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Es gibt inzwischen nur noch wenige Serien, die einen richtig glücklich machen, bei denen man sich wohlfühlt und zu Hause. Diese hier ist eine dieser wunderbaren, seltenen Ausnahmen. Sie ist ein Spin-off einer ähnlich wundervollen Serie,
„The Good Wife“
Und irgendwie drängt sich das Gefühl auf, dass ein paar dieser großartigen Serien hierzulande weder die angemessene Würdigung erfahren noch Ihnen der Bekanntheitsgrad zukommt, den sie verdienen würden. Das war bereits beim grandiosen „The West Wing“ so und es kann ja nicht nur daran liegen, dass es alles Dreiworttitel sind, die mit einem „The“ beginnen.
Hier nun schafft man es, auch wenn dies eigentlich nicht notwendig gewesen wäre, das Grundkonzept von „The Good Wife“ ebenfalls anzuwenden. D.h. wir haben keine „gewöhnliche“ Anwaltsserie, sondern neben dem jeweiligen Fall pro Folge gibt es auch einen alles übergreifenden Handlungsbogen – und auch diesmal ist wieder eine Frau in eine unangenehme Situation geraten, für die sie nichts kann. Der Umgang mit diesem roten Faden ist, wie gewohnt, schlicht meisterhaft und wird natürlich dadurch, dass auch diese Serie von einer
grandiosen Besetzung
getragen wird zu einem wunderbaren Fernsehschmaus, denn es ist ebenfalls ein seltenes Vergnügen, wenn man intelligenten Menschen dabei zusehen darf, wie sie intelligente Dinge tun und das dann noch mit Humor gewürzt ist. Einige Darsteller der Originalserie, auf die es diverse Anspielungen gibt, kehren natürlich zurück. Dass Christine Baranski auch im Alleingang eine Serie tragen könnte, sollte eigentlich klar sein, hier darf sie einmal mehr brillieren, denn auch wenn sie schauspielerisch mit das beste an dem murksigen „Bad Mums 2“ war, so ist es doch weit schöner, wenn sie Bücher bekommt, die ihr wirklich gerecht werden. Was hier der Fall ist.
Auch Cush Jumbo, die in einer der späteren Staffeln eingeführt wurde, wechselt zum Guten Kampf.
Es gibt, gerade zu Beginn, viele Gaststars aus der Vorgängerserie, die schönste Idee war aber, dass man Sarah Steele, die Serientochter von Alan Cumming, mit ins Boot holte, eine Figur, die so herrlich anders und einfach herrlich ist. Ob sich Cumming selbst auch die Ehre geben wird bleibt abzuwarten.
Als tolle Bereicherung stößt Rose Leslie dazu, die zwar ersten Bekanntheitsgrad durch „Downton Abbey“ erlangt haben dürfte, durch „Game of Thrones“ aber vielleicht doch etwas besser in Erinnerung geblieben sein mag.
Irgendwie hat man auch das Gefühl, dass man Delroy Lindo öfter sehen könnte, denn auch der ist ein großartiger Schauspieler – was er hier sehr schön zeigen kann. Hinzu kommen
wunderbare Gäste
die sich zum Teil ebenfalls aus der Guten Ehefrau rekrutieren. Einmal mehr sticht Denis O’Hare, der bei „True Blood“ als fieser Vampirkönig brillierte, durch das komplette Gegenteil davon hervor und spielt seinen Richter so unvergesslich, dass man ihn eigentlich gerne in jeder Folge dabei hätte. Auch zwei der schillerndsten Gastfiguren kehren zurück. Da ist zum einen Dylan Baker als völlig abseitiger Milliardär, der eventuell seine Frau umgebracht haben könnte und einen sehr eigenen Geschmack an Hobbys hat. Und zur anderen ist da natürlich die unorthodoxe Anwältin Elsbeth Tascioni, wie immer wunderbar wunderbar dargestellt von Carrie Preston. Auch an dieser Front bietet die Serie also alles, was man sich nur wünschen kann – fehlt eigentlich nur noch Michael J. Fox!
Die Serie
Trump ist gerade zum Präsidenten geworden und es zieht sich wie eine Reihe von FakeNews und alternativen Fakten durch die Staffel. Im Mittelpunkt steht diesmal eine fast komplett afroamerikanische Anwaltsfirma, in die nun aber auch weißes Blut Einfluss nimmt. All das ist Hintergrund für diverse Fälle und natürlich den Staffel übergreifenden Skandal, in den eine der Hauptfiguren verwickelt ist.
Wer genau hinhört, merkt, zumindest bei der Originalfassung, dass die Serie nicht mehr für das öffentliche Amerikanische Fernsehen produziert wird, denn auch wenn es weder Gewalt noch Nacktheit gibt wie beim Spiel der Throne, so darf man doch inzwischen sprachlich so sehr fluchen, dass das Wort Fuck schon bald nicht mehr so überraschend daher kommt.
Mit
Christine Baranski (Liane Rudolph), Rose Leslie (Maximiliane Häcke), Erica Tazel (Nora Jokhosha), Sarah Steele (Nadine Zaddam), Cush Jumbo (Anne Düe), Delroy Lindo (Oliver Stritzel), Justin Bartha (Jannik Endemann), Michael Boatman (Claudio Maniscalco), Paul Guilfoyle (Bodo Wolf), Zach Grenier (Andreas W. Schmidt), Jerry Adler (Horst Lampe), Gary Cole (Joachim Tennstedt), Robert Picardo (Stefan Staudinger), Louis Gossett jr. (Uwe Karpa), Fisher Stevens (Udo Schenk), Denis O’Hare (Uwe Büschken), Matthew Perry (Michael Iwannek), Carrie Preston (Christin Marquitan), Kevin Pollak (Gerald Schaale), Dylan Baker (Hans-Jürgen Wolf), Jane Lynch (Heike Schrötter), Jason Biggs (Kim Hasper)
The Good… the Great Fazit
Es gibt inzwischen viel gutes Fernsehen, das hier ist exzellent! Spannende Fälle, interessante Themen, brilliant geschrieben, tolle Schauspieler. Mehr kann man sich eigentlich nicht wünschen. Ab 7. Juni 2018 auf DVD und Blu-ray.