ja eh, aber diesmal hätte man es vermeiden können. Hätte man die gleiche Geschichte erzählt, mit Pierce Brosnan als Bond, dann hätte man all die Sachen, die Puzzlesteine, die Bond zu dem machen (sollen), was er ist (sein wird), weglassen und das ganze straffen können.

Wobei man zugeben muss – obwohl all das wirklich überflüssig ist – ist das der Teil des Films, der wirklich gut und sogar mit Liebe gemacht ist. Diese kleinen Steinchen, Bond bekommt eine Smokingjacke, Bond bekommt ein Getränk, Bond bekommt eine Geschlechtskrankheit (geschnittene Szene), das funktioniert ganz gut. Wobei man auch anmerken muss, dass so etwas nur im Nachhinein so funktioniert, weil der Zuschauer weiß, wohin das führen soll. Um da mal einen Schlenker zu machen, nehmen wir „Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung“. Der Jedi-Ritter versucht dort mit Handwedeln seinen Jedi-Gedankentrick, doch der funktioniert nicht. Die Szene funktioniert aber – für uns, weil wir in einem Film, der früher kam aber später spielt, gesehen haben, wie dieser Trick funktionieren soll. Ob das alles für jemanden Sinn ergibt, der die Filme zum ersten Mal und in der chronologischen Reihenfolge sieht, stelle ich mal in Frage, da ihm das, was der Jedi da macht, ja eigentlich nichts sagt und er nicht weiß, was da gerade verkehrt läuft.

So ist es also einfacher, in Nachhinein die Zutaten zusammenzubasteln, wie es auch mit der Musik geschieht. Es ist ein schöner – kein Bond, aber ein schöner – Soundtrack, den Arnold da abliefert, der nach und nach verschiedene Teile des Bond Themas in die Musik einfließen lässt und neben der Figur so auch langsam die Erkennungsmelodie aufbaut, bis sie am Ende, wenn Bond Bond ist, vollständig ist – so wie er. Ob das jemand, hätte man es damals bei „Dr. No“ so gemacht, verstanden hätte, weil man da mit dem Bond Thema an sich noch nichts anfangen konnte, ist die gleiche Frage wie oben. Der Titelsong ist auch sehr schön, für mich einer der besten Bond Songs.

Das Problem bei der ganzen Sache ist nur eben: Dies ist kein Bond Film! Es ist ein Bond wird zu Bond Film – und selbst das nicht, wie die Produzenten wenig später beweisen… aber dazu kommen wir zu gegebener Zeit. Der Punkt ist, das hier ist kein Bond, es ist die Vorstufe dazu. Also warum zur Hölle taucht der Film dann in dieser Retrospektive auf?

Es fängt an

Ja, es fängt an. Und zwar wie ein gewöhnlicher Film, nicht wie ein Bond Film. Denn der beginnt, wie wir wissen, ja mit einer Gunbarrel-Sequenz. Doch diesmal gibt es keine. Dafür gibt es auch einen Grund. Nehme ich jedenfalls an. Also es geht los mit dem Teaser, immerhin. Der ist in schwarz/weiß weil… ja, genau genommen ergibt das keinen wirklichen Sinn, es sei denn, es wäre eine Rückblende, da der Film aber damit anfängt und sich dann zeitlich linear weiterbewegt, wird hier auf nichts zurück geblickt. Es soll uns wohl nur zeigen, dass das „früher“ oder so spielt, „vor allem“, symbolisch, was weiß ich? Ja, es zeigt uns Bond bevor er eine Null wurde (weil er von Daniel Craig gespielt wird?), eine Doppelnull (ach so!), deshalb in s/w. Er bringt zwei Leute um und dafür wird er befördert – Kinder, nicht zu Hause nachmachen.

Und damit beginnt der Teaser: Es wird gezeigt, wie er zum ersten Mal tötet – und das ist aufgebaut wie die Gunbarrel-Sequenz. Was wieder eine von diesen Im-Nachhinein-Sachen ist, denn das soll uns jetzt auch sagen, dass die Gunbarrel-Sequenz deswegen immer vor dem Film war, weil das seinen ersten Mord symbolisiert hat und er deswegen Doppelnuller wurde – was natürlich vollkommener Schwachsinn ist, da das nie die Intention für diese Szene war. Genauso wie man beim Neustart von „Star Trek“ eine „Erklärung“ dafür gefunden hat, warum Kirk Dr. McCoy „Bones“ nennt – obwohl das früher einfach mal eine Bezeichnung für Ärzte war, was aber heute kein Schwein mehr weiß, also muss man sich eine dumme Erklärung aus den Fingern saugen.

Gut, wo war ich? Also Teaser, Mord, Gunbarrel, Titelsong. Wobei ich noch eine Frage habe: Was macht Bond da, nachdem er den Typen in seinem Büro erschossen hat (Opfer Nummer 2, Herzlichen Glückwunsch, jetzt sind Sie ein Doppelnull-Agent)? Es wirkt so, als würde er das Magazin aus seiner Pistole nehmen, bevor er die in sein Schulterhalfter steckt – was völlig bescheuert wäre. Sinnvoller wäre es, den Schalldämpfer abzuschrauben, aber es wirkt nicht so, als täte er das. Nun, falls da jemand eine Antwort hat, bitte Bescheid sagen.

Wahre Lügen

Ich frage mich, ob irgendjemand aus dem Team kurz vor Schreiben des Drehbuchs „True Lies“ von James Cameron mit Arnold Schwarzenegger gesehen hat. Denn in jenem Film gibt es nicht nur eine Kampfszene auf einer Toilette, es gibt auch eine Szene auf einem Kran. Wäre nur eins davon hier vorzufinden gewesen, hätte ich auf Zufall getippt, aber bei zwei Dingen sieht das fast nach Inspiration aus. Kann aber auch nur Zufall sein.

Es gibt wieder Einblendungen von Orten, aber das ist ja inzwischen normal. Es gibt auch ein paar gute Actionszenen. Die erste verdeutlicht eigentlich symbolisch – obwohl es nicht so gemeint ist – den Unterschied zwischen Bond früher und Bond heute. Denn da ist ein flinker kleiner Mann, der sich mit Eleganz durch den Parkours bewegt – und da ist Bond, der wie ein Bulldozer durch Wände geht. Bulldozer statt Eleganz, das ist der neue Bond. Juchhee!

Überraschenderweise gibt es eine Zugfahrt ohne Tote, auch das ist neu bei Bond. Dafür wird dort die Schleichwerbung zur Werbung, als er sogar den Namen der Uhr sagt, die er trägt (und für die er wirbt). Das ist, ganz ehrlich, billige Scheiße!

Was uns zum nächsten Punkt führt: Wo dreht man heutzutage gern, weil es billig ist? Richtig, in Osteuropa. Und so wird aus Monte Carlo dann Montenegro – schon von jeher bekannt für seine Spielcasinos. Ach, wer kennt denn schon den Unterschied? Wahrscheinlich kommt im nächsten Film die Rallye Montenegro!

Am Schluss muss, ob’s sinnvoll is oder nicht, auch was explodieren, was diesmal in Venedig stattfindet. Das Haus wird flüssig, so, wie die Szene überflüssig ist.

Es gibt auch wieder einen Verräter/in aus den eigenen Reihen, aber das haben wir ja seit dem letzten Film („Stirb an einem anderen Tag“) nicht mehr gesehen und werden wir auch erst im nächsten und übernächsten wieder sehen… also nach jetzigem Stand immer.

Bond spricht deutsh

Ich kann leider nicht viel Positives über die von Hannes Jaennicke gelesene Hörbuchfassung von „Casino Royale“ sagen, aber eine Sache macht er tatsächlich besser als der Film: Er spricht den Namen des Kollegen Mathis „Mahtieh“ aus und nicht anglifiziert „Mäffis“. Wobei, bei einem französischen Agenten der von einem Italiener gespielt wird… ach, Mäffis is okay!

Da sich beim Pokern inzwischen die „internationalen“ (sprich: englischen) Begriffe auch in Deutschland eingebürgert haben (der Grund dafür dürfte sein, dass es irgendjemandem zu anstrengend war, einfach mal korrekt zu übersetzen), hört man dann in der deutschen Fassung ständig „falt“, „all in“, „Hole in one“… nee, das war was anderes. Das wäre eher was für Connery gewesen! Jedenfalls gab es für derlei Dinge auch mal deutsche Wörter wie „ich geh mit“, „ich steig aus“, „ich setze alles“, aber auf so was werden wir dann wohl in Zukunft verzichten müssen.

Dass hier in Bezug auf Bonds (mögliche) Vergangenheit die Waise (orphan) mit Heimkind übertragen wurde, hatte ich an anderer Stelle bereits erwähnt – da er, wenn mich seine fiktionale Geschichte nicht trügt, bei seiner Tante aufgewachsen ist, wäre Heimkind denn wohl auch streng genommen falsch. Und im Heim kann er auch gelandet sein, weil seine beiden Eltern im Knast sind oder abgehauen oder ihnen die Vormundschaft entzogen wurde, das setzt nicht zwingend den Tod seiner Erzeuger voraus.

Zum Schluss

Kommen wir zu selbigem. Hier machen die Produzenten mal wieder einen großen Fehler. Entweder sie halten das Publikum für blöd oder sie sind blöd. Und, nebenbei bemerkt, wäre das kein Neustart gewesen, hätte das sogar funktionieren können. So aber nicht. Denn man will uns vorgaukeln, Bond kündigt wegen der Liebe seines Lebens den Dienst. Und das hier ist sein erstes Abenteuer, der Beginn einer Karriere, die wir kennen, der Start einer Filmreihe. Das kann dann also nur eins bedeuten: Die Frau ist a) eine Verräterin oder b) bald tot oder c) beides. Es war Antwort c). Und wenn so was vorhersehbar ist, dann ist es… vorhersehbar. Da ist dann die Spannung raus und es verliert ein wenig seinen Sinn. Ganz ehrlich, das ist ein Anfängerfehler! Nichtsdestotrotz eigentlich ein guter Film, nur kein richtiger Bond.

Zum Schluss ertönt das nicht der Titelsong sondern das James Bond Thema… und auch das wird noch zweimal passieren. Hier ergibt es einen gewissen Sinn, denn, um mal aus dem Audiokommentar zu übersetzen: „Bond ist nun die wunderschöne Maschine geworden, die wir kennen und lieben.“ Ich bin nicht sicher, ob es Regisseur Martin Campbell oder Co-Produzent Michael G. Wilson sagt, aber das bedeutet, dass es so gedacht war, dass Bond am Ende dieses Films zu dem geworden ist, den wir aus den anderen Filmen kennen. Das heißt, der nächste Film wird ein echter Bond Film sein, in dem Bond sich uns in seiner alten guten Form und elegant und clever und witzig und klasse zeigt. Oder?

 — Martin Cordemann alias Null Null PeeWee Ende —

— es folgt Sonderbericht von Tillmann Courth alias Null Null Tilly —

Das wird spannend. Der Regisseur von „Casino Royale“ ist derselbe wie von „GoldenEye“: Martin Campbell. „GoldenEye“ ist für mich gelackte Grütze, „Casino Royale“ hingegen ist mir als überraschend gelungener Auftakt der Craig-Reihe in Erinnerung. Aber schauen wir jetzt noch einmal genau hin.

Dem herrlich knackigen Vorsetzer (unnötigerweise in Schwarz/Weiß gehalten – bloß weil’s nicht in der Gegenwart spielt?) folgt ein sensationell guter Vorspann: Der Trickfilm mit den Spielkasino-Symbolen ist wunderschön, dazu singt zum rassigen Groove von David Arnold ein gewisser Chris Cornell „You know my name“. Ausgezeichnet. Perfektes Intro für den Relaunch der Bond-Reihe. Wäre da nicht Daniel Craig…

Aber der Reihe nach. In Afrika treffen wir als erstes auf die Schurken des Stückes, Le Chiffre und Mr. White (die für den Warlord Obanno Geld waschen). Bond sehen wir erst in der nächsten Szene bei Verfolgung eines vernarbten Terroristen auf Madagaskar. Es entspinnt sich tolle, glaubhafte Action auf einer Baustelle! Sehr kreativ wird dabei die trendige Sportart Parkour präsentiert. Sein Ende findet die Hatz mit der wüsten Schießerei in der Botschaft (ab 16. Filmminute).

Zwei Dinge sind jetzt schon klar: Erstens lässt es die Regie mit realistisch-brutaler, aber atemberaubender Action krachen, zweitens ist dieser neue Bond eine bullige KAMPFMASCHINE – und sonst erstmal nix. Dessen Besuch in Ms Privatwohnung (22. Minute) führt uns wieder einmal mit Judy Dench zusammen. Was ein echter Blödsinn ist. Wenn man Bond neu aufsetzt, hätte nicht Dench weiter als M agieren dürfen. Dench hat ja öfter mit Brosnan zusammengearbeitet – und hier lernt sie Bond/Craig gerade erst als Frischling mit Doppel-Null-Status kennen?! Leute, das ist echter Kappes.

Im Gegensatz zum Kollegen PeeWee sind mir jedoch ZEITLINIEN komplett SCHNUPPE, und wenn der Film funktioniert, darf auch mal die Logik ins Schlingern kommen. Ich kann drüber hinwegsehen! Muss ich ja wohl auch…

Lacher in Minute 25: Bond fährt einen Ford! Und wenn’s der neue Mondeo ist… drauf geschissen, ehrlich. Das Intermezzo auf den Bahamas präsentiert uns Craig als Ursula Andress (29. Minute) in den Fluten des Meeres stehend. Das ist der neue Muskelbond, das „Men’s Health“-Modell – und kommt ganz schlecht bei der männlichen Zielgruppe an.

Beim Glücksspiel (das ist der Glücksspiel-Film schlechthin, Leute!) knöpft Bond dem Le Chiffre-Kompagnon Dimitrios einen Aston Martin ab – nette Referenz an den klassischen Bond. 39. Minute: Bond folgt dem Übertäter in die „Körperwelten“-Ausstellung in Miami (auch da wird ein Spieltisch mit kartenlegenden Leichen ins Bild gerückt), wo er ihn als Exponat belässt. Nicht ohne sein Smartphone zu klauen und Infos rauszuziehen (das ist der Handyklau-Film schlechthin, Leute!).

Es folgt der Anschlag auf den „Skyfleet“-Jumbo auf dem nächtlichen Flughafen, den Bond gekonnt verhindern kann (hatten wir Ähnliches nicht schonmal in „Stirb langsam 2“?). Auch hier mutet sich der neue Bond Dinge zu, die Connery/Lazenby/Moore/Dalton/Brosnan nie, nie, nie, nie, nie gemacht hätten. Ist James Bond zu Jack Bauer („24“) mutiert?

Mit der 55. Minute rollen wir per Zug in die Haupthandlung ein. In der Spielbank von Montenegro muss Le Chiffre das Geld wieder reinholen, was ihn der verpatzte Anschlag gekostet hat. Erst aber trifft Bond auf das „Girl“ des Films, Eva Green als Vesper Lynd. Ich mag die gegenseitige Psychologisierung in der Kennenlernszene, ich mag Eva Green, ich mag die Figur der Vesper Lynd – in meinen Augen die erfrischendste und „normalste“ Frau im Bond-Universum.

Eine Riesenfreude ist mir weiterhin die Mitwirkung von Giancarlo Giannini als Bond-Kontaktmann René Mathis. Ein wundervoller Mime, der mir seit Lina Wertmüllers „Sieben Schönheiten“ von 1975 nicht mehr aus dem Kopf geht (ja, hier schreiben CINEASTEN, tut uns leid). Ab der 66. Minute beginnt die große Pokerei. Ein Spiel, das ich nicht so recht durchschaue, aber es gibt jede Menge deutscher Fernsehformate damit.

Zeit für eine Actionszene: In der Spielpause rückt Warlord Obanno Le Chiffre auf den Leib, Bond mischt sich ein und erledigt ihn (rasant choreografierte Prügelei!). 80. Minute: Die zarte Szene des Films – Bond hockt sich zur (durch den Mord traumatisierten) Vesper in die Dusche. Beweist: In diesem Bond scheint doch ein Herz zu schlagen.

Le Chiffre zieht Bond die Hosen aus (beim Pokern, bildlich gesprochen), und Felix Leiter von der CIA finanziert Bonds weitere Spielsucht. Le Chiffre vergiftet Bond (91. Minute), der daraufhin schwitzt wie ein Schwein. In letzter Sekunde rettet ihn Vesper, die den Defibrillator bedient und tatsächlich „jeden Penny wert“ ist. Ebenfalls eine originelle Szene. Dann wird wieder gepokert, bis die Augen bluten (also Le Chiffres auf jeden Fall, denn er ist pleite).

104. Minute: Le Chiffre zieht Bond die Hosen aus (beim Foltern, diesmal wörtlich) und traktiert seine preisgekrönten Klöten mit einem Schiffertau. In dieser neuen Bond-Reihe wird Sex keine allzu große Rolle mehr spielen, was? Zwinker.

Und – bummsdich! – wird Le Chiffre per Kopfschuss von Mr. White massakriert! Das kommt überraschend und ist wahrlich originell für einen Bondfilm. Die sonst obligatorische Rache am Oberschurken bleibt Bond vorenthalten. Lob an dieser Stelle für Mads Mikkelsen – den Le Chiffre hat er gut gemacht.

113. Minute: Der freundliche Schweizer Bankier transferiert die Kohle, leider in schwarze Kanäle, weil Vesper mit den Bösen unter einer Decke steckt. Dumm gelaufen, denn Bond verfällt der Schatzmeisterin mit Haut und Haar. Turteln, knutschen, Liebesurlaub, dann böses Erwachen. Im sinkenden Haus in Venedig kommt es zum Showdown (ab 122. Minute): Ein paar Henchmen gehen baden, und die schuldbewusste Vesper wählt einen qualvollen Freitod im Fahrstuhl. Bond am Ende, Geld ist futsch (in den Händen Mr. Whites). Aber Vesper hinterlässt eine Nachricht, Bond krallt sich Mr. White, da bricht der Film ab (schön mit Bond-Thema) – und wird unnötigerweise in dem Machwerk „Ein Quantum Trost“ fortgeführt. Doch davon das nächste Mal…

Fazit, ungnädiges: Das. Ist. Nicht. Mehr. Bond.

Fazit, gnädiges: „Casino Royale“ ist ein straff inszenierter, imposanter, sogar packender und origineller Actionfilm. Die Darsteller sind überragend, das Buch macht Anleihen bei früheren Agentenfilmen. Daniel Craig gibt vor James Bond zu sein.

Casino Royale (2006)

Originaltitel: Casino Royale

Regie: Martin Campbell

Musik: David Arnold / Titelsong: Chris Cornell

James Bond: Daniel Craig / Dietmar Wunder

Le Chiffre: Mads Mikkelsen / Axel Malzacher

Vesper Lynd: Eva Green / Alexandra Wilcke

Felix Leiter: Jeffrey Wright / Olaf Reichmann

Mendel: Ludger Pistor

Villiers: Tobias Menzies / Matthias Hinze

Mr. White: Jesper Christensen / Wolfgang Condrus

René Mathis: Giancarlo Giannini / Bernd Rumpf

und

M: Judy Dench / Gisela Fritsch

Popkulturelle Differenzen

kehrt zurück

mit

Quantum of Solace

NullNullSexy14TodShow

Neu im Kino: Einmal Hans mit scharfer Soße

Manchmal kann man Filme mit zwei Worten zusammenfassen. Oft ist das: Hollywood Mist. Oder: Langweilige Kacke. Oder auch: Schlicht dumm! Bei „Einmal Hans mit scharfer Soße“ würde ich folgende Worte wählen: Sehr schön!

Deutsch-türkisch, türkisch-deutsch

Es geht um Liebe, Beziehungen, Familie, Tradition vor dem Hintergrund einer türkischen Familie in Deutschland. Grob gesagt. Für all die Leute, die ihr Leben gerne in Schlagworten sehen. Das ganze hat natürlich noch ein wenig mehr zu bieten, aber das sind etwa die Substantive, die man aus diesem Film herausziehen könnte, wenn man das denn wollte. Aber irgendwie kratzt das dann doch nur an der Oberfläche.

Eine junge türkische Frau namens Hatice (34 Jahre) will heiraten… denn ihre jüngere Schwester will heiraten, aber das erlaubt ihr Vater erst, wenn auch die ältere Hatice verheiratet ist. Dann gibt es gewissermaßen eine Bombe, die zu ticken beginnt und so hat Hatice nur noch 24 Stunden… nur noch 4 Wochen Zeit, um einen passenden Ehemann zu finden, um ihrer Schwester den Weg ins eigene Glück zu ebnen. Aber, machen wir uns nichts vor, wenn man bis 34 nicht den Mann fürs Leben und Heiraten gefunden hat, dann wird das innerhalb der nächsten vier Wochen wohl auch eher schwierig. Das hindert Hatice aber nicht daran, es zu versuchen…

Es entwickelt sich eine schöne Komödie, die ein paar türkische Klischees aufgreift, dann aber auch damit spielt. Hatice sagt von sich selbst, dass sie zu türkisch ist – und zu deutsch. Sie gehört also zu der Generation, die irgendwo zwischen den Stühlen sitzt, perfektes Deutsch spricht (anders als ihre Eltern) und eigentlich versucht, beide Kulturen miteinander zu vereinen. Der Film zeigt uns, dass das manchmal ein wenig schwierig sein kann. Aber er zeigt es uns auf eine schöne Weise.

Einfach köstlich

Neben all den oben genannten Substantiven spielt noch etwas anderes eine wichtige Rolle: Essen! Mutter kocht lieber selbst, als in ein Restaurant zu gehen und so läuft dem Zuschauer das Wasser im Mund zusammen bei all den Speisen, die in diesem Film aufgetischt werden, wobei besonders die Süßspeisen eine wichtige Rolle spielen. Und wo wir gerade bei spielen sind, neben einem guten Buch ist der Film auch darstellerisch auf sehr hohem Niveau – sprich: wundervoll natürliches Spiel! Idil Üner glänzt als Hatice, schön, stark, dickköpfig. Besonderes Lob sollte aber auch Adnan Maral zukommen, der ihren Vater spielt. Ob gut, ob brummig, ob böse, ob verschmitzt, er trifft immer den richtigen Ton. Das gibt der Figur Kontur und Glaubwürdigkeit und lässt sie nicht wie den bösen Antagonisten wirken, der nichts anderes im Sinn hat, als seine Tochter zu verheiraten. Dass er ein hervorragender Schauspieler ist, merkt man besonders, wenn man im Vergleich dazu die sehr zu empfehlende Serie „Türkisch für Anfänger“ ansieht, in der er eine komplett andere Rolle spielt und ebenfalls absolut überzeugt. Sehr harmonisch ist auch das Zusammenspiel der drei Schwestern. Einzig der deutsche „Hannes“ kommt ein wenig blass daher… aber irgendwie gab’s den ja auch nicht mit scharfer Soße.

Fazit

Ein sehr schöner, amüsanter Film von Buket Alakus nach dem Buch von Hatice Akyün, der das türkische Leben in Deutschland vielleicht mal auf eine Weise zeigt, wie man es sonst selten zu sehen bekommt. Kinostart ist der 12. Juni 2014.

Sag niemals nie

Die große James Bond Retrospektive

Der „Nichtoffizielle“, der erste (und bislang einzige) Bond Film mit einem Original Bond Darsteller, der aber nicht von EON produziert wurde. Ja, Sean Connery ist zurück – zum zweiten und endgültig letzten Mal (auch wenn der Titel anderes vermuten lassen könnte). Da dies kein „richtiger“ Bond ist… nein, das würde der Sache nicht gerecht. Dieser Film ist „richtiger“ als alle Craigs zusammen. Also noch mal: Da dies kein „offizieller“ Bond ist, fehlen ihm die Originalschauspieler (zu dieser Zeit Desmond Llewellyn für Q und Lois Maxwell für Moneypenny) und, was schwerer wiegt, die Rechte am James Bond Thema. Was zur Folge hat, dass wir es in diesem Film nicht hören werden. Es gibt auch keinen Teaser in dem Sinne, der Film beginnt mit einer Actionsequenz, über der der Vorspann läuft. Da wünscht man sich doch manchmal, dass man jetzt, wo die Rechte für alle Bonds bei Sony liegen, eine alternative Fassung des Films erstellen würde, mit Gunbarrel, Teaser, Vorspann und Bond Thema… doch das wird wohl immer eine Phantasie bleiben.

Klau niemals nie

Das Titellied ist… na ja, es gibt besseres, sein wir ehrlich. Der ganze Soundtrack erreicht nie die Qualität eines John Barry – aber gut, welcher Bond Soundtrack tut das schon? Und trotz allem, bzw. trotz allem was fehlt, fühlt sich der Film für mich wie ein Bond Film an – was keiner der drei Craigs schafft. Das liegt natürlich vor allem an Connery, der in dem Fall einfach Bond ist. Und, ganz ehrlich, dann kann man es sich erlauben, auf das Bond Thema zu verzichten und erzielt trotzdem das richtige Bond Feeling – bei Craig kann man das nicht!

Wie bereits an anderen Stellen erwähnt, war dieser Film Fundgrube für die Macher der „Originale“. Elemente wie ein neuer, völlig anderer M, eine entführte Frau, die auf die Seite ihrer Geiselnehmer wechselt, der Gag einer Verwechslung mit einem Gadget bei Q, ja, vielleicht sogar ein Action-Einsatz, der sich im Nachhinein als Übung herausstellt (die sehr schöne Ego-Shooter-Sequenz in „Stirb an einem anderen Tag“) – all das findet sich hier, bevor es sich in der „richtigen“ Reihe wieder findet.

Die hat übrigens, ich unterließ, es zu erwähnen, mit „Stirb an einem anderen Tag“ den Kanon beendet. Die Reihe, die mit „Dr. No“ begann ist damit (bislang) offiziell (oder inoffiziell, aber auf jeden Fall) zu ende. Denn „Casino Royale“ macht uns klar, dass dieser Bond mit dem, den wir bis dahin kannten, nichts zu tun hat… aber das klären wir alles beim nächsten Mal. Reichen wir noch eine kleine Übersicht nach:

Die Doppelnull-Agenten in Zahlen und Toden

008 – übernimmt, wenn Bond stirbt (Goldfinger)

002 – Bill Fairbanks, erschossen von Scaramanga (Der Mann mit dem goldenen Colt)

009 – Tod in Ost-Berlin (Octopussy)

003 – Tod im Eis (Im Angesicht des Todes)

002 – Übung auf Gibraltar (Der Hauch des Todes)

004 – stirbt bei Übung auf Gibraltar (Der Hauch des Todes)

008 – „befolgt Befehle“ ohne Fragen zu stellen, befindet sich in Hongkong (Der Hauch des Todes)

006 – Alec Travelyan, Kollege von Bond, dann Verräter, dann tot (GoldenEye)

009 – sollte Renard töten (Die Welt ist nicht genug)

Aber zurück zum Thema

Auch wenn er offiziell keiner ist, so hat „Sag niemals nie“ doch zumindest eine Eigenart eines Original-Bonds angenommen: Er ist eine Spur zu lang. (Die deutsche Fassung war übrigens geschnitten, wenn ich das richtig verstanden habe, weil Filme der Firma Orion damals nicht länger als 120 Minuten sein sollten – damit man sie auf eine 120 Min Videokassette spielen konnte und für den Verkauf des Films keine längeren Bänder brauchte.) Was diesen Film angeht ziehe ich aus irgendeinem Grund die deutsche Fassung vor und finde sie angenehmer als die englische, liegt vielleicht an Gerd Günther Hoffmann.

Schön ist, dass sich dieser Film teilweise selbst ironisiert. M hält zum Beispiel Bonds Erklärung, dass sich jemand eine Kopie des Auges des Präsidenten hätte implantieren lassen, für völlig unrealistisch. Darüber hinaus beschäftigt sich dieser Film noch mit etwas anderem: Einem gealterten Bond. „Skyfall“ gibt auch vor, das zu tun, doch da jener Bond gerade mal seinen dritten Film nach einem Neustart bewältigt, wirkt das dort doch eher unglaubwürdig, während es bei Urgestein Connery perfekt passt. Damit ist dies – auf die eine und die andere Weise – ein Abgesang auf Bond, der letzte Einsatz des alten Helden, der noch einmal ausrückt, um die Welt zu retten und sich dann mit einem Mädel, das halb so alt ist wie er, auf einer sonnigen Insel zur Ruhe zu setzen… was auch der Grund ist, warum dieser Film erst an dieser Stelle besprochen wird. Er schließt die Reihe ab und er schließt sie ab mit dem Bond, mit dem sie begonnen hat. Ein angemessenes Ende.

Verabschieden wir uns also an dieser Stelle von Sean Connery und bedanken uns für seine gute Arbeit, denn ohne ihn würde es James Bond heute möglicherweise gar nicht mehr geben!

 — Martin Cordemann alias Null Null PeeWee Ende —

— es folgt Sonderbericht von Tillmann Courth alias Null Null Tilly —

Der Außer-der-Reihe-Bond von 1983, der seinerzeit parallel zu „Octopussy“ in den Kinos lief. Das sorgte für eine Menge Schlagzeilen und einen unvermeidlichen Vergleich Connery-Moore. Zwei jüngere Umfragen werten diesen inoffiziellen Beitrag zum Bond-Kosmos als mittelmäßig bzw. miserabel. Ich hab den ewig nicht gesehen, bin sehr gespannt. Also… Bitte!

Sehr hübsche Eröffnung: Wir erleben 007 im Einsatz, aber es war nur ein Sondertraining. Anschließend wird Bond von M (dargestellt von Edward Fox, wunderbar, ich liebe den Mann) zusammengefaltet, getriezt und durch eine Ärztemühle gedreht (erwähnt werden „Urinprobe, Darmspiegelung, Petersilien-Tee“). Er sei noch immer nicht wieder bereit für einen echten Einsatz.

In der Klinik vernascht Bond nicht nur die Therapeutin und schmuggelt Kaviar und Foie Gras, sondern bekommt auch vom kriminellen Treiber der Gruppe SPECTRE Wind. Einem englischen Piloten hat man die Netzhaut-Kopie des US-Präsidenten transplantiert. Damit werden später Nuklearsprengköpfe gestohlen (Handlung siehe „Feuerball“).

Die Gymnastikraum-Prügelei mit dem Killer (18. Minute) erinnert mich an „Goldfinger“ und „Liebesgrüße“ bzw. deren Henchmen Oddjob und Mr. Grant. Die Unschädlichmachung des Gegners mit der eigenen Urinprobe ist natürlich pure Comedy. Aber geile Comedy! Ich mag den Film jetzt schon! Irvin Kershners Regie ist so exzellent wie elegant und schließt in Sachen Humor nahtlos bei Guy Hamilton an. Welche Freude!

Die Szene mit dem Augenscan (Minute 23) ist ziemlich creepy und war mir seinerzeit in Erinnerung geblieben (ich hatte sie allerdings in „Feuerball“ erwartet). Kompliment auch an das „bad girl“ des Films, Fatima Blush alias „Nummer 12“ – die hat Spaß am Bösesein und ist toll gestylt (dieser fedrige Pelzumhang!). Fatima ist Barbara Carrera, nicht zu verwechseln mit Tia Carrere (ich kann sie aber auch nicht auseinanderhalten).

Während Blofeld die NATO per Videobotschaft erpresst, ist Bond schon auf der Spur des Verantwortlichen: Largo, „Nummer 1“ bei SPECTRE und außerdem noch Supermime Klaus-Maria Brandauer. Der busselt soeben sein Schätzchen Domino ab (Kim Basinger, die wir als „Jazz Dance“-Mäuschen in Filmminute 36 vorgestellt bekommen. Brandauer legt seinen Schurken als sexuell aktiven Goldfinger an und macht das mit hinterhältigem Charme.

42. Minute: Der junge Rowan Atkinson ist Bonds Helfer auf den Bahamas und beweist mühelos, dass „comic relief“ mit den richtigen Leuten ein Kinderspiel ist. Bond bandelt mit Fatima an (46. Minute), die ihn danach den Haien zum Fraß vorwirft. Wieder mal gut gemachte Unterwasser-Action mit Haifischen, DEM Haustier im Bond-Universum.

Nächste Station ist Nizza, wo sich die „Créme de la Crime“ trifft. Bond macht sich undercover als Masseur an Domino ran (59. Minute). Eine herrliche Überraschung ist die klassische Kasinoszene (Minute 65), die uns in ein Hinterzimmer führt, in dem eine wüste und bunte Spielhalle mit Videogames steckt! Überm Gefiepe aus den Automaten flirtet Bond Domino an. Largo platzt dazwischen – und es folgt die groteske Spielszene an Largos Videogame „Domination“, bei welchem der Verlierer Stromschläge erleidet. In zweitem Anlauf gewinnt Bond und bedingt sich einen Tanz mit Domino aus. Den gibt es groß inszeniert ab Minute 74 (und er lässt mich kurz an die Apachentänze aus der „Addams Family“ denken).

Bond verklickert Domino die Wahrheit über Largo, und Largo gibt Fatima nochmal die Chance für ein Attentat auf Bond. Die Entscheidung fällt nach der Verfolgungsjagd mit dem Supermotorrad. Fatima diktiert Bond einen Schrieb, der sie als beste Liebhaberin seiner Karriere ausweist (84. Minute), doch Bond nutzt den Explosiv-Füllfederhalter von Q und sprengt das böse Weib ins Jenseits. Bizarrster Bond-Tod ever, oder? Tot, weil sie noch ne Quittung wollte?! Aber auch höchst originell…

Unklar ist mir, weshalb Largo Bond (der sich an Bord geschlichen hatte) auf seiner Yacht herumlaufen und frei gewähren lässt (zudem knutscht er mit Domino, um Largos Eifersucht zu provozieren). Aber es geht ins Finale nach Nordafrika, auf Largos Landsitz Palmyra. Jetzt macht Largo Nägel mit Köpfen: Bond festnehmen und in einen Kerker mit Geiern werfen, Frau an den Marterpfahl fesseln und an die wilden Beduinen verkaufen! Geht doch.

Bond kann sich befreien und errettet Domino als Ritter hoch zu Pferde (Minute 102). Achten Sie bitte auf den sich anschließenden Sprung mit Pferd ins Wasser (miese Tricks, Basinger schon wieder halbnackt). Halt, jetzt erst kommt das Finale (hatte ich vergessen/verdrängt): Entschärfung der Atombombe und „Indiana Jones“-artiger Showdown im unterirdischen, antiken Tempel.

Nochmal Halt, JETZT kommt das Finale (Minute 120) – Largo gegen Bond unter Wasser, Mann gegen Mann. Und es erledigt ihn nicht Bond, sondern Domino (wie in „Feuerball“). Das kommt allerdings SEHR überraschend und totally out of the blue, wer hat denn die Frau hier reingelassen?!

Fazit: „Sag niemals nie“ ist ein feiner Spaß für jeden Bond-Fan, auch wenn er die üblichen 15 Minuten zu lang ist. Connery als alternder Agent hat den Bogen noch raus, Brandauer als Bösewicht sehenswert, Carrera als (einziger!) Henchman ist fabelhaft, nur mit Basinger hadere ich. Die ist mir (immer) zu Barbie-haft. Dass sie andauernd viel Haut zeigen muss, vermindert diesen Eindruck nicht gerade. In der alten Fassung schien mir die Figur der Domino schlüssiger und sogar charaktertiefer.

Und noch eine Erkenntnis: „Feuerball“ geht auch ohne Unterwasserschlacht!

Sag niemals nie (1982/83)

Originaltitel: Never say Never again

Regie: Irvin Kershner

Musik: Michel Legrand / Titelsong: Lani Hall

James Bond: Sean Connery / G.G. Hoffmann

Largo: Klaus Maria Brandauer

Domino: Kim Basinger / Traudel Haas

Fatima Blush: Barbara Carrera / Ursula Heyer

Felix Leiter: Bernie Casey / Edgar Ott

Nigel Small-Fawcett: Rowan Atkinson / Andreas Mannkopff

Blofeld: Max von Sydow / Wolfgang Kieling

und

M: Edward Fox / Jürgen Thormann

Q: Alec McCowen / H.T. Branding

Moneypenny: Pamela Salem / ???

Nachsynchro für die DVD-Veröffentlichung:

James Bond: Sean Connery / Engelbert v. Nordhausen

Domino: Kim Basinger / Evelyn Maron

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