DVD: LETZTENDLICH SIND WIR DEM UNIVERSUM EGAL

Highschoolmädchen lernt jemanden kennen, der/die nie mehr als einen Tag im selben Körper verbringt, was eine dauerhafte Beziehung schwierig macht…

Hübsch

Der Grundgedanke ist recht konsequent durchgezogen und sowas ist ja immer ganz schön. So wird also die Liebesbeziehung der etwas anderen Art auf eine interessante Weise durchgespielt, was dem Film eine frische Richtung für ein altes Thema verleiht. Einzig ein Thema hätte man besser herausarbeiten können: Wenn er/sie in einem männlichen Körper ist, hat das Mädel keine Probleme, aber wenn es dann ein anderes Mädchen ist, wie sieht sie es dann? Wäre eigentlich ein interessanter und wesentlicher Gesichtspunkt gewesen, um zu beleuchten, ob Liebe auch Geschlechter überwinden kann, bleibt aber leider außenvor.

Spielgefährten

Da er/sie täglich den Körper wechselt, kommen einige junge Schauspieler zum Zuge, von denen ein paar wirklich gut sind. Besonders seien hier der Junge in der Bücherei, Sean Jones, und Justice Smith, ihr erster Freund gelobt, wobei letzterer es schafft, erst, unter dem Einfluss gewissermaßen, super sympathisch rüberzukommen, danach aber wie ein ziemliches Arschloch zu wirken – die meisten Schauspieler schaffen oft nur eins davon… meist das letztere. Ein bisschen merkwürdig ist es, Angourie Rice in der Rolle des Highschoolmädchens zu sehen, denn die ist einem erst vor gefühlt viel zu kurzer Zeit sehr positiv als Tochter in „The Nice Guys“ aufgefallen und kommt einem einfach viel zu jung vor, um jetzt schon mit irgendwelchen Jungs rumzumachen.

Bonus

Ein paar kurze Featuretten, die einem aber nicht unbedingt mehr sagen als der Film, außer die Meinungen einiger Beteiligter.

OT: Every Day

Angourie Rice (Lina Rabea Mohr), Maria Bello (Claudia Urbschat-Mingues), Justice Smith (Amadeus Strobl), Katie Douglas (Yvonne Greitzke), Jacob Batalon (Patrick Keller), Owen Teague (Sebastian Kluckert) Debby Ryan (Lydia Morgenstern)

Regie: Michael Sucsy

Letztendlich ist der deutsche Titel

nicht nur umständlich, sondern auch ziemlich am Thema vorbei. Davon ab ist dies ein sehr hübscher, sehr netter Liebesfilm, der mal ein wenig andere Wege beschreitet. Ab 1. Oktober 2018 auf DVD und Blu-ray.

Kino: SWEET COUNTRY

Frühzeitig rausgegangen…

Bei einem Film, in dem es um Schwarze und Weiße geht, wäre es netter, keine einfache schwarz-weiß-Zeichnung der Charaktere zu haben. Der selbsternannte Neo-Western spielt in Australien und die unterdrückten Ureinwohner, die von den weißen Arschlöchern wie Dreck behandelt werden, sind die Aborigines, auch wenn der Film eher den Titel

AboreIGINES

verdienen würde, denn er ist leider kein Beispiel dafür, dass langsam und langweilig nicht synonym füreinander sein müssen. Hinzu kommt, dass man das Verbrechen sieht. Hätte man das Ganze als Rätsel aufgebaut, was eigentlich passiert ist, hätte man so vielleicht die Spannung aufbauen können, die der Film schmerzlich missen lässt.

Mit

Hamilton Morris, Sam Neill und Bryan Brown

Regie: Thornton Warwick

[Besprechung erfolgt nach (halber) Sichtung der Originalfassung]

Ab 27.9.2018 im Kino.

DVD: ALEX – Staffel 1

Korrupter Bulle in Schweden erschießt erst ungewollt seinen Partner, da er aber Dreck am Stecken hat und sich ein metaphorisches Bett mit dem ortsansässigen Gangsterboss teilt, geht es von da ab immer rasanter werdend bergab…

Man kann ihn mögen… aber ihm definitiv nicht trauen“

So lautet der Coverspruch – und er ist nur bedingt anwendbar. Denn so richtig sympathisch wird einem Bad Cop Alex nie so wirklich. Was schade ist, da man daraus echtes Potential hätte ziehen können. Eine Hass-Liebe als Zuschauer wäre ein wunderbares Element gewesen, dass man ihn so sehr mögen würde, dass man ihm all seine Fehler fast verzeiht, bis er dann wirklich etwas unverzeihliches tut. Doch dem ist leider nicht so, der Nordic Noir Thriller ist da nicht doppelbödig genug.

Hart aber schmerzlich

In Sachen Gewalt braucht man sich aber keine Sorgen zu machen, dass man von ALEX und seinen Gegnern nicht gut bedient würde. Hier werden zwar Gefangene gemacht, aber die werden eher nach der Gangster Konvention behandelt als nach der Genver. Was bedeutet, dass es streckenweise ein wenig heftig zur Sache geht, was nicht unbedingt was für schwache Nerven ist.

Auf der Zielgeraden gibt es dann doch noch eine Wendung, aber irgendwie kommt die zu spät und ergibt bei näherer Betrachtung auch nicht unbedingt Sinn. Was schade ist, da man damit etwas hätte machen können.

Mit

Dragomir Mrsic (Sven Brieger), Rakel Wärmländer (Sandrine Mittelstädt) Erik Bolin (Peter Sura), Andreas La Chendardière (Arne Stephan)

Falex

Wer Gewalt sät… oder, in dem Fall, mag, kommt bestimmt auf seine Kosten, denn für den kühlen Norden geht es hier heiß her. Ein zwiespältigeres Verhältnis zur titelgebenden Hauptfigur, zum Beispiel im Sinne eines „Dr. House“, hätte dem Ganzen aber noch ein besonderes Extra verliehen. Ab 28.9.2018 auf DVD.

DVD: Krieg der Träume

1918-1939

Weltgeschichte und persönliche Geschichten

Das Gesamtbild und private Bickwinkel

Europa Ende des Ersten Weltkriegs. Erzählt basierend auf Tagebüchern, Briefen und Erinnerungen. Ein bisschen Spiel, ein paar eingesprenkelte zeitgenössische Originalaufnahmen aus der Zeit. Das ist am Anfang noch ein wenig unstimmig, weil Original und Nachspiel nicht organisch zueinander passen, doch irgendwann gewöhnt man sich daran. Auch ein paar der Off-Sprecher sind ein wenig schwierig anzuhören, doch auch daran gewöhnt man sich.

Nach dem Krieg ist vor dem Sieg

Klingt, als könne es ein Fußballspieler gesagt haben, doch möglicherweise ist dem nicht so. Wir erleben, wie die Siegermächte Deutschland untereinander aufteilen, wie sie mit Minderheiten wie „Schlitzaugen“ umgehen und welche Motive sie haben. Das ist ein kritischer Einblick in die Geschichte, die ja bekanntlich von den Siegern geschrieben wird, doch die dürften wenig Freude an dieser Darstellung haben. Spannend ist es allemal.

Es gibt auch ein paar Prominente, Pola Negri, Ernst Lubitsch… und einen Rudolf Höss, nicht Hess. Für den heißt es

Nach dem Krieg ist vor dem nächsten Krieg

Und da wir wissen, dass die Welt Fortsetzungen liebt und die immer größer und teurer sein müssen, hat man keine Kosten und Mühen gescheut, den berühmtem Zweiten Weltkrieg in Auftrag zu geben und ihn diesmal noch mit einer neuen Note Grausamkeit und Unmenschlichkeit zu versehen. Doch bis dahin sind es noch ein paar Jahre von den 21, die hier abgedeckt werden.

Von Krieg zu Krieg

Und so zeigt man uns das parallele Aufkeimen von Kommunismus und Faschismus, die für die einen zur Lösung und die anderen zum Feindbild werden. Zwei Blöcke entstehen, die einander bekämpfen und eine blutige Wunde in Europa reißen, aber auch die Frauenbewegung macht ihre ersten Schritte. Doch dann suppt die braune Soße immer mehr über und die unangenehme Nazischeiße beginnt, einen großen Teil einzunehmen, wobei es interessant ist, zu sehen, dass auch Hitler seine Fans hatte, und die nicht nur in Deutschland.

Ein bisschen schade ist, dass manche Figuren sang- und klanglos u verschwinden scheinen, ohne, dass man sie noch einmal erwähnt. Damit bleiben Lücken, die man als Zuschauer gerne geschlossen gesehen hätte.

Bonus

Als Bonus gibt es einige zeitgenössische Originalfilme.

OT: Clash of Futures

JAN KRAUTER, JOEL BASMAN, MICHALINA OLSZANSKA, SOLÈNE RIGOT, ROXANE DURAN, NATALIA WITMER

Krieg der Fazits

Eine interessante Geschichtsstunde über eine blutige, barbarische, unmenschliche Zeit, die uns zeigt, wie in Europa so einiges schief gelaufen ist… von dem wir heute noch zehren, leider. Die Grundidee, private Aufzeichungen ins Weltgeschehen einzufügen und somit verschiedene und persönliche Perspektiven zu zeigen, ist ausgezeichnet, an der Umsetzung könnte man aber noch feilen. Ab 28.9.2018 auf DVD.

Blu-ray: 9 ½ WOCHEN

Frau trifft Mann und es entsteht ein erotisches Zusammenspiel, das gleichermaßen aufregend wie gefährlich ist…

Liebe geht durch den Magen

Oder vielmehr durch die Küche. Denn wohl eine der bekanntesten Szenen des Films, die damit in die Filmgeschichte eingegangen sein dürfte, ist, wenn Frau Basinger und Herr Rourke vor dem Kühlschrank Lebensmittel für Sexspielchen zweckentfremden, während Joe Cockers Röhre das ganze angemessen untermalt. Das mag auf dem Papier lächerlich klingen, hat aber doch soviel mehr Stil und Sexappeal als alle „50 Shades of Grey“ zusammen, die man in einen Mixer stecken und ordentlich durchwalken lassen kann, ohne, dass man dabei auch nur einen Hauch Appetit empfindet, weder auf Essen noch auf Sex. Wer also sehen möchte, wie’s gemacht wird, der sollte sich nach diesem Aperitif eigentlich die Finger lecken. Nachmachen erlaubt… wenn man hinterher auch selber die Küche putzt!

Stars auf dem Höhepunkt

…äh, ihrer Karriere. Beide standen noch vor… anderen Dingen. Kim Basinger, die es nicht nur zu Baldwin, sondern auch zu Bond geschafft hat, zu Sean Connerys „Sag niemals nie“, um genau zu sein, war jung und sexy und ist das heute Dank Botox… eher nicht mehr so wirklich. Da wäre natürliches Altern vielleicht schöner gewesen.

Schlimmer aber, und das mag man kaun glauben, hat es tatsächlich Filmpartner Mickey Rourke getroffen. Der machte noch ein paar großartige und karrierefördernde Filme, wie z.B. Alan Parkers „Angel Heart“, der auch heute noch phantastisch ist und auch Robert de Niro in einer Phase seiner Karriere zeigt, in der er sich noch Mühe gegeben hat, doch Schauspielerei war nicht Rourkes einziges Steckenpferd, das Boxen gehörte auch dazu. Und so sieht er heute nicht mehr so aus wie in diesem Film, eher so gar nicht, sondern eher wie die Figur, die er in „Sin City“ spielt, also wer ihn nur aus aktuellen Werken kennt (und solche Leute kann es ja geben), der wird hier wohl überrascht sein, dass das schnuckelige Kerlchen da der Typ ist, der heute aussieht, als hätte man mit seinem Gesicht den Ring aufgewischt, in dem er in der 8. Runde auf die Matte gegangen ist.

Randnotiz

In seinen jungen Jahren hatte Rourke in vielen Filmen Joachim Tennstedt als deutsche Stimme, der auch für u.a. John Malkovich, Jeff Bridges, William H. Macey und C-3PO spricht, bevor er den Schauspieler dann nach dessen boxerischer Veränderung an seinen Kollegen Reiner Schöne abgab, doch hier hört man keinen von beiden, sondern Wolfgang Müller. Der ist zumeist in Münchner Synchros zu hören, gerne auch auf Unsympathen und Fieslinge besetzt wie Herrn Melfoy bei „Harry Potter“ (also so eine Art Münchner Udo Schenk), doch hier nun hört man ihn in einem sexy Liebesfilm auf einem sexy Liebhaber. Wie es dazu kam, kann ich nicht sagen, doch es scheint fast so, als hätte ihm das kurze Zeit später die Rolle eines anderen Liebhabers in einem Kinohit seiner Zeit eingebracht: Er sprach nämlich ebenfalls Patrick Swayze in „Dirty Dancing“.

9 ½ Wochen (1985)

Kim Basinger (Evelyn Maron), Mickey Rourke (Wolfgang Müller), David Margulies (Kurt Goldstein), Justine Johnston (Inge Wolffberg), Victor Truro (Lothar Blumhagen), Christine Baranski (Renate Danz)

Regie: Adrian Lyne

9 ½ Fazits

Noch immer sexy – mit einem nicht wiederzuerkennenden Mickey Rourke. A 21. September 2018 als ungeschnittene Fassung auf Blu-ray.

Kino: DIE UNGLAUBLICHEN 2

Den Superhelden wird das Superheldenhandwerk verboten, was die Familie der Unlaublichen nicht glücklich macht. Doch es gibt einen Silberstreif am Horizont, der allerdings auch bedeutet, dass der Papa sich um das Baby kümmern muss…

Fortsetzung mit Folgen

Zwar ist das Thema der Verbannung aller Superhelden nicht ganz neu, aber hier wird etwas schönes daraus gemacht. Denn neben dem Kampf gegen die Bösewichte steckt das Leben auch voller Teenagerträume und Babyentwicklung, besonders in so einer Familie. Das führt zu jeder Menge schöner Einfälle, die den zwar etwas lang geratenen Film aber recht gut ausfüllen. Wunderbar animiert mit vielen Ideen, aber auch ein paar Wendungen… die vielleicht nicht ganz so unvorhersehbar sind, wie man es sich wünschen würde. Wie dem auch sei, ein kleines Vergnügen auf der großen Leinwand, das sich sehen lassen kann. Als Vorspeise gibt es dazu noch einen Kurzfilm, der sich die Bezeichnung exzellent verdient hat.

OT: The Incredibles 2

Stimmen; Craig T. Nelson / Markus Maria Profitlich, Holly Hunter / Kathrin Fröhlich, Sarah Vowell / Emilia Schüle, Catherine Keener / Tanja Geke, Samuel L. Jackson / Ian Odle

Regie: Brad Bird

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der deutschen Fassung]

Die Fazitlichen

Animationsfilm voller Phantasie und Ideen, der sich mit wenigen Ausnahmen bei uns sogar um eine Promisynchro herumdrückt und damit voll punkten kann. Ab 27. September 2018 im Kino.

Blu-ray: DRESSED TO KILL

Eine Frau mit Problemen, ein Psychiater mit einem Rat und ein grausamer Mord…

Delikat, Depressiv, De Palma

Wenn man sich beim Betrachten eines Brian de Palma Films an andere Filme erinnert fühlt, vorzugsweise welche von Hitchcock, dann ist das nicht ganz zufällig. Man könnte sagen, de Palma wolle ihm ein filmisches Denkmal setzen, doch das hat der Großmeister ja selber schon getan. Man könnte sagen, vieles von dem, was de Palma macht, wäre eine Hommage an Hitch, eine Verbeugung vor dem großen Meister der Suspense. Man könnte aber auch sagen, dass de Palma schlicht bei ihm geklaut hat – und das oft nicht auf subtile, sondern ziemlich offensichtliche Weise. Aber damit täte man ihm Unrecht – denn er hat sich auch bei anderen Regisseuren bedient und wäre der Konrad Kujau der Filmgeschichte, wäre das alles nicht so offensichtlich. So gesehen kann, sollte und darf man Brian de Palma in gewisser Weise als Kopisten ansehen.

Das heißt aber nicht, dass seine Filme nicht spannend sind! Denn wenn man schon bei den Besten klaut, dann sollte sich das Endergebnis wenigstens auch sehen lassen können. Und das kann es. Denn de Palma ist Meister seines… oder vielleicht eher Hitchcocks Faches? Lehrling? Anwärter? Begabter Laie? Wie dem auch sei, in den meisten Fällen macht er seine Arbeit gut genug, dass man zwar noch die Fingerabdrücke des Originals erkennen kann, aber doch genügend herausziehen kann, um in der Spannung eines de Palmas zu versinken. Und so lassen sich auch hier Anleihen finden, doch wer herausfinden möchte, bei welchen Filmen, der muss – und sollte – sich „Dressed to Kill“ selber anziehen… sehen, ansehen! Danach wird man mit ganz anderen Gefühlen einen Aufzug besteigen als vorher!

Bonus

Neben einem umfangreichen Making-of gibt es auch zwei erhellende Beiträge darüber, wie der Film geschnitten und verstümmelt wurde, z.B. fürs Fernsehen.

Dressed To Kill (1980)

Michael Caine (Jürgen Thormann), Dennis Franz (Klaus Sonnenschein), Angie Dickinson (Eva Katharina Schulz), Nancy Allen (Dagmar Biener), David Margulies (Joachim Nottke)

Regie: Brian de Palma

Faz to It

Auch für Mord sollte man passend gekleidet sein. Dies ist keine Anleitung dazu, aber sehen lassen kann sich der Film trotzdem! Ab 14. September 2018 als ungeschnittene Fassung auf Blu-ray.

Kino: Ballon

Familie will mit dem Ballon aus der DDR fliehen…

Wahre Geschichte

Trotzdem gut. Um nicht zu sagen hervorragend. Der Film ist

Vom Anfang bis zum Ende spannend

Und das auf beiden Seiten, sowohl bei den Leuten, die ihre Flucht planen wie auch bei denen, die ihnen auf die Schliche kommen wollen, ein spannendes Kopf an Kopf Rennen. Intelligente Menschen, die clevere Dinge tun – immer ein Vergnügen, und leider eins, das immer seltener wird.

Der Film hat gute Figuren, gute Schauspieler und eigentlich nichts, über das man meckern könnte. Selbst die Figur des bösen Flüchtlingsjägers ist nicht eindimensional gezeichnet, denn sie stellt die richtige Frage, ob es nicht besser wäre, diese „Feinde des Staates“ einfach raus zu lassen – eine Frage, die sich die DDR in der Tat hätte stellen und damit einiges an Leid vermeiden können. Doch die Wirklichkeit sah anders aus – und wer nur diesen ganzen Ostalgie-Mist kennt, wird sich sicher fragen, warum aus dem Land, in dem ja gar nicht alles schlecht war, so viele Leute ausreisen wollten, Dieser Film stellt diese Frage nicht, er erzählt eine spannende Geschichte auf eine spannende Art und ist einfach sehenswert.

Mit

Friedrich Mücke, Karoline Schuch, David Kross, Alicia von Rittberg, Thomas Kretschmann, Ronald Kukilies, Emily Kusche

Regie: Michael Bully Herbig

Fazit

Auch wenn ich Bullys Comedy nie witzig fand, als Regisseur ist er hervorragend, was er mit diesem spannenden und extrem sehenswerten Film unter Beweis stellt. Ab 27.9.2018 im Kino.

Kino: THE MAN WHO KILLED DON QUIXOTE

Regisseur will Film über Don Quixote machen, wobei er nicht nur auf seinen alten Studentenfilm stößt, sondern auch die Darsteller von damals aufsucht, was zu einer Menge quixotischer Abenteuer führt…

In der Tat sehr quixotisch!

Um uns um das Wort „chaotisch“ herumzudrücken. Irgendwie ist vieles an und um diesen Film herum traurig, also beginnen wir mit einem der wichtigsten Sätze:

Ein Film von Terry Gilliam

Er war der exotische Teil der Monty Pythons, der Amerikaner unter den fünf Briten, der Mann mit der groben Darstellung und den feinen Cartoons. Nach und schon während der Arbeit mit den Pythons spezialisierte er sich nicht auf Zeichentrickfilme, sondern auf Regie, wobei nicht alle seine Werke Eigenproduktionen sind, es gibt auch ein paar Auftragsarbeiten. Wie dem aber auch sei, einer seiner besten Filme stammt aus der frühen Phase – und mit „Brazil“ hat Gilliam die Latte einfach schon so hoch gelegt, dass er sie selbst eigentlich nie wieder erreicht hat. Auch in jenem Film spielt Jonathan Pryce die Hauptrolle und wenn man ihn mit diesem hier vergleicht, so kann man auch dort eine Art Don Quixote-Geschichte erkennen – nur, dass Gilliam das alles in „Brazil“ so viel besser, phantasievoller und phantastischer gemacht hat.

Traurig, um auf dieses Thema zurückzukommen, ist u.a. die Entstehungsgeschichte des Films. Denn eigentlich sollte der schon vor vielen Jahren entstehen, mit Jean Rochefort in der Hauptrolle. Doch nach einem kurzen Drehanfang ist es nie dazu gekommen. Wer sich dieser traurigen Geschichte stellen möchte, findet sie in „Lost in Lamancha“ dokumentiert. So haben wir hier nun also, „endlich“, einen Film, an dem Gilliam bereits seit 25 Jahren arbeitet… und auch das Ergebnis ist ein wenig traurig.

Quixotisch

Es fängt eigentlich recht gut an, hier und da ein paa schöne Gags und Ideen, aber nach etwa einer Stunde verliert sich das alles sehr in sich selbst, was in einem Ende kulminiert, das irgendwie zu nix führt und das bringt dann eben auch leider nicht viel. So ist es also traurig, was nach 25 Jahren dabei herausgekommen ist, auch wenn die Darsteller, allen voran Pryce und Driver, unheimlich gut sind. Und natürlich ist es traurig, dass Terry Gilliam langsam in ein Alter kommt, in dem nicht mehr unbedingt mit wirklich vielen Filmen von ihm zu rechnen ist. Wer seine Arbeit also nochmal auf der großen Leinwand sehen möchte, der hat hier Gelegenheit dazu – wer seine Arbeit allerdings genießen möchte, der sollte sich lieber nochmal „Brazil“ ansehen.

Mit

Jonathan Pryce, Adam Driver, Stellan Skarsgård, Olga Kurylenko

Regie: Terry Gilliam

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der Originalfassung]

The Fazit that killed Don Quixote

Fängt ganz gut an, bricht in der zweiten Hälfte aber komplett auseinander und führt am Ende zu nichts. Extrem quixotisch, in mehrfacher Hinsicht, aber nicht unbedingt in einer guten. Ab 27.9.2018 im Kino.

DVD: UNDER FIRE – UNTER FEUER

Krisengebiete auf der Südhalbkugel. Revolution, Bürgerkrieg, Tod. Und drei Journalisten mit einer Dreiecksbeziehung, die es nach Nicaragua verschlägt…

Liebe und Krieg

Oder auch die Liebe zum Krieg, zur Revolution, die hier einige der Hauptfiguren empfinden. Bürgerkrieg und Umsturz, geschildert aus der Sicht eines Reporters, eines Photographen, aber nicht als Doku, sondern als fiktiver Spielfilm mit Anleihen bei der Realität. Die Wahl der Hauptperson beschert dem Film ein sehr schönes Stilmittel, nämlich Szenen, Personen, Geschehnisse nicht nur einzufangen, sondern dadurch auch für Sekunden zum Stillstand zu bringen. Diese Anmutung von Fotos, wie man sie aus der Presse kennt, verleiht dem Ganzen einen sehr realistischen Touch; es gibt uns die Distanz, die ein solches Bild hat, zieht uns aber gleichzeitig auch in das Geschehen hinein, was eine interessante Widersprüchlichkeit ist, aber blendend funktioniert.

Lügen und Manipulation

Beides spielt eine starke Rolle, eine, die im Laufe der Handlung immer stärker wird. Es wird gezeigt, wie man Dinge und Menschen manipulieren und welche Folgen das haben kann. Und das auf eine Weise, die nicht oberlehrerhaft sondern sehr schön nachvollziehbar ist. So entwickelt sich eine Handlung, die, von ein paar kürzeren Längen abgesehen, bis zum Ende spannend und wendungsreich ist und uns zeigt, wie Umstürze funktionieren können – und wer unter Umständen seine Finger dabei im Spiel hat.

Im Spiel

Eine frische Brise bringt Ed Harris in den Film. Der ist zwar Söldner und Mörder, aber auch bar jeder Illusion oder Romantisierung. Einige Schauspieler scheinen sich im Laufe der Jahre einen gewissen Spielstil anzueignen, was natürlich auch an ständigen Besetzungen auf denselben Rollentyp liegen kann. Hier nun, relativ zu Beginn seiner Karriere, erleben wir einen jungen Harris, der sich weit lockerer und fast schon fröhlicher gibt, als er es in den letzten Jahren so getan hat – und das ist ausgesprochen erfrischend, auch für den Film.

Bonus

Ein umfangreiches Booklet mit jeder Menge Hintergrundinformationen.

Under Fire (1982)

Nick Nolte (Thomas Danneberg), Gene Hackman (Horst Niendorf), Jean-Louis Trintignant (Peter Fitz), Ed Harris (Frank Glaubrecht), Joanna Cassidy (Hallgard Bruckhaus), Richard Masur (Joachim Kerzel)

Regie: Roger Spottiswoode

[Besprechung erfolgt nach Sichtung der deutschen Fassung]

Under Fazit

Ein guter Film über Kriegsreporter, Manipulation und Umstürze, zwar nicht ganz ohne Längen, aber absolut sehenswert. Ab 21. September 2018 als Mediabook mit DVD und Blu-ray.