Neu auf DVD: Breaking Thru

Choreographin Schrägstrich Tänzerin will mit ihrer Tanzgruppe im Internet groß rauskommen, doch das gestaltet sich schwieriger als gedacht. Dann lernt sie einen eifrigen Managertypen kennen und alles scheint sich zu ihren Gunsten zu verändern…

Tanz dir den Arsch ab

Beworben wird er als Tanzfilm, aber zum Glück gibt der Film ein bisschen mehr her, als ein anderthalbstündiges Tanzvideo. Er zeigt – ein wenig, denn all das hätte man auch etwas stärker herausarbeiten können, aber wenigstens ist es in einer Art weihgezeichneten Softcoreversion da – was das Showbusiness mit einem machen kann. Für den tanzunaffinen Zuschauer mag es albern und auch ein wenig unglaubwürdig klingen, dass sich Leute diese Choreovideos im Netz ansehen und dass es für so was einen Markt gibt, einen, auf dem man viel Geld verdienen kann, also nehmen wir das einfach mal als ein Beispiel für alle Kunstformen, sei es Schriftstellerei, sei es Comedy, das so gewählt wurde, weil Tanzen halt auch fürs Auge was hergibt, was andere Formen der Kunst wohl nicht tun würden. So sehen wir also anhand dieser Tänzerin, wie es einem im Showbusiness ergehen kann, besonders, wenn man es tatsächlich schafft, endlich erfolgreich zu sein. Wir sehen, was aus einer solchen Person werden, wie sie sich verändern kann, was sie tun muss und ob sie es schafft, sich dabei treu zu bleiben. Sich, aber auch ihren Freunden, denen, ohne die sie gar nicht erst so weit gekommen wäre. Das sind einige der Aspekte, die in diesem Film angerissen werden. Wie gesagt, man hätte da noch in die Tiefe gehen können, aber es ist schön, dass man trotzdem einen leichten Einblick darin bekommt, wie es im Biz einfach abläuft und wie sich das auf eine Person auswirken kann.

Bonus

Eine B-Rolle, auf die man auch getrost verzichten kann.

Fazit Thru

Für all diejenigen, denen das Rumgetanze am Arsch vorbeigeht bietet der Film einen kleinen Einblick in die Welt des Showbusiness bzw. darin, was sie aus einer Person machen kann – und das ist durchaus nicht uninteressant. Ab 3.11.2015 auf DVD und Blu-ray.

Neu auf DVD: Die Schneekönigin 2 – Eiskalt entführt

Verlogener Troll will das Lügen aufgeben, doch das gelingt ihm nicht. Als er die Hand der Königstochter bekommen soll, wird diese vom kühlen Nordwind entführt. Zusammen mit anderen zieht er los, um sie zu retten, doch die wahre Lösung für alle Probleme wird ihm erst später klar…

Schnee von gestern?

Vielleicht hilft es, den ersten Teil gesehen zu haben? Dieser Film wirkt ein wenig abgehackt, nicht hektisch, aber irgendwie schnell von hier nach da springend, fast so, als wäre er für eine Generation mit extrem niedriger Aufmerksamkeitsspanne gemacht. So entwickelt sich alles, oder passiert, Dinge geschehen, irgendwie ein wenig unübersichtlich. Aber vielleicht sehen Kinder das anders, im doppelten Sinne.

Neben all dem gibt es aber auch eine Aussage. Alles führt am Ende irgendwohin. Und wenn Kinder diese Aussage annehmen, wenn sie sie sich zu Herzen nehmen, dann wäre der Film durchaus pädagogisch wertvoll.

Bonus

Der Animationsfilm stammt aus Russland und im Bonusmaterial erfahren wir ein wenig darüber, warum er entstanden ist, bzw. wieso die Macher einige Fäden von Teil 1 weitergesponnen haben. Man erhascht auch einen kleinen Blick in die Synchronarbeiten von Sharlto Copley und Sean Bean und erfährt, wie sie zu ihrer Arbeit stehen.

Eiskalt fazitet

Russischer Animationsfilm mit englischsprachiger Stimmgewalt, der ein wenig unübersichtlich daherkommt. Hinzu kommt, dass Sharlto Copleys Figur im Original ein bisschen anstrengend bis nervig ist. Aber es ist gut möglich, dass Kinder all das völlig anders sehen und ihre helle Freude an einem schnellen und wahnwitzigen Abenteuer voller Lügen und Eis haben. Ab 3.11.2015 auf DVD und Blu-ray.

Neu auf DVD: Plötzlich wieder jung – Zurück in die 80er

Zwei Männer kurz nach der Blüte ihrer Jahre sind mit ihrem Leben ein wenig unzufrieden. Durch einen Zufall verschlägt es sie zurück in die 80er in ihre Abiturzeit – und gibt ihnen die Möglichkeit, ihr Leben noch einmal völlig neu zu beginnen…

Zeitreisen

So viel hätte man bei diesem Film falsch machen können, falsche Sentimentalität, unsinnige Verklärung der 80er, Austausch der Hauptdarsteller durch jüngere Modelle – doch all das trifft nicht ein. Und das ist sehr schön. Wie der Film selbst. Eine herrliche Komödie aus Frankreich, die uns alten Säcken, die damals schon gelebt haben, die Unterschiede zwischen heute und vorgestern noch einmal zeigt. Gemacht wird das mit dem richtigen Blick für die richtigen Details. Dinge, die man heute als selbstverständlich hinnimmt, waren damals entweder nicht existent oder völlig anders. Man kann sich nur fragen, wie das bei der Handygeneration von heute wirkt, ob die den Film nur voller Unverständnis bestaunt oder ob sie die feinen Unterschiede zu damals durchaus zu schätzen weiß. Für die Einwohner der 80er kann es ein netter Ausflug zurück sein, wobei, wie gesagt, es nicht um die Darstellung der damaligen Zeit geht, sondern allein die kleinen Unterschiede das Salz in der Suppe sind.

Die Geschichte wird mit einer netten Leichtigkeit erzählt. Man(n) beschließt, die Möglichkeit zu nutzen und sein Leben zu ändern. Wann hat man schon mal die Gelegenheit für einen Neuanfang und alles anders zu machen als zuvor? Diese beiden haben sie – und sie haben vor, sie zu nutzen. Dabei wollen sie ihr Leben tauschen. Der Arzt möchte zum Frauenheld werden und umgekehrt. Und dann ist da die zukünftige Ehefrau des Arztes… oder ist sie nun die zukünftige Ehefrau seines Freundes?

Bonus

Das kleine Making of zeigt uns, auf was man beim Filmen der 80er alles achten muss, wenn man die Zeit auch fehlerfrei darstellen möchte.

Plötzlich wieder Fazit

Gelungene Komödie aus Frankreich, ein gute-Laune-Film, der eine geradezu philosophische Frage leichtfüßig, unterhaltsam und ausgesprochen amüsant bearbeitet. Ab 3. November 2015 auf DVD und Blu-ray.

Neu im Kino: V8 – Die Rache der Nitros

Die V2 war eine Waffe mit durchschlagendem Erfolg, eine Rakete, mit der man über eine weite Entfernung Englands Hauptstadt London zielgenau treffen konnte. Nun ist die Entwicklung fortgeschritten und die V8, stärker, besser, schneller, zielgenauer, steht kurz vor ihrer Fertigstellung. Kann das den Kriegsverlauf ändern…

Häh?

Okay, das wäre ein völlig anderer Film geworden – aber Christoph Maria Herbst hätte trotzdem mitspielen können. Als Hitler. Und Heiner Lauterbach als Wernher von Braun. Und seine Tochter als Tochter von Braun, die eines Abends eine geniale Entdeckung macht…

Aber wie uns die Geschichte zeigt, ist es so nie gekommen. Statt dessen wird es sich bei „V8“ um eine Fortsetzung handeln. Es geht um autorennfahrende Kinder…

Hmm…

Aaaalso, sagen wir einfach mal, der Film ist eine Art Phantasiewelt? Ein Märchen mit Autos und Technik? Eine Art „Herr der Ringe“ für Rennfahrer – oder vielleicht „Hobbit“ für Rennfahrer. Das ganze soll wahrscheinlich abgedreht sein und in einer Phantasiewelt spielen, in der man sich mit kleinen Raketen (Hey!) und Bomben Nachrichten zukommen lässt, ich glaube, das ist eine Prämisse, die wir zugrunde legen müssen, denn ansonsten würde sich der Film schnell (und zwar mit 200 km/h) der Lächerlichkeit preisgeben – und vor die Wand krachen.

DENN

Es gibt da eine Burg, in der die größten Rennfahrer der Nation ausgebildet werden (wahrscheinlich aus dem ersten Teil) und es gibt Kinder, die… und da fängt es an, schwierig zu werden… im Norden der Stadt leben, weil dort Oberbösewicht und -bürgermeister Heiner Lauterbach nicht an sie herankommt, weil… es im Norden ist? Auf einem kleinen Hügel, wo die Kiddies ihre eigene Rennstrecke haben, aber von niemandem gefunden werden. Sehen Sie, deshalb müssen wir da als eine Art Märchen herangehen, denn eine solche Grundsituation funktioniert in der Wirklichkeit nur dann, wenn man im Auenland lebt, da kann man sich noch am anderen Ende der Stadt verstecken, aber in diesem Film, der zwar von Stadt spricht, uns außer Lauterbachs Justizpalast aber keine zeigt, gibt es Autos und mit Autos ist die Welt einfach größer und da zieht das einfach nicht. Also hoffen wir, dass die Kinder (Zuschauer, nicht Darsteller) mehr Phantasie haben und diese Situation akzeptieren können, dann gefällt ihnen vielleicht auch, dass die Kinderrennfahrer auf ihre Gegner treffen, die sich als teuflische Wesen (Mädchen) entpuppen, dann wird noch ein schauerliches Geheimnis über eines der Kinder Herkunft gelüftet und am Ende gibt es dann

Frankensteins Kinderrennen

oder halt eine Kinderversion von

Death Race 2015

(minus the Death) in dem die Kinder um ihr Leben… um ihre Ehre… um irgendwas, das man auch anders hätte klären können, um die Wette fahren und dann am Schluss die wahre Bedeutung von Freundschaft erfahren und mit der Drohung auf eine Fortsetzung in den leicht beleidigenden (ja, dicke Leute sind immer am Fressen und das ist total witzig) Nachspann übergehen.

V9 – Die Rache des Fazits

Wenn Kinder den ersten Teil mochten… haben sie hieran auch ihre Freude? Sagen wir einfach mal: Vielleicht. Warum nicht? Wer aber hofft, eine spannende Geschichte über die Weiterentwicklung der V2 zu sehen, der dürfte hier genauso enttäuscht werden, wie derjenige, der an „Leichen pflastern seinen Weg“ herangeht in der Hoffnung auf einen Film, in dem sich ein Mann von Zombies seine Einfahrt planieren lässt. Ab 29. Oktober 2015 im Kino.

Neu im Kino: The Last Witch Hunter

Hexenjäger wird unsterblich und muss sich in unserer Gegenwart neuen Feinden stellen…

B

Ein bisschen ist es schwierig, etwas über diesen Film zu schreiben, außer, dass man sich die Frage stellt, warum er existiert und für wen er gemacht wurde? Elijah Wood, nehme ich an, hat ihn gemacht, um ein bisschen Geld zu verdienen, damit er mit seiner eigenen Firma kleine Filme wie „Cooties“ realisieren kann. Michael Caine macht sowieso alles, wahrscheinlich, weil ihm sonst langweilig wird. Bleibt Vin Diesel. Seinerzeit (zu Zeiten von „The Fast and the Furious 2“) scheinbar „zu groß für Fortsetzungen“ hat diese Regel inzwischen eh in den Wind geschrieben, aber ähnlich wie bei Harrison Ford, der früher einen Film pro Jahr gemacht hat, würde man da doch wohl erwarten, dass diese wenigen Projekte dann quasi handverlesen sind. Doch bei beiden keine Spur davon. „The Last Bitch Hunter“, das hätte was werden können, sexistisch, frauenfeindlich, machohaft, die filmische Umsetzung der Serienfigur von Will Ferrell aus „30 Rock“, doch dieser Film hier ist eher

LANG

und es passieren Dinge, sogar zwei Überraschungen irgendwo unterwegs, aber so richtig reißt einen das auch nicht hinterm Scheiterhaufen für Hexen hervor. Und Vin Diesel war auch irgendwie besser in „Guardians of the Galaxy“, auch wenn er da nur einen Satz sagt, und den immer wieder. Aber hier sieht man ihn und dann gibt es so eine Art Handlung und selbst das Ende, das man auf Meilen kommen sieht, wird nicht ausgeführt, sondern stattdessen leider die Möglichkeit auf eine Fortsetzung angedroht. Tja, falls die kommt, dann ist hier echt was

LOS!

Irgendwie… unnötig. Vielleicht der ideale Film für Leute, die schon alles haben, denn das hier braucht man nicht wirklich. Dabei sind die Effekte durchaus in Ordnung und man wünscht sich, Elijah Wood wäre mehr im Film, denn der scheint seine Dialoge selbst geschrieben zu haben, ist er doch der und das einzige am Film, das Humor hat, aber ansonsten ist alles irgendwie dunkel und Hexen und Zeugs. Wer so was mag, viel Spaß damit! Ab 22. Oktober 2015 im Kino oder bei einer Hexenverbrennung Ihrer Wahl.

Neu im Kino: Macbeth

Und nun, zu Guter Letzt, Macbeth.

Der ging gern hin zum Hexentreff,

Doch die Karriere, die stagnierte,

Weshalb Macbeth nicht resignierte.

Die Frau kaufte ihm einen Schlips,

Gab ihm ein paar gute Tipps,

Zum Beispiel seinen Chef beim Grillen

Vielleicht einfach mal zu killen.

Das Blut wischt er im Brunnen ab

Bevor man’s sieht, Mann, das war knapp.

Dann übernimmt er’s Unternehmen,

Will damit ein’ges unternehmen.

Die Frau berät ihn dabei sehr,

Irrt sich an der Börse schwer,

Macbeth ist nur ein armer Tropf,

Verliert am Ende Job… und Kopf!“

(aus: „Groschenromane von Shakespeare“, in „DADA op Kölsch“, Regionalia-Verlag)

Mord, Krieg, Blut, Tod

Shakespeare hat wieder zugeschlagen. Das Stück, dessen Namen man, wenn wir „Blackadder“ vertrauen wollen, in Theaterkreisen nicht aussprechen darf, „das schottische Stück“. Eine Handlung voller grausamer Taten, Morde, Hexen und Prophezeiungen. Der Stoff, aus dem Alpträume und Märchen gezimmert sind – und zu einem Alptraum kann es auch dann werden, wenn man es bei einer Praktikantin im Englischunterricht durchnimmt. Das sollte nun wirklich nicht die erste Begegnung mit diesem Werk Shakespeares sein, denn der Englischunterricht kann diesem Werk nicht nur nicht gerecht werden, er verleidet es einem sogar unter Umständen. Deshalb hatte es der schottische König eine lange Zeit bei mir sehr schwer… bis nach der Schule, wo ich es privat gelesen habe und ein Freund und ich unsere eigene Version davon produziert haben: „Macbeth goes Playmobil“ – gleich im Anschluss.

Wort- und bildgewaltig

Die neue Filmversion von „Macbeth“ ist in gewaltigen Bildern umgesetzt, wofür sich die schottischen Highlands auch anbieten. Seien sie durchflutet von Nebel oder Sonnenlicht, sie sind die perfekte Kulisse für ein Schauspiel, das gleich in den verschiedensten Universen angesiedelt sein könnte. Man könnte es sich als klingonische Version vorstellen, wo alle Beteiligten Krieger sind. Oder es könnte eine Geschichte sein, die in der Welt von „Game of Thrones“ spielt. Nur modernisiert und im gläsernen Hochhäusern, dort scheint Macbeth irgendwie fehl am Platze.

So bietet das Stück denn auch eine starke Handlung. Ein Mann, der König sein sollte, sein Freund, der Vater von Königen wird, undurchsichtige Frauen, die Männern etwas versprechen und Ehefrauen, die Männer zu unschönen Taten verleihen. Der Film schafft es, das lange Stück Shakespeares auf die für die Handlung wichtigen Texte zu reduzieren, was ihm hoch anzurechnen ist. Doch damit kommen wir auch zu einem persönlichen Problem von mir.

Shakespeares Sprache

Von allen wird sie verliebt gelobt und ich oute mich jetzt als Banause, der sagt: Ich kann mit Shakespeares Dialogen wenig anfangen. Sie mögen sprachlich sehr schön sein, aber wenn ich sie in diesem Film höre, klingen für mich nur einzelne Wörter durch, aber die Sätze ergeben keinerlei Sinn. Das liegt u.a. daran, dass die Schauspieler es richtig machen, was es aber irgendwie falsch macht. Sie sprechen die Sätze nicht getragen, sondern so, wie man normal sprechen würde, was das Ganze viel natürlicher wirken lässt. Das ist, wie gesagt, gut, macht es für jemanden wie mich, dessen Muttersprache nicht Englisch ist, schwer, viel von dem Gesagten zu verstehen. So ist es ganz schön, dass sich Herr Fassbender einen zurechtnuschelt, aber viel davon verstanden hab ich nicht. Und so bin ich von diesem Standpunkt nur mäßig mit dem Film zufrieden, weil er mir den Genuss eines gewaltigen und gewalttätigen Stückes durch schwierige Sprache sehr einschränkt. So gesehen empfehle ich allen lieber eine deutsche Fassung, in der Hoffnung, dass man Shakespeares Sprache dort angemessen übertragen hat – vielleicht hinterlässt das dann ja eine völlig andere Wirkung.

Ansonsten gibt es eigentlich wenig zu beklagen. Fassbender macht seine Sache gut und es gibt ein Wiedersehen mit Sean Harris, dem Bösewicht aus „Mission: Impossibe – Rogue Nation“ – ein vielseitiger Schauspieler, der zwar ein ausgesprochen markantes Gesicht hat, den man aber trotzdem eher an seiner unverwechselbaren Stimme erkennt.

Maczit

Bildgewaltige Verfilmung des „schottischen Stückes“, das nicht mit beeindruckenden Bildern aus Schottland geizt. Warum aus drei Hexen vier werden, nun, die Frage beantwortet uns der Film nicht, aber er findet eine interessante neue Variante für Birnams Wald. Ab 29. Oktober 2015 im Kino.

Neu im Kino: The Walk

Drahtseilartist will von einem Turm des World Trade Centers zum anderen laufen – auf einem dünnen Drahtseil hoch über New York…

Atemberaubend!

Das fasst es ganz gut zusammen. Man hält den Atem an, wenn Philippe Petit auf dem Draht zwischen den beiden Gebäuden steht, geht – oder auch sitzt. Und das bedeutet, dass man sich vor diesem Film verbeugen muss, tief verbeugen, in Ehrfurcht, denn er erreicht dieses Gefühl der Atemlosigkeit, des Luftanhaltens beim Zuschauer, obwohl man zwei Dinge weiß: Da dies auf einer wahren Geschichte beruht und Petit die Geschichte erzählt, wird er sie ja wahrscheinlich überlebt haben – obwohl das ein cooler Twist gewesen wäre. Und wir wissen auch, dass es dem World Trade Center anders ergangen ist als dem Drahtseilartisten – was wiederum bedeutet, dass nichts davon an Originalschauplätzen gedreht wurde. Sondern wahrscheinlich in irgendeinem sicheren Studio. Und doch – und das verdient unseren Respekt – und doch fiebert man mit der Figur mit, im letzten Akt des Films, wenn er sich zwischen den beiden Türmen des Wolkenkratzers befindet. Fassen wir das in einem Wort zusammen:

Phantastisch!

In der altmodischen Schreibweise mit ph. Jawohl! Denn auch wenn man weiß, dass man nicht am originalen Handlungsort gedreht hat, aus sehr traurigen Gründen nicht drehen konnte, wirkt alles echt, als wäre man da. Niemals hat man das Gefühl, man wäre nur in einem Studio, denn der Ausblick auf und über New York wirkt einfach echt – und man fragt sich, wie die das wohl gemacht haben.

Hinzu kommt der Hauptdarsteller: Joseph Gordon-Levitt, den ich zusammen mit Ben Foster zu den besten und mutigsten Schauspielern seiner Generation zählen würde (falls beide dieselbe Generation sind, können Sie ja mal selbst herausfinden). Wenn man den hervorragenden „Premium Rush“ mit ihm gesehen hat, und am besten noch das Zusatzmaterial, dann weiß man, wie er sich in eine Rolle hineinhängt – und man kann davon ausgehen, dass, wenn man noch an Originalschauplätzen drehen könnte, er hätte es wahrscheinlich gemacht! Hier treffen Körpereinsatz und schauspielerisches Talent aufeinander und auch das macht den Film sehr, sehr glaubwürdig. Und Ben Kingsley ist auch mal wieder in einem teuren Film zu sehen. Unter der Regie von Robert Zemeckis, der gerade dieses Jahr eine Art „Jubiläum“ feiert: Der zweite Teil seiner „Zurück in die Zukunft“-Trilogie machte eine Reise ins Jahr 2015. Ihre Aufgabe, wenn Sie sie annehmen, ist also, sich diese Trilogie noch einmal anzusehen und selbst zu erkunden, wie treffend man in den 80ern die heutige Zeit vorhergesehen und dargestellt hat…

Mit:

Joseph Gordon-Levitt, Ben Kingsley, Charlotte Le Bon, James Badge Dale – Regie: Robert Zemeckis

Fazit in großer Höhe

Hier treffen gute Schauspieler mit guten Effekten und einer guten Handlung aufeinander. Das Ergebnis ist unbedingt sehenswert und lässt einen die Luft anhalten. Ab 22. Oktober 2015 im Kino.

Neu auf DVD: ICH SEH ICH SEH

Als ihre Mutter nach einer Operation mit bandagiertem Gesicht nach Hause kommt, kommen bei den beiden Zwillingen Zweifel daran auf, dass es sich wirklich um ihre Mutter handelt. Sie versuchen, die Wahrheit aus ihr herauszuholen…

Schwierig!

Er wird verglichen mit „Funny Games“, einem Film, der wirklich unter die Haut geht und einen teils sprachlos zurücklässt. Hier wird dieser Effekt in meinen Augen nicht ganz erreicht. Der Großteil des Films verläuft langsam, ruhig und still. Da tauchen Zweifel auf, da wird etwas unternommen, aber alles geht sehr langsam voran. Dann aber, gegen Ende, gerät die Situation in sehr unangenehme Gefilde und es passieren sehr unschöne Dinge. Das ist durchaus verstörend, aber irgendwie leider nicht ganz so beklemmend wie erhofft. Was vielleicht daran liegt, dass irgendwann etwas gezeigt wird, das Fragen aufwirft, die uns der Film aber leider nie beantwortet. Fragen, die die Vermutung der beiden Brüder unterstützen könnten? Es bleiben, wie gesagt, leider Fragen.

Eine Antwort gibt es auch, und die ist durchaus überraschend – und könnte einen dazu verleiten, den Film ein weiteres Mal zu betrachten. Vielleicht ergeben sich dann neue Perspektiven, vielleicht findet man dann die Antworten, die man beim ersten Sehen vergeblich gesucht hat? Nun, die Antwort auf diese Fragen steht noch aus und sie wird auch heute nicht mehr kommen.

Sehr gut sind die beiden Brüder, Elias und Lukas Schwarz, die die beiden Brüder spielen. Bei Susanne Wuest als ihrer Mutter dagegen wäre es vielleicht hilfreich gewesen, wenn sie hätte mehr von Mutter vor der Operation (oder „vor der Operation“?) zeigen können, damit man das Misstrauen der Söhne besser hätte nachvollziehen können.

Bonus

Nettes Interview, in dem man mehr über die Hintergründe des Films erfährt.

Fazit

Ein bisschen düster, ein bisschen beklemmend, aber irgendwie doch zu viele offene Fragen, um am Ende wirklich befriedigend zu sein – und ja, das gilt auch für fiese Filme. Ab 22. Oktober 2015 auf DVD und Blu-ray.

Neu im Kino: MALALA – Ihr Recht auf Bildung

Die Geschichte eines mutigen Mädchens!

Freidenkerin, Friedensnobelpreisträgerin, Attentatsopfer

Man darf eigentlich nicht zuviel darüber nachdenken, in was für einer Welt wir leben. Oder was das für Leute sind, die mit dem Begriff „Arschlöcher“ nur höchst unzureichend beschrieben werden, die einem kleinen Mädchen in den Kopf schießen. Wirklich? Ich meine, sind wir schon so weit gekommen? Oder vielmehr so tief gesunken? Dass wir Kinder umbringen müssen? Das ist so mies, dass man es doch noch nichtmal mit Religion rechtfertigen kann – sondern bestenfalls damit, ein ausgemachtes Arschloch zu sein. Und selbst das ist keine Entschuldigung. Oder Erklärung. Oder sonst was. Ein Kind, unschuldig, unbewaffnet, umbringen zu wollen ist widerlich und feige. Sollte es wirklich einen Gott geben, der ein solches Verhalten gut heißt, dann gehört ihm seine Göttlichkeit postwendend anerkannt und er aus der Gottgewerkschaft rausgeworfen! Also begründet eure feigen Tagen nicht mit Religion und zieht nicht die anderen Leute, die an denselben Gott glauben und im Gegensatz zu euch anständige Menschen sind, da mit hinein! Feige Arschlöcher seid ihr – um das mal ganz klar zu sagen. Und das gilt für jeden, der sich an Kindern vergreift, ganz gleich, womit er das zu rechtfertigen versucht. Peinlich eigentlich, dass diese Taliban, die Afghanistan mit ihren freundlichen Morden zu besseren Moslems machen wollen, von James Bond („Der Hauch des Todes“) und Rambo („Rambo 3“) zu heldenhaften Freiheitskämpfern gemacht wurden, „the galant people of Afghanistan“ – diese Widmung sollte selbst einem Typen wie Rambo inzwischen unangenehm sein.

Und, wo wir schon mal dabei sind, so, wie sich diese „Menschen“ (das gehört wirklich in Anführungszeichen) dort verhalten, so, wie es im Film dargestellt wird, sollte jedem, der noch halbwegs bei Verstand ist, klar sein, warum es so viele Leute gibt, die derzeit vor den Zuständen in ihren Ländern fliehen und ihr Heil in Europa suchen. Es sind allerdings nicht die Leute mit Verstand, die Flüchtlingsheime anzünden – und die anderen werden diesen Film wohl nie sehen. Und selbst wenn, würden sie wahrscheinlich nichts daraus lernen. Aber das Lernen scheint ja eh eher jungen Mädchen vorbehalten zu sein, auch wenn die das eigentlich gar nicht dürfen. Die bekommen dann aber auch einen Friedensnobelpreis dafür… aber das hat ja Obama auch, und der hat sich dann nur später dabei ablichten lassen, wie er verfolgt hat, wie angeblich Osama umgebracht wurde… oder war es Osama, der sich beim Umbringen Obamas hat fotografieren lassen? Ach, egal verdient hat den Preis jedenfalls keiner von beiden – und auch der Europäischen Union sollte man ihn postwendend aberkennen, denn wie die sich derzeit in der kompletten Flüchtlingsfrage verhält, ist im höchsten Maße beschämend. (Geschrieben am 4. September 2015 – ob sich da bis zur Veröffentlichung wohl noch was dran ändert?) Statt tatsächlich mal ein vereintes Europa zu zeigen und gemeinsam die Sache anzupacken, werden heuchlerisch die Ertrunkenen beklagt und gleichzeitig die eigenen Grenzen dichtgemacht. Ganz ehrlich, ich möchte von keinem von euch Heuchlern je wieder mit erhobenem Zeigefinger auf die deutsche Vergangenheit hingewiesen werden! Denn wenn man von Deutschland verlangt, daraus zu lernen, dann solltet ihr das verdammtnochmal auch tun!

Aber zurück zu Malala

Okay, das hatte jetzt alles nur am Rande mit dem Film zu tun, aber es war eine gute Gelegenheit, das mal zu sagen. Malala, oder vielmehr Malala Yousafzai, hat ebenfalls einen Friedensnobelpreis bekommen (den sie sich mit jemandem teilt) und ich möchte mal behaupten, dass sie ihn sich weit mehr verdient hat (oder noch verdienen wird) als die oben genannten Preisträger. Der Film stellt sie vor, die noch weiter oben beschriebene Situation in ihrem Herkunftsland Afghanistan, aber auch ihre Familie. Er beginnt mit einer animierten Sequenz, von denen es noch einige geben wird, in der der Ursprung ihres Namens vorgestellt wird – und damit in gewisser Weise auch ihre Bestimmung.

Was das tolle am Film ist: Malala. Sie ist einfach ein tolles Mädchen. Intelligent, bescheiden, witzig. Sie überstrahlt einfach alles und der Film zeigt uns einen Menschen, wie man ihn einfach nur lieben kann. Allein für sie lohnt es sich, „Malala“ zu sehen, denn wenn alle Menschen so wären wie sie, dann würden wir wahrscheinlich in einer besseren Welt leben.

Fazit

Schönes Portrait eines beeindruckenden jungen Menschen, der, selbst nachdem man ihm in den Kopf geschossen hat, noch weit intelligenter ist als die, die das getan und unterstützt haben. Traurig ist, dass man erst auf ein Kind schießen musste, um einen Film so schönen Film zu bekommen. Der Film ist schon allein wegen Malala extrem sehenswert! Ab 22. Oktober 2015 im Kino.