Episode 23 bis 31.
Captain Future ist zurück – und diesmal mit drei meiner Lieblingsepisoden…
23. Mitgefangen im Weltall: Ein Raumschiff wird gekapert
24. Mitgefangen im Weltall: Flucht aus der Milchstraße
25. Mitgefangen im Weltall: Wer wagt, gewinnt
26. Die Rolle seines Lebens: Schauspieler gesucht
27. Die Rolle seines Lebens: Film oder Diamanten?
28. Die Rolle seines Lebens: Letzter Drehort: Magischer Mond
29. Die Elektromenschen: Raumschiffe verschwunden!
30. Die Elektromenschen: Überraschungen beim Elektrolichtfest
31. Die Elektromenschen: Alulus, ein Wesen aus der vierten Dimension
Die Geschichten
Auch wenn die Liebesgeschichte zwischen Captain Future und Joan Landor sich nie so richtig entfaltet, gibt es doch genügend Hinweise darauf, dass sie es könnte. So begleitet der Captain einen Gefangenentransport, weil er um das Leben der Agentin fürchtet – und das nicht ganz zu Unrecht, wie sich herausstellt…
Woraus man heutzutage eine starke Metaepisode machen würde, indem man sich mit dem eigenen Kult beschäftigen würde, ist damals noch ein wenig in den Kinderschuhen, aber in Ansätzen durchaus vorhanden. Eine Filmgesellschaft will einen Film über Captain Future machen. Der schleicht sich als Schauspieler in die Produktion ein, da er den Verdacht hat, dass mehr dahinter steckt…
Und zum Abschluss wird etwas vorweggenommen, was später in dem Film „Lifeforce“ ebenfalls verwendet wird: Der Halleysche Komet hat ein Geheimnis – und das stellt eine Bedrohung dar…
Drei sehr gute Geschichten und schöne Abenteuer um die Future Mannschaft. Man hat wie üblich seine Freude an den schönen Designs der Umsetzung und an den Plots, bei denen nicht immer alles so ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Allerdings, wie üblich, mit ein paar Abstrichen in der deutschen Fassung.
Kapitän Zukunft
Zwar wirkt der deutsche Text hier nicht ganz so hölzern und redundant wie in einigen anderen Episoden, aber hier und da schimmern die Probleme durchaus wieder durch. Ein anderes ist, dass sich manche Leute siezen, die es eigentlich nicht tun sollten. Zum Beispiel der Captain und seine Recken. Das war, wenn mich mein Gedächtnis nicht trügt, in den Romanen anders gelöst, was sinnvoll ist, denn in einer Folge von „Mitgefangen im Weltraum“ erhält man eine Andeutung auf die Vorgeschichte, nämlich, dass Grag und Otto Professor Simon schon kannten, bevor der Captain überhaupt geboren wurde. Damit dürfte gemeint sein, dass Futures Vater beide gebaut hat, aber da die deutsche Fassung mit derlei Informationen geizt, wird man es in der Serie wohl nie genauer erfahren. Nichtsdestotrotz kann man daraus schließen, dass ihn die beiden von Kindesbeinen an kannten – und da wäre anzunehmen, dass man sich duzt.
Ein anderes Problem, das in der Science Fiction öfter auftaucht, sind falsche Bezeichnungen. Hier mag es daran liegen, dass das im Original vielleicht schon nicht klar war, da müsste man die Originalfassung zu Rate ziehen. Jedenfalls kann man bei „Mitgefangen im Weltraum“ zwischen den Zeilen lesen, dass die Gefangenen die Galaxie verlassen wollen, um in ein anderes „Milchstraßensystem“ zu kommen, also eine andere Galaxie. Gesprochen wird dann aber immer davon, dass die Navigation etc. außerhalb des „Sonnensystems“ anders ist. Hier werden scheinbar Systeme verwechselt. Ein Sonnensystem ist eine Sonne mit den sie umkreisenden Planeten, ein Milchstraßensystem (oder Galaxie, Galaxis, wie Sie wollen) dagegen ist das Gebilde, das aus vielen Sonnensystemen besteht… aber wahrscheinlich fallen solche Details kaum jemandem auf.
Ein Fest für die Ohren
Während man über Inhalte und Dialoge streiten kann, so sind diejenigen, die sie zum Besten geben, ein wahres Fest für die Ohren. Denn die Serie bietet viele der besten Synchronstimmen aus jener Ära, was sie zu einem reinen Hörgenuss macht. Wir erleben einen jungen Frank Glaubrecht als Aprikosenliebhaber. Der spielte nicht nur in Bernhard Wickis „Die Brücke“ mit, sondern wurde ein vielbeschäftigter Synchronsprecher, der einen in vielen Rollen durch viele Jahre begleitet hat, nicht nur später im Kino für Kevin Costner, Al Pacino und ganz wunderbar für Bill Nighy, z.B. in „Tatsächlich…Liebe“. Er war auch für Paul Michael Glaser in „Starsky & Hutch“ zu hören – und natürlich für Pierce Brosnan als „Remington Steele“ und später als James Bond.
Wie immer herrlich und diesmal herrlich abgedreht klingt Arne Elsholtz, der hier sichtlichen Spaß an seinem Verrückten hat. Da wir letztes Jahr das Elsholtz-Jahr hatten, da er uns leider verlassen hat, müssen wir nicht wieder auf seine lange Liste von Kevin Kline über Bill Murray und Eric Idle bis hin zu Tom Hanks eingehen, die er alle mit seiner wunderbaren Interpretation ausgefüllt hat – von seinen wunderbaren Synchronbüchern und -regiearbeiten gar nicht zu sprechen.
Als Präsidenten hören wir einmal mehr Horst Schön (dessen Sekretärin von Rebekka Völz gesprochen wird, Tochter von Wolfgang Völz und Schwester von Benjamin Völz [Keanu Reeves, David Duchovny, Charlie Sheen]… von dem man sich eigentlich ebenfalls einen kleinen Gastauftritt wünscht, um die Familie damit vollständig zu haben]). Er sprach für Michel Piccoli und Rock Hudson (obwohl die eigentlich beide Gert Günther Hoffmann „gehörten“) und in seinen letzten Filme für Richard Burton, aber seine bekannteste Arbeit dürfte wohl Leslie Nielsen sein, dem er in vielen Filmen sehr schön eine Stimme gab.
Eigentlich könnte man ganze Seiten füllen mit der Fülle an wunderbaren deutschen Sprechern. Norbert Langer, der sich später auf Schnauzbartträger (Tom Selleck, Burt Reynolds) einschoss, Wilhelm Borchert, der in frühen Jahren für u.a. Charlton Heston und Richard Burton zu hören war, am unvergesslichsten aber für James Mason und Alec Guiness sein dürfte, Norbert Gescher, der bei Steve Martin mit Eckart Dux zwar nicht mithalten konnte, aber perfekt auf Richard Dreyfuss gepasst, sich aber leider vor Jahren aus dem Geschäft zurückgezogen hat sowie Lothar Blumhagen, der sich glücklicherweise noch nicht zurückgezogen hat und uns noch immer mit seiner Stimme erfreuen kann, die bei „Die 2“ und anderen Produktionen aus dem Munde von Roger Moore kam und der sehr schön ein wenig britisch klingen konnte, auch wenn er hier als kaltblütiger Killer brilliert. Wer alte Synchronisationen mag und die Stimmen aus dieser Zeit schätzt, für den ist „Captain Future“ in dieser Hinsicht also ein reiner Genuss!
Mit
Captain Future: Hans-Jürgen Dittberner
Otto: Wolfgang Völz
Grag: Friedrich G. Beckhaus
Prof. Simon Wright: Jochen Schröder
Ezella Garney: Michael Chevalier
Joan Landor: Anita Kupsch
Erzähler: Helmut Krauss
Vorspannstimme: G.G. Hoffmann (sagt nur „Captain Future“)
Captain Fazit
Die dritte Box bietet drei gute Geschichten, die wie immer visuell ansprechend und originell umgesetzt wurden. Ab 24.3.2017 auf DVD und Blu-ray.