Warum TOP 10 Listen bescheuert sind…

und was meine Favoriten und das Gegenteil davon dieses Jahres sind. Aber muss man so was wirklich in einer TOP 10/5/1 Liste machen? Sind wir hier bei den Olympischen Spielen? Warum sollte man sich für einen ersten Platz entscheiden, wenn es keinen gibt? Warum sollte man nur 10 Filme auswählen, wenn es 12 wirklich gute gab? Oder nur 6? Es ergibt alles keinen Sinn, es ist alles idiotisch – und jeder macht mit. Ich nicht. Deshalb gibt es in diesem Filmischen Jahresrückblick einfach das, was mir dieses Jahr gefallen hat und was nicht so sehr…

Ich beginne mit einem in mich gehenden Hmmmm. Auch wenn ich 2014 mehr Filme im Kino gesehen habe, als möglicherweise in den 10 Jahren davor zusammen, so ist eigentlich kaum was dabei, von dem ich so wirklich unumstößlich sagen würde, dass es ein cineastisches Meisterwerk ist, das man unbedingt im Kino gesehen haben muss – oder überhaupt. Ein paar Sachen waren gut, ein paar Sachen waren überraschend – und ein paar Sachen waren Schrott. Aber beginnen wir mal im positiven Bereich.

Mit Denken

Ich denke, mein Favorit des Jahres bleibt „Her“, weil der eine interessante Idee konsequent durchdacht und verfolgt hat. Sowas ist eher selten und deshalb bin ich dankbar, wenn man es mal geboten bekommt. In einer ähnlichen Kategorie spielt „All is Lost“ (was bedeutet, dass ich auch Filme, die ich auf DVD gesehen habe, in diesen Rückblick mit aufnehme). Dieser Film ist ein schönes Beispiel dafür, wie man auch mit reduzierten Mitteln eine Geschichte erzählen kann – und dass es möglich ist, dem Zuschauer nicht ALLES unter die Nase zu reiben, so dass er selbst nachdenken und zu seinen Schlußfolgerungen kommen muss. Ebenfalls ein großes Danke! dafür, dass es noch Leute gibt, die den Zuschauer nicht als kompletten Idioten sehen.

Comiker

Die Blockbuster der letzten Jahre waren besonders Comic-Verfilmungen. Marvel hat gezeigt, wie man es halbwegs richtig macht – Ausnahmen wie „Iron Man 2“ sind da durchaus nachvollziehbar – indem man langsam und Film für Film ein Universum aufbaut, in dem man spielen kann und das man Film für Film erweitert. Neustes Stück in dem großen Filmpuzzle, das sie aufbauen, ist „Guardians of the Galaxy“, der zwar nur lose mit der Marvel-Welt zusammenzuhängen scheint, aber das wird sich dann spätestens mit einem der nächsten „Avengers“-Filme ändern, bei dem dann wahrscheinlich alles auftritt, was bei Marvel so kreucht und fleucht – vorausgesetzt, man hat die Rechte daran. „Guardians“ ist mehr oder weniger ein Spaß-Film, der Spaß hat und Spaß macht. Das ist erfrischend… und macht Spaß. Ebenfalls sehr schön war „X-Men – Days of Future Past”, der die alten Säcke mit den neuen Säcken zusammenbringt, also die Besetzung der ersten Filme mit ihren jüngeren Ichs aus “First Class”. Und obwohl dieses Konzept laut das Wort “DESASTER!!!” schreit, ist dabei ein richtig guter Film mit einer Handlung herausgekommen, bei der sich nicht alle im Weg stehen und man sich gewünscht hätte, sie hätten die Gruppen auf unterschiedliche Filme verteilt. Einzig der Starruhm von Jennifer Lawrence, der die Produzenten dazu gezwungen zu haben scheint, ihre Rolle in den Vordergrund zu rücken, denn man will mit som Film ja auch ne Menge Kohle machen, sorgt ein wenig für Abstriche, da das Ganze mit einer anderen Figur im Fokus vielleicht noch etwas interessanter geworden wäre.

Am meisten Spaß hatte ich allerdings, so traurig das ist, bei „Die Pinguine aus Madagascar“. Schöner Humor, schöne Brechungen, einfach lustig. Muss auch mal sein!

Crimi

Stammt Krimi eigentlich von „Crime“? Nun, es würde nahe liegen. Sehr schön zwischen Komödie und Tragödie liegt dieses Jahr „Am Sonntag bist du tot“ mit Brendan Gleeson. War für mich einer der Höhepunkte, gute Handlung, gut gespielt – einfach gut. Überraschend gut gefiel mir „Veronica Mars“ (obwohl ja alle Filme mit Mars im Titel Flops werden, wie man hört), der sich weniger durch einen ausgefeilten Plot, als vielmehr durch wunderbare Dialoge auszeichnet. Wer die Joss Whedon School of Young Girls with Snappy Dialogue besucht hat, kann hier auf seine Kosten kommen. Ebenfalls eine Überraschung war der afrikanische „CON GAME – Kenne deine Feinde“, der der Austauschbarkeit seines Titels nicht gerecht wird und sich als guter, harter Thriller entpuppt… der es irgendwie geschafft hat, einen afrikanischen Doppelgänger von Samuel L. Jackson aufzutreiben. Und das ist NICHT NUR Rassismus, schauen Sie es sich an!

Man spihlt deutsch

Ja, zu den deutschen Filmen kommen wir dann bei den Verrissen. Einzig „Einmal Hans mit scharfer Soße“ sei hier positiv hervorgehoben als eine schöne, deutsch-türkische Komödie, die mit einem guten Buch und noch besseren Darstellern aufwartet. Davon könnte sich so mancher deutsche Film eine paar Frames abschneiden!

Die Überraschungen

Der Preis für die größten Überraschungen geht mit wenigen Ausnahmen an den Bereich Dokumentation. Filme, von denen ich nichts erwartet habe, über Themen, mit denen ich nichts am Hut habe, erwiesen sich als kleine Höhepunkte und machten es wirklich wert, diese ganze Kolumne überhaupt begonnen zu haben, weil ich diese Werke sonst wahrscheinlich nie gesehen hätte. „WACKEN 3D“ zeigt uns, welche Freude Fans an ihrer Leidenschaft haben können, wie sie diese mit anderen teilen – und widerlegt ein paar Vorurteile gegenüber Heavy-Metal-Fans. „NOWITZKI. DER PERFEKTE WURF.“ zeigt uns die menschliche Seite des (in mehrfachem Sinne) vielleicht größten deutschen Exportsportlers. Das ist nicht nur interessant, sondern bisweilen auch witzig. Wie leicht hätte „Finding Vivian Maier“ eine dröge Reportage über eine langweilige alte Jungfer sein können, die gerne mal n paar Fotos gemacht hat? Statt dessen entpuppt sich der Film als spannende Detektivgeschichte über eine merkwürdige und irgendwie schräge Frau.

Da die Ausnahme die Regel bestätigt, sollen hier auch zwei Spielfilme nicht unerwähnt bleiben. „Mister & Pete gegen den Rest der Welt“, ein kleiner Film über zwei kleine Menschen, die vor eine große Aufgabe gestellt werden. Und dann ist da noch die Rückkehr des großen Nonnenfilms: „Die Sprache des Herzens“. Ein Film über eine Nonne, die einem taubblinden Mädchen die Welt eröffnen will, indem sie ihm die Gebärdensprache beibringt. Frustrierend und anrührend zugleich – und sehenswert!

Mist!

Ich weiß, man wird mir das ankreiden, aber die meisten Filme dieser Kategorie könnte man wohl auch als „Frauenfilme“ bezeichnen, mit Frauen, über Frauen, von Frauen. Aber das bedeutet nicht, dass sie nicht trotzdem schlecht sind – und in dieser Kolumne gibt es keine Quote! Beginnen wir mit „Endless Love“, der uns beweist, wie schlecht a) geschrieben, b) besetzt und c) gespielt Liebesfilme sein können. Da empfehle ich doch eher die Werke von Hugh Grant, die sind wenigstens gut. „Die Bestimmung – Divergent“, Science Flirtfiction für Mädchen, Abklatsch von „Hunger Games“, die Abklatsch von „Battle Royle“ waren, bedient sich bei allem, lässt kein Klischee aus, kann man getrost drauf verzichten… freuen wir uns auf die Fortsetzungen. „Tammy – voll abgefahren“ zeigt uns, dass Melissa MacCarthy, die wunderbar war in „Gilmore Girls“ und „Milke & Molly“, offenbar selbst der Meinung zu sein scheint, dass dick zu sein lustig ist und so geben weder sie noch der Film sich Mühe, über dieses Klischee hinauszugehen. „Schoßgebete“, den man auch in „Scheißgebete“ umbenennen könnte, ist… ärgerlich. Wenn man nicht gut schreiben kann, oder witzig, dann lässt man seine Figuren eben ganz oft „Ficken“ sagen, denn dann zeigt man, dass man so total angedreht und cool und respektlos ist – oder eben einfach ein schlechter Autor. Und da wir gerade bei deutschen Filmen sind, „Coming In“ darf da nicht fehlen. Was eine witzige Umkehrung des „Coming out“ hätte sein können, ist leider nur banal, oberflächlich und durch die gecasteten Püppchen auch nicht unbedingt überzeugend gespielt. Wieder einmal eine Chance vertan. Homosexualität ist übrigens auch Thema einer kleinen Serie, die hier eigentlich nicht reingehört, weil die nicht neu ist, sondern ich sie für 1 Euro im Tedi gekauft habe… aber was solls? „Sordid Lives“ soll wohl lustig sein, die Frage ist, für wen? Nervige Figuren, nervige Akzente, nervige Handlung, nervige Darsteller. Man bereut jeden Cent dieses Euros…. und das will was heißen!

Spoil my Day

Oh, eins noch, wie ich hörte, sind inzwischen Details über die Handlungen des nächsten Star Wars und Bond-Films ans Licht gekommen? Ganz ehrlich, als Kind hab ich auch immer rausgekriegt, was ich zu Weihnachten bekomme, aber heute lass ich mich lieber überraschen. Auch von Filmen. Also welchen Sinn hat es bitte, herausfinden zu wollen, was in diesen Filmen passiert, bevor sie erscheinen? Echt, ich versteh euch nicht, Leute, lasst euch doch mal überraschen! Macht das Leben etwas… unvorhersehbarer. Naja, abgesehen von miesen, vorhersehbaren Drehbüchern!

Damit endet für mich das filmische Jahr 2014. Es war nicht grauenvoll, es hatte einige Überraschungen zu bieten, aber wirklich brillant war es nicht. Hoffen wir also, dass es 2015 eher nach oben geht als nach unten. In diesem Sinne,

a) guten Rutsch

oder

b) frohes neues Jahr

Je nachdem, wann Sie das hier lesen!

Neu im Kino: Die Sprache des Herzens

Das Leben der Marie Heurtin

Ein Nonnenkloster, in dem größtenteils taubstumme Nonnen leben. Ein Mädchen, das taub und blind ist, soll in dieses Kloster kommen, doch es wehrt sich mit Händen und Füßen dagegen. Doch eine Nonne, die selbst todkrank ist, nimmt sich des Mädchens an…

Seufz!

Anders. Anrührend. Zu Herzen gehend. Aber auch anstrengend und frustrierend. Das dürfte die Emotionen der Hauptpersonen gleichermaßen beschreiben wie die des Publikums. Oder die Emotionen, die es dabei empfinden sollte. Denn was wir zu sehen bekommen, ist weit entfernt von der üblichen Kinokost. Ein Film, der dank seines Themas, sehr sparsam mit seinen Worten umgeht.

Frage an Gehörlose

Da ich in diesem Fall nicht vom Fach bin, wäre es interessant, von Gehörlosen zu erfahren, ob a) die von ihnen verwendete Gebärdensprache international ist und b) ob sie im Film richtig angewendet wird. Sollte dem nämlich so sein, müsste dies eigentlich ein angenehmer Film für Gehörlose und Taubstumme sein, nicht, weil sie das Thema des Films sind, sondern weil der Großteil der Kommunikation über die Gebärdensprache (mit Untertiteln) abläuft – unter Umständen also ein Film, in dem diese Gruppe quasi direkt angesprochen wird.

Frustration

Aber warum kann ein anrührender Film denn frustrierend sein? Weil das, was passiert, bisweilen frustriert. Und das mag auch daher rühren, dass das taubblinde Mädchen ebenfalls frustriert sein muss – was sich so darstellt: Die Nonne, versucht, dem Mädchen etwas beizubringen, doch das Mädchen flippt in einer Tour aus und schreit, was dazu führt, dass das alles zu nichts führt. Frustrierend, weil alle Anstrengungen im Sande verlaufen. Aber auf der anderen Seite spiegelt die Frustration, die man als Zuschauer fühlt, sei es nun vom Filmemacher bewusst so angedacht oder nicht, die Frustration wieder, das das Mädchen empfinden muss: einschlossen in einem Körper ohne wirklichen Kontakt zur Außenwelt, alles, was sie kann, ist fühlen, nicht hören, nicht sehen, dadurch keine Sprache entwickeln… Es ist eigentlich nicht wirklich umzusetzen, wie man in einer solchen Situation die Welt wahrnehmen, wie man über sie denken muss, wenn man eigentlich kein Vokabular dafür hat, wenn man Dinge fühlen, aber sich mit niemandem richtig darüber austauschen kann. Man kann es nicht umsetzen – aber es muss frustrierend sein.

Natürlich ist es auch aus einem anderen Grund nicht möglich, den Film aus der Perspektive des Mädchens zu zeigen, denn dann hätte man eine schwarze Leinwand und keinen Ton – und solange das von den Zucker-Brüdern erfundene Gefühlskino noch keinen Einzug bei uns genommen hat, dürfte eine solche Umsetzung wohl auch ausbleiben. So sehen wir das meiste aus der Perspektive der Nonne, die in diesem Kind eine, ihre Lebensaufgabe sieht. Also versucht sie, zu dem Kind durchzudringen und ihm eine neue Welt zu öffnen, mit viel, viel Geduld… und Frustration. Auch die Schauspielerinnen seien an dieser Stelle gelobt, die alle sehr gut und sehr überzeugend spielen. Ein rundum gelungener Film.

Fazit

Sehr schön, ich sagte es schon. Nicht unbedingt etwas für jeden, aber wer sich mal ein bisschen vom großen Strom lösen und ein wenig abseits des Weges in etwas Exotischeres hineinschnuppern möchte, der fährt gut mit diesem französischen Film. Die Frustration gehört bei dieser Geschichte (nach einer wahren Geschichte) dazu – und sie macht den Abschluss des Films umso süßer. Ab 1.1.2015 im Kino.

Neu auf DVD: The Pact 2

Junge Tatortreinigerin/Comiczeichnerin gerät in eine Mordserie. Aber werden die Morde von einem Serienkiller begangen oder hat etwas Übernatürliches seine Finger im Spiel?

Gute Frage

Möglicherweise ist es hilfreich, zuerst Teil 1 gesehen zu haben, vielleicht erschließt sich der Film einem dann besser. So bleiben oder entstehen Fragen, jedenfalls bei mir. Das ganze ist mehr eine Art Verbrechensaufklärung als Horrorgeschichte. Die junge Frau ermittelt und hin und wieder passieren unheimliche Dinge. Da gibt es ein paar schöne Schauereffekte, aber für einen reinen Gruselfilm wären das dann zu wenige. Die Figur im Spiegel, die knallenden Türen – das scheinen Geister gerne zu machen, Türenknallen. Kaum ein Film kommt ohne aus. Da fragt man sich doch, was Geister gegen Türen haben. Naja, ich vielleicht so ne Nach-Tod-Geschichte.

Bonus

Für den Unkundigen kann das Bonusmaterial hilfreich sein, auch wenn es einem selbst sagt, dass man es erst nach dem Film schauen soll, weil es eventuell zuviel verrät. Zum Beispiel, worum es ungefähr im ersten Teil ging. Das kann man während des Films zwischen den Zeilen lesen, aber so ganz auf eigenen Beinen scheint er doch nicht zu stehen, irgendwie hat man immer das Gefühl, es fehlt irgendwas.

Fazit

Unschlüssig. Ein paar nette Schockeffekte, sonst aber eher eine Ermittlung auf den Spuren eines Serienkillers. Vielleicht wäre es einfach besser, zuerst den ersten Teil zu sehen und nicht unvorbereitet mit diesem anzufangen. Ab 2.1.2914 auf DVD und Blu-ray.

Neu auf DVD: Mr. Hoppys Geheimnis

In die Jahre gekommener Mann versucht das Herz in die Jahre gekommener Frau zu erobern. Dafür findet er einen ungewöhnlichen Weg. Liebe geht eben nicht nur durch den Magen, sondern manchmal auch über Schildkröten…

Nach dem Buch „Ottos Geheimnis“

Welches geschrieben wurde von Roald Dahl. Der ist, wie wir alle wissen, nicht nur für „Charlie und die Schokoladenfabrik“ verantwortlich, sondern hat auch das Drehbuch zum Bond-Film „Man lebt nur zweimal“ geschrieben. Das Drehbuch zu diesem Film jedoch stammt u.a. von einem Großmeister des britischen Films und Fernsehens: Richard Curtis. Der wiederum war nicht nur Autor der inoffiziellen „Hugh Grant Trilogie“ („Vier Hochzeiten und ein Todesfall“, „Notting Hill“ und „Tatsächlich…Liebe“, bei dem er auch Regie führte), sondern hat auch die britische (und damit teilweise unsere) Fernsehlandschaft bereichert. Er war einer der Autoren des großartigen „Black Adder“ und er zeichnet für die (bei uns wahrscheinlich beliebtere und bekanntere) Serie „Mr. Bean“ mit verantwortlich. Schöne Dialoge und Liebesgeschichten, die einem ausnahmsweise nicht peinlich sein müssen, gehören zu seiner Spezialität. Kaum verwunderlich also, dass dieser Film einen guten Schnitt macht. Er ist schön geschrieben und originell erzählt. Durch die Handlung führt nämlich ein Erzähler, aber anders als im klassischen Sinne. Und auch wenn er nicht in die Handlung eingreift, so kommentiert er sie doch hin und wieder – was dem Ganzen eine leicht ironisierende Note verleiht.

Oscars Geheimnis“

Und der Oscar geht an… Ich nehme an, sowohl Judy Dench als auch Dustin Hoffman besitzen beide einen Oscar. Sie spielen die Hauptfiguren in diesem Film und neben dem guten Buch ist auch das eine sichere Bank. Dench, bis vor kurzem ein wenig auf die clevere ältere Dame (außer bei Bond) abonniert, darf seit „Philomena“ auch mal die etwas weniger clevere Frau reiferen Alters geben – was sie hier mit Wonne tut. Dustin Hoffman zeigt ebenfalls, dass er noch spielen kann, denn während andere Stars immer dieselbe Nummer abspulen, spielt er hier völlig ungewohnt, zurückhaltend, anders. Erinnert ein wenig an Peter Sellers in „Willkommen, Mr. Chance“… aber andererseits ist es so lange her, dass ich den Film gesehen habe, dass ich mich da vielleicht täusche. Schön ist es auf jeden Fall, dass er es noch kann, das Spielen! Als durch den Film führender Erzähler tritt dann noch James Corden auf den Plan, der ebenfalls eine Menge Spaß zu haben scheint – und den wir aus „One Chance“ als Paul Potts und als Mitbewohner aus „Doctor Who“ kennen. Wo Hoffman die Langsamkeit des Films bietet, ist er für die spritzigen Einlagen zwischendurch zuständig.

Fazits Geheimnis

Liebe im Alter – schön geschrieben, schön gespielt, schön gemacht. Mit der richtigen Dosis Humor – wie bei Richard Curtis nicht anders zu erwarten. Wer auf die ewig vorhersehbare RomCom (oder wie der Mist heutzutage genannt wird) keinen Bock mehr hat und sehen will, wie das ganze gemacht wird, wenn man a) Stil hat und b) in die Jahre gekommen ist, der ist bei Mr. Hoppy und seinen Schildkröten gut aufgehoben. Ab 2.1.2015 auf DVD und Blu-ray.

Neu auf DVD: Wacken – der Film

Irgendwie ein gute Laune Film. Denn die Menschen im Film haben gute Laune – und sie verbreiten auch welche. Weil sie, wie man sehen kann, ihre Leidenschaft leben, eine Leidenschaft, die sie mit den anderen Menschen in Wacken teilen, ihre Liebe zur Metal-Musik.

2 oder 3D?

Wer eine umfangreichere Besprechung lesen möchte, kann unter „Neu im Kino“ nachschlagen, denn mein erster Kontakt mit diesem Film war ausnahmsweise nicht das Heim- sondern das richtige Kino – und da in 3D. Und es war für mich einer der Überraschungsfilme des Jahres. Nicht, weil er so überraschend gut war – sondern weil ich ihn überraschenderweise wirklich mochte. Obwohl ich mit Metal nix am Hut habe. Aber die Leidenschaft der Menschen, die Liebe zu ihrem Hobby und die Offenheit, die sie von jedem intoleranten Treckie unterscheidet, waren die Dinge, die den Film für mich so sehenswert gemacht haben. Wer ihn im Kino verpasst hat, kann ihn also nun zu Hause nachholen. Auf Blu-ray (mit jeder Menge Bonusmaterial wie geschnittene Szenen und Interviews mit Henry Rollins, Alice Cooper u.a.) in 2 oder 3D, auf DVD (mit weniger Bonus) in 2D. Wenn man es also auch visuell so richtig krachen lassen will, kommt man um die Blu-ray wohl nicht herum. Das richtige Feeling für die Leute und den Ort stellt sich aber auch in 2 Dimensionen ein. Wer sich aber noch eine Spur mehr hineinfühlen möchte, sollte sich beim Anschauen der ersten Hälfte besaufen, auf der zugigen Couch pennen und dann am nächsten Morgen unausgeschlafen, verkatert und schmerzenden Knochen den Rest gucken – dann sollte man wissen, wie es den meisten am letzten Tag des Festivals so geht, auch wenn die sich dadurch nicht davon abhalten lassen, noch immer fröhlich zu sein und nächstes Jahr wiederzukommen!

Fazit 3D

Auch beim zweiten Schauen noch immer ein guter Film. Wer sich für die Leidenschaft von Menschen für Musik interessiert, für eine Doku über ein besonderes Festival oder schlicht für den Sound von Heavy Metal, der sollte hier eigentlich seinen Spaß haben. Und wer a) solche Leute kennt, sie b) beschenken möchte und c) dazu neigt, seine Weihnachtsgeschenke erst auf den letzten Drücker zu kaufen, für den ist „Wacken – der Film“ ein Geschenk des Himmels, denn er erscheint pünktlich am 24. Dezember 2014 als DVD/Blu-ray im Handel. Frohes Fest!

Neu im Kino: Bibi & Tina – Voll verhext

Ich bin da irgendwie voll nich Zielgruppe!

Ich bin zu alt für diesen…

Film! Und bin in dem Alter, in dem „Bibi Blocksberg“ völlig an mir vorbeigegangen ist. Also bin ich nicht in der Lage, zu sagen, ob dies hier eine adäquate Umsetzung des Ausgangsmaterials ist, ob Bibi angemessen in die Gegenwart und auf die Leinwand übertragen wurde – und ob sie ihre Zauberkräfte verliert, wenn sie… nunja… so wie Solitaire bei „Leben und sterben lassen“ halt. All diese Mythologie ist mir nicht vertraut, eine Beurteilung also schwer möglich. Eigentlich wäre ich davon ausgegangen, dass Bibi Blocksberg stärker im Vordergrund stehen würde, aber da auch Tina in den Titel gerückt ist, war dann wohl damit zu rechnen, dass sie in der Prominenz ein wenig zurücktreten muss. Und da das hier schon der zweite Teil ist, scheint das ja wohl auch zu funktionieren. Also was kann ich über diesen Film sagen?

SPIEL-SPIEL

Die Schauspieler sind völlig in Ordnung – und das ist a) bei jungen und b) bei deutschen Schauspielern ja eigentlich weniger die Grundvoraussetzung. Auf der Ebene gibt es also wenig zu beklagen.

Die Handlung ist… ja, erst fand ich’s schwierig, aber irgendwann ging’s dann. Es geht um Einbrecher und Diebe und eine Familie ohne Mutter, was eigentlich eher nach Erich Kästner klingt, dann aber doch ein wenig seinen Humor missen lässt. Aber der wird dann durch die Pferde wieder wettgemacht.

Die Inszenierung ist recht nett. Detlef Buck, der auch in einer Art Cameo auftritt, hat das sehr ordentlich gemacht. Wirklich sehr schön sind die Landschaftsaufnahmen und die Farben, Kostüme wie Umgebung, die ein bisschen bonbonartig sind, was dem Ganzen aber einen leicht surrealen Anstrich verleiht, der durchaus passend ist.

Ein Hengst ist auch dabei, denn man muss den 14jährigen Mädchen, die dafür ins Kino gehen, ja auch etwas bieten. Er heißt Holger und wird von Fabian Buch gespielt – erster Auftritt im schweißdurchtränkten Nichts bei der ersten Musikeinlage des Films… womit wir bei den negativen Dingen angekommen sind.

SING-SING

Die Musik ist zwar ganz poppig, aber die Liedtexte sind durch die Bank weg furchtbar. Wirklich… unschön! Und die Einsätze dafür ein wenig gewollt. Man kann so was auch organisch in die Handlung einfließen lassen, hier empfand ich es eher als störend. Besonders wegen der Texte. Außerdem… wenn man schon so eine Art Musical macht, dann doch bitte auch konsequent. Also warum bitte keine Musicaleinlage bei der Verfolgungsjagd? Das wäre cool gewesen (okay, wegen der grauenvollen Texte wär es das nicht, aber vom Prinzip her). Oder bei der Party. Aber nein, eine lange Strecke gesangsloser Zeit, bevor dann… ja, das war auch nicht so schön. Naja…

HEX-HEX

Bestimmt für die Zielgruppe ganz voll toll, weil die diese fucking amerikanisierte Sprache ja possibly auch so speakt, ob die erwachsenen Erziehungsberechtigten aber auch ihren Spaß haben, ich weiß ja nicht. Es hätte schlimmer sein können – aber auch besser! Ab 25. Dezember 2014 im Kino.

Neu im Kino: Exodus – Götter und Könige

Oh Moses… Er ist der Kumpel von Ramses, dem nächsten Chef von Ägypten. Aber dann gibt es eine Prophezeiung und die Freundschaft beginnt zu kriseln… so sehr, dass Moses letztenendes für eine Person namens „Gott“ arbeitet und „sein Volk“ aus dem Land der Pharaonen hinausführen will…

Über 7 Plagen musst du gehen

Und damit meine ich nicht das 3D! Aber der Film bietet eine moderne Verfilmung der Moses-Geschichte – wie akkurat er sich dabei an die Romanvorlage („Die Bibel“, vermutlich der Band „Altes Testament“) hält, kann ich leider nicht sagen. Doch es gibt viele Dinge, die man wieder erkennt. Und da sind die 7 Plagen… Ach, die deutsche Sprache ist doch so viel biblischer als die englische. Ganz ehrlich, manche Dinge funktionieren auf Deutsch einfach besser. Die hervorragende Serie „Rom“ zum Beispiel (aus der wir hier Indira Varma wieder sehen), die ist auf Englisch zwar gut, aber wirkt doch manchmal irgendwie ein wenig deplaziert. Hier ist es ähnlich, wenn im Original von „General“ die Rede ist und ihn der Untertitel als „Feldherr“ ausweist – und dass die schönen „Plagen“ zu „Katastrophees“ degradiert werden, nimmt ihnen auch ein wenig die biblische Poesie. Wobei das bei einem schlechten Synchronautor auch in der deutschen Fassung passieren kann… aber muss ja nicht.

Nun, um auf die Plagen zurückzukommen – und überhaupt auf den Kontakt mit Gott – so bemüht sich der Film größtenteils, beide Möglichkeiten offen zu halten: War es eine Naturkatastrophe oder war es das Werk Gottes? Das klappt eigentlich bei allem, außer bei den Killerkrokodilen im Nil und bei der Dunkelheit, die alle Kinder tötet. Alles andere jedoch funktioniert recht gut in beide Richtungen – und bei der „Teilung“ des Meers kam mir gleich der Gedanke, mit dem sie es umgesetzt haben. Auch wenn die Umsetzung ein wenig an der Grenze des Realistischen knabbert, aber die Möglichkeit wäre da durchaus da. Was uns leider um die Mauern aus Wasser bringt, durch die die Israeliten wandern – aber man kann ja nicht alles haben.

Man kann aber alles sehen

Und das ist ein Problem des derzeitigen Gigagantismus (falls das ein Wort ist – ich weiß, es ist keins), der viele Filmemacher dazu zwingt, alles größer, schneller, weiter, voller zu machen. Der Computer macht’s möglich – und bezahlbar. Das führt dann dazu, dass einzelne Ansichten mit zuviel Bildinformation vollgeschissen werden. Mag der Masse gefallen, aber für mich führt es dazu, dass die Menschen in den Bildern eher aussehen wir Armeisen, die durch ein Sanddiorama kriechen. Mehr ist nicht immer mehr, durch mehr wird es oft unübersichtlich, das Auge weiß nicht mehr, worauf es sich eigentlich konzentrieren soll und das macht das Bild eher schlechter als besser.

Außerdem kommt da noch etwas anderes hinzu. Ich habe das dieses Jahr gemerkt, als ich meinen neuen Science Fiction Roman geschrieben habe. Wann ist eine Schlacht interessant? Wenn 1.000 Schiffe/Krieger aufeinandertreffen und man keine Ahnung hat, wer was macht, aber alles laut und bunt um die Wette kracht? Find ich langweilig. Weil man keinen Bezug hat und auch nicht unbedingt weiß, worum es geht und was wichtig ist. Deshalb halte ich die Raumkampfszenen in „Krieg der Sterne“ und „Star Trek 2: Der Zorn des Khan“ für sehr gelungen, denn da weiß man a) worum es geht, b) was auf dem Spiel steht und c) wer die Protagonisten sind. Es gibt ein Ziel, das erreicht werden muss. Viele anderen Schlachten, bei denen man keinen Protagonisten hat, mit dem man wirklich mitfühlt, werden dadurch unbedeutend und kommen über ein rein visuelles Spektakel nicht heraus.

Wer spielt sich ab

Es gab wohl eine Diskussion darüber, dass mal wieder nur Weiße in einem afrikanischen (Ägypten) Film spielen – aber bei einem Film, der 18 Trillionen Dollar kostet und 9 Milliarden Fillionen einspielen soll, setzt man eher auf Stars als auf Unbekannte. Was durchaus nachvollziehbar ist. Joel Edgerton ist als Ramses denn auch so geschminkt, dass er dem Klischee eines Pharaonen durchaus entsprechen würde. Bei Christian Bale als Moses wirkt der Haarschnitt zu Beginn ein wenig zu modern, aber das gibt sich dann. Ob er dagegen als Ägypter durchgeht, darf angezweifelt werden. Dann sind da auch noch Ben Kingsley, der einen alten, weisen Mann spielt (wie originell) und Sigourney Weaver… die nahezu nix zu tun hat, außer zweimal oder so im Bild zu stehen und die böse Mutter rauszukehren. Ist ein bisschen Verschwendung von Material. Aber kommen wir zum heiklen Teil…

Ist Gott Rassist?

Tja, irgendwann musste diese Frage ja mal gestellt werden, oder? Schön ist, dass auch Ramses seinen Ex-Kumpel Moses fragt, was das denn für ein Gott sei, der Kinder umbringt. Eine mehr als berechtigte Frage, die kein wirklich gutes Licht auf diesen Gott wirft. Moses antwortet, dass er keine hebräischen Kinder umgebracht hätte – und da kommt meine Frage ins Spiel: Macht ihn das nicht zum Rassisten? Dass er sich nur um ein Volk kümmert und die anderen nach Belieben mit Plagen und Kindstod überschüttet? Sollte einem echten Gott, der alle Menschen geschaffen hat (und angeblich liebt), Parteilichkeit nicht fremd sein? Sollte er nicht alle gleichermaßen lieben und keinen bevorzugen? Ist diese Arbeitsweise Gottes nicht seit Erfindung der Religionen Grundlage dafür, dass religiöse Fanatiker der unterschiedlichsten Lager glauben, ihr Gott sei besser und wolle das so und damit sei ihr verschissenes Verhalten gerechtfertigt? Das ist nicht unbedingt die Frage, die der Film stellt – aber das ist die Frage, die ich stelle. Also was meinen Sie, ist Gott ein Rassist? Finden Sie Ihre eigene Antwort!

Fazitus

Ridley Scott wird wohl nie ein schlechter Regisseur sein – aber seine Werke sind mal so mal so. Diesem hier würde ich 50:50 anrechnen. Er ist nicht schlecht, auf jeden Fall keine intellektuelle Bankrotterklärung wie „Proletheus“, aber weit davon entfernt, ein Meisterwerk wie „Alien“ zu sein. Ägypten wird uns als von Armeisen bewohnter außerirdischer Planet gezeigt, es gibt eine schöne Konfliktgeschichte am Anfang, die dann in einer Art epischen Streit ausartet, bei dem beide Seiten vor wenig zurückschrecken – und Gott vor gar nichts. Wenn man Bibelverfilmungen mag, sollte man die hier nicht verpassen. Durchaus spannend, durchaus interessant, mit 2einhalb Stunden durchaus lang. Ab 25. Dezember 2014 im Kino.

Neu im Kino: Nachts im Museum – Das geheimnisvolle Grabmal

Bei Nacht erwacht das Museum zum Leben. Wie durch Magie werden alle Ausstellungsstücke lebendig. Nein, nicht wie durch Magie, es ist Magie. Doch die schwindet und so muss sich Museumsnachtwächter Ben Stiller mit seiner Gruppe lebender Wachsfiguren auf den Weg nach London machen, um zu verhindern, dass die Magie stirbt…

Teil 3

Ich habe weder Teil 1 noch 2 gesehen, kann dazu also nichts sagen. Die Handlung ist ein nettes kleines Abenteuer, die Effekte sind ziemlich gut und es gibt ein paar witzige Stellen. Die Animationen in den Museen sind mit viel Phantasie und mit Blick fürs Detail gemacht. Da kann man seine helle Freude dran haben.

Schmerzlicher Negativpunkt ist Rebel Wilson. Ja, dicke Frauen sind irgendwie lustig – aber irgendwie stimmt das nicht. Sie spielt denselben Mist zusammen, den sie wahrscheinlich auch noch in 20 Jahren spielen wird, aber eigentlich ist das eher peinlich als witzig und eher nervig als lustig. Da wird kaum ein Klischee ausgelassen – und lassen können hätte man das allemal.

Ansonsten bietet die Besetzung Ben Stiller (wie meist sehr schön gesprochen von Oliver Rohrbeck), Steve Coogan (besser bekannt als Alan Partridge – außer in Deutschland), Ben Kingsley (der, nachdem er zuletzt/demnächst in „Exodus“ einen Hebräer in Ägypten spielte, hier nun den Pharao gibt… was nach seinen Rollen als Inder, Mandarin, Franzose und Jude in Deutschland die Frage aufwirft, ob er eigentlich je einen Briten gespielt hat? Er hat. Raten Sie doch mal, wo das war!) sowie die offenbar letzte Rolle von Mickey Rooney (ich wusste gar nicht, dass der noch lebt… lebte!) und eine der ebenfalls letzten Rollen von Robin Williams.

Nachruf auf zwei Größen ihres Faches

Damit nutze ich, statt im Jahresrückblick, hier die Gelegenheit für einen kleinen Nachruf. Dieses Jahr haben uns, unter anderem, zwei wirklich große und großartige Schauspieler verlassen, die in Deutschland über viele Jahre zusammengehörten. Robin Williams, von Depressionen geplagt, hat diesen dieses Jahr nachgegeben. Peer Augustinski, vor einigen Jahren durch einen Schlaganfall aus der Bahn geworfen und für eine große Zeit Robin Williams deutsche Stimme, verstarb wenige Monate nach Williams. In einer Zeit, in der es noch keine DVDs gab und man nicht jeden Film einfach im Original sehen konnte, wurde er gewissermaßen zur deutschen Botschaft von Robin Williams. Der Mann, der in „Klimbim“ und „Mann-o-Mann“ dabei war – nicht unbedingt die Glanzpunkte seiner Karriere – erwies sich im Synchronfach als atemberaubend großartig. Wenn man ihn für Robin Williams hört, dann geht dabei nichts verloren, denn sein Talent stand dem des Amerikaners in nichts nach. Begonnen hat diese Verbindung mit „Good Morning, Vietnam“, über den die Legende sagt, dass man über hundert deutsche Sprecher getestet hatte und dann Arne Elsholtz (die großartige deutsche Stimme von Bill Murray, Kevin Kline und Tom Hanks… und Steve Guttenberg in den „Police Academy“-Filmen) Augustinski durchsetzte – eine der besten Entscheidungen, die die deutsche Synchronbranche je getroffen hat. Augustinski passte perfekt und spielte noch besser. Eine Umbesetzung war kaum vorstellbar – bis ihn ein Schlaganfall aus der Arbeitswelt riss und die Studios ihn später, nachdem er sich erholt hatte, kaum noch besetzten. Leider! Zwei große Verluste, ohne die die Filmwelt anders aussehen – und sich anders anhören – wird. Danke für die schöne Arbeit, die ihr in all den Jahren geleistet habt – wir werden euch vermissen!

Fazit im Museum

Nettes, phantasievolles Abenteuer, das einen herrlichen, ironischen Höhepunkt mit dem Auftritt von Hugh Jackman hat. Ab 18. Dezember 2014 im Kino.

Neu im Kino: Die Entdeckung der Unendlichkeit

Er war Gaststar bei „Star Trek: The Next Generation“, den „Simpsons“ und der „Big Bang Theory“… und nebenbei ist er auch noch einer der bekanntesten Wissenschaftler unserer Zeit: Stephen Hawking. Mit „Die Entdeckung der Unendlichkeit“ kommt nun das lang erwartete Prequel zu „Hawking“…

Hawking, die Zweite

Das stimmt so natürlich nicht – aber es ist doch verwunderlich, dass dies dieses Jahr schon der zweite Film über den berühmtesten Wissenschaftler seiner Zeit ist. Nur handelt es sich diesmal nicht um eine Dokumentation, sondern um einen Spielfilm, der auf dem Buch seiner Frau beruht. Die Geschichte bleibt aber trotzdem sehr ähnlich: Wissenschaftler Stephen Hawking verkleidet sich nachts und zieht durch die Straßen, um das Verbrechen zu bekämpfen… äh, nein, auch das passiert nicht. Obwohl es ein cooler Superheldencomic wäre. „Science-Man – der Rächer der Gezählten“ oder so ähnlich. Sein Rollstuhl hat Waffen und einen Schleudersitz… nein, das wär Blödsinn, streichen wir das.

Wir erleben die frühen Jahre von Hawking bis zur Veröffentlichung seines Buches „Eine kurze Geschichte der Zeit“. Es beginnt 1963: Er ist an der Uni und lernt eine hübsche junge Frau kennen. Dann erfährt er, dass er nur noch zwei Jahre zu leben hat. Trotzdem heiraten die beiden und während sich sein Gesundheitszustand mehr und mehr verschlechtert, stellt er bahnbrechende Theorien auf…

Liebe geht durch die Daten

Wahrscheinlich ist es der Tatsache geschuldet, dass das Buch von seiner Frau stammt, dass in diesem Film auch die zwischenmenschlichen Beziehungen eine große Rolle spielen, seine wie ihre. Das zeigt den Professor, den wir eigentlich nur an den Rollstuhl gefesselt kennen, auch von einer anderen Seite: der des Liebhabers. Und Gigolos! Wovon ihn auch sein Gesundheitszustand nicht abhält.

Überzeugend wird das alles dadurch, dass man gute Darsteller gefunden hat. Besonderes Lob geht hier an Eddie Redmayne, der Hawking perfekt trifft. Und auch die deutsche Fassung hat es gut hinbekommen, Hawkings „Stimme“ so ins Deutsche zu übertragen, dass sie dem Original sehr nahe kommt. Das ist wichtig, denn nur so stellt sich das Gefühl ein, dass man es wirklich mit Hawking zu tun hat – und das klappt ganz ausgezeichnet.

Kleiner Spoiler am Ende: Auch, wenn das dem Film eine ungeahnte Wendung und ein überraschendes Ende gegeben hätte, aber sie haben Hawking nicht sterben lassen. Für die Wirklichkeit ist das gut – für den Film natürlich ein bisschen schade.

Fazit-Theorie

Auch in diesem Film erlebt man als Zuschauer den körperlichen Verfall eines Mannes mit, der viel für die Wissenschaft getan hat. Und da das nicht beschönigt wird, ist das nicht immer besonders leichtgängig. Eben das macht es ehrlich – und sehenswert! Ab 25.12.2014 im Kino.