2021, 379, 97, 81, 14, 2517, 16, 1

2021

379 Artikel

97 mal im Kino

81 Serien

14 Bücher (geschrieben), alle zusammen

2517 Seiten (also die Bücher)

16 ausgewählte Titel und…

nur 1 mal frühzeitig rausgegangen!

In der Pressevorführung Ihrer Majestät

Er ist keineswegs der beste Film des Jahres, oder der Reihe, oder überhaupt der Craig-“Bonds“, aaaaber es gibt da etwas besonderes bei KEINE ZEIT ZU STERBEN. Denn in gewisser Weise habe ich den Film gemeinsam mit der Queen und dem Königshaus gesehen… so mehr oder weniger. Eigentlich sollte der neue Bond weit früher erscheinen, doch zu seinem ersten Startdatum gab es, passend, den ersten Lockdown. Und er musste verschoben werden. Irgendwann gab es dann einen neuen Starttermin und am Morgen eines Freitags teilte der Verleih den Kinobetreibern die Infos für die Bewerbung des Kartenvorverkaufs mit – und nur ein paar Stunden später am selben Tag wurde der Starttermin ein weiteres Mal verschoben – und wieder gab es einen Lockdown. Es ist der 25. offizielle (also von EON) James Bond-Film, er hätte in dem Jahr starten sollen, in dem der Ur-James Bond Sean Connery im Alter von 90 Jahren verstorben ist, doch das Schicksal – und Covid – wollte es nicht und so schaffte er es dann doch endlich 2021 in die Lichtspielhäuser. Was dazu geführt hat, dass er doppelt so teuer wurde wie angedacht und man nun etwa 800.000 Milliarden Dollar einspielen musste, um keinen Verlust zu machen. Wäre er zum ursprünglich angesetzten Startzeitpunkt in die Kinos gekommen, hätte es bestimmt eine ganz gewöhnliche Pressevorführung gegeben, morgens um 10, wie normal… doch nun musste man alles aus diesem Film herausholen, um alles aus ihm herauszuholen. Und so fand die Pressevorführung für einen fast 3stündigen Film abends um 21 Uhr statt – und das gleichzeitig in vier deutschen Städten, möglicherweise sogar in ganz Europa. Der Grund dabei waren weniger mögliche Spoiler, sondern, dass man ihn nicht vor der Welturaufführung präsentieren wollte/konnte/durfte. Und die fand, wahrscheinlich eine Stunde früher, aber überlappend, in London statt – u.a. für das britische Königshaus, das dann also gemeinsam mit uns – oder wir gemeinsam mit ihm – den neuen Bond gesehen hat. Was in solcher Weise eher selten vorkommt und das Ganze ein bisschen besonders macht.

Bond vadis?

Als Fan der Reihe fragt man sich nun, wie es mit 007 ab hier weitergeht, ob es mit jedem neuen Darsteller einen kompletten Neustart geben wird und Bond wieder bei 0 anfängt… und nicht bei 007? Doch theoretisch gäbe es eine Möglichkeit, das Rad der Bond-Geschichte wieder zurückzudrehen, die Craig-Ära für sich als Auskopplung stehen zu lassen und wieder nach dem alten Schema zu verfahren und einfach den Hauptdarsteller auszutauschen, was, wenn wir mal ehrlich sind, eigentlich kaum jemanden so wirklich gestört haben sollte, zumal es der ganzen Sache eine gewisse Kontinuität verliehen bzw. vorgegaukelt hat. Ich weiß, dass die EON-Leute nicht die Eier dafür haben, aber man könnte Pierce Brosnan reaktivieren, ihn als Bond zurückholen, dazu noch Samantha Bond als Moneypenny und John Cleese als Q, das ganze in einem schönen – und guten, wenns recht ist – Abenteuer präsentieren, so dass wir alle unsere Freude daran haben, und dann könnte man wieder die alten Wege gehen… aber wir wissen alle, dass das nicht passieren wird, leider!

Bond-Girl

Man engagierte sie, um das Drehbuch ein bisschen aufzupolieren – und man schmeckt ihren Humor angenehm heraus: Phoebe Waller-Bridge. Wer sehen möchte, wodurch sie, verdientermaßen, in den Fokus gerückt ist, dem sei noch einmal die großartige Serie FLEABAG von ihr empfohlen, die dieses Jahr bei uns auf Blu-ray erschien und ein kleiner Höhepunkt des Jahres war.

Killer-Girls

Dokus können spannend sein – und hier haben wir eine solche. Ein erfolgreiches Attentat – aber wie macht man sowas? In der hervorragenden Dokumentation ASSASSINS kann man es sehen – aber bitte nicht zu Hause nachmachen!

Und täglich grüßt…

Zeitschleifenfilme sind nach wie vor beliebt, fast so, als befände man sich selbst in einer Zeitschleife, in der man immer wieder die selbe Art Film präsentiert bekommt. Von den zahlreichen aus diesem Jahr seien hervorgehoben BOSS LEVEL, ein hübscher Actionfilm, der mit den Klischees des Genres spielt und einen launigen Erzähler hat, sowie der herrliche PALM SPRINGS mit „Brooklyn Nine-Nine“ Hauptdarsteller Andy Samberg – beide sind ein bis zwei große Späße, die man vielleicht sogar immer wieder gucken kann… aber nicht muss!

Uuuuuund Action

Aber diesmal ohne Zeitschleife… obwohl… Bei CASH TRUCK wird zumindest an der linearen Erzählweise geschraubt, was diesem Film besser zu Gesicht steht als ein paar der anderen, bei denen Guy Ritchie das in letzter Zeit der Handlung aufgedrängt hat. Hier erfüllt es tatsächlich einen Zweck und macht das Ganze besser. Ein bisschen schade, dass er es nicht ins Kino geschafft hat, ist es für JOLT, der es durchaus verdient hätte, aber da muss man sich dann doch eingestehen, dass das im Moment nicht unbedingt die richtige Zeit ist – trotzdem aber ein kleines Vergnügen mit einer schlagfertigen und -kräftigen Kate Beckinsale.

Unbesprochen

Es gab keine Presse, nicht wirklich eine Kinoauswertung und manche Verleiher sind ein bisschen kniepig mit Rezensionsexemplaren, also musste ich mir BILL & TED RETEN DAS UNIVERSUM privat zulegen – und er ist wirklich ein wunderbares Vergnügen. Bei der deutschen Fassung hat man sich in Sachen Text sogar an den Vorgängern orientiert, Hoschi… leider aber auch daran, dass alle Darsteller in jedem Film komplett andere Synchronsprecher haben, wobei es schade ist – wenn auch vermutlich finanziell bedingt – dass man bei Keanu Reeves nicht auf dessen Stammsprecher Benjamin Völz zurückgegriffen hat.

Kammerspiele

Kann man auch im Weltraum auf einem Raumschiff machen, wie uns STOWAWAY sehr anschaulich demonstriert. Spannend und gut gemacht, auch so kann man Sci Fi gestalten. Als kleine Entschuldigung für seine neuste Version von „Picard“ (das D ist übrigens stumm, sollte er als „Franzose“ eigentlich wissen) kann man sich DAS GEHEIMNIS DES BALLETTÄNZERS ansehen, in dem Patrick Stewart in einem guten Stück Spaß am Spielen hat – und der überträgt sich auch auf den Zuschauer. Und dann war da noch ein kleiner Film namens A CROOKED SOMEBODY, den wahrscheinlich kaum jemand gesehen hat, obwohl er durchaus sehenswert ist.

Zum Jahresende

Gab es dann noch Remake und Fortsetzung. Man könnte sich trefflich darüber streiten, ob eine Neufassung der WEST SIDE STORY wirklich vonnöten ist, andererseits ist die Musik aber nach wie vor so großartig, dass es schon wunderbar ist, sie im Kino zu hören. Vergleicht man beide Kinofassungen miteinander, so stellt man fest, dass die Reihenfolge der Lieder voneinander abweicht… und in meinen Augen (und Ohren) in der alten Version ein bisschen mehr Sinn ergibt. Zudem kommt da nach dem großen tragischen Schlag keine lustige Nummer mehr, während „I feel pretty“ danach zu bringen eher ein bisschen schwierig ist. Trotzdem schwungvoll inszeniert und gesungen. Man hatte es gehofft, aber nicht mehr damit gerechnet, doch nun ist er doch noch gekommen: der dritte OSS-Film mit Jean Dujardin, der nach wie vor einen perfekten Connery abgibt. Politisch unkorrekt mit einigen herrlichen Szenen bleibt sich OSS 117 – LIEBESGRÜSSE AUS AFRIKA treu.

Die Highlights

Es ist wieder einmal traurig, dass es keine Independentfilme sind, sondern die Megablockbuster, die das Rennen machen, aber dafür ist Marvel einfach zu gut darin geworden, schicke und vor allem unterhaltsame Filme zu machen, zumal sich SHANG-CHI AND THE LEGEND OF THE TEN RINGS nichtmal wie einer anfühlt, sondern wie ein asiatischer Kampfkunstfilm, der aber auch außerhalb des MCU spielen könnte. Und wo wir schon beim Spielen sind, bei SPIDER-MAN: NO WAY HOME spielt man mit Figuren, dass es eine wahre Freude ist – und was auf diese Weise vor ein paar Jahren weder vorstell- noch wahrscheinlich machbar gewesen wäre. Und GHOSTBUSTERS: LEGACY schafft es, Liebe und Respekt für das Original zu zeigen und umzusetzen, wovon sich viele andere (Mach)Werke in Sachen Re/make/boot/tard mal eine Scheibe abschneiden könnten.

Die Spitze

Zum Schluss wollen wir dann noch zwei herausheben. Da ist NOBODY, der nur deswegen so ausgezeichnet funktioniert, weil Bob Odenkirk, jemand, von dem man das am allerwenigsten erwarten würde, den Kämpfer und Actionstar gibt. Und da ist PROMISING YOUNG WOMAN über Themen wie Mord und Vergewaltigung – und dabei so witzig, dass es eine helle Freude ist… aber trotzdem nicht jedermanns oder -fraus Sache.

Lock up oder Lockdown?

Und damit beenden wir unseren kleinen und wie üblich sehr subjektiven Rückblick auf ein weiteres trostloses Jahr unter der Herrschaft des Diktators Covid, der uns wohl leider auf nicht absehbare Zeit nicht aus seinen Fängen lassen wird. Also wünsche ich allen Gesundheit, Stärke, einen guten Rutsch und ein neues Jahr, in dem vieles hoffentlich besser wird als in diesem!

Kinooooo: DER BOANDLKRAMER UND DIE EWIGE LIEBE

Der Tod verliebt sich in eine Frau und möchte ihr den Hof machen, was ihm aber nur eine Person ermöglichen kann: der Teufel höchstpersönlich…

Schöne Idee

Der Grundgedanke ist sehr hübsch und es finden sich ein paar nette Ideen, obschon man eigentlich eine höchst interessante Begegnung auslässt, nämlich die, dass die Angebetete am Ende ihres Lebens dem Tod noch einmal begegnet, aber man kann wohl nicht alles haben. Die Darsteller sind größtenteils gut, immer wieder eine Freude, Sebastian Bezzel aus den Eberhofer-Krimis zu sehen (ebenso wie seinen Eberhofer-Vater Eisi Gulp) und dann ist da noch ein wunderbarer Hape Kerkeling, derr als Teufel ein bisschen die Schau spielt und stiehlt und jeden seiner Auftritte zu einem kleinen Entertainment-Event macht.

Einzig

Bei all dem ist es schade, dass ausgerechnet Hauptfigur und -darsteller Michael Herbig ein bisschen so wirken, als wären sie in einem anderen Film als alle anderen. Zu drüber, zu daneben, irgendwie ohne wirklich Spaß zu machen. Was traurig ist, da ich dem Tod als Figur immer schon etwas abgewinnen konnte. Hier neigt er eher dazu, zu nerven und man hofft darauf, dass Bezzel, der eigentliche Held des Films, öfter zu sehen ist…

Mit

Michael Bully Herbig, Hape Kerkeling, Hannah Herzsprung, Josef „Seppi“ Staber, Sebastian Bezzel, Rick Kavanian, Eisi Gulp, Götz Otto

Regie: Joseph Vilsmaier

Der Boandlkramer und das ewige Fazit

Hat ein paar schöne Idee, größtenteils gute Darsteller, will aber gerade in Bezug auf seine Hauptfigur nicht so ganz funktionieren. Ab 17. Dezember 2020 im Kino… nein, ist nichts draus geworden, kam irgendwann wohl auf Amazon Prime und ist nun ab 3. Dezember 2021 als DVD, Blu-ray und limitiertes Mediabook erhältlich!

Kinonono: EIN GESCHENK VON BOB

Bob, der Streuner und sein männlicher Begleiter sind zurück – und diesmal geht es ums Ganze…

Wahre Geschichte

…nämlich darum, was man als Fortsetzung zum ersten Teil macht. Kein Scherz. Was dabei herausgekommen ist, ist

ein zuckersüßer Weihnachtsfilm

nicht unbedingt das falscheste in diesem düsteren Jahr, aber theoretisch müsste man mit diesem Film Insulin reichen, denn auf der Zielgeraden wird man mit soviel Zucker überschüttet, dass einem fast ein bisschen die Zähne weh tun. Und das ist noch nichtmal wirklich ein Spoiler, denn der Film beginnt in der Gegenwart und rückblendet sich dann in die Vergangenheit, so dass wir auch da ja schon wissen, dass Kollege Katze eben nicht in der Küche des chinesischen Restaurants landet oder eingeschläfert wird oder sonstwas.

Die Hundefänger sind unterwegs

Oder Katzenfänger? Tieramt? Was auch immer, irgendeine Behörde in London, einer Stadt, in der es genügend Obdachlose gibt, „um damit einen Raumkreuzer zu füllen“ („Das Imperium schlägt zurück“), hat natürlich nix Besseres zu tun, als dann mal direkt gleich zwei Beamte darauf anzusetzen, ob die Ex-Streuner-Katze beim Straßenmusikanten auch wirklich in guten Händen ist oder besser ins Tierheim gehört oder eingeschläfert… was, traurigerweise, leider verdammt realistisch ist, denn es gibt ja auch keine anderen Probleme, an deren Behebung man sich mal begeben könnte, du blöder Amtsschimmel! So sind sie also die großen Antagonisten, doch am Ende steht halt

Merry Catsmas

aber zum Glück ohne traumatische Erinnerungen an „Cats“ wieder wachzurufen und dann kommt halt der ganze Zucker, der einem die Diabetis direkt in den Sehnerv spritzt – aber es ist Weihnachten und wie gesagt, dieses Jahr kann man eine solche Überdosis an Süßigkeit vielleicht wirklich mal gebrauchen.

OT: A Christmas Gift from Bob

Luke Treadaway und Bob, der Kater sowie Anna Wilson-Jones, Tim Plester, Nina Wadia, Jamie Bacon

Regie: Charles Martin Smith

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Ein Fazit von mir

Weihnachtsfilm mit Katze, viel Zucker und möglicherweise jetzt genau richtig.

Ab 10. Dezember 2020 im Kino.

EIN GESCHENK VON BOB – Kinostart am UNBESTIMMT

EIN GESCHENK VON BOB – Ab 18. November 2021 im Kino

EIN GESCHENK VON BOB – vorerst ohne Kinostart-Termin

EIN GESCHENK VON BOB // Ab 22. Dezember als DVD, Blu-ray und digital erhältlich… also 2021, nehme ich an.

Kinononononono: Driveways

Mutter besucht mit ihrem Sohn das Haus der verstorbenen Schwester, das sie ausräumen sollen. Der kontaktscheue Junge schließt Freundschaft mit dem alten Mann von der Veranda gegenüber…

Nett

Einfach ein netter Film, bei dem zwar nicht viel passiert, aber das wird durch das Herz an der rechten Stelle wieder ausgeglichen. Und durch die Darsteller. Die wirken durch die Bank weg überzeugend und machen ihre Sache super. Normalerweise lasse ich Aspekte wie Hauptfarbe etc. aus meinen Besprechungen heraus, weil sie, wie ich finde, unerheblich sein sollten, aber wir leben nicht in normalen Zeiten und Amerika schon überhaupt nicht und da muss man dann mal sagen, dass es schön ist, einen Film zu haben, bei dem a) Asiaten und b) eine Frau die Hauptrollen spielen und dass das ausgezeichnet funktioniert – nicht ausgezeichnet ist, dass man erstmal auf sowas hinweisen muss.

Traurig

Als Ausgleich für zwei Asiaten gibt’s einen sehr alten Weißen… und das traurige Wissen, dass dies einer seiner letzten Filme sein muss, wenn nicht gar der letzte. Brian Dennehy, der Fime wie „Rambo“, „Bestseller“, „Gorky Park“, „F/X – Tödliche Tricks“ und „Silverado“ mit seiner Anwesenheit bereicherte (und der möglicherweise auch „Der Bauch des Architekten“ war, aber da bin ich spontan nicht ganz sicher) ist leider vor kurzer Zeit verstorben. Hier zeigt er sich noch einmal von seiner besten Seite.

Mit

Hong Chau, Lucas Jaye, Brian Dennehy

Regie: Andrew Ahn

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Fazit

Einfach ein netter Film, kann es ja auch mal geben. Sollte am 12. November 2020 ins Kino kommen, doch dann wurde alles dicht gemacht. Scheint jetzt online zu sehen zu sein.

Heimkino: YOUR HONOR

Sohn eines Richters verursacht Unfall – und der Vater versucht, die Sache zu klären, doch die Dinge gestalten sich als komplizierter und gefährlicher als erwartet…

Anwalt plus

Will sagen: Keine gewöhnliche Anwaltsserie, wo jede Episode vor Gericht neue Fälle verhandelt werden, sondern eine etwas andere – und absolut spannende Herangehensweise. Leider stellt die nur die Eröffnung dar, die auf sehr schöne Weise andere Wege geht, in denen der Vater versucht, die Wirklichkeit zwar nicht zu verändern, aber so wirken zu lassen, wie es für ihn und seinen Sohn hilfreich wäre, und das gewissermaßen mit anwaltlicher Wahrnehmung. Doch dann kommen andere Dinge dazu und bisweilen erinnert das, was aufgebaut wird, ein wenig an ein Drama des großen Barden Shakespeare, nur, dass leider nicht stringent genug darauf hingearbeitet und das eigentliche Konflikelement nicht wirklich als solches genutzt wird. Ein bisschen Straffung hätte der Sache gut zu Gesicht gestanden und das Ganze angenehm knackiger gemacht.

Euer Ehren

Die Doppeldeutigkeit des Originaltitels, die nicht nur diese Ansprache des Richters bedeutet, sondern auch „Deine Ehre“, die hier sehr angeknackst wird, ließe sich so natürlich nicht übertragen… weshalb sowas heutzutage viel zu selten versucht wird. Und doch sind es gerade die Szenen im Gericht, zu denen die Serie auf der Zielgeraden endlich gelangt, die wieder mehr Spannung in die ganze Angelegenheit bringen, während das ganze Drogengesumse zwar für das Drumherum wichtig ist, hier aber irgendwie ein bisschen Fahrt aus dem Prozess nimmt.

Mit

Bryan Cranston (Joachim Tennstedt), Hunter Doohan (Patrick Keller), Hope Davis (Christin Marquitan), Michael Stuhlbarg (Axel Malzacher), Tony Curran (Thomas Nero Wolff), Carmen Ejogo (Kathrin Zimmermann), Isaia Whitlock jr. (Engelbert von Nordhausen), Amy Landecker (Sabine Falkenberg), Maura Tierney (Silke Matthias), Margo Martindale (Almut Zydra)

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Your Fazor

Fängt vielversprechend an, kümmert aber leider ein bisschen zuviel um die Beilagen, watet am Schluss aber mit einem angenehm angemessenen Ende auf. Ab 2. Dezember 2021 auf DVD und Blu-ray.

Heimkino: Soko 5113 – Staffel 10

Nachhaltiges Vorabendprogramm…

…und die Sonderkommission ermittelt weiter und weiter und weiter…

Das Team

Es gibt eine Neuerung beim Team – nämlich, dass es keine Neuerung beim Team gibt! Tauschte man in letzter Zeit gefühlt jede Staffel jemanden aus, bleiben uns diesmal alle Mitglieder erhalten, wobei Wildfried Klaus Schickl eindeutig Herz und Seele der Mannschaft darstellt… was dann wahrscheinlich auch dazu beigetragen hat, dass er der Serie wohl am längsten erhalten geblieben sein sollte (Futur III mit Rückhand).

Einzelne Fälle und blutrote Fäden

Die roten Fäden, die sich durch die Staffel ziehen, sind diesmal eher persönlicher Natur. Das Element mit der Wohnung wird aus der letzten Staffel übernommen und weitergeführt, in Göttmanns Privatleben tut sich auch etwas, das hier und da Anklang findet und dann wird Sudmanns Nachwuchs eingeführt, der nun aber tatsächlich eher nirgendwo hinführt… was aber nicht heißt, dass das nicht noch in einer spätereren Staffel eine Rolle spielen kann (in seiner Soloserie dürfte das Thema aber nicht zum Tragen gekommen sein). Dazu gibt es dann Fälle aus dem Abwechslungsreich, bei denen Mord und Drogen zwar immer wieder eine Rolle spielen, die aber immer hübsch unterschiedliche Strukturen haben, wobei gerade die letzte Episode der Staffel schon fast eines „Columbo“s würdig wäre. Spaßig ist, dass wir sogar an einer Stelle einen Hauch von Meta und Brechen der Illusion haben, als jemand sagt, dass er die „Soko“ so gerne guckt – einfach nett… und seiner Zeit möglicherweise gar a bisserl voraus.

Ohrnamente

Für den guten Zuhörer bei Synchros wird auch diesmal wieder was geboten, aber nur, wenn man sehr genau hinhört. Herbert Stass war u.a. die deutsche Stimme von Tony Curtis, bevor sich Rainer Brandt da ein wenig in den Vordergrund spielte. Peter Musäus, bei dem man auch sehr genau hinhören muss, ist dem deutschen Ohr vor allem als George Wendts Norm Peterson in „Cheers“ bekannt, während Oliver Stritzel oft Idris Elba und dem leider zu früh verstorbenen Philipp Seymour Hoffman seine hier noch nicht ganz so ausgeprägte Stimme geliehen hat. Rainer Basedow, der auch als Kabarettist unterwegs war, war einfach großartig für John Belushi in „Blues Brothers“ und für Reinhardt Glemnitz, der u.a. auch mal Michael Caine vertonen durfte, gilt gleiches als König Theoden. Und, da wir schonmal beim Thema sind, dann ist da ein noch sehr junger Jacques Breuer, der auf Viggo Mortensen seit dem „Herrn der Ringe“ einfach perfekt sitzt.

Episodenübersicht (1989)
Unliebsame Konkurrenz
Nichts geht mehr
Ware auf Bestellung
Glückskinder
Chemie und ihre schmutzigen Kinder
Rache
Der große Bruder
Kleinvieh macht auch Mist
Der Profi aus Rom
Ohne Gesicht (1)
Ohne Gesicht (2)
Heimatabend
Ware aus Fernost
Tödliche Zeremonie

Mit

Werner Kreindl, Wilfried Klaus, Heinz Baumann, Bernd Herzsprung, Olivia Pascal und Rolf Becker, Martin Semmelrogge, Willy Harlander, Diana Körner, Herbert Stass, Joachim Wichmann, Günther Maria Halmer, Peter Bongartz, Jacques Breuer, Peter Musäus, Kai Taschner, Hannelore Elsnerm Oliver Stritzel, Rainer Basedow, Peter Fricke, Irina Wanka, Carin C. Tietze, Reinhard Glemnitz, Karl Heinz Vosgerau, Wichart von Roell, Herbert Fux und Ingeborg Schöner

Fazit 5113

Dass eine Serie auch in der 10. Staffel noch so gute Qualität produziert, ist keineswegs selbstverständlich – hier aber mehr als befriedigend! Ab 17. Dezember 2021 auf DVD.

Kino: MATRIX RESURRECTIONS

Es beginnt, wie es endet…

Äh, nein, sorry, das bezieht sich nicht auf den Film, sondern auf das Jahr.

Warner

hat nach dem Lockdown die erste Pressevorführung gemacht und damit mit „Kramer vs Kramer vs Kong vs Godzilla“ das Kinojahr dankenswerterweise wieder eingeläutet und so endet es auch, passender- und angemessenerweise mit einer Presse von ihnen.

John Matrix

ist jemand anders, nämlich der Rollenname von Arnie in „Phantom Commando“, hat aber mit den Filmen gleichen Nachnamens eher nix zu tun. Derer gab es, wenn man die Animationssachen nicht mitzählt, drei, wovon der erste ein bisschen Kinogeschichte geschrieben hat (auch wenn mir persönlich der von der Handlung recht verwandte „Dark City“ immer mehr zugesagt hat) und danach kamen zwei, die wir mal höflich als „schwierig“ bezeichnen wollen. Wie dem auch sei

Die Matrix ist zurück

und legt sich damit direkt hinter den ersten, jedenfalls dann, wenn man den anderen, wie gesagt, nicht soviel abgewinnen kann. Dabei geht es zunächst recht metaebenig zu, was, wenn es gut gemacht ist und passt, immer recht hübsch ist und hier macht das Spiel mit den eigenen Klischees eine Menge Spaß. Es gibt Hinweise auf alle vorangegangenen Filme – und es gibt das, was die meisten Zuschauer wahrscheinlich am meisten begeistert, für mich aber schnell langweilig wird, nämlich extensive Kampfszenen… wenn die auch zum Glück nicht ganz so extensiv sind wie bei „John Wick“.

Die Handlung

wirkt ersteinmal ein bisschen unübersichtlich und verwirrend und man fragt sich, wie das nach dem letzten Teil denn alles so sein kann, aber man watet mit einer Erklärung auf und das ist ja immer ganz hilfreich. Die Highlights des Films sind allerdings die Szenen mit Neil Patrick Harris, der einmal mehr zeigt, dass er einen Film spielend dominieren kann, was man vielleicht mal dazu nutzen sollte, ihm die eine oder andere Hauptrolle zuzuschanzen… oder ihn zumindest zum Bond-Gegner zu machen.

Mit

Keanu Reeves, Carrie-Anne Moss, Yahya Abdul-Mateen II, Jessica Henwick, Jonathan Groff, Neil Patrick Harris, Priyanka Chopra Jonas, Max Riemelt, Jada Pinkett Smith 

Regie: Lana Wachowski

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Fazix

Hübsch meta, viel Actiongekloppe, auf jeden Fall eine nette Fortsetzung, die (manchen) mehr Freude bereitet als die anderen beiden Gähnkandidaten. Ab 23. Dezember 2021 im Kino.

Heimkino: The Winter Guest

Ein kleiner Küstenort, das Meer ist gefroren, und da sind die alte Mutter und ihre Tochter, ein junger Mann und eine junge Frau, zwei Schüler, die die Schule schwänzen und zwei alte Damen, die zu einer Beerdigung fahren…

Alan Rickmans erste Regiearbeit

Der Nachspann bestätigt uns, was wir uns unterwegs schon gedacht haben, nämlich, dass dies auf einem Theaterstück basiert… und von den Konstellationen her könnte man das sogar zu Covid-Zeiten umsetzen, da fast immer nur zwei – und dann auch nur die selben zwei – miteinander in Kontakt stehen, also sprechen. Und viel mehr, da sind wir mal ehrlich, gibt es auch nicht. Es sind mehr oder weniger vier parallel zueinander laufende Dialoge, bei denen hier und da ein bisschen mehr passiert, die aber nie wirklich zueinander finden oder am Ende ineinander aufgehen und auch das, was der altmodische Spießer als diesen Mythos namens „Handlung“ bezeichnet, ist eher spärlich gesät.

Kühl, karg und ruhig

So gestaltet sich der erste Film des leider viel zu früh verstorbenen Alan Rickman. Man könnte natürlich einen Ausflug auf die symbolische Ebene machen, und hineininterpretieren, dass uns die gezeigten Konstellationen verschiedene Stadien im Leben zeigen, die Jugend, die erblühende Sexualität, die Mutterschaft samt Abnabelung und natürlich das Alter und den Tod… und während diese Analogien durch die Tasten auf den Bildschirm fließen, drängt sich der Verdacht auf, dass das tatsächlich die Intention des Autors gewesen sein mag… aber vielleicht deutet man auch einfach zuviel in ein handlungsarmes Stück hinein?

Mit

Phyllida Law, Emma Thomposon

Regie: Alan Rickman

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

The Fazit Guest

Viel Ruhe, wenig Handlung… nicht unbedingt jedermanns Sache. Ab 17. Dezember 2021 auf DVD und Blu-ray.

Heimkino: Kaiserschmarrndrama

Ein Neubau auf dem Eberhofer Hof, der Vater dagegen, der Hund krank, der beste Freund im Rollstuhl… ach ja, und nen Mord gibt’s auch noch…

Der neue Eberhofer, jetzt mit 15% Krimi

Wer den Eberhofer wegen der Kirmis besucht, der dürfte hier vielleicht ein bisschen enttäuscht werden, denn es dreht sich um die Freunde, die Familie, eben alles, was in der Eberhofer-Welt wirklich von Bedeutung ist. Natürlich gibt es auch einen Fall, aber der wird fast nur am Rande behandelt. Hier und da taucht er mal auf und wird natürlich auch, wie sich das bei einem Krimi gehört, aufgeklärt, doch das Hauptaugenmerk liegt nicht darauf. Nimmt dem Rest aber nichts von seinem Vergnügen, auch wenn der Film am Anfang noch ein bisschen zerrissen wirkt, als bestünde er nur aus einzelnen Szenen, doch das fügt sich in der zweiten Hälfte wieder stärker zusammen und dann…

Höhepunkt!

Es ist ein bisschen schade, dass es damit nicht endet, weil es ein echtes Highlight des Films, wenn nicht gar der ganzen Reihe ist und eigentlich wäre es toll gewesen, damit dieses Abenteuer abzuschließen. Nichtsdestotrotz ist die Szene, in der Simon Schwarz ein Verhör unter dem Einfluss von verschreibungspflichtigen Drogen führt, einfach nur grandios und sein Lachen dabei ist so ansteckend, dass man selbst später, wenn man daran denkt, noch schmunzeln muss. Ganz großes Kino – jetzt auch für zu Hause.

11 zu 7

Derzeit gibt es 11 Romane und das hier ist Film Nummer 7. Also bislang ein ziemlich guter Schnitt – und weit schneller als die Verfilmung der James Bond-Romane seinerzeit. College Corona hat natürlich auch da eine Verzögerung in Sachen nächster Teil bewirkt, aber es wäre dennoch schön, wenn es weitergehen würde, denn die Reihe hat bislang noch nie enttäuscht!

Bonus

Ein Making-of und verschiedene andere hübsche Dinge.

Mit

Sebastian Bezzel, Simon Schwarz, Lisa Maria Potthoff, Daniel Christen, Gerhard Wittmann, Eisi Gulp, Enzi Fuchs

Regie: Ed Herzog

Fazitschmarrn

Wenn es einem nur um Krimis geht, dürfte dieser hier zu wenig bieten, hat man aber Freude am Eberhoferniversum – und dem Spiel von Simon Schwarz – dann bekommt man einen leicht zerrissenen aber mit einem extremen Höhepunkt verdelten Eintrag in die Familiengeschichte. Ab 21. Dezember 2021 auf DVD und Blu-ray.