Der „Krieg der Sterne“ auf deutsch
Ich gehöre einer Generation an, bei der es nicht selbstverständlich oder einfach war, Filme in der Originalfassung zu sehen, zumal das Schulenglisch das notwendige Verständnis auch möglicherweise gar nicht hergegeben hätte. Dafür hatten wir aber das Glück, das einige verstockte Ignoranten heute nicht anerkennen, in einer Zeit zu leben, in der Synchronisationen teils noch großartig und manchmal sogar besser als das Original sein konnten. Beim „Krieg der Sterne“ und seinen Nachfolgern trifft das in manchen Bereichen auch durchaus zu. Klar, manches wurde anders übersetzt (was, dankenswerterweise bei den Synchros der neueren Filme übernommen wurde, großes Lob an Regisseur Björn Schalla, der da auf die richtigen Details achtet), aus den „spice mines of kessel“ wurde „die werden uns in die Minen stecken oder zu sonstwas verschrotten“ und dem „kessel run“ der „Kossalflug“, was schlicht daran gelegen haben mag, dass keine Sau auch nur die Spur einer Ahnung hatte, was zum Henker es mit diesem blöden Kessel auf sich hatte… oder ob da Buntes drin war? Man stelle sich eine DDR-Synchro der Filme vor… oder lieber nicht.
Stimm…t
Wie dem auch sei, was diese Fassungen neben größtenteils guten Texten zu bieten hatten, waren grandiose Sprecher. Hans Georg Panczak für Hamill, Wolfgang Pampel für Ford und Susanna Bonasevicz für Fisher waren eine phantastische Besetzung – und sind es immernoch. Die, bei denen die deutsche Fassung das Original ein wenig überflügelt, waren aber Heinz Petruo für Vader und Friedrich Schoenfelder für Tarkin. Beide wirken im Original mit James Earl Jones und Peter Cushing natürlich sehr gut, im Deutschen klingen sie aber eine Spur schärfer, kälter und damit angemessen böser. Leider sind beide Schauspieler inzwischen verstorben und konnten für die neuen Filme ihre Rollen nicht wieder aufnehmen.
Kontinuität
Was in dieser Reihe ebenfalls überraschend gut ist, und das ist beileibe nicht immer so, wie man z.B. an den James Bond und „Star Trek“-Filmen sehen bzw. hören kann, ist die Kontinuität in der deutschen Besetzung. Hier gab es nur wenige Wechsel… und an dieser Stelle schließt sich mit „Aufstieg“ nun einer dieser Kreise. Denn der erste Schauspieler, der innerhalb der Reihe eine neue Stimme bekam, war Denis Lawson alias Wedge. Im ersten Film sprach für ihn Ingolf Gorges, im zweiten hört man dann Hans-Jürgen Dittberner (Patrick Duffy, Captain Future, David Rasche als „Sledge Hammer“), der auch noch Pilotenkollege Hobie spricht, im dritten kehrt dann Gorges zu Wedge zurück, der aber inzwischen ebenfalls verstorben ist und so hört man hier, bei Lawsons vierten und letztem Auftritt, wieder Herrn Dittberner. Möge die Macht mit ihm sein… denn er weiß, was er tut!
Nummer 5 spricht
Eine der größeren Umbesetzungen betrifft ironischerweise den möglicherweise einzigen Charakter, der im Original bzw. vielen Originalen bisher nur eine einzige Stimme gehabt hat: C-3PO. Anthony Daniels sprach ihn in Filmen, Serien, sogar den Hörspielen und sicher auch Werbespots und Videospielen, doch als es in Deutschland auf Episode I zuging, wurde leider nicht Joachim Tennstedt besetzt, der ihm in der klassischen Trilogie sehr treffend die Stimme geliehen hatte. Statt dessen kam es zu etwas, das man irgendwie als Klischeebesetzung bezeichnen kann, nämlich Wolfgang Ziffer. Der macht seine Sache auch gut, aaaaaber bevor er ins „Star Wars“-Universum kam, war er bereits die Stimme von Robotern wie Nummer 5 (lebt) und V.I.N.C.E.N.T. in „Das schwarze Loch“. Mit den neuen Filmen kehrte dann aber Tennstedt zurück, eine der vielen erfreulichen Entscheidungen von Regisseur Schalla, der es auch schaffte, mit Florian Clyde für den jungen Han Solo (in „Solo“) jemanden zu finden, der sehr schön an dessen deutsche Stimme Wolfgang Pampel erinnert und damit das richtige Feeling aufkommen lässt, ebenso wie Fred Maire als „Yoda“ in „Die letzten Jedi“, der manchmal verdammt nah ran kommt an den Hugo Schrader von damals… nur bei seinem Martin Kautz für Darth Vader kann ich bei beistem Willen keinen Heinz Petruo heraushören. Nichtsdestotrotz, tolle Entscheidungen, die die deutschen Fassungen auch in diesen Jahren, in denen Synchros oft an Charme, Witz und Qualität zu verlieren scheinen, vor allem aber an guten Stimmen, sehr anhörlich machen.
Spoil Wars; „Der Auftritt Skywalkers“
Überraschung: Der olle Palpatine, ehemals Imperator des Imperiums, ehemals Senator von Naboo, ehemals Bankkaufmann auf Alderaan und Zimmergenosse von Chewbacca seine Stiefschwester, hat sich aus dem Grab zurückgemeldet und gesagt, dass es ihm gut geht und dass er nebenbei doch noch vorhat, seine Pläne mit Vorherrschaft über die Galaxis und Terror und sowas in die Tat umzusetzen. Also sucht Kylo Ren, ehemals Ben Solo, ehemals… nee, das wars, einen Weg, Palpi auf seinem total versteckt und nur mit einer einzigen Karte des ADAC zu findenen Planeten, äh, zu finden, wo, wie sich herausstellt, der größenwahnsinnige Kollege eine gigantomanische Flotte von Sternenzerstörern hinaus ins All gedacht hat, die aber Startupschwierigkeiten haben und ein Überbrückungskabel benötigen, um die Atmosphäre zu verlassen und ihre tödliche Kraft hinaus ins All zu bringen, aber die Guten liegen nicht auf der faulen Haut, sondern jagen die verfaulende Haut des Impis, auf dass alles gut werde in jener weit, weit entfernten Galaxis…
Krieg der Seufzer
Unterm Strich kann man sagen: Wenn man „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ gesehen hat, wird einen wenig an der „Handlung“ von diesem Film überraschen, denn in den meisten Fällen wird wesentliches davon wiedergekäut, inklusive Schlussrede des Imperators, halbherzige Überredungsversuche, sich auf die dunkle Seite zu begeben, wo neben einem schönen Bonus auch ein Parkplatz wartet, Läuterung des Bösen zum Guten inklusive Selbstaufopferung. Kennt man, hat man schonmal gesehen. Und, was ich bislang zu erwähnen vergaß, letztlich lassen die neuen Filme „Return of the Jedi“ wie einen Deppen darstehen, da, auch wenn man damals geglaubt hat, die Rebellen hätten gewonnen, das ja nu nicht so ganz der Fall war, Erste Ordnung und so, was das Ende jener Trilogie, wenn man es mal ganz genau nimmt, ein wenig entwertet.
Inzest?
Gut, wenn man sich ansieht, wie Luke und Leia sich so miteinander verhalten, bevor den Verantwortlichen die Idee kam, dass beide Bruder und Schwester sein müssen, damit man die Trilogie noch schnell zuende bekommt, nicht unbedingt was neues im SW-Universum. Wenn wir jetzt mal Sekundärliteratur und all das beiseite lassen und nur von dem ausgehen, was uns die Filme sagen, dann könnte man zu folgendem Schluss kommen: Palpi erzählt Anakin, während auf der Bühne vor ihnen ein Spermium ein Ei befruchtet (siehe: „Die Rache des Siff“), dass es da mal einen Darth von den Sith-Kollegen gab, der Leben schaffen konnte, aus dem Nichts, so juppdidu, weil da Bock drauf hatte. Anakins Mutter hatte nie einen Liebhaber, wie seinerzeit die von Jesus, nur, dass es in dessen Geschichte weniger Lichtschwerter gab. Man könnte jetzt also folgern, dass Palpi Annies Vater ist, und damit der Großvater von Kylo Ren. Dieser Film sagt uns, dass er definitiv der Opa von Rey ist… also sind die beiden nu verwandt und er ist der Oppa von beiden oder was?
Papa Palpatine
Mit zu den bescheuertsten Ideen dieses Films, der schon überhaupt sehr wenige hat, besonders neue, ist die, den Imperator zurückzuholen und, wie das von James Bond bis Sherlock heute leider immer so ist, zu sagen, dass er es war, der von Anfang an hinter allem gesteckt hat. Sowas kann man machen, wenn man das von Anfang an durchplant und aufbaut, aber ihn auf den letzten Metern aus dem Hut zu zaubern, ist das Gegenteil von Erzählkunst, denn die kommt ja bekanntlich vom Können. Nebenbei schafft er es dann auch noch, aus dem Nichts eine flotte Flotte von Sternenzerstörern zu zaubern, was uns einen nahezu Lucasschen Gigantomanismus präsentiert, weil da mal wieder irgendjemand gelaubt hat, den Bildschirm mit achtmillionen Raumschiffen vollzukleistern würde total hip und cool aussehen, anstatt überfrachtet und idiotisch.
No Science
Okay, es wird immer wieder gesagt, SW wäre keine Science Fiction, sondern Science Fantasy, was totaler Blödsinn ist, weil hier die Wissenschaft fehlt, also wäre Space Fantasy am richtigsten, was einem dann wahrscheinlich einen Freifahrtschein dafür gibt, sowas wie das Lichtgeschwindigkeitsstottern zu machen, was natürlich cool aussieht, wenn man von Schauplatz zu Schauplatz springt, aber mit anderthalbfacher Lichtgeschwindigkeit dürfte man selbst in unserem Sonnensystem wahrscheinlich ein bisschen länger zu Nachbar Mars brauchen als ein paar Sekündchen, von Ex-Planet Pluto gar nicht zu reden.
No Story
Zwei Filme zuvor wurden die Ritter von Ren mal kurz angedeutet, als die Kollegen, die sich Kylo angeschlossen haben, nachdem der Lukes Jugendcamp niedergemetzelt und alle Kinder abgemurkst hat, liegt halt in der Familie so ein Verhalten. Hier nun tauchen die Kerle auf… und wieder erfährt man nix über sie. Super gemacht. Bekommen dann wahrscheinlich ne Disney Plus Serie. Dafür erhält Chewie nun endlich auch seine Medaille für die Zerstörung des ersten Todessterns, wir erinnern uns, dass er damals leer ausgegangen ist, aber nach dem Streik der Post und all dem ist sie nun doch endlich angekommen. Yeay! Und, nachdem am Ende des letzten Teils auf den Aufruf der Rebellen keine Sau reagiert hat, gibt sich nun auch Wedge, Held von den Schlachten um zwei!!! Todessternen die Ehre… was, wenn man ehrlich ist, Rian Johnson wie ein Arschloch dastehen lässt, aber lassen wir das.
Positiv
Hier und da gibt es ein paar nette Szenen, die zeigen, dass man besonders mit Poe durchaus etwas hätte machen können, wenn man der Figur etwas zu tun gegeben hätte, das Positivste ist aber, dass man mit der leider kurz nach dem letzten Film verstorbenen Carrie Fisher sehr respektvoll umgeht. Dies hätte eigentlich ihr großer Film werden sollen, doch leider hat da das Schicksal hineingespielt. So baut man das, was man von ihr hatte, aber auf eine schöne Art ein und es ist traurig, dass wir uns hier von ihr verabschieden müssen.
Bonus
Die Blu-ray bietet mehr als zwei Stunden Zusatzmaterial, in dem man alles über die Effekte, Drehorte und dergleichen erfährt, die wirklich interessanten Dinge, die man auch bei „Rogue One“ und „Solo“ missen muss, nämlich, was die Intentionen waren und vor allem gewesen wären und was der Schere zum Opfer gefallen ist, all das wird uns einmal mehr vorenthalten, obwohl das vielleicht das wäre, war die Fans wirklich interessieren würde,
OT: STAR WARS: THE RISE OF SKYWALKER
Carrie Fisher (Susanna Bonasevicz), Mark Hamill (Hans Georg Panczak), Adam Driver (Julian Haggege), Daisy Ridley (Kaya Marie Möller), John Boyega (Stefan Günther), Oscar Isaac (Alexander Doering), Naomi Ackie (Flavia Vinzens), Domhnall Gleeson (Sebastian Schulz), Richard E. Grant (Hans Bayer), Lupita Nyong’o (Regina Lemnitz), Keri Russell (Lara Trautmann), Joonas Suotamo, Kelly Marie Tran (Victoria Frenz), Greg Grunberg (Olaf Reichmann), Dominic Monaghan (Gerrit Schmidt-Foß)
sowie
James Earl Jones / Martin Kautz, Freddie Prinze jr. / Dennis Schmidt-Foß, Samuel L. Jackson / Helmut Gauß, Andy Serkis / Martin Umbach, Ewan McGregor / Philip Moog, Liam Neeson / Bernd Vollbrecht, Frank Oz / Fred Maire
sosowie
Ian McDiarmid (Friedhelm Ptok), Anthony Daniels (Joachim Tennstedt), Denis Lawson (Hans-Jürgen Dittberner), Billy Dee Williams (Frank Glaubrecht), Harrison Ford (Wolfgang Pampel)
Regie: J.J. Abrams
Faz Wars: Das Fazit Skywalkers
Wenn man die fünf neuen Filme betrachtet, dann ist dieser hier der, der mir am wenigsten gefällt. Er schwankt uninspiriert durch Wiederholungen von besseren Szenen, bietet nichts neues und ist in der Wahl seines Gegners und dessen mangelndem Aufbau innerhalb dieser dritten Trilogie schlicht furchtbar. In letzter Zeit kamen dann oft Stimmen auf, dass die neuen Filme beweisen, dass George Lucas Prequels gar nicht mal so schlecht sind – das ist Bullshit! Nur, weil die nicht ständig das eigene Franchise zitieren, ändert das nichts daran, dass sie synthetisch, schlecht erzählt und nicht so doll inszeniert sind. Es hilft bei „Star Wars“, wenn die Filme wirken wie „Star Wars“ – und das wiederum ist etwas, das diese fünf dann doch besser machen als Georgies Müll. „Der Erwachen der Macht“ ist eine spaßige Erinnerung daran, wie „Star Wars“ war und wieder sein könnte, käut inhaltlich aber eigentlich nur wider. „Rogue One“ erzählt eine Geschichte, die nicht erzählt werden müsste, hat Pappaufsteller als Charaktere und wäre schlicht nicht notwendig gewesen… ist aber, gerade, wenn die Schlussschlacht beginnt, eigentlich ziemlich gut. „Die letzten Jedi“ gestalten sich auf den meisten Ebenen als schlicht dumm, was der Sache nicht gerade zuträglich ist. „Solo“ war ebenfalls nicht nötig und erzählt uns nicht viel mehr als das, was wir ohnehin schon in den anderen Filmen über ihn gehört haben, wobei erschwerend hinzu kommt, dass der Hauptdarsteller einem nie das Gefühl gibt, Han Solo zu sein… davon ab ist es aber ein nettes Abenteuer im „Star Wars“-Universum. Mit „Der Aufstieg Skywalkers“ schließt das filmische Franchise vorerst seine Tore, ein Film, der versucht, es allen recht zu machen, allein schon bei dem Vorsatz scheitern muss, statt die vorhandenen Fäden sinnvoll zu einem Schluss zu bringen, neue und überflüssige Figuren einführt, als Endgegner einen alten Wiedersacher aus der Grabbelkiste klaubt, ohne dass man im Vorfeld sinnvoll darauf hingearbeitet hätte und sich dann so oft in Reminiszenzen an früheres ergeht, dass es gleichermaßen unoriginell wie langweilig wird. „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ war schon nicht gerade das stärkste Ende, das man sich für eine Trilogie gewünscht hätte, das hier unterbietet das aber locker… leider! Kein guter Abschluss für eine Reihe, die sich zwischenzeitlich vielleicht eher hätte neu erfinden als vorhandenes wieder auffwärmen sollen. Ab 30. April 2020 auf DVD und Blu-ray.