Kino: ANNA UND DIE APOKALYPSE

Ein Zombie-Weihnachts-Musical“

Und damit ist eigentlich alles gesagt. Es ist Weihnachten. Es gibt Zombies. Und es wird gesungen. Ort der Handlung ist ein Städtchen in England, die Beteiligten sind ältere Schüler und dann sind da ja noch die Untoten.

Blutig bis der Arzt stirbt

Auch wenn gesungen wird, so ist dies doch kein Kindergeburtstag. Es geht hart zur Sache, es wird gemetztelt was das Zeug (aus)hält und dass es Verluste gibt, steht außer Frage. Kurz gesagt, es ist

Ein bisschen lustig, eine Menge blutig

Hier und da gibt es ein paar nette Ideen, wie man Zombies umbringen kann, also ein paar schöne Tode. Ab und an flammt auch ein wenig Humor auf. Und dass gesungen wird, hebt diesen Film natürlich von der herkömmlichen Zombieware ab. Was ich mir dann aber doch gewünscht hätte, wäre das Ausleben der Idee. Wenn man schon ein

Zombiecal

(Begriff hiermit rechtlich geschützt) hat, dann hätte man damit auch noch zwei Schritte weiter gehen können. Dann möchte ich ein Lied, bei dem die Zombies in toller Choreographie mittanzen und ich möchte eins, bei dem jemand während er singt vom Menschen zum Zombie wird… und ein Sololied für einen Zombie, der nur grunzt oder was auch immer. In diesem Thema steckt also eine Menge mehr drin und es ist ein bisschen schade, dass der Film das nicht bis zum Ende ausreizt,

OT: Anna and the Apocalypse

Ella Hunt, Malcolm Cumming, Sarah Swire, Christopher Leveaux, Marli Siu

Regie: John McPhail

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Anna und die Fazitkalypse

Zombiefilm mit Musicaleinlagen, ein paar nette Ideen, eine hübsche – und sehr blutige – Umsetzung, aber trotz alledem hinter den Möglichkeiten des Themas zurückbleibend. Davon ab aber durchaus unterhaltsam und… nett. Ab 6. Dezember 2018 im Kino.

DVD: THE EXPANSE – Staffel 2

Die Erde, der Mars, der Asteroidengürtel. Drei Fraktionen – und etwas, das die gesamte Menscheit vernichten könnte. Ein Protomolekül, das auf einer abgelegenen Station freigesetzt wurde und nun sein tödliches Potential entfaltet…

Großartige Science Fiction Serie

Staffel 1 war gut, aber auch ein wenig unübersichtlich. Die Karten schienen ein wenig durcheinander zu sein, denn es war auch eine Art Krimi, bei dem man am Ende erst erfuhr, wer was gemacht hat…

Hier nun ist alles ein wenig geradliniger, vielleicht auch deshalb, weil die Grundsteine bereits gelegt waren und man nun darauf aufbauen konnte. Und das hat man. In einer Art, dass diese Staffel weit besser ist als die erste. Sie enthält weniger Geheimnis, aber dafür mehr Geschichte, Kämpfe, Verwicklungen, Betrügereien, politische Intrigen – und eine Reihe neuer Figuren. Die werden teils zu Beginn eingeführt, aber dann auch so sinnvoll genutzt, dass es eine Freude ist. Was für die gesamte Staffel gilt. Die Effekte sind hervorragend, die Schauspieler sind gut, aber vor allem: die Handlung ist es auch.

Und weiter gehts

Und so setzt sie alles, was in der ersten Staffel begann, sinnvoll fort. Natürlich fühlt man sich hier und da auch an „Alien“ erinnert, und ein wenig „Battlestar Galactica“ mag man auch erkennen, aber das tut der Sache keinen Abbruch. Fast schon sind es zwei Staffeln in einer, denn ein wichtiger Handlungsbogen wird relativ früh beendet, aber dann geht es doch sinnvoll weiter. Lediglich eine durchaus interessante Geschichte, die 135 Jahre in die Vergangenheit geht, wird zwar eröffnet, aber irgendwie nicht so recht aufgelöst. Das mag dann vielleicht in Staffel 3 kommen? Hoffen wir es mal.

Fucking good

Das F-Wort kommt einige Male zur Anwendung und man hat das Gefühl, dass Shoren Aghdashloo großen Spaß daran hat, es zu benutzen, und hier und da gibt es eine Menge Gewalt, aber wer erwartet, dass diese Serie auch in Sachen Nacktheit und Sex anderen HBO-inspirierten Serien folgt, wird enttäuscht werden – hat sie aber auch gar nicht nötig!

Mit

Thomas Jane (Philipp Moog), Steven Strait (Patrick Roche), Cas Anvar (Martin Halm), Dominique Tipper (Katharina Schwarzmaier), Wes Chatham (Stefan Günther), Florence Faivre (Laura Maire), Shoren Aghdashloo (Angelika Bender), Shawn Doyle (Matthias Klie), Jared Harris (Andreas Borcherding)

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

The Fazpanse

Eine der besten Science Fiction Serien der letzten Zeit – und eine großartige Staffel mit einer spannenden Handlung, die keine Kompromisse macht und die Grundlagen der vorherigen Staffel konsequent weiterführt. Großes Lob – und höchste Empfehlung! Ab 30. November 2018 auf DVD und Blu-ray.

DVD: SICARIO 2

Selbstmordattentate in Amerika. Der Mann fürs Grobe findet eine Spur – und die führt zu mexikanischen Kartellen. Also reaktiviert er seinen alten Sicario und sie tüfteln einen Plan aus, der auf Eskalation ausgerichtet ist…

Schmutzig!

Das trifft auf vieles von dem zu, was wir hier in der Fortsetzung von „Sicario“ zu sehen bekommen. Der war vor wenigen Jahren für mich einer der besten Filme des Jahres und er stammt aus der Feder von Taylor Sheridan, der auch für „Wind River“ verantwortlich ist, der im letzten Jahr für mich einer der besten Filme des Jahres war. So gesehen lag die Latte für diese Fortsetzung extrem hoch und heutzutage werden ja oft schon weit tiefer liegende Latten nichtmal mehr annähernd erreicht, doch „Sicario 2“ schafft das… fast.

Er ist von Anfang bis Ende mit wenigen Ausnahmen spannend wie sonstwas. Er ist schmutzig, dreckig und brutal, er ist unangenehm, tut weh und lässt einen am Ende nicht unbedingt mit einem positiven Gefühl zurück. Nicht, was den Film angeht, denn der ist ziemlich gut, sondern wegen dem, was man da gerade gesehen hat. Er ist also wirklich extrem gut und effektiv – und unbedingt sehenswert – aber so ganz die Schwelle des Großartigen, die sein Vorgänger erlangte, erreicht er nicht. Muss er ja auch nicht, ist ja auch schwierig, aber der hatte irgendwie noch ein schwer zu beschreibendes Tüpfelchen mehr. Das mag der Reiz des neuen gewesen sein, dass mag sein, weil Josh Brolin, der hier so düster daher kommt wie der ganze Film, eine Spur Lockerheit in die Sache gebracht hat, die ihm hier nach seiner ersten, grandiosen Szene ein wenig verloren geht.

Spannnnnnend!!!

Auf was man sich aber verlassen kann ist die Spannung. Sobald sich ein Convoy mit Autos in Bewegung setzt, geht es los. Toll fotografiert, nervenzerfetzend umgesetzt, einfach perfekt. Unterlegt wird das wieder von einer Musik, die einen auch nie zur Ruhe kommen lässt. Entspannung, Ausruhen, Luft holen… gibt es hier nicht. Das kann man erst wieder nach dem Film machen.

Bonus

Ein Making-of und ein paar Featuretten mit ein paar Einblicken.

OT: Sicario – Day of the Soldado

Benicio Del Toro (Torsten Michaelis), Josh Brolin (K. Dieter Klebsch), Catherine Keener (Anke Reitzenstein), Isabela Moner (Daniela Molina), Shea Wigham (Johannes Berenz), Graham Beckel (Uli Krohm), Matthew Modine (Philipp Moog), Jeffrey Donovan (Nicolas Böll)

Regie: Stefano Sollima

Fazario

Wie zu erwarten nicht ganz so grandios wie der Vorgänger, aber verdammt dicht dran. Eine gute Geschichte mit tollen Darstellern, zu denen natürlich einmal mehr auch Benicio del Toro seinen Beitrag leistet, aber alles andere als Wohlfühlkino. Wer Spannung möchte, müsste hier eigentlich auf seine Kosten kommen. Ab 29. November 2018 auf DVD und Blu-ray.

Blu-ray: THE TRAIN

Ende des Zweiten Weltkriegs. Ein deutscher Oberst will gestohlene Kunstschätze mit einem Zug fortschaffen, doch ein Bahnarbeiter und Resistancekämpfer versucht das mit allen Mitteln zu verhindern…

Der Wert

Von Leben wurde er in Zeiten des Zweiten Weltkriegs eher gering bewertet… was heute leider teilweise immernoch so ist. Aber wie hoch ist der Wert von Kunst? Lohnt es sich, sie zu beschützen, zu verteidigen – und wie weit darf man dafür gehen?

Nun, wie gesagt, letztlich ist die Frage, was höher zu bewerten ist, der Wert eines Kunstwerks oder eines menschlichen Lebens, eigentlich recht einfach zu beantworten und irgendwie erscheinen dann auch spätere Filme wie „Monuments Men“ ein wenig merkwürdig, wenn man Leute durch die Gegend schickt, um Kunstwerke sicherzustellen, während man eigentlich eher darum bemüht sein sollte, Gefangene aus Konzentrationslagern zu befreien und Massenhinrichtungen zu verhindern. Hier nun haben wir einen recht frühen Film, der sich mit einem ähnlichen Thema auseinandersetzt. Vielleicht sollte man sich also etwas vom vielleicht etwas fragwürdigen Inhalt lösen und ihn vornehmlich als

Actionfilm

ansehen, bei dem klischeehaft gezeichnete Bösewichte, nennen wir sie mal die Nazis, das sind welche, die immer wieder im Filmen als Fieslinge herangezogen und selten differenziert dargestellt werden, als Gegner auftreten. Dann gibt es da noch einen Widerständler als ihren Widersacher. Und nun betrachten das alles eher vom Standpunkt der Action – dann werden wir kaum enttäuscht werden. Denn die stimmt von vorne bis hinten, sorgt für Spannung auf allen Gleisen und wirkt dadurch so besonders, weil sie „echt“ ist, denn Regisseur John Frankenheimer hat seine anZüglichen Szenen nicht mit Modellen gedreht, sondern echte Züge verwendet. Das merkt man, das spürt man, das überträgt sich. Und wenn der Zug am Schluss mit mehr Verspätung als der handelsübliche ICE in den Endbahnhof einfährt, dann kommt wieder die Frage auf, ob ein Kunstwerk wirklich ein Menschenleben wert ist…

Der Zug (1963)

Burt Lancaster (Arnold Marquis), Jeanne Moreau (Rosemarie Fendel), Howard Vernon (Wolf Rathjen), Richard Münch (dto.), Jacques Marin (Leo Bardischewski), Paul Scofield (Helmo Kindermann), Arthur Brauss (Hannes Gromball)

Regie: John Frankenheimer

Fazit

Hart und spannend, mit einem intensiven Burt Lancaster, der dafür sorgt, dass nur der Zug entgleist, nicht aber der Film. Ab 30. November 2018 auf Blu-ray.

Kino: THE HOUSE THAT JACK BUILT

Jack ist Architekt und Serienkiller – aber nur mit einem ist er so richtig erfolgreich…

Von Lars Trier

Ulknudel Lars von Trier zeigt hier wieder einmal etwas, das gerne mehr skandalig als skandinavisch wäre. Es geht das Wort, dass bei einer Aufführung beim Film Festival Cologne einige Leute den Saal verlassen haben – was aber wahrscheinlich nicht am Schwachpunkt des Filmes liegt. Der ist nicht, dass er total konfrontierend und provozierend sein will, sondern dass von Trier zu den Filmemachern zählt, die einfach nicht Maß halten können. Und damit ist die Laufzeit gemeint. All das hätte man auch locker straffen und in 2 Stunden erzählen können – oder n hübschen kleinen Mehrteiler fürs Fernsehen draus machen. Denn so neu ist vieles von dem, was er uns hier serviert, nun auch nicht, und genau dort, im Fernsehen, bei „Hannibal“, um genau zu sein, findet man sowohl Thema Serienkiller als auch einige der körperträchtigen Bilder aus Jack seinem Haus. Ja, hier und da geht er, auch in dem was er zeigt, an oder über die Grenzen, für schwache Nerven ist das also nichts, aber so komplett gelungen dann eben leider auch nicht, weil so ziemlich jede Szene einfach zu lang ist. Also, Herr aus Trier, vielleicht mal lernen, zu kürzen und wirklich nur das zu erzählen, was man braucht, anstatt mit Blut und Eingeweiden – und viel zu langen Dialogen – auf die Leinwand zu masturbieren. Aber dann… würde sich wahrscheinlich keiner mehr aufregen, und das möchte er ja wahrscheinlich.

Marshall Dillon

Wir alle (die alt genung sind) kennen ihn als Sheriff aus „Rauchende Colts“, doch nachdem der Wilde Westen für Besucher geschlossen wurde, hat Matt Dillon sich einen neuen Job gesucht, und zwar als Schauspieler. Seine Karriere hat ihre Höhen und Tiefen und wenn dies hier möglicherweise auch noch zu letzterem zählen sollte, so zeigt er hier dennoch, dass er ein ausgezeichneter Schauspieler ist, dem man mehr Rollen geben sollte, in denen er sein Talent zeigen kann… aber vornehmlich in besseren Filmen!

Mit

Matt Dillon, Bruno Ganz, Uma Thurman, Siobhan Fallon Hogan, Sofie Gråbøl, Riley Keough

Regie: Lars von Trier

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

The Fazit that I wrote

Brutal, heftig, blutig – aber, wie so oft in letzter Zeit, etwas, das man verdammtnochmal straffen könnte und sollte! Ab 29. November 2018 im Kino.

Blu-ray: IT FOLLOWS

Junge Frau stellt nach Sex fest, dass durch den gerade eine Art tödlicher Fluch auf sie übertragen wurde – und der ist nun auf dem Weg, um sie holen zu kommen…

Coming of AIDS Story

Den wollte ich schon lange mal verwenden. Diese ständige Faulheit, Dinge nicht mehr angemessen zu übersetzen oder sich mal nach der alten Übersetzung zu erkundigen und statt „es geht ums erwachsen werden“ die englische Variante zu verwenden, geht mir schon länger auf den Zeiger… hat nun aber mit diesem Film eigentlich nichts zu tun. Denn auch wenn es

Horror

ist und um etwas tödliches geht, das über Sex übertragen wird, also quasi die teuflischste Form einer Geschlechtskrankheit, so kann man das Ganze als AIDS-Analogie sehen, muss man aber nicht. Man kann sich auch einfach mal dem Horror hingeben, sich auf ihn ein- und ihn kommen lassen. Der wird, was angenehm ist, mit einfachen Mitteln erreicht, die, in den Händen von jemanden, der sein Handwerk versteht, äußerst

Effektiv

sein können. Natürlich kann man auch auf ein anderes Klischee aus dem Horrorbereich verweisen, nämlich, dass, wer Sex hat, dem Tod geweiht ist. War schon im ersten „Halloween“ so, wurde in „Scream“ offen ausgesprochen und dürfte seitdem mehrfach anzutreffen sein. Hier wird das Thema konsequent durchgezogen und eine Atmosphäre geschaffen, die jede Menge Grusel aufkommen lässt… aber ob das zur Enthaltung führen wird, bleibt jedem selbst überlassen.

Mit

Maika Monroe (Victoria Frenz), Keir Gilchrist (Dirk Petrick), Daniel Zovatto (Henning Nöhren), Jake Weary (Jan Makino), Olivia Luccardi (Kristina Tietz), Lili Sepe (Luisa Wietzorek)

Regie: David Robert Mitchell

It Fazits

Sex mit Todesfolge… wäre auch ein angemessener Titel gewesen. Hier sehen wir (nach Filmen wie „Eine verhängnisvolle Affäre“) einmal mehr, wie Sex zum Horror werden kann – und das ausgesprochen effektiv. Ab 30. November 2018 auf Blu-ray.

Kino: DAS KRUMME HAUS

Reicher Mann beißt ins Gras. Es könnte Mord sein. Seine Enkelin betraut einen Detektiv, mit dem sie mal was gehabt hat, mit den Ermittlungen und so kommt er in das krumme Haus, um die krummen Verdächtigen zu begutachten…

Nach Agatha Christie

Sets und Beleuchtung sind teilweise sehr hübsch geglückt. Danke, das wars, bis zum nächsten Mal…

Whodunnit

Na gut, gehen wir ein bisschen ins Detail. Ich, der ich im Laufe der Zeit den einen und oder anderen Krimi geschrieben habe, bin sehr altmodisch, was einige Dinge angeht. Und so finde ich persönlich es am schönsten, wenn der Zuschauer/Leser genausoviele und die gleichen Informationen erhält wie der agierende Detektiv, so dass beide eine Chance haben, den Fall zu lösen, doch dass der Detektiv ein paar Details sieht, die einem vielleicht entgehen und damit den Fall löst. Oder, dass er überhaupt den Fall löst. Hier haben wir eher so einen Fall, bei dem der Mörder am Ende ein Geständnis zur Verfügung stellt. Ganz ehrlich, das ist langweilig, dafür brauch ich keinen Ermittler. Ich möchte clevere Detektivarbeit sehen – und das haben wir hier leider eher weniger. Zumal der Schauspieler genauso langweilig ist wie der Rest des Films – das mag eine stimmige Kombination sein, ist aber letztlich eher unbefriedigend. Von den Figuren macht einzig die von Amanda Abbington, bekannt aus „Sherlock“, gespielte Dame Spaß, was nur an ihrem wunderbaren Spiel liegt.

OT: Crooked House

Gillian Anderson (Cathen Gawlich), Max Irons (Patrick Roche), Glenn Close (Kerstin Sanders-Dornseiff), Terence Stamp (Bodo Wolf), Julian Sands (Frank Röth), Christina Hendricks (Debora Weigert)

Regie: Gilles Paquet-Brenner

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der deutschen Fassung]

Das geradlinige Fazit

Hübsche Sets… machen noch lange keinen guten Krimi. Dieser hier schreitet eher langsam bis langweilig voran. Aber wer sich nicht überfordern lassen will von einem fiktiven Kriminalfall, der mag hier eine angenehm ruhige Zeit verbringen. Ab 29. November 2018 im Kino.

DVD: Versailles – Staffel 3

Am Hofe von Ludwig XIV. (alias Louis XIV.). Staatsgeschäfte stehen an, Intrigen, Morde, die Kirche – eben alles, womit man als König so fertig werden muss…

Das Serienfinale

Offensichtlich geht die Fernsehamtszeit des Sonnenkönigs mit dieser Staffel zu ende… wobei nie so ganz geklärt wird, womit er sich diesen Titel eigentlich verdient hat. Auch ein paar kleine Hinweise darauf, was später mit wem passiert ist, am Ende der Serie fehlen leider, so dass jeder für sich selbst nachschlagen muss… was ja vielleicht eine nette Motivation dazu ist, sich mal ein wenig mit Geschichte auseinanderzusetzen. Leider führt das auch dazu, dass man die geschichtliche Glaubwürdigkeit zumindest in einem Punkt ein wenig anzweifeln muss:

Der Mann in der eisernen Maske

Richard Chamberlain trug sie, Leonardo di Caprio trug sie, beiden stand sie gut zu Gesicht und nun wird sie auch hier eingeführt: die Maske. Und der geheimnisvolle Gefangene… dessen Identität, wenn wir Wikipedia vertrauen können, nie wirklich geklärt wurde. Hier nun aber lehnt sich die Serie sehr aus dem Fenster, indem sie uns eine Antwort liefert… die möglicherweise reinste Fiktion ist.

Die Schattenseiten des Sonnenkönigs

Davon abgesehen haben wir aber eine schön anzusehende, wunderbar ausgestattete und durchaus spannende letzte Staffel, in der die Habsburger eine Rolle spielen, der Papst und die Kirche – und in der sich Ludwig den Protestanten gegenüber eigentlich sehr ähnlich verhält, wie es später die Nazis bei den Juden tun sollen. Historisch traurig, aber möglicherweise ja genauso wenig akkurat wie die Aufdeckung der Identität des Mannes unter der Maske? Dafür ist es sehr spannend zu sehen, welche Rolle und welchen Einfluss die Kirche alias der Vatikan hatte und wie sie ihn in Europa eingesetzt hat.

Bonus

Dazu gibt es einen netten und interessanten Einblick hinter die Kulissen.

Mit

George Blagden (Nicolas Böll), Tygh Runyan (Uwe Jellinek), Alexander Vlahos (Konrad Bösherz), Evan Williams (Wanja Gerick), Joe Sheridan (Douglas Welbat), Stuart Bowman (Hans-Eckart Eckhardt), Steve Cumyn (Frank Röth), Geoffrey Bateman (Uli Krohm), Elisa Lasowski (Maka Maneiro), Maddison Jaizani (Victoria Frenz), Jessica Clark (Yvonne Greitzke), Catherine Walker (Gundi Eberhard), Rory Keenan (Gerrit Hamann), Matthew McNulty (Jaron Löwenberg), Jenny Platt (Mia Diekow), Marie Askehave (Julia Biedermann), Dominique Pinon (Sven Plate), Jean-Hughes Anglade (Rüdiger Joswig)

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Das Fazit von Versailles

Spannend, bildgewaltig, gut ausgestattet mit jeder Menge Sex und Gewalt, wobei alles mit Frühzeitdetektiv Tygh Runyan, der ein wenig an eine frühe Version von Jim Catweasels Mr. Reece in „Person of Interest“ erinnert, den er mit seinem leisen Sprechen ganz ähnlich angelegt zu haben scheint, am interessantesten ist, ebenso wie der Bogen um den Mann in der eisernen Maske, auch wenn der historisch eher zweifelhaft sein dürfte. Ab 29. November 2018 auf DVD und Blu-ray.

Kino: PEPPERMINT: ANGEL OF VENGEANCE

Hausfrau und Mutter muss mitansehen, wie ihr Männe und die Tochter von tätowierten Kartellheinis niedergemetzelt werden und so beginnt sie einen Kreuzzug gegen die Möder und ihre Schergen…

Pippimint

Ich sage nicht, dass der Film alles falsch macht, was man falsch machen kann… aber eine Menge ist es schon. Jennifer Garner war noch nie eine wirklich tolle Schauspielerin und leider merkt man das auch hier. Dann zu verraten, wer der Verräter ist, bevor der zuschlagen kann und damit der nachfolgenden Szene jegliche Spannung und Überraschung zu nehmen, ist keine Kunst, sondern Dilettantismus. Und dann das auszulassen, was man ab einem gewissen Punkt annimmt, nämlich zu sagen, dass das in gewisser Weise, wenn er gut gewesen wäre, sowas wie eine inoffizielle Fortsetzung des großartigen „The Long Kiss Goodnight – Tödliche Weihnachten“ mit Geena Davis und Samuel L. Jackson wäre, d.h., dass die Hauptfigur früher Agentin war, sich dann als Hausmutti zur Ruhe gesetzt hat, bis das Schicksal ihr wieder über den Weg fuhr, was alles erklärt hätte, was sich die Leute im Film so fragen, also diesen einen Satz nicht irgendwo einzubauen, tja, das schlägt dem sprichtwörtlichen Fass die Krone aus oder was auch immer, ist jedenfalls blödsinnig und überhaupt.

OT: PEPPERMINT

Jennifer Garner, Method Man, John Ortiz, John Gallagher Jr., Juan Pablo Raba

Regie: Pierre Morel

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

Fazitmint

Lässt kein Klischee aus – außer dem, das dem Ganzen ein wenig Sinn hätte verleihen können. Die Gewalt ist brutal und blutig, also wer sowas mag, der kriegt hier vielleicht was für sein Geld, alle anderen könnten sich eventuell schwer tun. Ansonsten fand ich persönlich Bruce Willisens Todeswunsch weit unterhaltsamer. Ab 29. November 2018 im Kino.

DVD: NICHT FUMMELN LIEBLING!

Der alte Schwung ist weg.“ Junger Kerl in München taugenichtst sich durch den Tag. Da ist zwar eine Verfeuerung eines Kaufhauses geplant, aber bis es soweit kommt, gibt’s auch einen Filmdreh, eine neue Damenbekanntschaft und andere Dinge…

Zur Sache, Schätzchen

War seinerzeit ein großer Erfolg, in dem Werner Enke, Henry van Lyck und eine gewisse Uschi Glas mitwirkten und wurde zum Kult, zumindest in Deutschland. Dies hier, wenn auch ohne Glas, wirkt wie eine inoffizielle Fortsetzung, denn was beide Filme miteinander verbindet sind nicht nur zwei der Hauptdarsteller, sondern auch etwas, das man als

Sanfte Anarchie

bezeichnen könnte. Denn sie ist nicht so lautstark und aufdringlich wie beispielsweise bei den Marx Brothers. Sie schlägt sich nieder in launischen Dialogen und annährend desinteressiert-destruktivem Verhalten. Bevor es sie als solche gab und der Begriff dafür erfunden wurde, gibt Enke hier quasi die

Null Bock Generation

zum Besten. Denn irgendwie ist er an allem leidlich desinteressiert, aber auf eine schräge, launisch kommentierende Art und Weise. Dadurch wird der Film nicht zeitlos, sondern scheint in der Ära, in der er gemacht wurde, zu verharren. Einige der Sprüche funktionieren auch heute noch, manches mag aber gerade für aktuelle Generationen schwer nachvollziebar sein. Insofern hat der Film durchaus seinen Reiz, könnte aber u.U. nicht bei jedem so richtig landen.

Zur Sache, Enke

Das Bonusmaterial strotzt nicht von der Lustlosigkeit der Hauptfigur, sondern ist recht umfangreich und umfasst u.a. ein Kurzportrait der Regisseurin, ein Interview mit Enke, in dem er noch genauso locker anarchistisch wirkt wie im Film selbst sowie noch so manches mehr.

Mit

Werner Enke, Gila von Weitershausen, Harry van Lyck, Otto Sander, Benno Hoffmann, Elke Hart, Jean Launay, Karl Schönböck

Regie: May Spils

Nicht fummeln, Fazit

Sanfte Anarchie, sowohl, was die Hauptfigur als auch was die Handlung angeht, lockeres Mundwerk, aber alles mit seinem ganz eigenen Charme. Ab 30.11.2018 auf DVD.